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Thema 12. Interkulturelle Wirtschaftskommunikation.

Wege zur erfolgreichen


Zusammenarbeit. Strategien der IKK Seminar

Aufgabe 1

Schritt 1: Lesen Sie den Text “INKUBI – Ratschläge für Reisende”.

Schritt 2: Fassen Sie die Antworten auf die Fragen des Journalisten kurz
schriftlich zusammen.

Schritt 3: Welche Stelle im Text gibt Ihrer Meinung nach den


Hauptgedanken des Textes wieder? Warum?

Schritt 4: Welche Strategien für die ІKК können wir aus dem Text
ableiten?

Text zur Aufgabe 1

Interview: INKUBI1 - Ratschläge für Reisende


(Frau Thomas ist Mitarbeiterin von INKUBI an der Gesamthochschule Essen.)
 Frau Thomas, was ist INKUBI eigentlich?
o INKUBI ist eine Einrichtung, die versucht, Menschen zu helfen, die zum
Umgang mit Menschen anderer Kulturzugehörigkeit etwas erfahren wollen, die
zu tun haben mit Menschen aus anderen Kulturen und wissen möchten, wie sie
sich da verhalten müssen.
 Wie ist diese Einrichtung entstanden?
o Sie ist 1990 gegründet worden, aus der Idee heraus, dass man sehr viele
Fehler machen kann, wenn man im Ausland ist, wenn man sich falsch verhält
oder wenn man denkt, dass das Verhalten, was in Deutschland richtig ist, im
Ausland auch zwangsläufig richtig sein muss. Das entstand zum Teil aus
persönlicher Erfahrung, dass die Mitarbeiterinnen längere Zeit
Auslandserfahrung hatten in verschiedenen Ländern und dort vielleicht selbst
Fehler gemacht haben. Auch, dass ihnen viele Leute begegnet sind, die Fehler
gemacht haben und die dadurch Probleme bekamen.
 Wir sehen hier eine Menge Broschüren zu allen möglichen Ländern.
Woher bekommen Sie all diese vielen Informationen?
o Der Großteil der Informationen ist aus Reiseführern zusammengesetzt.
Wir bekommen auch viele spezielle Informationen von Informanten, also wir
1
INKUBI (Abkürzung für „Interkulturelle Beratung”) ist eine Einrichtung für interkulturelle
Beratung in Deutschland.
haben eine ganze Kartei von Leuten, zum Teil Ausländer, die in Deutschland
leben und dadurch selbst auf ihre eigene Kultur aufmerksam, bewusst gemacht
wurden, und andererseits Deutsche, die längere Zeit im Ausland gelebt haben
und dort Erfahrungen gemacht haben und die uns dann auch bei einzelnen,
bestimmten Problemen weiterhelfen können.
 Und was für Leute rufen hier an oder kommen hierher?
o Also die größte Gruppe sind die Touristen, die in andere Länder fahren
und sich vorher erkundigen möchten: Was muss ich da beachten, was kann ich
da falsch machen? Vor allem Leute, die Einzelreisen machen und bewusst
Kontakt zu Land und Leuten suchen. Die zweite große Gruppe sind die
Geschäftsreisenden, die Geschäftsverhandlungen mit Ausländern in Deutschland
oder im Ausland haben und dort natürlich auf keinen Fall was falsch machen
möchten, um die Geschäftsverhandlungen nicht zu gefährden. Dann ist eine
weitere Gruppe Leute, die Beziehungen haben mit Menschen aus anderer
Kulturzugehörigkeit, und sobald es Probleme in der Beziehung gibt, möchten sie
natürlich auch wissen, ob die auf die andere Kulturzugehörigkeit
zurückzuführen sind.
 Da Sie gerade von Problemen sprechen: Welches sind denn so die
wichtigsten Probleme, die an Sie rangetragen werden?
o Also die meisten Anfragen heißen wirklich nur: Bitte informieren Sie
mich zu folgendem Land. Und da kommen dann nicht so spezielle Fragen.
Wenn es zum Beispiel um Beziehungsprobleme geht, dann ist es oft so, dass
Leute, die hier in Deutschland längere Zeit gelebt haben, den deutschen
Lebensstil für sich eigentlich akzeptiert haben, erst dann Probleme haben, wenn
sie wieder in ihr Heimatland zurückkommen. Oder wenn sie wieder mit ihrer
Familie in Kontakt treten. Wenn die Familie noch da lebt. Also, es kommt sehr
oft vor, dass Deutsche, die mit Ausländern verheiratet sind, das erste Mal mit
dem Ausländer in sein Heimatland fahren und er sich dort auf einmal ganz
anders verhält, als er sich hier verhalten würde, dass er wieder völlig in die
andere Kultur zurückfällt und der Deutsche oder die Deutsche dann damit nicht
mehr klar kommt.
 Welche Bereiche betrifft das besonders? Verhalten innerhalb der Familie
oder...
o Verhalten innerhalb der Familie. Dass es zum Beispiel deutschen Frauen
oft so geht, dass sie eine sehr harmonische und sehr gleichberechtigte Beziehung
haben hier, in Deutschland, wenn sie einen islamischen Partner haben, der sich
hier relativ deutsch verhält, aber sobald er zum Beispiel dann zu Hause wieder
in seine Tradition zurückfällt, muss er der starke Teil sein, und die Frau sich
dann unterdrückt fühlt oder zurückgesetzt oder so was.
 Was für Ratschläge könnten Sie eigentlich so ganz allgemein aus Ihrer
Erfahrung geben, wenn man ins Ausland fährt: Was man tun sollte, auf keinen
Fall tun darf oder...
o Man sollte sich auf jeden Fall zurückhaltend verhalten. Also man darf auf
keinen Fall annehmen, dass das Verhalten, was in Deutschland richtig ist, im
Ausland auch zwangsläufig richtig ist. Sondern man sollte das eigene Verhalten
in Frage stellen. Oder auch, wenn man mit Leuten in Kontakt kommt, von
vornherein sagen, ich weiß nicht, wie ihr das machen würdet. Ich würde mich so
in Deutschland so verhalten, aber wenn es nicht richtig ist, dann sagt mir das
bitte.
 Also Sie würden auf jeden Fall dazu raten, Probleme zu thematisieren,
vorbeugend.
o Vorbeugend, auf jeden Fall es anzusprechen. Das sollte man schon tun.
Denn das mindert auch die Aggression, die vielleicht von der anderen Seite
kommen könnte, wenn man mit der Selbstverständlichkeit hingeht, ich mache es
richtig. Also ich denke, man sollte sich immer vorsichtig und zurückhaltend
verhalten und erstmal die Leute beobachten und sehen, wie die das machen.
Aber man kann natürlich auch keine großartigen Ratschläge geben: Mach es so,
oder mach es so, sondern man kann nur das Bewusstsein eigentlich fördern, dass
es falsch verstanden werden kann. Und dieses Bewusstsein ist das Wichtigste,
denke ich, und damit beugt man schon den meisten Missverständnissen vor.
 Vielen Dank!
(Aus Sichtwechsel 2, 1995)

Aufgabe 2

Schritt 1: Lesen Sie folgende Beschreibungen von Situationen in der


interkulturellen Wirtschaftskommunikation. Analysieren Sie die
Missverständnisse.

Reflektieren:

1.Welche Reaktion von Person B hätte Person A in den Situationen 1-2


wohl erwartet?

2. Welche kulturbedingten Unterschiede könnten das Missverständnis


erklären? Nennen Sie für jede Situation jeweils zwei mögliche Ursachen:

 unterschiedliche Werte und Kulturstandards

 unterschiedliche Konventionen der IKK

Situation 1: A- Vorgesetzter, B – unterstellter Mitarbeiter


A schlägt B vor, die Leitung einer neuen Filiale des Unternehmens zu
übernehmen. A geht davon aus, dass B in der höheren beruflichen Position eine
Auszeichnung sieht.

Reaktion von B: „Ja, vielleicht kann ich das machen. Ich danke Ihnen
jedenfalls für das ehrenvolle Angebot.“

A hat den Eindruck, dass B ausweichend antwortet und das Angebot nicht
annehmen will.

Situation 2: A- Vorgesetzter, B – unterstellter Mitarbeiter

Während einer Besprechung kritisiert A die Ergebnisse, die von B vorgelegt


wurden: „Diese Ergebnisse liegen 20% unter dem Planungsziel. Da muss doch
etwas schiefgelaufen sein!

Reaktion von B: Er schaut vor sich auf den Tisch und antwortet
offensichtlich unwillig: „Ja, Sie haben sicher recht.“ Dann schweigt er.

A hat den Eindruck, dass B zwar seine schlechten Ergebnisse eingesteht,


sich aber wenig engagiert zeigt, sie zu verbessern.
(Erfolgreich in der IKKK S.75)

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