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“Blut ist dem Jaguar sein Bier”
— Die Theorie des
Perspektivismus von Viveiros “Der Schwarze Tod”. Eine kleine
Geschichte der Pest
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de Castro “Die Zauberschule an der Oder”
ein Kommentar
Posted on March 18, 2013 by LOTTERI Leave a comment ist ist dem Jaguar sein Bier” —
Die T des Perspektivismus
von castro
der Nachhaltigkeit
irsachen und Abhilfe.
Eine interdisziplinare
Kontroverse*. Hungerhilfe in der
Kritik, Ein Tagungsbericht
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April 2013
Tiere praktizieren Kultur. Denn sie sehen sich selbstals "Menschen’.Uns March 2013Menschen hingegen nehmen sie als Raubtire wahr. Das behauptot September 2010
aimindest der brasilianische Anthropologe Eduardo Viveiros de Castro, der August 2010
u.a. bei den Arawaté indianem geforscht hat und Leibniz Idee des July 2010
Porspokivismus weiterentwickelte. Demnach sehen Tiere prnaipill wio wir. February 2010
December 2009
Nur, was sie sehen, unterscheidet uns von ihnen. Was fr uns Blutist, ist Bier
far den Jaguar; was wir als Maden in einem Aas identifzieren, identifiziert der
low
Geier als gegriliten Fisch; wo wir ein schtammige RIES
frouen sich Tapire dber ein noues Zeremonien-H:
als ahnlich organisiert wie wir unsere institutioner
ahnlichen Kategorien und Werten ausstatten, Ahn a
Arawaté, besttinden die Dreh- und Angelpunkte it
Fischen, Kochen und dem Genuss fermentieror¢
gehe es um kreuzCousinen und Kriege, um hie
ihre Experten, um Chefs und andere Formen soz
Geister. Und ihre kulturellen Insttumente? thre KO
ihre Feder, Klauen, Schnabel
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wn RSS,
Leibniz sagte einmal die Perspekiive sitztim K6rper. Auch Viveiros de Castro
alaubt, dass unsere Wahmehmung von unserer Perspektve abhangtund die Vordress-com
wiederum von unserem Korper. Mit Korper meint er keine physiologischen
Unterschiede, sondem Kapazitaten und Dispositionen, die den Kérper einer
jeden Spezies einzigartig werden lassen: was gegessen wird, was
kommuniziert wird, wo gelebt wird, ob es sich um eine gesellige Spedies
handelt, also um ein Herdentier, oder um eine Spezies, deren Angehorige
lieber alleine umherzichen. Es gehtals nicht um den Korper als fixe Form
sondem als Assemblage von Affekten, die einen habitus konstituieren. Eine
Perspektive istin diesem Zusammenhang keine Reprasentation, also
ausnahmslos ein Besitz des Geistes, sondem eben im Korper lokalisiert.
In unserer derzeitigen westichen Vorstellung der belebten Welt gibtes eine
Natur und viele Kulturen. Viveiros spricht hier vorn ,ontologischen
Multkulturalismus". Demnach ist der Faktor, der uns Menschen voneinander
Und von Tieren au unterscheiden der Geist. Er wird auch herangezogen um
Individuen als einzigartig au deklarieren. Der groBe integrator hingegen ist der
Korper: er verbindet uns mit allen anderen Lebewesen durch ein universelles
Substrat, die DNA. die uns mit der ultimatven Natur aller materiellen Kérper
verbindet. Diese Trennung macht sich auch sehr plastisch in unserer
wissenschaftichen Wissensproduktion bemerkbar: Wahrend der Geist zum
Objekt der Geisteswissenschatten gemacht wird, ist der Korper und die Natur
casus cnaxusin der NaturwissenschattIn der amerindianischen Vorstellung ist es, laut Viveiros de Castro genau
andersherum: Es gibt nicht eine Natur und viele Kulturen, sondern eine Kultur
Und viele Naturen. in dieser Weltanschauung ist die Seele der integrierende
Faktor wahrend sich unsere Kérper voneinander unterscheiden. Viveiros
sprichtin diesem Zusammenhang vom indianischen ,Multinaturalismus’
Im amerindianischen Denken sind K6rper und Geist untrennbar miteinander
verbunden. Auch die (Ahnen-)Geister haben demzufolge einen Korper. Aber
keinen menschlichen mehr. Deshalb sind sie so sehr 2u Tierkorpern
hingezogen und kénnte ein Grund sein, weshalb viele amerindianische
Goselischaften glauben, dass der Mensch nach seinem Tod zu ein Tier
transformiert
\Vor diesem Hintergrund machen auch die Nahrungspraktken/tabus und
Kérperdekorationen des indomerikanischen Raumes mehr Sinn. Diese
drcken nach Viveiros de Castro nicht so sehr den Wunsch aus sich durch
kulturelle Markierungen zu “de-animalisieren’, sondem einem Kérper, der 2u
unspezifisch ist starker au definieren. Der Kérper, der Ort der Differenzmisse
so differenziert wie méglich dargestellt werden um ihm einen méglichst
vollstéindig Ausdruck zu geben, Der Kérper, so der Anthropologe, ist das.
Objekt, das in das Sichtfeld der Anderen gelangt. Nicht der KOrper stellt eine
(Ver)kleidung dar, sondern die Kleidung wird ein Kérper. Wenn Indigene eine
Maske aufsetzen, tun sie das nicht um etwas ai verstecken, sondem um
Kréte in einem anderen Kérper 2 wecken. Auch die “terischen" Kleider, die
‘Schamanen nutzen um durch den Kosmos zu reisen, seien keine Fantasien,
sondern Instrumente. Viveiros de Castro vergleicht sie mit einer Raumschift-
‘Ausrdstung oder mit einer Tauchausrastung, Die Absicht, die dahinter stecke
‘wenn sich jemand einen Taucher-Anaug anzieht sei es, wie ein Fisch zu
funktionieren und unter Wasser atmen zu konnen und nichtnicht sich mit,
einer seltsamen Kleidung au bedecken. Es gehtalso nicht darum was die
Kleidung versteckt, sondem was sie macht.
Wobei es wichtig ists betonen, dass die K6rper nicht als gegeben gedacht
werden, sondem als gemacht. Das zeigen einige Vorstellungen: Die Idee der
Verwandtschaftals ein Prozess, der durch die aktive Assimilation von
Individuen durch das Teilen korperlicher Substanzen, sexuell und
nahrungstechnisch, ist hier Ausschlag gebend und nicht die passive
Vererbung einer substantiellen Essenz. Aber auch die Theorie der Erinnerung
nd des Wissens, die sich in das Fleisch schreiben. Die Amerindianische
Bildung erfolgt mehrim Korper als im Geist. Es gibtkeine geistige
Transformation, die nicht auch eine physische Transformation nach sich
ziehen wiirde. Die Transformation ist etwas wovor sich der westliche Mensch
{rchtet. Da er schon oft genug das Gefihl hat nicht mehr seines gleichen 2uerkennen baw. a1 verstehen, firchtet er sich noch vielmehr vor einer
Unditternzierbarkeit von Mensch und Tier. Misste er doch so den Menschen
in dem Korper eines Tieres erkennen, das erisst.
Ethnozentrismus,
In einem bekannten Essay von Claude Levi Strauss beobachtete der
franzbsische Anthropologe, dass Ethnozentrismus nicht nur ein Privleg des
Westens ist, sondem eine natiirliche ldeologie, die dem menschlichen,
kollektiven Leben inharentist,
den Groen Antilen, einige Jahre nach der Entdeckung Amerikas, als die
Spanier inquisitionistische Kommisionen aussendete um herausaufinden,
ob die Eingeborenen eine Sele hatten oder nicht, waren genau diese
Einheimischen damit beschaffigt die Wei8en Menschen, die sie gefangen
hatten ai ertranken um, nach langen Beobachtungen herauszufinden, ob
diese Kérper verwesen warden oder nicht”
Was diese Parabel sagen will ist simpel: die Indigenen, wie die
Europaischen Invasoren, gingen davon aus, dass nur die Gruppe, 2u der sie
gehorten ‘menschlich” ist; Fremde hingegen wurden auf der anderen Seite
der Grenze angesiedelt, die Menschen von Tieren und Geistwesen trent
Wie wir, unterschieden diese Eingeborenen Kultur von Natur und wie wir
glaubten sie, dass ‘Naturvlker’ immer die anderen sind. Eine Erkenntnis,
die Lev-Strauss au folgender Lehre veranlasste: ‘Der Barbarist zuallererst
der, der an Barbarei glaubt"
Doch mitlerweile ist alles anders geworden. Die “Wilden” sind nicht mehr
ethnozentrisch, sondem kosmozentrisch. Anstatt, dass wir bew:
massen, dass sie Menschen sind, weil sie sich von Tieren abgrenzen,
missen wirfeststellen wie inhuman wir sind, wel
Tiere in einer Art
Menschen gegeniberstellen, wie Indigene das nie getan haben: fur sie sind
Natur und Kultur eile des selben soziokosmischen Feldes. Nichtnur, dass
viele Amerindiander die groe Karthesianische Tellung, die das
Menschenreich von dem Tierreich trennt, ablehnen, sondem ihre Ansichten
greifen eine Okologie aut, die ‘bewuBt' lebende Teile der westichen
Bovblkerung wie Anhanger der New Age Bewegung oder des Neo-
Animismus oder“Okos", sich allmablich auch starkerim Westen verankern
Die vermeintiche These und die Ant-These, dass Amerindianer entweder
ethnozentrisch in ihrem Konzept von Menschheit sind oder dass sie
kosmozentrisch und animistisch leben, als Modelle einer relativstischonToleranz die die Multipliatat der unterschiedlichen Gesichtspunkte anerkennt,
muss laut Viveiros de Castro kein Widerspruch sein. Es muss
beispielsweise nicht sein, dass das kosmozentrische Weltbild das korrekte
ist und das ethnozentrische ein Relikt aus der dunkien Ava der Pra-
Postmodeme. Vielmehr schlagter vor, dass beide Sichtweisen dasselbe
Phainomen von jeweils unterschiedlichen Perspektiven,
Den Europaem (vor allen den europaischen Missionaren) ging es darum
herausaufinden, ob die “Anderen’ eine Sele haben oder nicht. Denn fur die
glaubigen Europaer war das Kennzsichen der unterschiedlichen
Perspektiven die Seele. Zur Zeit der Conquista ging das einher mit der Frage,
ob Indianer Menschen oder Tiere sind. Fur die Indigenen wiederum war das
Kennzeichen der unterschiedlichen Perspektive der Korper. Sie aweifelten nie
daran, dass Europaer eine Seele hatten, schlieBlich haben Tiere und
Geistwesen auch eine. Was sie interessierte war, ob die Korper dieser
‘Seelen die selben Kapazitaten hatten wie sie selbst, ob sie die K6rper von
Menschen hatten oder die Korper von Geistwesen, ob sie faulen worden und
proteinhaltig waren. Summa summarum: Angehdrige des Europaischen
Ethnozentrismus beaweifelten, ob andere Korper dieselbe Seele hatten wie
sie, wahrend Angehérige des Amerindianischen Ethnozentrismus in Zweifel
zogen ob andere Korper dieselbe Seele hatten wie sie.
Quelle:
Viveiros, de Castro, E (1998). Cosmological Deis and Amerindian
Perspectivism. Journal of the Royal Anthropological Institute 4, pp.469-488,
About
te
The Hobbit or There
And Back Again
John Ronald Reuel
Taschenbuch
14a)
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‘Tags: Animismus, Ethnoventrismus, Perspectivismus, Viveiros
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