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An meine Freunde und Freundinnen und meter von hier wohnen.

die Schwestern und Brüder, die mit den Verarmten


dieser Erde solidarisch sind Obwohl die Straße bzw. Landstraße bereits in
und uns in diesen letzten 20 Jahren begleitet haben diesen Tagen fertig gestellt wurde, gibt es noch kei-
Brief Nr. 122 seit der Rückkehr und dem Versuch der ne Hotels des touristischen Makroprojektes, das un-
Schaffung von einigen neuen Himmeln und neuer Erde sere Küsten des Salzwasserwaldes, den Mangro-
am Tag der christlichen Osterfeier 2011, am 24. April, ven, im gesamten Gebiet der Küstenbucht heimsu-
aus Nueva Esperanza, Bajo Lempa, Usulután, chen wird, mit all seinen Konsequenzen. Daher ge-
El Salvador, MA nießen wir die Landschaft jetzt so ausgiebig wie
möglich.
Man bemerkt bereits die feuchte Luft aufgrund
der sich ankündigenden Regenfälle, die Hitze Bei anderer Gelegenheit erzählte ich euch, dass
spürt man während des Tages intensiver und man die gesamte Küste und ein großer Teil des Gebietes
ist mehr verschwitzt. Aufgrund dessen ist die Be- dieser Küstenzone hier in der Nähe Eigentum der
völkerung in diesen Tagen zu Ausflügen weggefah- Reichen von San Salvador ist, die das Gelände zu
ren, dort, wo es möglich ist, sei es um Familienan- einem läppischen Preis über einen Strohmann aus
gehörige zu besuchen, die weiter weg wohnen, sei der Gegend von hier gekauft haben, gemessen dar-
es zu einer Badestelle für einige Stunden oder Ta- an welchen Wert es jetzt hat, und nicht zu sprechen
ge, abhängig von den finanziellen Möglichkeiten, davon, welchen Wert es schon morgen haben wird.
sei es an andere Orte, die nicht so bekannt sind. Es Oder das Land in der Nähe der Strände welches
sind tropische Sommerferien. El Salvador etwas z.B. dem Staat gehörte, wer weiß zu welchen Kon-
anders als normal. Und so ganz Mittelamerika. ditionen es gekauft wurde. Und bevor sich die so-
zialen Unterschiede in der Zone verschärfen genie-
Einige sind an ihren Orten geblieben, um den ßen wir den Reichtum der uns noch heute hier zur
christlichen Sinn unseres Lebens nachzukommen, Verfügung steht.
um intensiv an den religiösen Feierlichkeiten teil-
zunehmen. In unserer bäuerlichen Welt des Bajo ACUDESBAL – Vereinigte Gemeinden des Bajo
Lempa, die die Mehrheit der Bevölkerung aus- Lempa – wird ihre Zusammensetzung und ihr Wir-
macht. Und dies nicht nur in der katholischen Kir- ken von 29 auf 30 Gemeinden – Ansiedlungen –
che, sondern auch mit einigen der anderen hier in vergrößern, denn in diesen Wochen, in den näch-
der Zone niedergelassenen Kirchen, sei es Pfingst- sten Tagen, wird man versuchen die Gemeinde Isla
kirchen oder angelikanische Kirchen. de Méndez zu integrieren, die bereits in der Bahía
liegt. Aufgrund der Vorteile die damit verbunden
An diesen Tagen konnten wir eine Fahrt in sind wollen sie auch Teil dieser Vereinigung der
einen Südteil unserer Zone des Bajo Lempa ge- Gemeinden sein. Am Anfang wird die Bildung einer
nießen, mit einer Anfahrt über die neue Gruppe oder eines Komitees von Frauen stehen
Landstraße, die bis zu der Küste der Bahía de Ji- und danach wird man sich um die Teilnahme der
quilisco gebaut wurde, wo sich Ansiedlungen be- restlichen Gemeinde kümmern.
finden, die zuvor fast von der Außenwelt abge-
schlossen waren. Es ist eine Entdeckungsreise der Auf der Seite von Facebook, mit dem Namen Co-
Zonen und Landschaften. Am gestrigen Tage mach- munidades Unidas Bajo Lempa, gibt es eine gute
ten wir diese Reise mit Conchita und ihrer Familie, Information über diese Organisation, in die ich
aus Nueva Esperanza, die viele kennen und mögen, mein volles Vertrauen und Hoffnung aufgrund ih-
als großartige Aktivistin der Gemeinde und für ihre rer Taten habe, die sie bis heute demonstriert ha-
Menschen. Wir nutzten den Besuch von zwei Ju- ben und auch wichtige internationale NROs (Nicht-
gendlichen aus Barcelona. Wir aßen Fisch in der regierungsorganisationen) und nationale NROs
Bucht, in Isla de Méndez, in der Kantine einer und Institutionen. Hier arbeiten mindestens zwölf
Frauen-Kooperative mit dem Namen „Las Gavio- Ex-StipenditatInnen aus unseren Gemeinden, die
tas“ (Die Möwen), mit Besichtigung der Lagune bereits ihr Studium abgeschlossen haben – Inge-
von San Juan del Gozo, mit seinen Stränden zum nieure, Akademiker, LehrerInnen … - sie alle
offenen Meer des Pazifik, mit heftigen Wellengang arbeiten zusammen mit den Bauern und Bäuerin-
und Strömungen, Stellen, die bis jetzt den meisten nen, wovon die meisten keine (qualifizierte) Schul-
Menschen von uns unbekannt sind, einschließlich bildung haben.
derjenigen, die bereits seit Jahren nur wenige Kilo-

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So sieht die Selbstdarstellung von ACUDESBAL ziert mich die Mehrheit der Gemeinden mit ihnen,
aus: im Guten und im Schlechten. Obwohl ich meine
Wir sind eine interkommunale Organisation zur integralen
eigenen Kriterien habe, denn ich habe an die Ei-
Entwicklung der Gemeinden und Familien des Bajo Lempa nigkeit der Menschen in jeglicher Hinsicht ge-
von Usulután (ACUDESBAL). Unsere Arbeitsbereiche in den glaubt, auch im Religiösen und Glauben, dies ist et-
29 Gemeinden sind:
was sehr Gutes für alle und dafür habe ich ge-
1. Förderung der Weiterbildung aufgrund der hohen Ge- kämpft und dahin gehen weiterhin meine Anstren-
fährdung der Zone. gungen. Obwohl ich in vielen Dingen eigene Posi-
2. Entwicklung gemeinschaftlicher Produktion (Eigen-
ständigkeit in der Lebensmittelversorgung). tionen vertrete, in einigen wichtigen Punkten. Dies
3. Förderung der gemeindlichen Organisation. ist nur ein Hinweis, eine Ankündigung, für alle
4. Förderung der Gleichstellung von Männern und Frau- euch, Freunde und Freundinnen, die uns nahe sind,
en.
5. Freizeit, Kultur und Sport mit den Jugendlichen. weil sich in diesen Tagen etwas bewegt und sich
6. Interessenvertretung gegenüber von Regierungsor- weiterhin verändern wird.
ganen und Nichtregierungsorganen.
Die Vereinigten Gemeinden bietet ein breites Feld zur Betei- Der Zwiespalt durch die Anwesenheit der Kir-
ligung der BürgerInnen und versteht sich als aktiver Teil von
Regierungsprojekten, lokalen Projekten und den Organen der
chen die nicht ökumenisch sind, die beherrschen
Solidaritätsbewegung. wollen und andere ausschließen, - was zur Zerstö-
rung von Familien führt, um nicht Gemeinden zu
Wir sind eine Basisorganisation, mit Transparenz und akti-
ver Teilnahme aller Sektoren des Bajo Lempa, Jiquilisco, Usu- sagen – prägen in jeder Hinsicht jeden Tag mehr
lután. die Situation der Zone. Und tatsächlich, in dem
südlichen Bereich unserer Zone, bereits in der
Aufgrund der sozialen, kulturellen, humanitären Bahía, wie in San Juan del Gozo und Isla de Mén-
Konsequenzen für alle informiere ich darüber, dass dez, die jeweils mit etwas mehr als 400 Personen
unsere katholische Kirchengemeinde, mit ihrem bevölkert sind, existieren acht unterschiedliche Kir-
zentralen Sitz in Tierra Blanca, seit einigen Mona- chen, was jegliche soziale Arbeit erschwert, denn
ten einen jungen Diözesan-Pfarrer hat, der mit einige sind nicht zur Zusammenarbeit bereit. Klar,
dem charismatischen Zweig der Katholiken zu- die Befreiungstheologie zu verhindern oder zumin-
sammen arbeitet, den Pfingstlern unserer Kirche. dest zu erschweren ist eines der Ziele ihrer Anwe-
In diesen Tagen der Osterwoche haben sich seine senheit auf dem gesamten Kontinent, denn die Mut-
Aktivitäten im gesamten Gebiet des Bajo Lempa in- terkirchen befinden sich in den USA. Obwohl die
tensiviert, mit der Hilfe von Seminaristen und an- Bevölkerung ökonomische Vorteile erhält, bleibt
deren. Dies verursacht Druck und einige Konflikte, die Bevölkerung mit Organisationen wie ACUDES-
derzeit noch im geringen Umfange, weil die Or- BAL, wie bereits erwähnt, oder ACAM, der Mikro-
densschwestern, die wie ich in der Zone mit unse- kredit-Kooperative der Frauen verbunden, denn es
rer kirchlichen Landbevölkerung arbeiten, dies so- sind die Frauen, die die familiäre Ökonomie vertei-
weit wie möglich gering halten wollen. Aber, ohne digen.
Zweifel, es wird Konsequenzen haben, denn die
bisherige Dynamik hinsichtlich der sozialen und Nueva Esperanza hat weiterhin fest die Einheit
humanitären Verpflichtung mit den Gemeinden und bewahrt, es beteiligen sich Menschen, oder nicht,
ihren Menschen wird sich ändern. Wir werden se- in den Dingen die unsere Kirche ausmachen. Dies
hen bis wohin wir dies aushalten werden und wie ist unsere Hoffnung. So ist es auch in La Canoa -
wir dieses Boot, in dem wir sitzen, steuern können. Octavio Ortiz. Ciudad Romero hat sich in das Neue
Es kann auch im Zusammenhang mit einem Gene- der Kirchengemeinde eingebracht und in seine
rationswechsel stehen, nach der Pensionierung von charismatische Spiritualität und sie hat ihre eigene
Padre Pedro Declerk als Pfarrer aufgrund einer NRO, die Organisation Mangle, die die ersten Im-
Krankheit und seines Alters. In dem östlichen Teil pulse gab. Immer war sie etwas besonderes hin-
der Zone, dem Gebiet von Tierra Blanca, für die, sichtlich der Integration mit dem Rest der Zone,
die sich dort auskennen, geschieht es bereits; jetzt vielleicht aufgrund der zahlreichen Emigration
trifft es uns, den Teil vom Bajo Lempa. ihrer jungen Menschen, vielleicht aufgrund ihrer
Herkunft aus dem honduranischen Urwald, und sie
Über Jahre hatte ich in meiner pastoralen Arbeit hat sich in vielen Dingen von den anderen Gemein-
als Befreier der Kirche mit den Ordensschwestern den des Bajo Lempa fern gehalten. Die anderen
im Gebiet des Bajo Lempa Glück und jetzt identifi- Gemeinden sind in Bewegung soweit es geht: mit

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einer klaren Skepzis und einem Individualismus in
El Marío; mit starken Spaltungserscheinungen,
Nuevo Amanecer und El Zamorán; mit seinen eige-
nen Problemen Sisiguayo, La Limonera, Amando
López; obwohl sie immer in den gemeinschaftli-
chen Bereichen der Zone mitarbeiten; mehr abge-
sondert, auch wenn sie fast im Zentrum der Zone
wohnen, Montemar, San Martín, las Arañas, El
Presidio Liberado. Es gibt noch weitere, aber hier
belassen wir es bei dieser Beschreibung unserer
Gemeinden – ADESCOS – die sie integriert.
Von der politischen Situation spreche ich jetzt
nicht. Es geht bereits auf die Wahlen zu und dann
wird es was zu sagen geben. Auch schicke ich euch
keine Fotos in diesem Brief, so dass ihr euch etwas
mehr anstrengen müsst um dies zu lesen.
Von meiner persönlichen Situation ist zu sagen,
dass ich in diesem Monat mein 65. Lebensjahr voll-
endet habe, ein Alter, wo man an viele Dinge denkt,
obwohl hier das Leben voran geht und nicht still
steht. Mit lieben bekannten Menschen, die hier
„bei Fuß stehen“, wie immer, und mit denen ich
auch älter werde. Mit der großen Hoffnung, dass
eine junge Generation bereits die Führung unseres
Weges in unseren Orten übernommen hat und dass
es bewusste Menschen sind, auf ihre Aufgabe vor-
bereitet und den Menschen dienend, was sich sehr
imposant anhört, was aber die Wahrheit ist.
Euer Compañero auf dem Weg der Hoffnung,
Ángel AQ

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