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Leistungsnachweis oder Rauswurf: Uni-Novelle sorgt für Ärger

Mindestens 16 ECTS-Punkte sollen Studenten nachweisen müssen, Grüne


Studentenvertreter sind "entsetzt".

https://kurier.at/politik/inland/leistungsnachweis-oder-rauswurf-uni-novelle-sorgt-fuer-aerger/401079261

Wer kaum oder keine Prüfungen an der Uni absolviert, wird künftig nicht weiterstudieren
können. So sieht es der Entwurf für eine Novelle des Universitätsgesetzes vor. Mindestens
16 so genannte ECTS-Punkte müssen in einem Studienjahr demnach erreicht werden,
andernfalls erlischt die Zulassung.

Bei jeder Uni-Prüfung, abhängig vom Umfang des Stoffes, sammeln Studenten ECTS-Punkte,
durchschnittlich 60 Punkte müssen erreicht werden, wenn Studenten in Mindestzeit
studieren wollen. Für Studienanfänger in Studien mit einer Studieneingangs- und
Orientierungsphase (STEOP) gilt die Absolvierung dieser Hürde als Leistungsnachweis.

Stichtag für das Erreichen der nötigen Studienleistungen für das am 1. Oktober beginnende
Studienjahr soll jeweils der 30. September des nächsten Jahres sein. Als Ausgleich wird die
Beurlaubung von Studenten von bis zu zwei Semestern erleichtert. Diese ist derzeit nur aus
wichtigem Grund wie Schwangerschaft oder Krankheit möglich.

Der Dachverband der Universitäten (Uniko) will zu dem Entwurf noch keine Stellung
nehmen, da diesem der Entwurf noch nicht vorliege.

Ein Hintergrund dürfte sein, dass die Unis einen höheren Prozentsatz an prüfungsaktiven
Studenten haben wollen. Zudem geht es um ein Ressourcenproblem, die Fakultäten müssen
für die inskribierten Studenten ja Kapazitäten bereit halten.

Verärgert zeigen sich dazu die Studentenvertreter der Grünen (Gras). Der Entwurf stoße auf
Ablehnung: „Eine solche Maßnahme ist sozial selektiv und erhöht den Leistungsdruck
massiv!“ so Keya Baier, GRAS-Aktivistin und Vorsitzende der ÖH Uni Salzburg. “Wir
Studierende arbeiten und haben Betreuungspflichten. Uns durch Pflicht-ECTS oder den
Wegfall der Cooling-Off Phase zum Studienbeginn systematisch vom Bildungssystem
auszuschließen ist inakzeptabel!“ so Baier.

Auch die Studenten-Vertretung an der TU Graz kritisiert das Vorhaben: “Gerade die
erschwerten Bedingungen unter COVID-19 zeigen die zahlreichen Missstände auf, die
Studierende am geforderten Studienfortschritt hindert - seien es nicht angebotene
Lehrveranstaltungen, fehlende Prüfungstermine oder Probleme bei der Studienorganisation.
Diese Personen nun einfach aus dem Studium zu werfen ist ein Fausthieb ins Gesicht der
Betroffenen.”, so Simon Malacek, Vorsitzender der HTU Graz.

Dazu kommen, dass sehr viele Studenten nebenbei arbeiten müssen: Laut der
Studierendensozialerhebung 2019 sind 65 % aller Studierenden erwerbstätig. Um sich ihr
Studium überhaupt finanzieren zu können, arbeiten diese durchschnittlich 20,5 Stunden pro
Woche. “Die Vereinbarkeit von Beruf und Studium führt bereits jetzt zu Schwierigkeiten. Die
geplanten Maßnahmen werden berufstätige Studierende zusätzlich belasten und
erschweren die Finanzierung des Studiums enorm - besonders trifft es diejenigen, die keine
(finanzielle) Unterstützung erhalten.”, so Carina Mazelle vom Vorsitzteam der HTU Graz.

Unis sollen in Zukunft weniger Prüfungstermine anbieten

Dies sieht eine Novelle des Universitätsgesetzes vor. Außerdem sollen Verschärfungen der
Inskriptionsfristen und bei der Beurlaubung vom Studium kommen

https://www.derstandard.at/story/2000122171127/unis-sollen-in-zukunft-weniger-pruefungstermine-anbieten

Prüfungstermine an Unis sollen in Zukunft nur mehr zwei Mal in jedem Semester angeboten
werden.

Wien – Universitäten müssen künftig weniger Prüfungstermine anbieten. Das sieht der
Entwurf einer Novelle zum Universitätsgesetz (UG) vor. Derzeit "sind Prüfungstermine
jedenfalls für den Anfang, für die Mitte und für das Ende jeden Semesters anzusetzen", heißt
es in der aktuellen UG-Fassung. Laut Novelle muss dies ab 2021/22 nur mehr "jedenfalls zwei
Mal in jedem Semester" der Fall sein.

Inskriptionsfrist und Beurlaubung

Außerdem sollen Verschärfungen bei den Inskriptionsfristen kommen: Bisher gab es nach
Ablauf der allgemeinen Zulassungsfristen Nachfristen bis 30. November (Wintersemester)
bzw. 30. April (Sommersemester), bis zu denen man in bestimmten Ausnahmefällen noch
inskribieren konnte. Künftig werden sowohl die Ausnahmefälle eingeschränkt als auch die
Frist selbst. Sie läuft nur mehr bis 31. Oktober (Wintersemester) bzw. 31. März
(Sommersemester).

Bei Beurlaubungen von Studenten während des Studiums soll es sowohl Erleichterungen als
auch Einschränkungen geben. Einerseits kann "bei unvorhergesehenem und
unabwendbarem Eintritt eines Beurlaubungsgrundes" wie etwa Krankheit oder
Pflegeverpflichtung auch eine Beurlaubung während des Semesters beantragt werden
(bisher nur bis Ende der Inskriptions-Nachfrist). Umgekehrt entfällt die bisherige
grundsätzliche Möglichkeit für eine Beurlaubung bereits im ersten Semester, die bisher vor
allem von Medizinstudenten nach positiver Absolvierung des Aufnahmetests für die
Vollendung von Präsenz- oder Zivildienst genutzt wurde. Künftig ist eine solche Beurlaubung
gleich zu Studienbeginn nur bei unvorhergesehenem und unabwendbarem Eintritt eines
Beurlaubungsgrundes möglich. Universitäten dürfen außerdem nicht mehr in ihrer Satzung
neben den gesetzlichen noch zusätzliche Beurlaubungsgründe festlegen. (APA, 2.12.2020)

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