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Sigmund Freud
› Begründer der Psychoanalyse
Sig
gmund Freud (1856 – 1939) gilt als einer der einflussreichsten Wissenschaftler seiner Zeit. Er
machte es sich zur Aufggabe, die Psyyche des Menschen zu verstehen und entwickelte dazu viele
Theorien und Methoden. Sein Lebenswerk, die Psyychoanalyyse, wird bis heute unterrichtet und genutzt,
aber auch kritisch diskutiert.
* Ursachen psychi-
scher Erkrankungen
Siggmund Freud wurde
wusste) ist der vernünftigge Teil der See-
le, kontrolliert das Es und versucht
dessen Bedürfnisse zu befriediggen. Die
1856 in Freibergg – Kontrolle der Triebe sorggt dafür, dass
damals Teil der Habs- das Verhalten eines Menschen nicht
burgger Monarchie, geggen gesellschaftliche Tabus verstößt.
heute Příbor in Tsche- Dafür ist das Über-Ich nötigg. Es über-
chien – geboren. Die nimmt eine Art Elternrolle in der Psy-y-
Familie zogg bald nach che. Im Über-Ich sind Werte verankert,
Wien. Schon wäh- also Vorstellunggen darüber, was gut
rend seiner Schulzeit und was böse ist. So können im Ich
interessierte sich Schuldggefühle oder ein schlechtes Ge-
Freud für Naturwis- wissen entstehen.
senschaften und Phi-
losopphie. Sp
päter stu- Die Psychoanalyse
dierte er Medizin, be- Mit der Psyychoanalyyse versuchte
kam mit 25 Jahren Freud, Menschen mit psyychischen Er-
den Doktortitel und krankunggen zu therap pieren. Nach ers-
wurde wenigg sp päter ten Versuchen, durch die Hyp ypnose in
Professor. Nach For- das Unbewusste (das Es) vorzudringgen,
schunggen in Paris er- entwickelte er die Methode der freien
öffnete Freud 1886 Assoziation. Der Patient sppricht frei he-
Foto: Max Halberstadt/wikimedia.org (Sigmund Freud)
eine Praxis für Ner- raus, was ihm gerade durch den Kop pf
venheilkunde in geht. Der Therappeut versucht, diese
Wien. Durch den Gedanken gemäß Freuds Modell zu
Einsatz von Hyp
ypnose deuten und besp pricht diese Deutungg
wollte er unbewusste mit dem Patienten. Freud entschlüssel-
Gedanken seiner te auch syymbolische Botschaften in
Patienten aufde- Träumen. Hinter diesen Botschaften
cken. Verdränggte Er- stehen laut Freud Triebe des Es, die
Freud
choanalytiker Sigmund lebnisse aus der nicht ausggelebt werden können. Da-
Der österreichische Psy
e sich mit Träu men und dem Unterbewussten
beschäftigt Kindheit sah Freud durch wird der Traum zum Fenster ins
als Ursache von Unbewusste des Menschen.
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Rezeption und bei einem Versuch blieb und er seine mit seiner Familie in der Bergg ggasse 19
Wirkung Theorien nicht wissenschaftlich bele- in Wien. Dort ist heute das Freud-Mu-
Mit dem Ver- gen konnte, brachte ihm schon zu Leb- seum unterggebracht. Nach der Macht-
such, die Psy-
y- zeiten viel Kritik ein. Dennoch wurden übernahme der Nationalsozialisten
che des Men- manche seiner Ideen ein wesentlicher 1938 musste die Familie, die jüdischer
schen wissen- Bestandteil der modernen Neurowis- Abstammungg war, aus Österreich flie-
schaftlich zu senschaft. „Freuds Theorie, dass der hen. Sie emiggrierte nach London, wo
erklären, war größte Teil unseres Seelenlebens un- Freud ein Jahr sppäter mit 83 Jahren
Freud ein Pio- bewusst bleibt, ist heute Konsens in verstarb. Trotz aller Kritik steht fest:
nier. Dass es der Wissenschaft“, erklärt Neurobiolo- Siggmund Freud leggte die Basis für die
ge Eric Kandel. Freud lebte moderne Psyychologgie.
und arbeitete fast 50 Jahre Christina Liebhart
Der freudsche Versprecher
Ein Politiker soll eine wichtige Sitzung eröff-
nen. „Hiermit erkläre ich diese Sitzung für
geschlossen“, sagt er bei der Begrüßung
feierlich. Offensichtlich wollte der Redner
die Sitzung lieber beenden als eröffnen.
Unfreiwillig erzählte er das seinen Zuhörern.
Diese psychische „Fehlleistung“ geht, so
Freud, auf das Unbewusste zurück, das in
dem Moment stärker ist als das Bewusste.
Noch heute spricht man vom „freudschen
Verspprecher“, wenn jemand sagt, was er
denkt, ohne es zu wollen. Neurolinguisti-
sche Untersuchungen ergaben aber, dass
das Gehirn beim Sprechen manchmal phy-
siologisch nicht korrekt arbeitet. Nicht jeder em Arbeitsplatz
Sigmund Freud an sein
Versprecher ist also ein „freudscher Ver-
sprecher“.
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