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Stefan Heijnk – Die Print-Reportage

 führt an unzugängliche Orte, lässt lesen am Erlebten des Reporters teilhaben, kann
tiefgreifende Wirkung entfalten (z.B. Jungk durch „Hiroshima“ Reportage
Umwelt-/Friedensaktivist)
 Darstellungsformen = Textmuster mit charakteristischen Eigenschaften -> wandeln sich unter
Einfluss sich wandelnder sozialen, technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen
(gehen mit der Zeit)
 -> Studie von Heijnk mit 1500 Reportern bezüglich Genreverständnis zur Reportage
 Rolle des Reporters anderer Art als die eines berichtenden Nachrichtenjournalisten ->
zusätzliche Freiheiten in der Auswahl des Stoffes und in der Darstellung (Caterina Kostenzer)
 literarische Darstellung, Hauptfunktion: den Leser ein Ereignis bzw. einen Vorgang
miterleben zu lassen (Kostenzer)Reportage ein hybrides Genre, gleichzeitig Journalismus und
Literatur
 die modere Reportage dient dazu, Ereignisse und Erlebnisse vor Ort in schildender,
erzählender, beschreibender Sprache einzufangen, dabei soziale und/oder räumliche
Distanzen beziehungsweise institutionelle und/oder psychologische Barrieren zu überwinden
und das Publikum teilhaben zu lassen (Haller)
 Anspruch, Geschichte auf möglichst unverwechselbare Weise zu erzählen
 Erlernen des Reportage-Schreibens durch Lesen von Reportagen und Probieren
 Reportage soll Zuhörer/Leser am Geschehen geistig und emotional teilhaben, sie miterleben
lassen durch die authentische Erzählung (Haller)
 verbindet die Reise, die Begegnung mit anderen Menschen und das sachkompetente,
wahrhaftige und erlebensnahe und über sich hinausweisende Schildern -> Elemente der
Reportage
 genretypisch ist laut Lehrbüchern, dass:
- eine Geschichte subjektiv erzählt wird
- es um Menschen und Handlungen geht
- der Ort, an dem das Geschehen spielt, eine Besonderheit hat
- die Handlung, von der die Reportage berichtet, entweder ungewöhnlich
ist oder aus einem besonderen Blickwinke dargestellt wird
- es eine Reporterin/ einen Reporter gibt, die/ der vor Ort war
- die Geschichte nur von wahren Begebenheiten erzählt
- die Geschichte tatsachenbetont erzählt wird
- die Geschichte lebendig und sinnlich erzählt wird
- die Beobachtungen präzise geschildert werden
- die Geschichte ehrlich ist (keine verdeckte Spekulation, kein
explizites Kommentieren)
- die Geschichte dramaturgisch aufgebaut ist
 Merkmalliste der Befragten stimmt überein, Lehrbücher listen jedoch zusätzliche Aspekte auf
 laut Reportern darf auch ein Geschehen geschildert werden, was der Autor/ die Autorin
selbst nicht erlebt hat (80%) -> rekonstruierendes Erzählen zählt zum Repertoire der
Reportage (Linden)
 muss für Leser erkennbar sein, sollte ein nicht selbst erlebtes Geschehen geschildert werden
 Reportage Gegenteil von journalistischer Anarchie (Schneider und Raue) -> nicht von
Subjektivität als hervorstechendes Merkmal blenden lassen -> Verpflichtung zur Form
(Haller)
 Szenen und These wichtig für Entwicklung einer Reportage-Dramaturgie (Wolff) ->
Szenenauswahl gesteuert durch die These (Ergebnis von Recherche und Erleben) der
Geschichte -> klare Botschaft an die Leser vermitteln
 These bestimmt dramaturgischen Aufbau -> Szenen sollen These verdeutlichen (Wolff)
 Gliederung in: Vorspann, Einstieg, Hauptteil und Ausstieg (Wolff)
 chronologischen Aufbau vermeiden -> wirkt langweilig, dennoch nicht ungewöhnlich oder
unpassend, da oft zusammenhängendes Ereignis und Augenzeugenberichte (Wolff)
 4 Dramaturgie-Modelle (Linden):
- lineare Dramaturgie -> am häufigsten, sinnvoll wenn Protagonisten einen mit
Spannung aufgeladenen Weg gehen (Vorgeschichte einbinden, Pendeln zw.
Vergangenheit und Gegenwart
- Parallelmontage -> Gegenüberstellung von 2 Handlungssträngen
(Reißverschlussverfahren)
- Keilform -> Sonderform der Parallelmontage, 2 Handlungsstränge laufen
aufeinander zu (Hollywood Romanzen)
- Kaleidoskop -> Episoden, aufeinander aufbauend; Sinn ergibt sich erst mit letzter
Episode
 Wechsel zwischen berichtenden und erzählenden Elementen in Reportage (Fasel)
 Struktur von Hollywoodfilmen ähnelt der Reportage (Hermann)
 strukturiertes Herangehen und angemessene Komposition (formaler Aufbau) machen gute
Reportage aus
 Reportage-Schreiben ist erlernbares Handwerk
 Reportage Grundmuster: - szenischer Rahmen, der Einstieg und Schluss mit einem
Konzept verknüpft
- rhythmischer Wechsel von Szenen und informierenden
Absätze (Ablauf/Abfolge)
- rechtzeitige Vermittlung der Relevanz der Geschichte für
Leser
 Ich-Form: erzählerische Ich gehört zu dramaturgischen Grundbauformen, Autor als
handelnde Figur entbehrlich
 dramaturgische Klammer: zum Schluss der Reportage wird Einstiegsszene wieder
aufgegriffen (Rahmen), keine Verpflichtung

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