062 keyboards test
Yamaha EMX312SC Powermixer
Handtaschen-PA
Powermixer? Sie gehören seit jeher zum typischen Tanzmucker-Equipment, in verschiedensten
Versionen auf jeder Bühne zu sehen. Früher waren es meist kleine Geräte, später wurden sie
dann immer größer, wahrhaft „gigantisch“ ...
text: Heinz Musculus foto: Dieter Stork
Alle möglichen Hersteller boten und bieten sol-
che Geräte an, und man nahm früher eine gewisse
Inflexibilität und magere Ausstattung in Kauf:
Schließlich musste es beim Auf- und Abbau
schnell gehen, der Stauraum im Privat-PKW war
begrenzt, und die Bühne war sowieso immer zu
klein. Ich wollte auf jeden Fall irgendwann weg
von solchen Geräten und was Richtiges auf die
Bühne stellen: Mixer, dicke Endstufe, Effekt-
gerät(e), flexibel sein – bis dann die Erkenntnis
dämmerte, dass man mit umfangreicherem
Equipment nicht unbedingt flexibler wird. Da
steht man dann auf der kleine Kneipenbühne, im
Brauhaus oder Club urplötzlich vor der Frage: „So,
die PA ist auf der Bühne – wo stehst du?“
Also denkt man – anfangs widerwillig, muss ich
gestehen – wieder an ein kleines, kompaktes,
leicht zu bedienendes Gerät, das aber möglichst
alle Ansprüche bezüglich Leistung, Flexibilität
und Bedienbarkeit erfüllen soll. Und tatsächlich
war ich erstaunt, was sich da in den letzten Jah-
ren getan hat. Meine Wahl fiel auf unser Test-
gerät, das ich bei mehreren Gigs im Praxisein-
satz ausprobieren konnte.
KEYBOARDS 2.2007
© 2007 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN
Konzeption
Diese Powermixer-Serie von Yamaha gibt es
schon eine geraume Zeit, aber im Rahmen der
Produktpflege wurden immer wieder Verände-
rungen vorgenommen. Und so präsentiert sich
der EMX312SC als durchaus modernes Gerät
mit zwölf Kanälen, vier davon mono und acht
jeweils als Stereopärchen zusammengefasst.
Die Kanäle 1 bis 8 besitzen sowohl XLR- als
auch Klinkenbuchsen, die Kanäle 9 bis 12 XLR-
und Cinch-Eingänge.
Die Klinkenbuchsen der Kanäle 1 bis 4 lassen
sich zwischen MIC- und LINE-Pegel umschalten.
Darüber hinaus sind sie jeweils mit einem
Kompressor (das „C“ im Namen) ausgestattet,
der über einen einzigen Regler zu bedienen ist
und damit quasi die Effekt-Intensität regelt. Ab
diesem Punkt sind die Kanalzüge gleich aufge-
baut: LEVEL-Regler, EFFECT-Regler, MONITOR-
Pegel und ein 3-Band-EQ mit LOW, MID und
HIGH.
Die Effekt-Abteilung bietet 16 Preset-Effekte aus
Yamahas gut bestücktem SPX-Regal. Über ein
Drehpoti lässt sich jeweils ein Parameter des
eingestellten Effekts regeln. Natürlich kann die
Sektion nicht nur über einen Schalter am Gerät,
sondern auch über einen Fußtaster (Zubehör)
ein- und ausgeschaltet werden. Und – nicht
selbstverständlich – das Effektsignal lässt sich
separat am Effect-Out abgreifen.
Bevor die Eingangssignale nun an die beiden
Endstufenkanäle (je 300 Watt Ausgangsleis-
tung) weitergegeben werden, stehen jeweils
ein 7-Band-Grafik-EQ, ein Effect-Return und ein
Lautstärkeregler zur Verfügung. Die Leistung
des EMX312SC lässt sich nämlich entweder in
Stereo ausgeben (MAIN L/R), oder aber auf-
teilen auf MAIN L/R und MONITOR, wobei man
dann zwar jeweils Monosignale hat, aber den
Vorteil einer eigenständigen Klangregelung für
den Monitor.
Ganz rechts auf dem Bedienfeld finden sich
dann noch ein paar unscheinbare Taster, die
aber durchaus zu den „Schmankerln“ dieses
Geräts gehören. So steht für die MIC-Eingänge
auf Wunsch eine Phantomspannung bereit, hinter
YS PROCESSING verbirgt sich nicht mehr und
nicht weniger als eine Prozessorschaltung zur
Klangoptimierung, und ein Stand-by-Schalter
schaltet nur die Kanäle 1 bis 8 stumm. Warum?

Die Kanäle 9 bis 12 besitzen Cinch-Eingänge, an
denen wohl meistens ein CD- oder MP3-Player
angeschlossen sein wird. So kann man in den
Spielpausen Hintergrundmusik laufen lassen,
ohne dass die Mikros und die Instrumenten-
kanäle offen bleiben müssen.
Das gesamte Signal lässt sich (mit Line-Pegel,
vor den Endstufen) abgreifen: Rec-Out (Cinch-
Buchsen), Monitor-Out (Mono-Klinke) und Main-
Out (Klinke L/R).
Die Rückseite ist abgeschrägt (Kickback, schrä-
ges Aufstellen) und der Handgriff in das Gehäuse
integriert– sehr musikerfreundlich! Neben dem
Eingang für die Betriebsspannung finden sich
die Anschlüsse für die Lautsprecher, je Kanal
sowohl Speakon als auch Klinke.
In der Praxis
Vor dem ersten Gig mit einem neuen Gerät soll-
te man es im Proberaum ausprobieren. Natür-
lich bin ich auch in diesem Fall dieser Maxime
gefolgt und habe meine alten Ramsa-Boxen an
den Powermixer angeschlossen, vier Mikros,
mein Keyboard und einen CD-Player verkabelt
und das ganze System aktiviert. Wie meine
alten Ramsas klingen und wie laut sie sein kön-
nen, wusste ich schon. Aber dass sie „einfach
so“ auch klingen, dass man erstaunt die Ohren
aufreißt, wusste ich noch nicht. Für die Mikros
noch ein bisschen Kompression reingedreht –
genial einfach für alle, die sich nicht lange über
„Hard knee“, „Threshold“ und „Ratio“ Gedanken
machen wollen. Sollte es pfeifen, leuchtet am
betroffenen Kanal eine gelbe LED mit der
Bezeichnung FCL auf, und man weiß: Dort muss
ich korrigieren.
Die Effektabteilung bietet kurz und knapp die
gängigsten Effekte in akzeptabler Qualität. Auch
THE REAL VIRTUAL REALITY
EXPERIENCE IT
Prolight + Sound
Messe Frankfurt, Frankfurt am Main, D
Halle 4.1 / D 51
28. - 31. März 2007
www.beyerdynamic.de
PROFESSIONAL 5.1 MONITORING HEADPHONE SYSTEM
© 2007 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN
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hier wird Wert auf einfache Bedienung gelegt, profil
und der als der wichtigste angesehene Parame-
ter lässt sich durch einfaches Knopfdrehen ver- Hersteller / Vertrieb:
ändern. Das Effekt-Routing ist einfach nachzu- Yamaha
vollziehen, ebenso die Klangregelung – sowohl Internet:
im einzelnen Kanalzug als auch in der Master- www.yamaha-europe.com
sektion. Leistung:
2 × 300 Watt / 4 Ohm
Ausstattung:
Die Familie 12 Eingangskanäle (8 Mikro- bzw. 4
Das getestete Modell ist das mittlere von drei Mikro- und 4 Stereokanäle), Kompres-
„Geschwistern“, EMX212S, EMX312SC und sor (Kanäle 1 – 4), 3-Band-EQ pro
EMX512SC. Das 200er-Modell hat eine Aus- Kanal, 16 Effekte, Yamaha Speaker-
gangsleistung von 2 × 200 Watt und besitzt kei- Processing, 2 × 7-Band-Master-EQ,
nen Kompressor, das größere 500er-Modell hat Feedback-Locator, ein Monitorweg (auf
im Gegensatz zum getesteten Gerät eine Aus- Endstufe schaltbar), Speakon/Klinke-
gangsleistung von 2 × 500 Watt. Falls Sie eines Lautsprecherausgänge
der Geräte in ein Rack einbauen möchten, gibt Maße / Gewicht:
es im Fachhandel einen entsprechenden Ein- 19"-fähig mit optionalem
bausatz. Rack-Adapter / ca. 10 kg
Unverbindliche Preisempfehlungen:
EMX212S: E 404,–
Fazit EMX312SC: E 510,–
Das Ding klingt einfach gut, ist äußerst flexibel in EMX512SC: E 630,–
den Anschlussmöglichkeiten, lässt sich super-
einfach bedienen, ohne dass man auch nur
einen Blick in die Bedienungsanleitung gewor- + flexibles Konzept
fen hat – Plug&Play! Der Yamaha EMX312SC hat + einfache Bedienung
das dann auch bei mehreren Gigs bewiesen, + guter Klang
sowohl als Hauptanlage mit 2 × 300 W, wie
auch als aufgetrennte Master/Monitor-Anlage. Neben dem beschrieben Einsatzgebiet als Mini-
Die Klangregelung arbeitet effektiv, da muss man PA „für alles“ kann ich mir den EMX312SC auch
nicht lange schrauben, es „passt“ sehr schnell. als Keyboard-Submixer/Monitor-Amp vorstel-
Mein einziger Wunsch: Die Kappe des Master- len, der genug „Dampf“ auch für höhere Laut-
Reglers der Monitor-Sektion müsste meiner stärken hat.
Ansicht nach blau sein und die Kappen der Level- Besonders beeindruckt haben mich neben dem
Regler der Kanalzüge rot, dann wäre der optische Klang die flexiblen Anschlussmöglichkeiten und
Zusammenhang stärker. Aber mehr Haare kann die einfachste Bedienbarkeit dieses Power-
ich beim besten Willen nicht in der Suppe finden. mixers – Kompliment, eine reife Leistung! ↵