4.1 Ausgangssituation
Eine natürliche Person, die in Großbritannien ihren Wohnsitz hat, unterfällt der Besteue-
rung durch den britischen Fiskus. Besteuert wird dabei nach dem Welteinkommensprin-
zip, das heißt, dass alle Einkünfte, die die Person weltweit erlangt hat, der Besteuerung in
Großbritannien unterliegen.
Sonderfälle bestehen für Personen, die zwar ihren Wohnsitz im Vereinigten Königreich
haben, jedoch hier nicht domiciled sind. In diesem Fall kann von den Steuerpflichtigen
für die sogenannte Remittance Basis optiert werden.1 Eine Besteuerung findet dann nur
bezüglich des nach Großbritannien verbrachten Geldes statt. Auch für internationale Stu-
denten bestehen insoweit Sonderregelungen. Auf diese Problematiken soll aber im weite-
ren Verlauf hier nicht eingegangen werden.
Sollte nicht für die Remittance Basis optiert werden, dann erfolgt auch die Besteuerung
von ausländischen Einkünften anhand der arising basis. Das bedeutet, dass
Hinsichtlich der Besteuerung von Kapitalanlagen ist zwischen der Income Tax und der
Capital Gains Tax zu unterscheiden. Der Income Tax unterliegen die laufenden Einkünften
wie Zinsen und Dividenden. Gewinne aus z. B. Veräußerungen von Kapitalanlagen unter-
liegen der Capital Gains Tax.
Die Geltendmachung von Verlustabzügen ist vereinzelt erlaubt und wird bei den jewei-
ligen Ertragsarten näher erläutert.
Werbungskosten, beispielsweise Depotkosten, wie diese dem deutschen Steuerrecht
immanent sind, existieren in Großbritannien nicht.
Im Rahmen der Besteuerung von Kapitaleinkünften gibt es bestimmte Steuerbefreiun-
gen. So sind sogenannte ISA-Konten (Individual Safer Account) bis zu einem Betrag von
1
Siehe dazu Teil 3 des Buches.
momentan £5.6402 pro Steuerjahr steuerfrei. Auch Junior-ISA Konten sind bis zu einer
Höhe der Einzahlung von £3.600 pro Steuerjahr steuerfrei. Sowohl Geldeinlagen als auch
Anlagen in Aktien und Anteilen führen auf solche Konten innerhalb der Freibeträge zu
steuerfreien Kapitalerträgen. Auch die Vermögenszuwächse bleiben innerhalb der Freibe-
träge steuerfrei.
Von Zinsen und Stückzinsen wird Kapitalertragsteuer in Höhe von 20 % durch Ban-
ken (und Bausparkassen – building society) als Kapitalertragsteuer einbehalten. Basic rate-
Steuerpflichtige haben damit keine weitere Steuer zu zahlen. Steuerzahler, die mit ihren
Zinsen dem erhöhten Steuersatz unterliegen, haben über die Steuererklärung die zusätzli-
che Steuer abzuführen. Die 20% werden direkt von den Banken abgeführt.
Personen, deren Einkommen so niedrig ist, dass sie tatsächlich keine Steuern zahlen
müssen, können durch Ausfüllung der Form R85 beantragen, dass sie die Zinsen brutto,
ohne Abzug von Kapitalertragsteuer, ausgezahlt bekommen. Sollte die Steuer bereits ge-
zahlt sein, muss ein Antrag auf Rückzahlung beim HMRC gestellt werden. Der Anleger
reicht dann eine entsprechende Bescheinigung vom Finanzamt bei seiner Bank ein.
Kein Steuerabzug erfolgt von Konten von der National Savings Bank (NSB).
Da auch Zahlungen aus verbrieften Zinsforderungen als Zinszahlungen gelten, muss
auch hier ein Steuerabzug an der Quelle erfolgen. Dies geschieht dadurch, dass diejenige
Person, die die Bonds ausgibt, eine gewisse Anzahl an Bonds zurückhält, die dem Betrag
an zu zahlender Einkommensteuer entspricht. Diese zurückbehaltenen Bonds werden an
das HMRC abführt.
Verfügungen über Disagioanleihen stellen keine Zinszahlungen (interests) für den Ka-
pitalertragsteuerabzug dar. Demzufolge muss die Bank keinen Steuerabzug an der Quelle
durchführen.
Bei Ausschüttung von Dividenden muss keine Kapitalertragsteuer einbehalten werden.
Dies gilt auch für Gewinne, die der Capital Gains Tax unterliegen.
2
Gilt für das Steuerjahr 2012/13.
3
Income Tax (Trading and Other Income) 2005 (ITTOIA 2005) Sections 365, 369 ff.
4
ITTOIA 2005 Sections 365, 369 (2), 372.
5
Income Tax Act 2007 (ITA 2007) Sections 617 ff.
6
ITTOIA 2005 Section 380.
104 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
y Zinszahlungen für Darlehen die privat an Personen oder Gesellschaften gegeben wer-
den
y Zahlungen für verspätete Zahlungen und Rückerstattungen
y Zahlungen aus Bankkonten und Wertpapieren/Sicherheiten die vom Ausland an Perso-
nen mit Wohnsitz in Großbritannien geleitet werden
Bis zu einem Betrag von £2.710 werden Zinszahlungen, die als Spareinkommen gelten,
mit 10 % besteuert. Jeglicher Betrag, der diese Grenze überschreitet, wird mit den üblichen
Raten von 20 % Eingangssteuersatz und 40 % erhöhtem Steuersatz besteuert. Sollte bereits
das andere Einkommen, das nicht aus Einkünften aus Sparvermögen (oder Dividenden)
erzielt wurde, diese Freigrenze überschreiten, werden die 10 % nicht angewendet. Eine
Besteuerung erfolgt dann entsprechend dem Steuerband als Basisrate oder höhere Rate.
Weiterhin sind sogenannte ISA (Individual Safer Account)-Konten bis zu einem Betrag
von momentan £5.640 pro Steuerjahr steuerfrei. Auch Junior-ISA Konten sind bis zu einer
Höhe der Einzahlung von £3.600 pro Steuerjahr steuerfrei. Das heißt, solche Konten kön-
nen genutzt werden, um Geld zu sparen, aber auch um in Aktien und Anteilen anzulegen.
Steuerfrei sind Holocaust victims‘ bank accounts compensations.
Zinsen werden auch auf sogenannte Certificates of tax deposit gezahlt. Diese Anlagen
können beim HMRC beantragt werden, um Geld für zukünftige Steuerschulden zu sparen
und um verspätete Steuerzahlungen zu vermeiden. Die auf das angesparte Geld gezahlten
Zinsen werden versteuert und die Zinsen brutto auf das Konto geleistet. Zinsen werden
für das Konto in den ersten sechs Jahren gezahlt, danach erfolgt keine weitere Zahlung.
Die Zinsen müssen in der Steuererklärung angegeben werden und erst dann findet eine
Besteuerung statt.
11
ITTOIA 2005 Sections 365, 369 (2), 372.
106 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Veräußerungspreis niedriger sein, da auch hier die nächste Zinszahlung, die ja nun der
Verkäufer erhält, mit eingerechnet wird.
I × A/B
I ist dabei die Zinszahlung, die zum ersten Zinszahlungstag nach dem Tag der Ver-
tragserfüllung erfolgt.
A ist die Anzahl der Tage in dieser Zinsperiode bis zum Tag der Vertragserfüllung
und einschließlich diesem
B ist die Anzahl der Tage in der Zinsperiode bis zum Zinszahlungstag.
Beispiel:
12
ITA 2007 Section 628.
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 107
Zudem können sich in der Anleihe zusätzlich noch zur Zahlung ausstehende Zinsen
(aus einer vorherigen Zinsperiode) befinden. Der Verkäufer wird so behandelt, als wären
auch diese ausgezahlt und es erfolgt eine Besteuerung der noch nicht ausgezahlten und der
aufgelaufenen Zinsen. Der Erwerber unterliegt mit den fälligen, aber in der Vergangenheit
nicht gezahlten Zinsen nicht der Besteuerung. Er ist von der Besteuerung somit explizit
ausgenommen13.
4.2.1.3.3 Anwendbarkeit
Anwendbar ist die Besteuerung der Stückzinsen bei einer Verfügung über verzinsliche An-
liehen nur bei14
13
ITA 2007 Section 681.
14
ITA 2007 Section 619 (1).
108 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Dabei muss es sich stets um Anleihen und nicht etwa um Gesellschaftsanteile handeln.
Sollten, wie bei Zerobonds, keine Zinszahlungen erfolgen, erfolgt natürlich auch keine
Zahlung von Stückzinsen.
Von der Stückzinsbesteuerung sind bestimmte Anleihen ausgeschlossen15. Darunter
fallen16:
y der Verkauf
y Tausch von Anleihen (z.B. Unternehmensanleihen gegen eine andere Unternehmens-
anleihe, Erhalt von Aktien bei Wandelanleihen, Hochzinsanleihen)
y Schenkungen
y jeglicher Transfer, der nicht unter die ersten drei Spiegelstriche fällt
y ein Wechseln in der wirtschaftlichen Berechtigung, wenn eine Person, die das Recht auf
die Sicherheit hat nun diesbezüglich ein Trustee (Treunehmer) wird
Zudem wird die Stückzinsbesteuerung auch dann angewendet, wenn der Verfügende
oder der Erwerber ausgenommene Personen sind. Dies sind folgende Personen:
In diesem Fall findet die Stückzinsbesteuerung nur auf die Person, die nicht ausgenom-
men ist, Anwendung.
15
Es werden auch keine “Stückzinsen” bei Verkauf/Kauf von Investmentfondanteilen ermittelt/ver-
steuert.
16
ITA 2007 Section 619 (3).
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 109
Beispiel:
Beispiel:
Eine Anleihe hat zwei Zinszahlungszeitpunkte, den 31. März und den 30. September.
Wird die Anleihe am 2. Oktober verkauft, fällt die nächste Zinszahlung noch in das
Steuerjahr, in das auch der Verkauf (und damit die erhaltenen Stückzinsen) fallen. Wird
17
ITA 2007 Section 628.
18
ITA 2007 Section 628.
110 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
die Anleihe dagegen am 3. April verkauft, fällt die nächste Zinszahlung in das nächste
Steuerjahr – die erhaltenen Stückzinsen sind somit erst im nächsten Steuerjahr zu ver-
steuern.
Die Verrechnung von gezahlten Stückzinsen mit erhaltenen Stückzinsen kann nur bei
der gleichen Anleihe, bezogen auf die gleiche Zinszahlung erfolgen. Nur in diesen Fällen
ist eine Zusammenfassung von Transaktionen möglich.
Ein accrued income loss kann nicht in einen vorangegangenen Veranlagungszeitraum
zurückgetragen werden oder gegen Anleihen gerechnet werden, die andere Zinszeiträume
haben.
Sollten die Zinszahlungszeiträume das Steuerjahr überspannen, werden keine Verluste
angerechnet bzw. verrechnet, bis nicht die Zinsen auf die Anleihen im nächsten Steuerjahr
besteuert werden.
Beispiel:
A hat eine festverzinsliche Anleihe mit 7,75 % in 2012. Die Zinsen werden jeweils am 8.
März und am 8. September gezahlt.
A nimmt folgende Käufe und Verkäufe vor:
Transaktion Gewinn Verlust
19.03.2012 Verkauf £100.000 £2.107
21.03.2012 Verkauf £50.000 £1.361
12.05.2012 Verkauf £50.000 £ 131
Gesamtgewinn £ 615
Das Steuerjahr 20011/2012 endet am 05.04.2012. Das würde bedeuten, dass die ersten
zwei Transaktionen eigentlich in 2011/2012 zu versteuern wären. Da die Zinsperiode
aber erst im Steuerjahr 2012/2013 endet, darf auch erst hier eine Verlustverrechnung
erfolgen.
Der Gewinn von insgesamt £615 ist damit im Steuerjahr 2012/2013 zu versteuern.
Beispiel:
S hat an eine Gesellschaft einen Kredit in Höhe von £25.000 gegeben. Dafür soll er ei-
nen jährlichen Zins von 10 % (= £2.500) erhalten. Da die Gesellschaft Zahlungsschwie-
rigkeiten hat, kann sie S am 31.12.2011 nicht den fälligen Jahreszins zahlen. Dafür gibt
sie im Februar 2012 neue Anteile aus, die die Zinsansprüche von S voll ausgleichen
Die Gesellschaft gibt 250 Anteile zu einem Wert von £1 (= £250) aus. Jeder Anteil da-
von wird dabei so behandelt, als sei er mit einem Aufschlag von £9 ausgegeben worden
(Marktwert = £10 *250 = £2.500).
80 % der Anteile (= 200 Anteile) werden an S ausgegeben, 20 % (= 50 Anteile) werden
an das HMRC geschickt, um der Verpflichtung der Steuerzahlung nachzukommen.
Obwohl S zugestimmt hat, dass die 200 Anteile zur Befriedigung seiner Zinsansprüche
(nach Abzug der Steuern) ausreichen (£10 * 200 = £2.000), wurde mit dem HMRC
abgestimmt, dass der Marktpreis der Anteile weder £2.500 noch £1.000 ist, sondern zur
Zeit der Ausgabe £1.100 betrug.
Wenn S nun die Einkommenssteuererklärung abgibt, muss er nur netto £1.100 angeben
(entspricht brutto £1.375, von denen £275 abgezogen wurden (= 20 % Kapitalertrags-
steuer)).
Sollte S seine Anteile 2012 für £12.000 verkaufen können, führt dies zu keinem steu-
erbaren Vorgang, der der Einkommenssteuer unterliegt. Der Gewinn, den er aus dem
Verkauf erlangt, unterliegt der Vermögenszuwachssteuer. Er wird dabei so behandelt,
als hätte er die Anteile für £1.375 erhalten.
19
Die ausgebende Gesellschaft muss die Steuer auf diese Zinszahlungen abführen. Dies geschieht
i.d.R. über die Weiterleitung von 20% der ausgegebenen Zinsverbriefungen.
20
ITTOIA 2005 Section 380.
21
ITTOIA 2005 Section 754.
112 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Liegt eine Disagio-Anleihe vor, ist zu prüfen, ob das Disagio zu einer steuerpflichtigen
Zinseinnahme bei Verfügungen führt. Ein steuerbarer Vorgang liegt immer im Zeitpunkt
der Verfügung über bzw. des Rückkaufs der abgezinsten Anleihe vor.
Wenn die Anleihe einen angemessenen marktüblichen Zins trägt und sie mit einem
Discount oder einem Aufschlag bei Rückkauf ausgegeben wird und nicht unter die Deeply
Discounted Securities (siehe folgender Abschnitt) fällt, dann liegt hier bei Verfügung in
Höhe des Abschlags/Aufschlags kein Zinsertrag vor. In diesem Fall zeigen das Disagio/
Agio der Anleihen andere Faktoren als die entgeltliche Abgeltung der Nutzungsdauer des
Geldes. Es überwiegt die Zuordnung zum Marktrisiko und zur Marktentwicklung, so dass
die Anleihe mit Wertsteigerung und Disagio/Agio in dem Bereich der Capital Gains Tax
fällt.
Sollte kein Zins vereinbart sein oder dieser unter dem marktüblichen Zins liegen, dann
fällt sowohl der Discount als auch der Aufschlag unter die Definition des Zinsertrags und
wird als Zinszahlung besteuert.22
Staatsanleihen (gilt-edged securities, kurz: gilts) sind auch hinsichtlich eines Disagios
sowohl von der Einkommensteuer als auch von der Vermögenszuwachssteuer ausgenom-
men.
Beispiel:
Eine 5-Jahresanleihe mit einem Nominalwert von £1.000 wird für £800 ausgegeben.
Wenn der Investor die Anleihe bei Fälligkeit zurückgibt, wird er £1.000 erhalten, somit
einen Profit von £200.
Dies stellt den Originalausgabediscount dar und zeigt die Vergütung für die Zurverfü-
gungstellung des Geldes.
Auch Zerobonds werden regelmäßig als abgezinste Anleihen ausgegeben. Beim Ver-
kauf bzw. Rückkauf dieser Zerobonds wird der Gewinn ohne Steuerabzug geleistet. Der
Gewinn ist mit dem Tag der Verfügung/des Rückkaufs steuerbar und stellt den Betrag
zwischen Ausgabewert und Rückkaufswert dar. Zerobonds sind dabei jedes Jahr steuerbar,
sogar wenn darüber keine neue Verfügung getroffen wird. Der Betrag stellt die Differenz
des Marktpreises am 05.04 am Ende des Steuerjahres und dem Beginn am 06.04 dar.
22
ITTOIA 2005 Section 369 (1) und 381; Lomax v Peter Dixon & Son Ltd (25TC353).
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 113
y Gesellschaftsanteile25
y Staatsanleihen, die nicht „gestripped“ wurden26
y Verkauf
y unentgeltliche Übertragung
y Schenkung
y Übergang im Falle des Todes
23
ITTOIA 2005 Section 430.
24
ITTOIA 2005 Section 430 (6), 432.
25
ITTOIA 2005 Section 452A (1).
26
ITTOIA 2005 Section 443.
114 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen kein Veräußerungspreis gezahlt wird. Fehlt ein sol-
cher, wird der Marktpreis als maßgebender Veräußerungsbetrag herangezogen. In folgen-
den Fällen kann ein Veräußerungspreis fehlen:
Im Falle des Todes des Inhabers von DDS wird eine Verfügung zum Todeszeitpunkt
angenommen. Die Erbschaftsverwalter werden so behandelt, als hätten sie die DDS zum
Marktpreis erworben. Wenn der Erbschaftsverwalter diese DDS dann an einen Vermächt-
nisnehmer überträgt, wird er so behandelt, als hätte er dafür im Zeitpunkt der Übertra-
gung an den Vermächtnisnehmer den Marktpreis erhalten. Diese Vorgehensweise wird
angewandt, um den Gewinn oder Verlust zu ermitteln, der dem Erbschaftsverwalter ent-
standen ist.
A × B/C
A ist der Marktwert der zugrundeliegenden Sicherheit vor Trennung
B ist der Marktwert des Strips zum Zeitpunkt der Trennung
C ist der Gesamtbetrag aller Marktwerte der Strips, die durch die Trennung erlangt
wurden
27
ITTOIA 2005 Section 443, wobei Strips von Unternehmensanleihen erst unter die Regelungen für
DDS fallen, wenn sie nach dem 02. Dezember 2004 erworben wurden.
28
ITTOIA 2005 Section 444.
29
ITTOIA 2005 Section 445 (1).
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 115
Im Falle eines Strips wird nicht erst eine Besteuerung vorgenommen, wenn eine Ver-
fügung erfolgt ist. Der Halter eines Strips wird so behandelt, als würde er am Ende eines
Steuerjahres (05. April) über alle nicht zurückgegebenen Strips zum Marktpreis verfügen
und sie umgehend zum selben Preis wieder anschaffen. Der steuerpflichtige Betrag ist da-
bei die Differenz zwischen dem Marktwert am 05. April des laufenden Jahres und dem
Marktwert, den der Strip am 05.April des vorherigen Jahres hatte oder dem Marktwert, der
innerhalb des letzten Steuerjahres erst durch Trennung errechnet wird (siehe oben) oder
den tatsächlichen Anschaffungskosten bei Erwerb (siehe dazu weiter unten). Der Gewinn,
der hier als Zinseinnahmen der Einkommensteuer unterliegt, wird ohne Abzug von Ne-
benkosten errechnet.
Damit entstehen zudem am 05. April jeden Jahres fiktive Anschaffungskosten in der
Höhe, in der die fiktive Verfügung fingiert wird.
Das heißt, der Inhaber von Strips wird besteuert mit dem Zinsertrag, der sich ergibt
aufgrund:
y des fiktiv ermittelten Gewinns am Ende eines jeden Steuerjahres am 05. April; und
y des Gewinns, der aus tatsächlichen Verfügungen und Rückkäufen erfolgt ist
Dem Erwerber von Strips entstehen Ausgaben in Höhe der Erwerbskosten. Anstelle
des proportional errechneten Marktwertes bei Trennung werden hier, für die Ermittlung
des Zinsbetrages, die tatsächlichen Erwerbskosten/Anschaffungskosten bzw. die fiktiven
Anschaffungskosten zum 05.04. angesetzt.30
Es erfolgt eine Höchstbetragsrechnung für die Ermittlung des Gewinns unter Bezug-
nahme auf die ursprünglichen Anschaffungskosten31:
Wenn die Einlösung / Veräußerung des Strips nach dem 14. Januar 2004 stattfindet,
muss die Berechnung eines fiktiven Gewinns zum Zeitpunkt der Veräußerung durchge-
führt werden. Ermittelt wird der Gewinn, der erzielt würde, wenn der ursprünglich für
den Strip bezahlte Betrag angesetzt wird (anstatt des Wertes des vorangehenden 5. April).32
Anfallende Nebenkosten sind nicht mit zu berücksichtigen. Der steuerbare Gewinn ist auf
diesen Betrag, der Null sein kann, beschränkt.
Werden die Strips wieder zu einer Anleihe zusammengelegt, wird der Inhaber so be-
handelt, als würde er im Zeitpunkt der Zusammenlegung den Marktpreis für den Strip
erhalten. Die Zusammenlegung führt folglich zu einer fiktiven Verfügung.
30
ITTOIA 2005 Section 439.
31
ITTOIA 2005 Section 447.
32
Diese Höchstbetragsrechnung entfällt bei Veräußerungen/Einlösungen vor dem 14.01.2004.
116 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Wurde die DDS bereits vor dem 27.03.2003 erworben und durchgehend von demselben
Anleger gehalten und ist sie börsennotiert, dann wird der Verlust doch gewährt und darf
vom steuerpflichtigen Einkommen abgezogen werden.33 Der Verlust wird errechnet aus:
Bei diesem ersten Schritt, werden bei den Anschaffungskosten keine Anschaffungsne-
benkosten mit eingerechnet und auch keine Nebenkosten der Veräußerung. Ist danach
ein Verlust entstanden, dürfen in der genauen Ermittlung des Verlustes die Nebenkosten
dann, in einem zweiten Schritt, mit eingerechnet werden. Dadurch soll verhindert werden,
dass allein durch Einrechnung der Nebenkosten von Anfang an nur durch diese ein Verlust
auftritt.
Ein Verlust tritt daher auf, wenn die abzugsfähigen Kosten den Betrag des Veräuße-
rungspreises übersteigen. Abzugsfähig sind die Anschaffungskosten und die Nebenkosten
der Anschaffung und die Kosten, die im Zusammenhang mit Anschaffung und Veräuße-
rung entstanden sind.
Eine weitere Ausnahme gilt weiterhin für den Verlustabzug bei Strips von Staatsan-
leihen und Unternehmensanleihen (siehe dazu 4.2.1.6.2.4). Verluste dürfen hier grund-
sätzlich abgezogen werden. Verluste werden dabei ebenso wie Gewinne ermittelt. Dabei
ist zu beachten, dass Erwerbs- oder Veräußerungsnebenkosten nicht abziehbar sind. Im
Regelfall werden keine Verluste entstehen, da eine kontinuierliche Wertsteigerung dieser
Zerobonds vorliegt.
Sollte ein Verlust aufgetreten sein, kann dieser als Steuerermäßigung von der Bemes-
sungsgrundlage der Einkommenssteuer (Arbeitseinkommen, Zinsen, Dividenden, etc.)
abgezogen werden.
Es erfolgt aber auch hier wiederum eine Höchstbetragsrechnung bei der Verlustermitt-
lung, unter Bezugnahme auf die ursprünglichen Anschaffungskosten. Wenn der ursprüng-
liche Erwerb des Strips nach dem 14. Januar 2004 stattfand, muss die Berechnung des
tatsächlichen Verlusts zum Zeitpunkt der Veräußerung durchgeführt werden.34 Ermittelt
wird der Verlust, der erzielt würde, wenn der ursprünglich für den Strip bezahlte Betrag
angesetzt wird (anstatt des Wertes des vorangehenden 5. April). Anfallende Nebenkosten
sind nicht mit zu berücksichtigen. Ist dieser tatsächliche Verlust niedriger, darf nur dieser
angesetzt werden. Entsteht ein Gewinn, darf kein Verlust angesetzt werden. Ist dieser tat-
sächliche Verlust höher, darf nur der fiktive Verlust angesetzt werden.
33
Zunächst ist der Verlust ohne Nebenkosten bei Kauf und Verkauf zu ermitteln. Ist danach ein
Verlust entstanden, darf dieser dann nochmals unter Berücksichtigung der Nebenkosten ermittelt
werden. Dieser im zweiten Schritt ermittelte Verlust ist dann geltend zu machen.
34
Diese Höchstbetragsrechnung entfällt bei Veräußerungen/Einlösungen vor dem 14.01.2004.
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 117
Laufzeit abhängt. Diese, von einem Index oder der Entwicklung eines Basiswertes oder
eines baskets von Basiswerten, abhängige Anleihe kann zu einem Totalverlust führen.
Erhält der Anleger bei indexed securities eine Kapitalgarantie, liegt keine DDS vor, wenn
diese weniger als 10% vom Ausgabepreis beträgt (excluded indexed securities). Vielmehr
unterliegen Gewinne bei Verfügung der Vermögenszuwachssteuer.
Wenn die Kapitalgarantie dagegen bei Fälligkeit mehr als 10 % des Ausgabepreises be-
trägt, handelt es sich nicht um eine excluded indexed security. Damit greifen wieder die
Steuerfolgen wie vorstehend für DDS dargestellt.
35
ITTOIA 2005 Section 551.
36
Damit entfällt zeitgleich die Besteuerung dieser Gewinne/ Verlust mit der Capital Gains Tax.
118 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
y Die Transaktion muss eine von zwei oder mehreren, in Zusammenhang stehenden,
Transaktionen sein. Transaktionen stehen im Zusammenhang, wenn alle von ihnen
in Anwendung desselben Schemas eingegangen wurden. Das betrifft Fälle, in denen es
unter Berücksichtigung der Effekte der Transaktionen und der Umstände angemessen
ist anzunehmen, dass keine Transaktion einzeln eingegangen worden wäre.
y Die Transaktionen müssen so gestaltet sein, dass sie einen garantierten Ertrag her-
vorbringen. Dies ist anzunehmen, wenn unter Betrachtung aller Transaktionen und
der Umstände, unter denen sie eingegangen worden sind, anzunehmen ist, dass der
Hauptzweck oder einer der Hauptzwecke darin liegt, einen garantierten Ertrag bei den
Transaktionen zu erlangen.
y Der garantierte Ertrag setzt sich zusammen aus dem Gesamtertrag einer oder mehrerer
Transaktionen.
37
ITA 2007 Section 152 und Section 1016 und ITTOIA 2005 Part 4 Chapter 12, z. B. offshore income
gain bei Veräußerung von Anteilen an non-reporting offshore funds.
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 119
Beispiel:
T möchte sich £10.000 von M leihen. M möchte aus dem Darlehen jedoch keine Zinsen
erlangen. Die beiden vereinbaren Folgendes:
T gründet eine Gesellschaft in der Art, dass die Anteile einen garantierten Wert von
£10,600 haben. Dann bietet er M eine Option an, die Anteile innerhalb eines Jahres
für £100 zu kaufen. M zahlt T für die Bereitstellung der Option dann eine Prämie von
£10.000.
Am Ende des Jahres übt M ihre Option aus und erwirbt die Anteile für £100. Ein paar
Tage später verkauft sie diese an T für £10.600 zurück. T konnte so die £10.000 für 12
Monate verwenden und M hat einen Profit von £500 gemacht (£10.600 - £10.000 -
£100).
Diese Vereinbarung gibt M einen garantierten Ertrag. Das Risiko der Fluktuation im
Betrag der Anteile, die den zugrundeliegenden Vertragsgegenstand bilden, wurde aus-
geschlossen. M hat einen garantieren Profit von £500 erzielt, entsprechend einer Inves-
tition von £10.000 mit Zinszahlung für ein Jahr.
Weiterhin werden die obigen Voraussetzungen erfüllt. Es handelt sich um zwei im
Zusammenhang stehenden Transaktionen: die Bereitstellung der Option und die Aus-
übung der Option. Die letztere wird dabei nicht als Verfügung behandelt.
M wird daher so behandelt, als hätte sie unmittelbar vor der Ausübung der Option über
sie verfügt. Da die Option ein Wirtschaftsgut darstellt (sie gibt ihr das Recht etwas für
£100 zu kaufen, was tatsächlich £10,600 wert ist), wird die Verfügung als zum Markt-
preis erfolgt, angenommen.
M hat damit einen Gewinn in Höhe von £500 gemacht. Aufgrund dieses Gewinns un-
terliegt sie der Einkommenssteuer in dem Veranlagungszeitraum, in dem sie die Opti-
on ausübt.
Weiterhin muss M aber auch eine Vermögenszuwachsermittlung (für Zwecke der Capi-
tal Gains Tax) aufgrund ihrer Verfügung über Gesellschaftsanteile erstellen. Auch hier
ist ein Gewinn von £500 zu verzeichnen. ITTOIA 2005 Section 567 verhindert aber
eine mögliche Doppelbesteuerung und es erfolgt hier nur eine Besteuerung als saving
and investment income. Die bereits als Einkommen versteuerten £500 werden zu M’s
Gegenleistung für den Erwerb der Anteile gerechnet. Daher wird ihr Vermögenszu-
wachs: £10.600 – (£10.000 + £100 + £500) = 0.
T müsste £10.500 zahlen, um über die Option verfügen zu können. Bei der angenom-
menen Verfügung, wenn M die Option ausübt, wird er so behandelt, als hätte er einen
Erlös von Null und entstandene Kosten von £10.500. Er hat £10.000 dafür erhalten, dass
er die Option bereitgestellt hat. Damit hat er einen Verlust von £500 erwirtschaftet. Dies
wird als Verlust aus verschiedenem Einkommen abgezogen.
Verluste aus den Transaktionen können von Gewinnen aus solchen Transaktionen ab-
gezogen werden und auch von anderem „verschiedenen Einkommen“ (miscellaneous in-
come). Dies wird in ITA 2007 Section 152 und dem Verweis auf Section 1016 und ITTOIA
2005 Part 4 Chapter 12 klargestellt.
Die Steuer wird dabei auf den vollen Betrag des Gewinns erhoben.
120 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Einkünfte aus
Dividenden
Eine Ausschüttung einer Gesellschaft ist alles, was eine Gesellschaft an einen seiner An-
teilseigner gibt und für die der Anteilseigner keine (vollständige) Gegenleistung erbringt.
Der gebräuchlichste Typ der Ausschüttung ist dabei die Dividende, die eine Geldausschüt-
tung des Gewinnes der Gesellschaft darstellt. Dividenden und andere Ausschüttungen un-
terliegen der Besteuerung der Einkommenssteuer nach Part 4 ITTOIA 2005. Der Besteue-
rung nach Part 4 ITTOIA 2005 unterfallen danach:
1. Dividenden und andere Ausschüttungen von in Großbritannien ansässigen Gesell-
schaften38
2. Dividenden von nicht in Großbritannien ansässigen Gesellschaften39
3. Stockdividenden40
4. Beträge die von einem Kredit einer geschlossenen Gesellschaft (closed company)
gegenüber den Mitgliedern erlassen werden.41 Der Begriff „Ausschüttung“ ist hier weit
zu verstehen.
Dividenden werden mit dem normalen Dividendensteuersatz (10%), dem erhöhten
Steuersatz (32,5%) oder dem Spitzensteuersatz (42,5%) besteuert.
Steuern sind auf Dividenden in dem Steuerjahr zu zahlen, in dem sie fällig und auszahl-
bar sind. Für die Besteuerung ist es irrelevant, wann die Dividenden letztendlich gezahlt
werden oder für welchen Zeitraum die Zahlung erfolgt.
38
ITTOIA 2005 Section 382.
39
ITTOIA 2005 Section 402.
40
ITTOIA 2005 Section 409.
41
ITTOIA 2005 Section 415.
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 121
4.3.1 Dividenden
Der Begriff der Ausschüttung ist weit auszulegen und umfasst die folgenden Sachverhalte42:
y Gewinnausschüttungen
y Bonuswertpapieremissionen oder rückkaufbare Anteile
y Transfer von Wirtschaftsgütern und Verbindlichkeiten zwischen einer Gesellschaft und
ihren Mitgliedern
y Zinszahlungen oder andere Verteilungen mit einem Umfang, der eine/n marktübliche/n
Rate/Zinssatz überschreitet
y Zinszahlungen oder andere Verteilungen auf bestimmte Anleihen (z.Bsp. Genussscheine)
y Bonusemissionen bei oder nach einer erfolgten Rückzahlung von Gesellschaftskapital
y Jede andere Verteilung von den Wirtschaftsgütern einer Gesellschaft in Bezug auf An-
teile an dieser Gesellschaft
Bruttodividende = (10/9)*Nettodividende
Steuerzahlung des Anlegers von 22,5 %, bei dem Spitzensteuersatz von 42,5% verbleibt
eine Steuerzahlung von 32,5 %.
Beispiel:
Diese Bonus- oder auch Scripausgaben erfolgen beispielsweise so, dass der Anteilseig-
ner „1 für 4“ erhält. Der Anteilsinhaber erhält für vier gehaltene Aktien eine Gratisaktie.
Die Steuergutschrift wird nicht auf nicht qualifizierte Ausschüttungen gewährt.
y Die Gesellschaft ist kein Offshore-Fonds und der Beteiligungsbesitz des Anlegers be-
trägt weniger als 10 % des ausgegebenen Stammkapitals
y Die Gesellschaft ist kein Offshore-Fonds, ist in einem qualifizierten Territorium ansäs-
sig (Länder, mit denen ein DBA abgeschlossen wurde) und es ist keine ausgeschlossene
Gesellschaft (excluded company )
y Die Gesellschaft ist ein Offshore-Aktienfonds (wenn der ausländische Fonds mehr als
40 % seines Vermögens in Aktien investiert)
4.3.3 Stockdividenden
Anstelle einer Dividende können in Großbritannien ansässige Gesellschaften auch neue
Anteile an die Anteilseigner ausgeben, sogenannte Stockdividenden. Stockdividenden stel-
len steuerbares Einkommen aus Kapitalanlagen dar.
Ein Anteilsinhaber, der Stockdividenden, anstelle von Bardividenden akzeptiert, wird
grundsätzlich so behandelt, als hätte er eine Dividende ausbezahlt bekommen, die dem
Geldwert entspricht, die er ansonsten bekommen hätte.47
Der Betrag, der steuerpflichtig ist, ist damit der Geldwert, der wiederum auf die Brut-
todividende hochgerechnet wird.
45
ITA 2007 Section 19.
46
ITTOIA 2007 Sections 397A bis 397C.
47
ITTOIA 2007 Section 410.
124 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Beispiel:
Angenommen, die ausgelieferten Anteile haben einen Marktwert von £1.900. Die Bar-
dividende beträgt dagegen laut Dividendenabrechnung £2.700.
Der Anleger unterliegt mit dem Wert in Höhe von £2.700 der Besteuerung (Nettodivi-
dende). Die Bruttodividende beträgt damit nach Hinzurechnung der Steuergutschrift
£3.000.
Die Steuergutschrift beträgt in dem Falle £2.700 x 1/9 = £300.
Sollte K Einkommenssteuer nur innerhalb des Eingangssteuersatzes entrichten müs-
sen, muss er keine weitere Steuer zahlen, da die fiktiv gezahlte Steuer dem zu zahlenden
Steuerbetrag entspricht.48
Sollte K den erhöhten Steuersatz zahlen müssen, wird die Steuer in folgender Höhe
fällig:
£3.000 x 32,5 % = £975,00
Davon abzuziehende fiktiv gezahlte Steuer £300,00
Fällige zu zahlende Steuer £675,00
Eine andere Behandlung erfolgt dann, wenn der Marktwert der Stockdividenden den
der Gelddividenden um 15 % oder mehr übersteigt. In diesem Fall wird der Anteilsinhaber
so behandelt, als hätte er eine Dividende erhalten, die dem Anteilswert im Zeitpunkt der
Ausgabe entspricht.
Beispiel:
E ist ein Steuerzahler, der aufgrund der Summe seines steuerbaren Bruttoeinkommens
den erhöhten Steuersatz zahlen muss.
E hätte eine Dividende von £2.100 erhalten können, wählte aber anstelle der Dividende,
die Stockdividende aus. Die ausgegebenen neuen Anteile sind £2.600 wert. Damit über-
steigt der tatsächliche Wert der Anteile den Wert der Bardividende um mehr als 15 %.
E wird dann so behandelt, als hätte er eine Nettodividende in Höhe von £2.600 erhalten.
Die Bruttodividende, anhand derer dann besteuert wird, beträgt in diesem Fall dann
£2.889 (£2.600 * 10/9 = £2.889,00).
Die ausgegebenen Anteile werden als neue Anteile an der Gesellschaft angesehen und
gelten damit als Wirtschaftsgüter für Zwecke der Vermögenszuwachssteuer. Verfügun-
gen über diese Anteile unterfallen daher der Vermögenszuwachssteuer.
48
ITTOIA 2005 Section 414.
Die Besteuerung von Kapitalvermögen 125
y Unter der Kontrolle von fünf oder weniger Gesellschafter steht oder jegliche Anzahl
von Gesellschaftern, wenn alle dieser Gesellschafter Geschäftsführer sind; oder
y Im Falle der Abwicklung in der Insolvenz mehr als die Hälfte der Wirtschaftsgüter an
fünf oder weniger Gesellschafter oder an Gesellschafter, die Geschäftsführer sind, ver-
teilt.
Unter Mitgliedern werden dabei Gesellschafter oder Verwandte und Partner der Ge-
sellschafter verstanden.
Sollte ein Darlehen von der Gesellschaft erlassen werden, ist dies als Einkommen steu-
erbar.49 Das Einkommen, das besteuert wird, ist das Bruttoeinkommen. Dieses wird an-
hand des Eingangssteuersatzes der Dividenden errechnet. Der Steuerpflichtige, wird dabei
so behandelt, als hätte er auf das zu besteuernde Einkommen die Steuer des Eingangssteu-
ersatzes von Dividenden bereits bezahlt.
Sollte eine Einbehaltung von EU-Quellensteuer aufgrund der Umsetzung des Art. 11 der
EU-Zinsbesteuerungsrichtlinie im jeweiligen anderen Staat (beispielsweise Schweiz) ein-
behalten worden sein, dann erhält der Steuerpflichtige eine Steuergutschrift in voller Höhe
der EU-Quellensteuer.
Ein Steuernachlass kann bei einbehaltener ausländischer Quellensteuer bei Zinsen und
Dividenden beantragt werden. Dieser Nachlass wird von der auf den Kapitalertrag fälli-
gen, britischen Steuer abgezogen und damit angerechnet. Dabei unterliegt der ausländi-
sche Kapitalertrag vor Abzug der ausländischen Quellensteuern (also der Bruttobetrag)
der Besteuerung in Großbritannien.
49
ITTOIA 2005 Section 415.
50
ITTOIA 2005 Section 570, foreign holdings umfasst dabei Wertpapiere, die von einer ausländi-
schen Regierung oder anderen ausländischen Körperschaft des öffentlichen Rechts oder von einem
anderen Rechtskörper ausgegeben werden.
126 Die Besteuerung von Kapitalvermögen
Wenn die ausländische Steuer nicht den vollen, in Großbritannien zu zahlenden Betrag
erreicht, ist nur der geringere ausländische Quellensteuerbetrag abziehbar. Ist die auslän-
dische Quellensteuer höher als die britische Steuer auf den Kapitalertrag, darf eine An-
rechnung nur bis zur Höhe der britischen Steuer erfolgen. Die Höhe der anrechenbaren
ausländischen Quellensteuer wird gegebenenfalls durch ein Doppelbesteuerungsabkom-
men begrenzt.
Die Steuergutschrift, zu der der Steuerpflichtige nach den Gesetzen im Vereinigten
Königreich berechtigt ist, hat keinen Einfluss auf die Berechtigung zum Abzug von im
Ausland erhobenen Quellensteuern. Steuerpflichtige, die den erhöhten Steuersatz zahlen
müssen, können sowohl von der Steuergutschrift als auch der Steuerermäßigung aufgrund
im Ausland gezahlter Quellensteuer profitieren.
Beispiel:
Die Anrechnungshöhe ist weiterhin begrenzt auf den Teil der Einkommensteuer in
Großbritannien, der auf die jeweiligen ausländischen Einkünfte entfällt.
Großbritannien stellt damit immer sicher, dass keine Doppelbesteuerung eintritt. Zu-
sammengefasst wird ausländisch gezahlte Quellensteuer nach dem Schema abgezogen: