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Der

Gastroenterologe
Schwerpunkt

Gastroenterologe M. Pfeifer1,2,3 · O. W. Hamer2,4


https://doi.org/10.1007/s11377-020-00488-x 1
Klinik II für Innere Medizin, Pneumologie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
2
Klinikum Donaustauf, Donaustauf, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
3
Springer Nature 2020 Klinikum Barmherzige Brüder, Regensburg, Deutschland
4
Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
Redaktion
S. Ciesek, Frankfurt am Main
J. F. Riemann, Ludwigshafen
COVID-19-Pneumonie

Hintergrund der Entwicklung einer schweren Pneu- entenwegeneines schwerenVerlaufes mit


monie im Vordergrund, die in der Regel Pneumonie stationär behandelt werden
Der erste bestätige Fall einer Infektion prognostisch bestimmend ist. Sehr früh [5]. Aktuell, im Herbst 2020, steigt die
mit dem „severe acute respiratory syn- nach den ersten Beschreibungen wurde Zahl der Infizierten nach einem deutli-
drome coronavirus 2“ (SARS-CoV-2) offensichtlich, dass sich der Verlauf von chen Rückgang in den Sommermonaten
in Deutschland wurde am 28.01.2020 COVID-19 in vielerlei Hinsicht von den wieder signifikant an. Auffallend ist je-
berichtet. Ab diesem Zeitpunkt verbrei- bekannten respiratorischen Virusinfek- doch, dass mehr jüngere Menschen mit
tete sich das Virus in ganz Deutschland, tionen unterscheidet. Dabei muss die meist einem milderen Verlauf betroffen
wobei sich die Infektionszahlen in den teilweise dramatische Entwicklung einer sind, sodass im Vergleich zum Beginn
einzelnen Bundesländern unterschied- schweren respiratorischen Insuffizienz der Pandemie im Frühjahr die Zahl der
lich entwickelten. Die meisten Fälle sind pathophysiologisch wie auch hinsicht- stationär behandlungsbedürftigen Pati-
in Bayern, Nordrhein-Westfalen und lich der daraus abzuleitenden thera- enten noch relativ niedrig ist. Da die Be-
Baden-Württemberg aufgetreten. Im peutischen Möglichkeiten neu bewertet hörden auch einen Anstieg von Infektio-
Gegensatz zu den Coronaviruserkran- werden. Im Folgenden wird auf die ak- nen in der älteren Bevölkerung (https://
kungen SARS („severe acute respiratory tuell bekannten Besonderheiten der pul- www.rki.de) melden, muss in den nächs-
syndrome“) und MERS („middle east monalen Manifestation der Erkrankung ten Wochen wieder mit einer Zunahme
respiratory syndrome“), die regional aus pathophysiologischer, klinischer und der stationären Fälle von COVID-19-Er-
beschränkt blieben und zeitnah kontrol- radiologischer Sicht eingegangen. krankungen gerechnet werden.
liert werden konnten, breitete sich die
Coronavirus Disease 2019 (COVID-19)
durch SARS-CoV-2 pandemisch aus.
Pathophysiologie
»werden
Etwa 2–3 % alle Infizierten
wegen einer schweren
Nachdem im Sommer die Zahl der in- Die Übertragung von SARS-CoV-2 er-
fizierten Patienten signifikant gesunken folgt überwiegend durch eine Tröpf- Pneumonie stationär behandelt
und damit auch eine Beruhigung ein- cheninfektion („droplet transmission“)
getreten ist, zeigt sich jetzt im Herbst und ist prinzipiell auch über Aerosole Nach der aktuellen Vorstellung verläuft
ein dramatischer Anstieg der Neuinfek- durch Tröpfchenkerne („airborne trans- die COVID-19-Pneumonie in 3 Phasen:
tionen, der weit über dem Niveau im mission“) übertragbar [1, 2]. Inwieweit 4 frühe Infektion der Lunge,
Frühjahr sein wird. Schmierinfektionen ausgehend von kon- 4 pulmonale Manifestation und
taminierten Oberflächen eine zusätzliche 4 schwere hyperinflammatorische

»eineCOVID-19 stellt weiterhin


große Bedrohung dar
Rolle spielen, ist ungeklärt.
Primär sind die oberen Atemwege im
Phase [6].

Bereich des Nasopharynx betroffen mit In der frühen infektiösen Phase prolife-
einer weiteren Multiplikation der Virus- riert das Virus im alveolären Epithel, was
Auch wenn inzwischen eine Reihe von infektion im Bereich der unteren Atem- zu einer Entzündungsreaktion mit loka-
Organmanifestationen beschrieben ist, wege und indergastrointestinalenMuko- ler Vasodilatation, erhöhter endothelialer
steht weiterhin für den Verlauf der In- sa [3, 4]. Bei der überwiegenden Zahl der Permeabilität und einem Recruitment
fektion das respiratorische System mit Patienten stabilisiert sich die Erkrankung von Leukozyten führt [7]. Die sog. Herd-
in diesem Stadium. Allerdings ist unklar, pneumonie hat eine Hypoxämie zur Fol-
wie hoch der Anteil der Patienten tatsäch- ge, wobei der Patient dabei meist noch
Dieser Beitrag ist eine aktualisierte Fassung des
Beitrags: Pfeifer und Hamer (2020). Der Internist lich ist, die eine Pneumonie entwickeln. keine schwere Atemnot verspürt. Erst im
61:793–803. https://doi.org/10.1007/s00108- Nach einer Berechnung aus Frankreich weiteren Verlauf, wenn sich die Entzün-
020-00854-5. müssen etwa 2–3 % alle infizierten Pati- dung zunehmend verstärkt, berichten die

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Patienten neben den allgemeinen Krank- mit ARDS und Influenzainfektionen. (pCO2). Trotzdem empfindet der Patient
heitszeichen, wie Fieber, Müdigkeit oder In einer vergleichenden, postmortalen keinen „Atemstress“. Eine andauern-
Gliederschmerzen, über Atemnot und Untersuchung wurde eine schwere vasku- de Hyperventilation wiederum belastet
entwickeln dann die Zeichen eines „re- läre Schädigung der pulmonalen Gefäße mechanisch über Scherkraftbildung und
spiratorischen Stresses“. Schon zu Beginn unter Einschluss von Mikrothrombo- hohe intrapleurale Druckamplituden
der Pandemie wurde als wesentlicher Ri- sen beschrieben, die deutlich über das die Lunge und kann zu einer weiteren
sikofaktor für einen schweren Verlauf bei einer schweren ARDS-Erkrankung Schädigung der Lunge führen – ein
eine systemische Entzündungsreakti- im Rahmen einer Influenzainfektionen Phänomen, das als „patient self-inflicted
on mit Anstieg von proinflammatori- bekannte Ausmaß hinausgeht [15]. lung injury“ (P-SILI) bezeichnet wird
schen Mediatoren, wie Interleukin (IL-)6, Auffallend ist dabei, dass viele Pati- [20–24].
IL-2, IL-7, Tumornekrosefaktor(TNF)- enten keine oder nur geringe Atemnot
α, Interferon-γ, „inducible protein(IP)-
10“, „monocyte chemoattractant protein
empfinden, obwohl bereits eine signifi-
kante Hypoxämie vorliegt und formal die »der DieAtemfrequenz
regelmäßige Messung
als
(MCP)-1“, „macrophage inflammato- Definition eines ARDS nach den Berlin-
ry protein (MIP) 1 α“, „granulocyte- Kriterien schon erfüllt ist [16]. Die Be- Surrogatparameter der
colony stimulating factor“ (G-CSF), funde sprechen dafür, dass die schwe- Atemarbeit ist wichtig
C-reaktives Protein (CRP), Prokalzito- re COVID-19-Pneumonie anfangs we-
nin und Ferritin, beschrieben [8–11]. sentliche Unterschiede zu den bekann-
Von prognostischer Relevanz ist dabei ten Veränderungen eines ARDS aufweist, Innerhalb weniger Stunden kann sich
eine erhöhte bzw. ansteigende Konzen- wie es z. B. im Rahmen eines septischen die Situation destabilisieren, wenn der
tration von IL-1 und -6 sowie Ferritin Schocks oder einer bakteriellen Pneu- Lungenschaden weiter fortschreitet und
[9, 10]. In retrospektiven Untersuchun- monie zu beobachten ist. Im Gegensatz der Organismus nicht mehr in der Lage
gen wurden bei verstorbenen COVID- zum einem klassischen ARDS, z. B. bei ist, die schwere Hypoxämie auszuglei-
19-Patienten signifikant höhere Werte schwerer bakterieller Pneumonie, bleibt chen. Als wesentlicher Surrogatpara-
von IL-6, Ferritin und CRP beschrieben die Compliance der Lunge bei COVID- meter der zunehmenden Atemarbeit in
[10]. Weitere prognostische Marker sind 19 lange erhalten, sodass keine erhöhte dieser Phase ist die regelmäßige Mes-
D-Dimere und Troponin [9, 10]. Atemarbeit vom Patienten geleistet wer- sung der Atemfrequenz wichtig, die bei
den muss, um die respiratorische Insuf- Anstieg ein früher Hinweis für eine

»empfinden
Viele COVID-19-Patienten
trotz signifikanter
fizienz zu kompensieren. mögliche Dekompensation der respi-
ratorischen Situation sein kann. Die

Hypoxämie keine oder nur


geringe Atemnot
»innerhalb
Die Situation kann sich
weniger Stunden
spezifischere, aber deutlich aufwendige-
re Bestimmung der Atemarbeit und der
intrathorakalen Druckveränderungen
destabilisieren über eine Ösophagusdruckmessung [25,
26] ist in der klinischen Routine nur
Dieser Anstieg der Zytokine wurde auch Die zunehmende Hypoxämie ist multi- schwer zu etablieren, zumal sie ledig-
als „Zytokinsturm“ bezeichnet, wobei faktoriell und dabei am ehesten durch lich in wenigen Zentren zur Verfügung
dieser Begriff nicht eindeutig definiert eine signifikante Ventilations-Perfu- steht. In dieser Phase kann bis zu ei-
ist. Er impliziert jedoch eine den Gesamt- sions-Verteilungsstörung zu erklären. nem gewissen Grad mit der Zufuhr von
organismus schädigende, unkontrollier- Dabei scheinen die vaskulären Schäden Sauerstoff eine ventilatorische Entlas-
te, systemische Entzündungsreaktion. mit einem zu postulierenden Verlust der tung erreicht werden. Aufgrund eines
Allerdings ist der Zytokinanstieg bei hypoxischen Vasokonstriktion (Euler- anzunehmenden Shunts ist die Effizienz
COVID-19-Pneumonie deutlich gerin- Liljestrand-Reflex) bei maximal dila- der Sauerstoffgabe jedoch eingeschränkt.
ger als beim klassischen „acute respi- tierten Gefäßen [17–19] und möglicher Aus pathophysiologischer Sicht kann in
ratory distress syndrome“ (ARDS), bei Störung der Mikrozirkulation durch dieser Phase zur Verhinderung eines
dem um ein Vielfaches höhere Zytokin- In-situ-Thrombosen [13, 15] eine er- möglichen selbstinduzierten Lungen-
konzentrationen gemessen wurden [12]. hebliche Rolle zu spielen. Am ehesten schadens eine mechanische Unterstüt-
Damit unterscheidet sich COVID-19 in ist dies Folge des Endothelschadens zung mittels nichtinvasiver Beatmung
der Anfangsphase entscheidend von dem sowie einer aktiven Relaxation der glat- oder „continuous positive airway pres-
Verlauf eines hyperinflammatorischen ten Gefäßmuskulatur durch vasoaktive sure“ (CPAP) über ein Maskensystem
ARDS. Neben der Infektion des Alveo- und inflammatorische Mediatoren. Die oder einen Helm hilfreich sein.
larepithels besitzt dabei die vaskuläre physiologische Antwort auf die Hy- Die Erkrankung verläuft dynamisch
Entzündung mit thromboembolischen poxämie ist eine mehr oder weniger und entsprechend der Entwicklung der
Ereignissen, die im Zusammenhang mit ausgeprägte Hyperventilation mit er- Infektion kommt es entweder zu einer
COVID-19 beschrieben wurde [13, 14], höhter Atemfrequenz und erniedrigtem Stabilisierung in dieser Phase oder zu ei-
eine höhere Relevanz als bei Patienten arteriellem Kohlendioxidpartialdruck ner Zunahme der Lungenschädigung mit

Der Gastroenterologe
Zusammenfassung · Abstract

einer Verstärkung der Hypoxämie und zu Gastroenterologe https://doi.org/10.1007/s11377-020-00488-x


einer zunehmenden entzündlichen In- © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
filtration von immer mehr Lungenare-
alen, sodass die Erkrankung dann ei- M. Pfeifer · O. W. Hamer
nem schweren pneumogenen ARDS ent- COVID-19-Pneumonie
spricht. Es finden sich dann auch die
pathologischen Zeichen eines diffusen Zusammenfassung
Die Prognose der pandemisch auftretenden Pathophysiologie dieser Pneumonie detail-
Alveolarschadens [27] mit den entspre-
Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) wird liert auf die typischen radiologischen Muster
chenden pathophysiologischen Verände- wesentlich durch das Ausmaß der Infektion eingegangen, deren Erkennen für die Beur-
rungen eines hohen Lungengewichts, ge- der unteren Atemwege mit dem „severe teilung der Erkrankung und der möglichen
ringer Compliance und eines ausgepräg- acute respiratory syndrome coronavirus therapeutischen Ansätze von Bedeutung
ten Rechts-Links-Shunts [25, 26]. Das 2“ (SARS-CoV-2) bestimmt. Auch wenn ist. Bisher ist die Therapie im Wesentlichen
die Mehrzahl der Patienten einen milden symptombezogen und wird vor allem durch
Bild entspricht einer Lungenschädigung,
Verlauf zeigt, ist die Entwicklung einer die intensivmedizinische Stabilisierung
die auch bei Patienten gesehen wurde, die Pneumonie mit dem Risiko einer schweren der respiratorischen Insuffizienz bestimmt.
an SARS [28] bzw. MERS [29] verstorben respiratorischen Insuffizienz verbunden. Aktuell zeigen sich dabei erste Ansätze
sind. Neben der Virusdiagnostik an Material aus einer gezielten medikamentöse Therapie
den oberen und/oder unteren Atemwegen mit antiviralen und antiinflammatorischen

»Organschäden
Mögliche weitere
sind für die
hat sich die radiologische Diagnostik mittels
hochauflösender Computertomographie
(HRCT) als wichtige Methode für die
Substanzen.

Schlüsselwörter
Erkennung und das Verlaufsmonitoring der Coronavirus · Respiratorische Insuffizienz ·
Prognose wesentlich Erkrankung etabliert. In dem Übersichtsartikel Diagnostische Bildgebung · Reverse-
wird neben der Darstellung der klinischen Transkriptase-Polymerasekettenreaktion ·
Zeichen und der komplexen und besonderen Intensivmedizin
Für die Prognose wesentlich sind mög-
liche weitere Organschäden wie ein Nie-
renversagen oder eine kardiale Erkran-
COVID-19 pneumonia
kung. Die ersten Daten aus China zeig-
ten frühzeitig zu Beginn der Pandemie Abstract
einen hohen Anteil von kardial erkrank- The prognosis of patients with the coronavirus This narrative review provides an overview
ten Patienten von 20–30 % der hospi- disease 2019 (COVID-19) is determined by of clinical signs and the complex and unique
talisierten Patienten – Zahlen, die sich the severity of lower respiratory infection pathophysiology of COVID-19 pneumonia.
caused by severe acute respiratory syndrome Radiological features are addressed. Therapy
auch in den europäischen Patientenkol- is mainly supportive with the most important
coronavirus 2 (SARS-CoV-2). The majority of
lektiven bestätigten [11, 30]. Als Aus- patients demonstrate mild symptoms only. task being management of respiratory
druck der kardialen Schädigung müssen However, development of pneumonia is insufficiency. Recently, promising data were
die in Studien regelmäßig beschriebe- associated with the risk of severe respiratory presented regarding effectiveness of antiviral
nen erhöhten Werte für Troponin gese- insufficiency. Reverse transcriptase polyme- and anti-inflammatory drugs.
rase chain reaction (RT-PCR) of specimens
hen werden, die mit einer eingeschränk- Keywords
from the upper and/or lower respiratory
ten Prognose assoziiert sind [9, 31]. Die tract is the gold standard for the diagnosis Coronavirus · Respiratory insufficiency ·
Analyse von verstorbenen Patienten in of COVID-19. Radiology and especially high- Diagnostic imaging · Reverse transcriptase
der Wuhan-Kohorte fand in 34 % eine resolution computed tomography (HRCT) polymerase chain reaction · Intensive care
kardiale Schädigung bzw. eine kardiale are important for diagnosis and follow-up.
Insuffizienz in 40 % entweder als allei-
nige Ursache oder in Kombination mit
einer respiratorischen Insuffizienz [2, 9, assoziiert [13, 34, 35]. Allerdings ist un- komplexe akute Erkrankung der Lun-
32, 33]. Das assoziierte Letalitätsrisiko klar, ob es sich um thromboembolische ge mit einer schweren Schädigung des
einer akuten kardialen Schädigung war Ereignisse oder Ins-situ-Thrombosen alveolaren Epithels und des pulmonal-
dabei höher als das von Alter, Diabetes, handelt. vaskulären Endothels dar mit der Folge
chronischer obstruktiver Lungenerkran- einer schweren respiratorischen Insuffi-
kung (COPD) und von vorbestehenden
kardialen Erkrankungen. »erhöhten
COVID-19 ist mit einem
Risiko für thromboti-
zienz für einen Teil der Patienten. Auch
wenn bei respiratorischer Insuffizienz
Zudem muss von einer erhöhten Ko- nach der Berlin-Definition funktionell
agulopathie ausgegangen werden, was sche und thromboembolische und radiologisch ein ARDS vorliegt, un-
auch von den regelmäßig gefundenen Ereignisse assoziiert terscheidet sich die Erkrankung in der
erhöhten D-Dimeren reflektiert wird. frühen Phase von einem „klassischen“
Die Erkrankung ist mit einem erhöh- ARDS, was erhebliche Auswirkungen
ten Risiko für thrombotische Ereignisse Aus pathophysiologischer Sicht stellt auf die Therapie von COVID-19-Pa-
und Störungen des Gerinnungssystems die COVID-19-Pneumonie somit eine tienten insbesondere hinsichtlich der

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Abb. 1 8 Kontrastmittelgestützte dünnschichtige Computertomographie der Lunge in axialer (a, b), sagittaler (c) und koro-
narer (d) Ebene. Dargestellt ist eine Pneumonie im Rahmen einer Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) bei einem 48 jähri-
gen Patienten mit Mantelzelllymphom unter Chemotherapie. Akut klagte der Patient über trockenen Husten und Fieber. Die
Reverse-Transkriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) aus dem Rachenabstrich ergab den Nachweis von „severe acute
respiratory syndrome coronavirus 2“ (SARS-CoV-2). Die Bilder zeigen multifokale Milchglastrübungen in beiden Unterlap-
pen. Die Verdichtungen sind zum Teil scharf begrenzt und geographisch geformt. Die Peripherie der posterioren Segmente
ist bevorzugt betroffen

Indikationsstellung zur invasiven Be- Meist ist das CRP erhöht während der tiven Niedrigdosisstrategie abgewichen
atmung hat. Im weiteren Verlauf liegt Prokalzitoninwert meist normal bleibt. und Kontrastmittel verabreicht werden.
jedoch mit zunehmender Schädigung Steigt der Prokalzitoninwert jedoch im
des Lungenparenchym ein „klassisches“
ARDS mit weitestgehenden gleichen
Verlauf deutlich, kann dies Ausdruck ei-
ner bakteriellen Superinfektion sein [38]. »der Alserstenbildgebende Modalität
Wahl wird die
klinischen und pathophysiologischen Etwa 40 % der Patienten, die stationär
Charakteristika vor [36]. behandelt werden, zeigen zudem erhöhte Computertomographie
Laktatdehydrogenase(LDH)-Werte, eine empfohlen
Diagnose Thrombozytopenie oder erhöhte D-Di-
mer-Werte. Erhöhte D-Dimer-Werte
Die Diagnose einer COVID-19-Pneu- wiederum weisen neben einer persistie- Die Sensitivität der Computertomogra-
monie beruht auf der klinischen Präsen- rende Lymphopenie und hohen LDH- phie für die COVID-19-Pneumonie liegt
tation, dem Nachweis von SARS-CoV-2 Werten auf eine kritische Prognose hin bei über 90 % [44]. In den allermeis-
mithilfe der Polymerasekettenreaktion [39]. ten Fällen äußert sich die COVID-19-
(PCR) im Rachen oder Nasenabstrich Pneumonie in Form eines Mischbilds
und den radiologischen Befunden. Zu Bildgebung aus Milchglastrübungen und Konsolidie-
berücksichtigen ist dabei, dass die Sen- rungen [45, 46]. Die Verdichtungen sind
sitivität des Tests eingeschränkt ist und Die Sensitivität der Thoraxübersichtsauf- häufig rund oder geographisch konfigu-
somit bei einem nicht kleinen Teil der Pa- nahme für die COVID-19-Pneumonie riert und zeigen zumindest anteilig eine
tienten der Test falsch-negativ sein kann ist limitiert, sie kann jedoch für Ver- scharfe Berandung zur umgebenden ge-
[37]. Daher ist es bei weiterhin bestehen- laufskontrollen eingesetzt werden [40]. sunden Lunge. Bereits initial sind meist
dem klinischem Verdacht erforderlich, Als bildgebende Modalität der ersten mehrere Läsionen in beiden Lungen zu
einen zweiten Test zu veranlassen. Bei Wahl empfehlen die thoraxradiologi- erkennen. Bevorzugt sind die Peripherie
Patienten, die schon mehrere Tage Sym- schen Gesellschaften national und inter- der Lunge und die Unterlappen betroffen.
ptome zeigen, kann unter Umständen national die Computertomographie (CT; Innerhalb der Verdichtungen zeigt sich
das Virus im Rachen nicht mehr nachge- [41–43]). Die Untersuchung sollte da- ein Aerobronchogramm (. Abb. 1). Mit
wiesen werden, während in den unteren bei bevorzugt als native dünnschichtige zunehmender Schwere der Erkrankung
Atemwegen noch eine Viruslast vorliegt, CT in Niedrigdosistechnik durchgeführt nimmtdas AusmaßderVerdichtungenzu
sodass es sinnvoll ist, Sekret aus Trachea werden. Die Aufgabe der CT ist es, die [31, 47]. Ein Teil der Milchglastrübungen
oder Bronchien zu gewinnen. Wenn der Diagnosestellung zu unterstützen, den geht in Konsolidierungen über. In die-
Test trotz des klinischen Verdachts einer Schweregrad der Lungenparenchymver- ser Phase tritt auch vermehrt ein Befund
SARS-CoV-2-Infektion negativ bleibt, änderungen zu erfassen, gegebenenfalls auf, der als „crazy paving“ bezeichnet
ist es umso wichtiger, die anderen Be- im Verlauf zu kontrollieren sowie Kom- wird. Hierunter versteht man Milchglas-
funde, insbesondere die radiologischen plikationen wie eine Lungenembolie trübungen, die durch glatt berandete Re-
Veränderungen zu berücksichtigen. oder Superinfektion zu detektieren. Je tikulationen überlagert sind. Bei einem
Laborchemisch finden sich bei etwa nach klinischer Einschätzung muss für benignen Verlauf ist das Maximum an Pa-
80 % eine Lymphopenie sowie bei ei- einige dieser Fragestellungen von der na- renchymveränderungen 6–13 Tage nach
nem Teil der Patienten eine Leukopenie. Krankheitsbeginn zu erwarten [31, 48].

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Tab. 1 Kategorisierung der Computertomographie(CT)-Veränderungen bei Coronavirus-Disease-2019(COVID-19)-Pandemie nach Empfehlung der
Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft. (Aus [41])
Kategorie CT-Veränderungen Radiologische Befundvorlage
1. CT-Veränderungen a. Früh dominante Milchglasverdichtungen („ground glass“) CT-Veränderungen passend zu einer viralen
suggestiv für b. Später dominantes „crazy paving“/Konsolidierungen Pneumonie mit leichter/mittelgradiger/
COVID-19-Pneumonie ausgeprägter Ausdehnung; bei hoher individueller
(bei hoher lokaler c. Zeichen der organisierenden Pneumonie (z. B. arkadenförmige Prätestwahrscheinlichkeit suggestiv für
Prävalenz und/oder Konsolidierung/Milchglastrübung, umgekehrtes Halo-Zeichen) COVID-19-Pneumonie (Cov19Typ)
individueller Prätest- d. Peripher und posterior betont
wahrscheinlichkeit) e. Rund oder geographisch konfiguriert
f. Bilateral, multifokal
g. Intraläsional erweiterte Gefäße
h. Fehlende mediastinale/hiläre Lymphadenopathie
2. CT-Verände- a. Milchglas/„crazy paving“/Konsolidierung anders verteilt als CT-Veränderungen passend zu einer viralen Pneu-
rungen unklar, unter Kategorie 1; „suggestive CT-Veränderungen für COVID-19“ monie mit leichter/mittelgradiger/ausgeprägter Aus-
COVID-19-Pneumonie spezifiziert dehnung; bei hoher individueller Prätestwahrschein-
jedoch möglich b. Zentral betont lichkeit COVID-19-Pneumonie möglich, CT-Verände-
c. Nicht rund oder nicht geographische konfiguriert rungen aber nicht charakteristisch (Cov19Ind)
3. CT-Veränderungen a. Noduli CT-Veränderungen des Lungenparenchyms
suggestiv für eine b. „Tree in bud“ vereinbar mit (alternative Diagnose);
alternative Diagnose CT-Veränderungen ohne Hinweise auf eine
(z. B. bakterielles c. Peribronchiale Verdichtung COVID-19-Pneumonie (Cov19Aty)
Erregerspektrum) d. Lobäre/segmentale Konsolidierung
e. Kaverne
f. Bronchialwandverdichtungen
g. „Mucus Plugging“
h. Pleuraerguss
4. Im CT kein Hinweis – In der CT keine pneumonischen Verdich-
auf pneumonische tungen, somit aktuell auch kein Hinweis auf
Verdichtungen COVID-19-Pneumonie. (Cov19Neg)

Danach bilden sich die Verdichtungen Kavernen, Bronchialwandverdickungen 3. CT-Veränderungen suggestiv für eine
zurück, wobei sie temporär eine streifi- und „mucus plugging“. Pleuraergüs- alternative Diagnose und
ge Konfiguration annehmen können. Bei se und eine Lymphadenopathie treten, 4. im CT kein Hinweis auf pneumoni-
einem malignen Verlauf entwickelt sich wenn überhaupt, erst in späteren Stadien sche Verdichtungen.
das Bild eines diffusen Alveolarschadens. und bei schwereren Verläufen auf.
Wie die Langzeitfolgen einer COVID-19- Es wird in dem Statement ausdrücklich
Pneumonie im Lungenparenchym konfi-
guriert sind, werden erst die kommenden »Computertomographie
Die Spezifität der
liegt je
darauf hingewiesen, dass die CT nur wäh-
rend der Pandemie, also bei hoher Um-
Monate zeigen. gebungsprävalenz, als Hilfestellung für
Auch wenn die Morphologie der nach Umgebungsprävalenz bei die Artdiagnose der pulmonalen Verän-
COVID-19-Pneumonie gerade in der 25–56 % derungen herangezogen werden darf.
Frühphase bei vielen Patienten erstaun-
lich ähnlich ist, liegt die Spezifität der CT Klinischer Verlauf
je nach Umgebungsprävalenz zwischen Die Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagno-
25 und 56 % [44]. Wichtige Differen- stik der Deutschen Röntgengesellschaft Der Verlauf von COVID-19 lässt sich
zialdiagnosen sind durch andere Viren hat eine Kategorisierung der CT-Befun- in 3 Phasen unterteilen (. Abb. 2). Die
oder Bakterien verursachte Pneumo- de vorgeschlagen, anhand derer der Ra- Symptome entsprechen in der Anfangs-
nien, die (kryptogen) organisierende diologe die Wahrscheinlichkeit für das phase dem Bild eines schweren viralen
Pneumonie, die sterile Pneumonitis und Vorliegen einer COVID-19-Pneumonie Infekts mit Fieber, trockenem Husten
die alveoläre Hämorrhagie. Um eine klassifizieren kann (. Tab. 1; [41]). Die und Müdigkeit. In einer Metaanalyse von
Abgrenzung gegenüber diesen Erkran- Kategorien lauten: 148 Arbeiten mit 24.410 COVID-19-Pa-
kungen zu erleichtern, ist es hilfreich 1. CT-Veränderungen suggestiv für eine tienten waren die häufigsten Symptome
zu wissen, welche CT-Befunde noch nie COVID-19-Pneumonie: und Befunde Fieber (78 %, 95 %-Konfi-
oder nur sehr selten bei der COVID-19- 2. CT-Veränderungen unklar, COVID- denzintervall [95 %-KI] 78,4–87,7), Hus-
Pneumonie gesehen wurden. Hierzu ge- 19-Pneumonie jedoch möglich; ten (57 %, 95 %-KI 54–60 %) und Fatigue
hören Noduli, das Tree-in-bud-Zeichen, (31,0 %, 95 %-KI 29,8–46,5). Viele Pa-

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Abb. 2 9 Klinischer Verlauf


einer Coronavirus Disease
2019 (COVID-19) über die
Zeit in Beziehung zur vira-
len bzw. systemischen in-
flammatorischen Abwehr.
grün leicht, grau schwer,
rot kritisch. (Aus [55]; mit
freundlicher Genehmigung
© Georg Thieme Verlag KG)

tienten gaben Thoraxschmerzen, Kopf- ARDS und dem Auftreten eines Multior- ne nichtinvasive Beatmung. Bei 2287 Pa-
schmerzen und Durchfall an [49]. Die ganversagens entwickeln. Patienten mit tienten wurde eine Dialyse durchgeführt.
Schwere wie auch die Art der Symptome ARDS im weiteren Verlauf entwickeln Von 8891 abgeschlossenen Fälle waren
kann dabei stark variieren. Eine Beson- dies innerhalb von Stunden bis weni- 3701 Patienten (41,6 %) verstorben und
derheit sind Geschmacks- und Riechstö- ge Tage [36]. Daher ist es erforderlich, 5190 Patienten (58,4 %) konnten aus der
rungen, die mehr als 50 % der Patienten Patienten mit Dyspnoe engmaschig zu Intensivstation verlegt werden. Eine un-
mit bestätigter Infektion angeben und die überwachen, um frühzeitige notwendige günstige Prognose hatten besonders die
Tage bis Wochen anhalten können [50]. therapeutische Schritte einzuleiten. Patienten, die sich rasch verschlechterten
In den ersten Tagen der Erkrankung und innerhalb der ersten 24 h nach Auf-
lässt sich das Virus im Rachen nachwei-
sen, die pulmonale Erkrankungen als vi- »Hyperinflammation
Es kann sich eine
mit schwerer
nahme auf die Intensivstation intubiert
werden mussten. Im Mittel verstarben
rale Pneumonie manifestiert sich jedoch 50 % der Patienten mit invasiver Beat-
erst mit der Replikation des Virus in der Lungenschädigung entwickeln mung, mit der höchsten Sterblichkeit in
Lunge. Mit der Infektion des pulmona- der Altersgruppe über 80 Jahre mit ei-
len Systems geben die Patienten Atem- In einer Studie von 138 COVID-19- ner Letalität von 81,3 %. Die deutsche
not, anfänglich bei Belastung später auch Patienten, die stationär aufgenommen Beobachtungsstudie von Karagiannidis
in Ruhe, an (Phase 2). Im Median tritt wurden, zeigten 26 % einen komplizier- et al. an 10.021 hospitalisierten Patien-
die Dyspnoe 6,5 Tage nach den ersten ten Verlauf und mussten intensivmedi- ten mit COVID-19 zeigt ähnliche Ergeb-
Symptomen auf. Dabei findet sich oft zinisch behandelt werden. Von diesen nisse [52]. Ausgewertet wurden die Da-
schon ein eingeschränkter Gasaustausch litten 61 % an einem ARDS und wurden ten von Patienten der Allgemeinen Orts-
mit erniedrigten Sauerstoffsättigungen, invasiv beatmet. Andere Ursachen für die krankenkasse (AOK), die im Zeitraum
erniedrigtem Sauerstoffpartialdruck und Intensivbehandlung waren Arrhythmien von Ende Februar bis Mitte April 2020
einer Hypokapnie als Ausdruck der Hy- (44 %) oder eine hämodynamische In- in 920 Krankenhäusern aus dem ganzen
perventilation. Wie bereits beschrieben stabilität mit den Zeichen eines Schocks Bundesgebiet stationär behandelt wur-
besteht oft eine Diskrepanz zwischen der (31 %). den. Von den 10.021 erfassten Patienten
Schwere der gemessenen Gasaustausch- Im britischen Register des Intensiv wurden 727 (17 %) Patienten mechanisch
störung und der subjektiv empfundenen Care National Audit and Research Center beatmet. Das mediane Alter der beatme-
Atemnot. Als Folge der zunehmenden (ICNARC) wurden bis Mitte Juni die Da- ten Patienten war 72 Jahre, wobei 23 %
pulmonalen Belastung beginnen die Pa- ten von 9777 intensivmedizinisch behan- älter als 80 Jahre waren.
tienten subklinisch zu hyperventilieren, delten COVID-19-Patienten in Großbri-
was meist nur durch einen Anstieg der
Atemfrequenz zu erfassen ist. In den ar-
tannien ausgewertet [51]. Im Median wa-
ren die Patienten 60 Jahre alt, 70 % waren »überIn80-Jährigen
der Gruppe der beatmeten
war die
teriellen Blutgaswerten findet sich dann Männer, 29 % Frauen. Insgesamt 60,9 %
eine Minderung des Kohlendioxidparti- der Patienten mussten innerhalb von 24 h Mortalität mit 72 % am höchsten
aldrucks mit Werten unter 30 mm Hg. nach Aufnahme mechanisch invasiv oder
In dieser Phase kann sich eine Hyper- nichtinvasiv beatmet werden. Es wurden Die Mortalität war in dieser Gruppe mit
inflammation mit einer weiteren schwe- 6395 Patienten intubiert, 2194 erhielten 72 % am höchsten. Für alle hospitalisier-
ren Lungenschädigung im Sinne eines Sauerstoff, High-flow-Sauerstoff oder ei- te Patienten wurde eine Mortalität ohne

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Beatmung von 16 %, mit invasiver Beat- ben [54]. Dazu gehört, wenn noch nicht Eigenschutz des medizinischen Personals
mung von 53 % bzw. 45 % mit nichtin- geschehen, die Abnahme von mindes- durch die Anwendung der Schutzaus-
vasiver Beatmung gefunden. Da nur Pa- tens 2 Blutkulturproben. Bei Patienten rüstung geachtet werden. Bei Tragen
tienten ausgewertet wurden, die bei der mit Verdacht auf eine Super- oder Be- entsprechender Schutzkleidung fanden
AOK versichert waren, und diese nach gleitinfektion sollte eine kalkulierte anti- sich bisher keine Hinweise für ein erhöh-
früheren Untersuchungen im Vergleich biotische Therapie frühzeitig begonnen tes Risiko einer Infektion der Behandler.
zu anderen Versicherten kränker sind, ist werden. Aktuell liegen keine Hinweise Müssen die Patienten intubiert und in-
die relative hohe Mortalität nicht auf alle vor, dass ein höheres Risiko für Superin- vasiv beatmet werden, gelten aufgrund
Patienten übertragbar. fektionen besteht, sodass eine prophylak- fehlender randomisierter Studien zur
Die Autoren des britischen ICNARC- tische Antibiotikagabe nicht empfohlen Beatmungstherapie bei COVID-19 die
Register-Berichts [51] verglichen zudem wird. Die Flüssigkeitssubstitution sollte gleichen Empfehlungen wie bei der Be-
die Daten mit Patienten, die wegen an- eher konservativ zurückhaltend durchge- handlung des ARDS [44, 45]. Allerdings
derer viraler Pneumonien stationär in führt werden und richtet sich nach der sollte dabei berücksichtigt werden, dass
den Jahren 2017–2019 behandelt wur- hämodynamischen Situation. die COVID-19-Pneumonie, wie bereits
den. Sie fanden einen signifikant ungüns- ausgeführt, in der Frühphase einige Be-
tigeren Verlauf für Intensivpatienten mit
COVID-19 im Vergleich zu Patienten mit »Beatmung
Die Indikation zur invasiven
bei COVID-19 richtet
sonderheiten und Unterschiede zum
klassischen ARDS zeigt. Die Lungen-
viraler Non-COVID-19-Pneumonie, ei- compliance ist in der Regel weniger
ne höhere Intubationsrate (72 % vs. 48 %) sich auch nach den klinischen stark eingeschränkt, sodass die Hy-
und eine signifikant höhere Sterblich- Befunden poxämie anfänglich weniger durch ein
keit von 42 % vs. 21 % Dieser Vergleich fehlendes Recruitment, sondern durch
zeigt eindrucksvoll, dass eine COVID- ein ausgeprägtes Ventilations-Perfusion-
19-Pneumonie auch im Vergleich zu an- Grundsätzlich gelten dabei auch bei Mismatch, aggraviert durch eine zusätz-
deren viralen Infektionen eine ungüns- der schweren COVID-19-Pneumonie liche vaskuläre Komponente mit einer
tige Prognose aufweist. die Therapieempfehlungen, die für die Störung der Mikrozirkulation, verur-
schwere hypoxische respiratorische In- sacht wird [15, 25, 26].
Therapie suffizienz in der S2k-Leitlinie [54] for-
muliert sind, mit Ausnahme der Intu- Medikamentöse Therapie
Supportive und intensiv- bationsempfehlung. Wird bei ARDS-
medizinische Therapie Patienten mit moderater und schwerer Für die medikamentöse Therapie sei
Gasaustauschstörung eine frühe Intuba- auch auf die Therapieempfehlungen
Das Ausmaß der supportiven Therapie tion empfohlen, richtet sich die Indikati- der Fachgesellschaften verwiesen, die
richtet sich nach der Schwere der Erkran- on zur invasiven Beatmung bei Patienten ständig nach den aktuellen Erkennt-
kung. Bei Zeichen der respiratorischen mit COVID-19-Pneumonie nicht allein nissen angepasst werden und auf der
Insuffizienz mit zunehmender Atemnot nach der Schwere der Gasaustausch- Homepage der Arbeitsgemeinschaft der
ist der erste Schritt die Applikation von störung, sondern vor allem auch nach wissenschaftlichen Fachgesellschaften
Sauerstoff über eine Nasenbrille. In et- den klinischen Befunden, insbesondere (AWMF; https://www.awmf.org) sowie
wa 5–6 % der Patienten entwickelt sich nach der Erfassung der Atemfrequenz beim Robert Koch-Institut (https://www.
jedoch eine schwere Hypoxämie mit der und des beobachteten „Atemstresses“. rki.de) abgerufen werden können.
Notwendigkeit der Verlegung auf die In- Für die Bewertung der Schwere der hy-
tensivstation. Dies wird empfohlen, wenn poxischen respiratorischen Insuffizienz Thromboseprophylaxe/
eine Hypoxämie mit einer Sättigung schafft dabei die gleichzeitige Berück- Antikoagulation
<90 % unter 2–4 l O2/min und Atem- sichtigung des Sauerstoffgehalts eine Thromboembolische Ereignisse sind
not, eine Atemfrequenz >25–30/min, höhere Transparenz. Bisher gibt es keine schon früh nach den ersten bekann-
ein systolischer Blutdruck ≤100 mm Hg sichere Evidenz, wann eine Intubati- ten Fällen von COVID-19 beschrieben
und ein erhöhtes Laktat vorliegen [53]. on bei schwerer COVID-19-Pneumonie worden und sind eine der häufigsten
Die Graduierung der Schwere der respi- erfolgen soll [36], auch angesichts der Komplikationen. Vorwiegend ist das
ratorischen Insuffizienz wird nach den aktuellen Diskussion um eine mögliche venöse System betroffen, jedoch sind
Berlin-Kriterien für das ARDS [16] in Selbstschädigung („self-inflicted lung auch Thrombosen in arteriellen Ge-
Abhängigkeit des Quotienten aus ar- injury“) durch erhöhte Atemanstren- fäßen beschrieben [13, 56]. Daher ist es
teriellem Sauerstoffpartialdruck (paO2) gungen unter Spontanatmung. Es wird unabdingbar, dass stationär behandelte
und inspiratorischer Sauerstofffraktion ein abgestuftes Vorgehen (. Abb. 3) mit Patienten eine Prophylaxe einer venösen
(FIO2) in leicht, moderat oder schwer der Nutzung von CPAP, der nichtin- Thromboembolie erhalten. Empfohlen
vorgenommen. vasiven Beatmung und der High-flow- wird, dies mit niedermolekularem He-
Die Behandlung der Patienten auf der Sauerstofftherapie empfohlen [55]. Bei parin in einer für den Hochrisikobereich
Intensivstation folgt allgemeinen Vorga- diesen Methoden muss jedoch auf den zugelassenen Dosierung durchzuführen.

Der Gastroenterologe
Schwerpunkt

Abb. 3 8 Differenzierte und abgestuften apparative Therapie der respiratorischen Insuffizienz bei einer Pneumonie im Rah-
men von Coronavirus-Disease 2019 (COVID-19). Sternchen Anwendung unter persönlichem Atemschutz gemäß Empfehlung
des Robert Koch-Instituts. AF Atemfrequenz, COPD chronische obstruktive Lungenerkrankung, CPAP„continuous positive
airway pressure“, DNI „do-not-intubate“, FIO2 inspiratorische Sauerstofffraktion, NIVnichtinvasive Beatmung, paO2 arterieller
Sauerstoffpartialdruck, PEEP positiver endexspiratorischer Druck, SpO2 periphere kapillare Sauerstoffsättigung, Vt Tidalvolu-
men. (Nach [53, 55]; mit freundlicher Genehmigung © Georg Thieme Verlag KG)

Eine therapeutisch dosierte Antikoagu- von Chloroquin/Hydroxychloroquin mit (p < 0,001) sowie eine tendenzielle, je-
lation wird aktuell nicht routinemäßig Azithromycin. Diese Kombination wird doch nicht signifikante geringere Morta-
empfohlen, wenn keine thromboembo- aktuell nicht empfohlen, da auf der einen lität nach 14 Tagen von 11,9 % unter Pla-
lischen Ereignisse vorliegen. Seite keine signifikante Wirkung nach- cebo bzw. 6,7 % nach Remdesivir (Hazard
Diese kann jedoch im Einzelfall, zuweisen war, andererseits erhebliche Ratio [HR] 0,70; 95 %-KI 0,47–1,04) so-
z. B. bei schnell ansteigenden D-Dime- Nebenwirkungen beschrieben wurden. wie nach 29 Tagen von 11,4 % mit Rem-
ren oder bei klinischem Verdacht auf Auch für die Substanzen Interferon β- desivir bzw. 15,2 % nach Placebo [59].
thromboembolische Ereignisse, erwogen 1b und Lopinavir/Ritonavir, alleine oder In einer weiteren Studie fand sich ei-
werden, wenn eine weiterführende Dia- in Kombination gegeben, konnte bis- ne tendenzielle, jedoch nicht signifikan-
gnostik nicht zur Verfügung steht. Die her keine sichere klinische Wirksamkeit te Verkürzung der Krankheitsdauer [60].
regelmäßige Bestimmung hämostaseolo- nachgewiesen werden [53, 57]. Inwieweit jedoch durch eine frühzeiti-
gischer Parameter (Thrombozytenzahl, ge Gabe dieser Substanz ein komplizier-
Quick-Wert/International Normalized
Ratio [INR], Fibrinogen, D-Dimere, »bei Fürschweren
Remdesivir wurde klinisch
Verläufen eine
ter Verlauf einer COVID-19-Pneumonie
verhindert werden kann, muss in weite-
Antithrombin) wird insbesondere bei ren Studien untersucht werden. Aktuell
COVID-19-Patienten im fortgeschritte- Wirksamkeit gezeigt wird der Nutzen der Therapie mit Rem-
nen Stadium empfohlen. desivir bei Patienten in der Frühphase der
Von den antiviral wirkenden Substanzen Erkrankung (innerhalb der ersten 10 Ta-
Spezifische medikamentöse konnte für das Remdesivir in vitro [58] ge nach Symptombeginn) mit einer CO-
Therapie wie auch klinisch in randomisierten Stu- VID-19-Pneumonie gesehen, die sich im
Für die medikamentöse Therapie schwe- dien eine Wirksamkeit insbesondere für Krankenhaus befinden, nicht beatmetet
rer Verlaufsformen von COVID-19- Patienten mit schwerem Verlauf gezeigt sind und Sauerstoff benötigen.
Pneumonienstehengrundsätzlich2 Prin- werden. In einer randomisierten kontrol- Als immunmodulatorische Substan-
zipien zur Verfügung: antiviral und im- lierten Studie mit 1063 Patienten zeigte zen wurde frühzeitig Tocilizumab als
munmodulatorisch. Viel Hoffnung setz- sich eine Verkürzung der Erkrankungs- Anti-IL-6- und Anakinra als Anti-Il1-
te man am Anfang in die Kombination zeit im Median von 15 auf 10 Tagen Rezeptor-Antagonisten in Heilversu-

Der Gastroenterologe
chen [61–64] eingesetzt. Die Rationale 4 eine Reduktion der 28-Tage-Letalität tik, dem Nachweis des „severe acute
für diese Therapie ist die Reduktion bei Patienten mit initialer Sauer- respiratory syndrome coronavirus 2“
der Hyperinflammationsreaktion [65, stofftherapie um 20 % von 25,0 % auf (SARS-CoV-2) und den radiologischen
66]. Beide Substanzen wurden bereits in 21,5 % (RR 0,80; 95 %-KI 0,70–0,92; Befunden.
der Indikation ARDS in präklinischen p = 0,002) und 4 Als bildgebende Modalität der ersten
Studien untersucht und zeigten dabei 4 einen relativen jedoch nicht signifi- Wahl wird die Computertomographie
positive Effekte. Für beide Substanzen kanten Anstieg der 28-Tage-Letalität (CT) empfohlen, bevorzugt als native
konnte jedoch bisher bei COVID-19 bei Patienten ohne initiale Sauer- Dünnschicht-CT in Niedrigdosistech-
keine gesicherte klinische Wirksamkeit stofftherapie um 22 % von 13,2 % auf nik.
gezeigt werden. 17 % (RR 1,22; 95 %-KI 0,93–1,61; 4 Bei Zeichen der respiratorischen In-
Auch Steroide wurden trotz fehlender p = 0,14). suffizienz mit zunehmender Atemnot
Evidenz in vielen Institutionen bei schwe- wird zunächst Sauerstoff über eine
ren Verläufen, insbesondere bei Patienten
mit hämodynamischer Instabilität, früh-
zeitig eingesetzt. In einer kürzlich publi-
»Beatmeten
Dexamethason zeigte bei
mit schwerer COVID-
4
Nasenbrille gegeben.
Patienten mit Verdacht auf eine
Super- oder Begleitinfektion sollten
zierten Studie aus Spanien [67] zeigte sich 19-Pneumonie einen deutlichen frühzeitig kalkuliert antibiotisch
dann ein deutlicher Effekt der Gabe von Effekt behandelt werden.
Dexamethason bei beatmeten Patienten 4 Die Indikation zur invasiven Beat-
mit einer schweren COVID-19-Pneumo- mung richtet sich nach der Schwere
nie. Diese Studie zeigte eine signifikan- Inzwischen sind weitere Studien so- der Gasaustauschstörung und nach
te Reduktion der Beatmungstage in der wie eine Metanalyse publiziert, die die den klinischen Befunden.
Dexamethasongruppe im Vergleich zu Wirkung von Steroiden bei COVID-19- 4 Die Behandlung mit Dexametha-
einer Kontrollgruppe (–4,8 Tage, 95 %- Pneumonie zeigen [69–71]. Zu betonen son wird für Patienten mit COVID-
KI 2,57–7,03; p < 0,0001). In die Studie ist jedoch, dass der Effekt von Steroiden 19 empfohlen, die eine manifeste
wurden 277 Patienten eingeschlossen, die nur bei Pateinten mit Pneumonie und schwere respiratorische Insuffizienz
mit einer SARS-CoV-2-Infektion statio- einer respiratorischen Insuffizienz ge- mit Indikation zur Sauerstoffgabe
när behandelt wurden. Davon wurden zeigt werden konnte und Steroide keine und Beatmung aufweisen, sofern kei-
139 Patienten über 5 Tage mit 20 mg De- präventive, möglicherweise sogar eine ne Kontraindikationen vorliegen. Die
xamethason therapiert, gefolgt von einer negative Wirkung bei milden Verläufen Behandlung mit Remdesivir erscheint
Behandlung mit 10 mg bis Tag 10. Die von COVID-19 haben. sinnvoll in der Frühphase der COVID-
Mortalität in der mit Dexamethason be- Aufgrund der aktuellen Ergebnisse 19-Pneumonie (≤ 10 Tage nach Sym-
handelten Gruppe war nach 60 Tagen wird von der Deutsche Gesellschaft für ptombeginn) ohne Beatmung mit der
mit 21 % signifikant niedriger im Ver- Infektiologie sowie anderen Fachgesell- Notwendigkeit der Sauerstoffgabe.
gleich zu der unbehandelten Kontroll- schaften [53, 72] zur medikamentösen
gruppe mit 36 % (–15,3 % 95 %-KI –25,9 Behandlung von COVID-19 bei schwe-
Korrespondenzadresse
bis –4,9; p = 0,0047). reren Verläufen mit respiratorischen
Als die wesentliche Studie zur The- Insuffizienz die Therapie mit Dexa- Prof. Dr. M. Pfeifer
rapie mit Dexamethason kann die methason und Remdesivir empfohlen, Klinik II für Innere Medizin, Pneumologie,
Universitätsklinikum Regensburg
RECOVERY-Studie [68] gelten, eine wobei bisher keine Studiendaten zum
Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regens-
offene randomisierte Studie aus Groß- klinischen Nutzen einer kombinierten burg, Deutschland
britannien, die bei stationär behandelten Behandlung von Remdesivir und Dexa- michael.pfeifer@ukr.de
COVID-19-Patienten unter Dexametha- methason vorliegen.
son (6 mg pro Tag p.o. oder i.v. bis zu Die Antikörpertherapien sowie die
10 Tage) einen ausgeprägt positiven Ef- Therapie mit Rekonvaleszentenplasma, Einhaltung ethischer Richtlinien
fekt fand [68]. Die Autoren beschreiben zu der mehr als 20 randomisierte Studien
4 eine relative Reduktion der 28-Tage- mit unterschiedlichen präliminaren Er- Interessenkonflikt. M. Pfeifer und O.W. Hamer geben
Letalität in der Gesamtkohorte um gebnissen durchgeführt werden [73–75], an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
17 % von 24,6 % auf 21,6 % (relatives müssen noch als experimentell angese-
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
Risiko [RR] 0,83; 95 %-KI 0,74–0,92; hen werden und werden außerhalb von Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
p < 0,001), Studien nicht empfohlen [53]. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
4 eine relative Reduktion der 28- angegebenen ethischen Richtlinien.
Tage-Letalität bei initial beatmeten Fazit für die Praxis
Patienten um 35 % von 40,7 % auf
29,0 % (RR 0,65; 95 %-KI 0,51–0,82; 4 Die Diagnose einer Coronavirus-
p < 0,001), Disease-2019(COVID-19)-Pneumonie
beruht auf der klinischen Symptoma-

Der Gastroenterologe
Schwerpunkt

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Der Gastroenterologe

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