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Tradition

Müller, Schmidt, Nowak, Yilmaz


›› Nachnamen in Deutschland
Der Nachname ist Teil des Namens eines Menschen. Er drückt die Zugehörigkeit zu einer Familie aus.
In Europa entstanden Nachnamen erst seit dem Mittelalter. Unser Autor Max Firgau hat recherchiert,
welche Familiennamen es in Deutschland gibt, woher sie kommen und welche Bedeutung sie haben.

N achnamen als Teil des gesam-


ten Namens gibt es im deutschen
Sprachraum seit dem 12. Jahrhundert.
Die häufigsten Nachnamen
In Deutschland gibt es über 850 000
unterschiedliche Familiennamen. Das
rufen: Schmidt kommt vom Schmied,
der mit Metall arbeitet. Der Schneider
stellt Kleidung her und der Fischer ist
Davor hatten die Menschen nur ihren ist sehr viel. In China gibt es beispiels- derjenige, der Fische fängt.
Vornamen und manchmal einen soge- weise nur 700. Am häufigsten ist der
nannten Beinamen, zum Beispiel „Karl Nachname Müller. Über 700 000 Men- Ausländische Namen in Deutschland
der Große“ oder „Heinrich der Seefah- schen in Deutschland haben diesen Deutschland ist seit langer Zeit ein Ein-
rer“. Ein Beiname kann verschiedene Nachnamen. Der bekannteste Müller wanderungsland. Viele Menschen aus
Bedeutungen haben: Körperbau (groß, ist zurzeit der bayerische Fußballspieler dem Ausland kommen nach Deutsch-
klein), Haarfarbe (braun, schwarz), Be- Thomas. Der Nachname kommt vom land, um dort zu arbeiten. Diese Leute
ruf (Müller, Bäcker), den Vatersnamen Beruf des Müllers, der in einer Mühle haben auch ihre Familiennamen mitge-
(Anderson, Pedersen) oder einen geo- Getreide zu Mehl verarbeitet. Dass der bracht. Die häufigsten ausländischen
grafischen Ort (Franke, Basler). Aus Name Müller heute so häufig vor- Nachnamen in Deutschland sind No-
dem Beinamen wurde dann der Nach- kommt, hat zwei Gründe: In Deutsch- wak und Noack aus Polen sowie Yilmaz
name. Er blieb in der Familie und wur- land gab es im Mittelalter schon viele und Kaya aus der Türkei. Daran kann
de von Generation zu Generation wei- Müller. Außerdem war der Beruf so man sehen, dass die größten Gruppen
tergegeben. Dass jeder Deutsche einen wichtig für die Versorgung der Bevölke- von Immigranten aus Polen und der
Vor- und Nachnamen haben soll, wurde rung, dass die Müller nicht im Krieg Türkei kommen. Der häufigste Nachna-

*
1875 in Deutschland eingeführt. Die- kämpfen mussten. Auch andere deut- me in Deutschland, der nicht aus Euro-
ses Gesetz gilt bis heute. sche Familiennamen stammen von Be- pa kommt, ist der vietnamesische Fa-
milienname Nguyen.


Die häufigsten
Nachnamen in Europa Onomastik - Die
Wissenschaft der
Namen
Die Namensforschung, oder auch
Onomastik genannt, ist ein Teil
der Sprachwissenschaft. Für Na-
mensforscher sind verschiedene
Fragen interessant: Wie häufig ist
ein Name in einem bestimmten
Foto: www.jakubmarian.com/www.katapult-magazin.de (Europakarte mit Nachnamen)

Gebiet? Woher kommt der Name


und welche Bedeutung hat er?
Wie verändern sich Namen im
adelig 
aristokratisch Lauf der Zeit? Werden manche
ausdrücken
deutsche Sprachraum, der
hier: zeigen, beschreiben, aussprechen Namen weniger oder mehr? Au-
Länder, in denen Deutsch die offizielle Sprache ist
einführen  ßerdem überprüfen Namensfor-
hier: festlegen, bestimmen
Einwanderungsland, -“-er, das  scher, ob der Name psychologi-
Land, das Immigranten aufnimmt
entstehen
hier: sich bilden, aufkommen
sche oder soziale Effekte hat: Es
gelten 
hier: existieren, gültig sein gibt Studien, die belegen, dass
Gesetz, -e, das
Recht, Ordnung, juristische Norm Menschen mit adeligen Namen,
Getreide, -, das Pflanze/Frucht wie Weizen/Roggen/Hafer wie zum Beispiel „von Liechten-
herstellen 
Mehl, -e, das 
produzieren stein“, bessere Chancen auf dem
pflanzliches Produkt, aus dem man Brot/Kuchen macht
Mittelalter, das Arbeitsmarkt und auf eine Karrie-
Epoche zwischen Antike und Neuzeit (6. bis 15. Jahrhundert)
recherchieren  re haben.
Informationen sammeln; erforschen
verändern, sich 
anders werden
Versorgung, -en, die  hier: Bereitstellen von Lebensmitteln/Nahrung Max Firgau
vorkommen 
hier: anzutreffen sein, auftauchen
Zugehörigkeit, -en, die Verbundenheit (z. B. zu einer Familie)

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