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Nr.

288,
Juni 2013

SlavCon
2013 · Al
l About
Love · St
ar Trek
· Iron Ma
n3
ofu/fo288/Editorial ofu/fo288/PR 2700

Tach auch …
Parallel zu disem FANDOM OBSER-
VER bin ich im Vorbereitungsstress Auf der Pressekonferenz:
des ersten großen Urlaubs diese Jahr, (v. links nach rechts) Dirk Schulz, Christian Montillon, Klaus N. Frick, Andreas Eschbach
der für mich eine Premiere bedeuten
wird. Zum ersten Mal in meinem Le-
ben werde ich mich auf den Rücken PERRY RHODAN erreicht Band 2700!
eines Unpaarhufers namesn Equus
ferus caballus, auch als Hauspferd Neuer Zyklus wird von
bekannt, begeben. Der Traum viel-
leicht jedes pubertierenden Mädchens, Bestseller-Autor Andreas
aber vielelicht nicht unbedingt eines
über vierzigjährigen SF- und Fantasy- Eschbach eröffnet!
Fans, denn eines ist mal klar ein Ara-
gorn werde ich in diesem Leben nicht Am 17. Mai 2013 erscheint Band 2700 faszinierende Universum einer Serie, die nun
mehr. Egal, ich freue mich trotzdem der PERRY RHODAN-Serie. Für die schon über ein halbes Jahrhundert lang die
darauf, in der Toskana wird das sicher Leser und Fans dieses nun seit fiktive Zukunftsgeschichte der Menschheit
viel Spaß machen. unglaublichen 52 Jahren erfolg- erzählt, und an der inzwischen die sechste
Wo wir grad bei Mädchenträumen reichen Science Fiction-Phäno- Autorengeneration arbeitet!
sind, diese Ausgabe dürfte auch etwas mens aus deutscher Produktion, Mit Band 2700 nimmt außerdem ein neu-
für die eventuellen heranwachsenden mag das ein »gewöhnliches« Jubi- es Exposé-Team seine Arbeit auf respektive
Töchter unserer Leser sein. Wir haben läum sein, ein sogenannter Dop- sind die Leser in der Lage, das erste Ergeb-
ein Interview mit einer Schülerin aus pelnuller-Roman, mit dem traditi- nis dieser Arbeit kritisch zu würdigen, denn
Köln geführt, die gerade zusammen onsgemäSS ein neuer Zyklus ein- natürlich haben Christian Montillon und Wim
mit einer Freundin ihren ersten eige- geleitet wird. Dem ist jedoch Vandemaan bereits vor vielen Monaten mit
nen Manga textet und zeichnet. Bei diesmal – aus mehreren Gründen der Planung des neuen Zyklus begonnen.
uns erzählt sie über die Arbeit am – nicht so! Dabei übernahmen sie die Fackel von Uwe
Manga und die Probleme beim Finden Zunächst einmal ist Band 2700 der erste Anton, der den Posten des Chefautors mit
eines Verlages. Jubiläumsroman, der von einem Gastautor Band 2505 vom 2009 viel zu früh verstorbe-
Außerdem berichtet Nina Horvath geschrieben wird; von einem überaus pro- nen Robert Feldhoff geerbt hatte.
für uns vom SlavCon 2013 in Bratisla- minenten obendrein, denn Andreas Esch- Auf der am 7. Mai in der Kölner Fotoaka-
va und hat dort einen abwechslungs- bach gehört seit vielen Jahren zur absoluten demie abgehaltenen Pressekonferenz zum
reichen und faszinierenden Con erlebt. Elite der deutschen Unterhaltungsliteraten. großen Ereignis, waren dann auch alle an-
Daneben gibt es noch Rezensionen Seine Bestseller wie zum Beispiel »Das wesend: Der Autor Andreas Eschbach, die
zum neuen Star Trek und zum dritten Jesus-Video«, »König von Deutschland« Expokraten Christian Montillon und Wim
Iron Man, sowie Buchbesprechungen oder »Herr aller Dinge« begeisterten bereits Vandemaan, Dirk Schulz, der Zeichner des
zu Dan Simmons und Matthias Falke zahlreiche Leser und heimsten reihenweise Titelbilds von Band 2700, Miriam Hofheinz,
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Auszeichnungen ein. E-Book-Expertin und ehemalige Mitarbeite-
Euch In Sachen PERRY RHODAN ist Eschbach rin der PR-Redaktion, sowie natürlich PER-
Olaf Funke allerdings kein Frischling mehr. Schon in RY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick,
seiner Jugend war er der Serie verbunden, der in seiner typischen schwäbisch-sympa-
und 1975 erschien sogar eine Kurzge- thischen Art durch die gut einstündige Ver-
schichte des damals 15-jährigen Schülers anstaltung führte.
Inhalt auf der Leserkontaktseite der Erstauflage. Ich weiß nicht, wie es den zahlreich er-
PR 2700 ist bereits Eschbachs vierter schienenen Pressevertretern ging, aber mir
02 Editorial »Gastroman«. Zuvor zeichnete er für die hat die sehr locker und kurzweilig verlaufene
02 PR 2700 Hefte 1935, 2295 und 2503 verantwortlich. Präsentation richtig Lust auf den neuen
03  Fanzine-Kurier Wie oben erwähnt beginnt mit Andreas Zyklus gemacht. Mit Band 2700, der den
03 Dan Simmons Titel »Der Techno-Mond« trägt und als wei-
Eschbachs Geschichte, die aus gegebenem
04 Matthias Falke tere Sonderausstattung ein grandioses
Anlass um zwanzig Seiten umfangreicher
06 SlavCon 2013
ist, als ein gewöhnlicher PR-Roman, ein Farbposter des Künstlers Arndt Drechsler
08 Iron Man 3
neuer Handlungsabschnitt – Zyklus ge- enthalten wird, beginnt tatsächlich eine
09 Star Trek: Into Darkness
nannt. Dieser heißt »Das Atopische Tribu- »neue Ära« – und das ist definitiv nicht nur
10 3096 Tage
nal« und wird bis Band 2799, also hundert ein leichtfertig hingeworfenes Marketing-
11 Oblivion
Hefte lang laufen. Für Neu- und Wiederein- Versprechen …
12 All About Love
steiger ist die Jubelnummer somit ein idea- Rüdiger Schäfer
14 kurz & knapp, Impressum
ler Einstieg in das ebenso komplexe wie

2 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/Fanzine-Kurier

Fanzines, Fanzines

Fanzine-Kurier
Harlan Ellison vor. Zwei davon sind
PHANTASTISCH! 49 als Originalausgaben erschienen,
68 Seiten DIN A 4, Mittelheftung, ISSN die dritte, die umfangreichste, er-
1616-8437. wartet noch ihre Veröffentlichung.
Auflage: 1.500 Exemplare, 5+30, 4er-Abon- Die erste DANGEROUS VISIONS-
nement 21+20. Anthologie erschien 1970 zweige-
Kontakt: Atlantis Verlag Guido Latz, Berg- teilt und gekürzt bei Heyne, von der
straße 34, 52222 Stollberg. zweiten sind nur einzelne Kurzge-
Internet: www.phantastisch.net, www. schichte auf deutsch veröffentlicht
atlantis-verlag.de. worden. Ein Trauerspiel, wenn man
bedenkt, welche literarischen
DER HOBBIT ist in den bundesdeutschen Schätze sich in den DANGEROUS
Kinos zwar bereits gelaufen (bzw. der erste VISIONS-Anthologien verbergen
Teil, naja …), PHANTASTISCH! 49 bietet müssen!
dennoch zwei Artikel zu diesem Thema an. In einem größerem Ausmaß als
Als Nachzügler …?! Aber nicht zu der Verfil- üblich sind Beiträge über Comics in
mung. „Auf den Hobbit gekommen“ von PHANTASTISCH! 49 vertreten.
Christian Endres berichtet nicht nur der Sonja Stöhr stellt in „Es war einmal
Autor darüber, wie es zu seinem ersten in New York“ umfangreich die Serie
Kontakt mit DER (KLEINE) HOBBIT als Buch FABLES vor, und Christian Endres
kam, sondern von dem der Autoren Markus nimmt „Abschied von einer Comic-
Heitz, Bernd Frenz und Jonas Wolf sowie Legende“, nämlich von dem im
der Zeichner David Wenzel und David Peter- vergangenen Jahr verstorbenen
sen. Sie wissen die Faszination, die vor Zeichner Joe Kubert.
allem der erste Lektüre des HOBBITS auf Die Auswahl der Interviewpartner
sie ausübte, zu vermitteln. in der vorliegende Ausgabe ist sehr vielfäl-
Über „Wo die wilden Hobbits wohnen“ tig. Neben dem bereits etablierten und und PERRY RHODAN: MEISTER DER INSEL
berichtet Tony DiTerlizzi. Äh, nein, natürlich inhaltlich breit gefächerten Autor Bernd – GELEITZUG NACH ANDROMEDA
nicht. Sondern über den Zeichner Maurice Perplies, der Fantasy-, Post doomsday- und 144 Seiten DIN A 5, Seitenbindung.
Sendak, der Titelbilder und Innenillustratio- PERRY RHODAN-Romane verfasst hat, Auflage: 25 Exemplare (4. Auflage), 6+50
nen für Kinder- und Jugendbücher schuf. wird auch mit den Brüdern Tem und Ste- plus Versandkosten.
Und der Ende der sechziger Jahre des ver- phan Orgel gesprochen, die mit ORKS VS. Kontakt: TERRANISCHER CLUB EDEN,
gangenen Jahrhunderts beinahe eine Neu- ZWERGE (Heyne, 2012) gerade ihr erstes Kurt Kobler, Feuerwerker Str. 44, 46238
ausgabe des HOBBITS illustriert hätte. Ein Werk vorgelegt haben. Mit Carsten Polzin Bottrop, E-Mail: kontakt@terranischer-
Missverständnis zwischen Tolkien und wird der Herausgeber der Fantasy-Reihe club-eden.com.
Sendak sowie seine Erkrankung verhinder- des Piper Verlages interviewt und mit And- Internet: www.terranischer-club-eden.com.
ten dies. Eine interessante Randnotiz in der rea Sorrentino ein Comiczeichner, letzterer
Publikationsgeschichte der verschiedenen kürzer als bei den anderen Gesprächspart- Viele PERRY RHODAN-Leser, insbesondere
Romane und Kurzgeschichten, die Tolkien nern. Und wieder ist festzustellen, dass es die älteren, sind der Überzeugung dass der
in seiner Mittelerde ansiedelte. sich bei den Interviews keineswegs um ein Zyklus DIE MEISTER DER INSEL (Band 200
Der interessante Artikel in dieser stereotypisches Frage- und Antwortspiel bis 299) der Beste war, an den allenfalls
PHANTASTISCH!-Ausgabe ist zweifellos handelt, sondern dass die Interviewer die noch M87 (Band 300 bis 399) heranreicht,
„Kassiber – Verbotenes Schreiben“ von Arbeiten und Aktivitäten ihrer Gesprächs- der aber nie übertroffen wurde.
Achim Schnurrer. Er berichtet darüber, unter partner kennen und individuell darauf Selbst wenn die Lektüre schon eine Weile
welchen Umständen Autoren, die meist aus eingehen. zurückliegt, erinnert man sich noch sehr gut
politischen Gründen inhaftiert waren, ihre Die einzige Kurzgeschichte in PHANTAS- und gern an die faszinierenden Welten, die
schriftstellerische Arbeit im Gefängnis fort- TISCH! 49 stammt von Armin Rößler. Auf die damaligen Autoren (u. a. K. H. Scheer,
setzten. Dass es sich dabei nicht um Auto- einem Planeten haben sich Menschen ein- Clark Darlton, William Voltz) schufen, an die
ren der Phantastik (im weitesten Sinn) han- gerichtet, ohne die Möglichkeit, mit ihrer interessanten Völker und die schillernden
delt, mindert die Relevanz des Artikels Heimat Kontakt aufzunehmen und in sie Charaktere.
selbstverständlich nicht. In seiner Serie zurückzukehren. Der jugendliche Protago- Wäre dieser Zyklus zwei, drei oder vier
„Klassiker der phantastischen Literatur“ nist macht sich mit seinem einheimischen Jahrzehnte später geschrieben worden,
stellt Achim Schnurrer mit Sergey Prokofjev Pendant auf dem Weg, um „Feuergeister“ hätte man ihn gewiss unterteilt und mindes-
(1891 – 1953) einen Autor vor, der zwar zu suchen – und findet ein Raumschiff, das tens doppelt so viele Bände herausgeholt.
auch politisch verfolgt (in der UdSSR), aber ein funktionsfähiges Funkgerät enthält! Das Ob das gut gewesen wäre, darf man be-
offenbar nicht inhaftiert wurde und dessen ist simpel gestrickt; es wird nicht klar, ob zweifeln, denn auch der Schreibstil der Hef-
phantastische Erzählungen wohl nur einen das entdeckte Raumschiff eines der Men- tromane der 1960er Jahre gehört zu den
geringen Teil seiner kreativen Aktivitäten schen ist und ob es der Protagonist oder MdI dazu. Die Helden sind noch kernige
darstellten; vor allem arbeitete Prokofjev zumindest seine Eltern bedienen können Raumfahrer, es wird geballert und das Uni-
nämlich als Komponist. (naja, oder zumindest nur das Funkgerät …). versum gerettet, wobei the sense of wonder
Einen modernen Klassiker der Science Auch die Nr. 49 ist eine solide, lesenswer- ständig spürbar ist, anders als in späteren,
Fiction-Literatur bringt Hermann Ibendorf in te Ausgabe des PHANTASTISCH!-Maga- routiniert herunter geschriebenen, unnötig
das Gedächtnis der Leser zurück: „‚Wer zins, nach der große Jubiläums unmittelbar ausgewalzten Bänden und Zyklen, die ei-
Visionen hat, sollte zum Arzt gehen ...‛ – … bevorsteht und, wie sollte es anders sein, nem neuen Heldenverständnis geschuldet
und andere politisch unkorrekte Ansichten“. Erwartungen weckt. waren/sind.
Er stellt die inhaltlich bahnbrechenden DAN- Natürlich sind viele Themen innerhalb des
GEROUS VISIONS-Anthologien des US- Armin Möhle, Wallenhorst MdI-Zyklus‘ der vordergründigen Spannung
amerikanischen Autors und Herausgebers und dem Tempo zum Opfer gefallen und
wurden, weil nebensächlich, nicht berück-

Fandom Observer 288 · 06/2013 3


ofu/fo288/Fanzine-Kurier/Dan Simmons

Flotte die Zentralwelt der ah-


nungslosen Terraner angreifen will

Norbert Mertens konzentriert
sich auf die erste Etappe des
GELEITZUGS NACH ANDROME-
DA, die gleich zu Beginn mit
Komplikationen aufwartet – und
ab da wird alles nur noch schlim-
mer. Schließlich sind die Crew-
men der SKARK die Einzigen, die
von den Invasionsplänen der
Tefroder wissen und sie vielleicht
vereiteln können.
Parallel zur spannenden Hand-
lung, teils in Rückblenden, baut
der Autor seine kleine Schar an
Charakteren detailliert und indivi-
duell auf. In einigen Nebenfiguren
erkennt man unschwer Autoren,
die die PERRY RHODAN-Serie
prägten, und Personen aus dem
Umfeld von Norbert Mertens.
Weniger gelungen ist ihm die
Quotenfrau Kharoly von Sefkol.
Offenbar versuchte er, mit ihr auf
humorige Weise ein bisschen
Romantik in die Handlung zu
tragen, was jedoch gründlich Die Handlung des zweiten Joe
misslungen ist. Zum einen möch- Kurtz Thriller schlieSSt sich
te man bezweifeln, dass es an fast nahtlos an die Geschehnisse
Bord eines Schiffes keinerlei weibliche Be- aus dem ersten Roman an. Nach-
sichtigt. Damals hinterfragte der Leser auch satzungsmitglieder gibt, die anstelle eines dem Joe Kurtz den Morden an den
nicht jedes Heft bis ins letzte Detail, sondern Kadetten auf eine Gefangene aufpassen Paten der Farino-Familie und des-
genoss einfach das aufregende Abenteuer. (und sich nicht von ihr um den Finger wi- sen Tochter mit heiler Haut ent-
Lückenfüller bzw. in sich abgeschlossene ckeln lassen würden). Zum anderen be- kommen ist, weiSS er für den Ge-
Einzel- und Doppelhefte gab es natürlich so nimmt sich die Akonin nicht wie eine er- schmack des Sohns des ermorde-
manche, in denen man die Punkte hätte wachsene Frau, sondern ausgesprochen ten Paten zu viel. Sein Leben ist
einbinden können, die man aus heutiger albern. Allerdings hatten und haben auch einmal mehr in akuter Gefahr und
Sicht vermisst. die meisten anderen PERRY RHODAN- wenn „Little Skag“ Farino nicht
Ein kleines Manko, das man nun zum Autoren Schwierigkeiten, überzeugende solch ein Geizhals wäre, dann
Anlass nimmt, Fan-Romane zu schreiben, Protagonistinnen zu schaffen. Das ist aber hätten weitaus fähigere Killer
die diese offenen Fragen beantworten sol- auch schon das Einzige, was negativ als die drei mit denen es Kurtz
len. Dabei halten sich die Autoren streng an auffällt. gleich zu Beginn des Romans zu
die Vorgaben des PERRY RHODAN-Univer- Norbert Mertens schreibt kurzweilig und tun bekommt, ihn längst aus dem
sums, benutzen bekannte Charaktere und schafft es, das PERRY RHODAN-Univer- Weg geräumt.
fügen eigene Figuren hinzu. sum, wie man es kennt, in Szene zu setzen So aber gelingt es ihm auf effiziente und
GELEITZUG NACH ANDROMEDA von und ihm ein weiteres, glaubwürdiges Kapitel brutale Art und Weise diesem Stümperkom-
Norbert Mertens (nach einer Idee von Kurt hinzuzufügen. mando zuvor zu kommen und zu überleben.
Kobler) befasst sich mit der Frage, auf wel- Abgerundet wird der Band durch ein Obwohl die Straßen mit Gangstern geflas-
che Weise die terranischen Schiffe, die in Glossar nebst Abbildungen, Autoren-Port- tert sind, die für seinen Tod bezahlen als
der Nachbargalaxie gegen die MdI und räts und Illustrationen in schwarz-weiß. auch sich das Kopfgeld holen würden,
deren Hilfsvölker kämpfen, Nachschub Letztere stammen von Raimund Peter, der konnte ihn noch keiner überraschen.
erhalten: auch das farbige, zum Thema passende Nun aber tritt eine neue Spielerin aufs
Oberst Anson Tesker, der aufgrund einer Titelbild lieferte. Spielbrett: Angelina Farino, die älteste Toch-
Verletzung, die er sich im Einsatz zuzog und Die Gestaltung des Bandes gefällt: Paper- ter des nun toten Führers eines der wich-
die nie richtig heilte, aus dem aktiven Dienst back mit umlaufenden Hochglanzcover, tigsten Mafiaclans. Sie, deren Lebensweg
ausschied, erscheint es wie ein Geschenk einem den Romanheften nachempfundenes ebenfalls von Gewalt gezeichnet ist, weiß
des Himmels, als man ihm das Kommando Layout, bei dem auch nicht die Einleitung ganz genau, wie sie Kurtz für ihre eigenen
über die SKARG anbietet, einen arkonidi- und das Kästchen, das die Hauptfiguren Pläne einspannen kann. Sie eröffnet ihm,
schen Robotraumer, der für den Flug mit vorstellt, vergessen wurden. Das Papier ist dass der Anführer der zweiten Mafia-Familie
dem Versorgungskonvoi umgebaut wurde. von guter Qualität, der Druck sauber, das Buffalos den Tod an Kurtz ehemaliger Part-
Mit an Bord geht der arkonidische Ingeni- Lektorat vorbildlich. nerin und Mutter seiner einzigen Tochter
eur Andor da Calbur, der sogleich vom Ge- Für ein Fan-Projekt ist GELEITZUG NACH befohlen hat. Auch wenn Kurtz äußerlich
hirn des Schiffes als „Erhabener“ identifiziert ANDROMEDA ein wirklich beachtenswerter gelassen auf diese Nachricht reagiert, gärt
und somit in der Befehlskette Tesker vor die Roman, bei dem alles stimmt – und der es in ihm. Anscheinend ist er bisher ge-
Nase gesetzt wird. Das sollen jedoch nicht zweifellos mit den Werken der professionel- täuscht worden und der Tod seiner Partne-
die einzigen Probleme bleiben. Erst nimmt len PERRY RHODAN-Autoren mithalten rin liegt ganz anders als er bisher angenom-
die SKARG die Überlebenden eines feindli- kann. men hat.
chen akonischen Schiffes an Bord, die um Natürlich sucht er einen Weg sich an dem
Hilfe baten, dann gerät sie in die Gewalt der Irene Salzmann, Kranzberg wahren Auftraggeber zu rächen und geht
Tefroder, einem Hilfsvolk der MdI. dabei für ihn ungewöhnliche Risiken ein.
Von diesen erfahren sie, dass ein Trans- Letztlich ist er sogar bereit sein Leben für
mitter in der Nähe des Sol-Systems instal- seine Rache zu geben. Die Angelegenheit
liert werden soll, über den eine tefrodische verkompliziert sich, als er mehr oder weni-

4 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/Dan Simmons/Matthias Falke

ger widerwillig einen Auftrag übernimmt, der eine das andere, ohne dass zu viel
sich als deutlich komplexer und gefährlicher Leerlauf in die Handlung hineingerät.
herausstellt, als dies zu Beginn den An- Für den Leser ist dieser Kniff des Au-
schein hatte. Er kommt einem Massenmör- tors aber so offensichtlich, dass er
der auf die Spur, der über Jahrzehnte hin- sich fragt, warum der Autor sich selbst
weg unerkannt geblieben ist und aus einer in solch eine Ecke gedrängt hat.
gut bürgerlichen Existenz heraus seine Ver- Eine Stärke von Falke ist die Ausar-
brechen begeht. Dank der Fähigkeit immer beitung seiner Handlungsschauplätze.
wieder in neue Identitäten zu schlüpfen, Die Mega-City von Zhid, aber auch die
wurde nie jemand auf ihn aufmerksam. leere und lebensfeindliche Wüste,
So findet sich Kurtz alsbald mitten im beschreibt er in markanten und teil-
Fadenkreuz von verschiedenen Parteien, die weise auch blumigen Worten. Seine
allesamt daran interessiert sind ihn so rasch Wortwahl passt zu dem rauen, pulsie-
wie möglich aus dem Weg zu räumen. Mehr renden Gewimmel einer Mega-City, in
oder weniger allein auf sich gestellt, ver- der ein Menschenleben schnell erblüht
sucht er seine Gegner so zu manipulieren, aber ebenso schnell auch verwelkt.
dass es ihm zu Vorteil gereicht. Allerdings Straner, der das ruhige, besinnliche,
scheint er sich diesmal ein wenig viel vorge- überschaubare Rangkor gewohnt ist,
nommen zu haben. erlebt so etwas wie einen Kultur-
Joe Kurtz geht auch im zweiten Teil sei- schock. Dabei dürften Falkes Schilde-
nen ganz eigenen Weg. Rücksicht auf sich rungen von Rangkor und Zhid durch-
selbst nimmt er dabei kaum. Sein Leben ist aus reale Vorbilder haben, die er ein-
ihm nicht allzu viel wert, aber er kümmert fach in ein SF-Gewand gekleidet hat.
sich um seine wenigen Freunde und vor Zu sehr erinnern seine Schilderungen
allem um seine kleine Tochter, die er aus von Zhid an asiatische Mega-Cities.
der Ferne zu beschützen weiß. Lakonisch Die Handlung entwickelt sich dann
und nach außen hin emotionslos schreitet er Richtung Zeitreise-Roman, denn Stra-
durch die Handlung. Von einer positiv be- ner findet heraus, dass es einen Tobey
setzten Figur ist er dabei weit entfernt. Als Der Roman beginnt mit einem Richards durchaus gegeben hat. Allerdings
Leser steht man zwar auf der Seite dieses durchaus klassischen Setting. ist dieser bereits seit Jahrzehnten von der
Einzelkämpfers, fragt sich aber immer mal Straner wird im Auftrag des Se- Bildfläche verschwunden. Es scheint fast so
wieder, ob man solch einem Menschen nators Brighton auf den Nach- als wäre die Vergangenheit manipuliert wor-
seine Sympathien geben sollte. Letztlich ist barplaneten Zhid entsandt. Er den, in dem irgendjemand den jungen
Kurtz nicht viel besser als seine Gegner, soll herausfinden, ob das dorti- Richards getötet und seine Existenz somit
auch wenn diese alle ein bis zwei Stufen ge Regime etwas mit dem plötzli- ausgelöscht hat. Wie fast bei allen Zeitrei-
verruchter sind als er. chen Verschwinden von Senator se-Romanen kämpft auch Falke mit den
Dan Simmons Ausflug ins Thriller-Genre Tobey Richards zu tun hat. dabei auftauchenden Schwierigkeiten die
kann man durchaus als gelungen bezeich- Richards war durchaus kein entstehen, wenn jemand in die Vergangen-
nen. Tiefgreifende Charakterstudien darf Freund des Regimes und so liegt heit reist, um diese zu verändern.
man allerdings nicht erwarten. Dafür aber es nahe, dass die Verantwortli- Straner, als Hauptfigur, wird ein wenig zu
eine durchaus rasant in Szene gesetzte chen für das Verschwinden in der oberflächlich geschildert. Man erfährt als
Handlung, die mit einigen Wendungen auf- Führungsriege des Nachbarpla- Leser nicht sehr viel über ihn. Seine Motiva-
warten kann. Es wird zudem geblutet und neten von Rangkor zu suchen ist. tion diesen Auftrag auszuführen, ist mit Geld
gestorben und Simmons lässt seine Leser Die beiden Planeten könnten unterschiedli- zu einfach dargestellt. Zudem befindet er
sehr intensiv daran teilhaben. Insofern kein cher nicht sein. Auf der einen Seite das sich fast durchweg in weiblicher Gesell-
Roman für leicht besaitete Gemüter. demokratisch organisiert Rangkor, hoch schaft, an der entweder er sexuell interes-
Insofern passen die Joe Kurtz-Romane industrialisiert, mit einem gemäßigtem Klima siert ist oder die ihn in dieser Hinsicht inter-
sehr gut in das Programm des Festa-Ver- versehen, vergleichbar mit dem Lebens- essant finden. Handlungstragend ist dies
lags, der auch in seiner Crime-Reihe Roma- standards Westeuropas. Auf der anderen nicht gerade.
ne verlegt, die für die großen Taschenbuch- Seite dann Zhid, ein extrem heißer Planet, Der Roman konnte mich insgesamt nicht
verlage dann doch ein wenig zu heftig sind. dessen Bevölkerung fast durchweg in einer überzeugen. Falke hat durchaus seine Stär-
Gerade Leser von etwas härteren Thrillern einzigen Mega-City lebt. Diese stellt einen ken, die er auch in seinen anderen Roma-
dürften hier fündig werden. brodelnden Moloch dar, einen unorganisier- nen und Kurzgeschichten immer wieder
ten Ameisenhaufen, in dem das Leben nur unter Beweis steht, aber in dem einen oder
Andreas Nordiek so pulsiert. anderen Bereich ist noch deutlich Luft nach
Straner versucht hier, völlig auf sich allein oben. Ich bin gespannt, ob sich Falke in
gestellt und mit keinerlei „Beziehungen“ den kommenden Jahren weiterentwickeln
ausgestattet, in Zhid regelrecht einzutau- wird und deshalb werde ich hin und wieder
chen. Er hofft von dieser überschäumenden eines seiner Werke lesen.
Menschenmenge assimiliert zu werden, um
so im ersten Schritt ein Gefühl für die Men- Andreas Nordiek
schen dieses Planeten zu bekommen. Er hat
keinerlei Hinweise von Richards bekommen,
wo er eigentlich mit seinen Recherchen
Dan Simmons: anfangen soll. Eigentlich ein von vornherein
Bitterkalt völlig unmögliches Unterfangen. Stell er zu
Festa Verlag; viele Fragen, fällt er selbst in dieser Mega-
Taschenbuchausgabe; City irgendwann auf. Stellt er gar keine Fra- Matthias Falke:
Originaltitel: Hard Freeze gen, kann er Monate oder gar Jahre in die- Bran
Übersetzung: Manfred Sanders sem menschlichen Gewimmel verbringen,
USA: 2002 ohne etwas in Erfahrung zu bringen. Atlantis Verlag;
D: Februar 2013 So bleibt Falke dann auch nichts anderes Originalausgabe;
380 Seiten übrig, als Straner zufällig gleich im ersten Februar 2013; 252 Seiten
Kapitel mit einer der Herrschenden zusam-
mentreffen zu lassen. So bedingt dann das

Fandom Observer 288 · 06/2013 5


ofu/fo288/SlavCon

Facettenreicher Con in der Slowakei


Genaugenommen führt mich als ratur aufzuzählen, würde
Österreicherin der Besuch von den Rahmen des Artikels
Conventions praktisch immer ins sprengen, ich persönlich
Ausland und es war auch nicht halte die Herausgeberschaft
meine erste in der Slowakei (das der phantastischen Biblio-
war letztes Jahr der Istrocon, thek Suhrkamp für beson-
der in diesem Jahr auch gleichzei- ders herausragend), der
tig der Parcon war), aber wieder Graphiker Johann Peterka
einmal hat mich dieses Land mit (bekannt durch seine zahlrei-
seinem abwechslungsreichen chen Illustrationen für große
Fandom überrascht! Verlage wie Bastei), Markus
Bayr (SF-Fan und Hobbyfo-
Dieses Mal – im April 2013 - stand ein Be- tograf), Goshka Wilk (Vertre-
such zum SlavCon in Bratislava an. Der ist terin des polnischen Fan-
übrigens dreitägig, aber wir waren lediglich doms und Übersetzerin, die
am mutmaßlich stärksten Tag, dem Sams- inzwischen in Wien lebt),
tag, dort. Mir wurde zwar schon im Vorfeld sowie meine Wenigkeit. Also
von dem slowakischen Bekannten (wir hat- alles in allem eine illustre Runde und schon
ten einander am Eurocon in Zagreb kennen- die Zugfahrt könnte man getrost als „Re- auch nicht irgendwo auf der Straße, wenn
gelernt), von dem ich davon erfahren hatte, lexaCon“ bezeichnen. man stockend in einem Sprachengemisch
versichert, es würde sich nur um eine kleine nach dem Weg fragt - und gerade bei so
Convention handeln. Aber egal – auch das In Bratislava angekommen, stellte sich die einer Veranstaltung habe ich das Gefühl,
kann schön sein und mit gerade mal einer Frage nach dem Weg. Meine ausgedruckte dass das Conhelfer, aber auch normale
Stunde Fahrzeit von Wien aus und einem Wegbeschreibung von der Homepage des Gäste es sogar ganz interessant finden,
moderaten Eintrittspreis kann ja nicht so viel Cons, die ich durch eine Übersetzungsma- wenn mal wieder ein paar Neue aus einer
schief gehen. Da muss man nicht so groß schine gejagt hatte, sorgte zwar angesichts ganz anderen Gegend kommen. Ich wurde
planen wie mit Zugfahrt von mehreren Stun- der teils ungewöhnlichen Formulierungen für auch ein paar Mal auf Slowakisch ange-
den oder gar Flug und Hotelaufenthalt, wie Erheiterung, aber immerhin: Es stand ganz quasselt und da ist niemand zurückgeprallt,
das bei anderen Cons der Fall ist. Da fährt klar da, welche Buslinie in welche Richtung wenn ich gesagt habe, dass ich nichts ver-
man einfach rüber, das muss nicht das man vom Bahnhof aus nehmen musste und stehe. Da wurde einfach rasch die Sprache
Highlight des Jahres werden, immerhin hat in welche Straßenbahnlinie umzusteigen sei. gewechselt, fertig.
man weder viel Zeit noch viel Geld inves- Am Ziel angekommen, waren wir erst etwas Ich habe dann auch sehr schnell meinen
tiert. Und halbwegs gut wird es auf jeden ratlos, bis jemand entdeckt hat, dass da ja Bekannten erspäht, der uns dann auch an
Fall, wenn man gleich ein paar Fans mit Kreide „SlavCon“ mit Hinweispfeil auf eine der Organisatorinnen, eine sehr junge
mitbringt. den Gehsteig gemalt stand. Da war jemand Dame im Hexenkostüm, weitergereicht hat.
Das war mit ein Anlass für den Trip – im- auch wirklich fleißig, diese Hinweise wieder- Die hat sich Zeit für uns genommen – und
merhin hatte Roger Murmann, im deutschen holten sich in regelmäßigen Abständen. Eine dabei hat ein Organisator sicher genug
Fandom wohl insbesondere als Organisator sehr simple und kostengünstige Idee, aber Stress auf dem eigenen Con – extra nur uns
des BuchmesseConvents bekannt, justa- die einfachsten Lösungen sind ja bekannter- paar Leuten ein paar Worte auf Englisch
ment zu der Zeit einen Wienurlaub ange- maßen auch meistens die besten! über den SlavCon zu erzählen. Auch sie
setzt. Die Idee, bei den Nachbarn mal eben meinte, es wäre nur ein kleiner, nationaler
schauen zu gehen, wie die ihre Cons so Das „Einchecken“ verlief trotz unserer Con und hat uns dann noch empfohlen, an
machen, hat ihn auch gleich begeistert. mangelnden Fremdsprachenkenntnisse welchen Aktivitäten wir ohne Slowakisch-
Vielleicht gibt es ja sogar ein paar neue unproblematisch. Die meisten Slowaken, kenntnisse teilnehmen könnten. Die Palette
Impulse für den BuCon! - Mit von der Partie vor allem die jungen, sprechen Englisch und reichte von Axtwerfen bis Konzert. Wir ha-
waren weiters ein Vertreter des Fandom- nicht wenige davon zusätzlich Deutsch. Mit ben uns dann auch einen Filk-Musiker an-
Urgesteins, Franz Rottensteiner (all seine Feindseligkeiten als Ausländer hat man es gehört, der unverständlich, aber flott und
Leistungen rund um die phantastische Lite- da meiner Erfahrung nach nicht zu tun – fröhlich dahinsang und sogar eine Mundhar-
monika auspackte.

Das größte Erstaunen löste aber erst


einmal der Imbissstand aus. Bier um einen
Euro??? Wie, wo, was und vor allem: Was
ist das denn für eine Plörre? – Aber nein,
kein unsägliches Gesöff, sondern die Marke
Velkopopovický Kozel, was meiner Ansicht
nach sogar zu den weltbesten Bieren ge-
hört. Der Preis galt für einen halben Liter.

Doch der Umstand dieser erfreulichen


„Unterstützung des Socializing-Prozesses“
sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass
auch das Programm recht vielfältig war.
Allein zur Science-Fiction gab es so unend-
lich viel Interessantes, dass man es als Fan
plötzlich zu bereuen begann, weil man es
verabsäumt hat, Slowakisch zu lernen. Und
das in über zehn Programmschienen! Ein
Treppenaufgang zum SlavCon. Von links nach rechts: Nina Horvath, Johann echter Wahnsinn, zumal ich reingeschaut
Peterka, Malgorzata „Goshka“ Wilk, Franz Rottensteiner habe: Da sitzen überall nicht so wenige
Gäste drinnen. Ich frage mich so im Ver-

6 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/SlavCon

SlavCon Organisatorin
erklärt der Reisegruppe
aus Wien die SlavCon-
Idee und gibt Programm-
empfehlungen

gleich mit deutschen Cons (mit österreichi- auf jeden Fall ein sehr schöner Ausflug, den schwach. Mitunter wird der Austausch ver-
schen Cons vergleiche ich nicht, da wir wir noch mit einem Abendesse in der Innen- sucht, aber dann hat meist eine Gruppie-
diese Conkultur in dem Sinne gar nicht ha- stadt beendet haben. rung die Rolle des gerade mal geduldeten
ben): Warum verdammt noch mal haben die Fast sogar war das Ganze ein kleines Untermieters inne und so mancher fragt sich
Slowaken alle in einem fort betont, wie klein Convention-Utopia. dann zu Recht, warum er ausgerechnet auf
der Con ist? Woran liegt es? – Nun, ich denke, daran, einen bestimmten Con musste, um dann vor
Es waren wirklich überall Leute. In den dass Menschen, die in verschiedene Fas- drei Leuten aus seinen Kreisen, denen er
Panels, in der Lobby im Erdgeschoss, wo setten des phantastischen Fandoms vertre- ohnehin hinlänglich bekannt ist, sein Panel
auch die Kantine war, in einer Art Leseecke, ten, dort offenbar sehr gut miteinander aus- zu halten. Ich weiß echt nicht, wie die das in
bei den Verkaufsständen im ersten Stock. kommen. Eine Menge um signierende Auto- der Slowakei machen, aber das Zusammen-
Im Waschraum standen auch die Mädels ren. Ein Vortrag über Star Trek. spiel verschiedener Facetten des Fandoms
rum, aber die meiste Zeit wurde nicht etwa Manga-Cosplayer. Ein Mittelaltercamp. Ein funktioniert dort offenbar.
verbracht, um sich zu schminken, sondern Filk-Musiker. Eine jugendliche Zauberschü-
um sich über die aufgehängten, fannischen lerin, die im Zuge eines Rollenspiels eine Nachdem ich jetzt zwei slowakische Cons
Scherzbilder zu amüsieren – da hatte das Wiesenblumenstrauß pflücken musste, hetzt besucht habe, und beide als überaus positiv
Dekoteam wirklich ganze Arbeit geleistet durch die Gänge, um sich dafür an einem empfunden habe, wird es sicherlich nicht
und ich nehme mal an, dass auch die Her- der Stände ein magisches Amulett abzuho- mein letzter Ausflug in dieses kleine Land
rentoilette nicht verschont geblieben ist. Es len. Komischerweise passt das dort mit diesem vielfältig zusammengesetzten,
war auch ein gewisser Andrang zu bemer- zusammen. dynamischen Fandom bleiben!
ken, als Autoren ihre Signierstunden hatten.
Nirgendwo gab es ein Gequetsche und Im deutschsprachigen Raum jedoch wer- Nina Horvath
Geschiebe, aber überall eine erkleckliche den diese verschiedenen Gruppierungen
Zahl an Personen. Gerade so viele, dass einfach nicht so recht warm miteinander
man sich überall wohlfühlt. Während beson- und überall gibt es eigene Veranstaltungen
ders begehrter Panels wurde es etwas lee- und alles jenseits des absoluten Main-
rer, aber die Leute sind danach wieder nach streams bleibt natürlich denkbar besucher-
aus dem Saal geströmt. Natürlich mag we-
gen großem Andrang keiner Staus oder Bücherverkauf am SlavCon
keine Sitzgelegenheit zu haben, aber für die
gute Stimmung sind leere Conhallen erst
recht tödlich. War aber überall gut belebt,
und das bei dem vielen Platz, den die da
hatten!

Und: Es ging ja noch weiter. Draußen war


ja noch ein Mittelaltercamp. Da wurde über
offenem Feuer in einem Kessel gekocht,
man konnte Axtwerfen probieren, unter
Anleitung mit Schaumstoffwaffen kämpfen
oder lebendige Vögel wie beispielsweise
Eulen bewundern. Manche Fans waren auch
einfach nur draußen, um ein wenig mit
Gleichgesinnten zu plaudern und den strah-
lenden Sonnenschein zu genießen.

Natürlich war es ein Manko, die Landes-


sprache nicht zu beherrschen, aber es war

Fandom Observer 288 · 06/2013 7


ofu/fo288/Iron Man 3

Iron Man 3

Marvels Phase 2 entführt zurück zum Beginn


mente Killians lösen sich in der Enthüllung
einer Armee für den Mandarin auf. Nachdem
mende verweisende bei einem von deren Anschlägen Happy
Voice-over durch Tony schwer verletzt wird, wacht Tony aus seiner
wirkt im Vergleich mit Schockstarre auf und fordert den Mandarin
Marvels sonstigen expe- in einem öffentlichen Statement zum Kampf
rimentellen Elementen heraus. Dieser wenig kluge Impuls resultiert
nur ein wenig zu in der hinlänglich aus den Trailern bekann-
klassisch. ten Zerstörung seiner Villa in Malibu, bei
Zurück in der Gegen- welchem der Pepper nur mit Hilfe von einer
wart sehen wir den ex- von Tonys Rüstungen knapp mit dem Leben
zentrischen Billionär davonkommt. Während sie zusammen mit
zurückgezogen an sei- der wie aus dem Nichts aufgetauchten
nen Anzügen basteln. Maya verschwindet, bringt Tonys ausgeklü-
Mit Hilfe von Technolo- gelten KI Jarvis ihn zu einem der letzten
gie, die er sich eigen- Angriffsorte des Mandarins, mitten ins ver-
händig unter die Haut schneite Tennessee.
implantiert, schafft er Dort trifft unser gefallener Held auf den
es, dass seine Anzüge kleinen Jungen Harley, dem vielleicht über-
nunmehr seinen Hand- zeugendsten neuen Charakter der Reihe,
bewegungen gehorchen was bedauerlicherweise einiges über den
und ihm so noch Aufbau und die Schauspielkünste der sons-
schneller dabei dienen, tigen Mitwirkenden aussagt. Harley hinge-
in seine zweite Identität gen mausert sich rasch zum liebenswerten
als Iron Man zu Helfer, mit seiner Rotzfrechheit, seiner Be-
schlüpfen. geisterung für Tonys Arbeit und seiner ge-
Schnell wird jedoch witzten Bauernschläue, die Tonys Motivati-
klar, dass Stark im Mo- on fördert. Stark macht sich an die Arbeit,
ment für die Weltrettung sich wieder instandzusetzen und dem Man-
gar nicht viel übrig hat. darin erneut gegenüber zu treten- diesmal
Der mysteriöse Terrorist, besser vorbereitet.
der sich der Mandarin Wirkt diese ganze Einleitung zum Haupt-
(Ben Kingsley) nennt, plot etwas langatmig, so lässt sie doch nicht
ruft seinen Geltungs- die größten Stärken des Films vermissen.
drang und seinen Abwechslungsreiche Musik, die bemerkens-
Wunsch, sich für das werte Leistung der Hauptdarsteller und die
Gute einzusetzen, nicht Chemie zwischen ihnen, geschmälert leider
Seit dem bombastischen Erfolg so wie früher auf den von Perace, der den ganzen Film über kaum
des MTV Movie-Award Gewinners Plan. Gefangen im posttraumatischen Farbe bekommt und der Vorhersehbarkeit
für den besten Film, The Aven- Stress nach den Ereignissen in The Aven- von Halls Charakter. Umso mitreißender die
gers, im Jahr 2012 warten die Fans gers bleibt ihm Schlaf genauso verwehrt wie explosiven Effekte, kritisieren darf die Auto-
des Marvel Cinematic Universe die rechte Motivation, sich um seine Partne- rin dieses Artikels hier aber nicht zum ersten
gespannt auf die sogenannte Pha- rin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) zu Mal Hollywoods völlig überbewertetes Ste-
se 2, jene Filmreihe, welche zum kümmern. ckenpferd des 3D, das in diesem Film ein-
Sequel des gröSSten Superhel- Der perfekte Zeitpunkt für Killian, sich mal mehr kaum etwas zum optischen Ge-
den-Epos der letzten Jahre hin- seiner Jugendfreundin Pepper mit einem nuss beizutragen vermag.
führen wird. Iron Man 3 gibt für effekttechnisch durchaus überzeugenden Iron Man 3 ruht auf anderen Stärken,
dieses nächste Projekt aus inein- Forschungsprojekt zu nähern, dies sehr zum darunter ein anspruchsvoll verstrickter Plot,
ander überflieSSenden Blockbus- Missfallen von Peppers Bodyguard Happy jedoch kommt dieser in seiner Auflösung
tern den ersten Ton an, ohne je- Hogan (Jon Favreau). Der rüstige, übereifri- etwas stockend. Die Verwirrung um die
doch eine groSSartige Zukunfts- ge Leibwächter bringt einen Hauch der hu- beiden Haupt-Bösewichte leidet sehr unter
vision zu kreieren. morvoll-geerdeten Atmosphäre der ersten der flachen Darstellung von Killian. Umso
beiden Filme ins Spiel. Pflichtgemäß vermel- amüsantere Momente hingegen liefert Ben
Der Film und der Kinosommer 2013 starten det er seinem ehemaligen Boss Tony Killi- Kingsley. Dessen völlig durchgeknallte Figur
mit einem Ausflug in die Vergangenheit. In ans Demonstration seines „wirklich sehr (sehr treffend im Film als „Bühnenschau-
typischer Tony Stark-Manier geht es schon großen Gehirns“. spieler“ betitelt) wäre Tonys altem Ich unter
mit unerwarteten Wendungen los- so erwar- Dies führt zu einem vermurksten romanti- anderen Umständen vermutlich sympa-
tet man, während das berühmte Marvel-Lo- schen Abend, zu dem Tonys eigenwilliges thisch gewesen, nachdem er dessen Rätsel
go über den Bildschirm flimmert, wohl kaum Weihnachtsgeschenk eines gigantischen gelüftet hat- umgeben von Frauen, Alkohol,
die Klänge von Eiffel 65s ‚Blue‘, einem Hit Stoffhasen nicht unbedingt beiträgt. Pepper Drogen und latenter Verwirrung.
aus dem Jahr 1999. Zu diesem Zeitpunkt jedoch beweist die Hartnäckigkeit, mit wel- Inzwischen mussten wir erfahren, dass
wird Tony Stark (Robert Downey Jr) dauer- cher sie seit Jahren an Tonys Seite steht auch Hansen in Wirklichkeit gar nicht vor-
alkoholisiert auf einer Silvesterparty seinem und bringt ihn dazu, zu offenbaren, wie sehr hatte, ihren Arbeitgeber Killian zu verraten
Ruf als Frauenheld und überheblicher Nar- ihm New York wirklich in den Knochen sondern dabei geholfen hat, Pepper gefan-
zisst voll und ganz gerecht. Die Kurzauftritte steckt. Eine verletzliche, bis dato unbekann- gen zu nehmen. Als Tony im Quartier des
von Maya Hansen (Rebecca Hall) als schon te Seite offenbart sich, die Downey Jr in Mandarins überwältigt wird, schockiert die
nach einer Nacht verschmähten Liebhaberin seinem gewohnten, fast schon trotzigen Eröffnung durch Killian, dass er Pepper das
(Rebecca Hall) und Aldrich Killan (Guy Festhalten an seinen letzten Sicherheiten in Serum injiziert hat, dass seine Soldaten zu
Pearce) als verwirrtem Wissenschaftler Gestik und Mimik emotionaler denn je übernatürlichen Wesen mit feuerähnlichen
rechtfertigen die Rückblende, wenn sie auch ausdrückt. Fähigkeiten und unbegrenzten Heilkräften
etwas plump gestaltet ist. Das auf das Fil- Die Vorstellung der dubiosen Genexperi- macht. Peppers Leid bei diesem schmerz-

8 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/Iron Man 3/Star Trek: Into Darkness

haften Vorgang zeigt uns Tony in seinem Star Trek: into darkness
vielleicht schwächsten Moment in allen
Filmen, mitgenommen von seinen falschen Reboot oder Remake? Was
Entscheidungen und der Sorge um seine
Partnerin. denn nun?
Dank seines mit Hilfe von Harley reparier-
ten Anzugs jedoch, der ihm selbst über
tausende Kilometer gehorcht, kann er sich
schließlich befreien, und damit gleich auch
seinen alten Freund James Rhodes (Don
Cheadle), dessen ‚Iron Patriot‘-Anzug Killian
gestohlen hat, um in seinem finalen Schlag
den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu
töten.
Sehr überzeugend kristallisiert sich an
dieser Stelle die Problematik mit Tonys
Erfindung heraus, die schon in den vorher-
gehenden Teilen Beachtung fand. An dieser
Stelle wäre mehr Ausarbeitung wünschens-
wert gewesen. Tony versteht im Laufe des
Films die Risiken seines Genies, und er
versteht auch, dass er mehr kann als Rüs-
tungen zu schaffen. Wir sehen ihn überra-
schend fähig im Nahkampf, wir sehen sei-
nen überragenden Forschergeist und seine
rhetorische Brillanz als seine ganz großen
Waffen. Trotzdem kommt am Ende, als die
Bösewichte besiegt sind und Pepper geret-
tet, die Entscheidung, fast alle seine Anzüge
zu zerstören, etwas überraschend. Ein, zwei
Sätze zu diesem zweischneidigen Schwert
großer Macht hätten gerade im Licht der
anderen Marvel-Filme, die dies bereits the-
matisiert haben, gut getan. So wirkt es ein
wenig, als ob Tonys Entscheidung nur dar-
auf beruht, Pepper glücklich zu machen,
was seinem Charakter nicht entspricht.
Dass ihn diese ganze Geschichte verän-
dert hat, hätten wir wiederum nicht im fina-
len Voice-over zu hören brauchen, auch
wenn sich dieses nunmehr passender ein-
fügt. Der ganz große Plot-Twist, was Tonys
Entstellung durch seinen Ark-Reaktor an-
geht, war bis zum Schluss ein gut gehütetes
Marvel-Geheimnis, wenn man die Comics
nicht kannte, auch nicht vorauszusehen und
es eröffnet ungeahnte, sehr verlockende
Möglichkeiten für die weitere Charakterisie-
rung. Wie genau es mit dem Mann aus Stahl
weitergeht, bleibt offen, jedoch sagt Tony
klar, dass er nicht alle Anzüge zerstören
wird und dass er immer noch Iron Man ist.
Zudem enthüllt die Post Credit-Szene einen
alten Bekannten aus seinem neuen Helden-
team, womit klar ist, dass Tony vor seiner
Verantwortung der Weltrettung gegenüber
weiterhin nicht davonlaufen wird. Aber er ist
mehr als seine Anzüge. Soviel mehr als das.
Diese Geschichte erzählt der Film. Star Trek ist nicht Kult. Star einer neuen Filmreihe beäugt. Dass dieser
Und das tut er trotz den zeitweiligen Trek hat den Begriff ‚Filmkult‘ erste Star Trek-Film trotz seines verworre-
Schwächen einwandfrei, sagt die Autorin definiert. Jedes Franchise, das nen Drehbuchs zu einem großen Erfolg
dieses Artikels mit leuchtenden Fan-Augen seit dem bombastischen Erfolg wurde, ist zweifellos der enthusiastischen
eines waschechten Marvel-Girls. von Gene Roddenberrys Zu- Arbeit der richtigen Besetzung zu verdan-
kunftsvision versucht, auf diesen ken… und vor allem der Entscheidung, die
Bettina Petrik Zug aufzuspringen, tritt ein sehr Crew in ein alternatives Universum zu ent-
schweres Erbe an. Das betrifft führen, um dem etablierten Canon nicht im
alle vier Realserien, die der Ge- Weg zu stehen.
schichte der Enterprise NCC 1701 Auch Star Trek: Into Darkness setzt zur
Iron Man 3 folgen, bis am Ende selbst beim Fortsetzung des neu erweckten Hypes auf
USA/China, 2013 eingefleischten Fan eine gewisse bekannte Mittel aus der zeitgenössischen
Regie: Shane Black Übersättigung nicht mehr abzu- Traumfabrik. Gleichzeitig jedoch geht der
Darsteller/innen: Robert Dow- streiten war. Film keine Risiken ein und lässt damit leider
ney Jr, Gwyneth Paltrow, Guy trotz gutem Willen und Aufgeschlossenheit
Pearce Mit Skepsis wurde so auch J.J. Abrams eines Alt-Trekkies das Herzblut dieses ein-
ehrgeiziger Versuch eines Remakes in Form zigartigen Universums missen.

Fandom Observer 288 · 06/2013 9


ofu/fo288/Star TRek: Into Darkness

So beginnt der Film rasant mit einer Ac- lation von Harrison wird der Strang des
tionszene, in welcher Spock (Zachary Quin-
to) prompt aus einer der emotionalsten Sze-
drohenden Kriegs mit dem Klingonen völlig
fallen gelassen. Ein weiteres Manko, lieb
Der Muccon
nen des zweiten Teils der alten Filmreihe
zitiert. Angesichts der unspektakulären Ret-
gewonnene Elemente wie etablierten Alien-
Rassen zugunsten verzichtbarer 3D-Effekte
2013 greift
tung aus einer prekären Situation wirkt die-
se eindrucksvolle Weisheit zum Wohl der
und aufgezwungener Coolness in den Hin-
tergrund zu rücken.
nach den
Vielen nicht nur überzogen sondern regel-
recht frevelhaft. Die optisch einwandfrei in
Die Schauspieler geben ihr Bestes, ihre
trotz der Charakterfülle gut ausgearbeiteten
Sternen
Szene gesetzte Auflösung eines – für den Rollen zu interpretieren, vor allem Cumber- Phantastik ist zwar immer noch ein
Rest des Films leider irrelevanten – An- batchs Leistung ist hier hervorzuheben. Nischengenre in der deutschsprachi-
fangsplots zur ersten Direktive ist eine als Doch das Gesamtbild krankt daran, dass es gen Leselandschaft, zählt aber längst
U-Boot fungierende Enterprise. Genau wie sich im Handlungsstrang am Original be- nicht mehr zu den verpönten Literatur-
die unterhaltsamen Sprüche von Kirk (Chris dient. Nach der Eröffnung, dass Harrison ein gattungen. Um die Phantastik zu feiern
Pine) und Scotty (Simon Pegg) ein unterhalt- genetisch veränderter Supersoldat ist und und über aktuelle Entwicklungen in
sames Element ohne tiefere Bedeutung. seine ganze Crew sich ebenfalls an Bord den Bereichen der phantastischen
Kirks Verletzung der Ersten Direktive hat der Enterprise befindet, braucht es nicht Literatur, Kunst und Musik zu informie-
zur Folge, dass Christopher Pike (Bruce mehr die namentliche Nennung eines Erz- ren, lädt der 2011 gegründete Verein
Greenwodod) das Kommando der Enterpri- feindes von Kirk aus der alten Fiktion, um zu »Die Phantasten« vom 25. bis zum 26.
se übernimmt- für noch kürzere Zeit als in erkennen, mit wem wir es zu tun haben. Oktober 2013 zum dritten Muccon ins
der Ursprungsversion, bedingt durch das Und hier driftet das so genannte Remake in Bürgerhaus Garching.
Auftauchen eines in seiner selbstverständli- ein halbherziges Reboot ab, das ans Lä- Der Muccon ist Bayerns jährliche
chen Boshaftigkeit brillierenden ‚John Harri- cherliche grenzt. Cumberbatch und Pine Convention speziell für phantastische
son‘ (Benedict Cumberbatch). Nach dessen versuchen eine Geschichte zu erzählen, die Literatur und andere phantastische
Zerstörung von mehreren Föderationsstütz- dem damaligen zweiten Star Trek-Film nur Dinge. Ein Event von Fans für Fans,
punkten finden sich Kirk und Spock sofort gelungen ist, weil man Charaktere und Ge- ausgerichtet vom Verein »Die Phantas-
wieder in ihrer Tätigkeit als Captain und schichte eine ganze Serie über ins Herz ten«. Auf dem Muccon treffen sich
Erster Offizier wieder. Diese wenn auch sehr geschlossen hatte. Cumberbatchs einst Autoren, Herausgeber, Verleger und
emotionale Wiederaufnahme gibt leider den furchteinflößender Charakter kann nur an Liebhaber des phantastischen Genres.
Ton für eins der Hauptprobleme im Film an. Effekt verlieren, in diesem überladenen Zu- Der diesjährige Muccon ist darüber
Bedeutungsschwangere Ereignisse bekom- sammenspiel aus bunter Optik, einem hinaus Gastgeber des Jahrescons des
men keine Chance, sich zu entfalten, und schwer verdaubaren, auf Krieg gepolten Science Fiction Club Deutschland e. V.
man muss sich wirklich nicht wundern, dass Starfleet-Admiral, der schließlich zum An- (SFCD) sowie der SFCD-Mitgliederver-
James Kirk nicht lernt, dass sein Tun Kon- griff gegen sein eigenes Schiff ruft, und vor sammlung am 27. Oktober 2013 und
sequenzen hat. Es hat keine. allem dem Versuch, eine Nemesis wieder zu greift damit nach den Sternen.
Der geneigte Trekkie runzelt an dieser beleben, die in diesem neuen AU-Canon Die Besucher erwartet ein attrakti-
Stelle nicht zum ersten Mal die Stirn. So keinen richtigen Platz finden will. ves Rahmenprogramm für jedes Alter
erscheint es doch etwas verwegen, in einem Rettend nicht nur in die Story sondern und alle Sinne. Zu den Höhepunkten
technologisch vergleichsweise unterentwi- auch in die gemischten Fan-Gefühle greift des Programms gehören neben zahl-
ckelten Jahrhundert einen Beamer im Hand- Scotty ein, der wohl am authentischsten von reichen Lesungen, Vorträgen und Live-
taschen-Format einzuführen, der dem Böse- allen Charakteren wirkt. Die Rettung der Musik auch ein Kostümwettbewerb,
wicht die Flucht von der Erde in die neutrale schwer angeschlagenen Enterprise steht eine phantastische Cocktailstunde mit
Klingonen-Zone ermöglicht. Der Befehl, jedoch auf Messers Schneide. Wieder lässt Drinks wie »Trekkie«, »Warp 10« oder
Harrison dorthin zu verfolgen und mit ei- sich der Eindruck nicht abschütteln, Abrams »Beam me up, Scotty«, ein »La
nem Torpedo ohne jede Warnung auszulö- versucht, auf den Zug der alten Star Trek- famiglia«-Frühschoppen mit dem
schen, kommt vielleicht Kirks ungezügelten Filme aufzuspringen anstatt sein eigenes SFCD-Vorstand sowie eine Multime-
Temperament entgegen. Die Sternenflotte Universum weiterzuführen. Sogar der Gast- dia-Show zum Thema »Steampunk
als für Frieden und Vereinigung stehende auftritt eines alten Crewmitglieds wirkt anno 2013«. Weiterhin werden kosten-
Organisation macht diese Entwicklung aller- erzwungen. lose Schreib-, Comic- und Bastel-
dings extrem unglaubwürdig. Als Kirk zur Rettung seiner Leute auf- workshops für Kinder und Erwachse-
Ausreichend intensiv hingegen wird die bricht und in einer ansonsten völlig gleich ne, ein SF-Quiz und eine Versteige-
Entwicklung zwischen Spock und Kirk be- aufgebauten Szene die Rolle einnimmt wie rung geboten. Mehr als 20 Aussteller
schrieben, indem Spock seinem Freund zu damaligen Zeiten Spock, bleibt die Be- präsentieren Bücher, Kunsthandwerk,
diesen Offensivschlag zugunsten der Gefan- fremdung nicht aus. Das eigentlich sehr Kreatives und Schönes. Die Veranstal-
gennahme Harrisons ausredet. Ein Wer- überzeugende Drama trägt erneut in fehlen- tung findet vom 25. bis zum 26. Okto-
mutstropfen bleibt auch in diesem Film der Konsequenz einen Fließband-Stempel, ber 2013 im Bürgerhaus Garching
wieder die Reduzierung des einst so wichti- sodass eine der berührendsten Szenen der statt. Der Zugang zur Händlerbörse ist
gen Pille (Karl Urban) zum Sprücheklopfer. Filmgeschichte zu einer schlechten Kopie frei! Kinder unter 14 Jahren haben zu
Wirklich überzeugen kann Nyota Uhura (Zoe verkommt. Dem Filmende muss man gleich allen Programmpunkten freien Eintritt.
Saldana) als Ersatz hier nicht. Einen Kom- viel Originalität zugestehen wie dem Filmti- Preise für alle ab 15 Jahren: Freitag:
munikationsoffizier erkennt man in der Kon- tel, welcher mit der Handlung etwa soviel zu 7,- Euro, ermäßigt 5,- Euro; Samstag:
frontation mit einer Gruppe Klingonen als tun hat wie ein zufälliges Blättern in einem 12,- Euro, ermäßigt 10,- Euro; Kombi-
zähe Kämpferin jedenfalls kaum wieder. Wörterbuch. ticket für beide Tage: 17,- Euro, ermä-
Mit der offensichtlich inszenierten Kapitu- Und so betrachtet trotz einiger sehr guter ßigt 15,- Euro. Am 27. Oktober findet
Ansätze die Autorin dieses Artikels Star im Anschluss an den Muccon im Rats-
Trek: Into Darkness mit einem weinenden keller des Restaurants »Rondell« im
Star Trek: Into Trekkie-Auge Bürgerhaus Garching die SFCD-Mit-
Darkness gliederversammlung statt. Die Teilnah-
USA, 2013 Bettina Petrik me ist kostenlos. Voranmeldungen
Regie: J.J. Abrams nimmt das Orga-Team bis zum 18.
Darsteller/innen: Benedict Oktober entgegen. Außerdem gibt es
Cumberbatch, Chris Pine, eine Tageskasse. E-Mail: muccon.
Zoe Saldana, Karl Urban, orga@gmail.com.
Zachary Quinto Weitere Infos: www.muc-con.org.

10 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/Oblivion

Verlags-
meldungen

Piers Anthony
- Schatten des
Baumes
In der Edition Phantasia hat Joachim
Körber nun mit einiger Verzögerung
Piers Anthonys Roman „Shade oft the
Tree“ in deutscher Erstübersetzung
heraus gebraucht. Der Roman er-
schien im Original im Jahre 1986 und
ist einer von über 100 Titeln, die der
überaus fleißige Autor bisher verfasst
hat.
Bekannter dürfte er hierzulande vor
allem als Fantasy- und SF-Autor sein.
Seine bekannteste Reihe ist die Xanth-
Serie, von der im Original bereits über
Um ehrlich zu sein war ich etwas sticht sie durch zahlreiche kleine, wohl do- 30 Romane erschienen sind. Über 20
skeptisch, was diesen Film an- sierte Wendungen, die gerade genug sind, davon erschienen im Taschenbuch bei
geht, einfach wegen der Tatsa- um die Spannung aufrecht zu erhalten aber Bastei Lübbe.
che, dass mich Tom Cruise als den Zuschauer gleichzeitig nicht verwirren. Der Roman ist zugleich der 11 Titel
Schauspieler überhaupt nicht Alle Fragen, die man sich während des der Horror-Paperbackreihe, in der so
überzeugt. Ich glaube, der letzte Films aufwirft, werden plausibel beantwor- illustre Autoren wie Clive Barker, Ray
Film mit seiner Teilnahme, der mir tet. Naja, fast alle. Bradbury, Peter Straub und Dan Sim-
gefallen hat, war Collateral. Einige kleine Ungereimtheiten gibt es mons verlegt wurden.
Das war 2004. Hinzu kam, dass der trotzdem, etwa die Tatsache, dass eine der
Trailer den Film ziemlich action- Nebenfiguren ungewöhnlich viel weiß, und Weitere Infos unter:
lastig wirken lieSS und ich keine sich der Feind manchmal etwas zu blöd http://www.edition-phantasia.de/
groSSe Story dahinter vermute- anstellt für die Kapazitäten, die ihm zur Ver- anthony/schatten.html
te. Ich sollte mich täuschen. fügung stehen. Außerdem befindet sich die
Hauptperson gegen Ende in einem Raum,
Am Anfang des Films scheint die Situation aus dem kontinuierlich Luft entweicht, was
glasklar: Die Erde wurde von Außerirdischen auf den Mann lediglich wie eine Brise wirkt.
angegriffen, die Menschen haben den Krieg Des Weiteren scheint sich die Ausdauer der
gewonnen, doch der Planet wurde unbe- Drohnen zu unterscheiden. Während eine
wohnbar. Die meisten Überlebenden haben von ihnen mit einigen gezielten Treffern aus
sich auf eine Raumstation geflüchtet, und einem Scharfschützengewehr niedergeht,
bereiten sich darauf vor, zum Titan zu rei- schluckt eine weitere mehrere hundert
sen. Zwei Menschen mussten zurückblei- Schuss Munition, bevor sie zerstört wird.
ben, um Drohnen zu warten, welche wieder-
um riesige Wasserfördertürme bewachen.
Das Schauspiel von Tom Cruise ent-
täuscht mich trotzdem, den Großteil des
Ray Bradbury
Diese Wassertürme sind anscheinend das Films ist er mit einem oder zwei fest geta- – Poet des
letzte fehlende Detail, um die Reise zu er- ckerten Gesichtsausdrücken unterwegs, Raketen-
möglichen. Die Hauptperson, Jack Harper,
ist damit beauftragt, ausgefallene Drohnen
aber ich schaue den Film nicht wegen ihm,
deshalb ist es mir eigentlich egal. zeitalters
aufzuspüren und zu reparieren, wobei er Fazit: Der Film ist durchaus einen Kinobe-
langsam anfängt, am Missionsziel zu zwei- such wert, auch für nicht-Sci-Fi-Fans. Wenn Unter diesem Titel ist von Hardy Kett-
feln und von merkwürdigen Erinnerungen ihr also das nächste Mal überlegt, welchen litz im Shayol Verlag in der Reihe SF
geplagt wird. Streifen ihr das nächste Mal anschaut, sollte Personality ein 368 Seiten starkes
Soweit zur grundlegenden Handlung. Es Oblivion nicht in Vergessenheit geraten. Paperback zum literarischen Schaffen
ist, um ehrlich zu sein, etwas schwer, ein des bekannten Phantastikautoren
Review über diesen Film zu verfassen, ohne Dennis Bruk erschienen. Von Werken wie „Fahren-
zu spoilern. Ich versuche es trotzdem. Mei- heit 451“ oder „Die Mars-Chroniken“
ne Befürchtungen haben sich nicht bewahr- dürfte jeder Phantastikleser bereits
heitet, wie gesagt. Der Film hat zwar genug schon einmal gehört haben.
actionlastige Szenen, aber man kann auch Bradbury verfasste auch eine ganze
die Entwicklung der Hauptperson Reihe von Horror-Geschichten, die
nachvollziehen. Oblivion auch hierzulande erschienen sind. So
Man versteht, weshalb er das System USA, 2013 u.a. bei der Edition Phantasia oder bei
hinterfragt, in welchem er gefangen ist und Regie: Joseph Kosinski diogenes. Viele dieser Buchausgaben
bekommt als Zuschauer selbst dezente Darsteller/innen: Tom Cruise, kann man heute günstig übers Internet
Hinweise darauf, dass irgendetwas mit sei- Morgan Freeman, Olga Kury- bestellen.
ner Mission nicht stimmen kann. lenko, Andrea Riseborough,
Auch die Rahmenhandlung wirkt beein- Nikolaj Coster-Waldau, Melis- Zu diesem Titel mehr unter: http://
druckend realistisch, die Motive der übrigen sa Leo, Zoe Bell www.shayol-verlag.de/
Handlungsträger ebenfalls. Außerdem be-

Fandom Observer 288 · 06/2013 11


ofu/fo288/All about love

Aus Fan-Fiction wird „All about love“


Im Internet kann man ohne
Schwierigkeiten über Massen an
ambitionierter Fan-Fiction zu so
ziemlich jedem Thema stolpern.
Manches davon gut lesbar, man-
ches weniger. Aus so einem Fan-
Werk kann sich aber auch mehr
entwickeln, wie man an dem Man-
gaprojekt „All about Love“ von
Melina Coniglio und Linshan Feng-
sehen . Die zwei Schülerinnen aus
Köln und Hamburg sind eifrig da-
bei, ihre Geschichte fertig zu
stellen und hoffen, einen Verlag
zu finden, der ihren Manga veröf-
fentlicht. Wir haben uns ein we-
nig mit der Texterin Melina
unterhalten.
Zeichnerin Linshan Feng Texterin Melina Coniglio
Fandom Observer Hallo Melina, du ar-
beitest gerade zusammen mit deiner ser Fünf und den Verlauf ihrer Beziehungen. Linshan. Ich war sofort angetan von ihrem
Freundin Linshan Feng als Zeichnerin an Man kann jedoch nicht sagen, dass „All Zeichenstil und sie von meinem Schreibstil
eurem ersten Manga „All about love“. about love“ eine Liebesgeschichte ist, es ist und der Idee. Von dem Moment an war klar,
Worum geht es bei Eurem Projekt? eine Geschichte über Liebe. dass wir zusammenarbeiten würden. Und
über die fast zwei Jahre, die wir nun an dem
Melina: In erster Linie muss ich sagen, FO: Hast du dir die Geschichte allei- Projekt arbeiten, hat sich der Verlauf der
dass „All about love“ ein absoluter Real- ne ausgedacht oder zusammen mit Geschichte dementsprechend entwickelt.
Life- Manga ist. Er beschreibt perfekt, wie Linshan? Doch ich selbst habe in meinem Kopf be-
das Leben so spielen kann und befasst sich reits die gesamte Story durchgeplant, nicht
intensiv mit den alltäglichen Problemen, mit Melina: Die Geschichte von „All about einmal Linshan weiß, wie es am Ende aus-
denen denke ich jeder Menschen zu kämp- love“ war bereits entstanden, bevor ich gehen wird.
fen hat: Beziehungen, Liebe und Freund- Linshan überhaupt kannte. Dementspre-
schaft. Er soll schonungslose und ernste chend stammt alles aus meinen eigenen FO: Jetzt wohnst du ja in Köln und Lins-
Wahrheiten vermitteln, dabei sollte die Gedanken, ja. Dennoch muss ich sagen, han in Hamburg. Wie funtioniert da Eure
Handlung jedoch nicht ihren Humor und ihr dass ich bei dem Grundkonzept von einer Zusammenarbeit? Wie tauscht Ihr Euch
gewisses Etwas verlieren. guten Freundin stark inspiriert wurde und miteinander aus?
Um dies so realitätsnah wie möglich zu erst so „All about love“ zu einer Fanfiktion
gestalten, habe ich fünf Charaktere geschaf- werden konnte. Erst als mir vorgeschlagen Melina: Unsere gemeinsame Zusammen-
fen, die durch das Schicksal aufeinander wurde, mit der Story zu einem Verlag zu arbeit funktioniert ziemlich gut. Zwar wäre
treffen und dabei unterschiedlicher nicht gehen und man mir dort dann mitteilte, dass es natürlich bei manchen Dingen besser,
sein könnten. sie an dem Konzept interessiert seien, ich wenn wir etwas näher bei einander wohnen
Die Geschichte beginnt mit der facettenrei- mir für die wirkliche Umsetzung einer Map- würden, doch letztendlich muss jeder von
chen, dreundzwanzigjährigen Aiko Williams, pe jedoch erst einmal eine Mangaka suchen uns seine Arbeit für sich erledigen. Ich  kann
die gerade ihr Psychologiestudium abge- müsste,
schlossen hat und nun nach fast vier Jahren begab ich
zurück in ihre Heimatstadt Tokio  zurück- mich auf die
kehrt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt bereits Suche. Ich
sehr bekannt als „professionelle“ Ratgebe- stellte diver-
rin aus Teenager- Magazinen und da sie mit se Anzeigen
ihrem Hobby bisher sehr viel Erfolg hatte, ins Internet
beschließt sie nun, gegen den Willen aller, und obwohl
eine solche Praxis zu eröffnen, in der sie ich viel
ihre ehemalige Freizeitbeschäftigung gegen Feedback
Geld ausführen kann. Natürlich nicht ohne zu der Idee
die finanzielle Unterstützung ihres wohlha- an sich be-
benden, homosexuellen besten Freundes kam, fand
Kai, den sie schon aus Kindheitstagen sich keiner,
kennt. Er selbst ist auf Arbeitssuche, wes- der sich als
wegen sie ihn als Sekretär in ihrer Praxis wirklicher
einstellt. Als sich dann jedoch auch noch Zeichner zur
der charmante Frauenheld Shinichi für den Verfügung
Posten ihres persönlichen Assistenten be- stellen woll-
wirbt und der schüchterne, 16 jährige Schü- te. Als ich
ler Satoshi, der Aiko als Vorbild für seine die Hoff-
spätere Karriere sieht, nun auch noch um nung dann
ein zweiwöchiges Praktikum bittet, ist unse- schon
re junge Psychologin restlos überfordert. längst auf-
Doch dann taucht auch noch Mamoru auf, gegeben
ein depressiver, früherer Freund von ihr und hatte, be-
wirft alles wieder durcheinander. kam ich eine
„All about love“ erzählt die Schicksale die- Email von

12 Fandom Observer 288 · 06/2013


ofu/fo288/All about love

schon so einige Missverständnisse. ren sehr schwer sein kann. Aus diesem
Abgesehen von der Tatsache, dass Grund versuchen wir momentan einfach die
ich ziemlich ungeduldig bin und sie Menschen über das Internet zu erreichen.
oft hetze, sind wir ein wirklich gutes
Team. FO: Außerdem habt Ihr damit ja
jetzt eine gute Chance, dass Euer Comic
FO: Ihr habt vor kurzem jemandem auf mycomics.de auffällt. Ihr
versucht, einen Verlag für Eure arbeitet jetzt seit etwa zwei Jahren an
Geschichte zu finden. Wie erfolg- dem Projekt. Was glaubst du, wie lange
reich wart Ihr dabei? werdet Ihr noch brauchen, bis ihr „All
about love“ abschließen werdet? Und
Melina: Wir standen schon mit vier hast du schon mal drüber nachgedacht,
Verlagen in Kontakt, zwei davon was danach kommt?
haben wir bereits unsere Projekt-
Mappe, mit den jeweilig vorge- Melina: Die komplette Geschichte von „All
schriebenen Arbeiten, vorgelegt. about love“ kann natürlich erst über die Zeit,
Letzten Sommer haben wir sie dem wenn nicht sogar Jahre abgeschlossen
Egmont-Verlag in Köln vorgestellt. werden. Doch ich denke, dass wenn alles
Dieser kritisierte, dass die Idee gut läuft, wir Ende diesen Jahres zumindest
zwar witzig und interessant wäre, den Inhalt des ersten Bandes fertigstellen
und viele ihn als Manga bestimmt können. Im ersten Jahr haben wir zwar
auch kaufen würden, doch sei das ziemlich mit unseren Arbeiten getrödelt,
Konzept zu unüberlegt, aufgrund dennoch nehmen die Zeichnungen einfach
ganz banaler Fehler, die man mit sehr viel Zeit in Anspruch. Ich denke jedoch,
einem Fingertipp hätte wieder aus- dass wenn wirklich ein Verlag „All about
radieren können. Auch hatten sie love“ verwirklichen würde, alles viel einfa-
etwas an Linshans Zeichenstil zu cher und schneller gehen würde. Natürlich
bemängeln, weswegen sie uns eine würde die komplette Fertigstellung ebenfalls
Absage zukommen ließen. Im No- einen lange dauernden Prozess bedeuten,
vember letzten Jahres haben wir da wir nicht wie die Mangaka in Japan zu-
ihr nicht beim Zeichnen helfen und sie mir sie dann an den Tokyopop Verlag geschickt, sätzliche zeichnerische Unterstützung ha-
nicht beim Schreiben, da unsere Talente in von denen wir ein paar Monate später eben- ben, doch ich denke, dass dies gut mach-
dieser Hinsicht vollkommen auseinander falls eine Absage bekamen. Diese begrün- bar ist.
gehen*lach*. Es passt einfach, auch wenn deten dies jedoch nur mit Linshans Zeichen- Über das was danach kommt habe ich
sie für ihre Arbeit etwas mehr Zeit braucht stil, da sie die Idee ziemlich gut fanden. mir schon viele Gedanken gemacht. Erst
als ich, doch dass das ist meines Erachtens Leider hatte ich beim Tokyopop nur das einmal steht ja die Verlegung des ersten
normal. Wir kommunizieren bisher immer Gefühl, dass sie sich unsere Mappe nicht Bandes im Vordergrund, dann die eventuelle
nur über Facebook. Dort sprechen wir uns einmal richtig durchgelesen hatten, da nur Fortführung und wer weiß, wenn das alles
ab und schicken uns gegenseitig unsere Linshan einen Brief bekam, in dem auch nur seinen gedachten Erfolg hätte, konnte man
fertigen Arbeiten. Wenn Linshan jetzt aber die Rede von ihr war. Abgesehen davon eventuell einen Anime daraus basteln. Das
demnächst den Prolog neu gezeichnet hat, fand ich die Begründung: „Du kannst noch Projekt bedeutet mir persönlich sehr viel,
werden wir denke ich, bevor wir ihn auf nicht mit den Profis in Japan mithalten“, deswegen kann ich einfach nichts Neues
Mycomics. de hochstellen werden,  die ziemlich lächerlich.  anfangen, bis wir dies nicht irgendwie zu
Sprechblasen und so weiter über Skype Mit dem Carlsen Verlag habe ich mich Ende gebracht haben.
gemeinsam ausfüllen, denn dabei gab es ebenfalls verständigt, doch sie haben nie Natürlich habe ich noch viele andere Ideen,
auf meine zwei Anfragen per Mail über die Linshan und ich uns nach diesem
reagiert und wenn ich dort anrief, Projekt Gedanken machen werden. Es steht
konnte man mir diese nicht beant- auf jeden Fall fest, dass wir weiterhin zu-
worten und bat mich eine erneute sammen arbeiten wollen und wenn wir Er-
Email zu schicken oder zu warten. folg haben, noch viele weitere Dinge folgen
Nun ja, das ist nun fünf Monate her werden.
und ich bin immer noch nicht
schlauer.  FO: Dann wünschen wir Euch beiden
Der einzige Verlag, der mir wirklich noch sehr viel Spaß und viel Erfolg mit
weiterhelfen konnte, war der Panini Eurem Manga. Vielen Dank für diesen
Verlag, der letzte deutsche Manga- Interview.
Verlag, der noch zur Auswahl steht.
Sie nehmen zwar keine eigenen
Manuskripte an, aufgrund schlech-
ter Erfahrungen, doch ihnen gehört
die Internetseite „Mycomics.de“,
die sie regelmäßig nach jungen
Talenten absuchen und auch schon
einige Ideen verwirklicht haben.
Ausgehend von dem Telefonat mit
der Redakteurin, stehen die Chan- All about love
cen auf eine Verlegung dort ziem- Idee und Texte:
lich gut. Aus diesem Grund ist Lins- Melina Coniglio
han momentan dabei den Prolog Zeichnungen:
neu zu zeichnen, damit wir „All Linshan Feng
about love“ dann Stück für Stück Weitere Infos:
dort hochstellen können. Eine an- http://allab0utl0ve.tumblr.com/
dere Möglichkeit fällt uns momen- projekt
tan nicht wirklich ein, da einen
ausländischen Verlag zu kontaktie-

Fandom Observer 288 · 06/2013 13


ofu/fo288/Dort.Con/Impressum
ofu/fo288/Rubrik

Impressum
Fandom Observer 288 –
Juni 2013
Verlag: Editorship S & M
Herausgeber: Martin Kempf,
Märkerstr. 27, 63755 Alzenau
Chefredakteur: Olaf Funke,
Naupliastr. 7, 81547 München
Der DORT.con kämpft um E-Mail: ofu@fandomobserver.de
Redaktionen:
deutsche Stimmen für Helsinki
in 2015 Horror: Andreas Nordiek
E-Mail: andreas.nordiek@t-online.de
Seit vergangenem Herbst ist es bekannt: Das Team der Dortmunder Science Fiction Conventi- Hörspiel: Mark Engler
on (DORT.con) bewirbt sich um den Eurocon des Jahres 2017. Das Bid wurde im April 2013 E-Mail: markengler@arcor.de
erstmals in Kiew dem europäischen Fandom vorgestellt. Auf dem dortigen Eurocon kamen die
Dortmunder, angeführt von Arno Behrend, mit einem anderen Con-Komitee ins Gespräch, das Fantasy: Katrin Hemmerling
ebenfalls ehrgeizige Pläne verfolgt. Das Team von „Helsinki in 2015“ unter der Leitung von E-Mail: KathysSong@gmx.net
Eemeli Aro wird noch in diesem Jahr versuchen, den Worldcon in die finnische Hauptstadt zu Kino & TV: Rüdiger Schäfer
holen. Nach dem Con in London im kommenden Jahr wäre dies ein weiterer europäischer
E-Mail: rs@fandomobserver.de
Worldcon in kurzer Zeit und damit eine einmalige Gelegenheit, die Entwicklung des Fandoms
auf dem Kontinent voranzubringen. Dem finnischen Bid werden echte Chancen eingeräumt, Die Zusendung von Rezensionsmaterial
da die beiden amerikanischen Wettbewerber als eher schwach gelten. bitte mit dem zuständigen Redakteur
Das DORT.con-Komitee hat zugesagt, diese Bewerbung zu unterstützen. Es sollen so viele vereinbaren.
deutsche Fans wie möglich gefunden werden, die für Helsinki stimmen. Die Zusammenarbeit
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
bringt auch Vorteile für das Dortmunder Eurocon-Vorhaben, so das Komitee. Nur für den Fall,
Dennis Bruk, Armin Möhle, Rüdiger
dass die Worldcon-Bewerbung scheitert, wollen die Finnen sich ebenfalls um den Eurocon
Schäfer, Bettina Petrik
des Jahres 2017 bewerben. Gelingt also der Worldcon-Plan für Helsinki, könnten demnach
beide Teams ihre Pläne verwirklichen und eine direkte Konfrontation im Jahr 2017 vermeiden. Fotos:
Deshalb bitten die DORT.con-Macher alle Unterstützer der deutschen Eurocon-Bewerbung, Archiv, Markus Bayr, Rüdiger Schäfer,
ihre Stimme für Helsinki in 2015 abzugeben. Internet
Die Abstimmung über den Austragungsort des Jahres 2015 findet auf dem Worldcon dieses
Satz & Gestaltung: Olaf Funke
Jahres, dem Lonestarcon in San Antonio, statt, der vom 29. August bis zum 2. September
Druck: Stefan Schaper, Vechelde
über die Bühne gehen wird. Von Deutschland aus kann mit abgestimmt werden. Dies erfordert
allerdings eine Investition von insgesamt $100,- pro Person. $60,- kostet eine Supporting Für den Inhalt namentlich gekennzeich-
Membership beim Lonestarcon. $40,- beträgt die Wahlgebühr. Darin enthalten ist eine Sup- neter Beiträge übernimmt die Redaktion
porting Membership bei dem Con, der den Zuschlag erhalten hat. Näheres findet sich auf der keine ­Verantwortung.
Website des Lonestarcons: http://www.lonestarcon3.org/memberships/index.shtml.
„Wir hoffen, dass sich möglichst viele Fans bereitfinden, für einen höchst interessanten Anzeigenverwaltung: Martin Kempf;
Worldcon in Europa zu stimmen und die Chancen für den Eurocon in Dortmund deutlich zu es gilt die Anzeigenpreisliste 3/07
verbessern.“, so DORT.con-Chairman Arno Behrend. Weitere Informationen rund um das Bezugspreis: € 2,50 (inkl. Porto),
Dortmunder Eurocon-Bid sollen künftig auf der Website www.dortmund-in-2017.eu zu finden Abonnement (12 Ausgaben) € 30,00,
sein. Auslandspreis bitte anfragen.
Quelle: Dort-Con-Newsletter 11
Abobestellungen: Konto 240 639 385,
­Sparkasse Alzenau, BLZ 795 500 00
ltd. auf Martin Kempf
Einzelbestellung/Aboverwaltung:
Martin Kempf; Einzelexemplare müssen
vor ­Erscheinen bestellt werden.

DER FO im Internet … Es besteht kein Anspruch auf Beleg­


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