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Betriebswirtschaftslehre

Versicherungen & Vorsorge


Arbeitsdossier inkl. Aufgaben

Wirtschaft & Recht | M-Profil, 3. Semester

Sara Antunes
September 2021
Versicherungen und Vorsorge
Lernziele

Sie können…

– Prinzip des Risikomanagements und Funktionsweise von Versicherungen erklären


– Arten von Versicherungen als Möglichkeiten des finanziellen Schutzes beschreiben und die
Notwendigkeit dieser Versicherungen für eine Privatperson beurteilen:
⋅ Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)
⋅ Invalidenversicherung (IV)
⋅ Erwerbsersatzordnung (EO)
⋅ Arbeitslosenversicherung (ALV)
⋅ Berufliche Vorsorge (Pensionskasse, BV)
⋅ Krankenversicherung (KVG)
⋅ Unfallversicherung (UVG)
⋅ Lebensversicherung *
⋅ Hausratsversicherung/Mobiliarversicherung
⋅ Motorfahrzeugversicherung (Voll-/Teilkaskoversicherung)
⋅ Gebäudeversicherung *
⋅ Privathaftpflichtversicherung
⋅ Motorfahrzeughaftpflichtversicherung
⋅ Betriebshaftpflichtversicherung (für Betriebe) *

– Das System der Altersvorsorge (Drei-Säulen-System) der Schweiz beschreiben:


⋅ 1.Säule: Staatliche Vorsorge (AHV, IV, EO, ALV)
⋅ 2.Säule: Berufliche Vorsorge – (BVG/Pensionskasse), UVG
⋅ 3.Säule: Private Vorsorge (Säule 3a, Säule 3b)
– Probleme und Massnahmen gegen die Finanzierungslücke der AHV beschreiben
– Begriffe des Versicherungswesens anwenden:
⋅ Bonus-Malus-System
⋅ Franchise
⋅ Selbstbehalt
⋅ Unter- und Überversicherung
⋅ Umlageverfahren
⋅ Kapitaldeckungsverfahren

* Theorie in selbständigem Auftrag von den Lernenden zu bearbeiten, siehe Lehrmittel Kap. 8.2
Versicherungen und Vorsorge – Teil 1
Iconomix Fachtext: Was ist eine Versicherung?

Auftrag: Iconomix Fachtext zu «Was ist eine Versicherung?»

Lesen Sie als Einstieg ins Thema den Fachtext von iconomix und bearbeiten Sie die unteren Aufgaben.

Hilfsmittel: iconomix Fachtext


Sozialform: EA/PA
Zeit: 30 min
Ergebnis: Aufgaben werden im Plenum besprochen

Aufgabe 1: Annas Reiseversicherung

Anna plant eine längere Auslandsreise. Dazu schliesst sie eine Reiseversicherung ab, welche die anfallenden
Kosten bezahlt, falls Anna ihre Reise wegen Krankheit oder Unfall nicht antreten kann oder vorzeitig
zurückreisen muss. Darunter fallen z.B. Kosten der Annullierung für das bereits gebuchte Hotel oder den Flug.
Die von Anna zu bezahlende Prämie für die Reiseversicherung während eines Jahres beträgt 105 Franken.
Weshalb reicht dieser geringe Betrag aus, um Anna zu entschädigen, falls sie ihre Reise tatsächlich nicht
antreten kann? Erklären Sie in eigenen Worten anhand dieser Reiseversicherung das Grundprinzip von
Versicherungen.

Kollektive Risiko übernahme

Aufgabe 2: Bedingungen für tiefe Versicherungsprämien

Unter welchen Bedingungen würden Sie erwarten, dass die Versicherungsprämien im Verhältnis zur
versicherten Schadenshöhe tief ausfallen? Nennen Sie mindestens zwei Bedingungen.

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Aufgabe 3: Schülerinnen und Schüler starten eine eigene Versicherung

An der Berufsschule XY werden während den Sportlektionen häufig Wertsachen aus der Garderobe gestohlen.
Um sich gegen einen solchen Verlust bzw. finanziellen Schaden zu schützen, wollen sich Marion, Katja und
Matthias mit anderen Lernenden zusammentun und eine Diebstahlversicherung gründen. Versichert werden
soll ausschliesslich Bargeld.

a) Nehmen Sie an, die Schülerinnen und Schüler hätten bei ihren Vorabklärungen folgendes herausgefunden:
50 Lernende sind bereit, der Diebstahlversicherung beizutreten. Letztes Jahr wurde jedem 10. Schüler, jeder
10. Schülerin das Portemonnaie gestohlen. Wie viele Schadensfälle erwarten Marion, Katja und Matthias
also bei den 50 versicherten Lernenden?

b) Bei den Diebstählen wurde durchschnittlich jeweils Bargeld im Wert von CHF 100 gestohlen. Angenommen,
die Versicherungsgesellschaft soll den ganzen Schaden entschädigen: wie gross ist die totale
Prämiensumme, die von allen zusammen einbezahlt werden muss? Zeigen Sie Ihren Rechenweg auf.

Nehmen Sie an, dass die drei Gründer mit der Versicherung keinen Gewinn machen wollen, d.h. die
einbezahlten Prämien sollen genau den Durchschnittsschaden decken.

c) Wie hoch ist die zu bezahlende Prämie, wenn sich die 50 Teilnehmenden (=Versicherungsnehmer) diese
Gesamtsumme aufteilen bzw. wie viel können die Gründer der Diebstahlversicherung für die Versicherung
verlangen? Zeigen Sie Ihren Rechenweg auf.

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Versicherungen und Vorsorge – Teil 2.1
Arten von Versicherungen

Versicherungen für Privatpersonen: Übersicht

Für verschiedene Risiken und deren finanziellen Schäden werden Versicherungen angeboten. Die
Versicherungen werden in drei Gruppen eingeteilt:

– Personenversicherungen (=Sozialversicherungen) für Personenschäden


(z.B. Alter, Tod, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall)
– Sachversicherungen für Schäden an Gegenständen (z.B. Diebstahl, Brand)
– Vermögensversicherungen (=Haftpflichtversicherungen) für Schäden am eigenen Vermögen
(Schäden am Eigentum anderer oder an der anderen Person, z.B. Spitalkosten bei Unfall)

Auftrag 2.1: Gruppenarbeiten zu Versicherungsarten

 Informieren Sie sich zu Ihrer Versicherung und beantworten Sie alle unteren Fragen.
 Vervollständigen Sie dabei stichwortartig die Tabelle zu Ihrer Versicherung.
 Sie werden die Versicherung anhand eines Plakats (z.B. Flipchart oder digitales Dokument) vorstellen.

1. Beschreiben Sie die Versicherung in einfachen Worten – wozu dient sie (Zweck der Versicherung)?
2. Welche Risiken bzw. welche finanziellen Schäden werden durch die Versicherung gedeckt?
3. Welche Leistungen erbringt die Versicherung und wer erhält Leistungen?
4. Ist die Versicherung obligatorisch oder freiwillig? Falls obligatorisch: wer bezahlt?
5. Suchen Sie Infos zu Ihrer Versicherungsart auf der Webseite eines CH Versicherungsanbieters.
Zeigen und erläutern Sie das Fallbeispiel kurz der Klasse.

Hilfsmittel: Lehrmittel, Internetrecherche, Hilfreiche Webseiten wie z.B.:


ch.ch: ch.ch/de/versicherungen/, AHV/IV: https://www.ahv-iv.ch/de/Sozialversicherungen
Sozialform: Partner-/Gruppenarbeit
Zeit: 20 min
Ergebnis: Präsentation der Versicherung anhand eines Plakats. Präsentator wird durch Gruppe bestimmt.

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Auftrag 2.1: Arten von Versicherungen – Übersicht Sozial-, Sach- und Haftpflichtversicherungen

Obligatorisch oder freiwillig?


Versicherung Gedeckte Risiken bzw. Schäden Leistungen und für wen?
Versicherungspflicht für wen?

Personenversicherungen = Sozialversicherungen (Personenschäden)

AHV (Alters- und


Hinterlassenenversicherung)

Invalidenrente für Menschen, die wegen ihrer Obligatorisch für


Erwerbsausfall aufgrund Invalidität (aufgrund Beeinträchtigung nicht oder nur teilweise arbeiten Erwerbstätige ab 18. LJ,
IV (Invalidenversicherung)
Unfall, Krankheit, …) können, d.h. nicht erwerbstätig sein können Nicht-Erwerbstätige ab 20. LJ
(Existenzsicherung). AN/AG je zur Hälfte

EO (Erwerbsersatzordnung)

ALV
(Arbeitslosenversicherung)

Berufliche Vorsorge
(BVG, Pensionskasse)

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Deckung aller Kosten für Behandlungen, welche durch
Krankheit bzw. Kosten für medizinische Behandlungen. die Grundversicherung gedeckt sind (Zugang zu Grundversicherung für alle in der CH lebenden
Krankenversicherung
Sicherstellung der medizinischen Behandlung u.a. bei medizinischer Grundversorgung) bei Krankheit und Personen obligatorisch, Zusatzversicherung
(Grund- vs. Zusatzversicherung) Krankheit und Mutterschaft. Mutterschaft.Zusatzleistungen je nach abgeschlossener freiwillig.
Zusatzversicherung.

Obligatorisch für alle.


Unfallversicherung Bezahlung der medizinischen Behandlungen für AG zahlt BU, AN zahlt NBU (oder zumindest
Nichtberufsunfall, Berufsunfall oder Berufskrankheit und
(Berufsunfall- vs. folglich medizinische Behandlungskosten.
Verunfallte (Nichtberufsunfall, Berufsunfall oder einen Teil), wird direkt vom Lohn abgezogen
Nichtberufsunfallversicherung) Berufskrankheit). bzw. ist versichert ab 8 Wochenstunden Arbeit
beim gleichen AG.

Sachversicherungen (Sachschäden = Schäden an Gegenständen)

Hausratsversicherung
(= Mobiliarversicherung)

Teilkasko: Zahlung für Schäden am eigenen


Teilkasko: Schäden am eigenen Fahrzeug bei
Fahrzeug, entstanden durch Elementarschäden
Kaskoversicherung Nicht-Verschulden, z.B. Diebstahl, Elementar-
(Sturm, Hagel, Schnee, Erdbeben etc.)
(Teil- vs. Vollkaskoversicherung /Glasschäden, Kollision mit Wildtieren etc. Nicht obligatorisch
Vollkasko: Zahlung für Schäden am eigenen
= Motorfahrzeugversicherung) Vollkasko: zusätzlich selbst verursachte Schäden
Fahrzeug, entstanden durch selbst verschuldete
z.B. durch Kollision.
Kollision.

Vermögensversicherungen = Haftpflichtversicherungen (Schäden ggb. anderen bzw. Vermögensschäden)

Privathaftpflichtversicherung

Schäden an fremdem Eigentum bzw. Deckung der finanziellen Schäden an fremdem


Motorfahrzeug oder Schäden an fremden Eigentum bzw. Fahrzeug oder Schäden an
Motorfahrzeug- Obligatorisch für alle
Personen und folglich Zahlung von fremden Personen (z.B. Heilungskosten), die
Haftpflichtversicherung Fahrzeughalter:innen.
Geldforderungen (z.B. Heilungskosten für durch einen selbst verschuldeten Unfall
Drittperson). entstanden sind.

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Versicherungen und Vorsorge – Teil 2.2
Moral Hazard: Anreize für Risikoverminderung durch Versicherte

Moral Hazard Experiment: Das «Versichert-Sein» hat wirtschaftliche Kosten

Bearbeiten Sie den Ihnen zugeteilten Auftrag A oder B.

Sozialform: Einzelarbeit
Zeit: 5 min
Ergebnis: Ergebnisse werden anschliessend im Plenum gesammelt und Diskussion im Plenum

Auftrag A – Wette für ‘Münze-Werfen’

Gehen Sie davon aus, dass Sie bereits CHF 1000.- für eine Wette eingezahlt haben. Sie können jetzt aber noch
bestimmen, für welche Wette Sie dieses Geld einsetzen wollen. Spiel: Es wird in jeder der vier Wetten A-D eine
Münze geworfen – die Auszahlungen für Kopf bzw. Zahl je nach Wette A-D sehen Sie in der unteren Übersicht.

Wette KOPF ZAHL

A 100 900

B 1200 800

C 1300 700

D 1400 600

Frage: Für welche Wette A-D entscheiden Sie sich? Notieren Sie hier den Buchstaben: ………………

Auftrag B – Wette für ‘Münze-Werfen’

Gehen Sie davon aus, dass Sie bereits CHF 1000.- für eine Wette eingezahlt haben. Sie können jetzt aber noch
bestimmen, für welche Wette Sie dieses Geld einsetzen wollen. Spiel: Es wird in jeder der vier Wetten A-D eine
Münze geworfen – die Auszahlungen für Kopf bzw. Zahl je nach Wette A-D sehen Sie in der unteren Übersicht.

Sie sind versichert für den Fall, dass das Wettbüro Ihnen weniger als CHF 1000.- auszahlt. Die Differenz zu
CHF 1000.- wird Ihnen zurückerstattet, jedoch maximal CHF 300.-.

Wette KOPF ZAHL

A 100 900

B 1200 800

C 1300 700

D 1400 600

Frage: Für welche Wette A-D entscheiden Sie sich? Notieren Sie hier den Buchstaben: ………………

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Anreize für Risikoverminderung: Bonus-Malus-System, Franchise und Selbstbehalt

Aufgrund des ‘Moral Hazard’ Effekts stellt sich die Frage:


– Was können Versicherungen gegen den Effekt des Moral Hazard tun?
– Was für Anreize können für die Risikoverminderung durch Versicherte geschaffen werden?

Versicherungstechnische Anreize zur Risikoverminderung durch Versicherte (vgl. Lehrmittel, Kap. 8.2.2)

Typische Beispiele für Versicherungsarten


Begriff Beschreibung
mit diesem Anreizsystem

Prämienstufensysteme, welche schadenfreie


Jahre mit einer Prämienminderung bzw.
gleichbleibenden Prämien belohnen (Bonus)
Bonus-Malus-System
und Schäden mit einer Rückstufung des Bonus
bzw. der Prämienstufe (Malus) ‚bestrafen‘
(teurere Prämie).

Die Höhe der Schadenzahlungen (Kosten),


welche der Versicherte pro Jahr selbst
tragen muss. Erst wenn die Schäden diesen
Franchise
Betrag übersteigen, erbringen die Versicherer
Leistungen, d.h. übernehmen die finanziellen
Schäden.

Bei jedem Schadenereignis bezahlt der


Versicherte den geregelten Teil des Schadens
Selbstbehalt
selbst (z.B. in Prozent oder Beträgen
angegeben).

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Aufgabe 1: Bonus-Malus-System (Lehrmittel Kap. 8.2.2)

Schauen Sie sich die untere Grafik als Veranschaulichung des Bonus-Malus-Systems an.
Stellen Sie sich vor, in der Versicherungspolice Ihrer Motorfahrzeugversicherung (Sie haben sowohl
Haftpflicht- als auch Kaskoversicherung abgeschlossen) steht, dass Ihre aktuelle Prämie auf die Bonusstufe
40% basiert (=Prämienstufe 01). Zudem entnehmen Sie der Police auch, dass die Grundprämie pro Jahr für
diese Versicherung insgesamt CHF 1200 beträgt.

a) Wie hoch ist die Prämie, welche Sie aktuell für Ihre Motorfahrzeugversicherung bezahlen?
Nehmen Sie obere Grafik als Hilfestellung und begründen Sie Ihre Antwort.

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b) Sie haben nun im Jahr 2021 einen Schadenfall, welchen Sie aufgrund eines kleinen Unfalls mit Ihrem
Motorrad verursacht haben, gemeldet. Gemäss Ihrer Police erhöht sich die Prämienstufe pro Schadenfall
um vier Stufen. Wie viel werden Sie im nächsten Jahr als Prämie für die Versicherung bezahlen?
Nehmen Sie obere Grafik als Hilfestellung und begründen Sie Ihre Antwort.

720

c) Nennen Sie mindestens zwei Ziele, welche Versicherer mit dem Bonus-Malus-System verfolgen.

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Aufgabe 2: Franchise und Selbstbehalt (Lehrmittel Kap. 8.2.2)

a) Krankenversicherung: Vergleich der Prämienhöhen pro Franchisenhöhe

Die Franchise beschreibt die Höhe der Schadenzahlungen, welche der Versicherte pro Jahr selbst tragen
muss. Erst wenn die Schäden diesen Betrag übersteigen, erbringen die Versicherer Leistungen, d.h.
übernehmen die finanziellen Schäden. Gehen Sie auf den Prämienrechner für die Grundversicherung der
Helsana:
https://www.helsana.ch/de/private/versicherungen/grundversicherung.html

 Geben Sie Ihre Daten ein und schauen Sie sich für die verschiedenen möglichen Franchisen die
Versicherungsprämie pro Monat an. Vervollständigen Sie die nachfolgende Tabelle.
 Vergleichen Sie die Prämienhöhen und vervollständigen Sie den untenstehenden Satz.

Entscheiden Sie sich für den Vergleich für ein Versicherungsmodell und geben Sie dieses hier an:

……………………………………………….. (z.B. Basis, Hausarzt oder Telmed oder Premed-24-Modell)

FAZIT: Je …..……..……. die Franchise, desto …..…..………. die monatliche Krankenversicherungsprämie.

Franchise Prämienhöhe in CHF/Monat

CHF 300.-

CHF 500.-

CHF 1‘000.-

CHF 1‘500.-

CHF 2‘500.-

b) Rechnungen der Krankenkasse von Franziska Künzli – Franchise und Selbstbehalt

Bei der Krankenversicherung muss man zusätzlich zur vereinbarten Franchise in der Regel 10% jeder
Rechnung, nachdem der Betrag der Franchise erreicht wurde, als Selbstbehalt (=Eigenbeteiligung) selbst
bezahlen.

Stellen Sie sich vor, Franziska Künzli hat sich für eine Krankenversicherung mit CHF 500.- Franchise und
Selbstbehalt von 10% entschieden (Versicherte bezahlen insgesamt max. CHF 700.- als Selbstbehalt pro
Jahr). In der nachfolgenden Tabelle finden Sie die Arztrechnungen von Franziska für das Jahr 2020 (in der
Reihenfolge, in der sie eingegangen sind). Vervollständigen Sie die Tabelle mit den korrekten Beträgen in CHF.

# Arztrechnungen im Franchise von CHF 500 Selbstbehalt 10% Leistung Versicherer


Jahr 2020 Welcher Betrag zahlt sie selbst? Höhe der Eigenbeteiligung Kostenübernahme durch KK

1 CHF 200.- CHF CHF CHF

2 CHF 1‘500 CHF CHF CHF

3 CHF 800 CHF CHF CHF

4 CHF 6‘300 CHF CHF CHF

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Aufgabe 3: Besonderheiten bei Sachversicherungen (Lehrmittel Kap. 8.2.3)

Die Familie Diebold wohnt in einer Eigentumswohnung am Bodensee. Die Wohnungseinrichtung der Familie
Diebold ist gegen Feuer-, Elementar- und Wasserschaden versichert. Die Familie hat dafür eine
Hausratsversicherung bzw. Mobiliarversicherung abgeschlossen. Die Versicherungssumme beträgt CHF
225'000.

a) Bei einem Gewitter wird der Keller überschwemmt und es entsteht ein Schaden von CHF 60'000. Der
Versicherungsinspektor stellt bei der Schadenaufnahme fest, dass der Wert des versicherten Mobiliars
tatsächlich wie in der Versicherungspolice angegeben CHF 225'000 beträgt. Als Selbstbehalt ist der
Betrag von CHF 1'000 pro Ereignis festgehalten.

Welchen Betrag zahlt die Versicherungsgesellschaft als Entschädigung an die Familie? Begründen Sie.

b) Nehmen Sie nun an, dass der Versicherungsinspektor feststellt, dass der tatsächliche Wert des
versicherten Mobiliars CHF 300’000 beträgt. Der Selbstbehalt der Familie Diebold beträgt in diesem Fall
CHF 0.

Welchen Betrag zahlt die Versicherungsgesellschaft als Entschädigung an die Familie und welches
Versicherungsproblem liegt in diesem Fall vor? Begründen Sie bzw. zeigen Sie Ihren Rechenweg auf.

Schadenhöhe: CHF 60’000

c) Nehmen Sie nun an, dass der Versicherungsinspektor feststellt, dass der tatsächliche Wert des Mobiliars
nur CHF 125’000 beträgt. Selbstbehalt beträgt CHF 0.

Welchen Betrag zahlt die Versicherungsgesellschaft als Entschädigung an die Familie und welches
Versicherungsproblem liegt in diesem Fall vor? Begründen Sie Ihre Antwort.

Schadenhöhe: CHF 60’000

d) Welcher Fachbegriff beschreibt folgenden Sachverhalt? Gleiche Sachen für dasselbe Risiko mehrfach
versichern, d.h. mehrere Versicherungen für denselben finanziellen Schaden abschliessen. Welche
Leistungen werden in diesem Fall bezahlt?

Fachbegriff:

Leistungen im Schadenfall:

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Versicherungen und Vorsorge – Teil 3
Altersvorsorge: Das Drei-Säulen-System der Schweiz

In diesem Teil werden Sie den Aufbau des Vorsorgesystems der Schweiz, das sogenannte Drei-Säulen-System, kennenlernen. Die dazugehörenden
Sozialversicherungen haben Sie bereits im vorherigen Kapitel kennengelernt. Hier geht es darum, zu verstehen, woher die Rente bei Pensionierung kommt, wie diese
finanziert wird und was der Zweck der drei Säulen ist.

Auftrag: Das Drei-Säulen-System der Altersvorsorge

Bearbeiten Sie die folgenden Aufträge, nachdem Sie das Video zum Vorsorgesystem geschaut haben (iconomix.ch). Weitere Hilfsmittel siehe unten.

 Auftrag 3.1: Vervollständigung der Übersichtstabelle zum Drei-Säulen-System. Bearbeitung einer Säule pro Gruppenmitglied und Austausch der Ergebnisse.
 Auftrag 3.2: Vervollständigung der Übersicht zu den Finanzierungsverfahren der jeweiligen Säulen. Diskussion der Finanzierungsarten in der Gruppe.
 Auftrag 3.3: Bearbeitung Arbeitsblatt von easyvote zu den Gründen für das Finanzierungsproblem der AHV.
 *ZUSATZ Auftrag 3.4 (Hilfestellung für A3.6): Bearbeitung Arbeitsblatt zu den möglichen Massnahmen zur Lösung des Finanzierungsproblems der AHV.

 *ZUSATZ Auftrag 3.5 (für Schnelle und Interessierte): Beantwortung der Fragen zum NZZ-Artikel zur Reform der Altersvorsorge.
 Auftrag 3.6 (WICHTIG!): Vervollständigung der Übersicht zu den Problemen der Altersvorsorge und den Lösungsansätzen für AHV und Pensionskasse.
 Lösen Sie anschliessend als Repetition die Aufgaben zum Thema ‘Vorsorge’ im W&G Lehrmittel.

Hilfsmittel: Lehrmittel, Internetrecherche,


iconomix.ch inkl. Video: https://www.iconomix.ch/de/module/a028/; easyvote inkl. Video: https://www.easyvote.ch/de/wissen/altersvorsorge,
Sozialform: GA
Zeit: 60 min
Ergebnis: Selbstkontrolle der Arbeitsblätter zum 3-Säulen-System (A 3.1/3.2).
Besprechung Arbeitsblätter zu den Finanzierungsproblemen der AHV im Plenum (A 3.3/3.6).

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Auftrag 3.1: Drei-Säulen-System der Altersvorsorge in der Schweiz – Übersicht (1/2)

Pensionierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten als Rente ein Einkommen, welches sich aus den drei sogenannten Säulen der Altersvorsorge zusammensetzt.

Drei-Säulen-System der Altersvorsorge


1.Säule
1. Säule 2. Säule 3. Säule

Bezeichnung

Säule 3a (gebunden=steuerbegünstigt)
Bestandteile: Dazugehörige
Säule 3b (frei=nicht steuerbegünstigt)
Versicherungen
oder z.B. Sparkonto (ungebunden)

Fortführen/Erhaltung des bisherigen


Zweck
Lebensstandards

Alters- und kassenabhängiger Prozentsatz Höchsteinzahlung in Säule 3a vorgeschrieben


Beitragssätze
vom versicherten Lohn (steuerbegünstigte Einzahlungen)

Leistungen

Träger Staatliche Ausgleichskasse

Finanzierungsverfahren

Versicherungspflicht: Obligatorisch für alle AN ab 18. LJ,


obligatorisch oder freiwillig? ab 20. LJ für Nichterwerbstätige

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Auftrag 3.2: Finanzierung der Altersvorsorge – Visualisierung der Finanzierungsverfahren der drei Säulen – Übersicht (2/2)

Woher stammt das Geld, welches den Rentnerinnen und Rentnern ausbezahlt wird? Wie nennt man die Finanzierungsart (=Finanzierungsverfahren) der jeweiligen Säule?

Betrachten Sie die unteren drei Illustrationen. Jede Illustration veranschaulicht, wie die jeweilige Säule finanziert wird, d.h. woher das Geld aus dieser Säule
stammt. Vervollständigen Sie die Übersicht, indem Sie die Säule eintragen, die Bezeichnung des Finanzierungsverfahrens und das Verfahren in eigenen Worten in
einem kurzen Satz beschreiben.

Achtung: Die Illustrationen sind nicht notwendigerweise in der Reihenfolge Säule 1,2,3 aufgeführt.
Weitere Infos: https://www.easyvote.ch/de/wissen/altersvorsorge

Säule

Finanzierungs-
verfahren

Kurze
Beschreibung

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Auftrag 3.3: Finanzierungsproblem der AHV und Reform der Altersvorsorge

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*ZUSATZ-Auftrag 3.4: Massnahmen für das Finanzierungsproblem der AHV

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*ZUSATZ-Auftrag 3.5: NZZ-Artikel zum Thema ‘Reform der Altersvorsorge’ vom 17.03.2021 (gekürzter Artikel, als Vertiefung)

Lesen Sie Artikel und beantworten Sie die Fragen dazu.

1) Zählen Sie die Massnahmen auf, welche aktuell für


das Finanzierungsproblem der AHV diskutiert
werden (stichwortartig).
2) Welche Gründe für das Finanzierungsproblem
werden im Artikel genannt?
3) Für was hat das Volk im Jahr 2019 abgestimmt und
wer zahlt seither mehr Beiträge in die AHV?

Sozialform: wahlweise EA/PA/GA


Zeit: ca. 15min
Ergebnis: stichwortartige Notizen

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Auftrag 3.6: Probleme der Altersvorsorge und Lösungsansätze für AHV und Pensionskasse

HINWEIS: vgl. auch Thema ‚VWL - Sozialer Ausgleich‘: Herausforderungen des sozialen Ausgleichs am Beispiel der AHV

Probleme der Altersvorsorge Problem für AHV (1. Säule)? Weshalb ja/nein? Problem für Pensionskasse (2. Säule)? Weshalb ja/nein?

Weniger Beitragszahler,
z.B. wegen sinkender Geburtenrate

Erhöhung der Lebenserwartung

Kleinere Kapitalerträge (tiefe Zinsen)

Lösungsansätze für Altersvorsorge Massnahme wirksam für 1. Säule? Weshalb? Massnahme wirksam für 2. Säule? Weshalb?

Rentenalter erhöhen
(NEU auch für Frauen bei 65 Jahren)

Rente kürzen

Beiträge erhöhen

Mehr Beitragszahler (Geburtenrate


erhöhen, Zuwanderung)

Mehr staatliche Beiträge


(z.B. Erhöhung MwSt. oder
Einkommenssteuer)

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BWL: Versicherungen & Vorsorge
Lernkontrolle: Lückentext zu Sozialversicherungen & Vorsorge

Vervollständigen Sie den nachfolgenden Lückentext.


Sozialform: Gruppenarbeit
Zeit: 10min

Die Familie Huber-Nötzli und ihre Sozialversicherungen

Silvia Huber-Nötzli ist bei der SBB als Kauffrau angestellt. Im September erwartet Sie ihr erstes Kind. Nach

ihrem 16-wöchigen Mutterschaftsurlaub möchte Sie bei der SBB in einem Teilzeitpensum weiterarbeiten.

Während ihres Mutterschaftsurlaubs übernimmt die …………………………………………… die Lohnkosten von

Silvia Huber-Nötzli, sodass sie von der SBB auch in dieser Zeit ihren vollen Lohn erhält.

Thomas Huber-Nötzli, der Vater des Kindes, arbeitet bei der Schreinerei «Holz etc.». Nach der Rückkehr seiner

Frau Silvia und des neugeborenen Kindes, plant er seinen 2-wöchigen Vaterschaftsurlaub zu beziehen.

Während dieser Zeit erhält auch er den vollen Lohn von seinem Arbeitgeber. Welche Versicherung übernimmt

die Lohnkosten während seines Vaterschaftsurlaubs? ……………………………………………………. Sie gehört

zur………. Säule und ist obligatorisch.

Hans und Margrit Huber sind die zukünftigen Grosseltern. Beide sind 70-jährig und beziehen seit ihrer

Pensionierung eine ………….…. -Rente. Diese Rente wird durch die heute Erwerbstätigen, über deren

Lohnabzüge finanziert. Dieses Finanzierungsverfahren nennt sich ……………………….…….-verfahren.

Zusätzlich zu ihrer ………….…. -Rente erhalten Hans und Margrit auch eine monatliche Rentenzahlung aus

ihrer ……………………….…….. Dieses Kapital haben sie selbst während ihrer Erwerbstätigkeit über monatliche

obligatorische Lohnabzüge angespart. Die ……………………….…….. gehört zur ……….. Säule und wird über

das ……………………….………… finanziert. Bei diesem Verfahren spart jede:r für seine eigene Altersvorsorge.

Marianne Nötzli (56 J.), die Grossmutter des Babys (mütterlicherseits), hat vor 3 Monaten ihren Job als

Schneiderin im Stadttheater verloren. Bisher hat sie trotz intensiver Suche keine neue Anstellung gefunden und

sich gleich nach ihrer Kündigung beim RAV (Regionales Arbeitsvermittlungs-Zentrum) angemeldet. Seit drei

Monaten erhält sie nun monatliche Zahlungen aus der ……………………………………………………. Dafür

muss sie sich regelmässig beim RAV melden und ihre bisherigen Bewerbungen und Absagen vorweisen. Diese

Versicherung wird über das ……………………….…….-verfahren finanziert. Diese Versicherung ist

……………………….…….-.

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Mario Nötzli, der 24-jährige Bruder von Silvia Nötzli, wird der zukünftige Götti (Patenonkel) des Babys sein. Er

ist seit dem Abschluss seiner Lehre beim Architekturbüro «Plan + Bau AG» angestellt. Er befindet sich zurzeit

im obligatorischen Militärdienst. Welche Versicherung bezahlt seinen Lohn während dem zweiwöchigen

Militärdienst? ……………………………………………………..

Lisa Huber, die 22-jährige Schwester von Thomas bezieht eine Rente der

…………………………………………………….. (Abkürzung: ……….). Sie sitzt seit ihrer Geburt im Rollstuhl.

Aufgrund ihrer Beeinträchtigung kann sie nur wenige Stunden am Tag sitzen, daher arbeitet sie stundenweise

in einer Anwaltskanzlei. Der Lohn, den sie dafür erhält, reicht jedoch nicht, um ihren Lebensunterhalt zu

bestreiten (Miete, Essen, Dinge des täglichen Gebrauchs). Daher ist sie auf die ………. -Rente angewiesen, die

ihr das …………………..……….-Minimum sichert. Diese Versicherung wird nach dem sogenannten

……………………………………………………. finanziert.

Christoph Hugentobler ist einer der drei führenden Geschäftspartner des Architekturbüros «Plan + Bau AG».

Sein Jahreslohn übersteigt das Maximum des versicherbaren Einkommens der Pensionskasse. Damit er nach

seiner Pensionierung den bisherigen Lebensstandard von sich und seiner Frau Marie aufrechterhalten kann –

beide reisen sehr gerne und spielen Golf, zudem besitzen Sie eine Ferienwohnung in Südfrankreich – hat er

freiwillige Vorsorgeversicherungen der ………. Säule abgeschlossen. Die jährlichen Zahlungen auf ein

Vorsorgekonto der Säule ………. bei der Zürcher Kantonalbank darf er bei der Steuererklärung

……………………….……. und sind somit steuerbegünstigt. Die Lebensversicherung, die er zusätzlich freiwillig

abgeschlossen hat, ist nicht von der Steuer abzugsfähig und gehört daher zur Säule ………..

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