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Groß und klein, gebeugt, gesteigert, getrennt, verbunden – die Grammatik der

Farbbezeichnungen ist vielfältig und nicht immer einfach in der Anwendung. Sie
treten als Adjektive und Substantive auf. Aber wie schreibt man sie richtig?

Groß- ODER Kleinschreibung?


Bei Farbbezeichnungen handelt es sich in erster Linie um Adjektive (beziehen sich auf ein Substantiv und
beschreiben dieses näher). In diesem Fall schreibt man Farbbezeichnungen klein. Man kann sie mit wie erfragen.
 Das grüne T-Shirt ist neu.
 Ihre Augen sind so blau.
 Die Ampel ist rot.
Frage: Wie ist das T-Shirt?
Antwort: Das T-Shirt ist grün.
Obwohl Farbbezeichnungen grundsätzlich Adjektive sind, kann man sie aber auch als Substantiv verwenden, das
nennt man Substantivierung. In diesem Fall werden sie großgeschrieben. Ob eine Farbbezeichnung als
Substantiv verwendet wird, erkennen Sie daran, dass häufig ein Artikel (der, die, das), eine Präposition (auf, bei,
in/ins, von, …), ein Fürwort (mein, dein, ihr, …) oder ein anderes Adjektiv (hell, dunkel, …) davorsteht:

► Artikel: 

 Ich mag das Blau ihrer Augen.


► Präposition: 
 Die Ampel steht auf Grün.
 Diese Schuhe gibt es in Rot und in Weiß.
 Ihre Gesichtsfarbe wechselt von Rosa auf Rot. 
 Sie trifft ins Schwarze.
► Fürwort: 
 Ich mag Sonnenblumen, besonders ihr Gelb.
► Adjektiv: 
 Der Vorhang leuchtet in hellem Orange.
 Ich mag das knallige Grün ihres Fahrrades.
Manchmal ist es nicht so leicht zu erkennen, ob es sich um ein Adjektiv oder eine Substantivierung handelt. Um
diese auseinanderzuhalten, kann man sich mit folgenden Fragen weiterhelfen:
Kann man nach wie fragen, handelt es sich um ein Adjektiv – und das wird kleingeschrieben.
 Frage: Das T-Shirt ist wie?
 Antwort: Es ist grün.
 Frage: Wie sind ihre Augen?
 Antwort: Sie sind so blau.
Gelingt die Frage mit wer/wen/wem oder was, handelt es sich um ein Substantiv, dieses wird großgeschrieben.
 Frage: Was zeigt die Ampel?
 Antwort: Sie zeigt Grün.
 Frage: Die Ampel steht auf was?
 Antwort: Sie steht auf Grün.
 Frage: In wen oder was trifft sie?
 Antwort: Ins Schwarze.
Merke: 
Wie ► Adjektiv
Wer/wen/wem oder was ► Substantiv
Das ist aber noch nicht alles. Verwirrend aber wichtig, Farben können Adjektive sein und
trotzdem großgeschrieben werden – und zwar in folgenden Fällen:
► Eigennamen: 
 Rotes Kreuz (nur der Wohlfahrtsverband)
 der Blaue Planet (nur unsere Erde)
 Schwarzes Meer (nur das Meer zwischen Südosteuropa, Osteuropa und Vorderasien gelegen)
 die Grüne Insel (nur Irland)
► Historische Ereignisse: 
 Schwarzer Freitag
► Gattungen und Arten: 
 Schwarze Witwe
 Blauer Enzian
Wann ist Groß- UND Kleinschreibung möglich?
Die Wahl, ob man Farbbezeichnungen klein- oder großschreiben kann, hat man bei vielen feststehenden
Ausdrücken, die aber keine "richtigen" Eigennamen sind und von denen es eben nicht nur ein einziges Exemplar,
wie z. B. das Schwarze Meer, gibt.
Hier kann man selbst entscheiden, ob man das Farbadjektiv groß- oder kleinschreibt, ob man es also wie einen
Eigennamen behandeln will oder wie eine normale Bezeichnung:
 Das schwarze/Schwarze Brett.
 Die rote/gelbe oder Rote/Gelbe Karte.
 Der blaue/Blaue Brief.
Getrennt- oder Zusammenschreibung?
Farbbezeichnungen oder Farbnuancen aus zwei oder mehr Adjektiven werden meistens
mit Bindestrich geschrieben, um deutlich zu machen, dass zwei oder mehr Farben gleichrangig sind und nicht
gemischt vorkommen:
 Ein grün-gelbes T-Shirt (ein T-Shirt mit grünen und gelben Streifen).
 Die blau-rote Blume (eine Blume mit blauen und roten Blütenblättern).
Meint man hingegen, dass eine Sache gemischtfarbig ist, wird die Schreibung ohne Bindestrich bevorzugt.
 Ein grüngelbes T-Shirt.
 Die blaurote Blume.
Beugen oder nicht, das ist hier die Frage
Die Grundfarben wie zum Beispiel rot, blau, grün, gelb, weiß kann man locker beugen und steigern – das
bereitet sprachlich keinerlei Probleme.
 Sein Gesicht ist röter als meins.
 Ein blaues Kleid.
 Sie hat die gelbsten Zähne, die ich je gesehen habe.
Im Vergleich zu wenigen Grundfarben gibt es jede Menge Farbadjektive, vor allem die, die aus Substantiven
hervorgegangen sind, die standardsprachlich auf keinen Fall gebeugt oder gesteigert werden dürfen.
 Beispiele: lila, rosa, oliv, türkis, ocker, cognac, violett.
► Merke:
 Es heißt nicht: das lilane Kleid oder die rosane Bluse.
 Richtig heißt es: das lila Kleid/die rosa Bluse.
Neben den Adjektiven lila und rosa sehen die meisten anderen Farbadjektive, wenn sie vor
einem Hauptwort stehen, ziemlich merkwürdig aus. Um der Versuchung zu widerstehen, diese doch zu beugen,
behilft man sich mit den Zusammensetzungen -farben oder -farbig:
 Das türkisfarbene Kleid.
 Eine ockerfarbige Bluse.
Sonderfälle: Die Farbadjektive beige und orange sind zwar gebeugt, erhalten aber keine Endung und sehen
somit ebenfalls ungebeugt aus.
Es heißt also nicht:
 Ein orangener oder oranger Rucksack oder ein orangenes oder oranges Bild.
Richtig heißt es:
 Der orange Rucksack.
 Die orange Tasche.
 Die Orthografin: Es ist oft anders als wie man denkt
 Die Orthografin: Der Schein trügt! – scheinbar vs. anscheinend
 Die Orthografin: Der Akkusativ ist der Tod vom Idiot
Oder man nimmt die Zusammensetzungen zu Hilfe:

 Ein orangefarbener Rucksack.
 Die orangefarbige Tasche.
Verwendete Quellen:
 Duden – Die Grammatik Bd. 4, 2016
 Duden: Erste Hilfe – Die 100 häufigsten Fehler: Rechtschreibung, Grammatik & Co. (2018)
weitere Quellen

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