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Peter Märkli
Autor(en): [s.n.]
Objekttyp: Article
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Einfamilienhaus in Grabs, 1995
Architekt: Peter Märkli, Zürich
Realisation: Gody Kühnis, Trübbach
Ein typischer Ort in der Schweiz, ein Kaff, eine dem Bauen in Ortbeton hat der Würfel nicht eine
Ansammlung von Häusern, die wie Holzäste präzise Geometrie. Die rechten Winkel in den Ecken
verstreut in der Landschaft liegen. Das neue freistehende sind gewissermassen ungenau, so wie eine gegossene
Haus verspricht einen kleinen Vorteil, ein Form bloss als eine Annäherung an die reine Form
Überblick, der - von nahen Häusern begrenzt — eher wahrscheinlich ist. Diese «innere» Plastizität verweist
ein Blick in Zwischenräume ist. so auf die Produktionsbedingungen und
Diese bieder verdichtete Siedlungsform breitet Produktionsästhetik von Beton. Bei diesem Haus handelt es
sich in den periurbanen Gebieten vom Bodensee bis sich um die idealisierte Materialisierung von Beton
zum Genfersee aus. Dazu gesellt sich das neue Haus für die Architektur.
mit eigenwilliger Distanz. An die Natur des Ortes Zahlreiche Details weiten das Thema aus.
erinnernd, ist es ein hingeworfener Stein, der im Insbesondere sich widersprechende entwerferische
flachen Grün für ewig seinen Platz gefunden hat. Intentionen, die sich nicht auf die Betonarchitektur
Architektonisch betrachtet ist das Haus ein beschränken: die Kantigkeit der Würfeleinschnitte,
Archetyp — ein Solitär. Aus Beton hergestellt, wird er die Bündigkeit der flächigen Fensterkonstruktionen,
als kompakter Baukörper interpretiert. Der Beton ist die Künstlichkeit und Unerklärbarkeit weit auskragender
glatt, textil bearbeitet wie gebügelt (mit bakelisier- Bauteile wie die Vordachscheibe und die
tem Sperrholz geschalt). Veranda. Diese scheint knapp über der Wiese zu
Zwischen dem Haus und seinen Anbauten sind schweben, in Wirklichkeit ist es die Auskragung der
nicht - wie bei einem gewöhnlichen Betonhaus - Kellerdecke (was den konstruktiven Schnitt
Nahtstellen, Brüche erkennbar (die sichtbar belegen, beziehungsweise das zurückversetzte Kellergeschoss
dass der aufmerksame Architekt Kältebrücken veranschaulicht). Die mehrschichtigen Entwurfsgedanken
vermieden hat). verdichten sich zu einer surrealistischen
Die betonierte Form erscheint vielmehr, als ob Architektur, welche die Potentiale von Beton auf
sie aus einem Guss entstanden wäre. Der Kunsttrick diese Weise nutzt und gleichsam überhöht.
besteht in der Trennung der statischen Systeme. Die Der Grundriss ist schweizerisches Wohnen: Aus
inneren Lasten werden mit inneren Wänden, der Geborgenheit eines Mauerwinkels verspricht der
Auskragungen oder Vorspannungen (für den Beton), die weitwinklig gerahmte Panoramablick, das, was die
äusseren Lasten (das Vordach und die Decke der Schweiz nicht hat: Weite. Die Diagonale im Wohnraum
Veranda) mit anderen
- äusseren - Wänden, Auskragungen ist — stützenfrei über die Verandaecke — in den
und Vorspannungen abgefangen. Aussenraum verlängert. Der Genius loci, sofern von
Durch diese konstruktive Trennung (und ihm angesichts flächendeckender Verstädterungsprozesse
Verdoppelung) wird die figürliche Trennung noch die Rede sein kann - bestünde in dieser
aufgehoben: Das Haus erscheint,
erstens, homogen und eigenartigen Ambivalenz: aus dem Hinterhalt der
erlaubt, zweitens, den kompakten Würfel Privatheit ist das öffentliche Aussen ein Bildausschnitt.
einzuschneiden und kühn auszuwinden. Entsprechend Red.
Entwurfsskizzen
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Obergeschoss
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Schnitt
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18 Werk, Bauen+Wohnen 5 1995
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