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02.11.2020/kS0hennm
Behandelnder Arzt: Matthias Henne
Aufnahme-Nr.: 560095665
Telefonkontakt bei Rückfragen: 0231/6188-0
Aufnahmeart: Ärztliche Einweisung
Aufenthalt: 28.09.2020 - 03.11.2020
Station/Abteilung: LD AE / LD Psychiatrie
Vorläufiger Arztbrief nicht zur Weitergabe bestimmt. Der endgültige ausführliche Brief
folgt, der vorläufige Arztbrief kann dann verworfen werden.
wir berichten Ihnen über o.g. Patienten, der sich im genannten Zeitraum in unserer stationären
Behandlung befand.
Diagnosen:
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
(F33.3)
Posttraumatische Belastungsstörung (F43 .1)
Aktuelle Anamnese:
Herr T. stellte sich notfallmäßig mit fachärztlicher Einweisung zur stationär psychiatrischer Behandlung
vor. Seit drei Tagen habe er erneut die bei ihm bekannte Symptomatik, dass er die Stimme der
Großmutter höre, die ihm befehlen würde andere Familienmitglieder zu verletzten. Er lebe mit diesen
Familienmitgliedern zusammen und ertrage es nicht diesen Befehlen zu folgen. Der Druck sei so groß,
dass er sich eher selber suizidieren würde als ihnen etwas anzutun. Im ambulanten Setting könne er
sich nicht von Suizidalität distanzieren, im stationäre Rahmen war er jedoch tragfähig distanziert.
Psychiatrische Anamnese:
Vier stationäre Aufenthalte im St. Marien Hospital in Eickel wegen einer rezidivierenden depressiven
Störung. Ein Suizidversuch 2012 mit Rasierklingen.
Zuletzt stationäre Behandlung bei uns von 11 /19 bis 01 /20 und tagesklinisch von 01 /20 bis 02/20 unter
der Diagnose einer schweren Episode einer rezidivierenden Depression mit psychotischen
Symptomen. Die psychotischen Symptome werden aktuell als dieselben wie zuvor beschrieben.
Ambulant bei Dr. Talpau in Solingen zuvor. Aktuell werde er bei Dr. Kadah ambulant psychiatrisch
behandelt.
Psychosoziale Situation:
Er lebe in einem eigenen Haus mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Er sei seit 1984 verheiratet
und habe Kinder, Sohn 32, sowie die Töchter 29, 24 und 22 Jahre alt. Die 24j. Tochter wohne alleine
alle anderen wohnten zuhause. Das Verhältnis untereinander sei gut. Schulden habe er keine, lediglich
Verbindlichkeiten, finanzielle Situation sei seit 2017 schwierig. Seine Frau arbeite im Schulzentrum und
in Minijobs. Weiterhin sei ein ehemaliger Arbeitskollege, mit dem er seit 30 J befreundet sei, eine
wichtige Bezugsperson, dieser habe eine "Ersatzvaterrolle".
Gelernter Schlosser bei Opel, ca. 30 Jahre tätig bis zu schwerem Autounfall mit Schädelfraktur '09.
Danach sei er bis Januar letzten Jahres berentet, aktuell laufe Klage mit Hilfe eines Anwalts zur
weiteren Berentung.
Vegetative Anamnese:
Kein Erbrechen, keine Ubelkeit, leichte Schlafstörung, keine Änderung von Appetit und Durst. Keine
Gewichtsabnahme. Keine Allergien. Stuhlgang und Miktion regelrecht.
Suchtanamnese:
Kein Alkohol, kein Nikotin, keine illegalen Drogen.
Somatische Anamnese:
Bauchnabelhernie
Neurologischer Befund:
Kein Meningismus, Pupillen rund, mittelweit und isokor, LR bds. + und der übrige HNST regelrecht.
AHV regelrecht. FNV regelrecht, Eudiadochokinese. Sensibilität wird als regelrecht angegeben, Gang
und Stand regelrecht. Romberg-Stehversuch unauffällig.
Körperlicher Befund:
Allgemeinzustand gut. Cor: Herztöne rein, rhythmisch und pulssynchron. Pulmo: vesikuläres
Atemgeräusch beidseits. Kein Klopfschmerz über der Wirbelsäule und den Nierenlogen. Abdomen:
regelrechte Peristaltik über allen vier Quadranten. Kein Druckschmerz, keine Abwehrspannung. Keine
Ödeme. Bauchnabelhernie.
Relevante Laborbefunde:
Die weiteren Laborparameter sind dem Kumulativbericht zu entnehmen.
Diagnostisch gingen wir von einer schweren rezidivierenden depressiven Störung mit psychotischen
Symptomen und einer komorbiden Posttraumatischen Belastungsstörung aus.
Herr Turhan wurde auf der Station in das intensiv betreute Therapiesetting eingebunden und in ein
individuell zusammengestelltes multimodales interdisziplinäres Behandlungskonzept integriert. In
diesem Rahmen nahm Herr Turhan an folgenden Therapien teil: Ergotherapie, Gesprächsgruppe,
Gruppenaktivität, Walking, Gesprächsgruppe, PMR nach Jacobsen, Körper und Atemarbeit und
Bewegungstherapie.
Die bestehende antidepressive Pharmakotherapie mit Venlafaxin 300mg/ d wurde von uns weiter
fortgeführt. Bei der Angabe von Ein- und Durchschlafstörungen durch den Patienten erhöhten wir die
abendliche Quetiapin retard- Dosis auf 200mg/ d.
Im den psychotherapeutischen Einzelgesprächen berichtete der Patient, von der Symptomatik einer
Posttraumatischen Belastungsstörung, als Folge eines schweren und seit mehreren Jahren
zurückliegenden Autounfalls.
Im weiteren Verlauf ließen sich eine Verbesserung des Nachtschlafs sowie eine zunehmende
Stimmungsstabilisierung verzeichnen. Akustische Halluzinationen, wie Eingangs beschrieben, wurden
von Herrn Turhan nicht mehr angegeben. Im Verlauf wurden regelmäßige Belastungserprobungen
durchgeführt. In diesem Rahmen konnte Herr Turhan vermehrt Selbstwirksamkeitserfahrungen
sammeln, die ebenfalls zu einer deutlichen Stabilisierung des Patienten beitrugen.
Am 03.11.2020 konnten wir Herrn Turhan in insgesamt gutem Allgemeinzustand in Ihre geschätzte
ambulante Weiterbehandlung entlassen.
Zum Zeitpunkt der Entlassung bestand keine akute Suizidalität oder Fremdgefährdung.
Verkehrsmedizinische Beurteilung:
An die Medikation angepasst fahrtauglich.
Rechtliche Aspekte:
Freiwillige Behandlung, keine gesetzliche Betreuung.
Bedarfsmedikation
r)uet1ap1n Q1„e1:apin HEXAL 25 mg 25 mg Tabl siehe Zusatzzeil · S:k
,,1111,abietlen
Bei Bedarf Unruhe_ Schlafstörung: 2 Stk peroral max 6 Stk pro Tag
Dr. med. Thomas Finkbeiner Dr. med. Johann Kimmich-Wruck Matthias Henne
Chefarzt Oberarzt Assistenzarzt
Dieses Dokument wurde elektronisch vidiert und ist ohne Unterschrift gültig!
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