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EF Musik Epochen-Überblick Brenner

Barock-Zeitalter

Das Zeitalter des Barock wird im Allgemeinen von 1600 bis 1750 angesetzt. Der Beginn wird
mit der Aufführung der ersten vollständig überlieferten Oper „Euridice" („L'Euridice favola
drammatica") von Jacopo Peri und das Ende mit dem Tod von Johann Sebastian Bach
gleichgesetzt. Der Begriff stammt vom portugiesischen Wort „barrocco" ab und bedeutet dem
Wortsinn nach „schiefrund", „übertrieben" oder auch „verschroben". Kennzeichnend für die
historischen Umstände ist der Absolutismus, d.h. der uneingeschränkte Herrschaftsanspruch
der geistlichen und fürstlichen Herrschaftshäuser. Einer der bedeutendsten Monarchen war
Ludwig XIV., der auch als „Sonnenkönig" bekannt ist. Einschneidende Ereignisse waren der
Dreißigjährige Krieg sowie die Pest, die zu einer Verelendung der Bevölkerung führten.
Das Streben nach Repräsentation und überschwänglicher Prachtentfaltung prägen das Wesen
der barocken Musik. In der Markuskirche etwa standen sich zwei Chöre auf zwei getrennten
Emporen gegenüber; auf diese Weise entwickelte sich die Kunst der Mehrchörigkeit. Dieser
sog. konzertierende Stil ist bestimmend für die Musik des Barock. Gegen Ende des 16.
Jahrhunderts findet der Übergang von den Kirchentonarten zur Dur/Moll-Tonalität statt,
wodurch sich ein neues Klangideal etabliert. Ein weiteres Merkmal des neuen Musikzeitalters
ist die Monodie, d.h. Sologesang mit Instrumentalbegleitung. Stilbildend ist darüber hinaus
der Generalbass, bei dem vom Spieler über einer bezifferten Basslinie sowohl die Akkorde,
die nicht ausgeschrieben sind, als auch die weitere Ausgestaltung improvisiert werden.
Weitere Elemente der neuen Musiksprache sind virtuose Figuren, die bestimmte Affekte
darstellen und so menschliche Gefühlsempfindungen nachahmen wollen. Darüber hinaus wird
die Chromatik als musikalisches Ausdrucksmittel entdeckt und verwendet.
Bedeutende Formen der Barockmusik sind die Suite (Folge von Tanzsätzen unterschiedlichen
Charakters), die Kantate (mehrsätziges Werk von Chor, Solisten und Orchester), das
Oratorium (mehrteiliges Werk mit geistlichem Inhalt für Chor, Solisten und Orchester) und
das Concerto grosso (Orchesterwerk für Soloinstrumente und Orchester). In polyphonen
Kompositionen wie etwa der Fuge setzt sich das monothematische Prinzip durch. Viele der
heute noch gebräuchlichen Instrumente wurden im Barock entwickelt. Als wichtigste
Vertreter der Tasteninstrumente fungieren die Orgel und das Cembalo, das erst im Zeitalter
der Klassik durch das Klavier abgelöst wird.
Die Musik des Barockzeitalters wird nochmals in die Abschnitte Frühbarock (unter
italienischer Dominanz), Hochbarock (mit französischen Einflüssen) und Spätbarock (als
Vereinigung der verschiedenen Stile) unterteilt. Wichtige Komponisten sind Claudio
Monteverdi und Heinrich Schütz als Vertreter des Frühbarock, Henry Purcell und Dietrich
Buxtehude für den Hochbarock sowie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und
Antonio Vivaldi für den Spätbarock.
Nach ihrem Tod gerieten viele Komponisten zunächst lange in Vergessenheit. Ihre Musik
4wurde erst sehr viel später wieder gespielt und verbreitet. So gilt Felix Mendelssohn
Bartholdy als Wiederentdecker Johann Sebastian Bachs, da er im Jahr 1829 die „Matthäus-
Passion" (Oratorium mit der biblischen Passionsgeschichte) erstmals wieder aufführte.
Neben der Musik sind noch andere Kunstgattungen bis heute von großer Bedeutung. Im
Bereich der Malerei stellen die niederländischen Künstler Peter Paul Rubens und Rembrandt
herausragende Vertreter dar. Auch im Feld der barocken Architektur sind zahlreiche Gebäude
bis heute erhalten. So stammen etwa das Schloss von Versailles, der Salzburger Dom und der
Dresdner Zwinger aus der Zeit des Barock.
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