Wärmeschutz
INHALTSÜBERSICHT
LITERATUR 3
1.1 Wärmeleitung 4
1.2 Konvektion 5
1.3 Wärmestrahlung 6
2 STATIONÄRE WÄRMEÜBERTRAGUNG 10
3 INSTATIONÄRE WÄRMEÜBERTRAGUNG 18
3.1 Stoffkenngrößen 18
4.1 Außenwände 26
4.2 Fenster 29
4.3 Dächer 34
-1- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
4.4 Kellerdecken und Kellerwände 36
5 WÄRMEBRÜCKEN 38
5.4 Anwendungsbeispiel 48
6 WÄRMESCHUTZTECHNISCHE VORSCHRIFTEN 52
7 ENERGIEEINSPARVERORDNUNG - ENEV 62
8 PASSIVE SOLARENERGIENUTZUNG 62
9 NIEDRIGENERGIEHÄUSER 75
9.1 Niedrigenergiestandard 75
-2- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Literatur
[1] Lutz/Jenisch/Klopfer/Freymuth/Krampf/Petzold: Lehrbuch der Bauphysik: Schall, Wärme,
Feuchte, Licht, Brand, Klima, B. G. Teubner, Stuttgart.
[2] Gösele, Schüle, Künzel: Schall, Wärme, Feuchte, Bauverlag GmbH, Wiesbaden, Berlin
1997.
[3] Lohmeyer, G.: Praktische Bauphysik, B. G. Teubner, Stuttgart 1995.
[4] Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Wärmeschutz
bei Gebäuden, Wärmeschutzverordnung inklusive Wärmebedarfsausweis, Bonn 1996.
[5] Feist, W.: Das Niedrigenergiehaus, Neuer Standard für energiebewusstes Bauen, C. F.
Müller Verlag 1996.
[6] Marko, A., Braun, P.: Thermische Solarenergienutzung, Springer-Verlag 1997.
[7] Scharping, H.: Niedrigenergiehäuser in der Praxis, Verlag TÜV Rheinland GmbH, Köln
1996.
[8] Burkhard Schulze Darup, Energieeffiziente Wohngebäude - Einfamilienhäuser mit Zukunft
Impulsprogramm Hessen, EUR 16,80 zuzgl. Versandkosten ISBN 3-8249-0642-2
[9] Impulsprogramm Hessen, Seminardokumentation: Niedrigenergiehäuser planen –
Wärmeschutz und passive Solarenergienutzung
[10] Impulsprogramm Hessen, Seminardokumentation: Luftdichtheit der Gebäudehülle –
Probleme und Lösungen
Internet
Energieeinsparverordnung www.enev-online.de
Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungsw. www.bmvbw.de
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www.bmwi.de
-3- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
1 Grundlagen des Wärmetransports
1.1 Wärmeleitung
Der stationäre Wärmetransport durch eine ebene Platte eines Baustoffes lässt sich durch
folgende Gleichungen beschreiben:
λ
Wärmestrom Φ = A (θ1 -θ2)
d
Wärmestromdichte q = Φ/A
Abbildung 1:
Wärmeleitfähigkeit λ
(Durchschnittswerte)
lufttrockener Baustoffe
in Abhängigkeit
von der Rohdichte
(nach J. S. Cammerer)
Abbildung 2:
Wärmeleitfähigkeit λ
verschiedener Baustoffe,
abhängig vom
volumenbezogenen Feuchtegehalt
(nach W. F. Cammerer)
-4- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
1.2 Konvektion
In Gasen und Flüssigkeiten erfolgt der Wärmetransport zusätzlich zur Wärmeleitung durch
die Fortbewegung der Moleküle, wobei diese ihren Energieinhalt mit sich führen.
Der konvektive Wärmetransport lässt sich durch die Newtonsche Gleichung beschreiben
Nu λ
Φ = hK A (θi - θsi) mit hK = l
Der Wärmeübergangskoeffizient αK ist kein Stoffwert, denn er ist abhängig von mehreren
Veränderlichen wie Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und
den geometrischen Verhältnissen. Der konvektive Wärmeübergang wird in der Regel
experimentell ermittelt und mit Hilfe der dimensionslosen Nußelt-Zahl angegeben.
Wird die Strömung durch Temperatur- bzw. Dichteunterschiede verursacht, so handelt es
sich um freie oder natürliche Konvektion. Wird die Strömung durch mechanische Hilfsmittel
wie Pumpen oder dergleichen verursacht, spricht man von erzwungener Konvektion.
Abbildung 3:
Qualitativer Temperaturverlauf
im Bauteil und an den Oberflächen
(zu ergänzen!)
-5- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
1.3 Wärmestrahlung
Wärmestrahlung wird von festen Körpern, Flüssigkeiten und auch von einigen Gasen
emittiert und absorbiert. Es handelt sich um elektromagnetische Wellen im
Wellenlängenbereich 0,8 ... 800 µ.
Die Strahlungsintensität steigt mit der Temperatur und durchläuft in Abhängigkeit von der
Wellenlänge ein Maximum (Plancksches Strahlungsgesetz). Die Maxima verschieben sich
mit zunehmenden Temperaturen zu kleineren Wellenlängen (Wiensches
Verschiebungsgesetz).
Eine Oberfläche emittiert in Abhängigkeit von der Temperatur und dem Emissionsgrad
folgende Gesamtstrahlungsenergie
⋅
E S = ε σ A T4 mit der Strahlungskonstanten
σ = 5,67 10-8 W/m²K4
Der schwarze Strahler hat entsprechend seiner Definition einen Emissionsgrad von ε = 1, für
den grauen Strahler gilt ε < 1.
-6- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 5:
Schematische Darstellung
der spektralen Emission
a) schwarzer Strahler
b) grauer Strahler
c) selektiver Strahler
Nach dem Kirchhoffschen Gesetz ist der Emissionsgrad ε einer Oberfläche bei jeder
Temperatur und jeder Wellenlänge gleich dem Absorptionsgrad α
ε (T,λ) = α (T,λ)
Strahlung, die auf die Oberfläche eines Körpers trifft, kann absorbiert, reflektiert und bei
transparenten Stoffen durchgelassen werden.
ρ+α+τ=1
ρ Reflexionsgrad
α Absorptionsgrad
τ Transmissionsgrad
-7- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Strahlungsaustausch eines Körpers mit seiner Umhüllung
Die bisherigen Angaben bezogen sich auf die Strahlung einer einzelnen Fläche. In der Praxis
sind immer mehrere Körper unterschiedlicher Temperatur vorhanden, deren Oberflächen
gegenseitig Wärmestrahlung austauschen.
Der Strahlungsaustausch eines Körpers mit seiner Umhüllung kann durch folgende
Beziehung angegeben werden:
Φ1,2 = C1,2 A1 (T14 - T24)
Ein relativ einfacher Sonderfall liegt vor, wenn sich zwei parallele, gleich große, ebene
Flächen (A1 = A2) gegenüberstehen, deren Abstand im Vergleich zu den Abmessungen der
Fläche A klein ist.
Um den Wärmeaustausch durch Strahlung formal wie den konvektiven Wärmeübergang
beschreiben zu können, definiert man den Temperaturfaktor a und den
Wärmeübergangskoeffizienten αS
T14 - T24
a =
T1 - T2
5,67 10-8 W/m²K4
hS = a
1/ε1 +1/ε2 -1
Der Wärmeaustausch zwischen zwei Flächen infolge Strahlung kann damit angegeben
werden:
ΦS = hS A (θi - θsi) bzw. Φ = (hK + hS) A (θi - θsi)
Die Einstrahlzahl ϕ1,2 ist eine dimensionslose, geometrisch ableitbare Größe, die angibt,
welcher Anteil der von einer Fläche emittierten Strahlung die jeweils betrachtete
Gegenfläche trifft.
Die Einstrahlzahlen können für viele Anwendungsfälle anhand von Diagrammen
(s. Abbildung 7) und Berechnungsgleichungen im VDI-Wärmeatlas bestimmt werden.
-8- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 7:
-9- Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
2 Stationäre Wärmeübertragung
2.1.1 Wärmedurchlasswiderstand
(θ si − θ se )
Wärmestromdichte q = Λ (θsi - θsa) =
R
1
Wärmedurchlasskoeffizient Λ =
R
d1 d d
Wärmedurchlasswiderstand R= + 2 + ... + n
λ1 λ2 λn
2.1.2 Wärmeübergangswiderstand
(θ i − θ si )
Wärmestromdichte q = hi (θi - θsi) =
Rsi
Wärmeübergangskoeffizient h = (hK + hS)
1 1
Wärmeübergangswiderstand Rsi = Rse =
hi he
- 10 - Wärmeschutz
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Tabelle 4: Wärmeübergangswiderstände in m² K/W [ DIN 6946 Tabelle 1]
Abbildung 8:
Beispielhafte Darstellung der
Wärmeübergangswiderstände
in m² K/W
- 11 - Wärmeschutz
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2.1.4 Wärmedurchgang bei Bauteilen mit unterschiedlichem Schichtaufbau
In der Norm DIN EN ISO 6946-1 „Bauteile – Wärmedurchlasswiderstand und
Wärmedurchgangskoeffizient“ wird ein neues Rechenverfahren vorgestellt, welches das
bisherige Verfahren nach DIN 4108-5: 8-1981 ersetzt. Es ermöglicht, den
Wärmedurchlasswiderstand bzw. Wärmedurchgangskoeffizienten eines Bauteiles mit
inhomogenem Aufbau mit meist ausreichender Genauigkeit zu ermitteln.
Berechnet wird der Wärmedurchgangswiderstand R für zwei vereinfachte
Betrachtungsweisen, die einen oberen und unteren Extremwert ergeben. Das Endergebnis
ist der Mittelwert aus beiden Berechnungen.
Aa Ab An 1
U‘ = Ua A + Ub A + ... + Un A mit RT‘ =
U'
Unterer Grenzwert RT ‘‘
In dieser Berechnung wird vorausgesetzt, dass alle Ebenen parallel zu den beiden
Oberflächen der Bauteils isotherm sind, d. h. der Wärmetransport quer zur
Hauptwärmestromrichtung führt idealisierterweise zu gleichen Temperaturen über die
Abschnitte hinweg.
Für jede Bauteilsschicht wird entsprechend den Flächenanteilen der Mittelwert der
Wärmeleitfähigkeit bestimmt und mit diesen Werten der Wärmedurchlasswiderstand der
Gesamtkonstruktion.
Aa Ab An dm
λm‘‘ = λm,a A + λm,b A + ... + λm,m A mit Rm‘‘ =
λm
- 12 - Wärmeschutz
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Abbildung 9: Beispiel einer Steildachkonstruktion mit Holzsparren
Stationärer Wärmedurchgang
q = hi (θi - θsi)
λ
= (θsi - θse)
d
= he (θsi - θe)
= U (θi - θe)
= konst.
1 / hi + Σd n / λ n
θn = θi - (θi - θe)
1/ U
Abbildung 10:
Temperaturverlauf in einem
mehrschichtigen Bauteil
- 13 - Wärmeschutz
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2.2 Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen
- 14 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Tabelle 5: Wärmeleitfähigkeit von ausgewählten Bau- und Dämmstoffen nach DIN 4108 - 4
- 15 - Wärmeschutz
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Tabelle 6: Baustoffeigenschaften von Dämmstoffen [Impulsprogramm Hessen]
- 16 - Wärmeschutz
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2.3 Wärmedurchlasswiderstand von Luftschichten
Die Werte unter „horizontal“ gelten für Richtungen des Wärmestromes von ± 30° zur
horizontalen Ebene.
- 17 - Wärmeschutz
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3 Instationäre Wärmeübertragung
Beim Aufheizen und Auskühlen eines Raumes, bei Sonneneinstrahlung und Änderungen der
Lufttemperaturen zu beiden Seiten von Bauteilen, beim Berühren von Stoffen usw. treten
Temperaturänderungen und Änderungen von Wärmeströmen auf, die durch den
Wärmedurchlasskoeffizienten bzw. Wärmedurchgangskoeffizienten nicht erfasst werden
können. In diesen Fällen spielt das Wärmespeichervermögen der Bauteile die entscheidende
Rolle.
3.1 Stoffkenngrößen
Das Wärmespeichervermögen eines plattenförmigen Bauteils der Dicke s ergibt sich bei
homogenem Aufbau zu
Qsp = c ρ d ∆θ
Für Berechnungen für den baulichen Wärmeschutz sind Rechenwerte der spezifischen
Wärmekapazität in DIN 4108-4 angegeben. Da Schwankungen innerhalb der einzelnen
Materialarten relativ gering sind, werden diese in Stoffgruppen mit einem einzelnen
Zahlenwert zusammengefasst.
- 18 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Die Ausbreitung eines Temperaturfeldes in einem Stoff wird durch dessen
Temperaturleitfähigkeit a bestimmt. Eine Temperaturänderung pflanzt sich in einem Stoff
umso schneller fort, je größer der Wert a des Stoffes ist.
λ
Temperaturleitfähigkeit a =
ρc
Wärmeeindringkoeffizient b = λρc
Für die Beurteilung des Verhaltens von Stoffen bei kurzzeitigen Wärmeströmungsvorgängen
sind die Wärmeeindringkoeffizienten der beteiligten Stoffe die bestimmenden Größen. Bei
kleinen Werten des Wärmeeindringkoeffizienten ist auch der von einer Temperaturänderung
verursachte Wärmestrom klein.
Werden zwei (halbunendliche) Körper, die die Temperaturen ϑ1 und ϑ2 aufweisen, zur
Berührung gebracht, stellt sich in der Berührungsebene folgende Kontakttemperatur ein
ϑ1 b1 + ϑ2 b2
Kontakttemperatur ϑK = b1 + b2
Stoff Wärmeeindringkoeffizient b
[J/(s0,5 m² K)]
Stahl, Eisen, Grauguss 14000
Normalbeton je nach Rohdichte 1600 bis 2400
Leichtbeton je nach Rohdichte 250 bis 1600
Ziegel 1000 bis 1300
Menschliche Haut 1000 bis 1300
Holz 500 bis 650
Kork 160 bis 240
Schaumkunststoffe 30 bis 45
Stoff Temperaturleitfähigkeit a
[m²/s]
Feste Baustoffe je nach Rohdichte etwa 0,4 bis 1 10-6
Holz etwa 0,2 10-6
Stahl etwa 20 10-6
Luft etwa 20 10-6
- 19 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
3.2 Aperiodische Temperaturänderungen
Das Aufheizen eines Raumes mit einer bestimmten Wärmeleistung der Heizeinrichtung
erfolgt umso schneller, je kleiner der Wärmeeindringkoeffizient b der Raumbegrenzungs-
flächen bzw. die Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile ist.
Abbildung 14: Zeitlicher Verlauf der raumseitigen Oberflächentemperatur θsi nach Erhöhen
bzw. Senken der Raumlufttemperatur θLi um 15 K bei annähernd gleichem
Wärmedurchlasswiderstand der beiden Wandaufbauten.
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__________________________________________________________________________
- 20 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Die Nachtabsenkung bei Zentralheizungen führt bei schwerer Bauweise nur zu einer
geringen Absenkung der Oberflächen- und Raumlufttemperaturen.
Experimentelle Untersuchungen zur Energieeinsparung durch Nachtabsenkung zeigen
folgendes Ergebnis
- 21 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 16: Auskühlverhalten einer Außenwand und einer Innenwand [Hauser]
- 22 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 17: Aufheizverhalten einer Außenwand und einer Innenwand [Hauser]
- 23 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
3.3 Periodisch Periodische Temperaturänderungen
An strahlungsreichen Tagen im Sommer schwankt die Außenlufttemperatur in einem 24-
Stunden-Rhythmus und bewirkt eine Temperaturwelle in den Außenwänden, die
entsprechend dem Temperaturamplitudenverhältnis zur inneren Wandoberfläche hin
abnimmt.
Abbildung 18: Dämpfung (TAV) und zeitliche Verschiebung (ϕ) einer Temperaturwelle, die
eine Wand durchwandert
- 24 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 19:Solarenergiegewinne und Netto-Wärmeverluste bei einer unverschatteten
Südwand
___________________________
___________________________
Ergebnis:
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- 25 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
4 Wärmeschutz von Bauteilen
4.1 Außenwände
Durch die technische Entwicklung der letzen 20 Jahre (Porensteine, Dünnbettmörtel,
Dünnbettverklebung) konnten die Wärmeleitzahlen auf Werte bis zu 0,09 ... 0,16 W/mK
gesenkt werden.
Mit einschaligen Mauerwerkswänden (36,5 cm, λ = 0,09 W/mK) lässt sich derzeit ein U-Wert
von _____ W/m²K erreichen.
Soll der Dämmstandard der Außenwand noch weiter verbessert werden, sind mehrschalige
Konstruktionen erforderlich:
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- 26 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 20: Dämmung von Außenwänden bei Niedrigenergiehäusern
- 27 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 21: Regelquerschnitte für Holzrahmenbau-Wände mit Niedrigenergie-
Dämmstandard
- 28 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
4.2 Fenster
- 29 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Der Wärmedurchgangskoeffizient eines einscheibenverglasten Fensters UW ist
folgendermaßen zu berechnen:
AgU g + A f U f + l g Ψg
UW =
Ag + A f
Ug der Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung
Uf der Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens
ψg der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient
infolge des kombinierten wärmetechnischen Einflusses
von Abstandhalter, Glas und Rahmen
- 30 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Tabelle 14: Werte des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizient ψ für Abstandhalter
aus Aluminium und Stahl (kein nicht rostender) [EN ISO 10077-1:2000 Tabelle E.1]
- 31 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Tabelle 15: Zusätzlicher Wärmedurchlasswiderstand für Fenster mit geschlossenen
Abschlüssen [EN ISO 10077-1:2000 Tabelle G.1]
- 32 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Tabelle 16: Wärmedurchgangskoeffizient für Fenster mit einem Flächenanteil des Rahmens
von 30 % an der Gesamtfensterfläche EN ISO 10077-1:2000 Tabelle F.1
- 33 - Wärmeschutz
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4.3 Dächer
- 34 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 24: Steildach mit Aufsparrendämmung – Detailschnitt [www.impulsprogramm.de]
- 35 - Wärmeschutz
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4.4 Kellerdecken und Kellerwände
- 36 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 27: Dämmung unter Bodenplatte [www.impulsprogramm.de]
Konstruktion:
Wird aus statischen Gründen eine armierte Bodenplatte (14) ohne Streifenfundamente
angeordnet, kann die Dämmung (13) bei beheizten Kellern auch unter der Bodenplatte
liegen. Die Übergänge zur Perimeterdämmung und zur Vorhangfassade sind ohne
Unterbrechungen im Dämmstoff auszuführen.
Der feuchtebeständige und druckfeste Dämmstoff unter der Bodenplatte kann ein- oder
zweilagig verlegt werden. Hier ist Schaumglas (13), einlagig (λ = 0,04 W/(mK)) dargestellt.
Die Dicke der Bodenplatte bestimmt sich nach statischen Erfordernissen.
- 37 - Wärmeschutz
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5 Wärmebrücken
Konstruktive Wärmebrücken
__________________________________________________________________________
- 38 - Wärmeschutz
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Abbildung 29: Temperaturverlauf an der Oberfläche und im Querschnitt einer
Außenwandecke (Mauerwerk: d= 30 cm, λ= 0,70 W/mK, Dämmung d = 10 cm, λ= 0,04
W/mK, hi,Ecke = 5 W/m²K, hi,Wand = 8 W/m²K)
- 39 - Wärmeschutz
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5.2 Berechnung der zusätzlichen Wärmeverluste
Je höher das Wärmedämmniveau ist, desto stärker wirken sich Wärmebrücken aus und
müssen daher hinsichtlich des erhöhten Wärmeverlustes und der Temperaturerniedrigung an
der inneren Oberfläche berücksichtigt werden.
Die quantitative Bestimmung des Einflusses von Wärmebrücken ist nur mit
Rechenprogrammen nach der Methode der Finiten Elemente möglich.
Die rechnerische Behandlung von Wärmebrücken ist in DIN EN ISO 10 211-1 geregelt.
Die infolge von Wärmebrücken zusätzlich auftretenden Transmissionswärmeverluste können
gekennzeichnet werden durch Verwendung von Wärmebrückenverlustkoeffizienten Ψ ,
welche die Wärmebrückenverluste bei linienförmigen Wärmebrücken pro laufendem Meter
und bei punktförmigen Wärmebrücken je Wärmebrücke χ , bezogen auf 1 K
Temperaturdifferenz, angeben. Die Einheit ist W/(m K) bzw. W/K.
Diese Koeffizienten sind für häufig auftretende Arten von Wärmebrücken in
Wärmebrückenkatalogen zu finden. Meist werden in der Praxis nur zweidimensionale
Wärmebrücken wie Ecken, Fensterstürze, Fensterlaibungen sowie Wand- und
Deckeneinbindungen nach folgender Gleichung berücksichtigt:
Abbildung 30:
- 40 - Wärmeschutz
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Abbildung 31: Zuordnung der Ψ –Werte [Hauser]
- 41 - Wärmeschutz
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Abbildung 33: Kennzeichnung der Flächen A und Angabe der U-Werte, die den Ψ -Werten
zugrunde liegen, im Vertikalschnitt eines Gebäudes [Hauser]
- 42 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 34: Kennzeichnung der Flächen und Angabe der U-Werte, die den Ψ -Werten
zugrunde liegen, im Horizontalschnitt eines Gebäudes [Hauser]
- 43 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
a) konventionelle Dämmung
der Stirnflächen HWL 35-50/3
b) Perimeterdämmung
a = 4 cm, b = 50 cm
c) Porenbetonstein
und HWL 35-50/3
Abbildung 35:
Wärmebrücken am Sockelpunkt
(λM = λK = 0,99 W/mK) [Feist]
- 44 - Wärmeschutz
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Abbildung 36: Wärmebrückenarme Lösung am Sockelpunkt [Feist]
- 45 - Wärmeschutz
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5.3 Raumseitige Oberflächentemperaturen
Die raumseitigen Oberflächentemperaturen von Außenbauteilen werden mit Hilfe
eines Temperaturfaktors f gemäß folgender Definition beschrieben:
θ si − θ e
f=
θi − θe
mit θsi raumseitige Oberflächentemperatur in °C
θi Raumlufttemperatur in °C
θe Außenlufttemperatur in °C
Abbildung 38:
Temperaturverlauf entlang
der innerseitigen Oberfläche
der oben im Querschnitt
gezeichneten Wärmebrücke.
Die Wärmeverluste Q ergeben sich
für die gekennzeichnete Konstruktion
bei einer Höhe von 1 m [Hauser]
- 46 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 39: Temperaturverlauf entlang der innerseitigen Oberfläche der beiden oben im
Querschnitt gezeichneten Wärmebrücken. Die Wärmeverluste Q ergeben sich für beide
gekennzeichneten Konstruktionen jeweils bei einer Höhe von 1 m [Hauser]
- 47 - Wärmeschutz
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5.4 Anwendungsbeispiel
- 48 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 41: Darstellung der Anschlussdetails, welche dem Gebäudeschnitt in Abbildung
42 zugrunde liegen [Hauser]
- 49 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
Abbildung 42: Gebäudeschnitt mit den in Abbildung 41 dargestellten Anschlussdetails mit
Angabe der Ψ –Werte (linke Bildhälfte) und der f-Werte (rechte Bildhälfte). Rechengang:
siehe Tabelle 17 [Hauser]
- 50 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
5.5 Prinzipien zur Reduzierung und Vermeidung von Wärmebrücken
Beim Wärmeschutz von Gebäuden lässt sich folgender Idealfall
Die dämmende Hülle umgibt das Gebäude vollkommen lückenlos geschlossen
und in fortlaufend gleicher Dicke.
zwar bei weitem nicht realisieren. Dieser Idealfall sollte jedoch unter Beachtung der vielen
anderen baurelevanten Gesichtspunkte als Grundregel bei Niedrigenergiehäusern dienen.
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_______________________________________________________________________
Durchstoßpunkte
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Anschlusspunkte
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_______________________________________________________________________
Geometrie
_______________________________________________________________________
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- 51 - Wärmeschutz
Prof. Dr. F. J. Ziegler
6 Wärmeschutztechnische Vorschriften
Die wärmetechnischen Vorschriften im Hochbau wurden in den letzten Jahren wegen der
ständig wachsenden Bedeutung des Wärmeschutzes immer umfangreicher und schärfer.
Sie lassen sich unterteilen in einen
Mindestwärmeschutz,
der in DIN 4104 „Wärmeschutz und Energie-Einsparungen in Gebäuden“
behandelt wird, und in einen
energiesparenden Wärmeschutz,
der in der Energie-Einsparverordnung festgelegt ist.
Die DIN 4108 „Wärmeschutz im Hochbau“ besteht im Wesentlichen aus folgenden Teilen:
- 52 - Wärmeschutz
Prof. Dr.-Ing. F. J. Ziegler
6.1 Mindestanforderungen an den Wärmeschutz im Winter
- 53 - Wärmeschutz
Prof. Dr.-Ing. F. J. Ziegler
6.2 Randbedingungen für die Berechnung
6.2.1 Wände
Der Mindestwärmeschutz muss an jeder Stelle vorhanden sein. Hierzu gehören u. a. auch
Nischen unter Fenstern, Brüstungen von Fensterbauteilen, Fensterstürze, Wandbereich auf
der Außenseite von Heizkörpern und Rohrkanälen, insbesondere für ausnahmsweise in
Außenwänden angeordnete Wasser führende Leitungen.
6.2.2 Außenschalen bei Bauteilen mit Luftschicht
Für die Berechnung von Wand- und Deckenkonstruktionen mit ruhenden oder belüfteten
Luftschichten gilt:
6.2.2.1 Ruhende Luftschicht
Eine Luftschicht gilt als ruhend, wenn der Luftraum von der Umgebung abgeschlossen ist. In
der Tabelle 7 sind Bemessungswerte des Wärmedurchlasswiderstandes angegeben.
Eine Luftschicht mit kleinen Öffnungen zur Außenumgebung, die keine Dämmschicht
zwischen sich und der Außenumgebung besitzen, ist auch als ruhende Luftschicht zu
betrachten, wenn diese Öffnungen so angeordnet sind, dass ein Luftstrom durch die Schicht
nicht möglich ist und die Öffnung
nicht überschreiten.
6.2.2.2 Schwach belüftete Luftschicht gem. DIN EN ISO 6946
Schwach belüftet ist eine Luftschicht, wenn der Luftaustausch mit der Außenumgebung
durch Öffnungen folgender Maße begrenzt wird:
- über 500 mm² bis 1500 mm² je m Länge für vertikale Luftschichten;
- über 500 mm² bis 1500 mm² je m² Oberfläche für horizontale Luftschichten.1 )
überschreiten.
Der Wärmedurchgangswiderstand eines Bauteiles mit einer stark belüfteten Luftschicht ist zu
bestimmen, indem der Wärmedurchlasswiderstand der Luftschicht und aller anderen
Schichten zwischen Luftschicht und Außenumgebung vernachlässigt wird und ein äußerer
Wärmeübergangswiderstand verwendet wird, der dem bei ruhender Luft entspricht (d.h.
gleich dem inneren Wärmeübergangswiderstand desselben Bauteiles ist).
1)
Für vertikale Luftschichten wird der Bereich als Öffnungsfläche je m Länge ausgedrückt. Für horizontale
Luftschichten wird er als Fläche der Öffnungen je m² Fläche ausgedrückt.
- 54 - Wärmeschutz
Prof. Dr.-Ing. F. J. Ziegler
6.2.3 Unbeheizte Räume
Wenn die äußere Umfassungsfläche eines unbeheizten Raumes nicht gedämmt ist, können
folgende vereinfachte Verfahren, die den unbeheizten Raum wie einen
Wärmedurchlasswiderstand behandeln, angewendet werden.
6.2.3.1 Dachräume
Für eine Dachkonstruktion mit ebener gedämmter Decke und einem Schrägdach kann der
Dachraum so betrachtet werden, als wäre er eine wärmetechnisch homogene Schicht mit
einem Wärmedurchlasswiderstand entsprechend nachfolgender Tabelle:
ANMERKUNG 2: Befinden sich zwischen Innen- und unbeheiztem Raum mehr als ein
Bauteil, sollte RU in die Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten jedes derartigen
Bauteiles einbezogen werden.
- 55 - Wärmeschutz
Prof. Dr.-Ing. F. J. Ziegler
6.2.4 Bauteile mit Abdichtung
- 56 - Wärmeschutz
Prof. Dr.-Ing. F. J. Ziegler
6.3 Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung
Der Temperaturfaktor muss an der ungünstigen Stelle fRsi > 0,70 erfüllen, d.h., bei
den unten angegebenen Randbedingungen ist eine raumseitige Oberflächen-
temperatur von θsi > 12,5°C einzuhalten. Fenster sind davon ausgenommen.
Es liegen folgende Randbedingungen zu Grunde:
Innenlufttemperatur θi = 20° C
relative Luftfeuchtigkeit innen φi = 50%
auf der sicheren Seite liegende kritische zugrunde
gelegte Luftfeuchte nach E DIN EN ISO 13788 für
Schimmelpilzbildung auf der Baustoffoberfläche φsi = 80%
Außenlufttemperatur θe = - 5°C
Wärmeübergangswiderstand, innen Rsi = 0,25 m² .K / W
Wärmeübergangswiderstand, außen Rse = 0,04 m² .K / W
- 57 - Wärmeschutz
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6.5 Mindestanforderung an den sommerlichen Wärmeschutz
Damit zu Wohn- und ähnlichen Zwecken dienende Gebäude im Sommer möglichst ohne
Anlagentechnik zur Kühlung auskommen und zumutbare Temperaturen nur selten
überschritten werden, darf der raumbezogenen Sonneneintragskennwert S den Höchstwert
Szul nicht überschreiten. Liegt der Grundflächen bezogene Fensterflächenanteil unter den in
Tabelle 21 angegebenen Grenzen, so kann auf einen Nachweis verzichtet werden.
AW die Fensterfläche in m²
gtotal der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung einschließlich
Sonnenschutz
AG die Nettogrundfläche des Raumes oder des Raumbereichs in m²
Die Summe erstreckt sich über alle Fenster des Raumes oder Raumbereiches.
Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung gtotal, einschließlich Sonnenschutz,
kann vereinfacht berechnet werden.
gtotal = g ⋅ FC
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Tabelle 22: Anhaltswerte für Abminderungsfaktor FC von fest installierten
Sonnenschutzvorrichtungen [DIN 4108 -2 Tabelle 8]
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6.5.1.2 Anforderungen
Der Sonneneintragskennwert S darf den zulässigen Höchstwert Szul nicht
überschreiten:
S < Szul
Szul = ∑SX
Tabelle 23: Zugrunde gelegte Grenzwerte der Innentemperaturen für die Sommer-
Klimaregionen [DIN 4108 -2 Tabelle 6]
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Tabelle 24: Anteilige Sonneneintragskennwerte zur Bestimmung des zulässigen
Höchstwertes des Sonneneintragskennwertes [DIN 4108 -2 Tabelle 9].
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7 Energieeinsparverordnung - EnEV
8 Passive Solarenergienutzung
8.1 Systeme der Solarenergienutzung zur Raumheizung
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Abbildung 43: Systeme der passiven und aktiven Sonnenenergienutzung zur Raumheizung
[Feist]
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8.2 Passive Solarenergienutzung durch Fenster
8.2.1 Transmissionswärmeverluste
Die wärmeschutztechnische Qualität des Fensters wird bestimmt durch
Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung
____________________________________________________
____________________________________________________
____________________________________________________
- 64 - Wärmeschutz
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Abbildung 44: Wärmebrückenarmer Einbau von Fenstern im Neubau [BINE projektinfo 04/99]
Φs = IS A FS FC FF FW g┴
Abbildung 45: Prinzip der passiven Solarenergienutzung durch ein Fenster [Feist]
- 66 - Wärmeschutz
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Abbildung 46: Strahlungsdurchlässigkeit, Reflexion und Absorption einer Glasscheibe in
Abhängigkeit vom Einfallswinkel der Strahlung
- 67 - Wärmeschutz
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Abbildung 47: Tagesverlauf der Sonneneinstrahlung auf vertikale Flächen zu
unterschiedlichen Jahreszeiten
- 68 - Wärmeschutz
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Abbildung 48: Durchschnittliche monatliche Strahlungsintensität für Region 14 [DIN V
4108-6]
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8.2.3 Ausnutzungsgrad der solaren und internen Wärmegewinne
Wie viel Sonne und interne Wärmegewinne letztendlich für Heizzwecke genutzt werden
kann, hängt beim Monatsbilanzverfahren nach DIN V 4108-6 primär vom Verhältnis der
monatlichen Wärmegewinne Qg,M zu den monatlichen Wärmeverlusten Qi,M eines Gebäudes
ab.
Qg ,M 0,024 ⋅ (φ S , M + φi , M ) ⋅ t M (φ + φi,M )
γ = = =
S ,M
Qi , M 0,024 ⋅ H ⋅ (θ i − θ e , M ) ⋅ t M H ⋅ (θ i − θ e, M )
Ein wesentlicher Parameter für den so genannten Ausnutzungsgrad ηM der solaren und
internen Wärmegewinne ist zudem die zulässige Überheizung über die Sollwert-
Innentemperatur und die wirksame Speicherkapazität, die nach DIN V 4108-6: 1995-04
folgendermaßen bestimmt wird.
Cwirk = Σ di ρ i c i A i
Die Summation erfolgt über alle Bauteile, die mit Innenluft in Berührung stehen, bis zu einer
wirksamen Schichtdicke von di,max = 0,10 m
- 70 - Wärmeschutz
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Auswirkungen der Wärmespeicherfähigkeit auf den Ausnutzungsgrad η werden durch die
thermische Zeitkonstante τ des Gebäudes beschrieben
τ = Cwirk / H
- 71 - Wärmeschutz
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8.2.4 Der Einfluss von Fenstergröße und Fensterqualität
- 72 - Wärmeschutz
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8.3 Transparente Wärmedämmung auf Außenwänden
Abbildung 55: Gemessene Temperaturen der Außenluft, der Außen- und Innenwand-
oberflächen und der Raumluft sowie der Einstrahlung bei einer Fassade mit transparenter
Wärmedämmung (Freiburg, Sonnenäckerweg) [Marko, Braun]
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9 Niedrigenergiehäuser
9.1 Niedrigenergiestandard
300
Jahres-Heizwärmebedarf [kWh/m²a
250
200
150
100
50
0
Bestand WSchVO WSchVO Niedrig Passiv
1984 1984 energie haus
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Abbildung 58: Planungsziele energieeffizienter Gebäude [BINE themeninfo II/03]
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9.2 Merkmale von Niedrigenergiehäusern
Der Standard von Niedrigenergiehäusern ist ausschließlich durch den erreichten
Energieverbrauch definiert. Dabei gibt es verschiedene Wege dieses Ziel zu erreichen.
Besondere Anstrengungen in einem Bereich können ungünstige Ausführungen an anderen
durchaus ausgleichen.
Die vielen gebauten Beispiele zeigen, dass ein Niedrigenergiehaus in der Regel erreicht
werden kann, wenn folgende Standardkombinationen von Bauteilen und Haustechnik-
komponenten berücksichtigt werden:
_______________________________________________________________________
Dichtheit der Außenhülle
_______________________________________________________________________
Reduzierung von Wärmebrücken
_______________________________________________________________________
Kontrollierte Wohnungslüftung ohne oder mit Wärmerückgewinnung
_______________________________________________________________________
Kompakte Bauweise
_______________________________________________________________________
Optimierung der passiven Solarenergienutzung
_______________________________________________________________________
Niedertemperaturheizung mit guter Regelbarkeit
_______________________________________________________________________
Effiziente Warmwasserbereitung
_______________________________________________________________________
Minimierung des Stromverbrauches
_______________________________________________________________________
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Abbildung 60: Überschlägige U-Werte verschiedener energetischer Gebäudestandards
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Abbildung 62:
Luftwechsel in Abhängigkeit von der
Fensterstellung [Feist]
Abbildung 66: Planungs- und Ausführungsbeispiele für die Luftdichtheit von Bauteilen und
Anschlüssen nach DIN 4108-7
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9.3 Mehrkosten des Niedrigenergiestandards
25cm
12cm
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Zur wirtschaftlichen Beurteilung von Energiesparmaßnahmen, die in aller Regel über einen
langen Zeitraum zu betrachten sind, ist die dynamische Annuitätenmethode geeignet.
Dabei werden die durch die Energiesparmaßnahme entstehenden zusätzlichen
Investitionskosten auf jährliche Kapitalkosten umgerechnet.
Die jährlichen Kapitalkosten KI für eine Investition I ergeben sich - bei über die
Nutzungsdauer der Maßnahme konstanten Raten - als das Produkt aus dem Annuitätsfaktor
a und der Investition I:
KI = a I
p
mit a=
1 − (1 + p ) −T
p Zinssatz
T Nutzungsdauer (Jahre)
a⋅I + Z
P > Pein =
E Ein
mit EEin jährliche Energieeinsparung nach Durchführung der Maßnahme
Z eventuelle jährliche Zusatzkosten
Eine Maßnahme ist dann wirtschaftlich, wenn der Preis PEin geringer ist als der zukünftige
über die Nutzungsdauer gemittelte „Preis für die bezogene Kilowattstunde Energie“ P.
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Abbildung 68: Wirtschaftliche Dämmschichtdicke einer Steildachdämmung mit Mineralwolle
(Annahme: zusätzlicher cm Dämmstoffdicke kostet 1,20 DM pro m² Dachfläche) [Feist]
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9.4 Beispiel eines ausgeführten Niedrigenergiehauses [7]
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