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Vorbereitungsphase B: Refresher Course

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Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie Orthopädie

Anatomie & Physiologie Orthopädie

Aufgaben & Funktion des Bewegungsapparates

Der Bewegungsapparat besteht aus dem Skelettsystem und der Skelettmuskulatur. Das Skelettsystem verleiht dem
Körper Stabilität und schützt zudem wichtige Organe wie das Gehirn. Überdies speichern die Knochen Kalzium und bilden im roten
Knochenmark die Blutzellen.

Die Skelettmuskulatur zählt zur quergestreiften Muskulatur, die willentlich gesteuert werden kann. Diese bildet den aktiven Teil des
Bewegungsapparates und ist dafür verantwortlich, das Bewegung entsteht bzw. der Körper in einer Position gehalten werden kann.

Abbildung 47: Skelettmuskulatur

Das Skelettsystem des Menschen besteht aus 223 Knochen und bildet den passiven Teil des Bewegungsapparates. Treffen mindestens
zwei Knochen aufeinander bilden diese ein Gelenk. Gelenke werden durch Bänder und Muskeln stabilisiert bzw. bewegt.
Abbildung 48: Skelettsystem

Aufbau

Im Skelettsystem gibt es verschiedene Knochentypen. Je nach Aufgabe bzw. nach der Belastung, der ein Knochen ausgesetzt ist und
danach, wo im Körper er sich befindet, weisen die Knochen unterschiedliche Formen auf. Es gibt lange und kurze Röhrenknochen, kurze
Knochen, platte Knochen sowie unregelmäßige und lufthaltige Knochen.

Nachfolgend ist der klassische Aufbau eines Röhrenknochens dargestellt.

Abbildung 49: Aufbau eines Röhrenknochens

Im Körper findet man zudem zwei Gelenkarten. Es wird zwischen echten und unechten Gelenken unterschieden. Zwischen den Knochen,
die das echte Gelenk bilden, befindet sich ein Gelenkspalt. Bei unechten Gelenken findet man keinen Gelenkspalt. Die Knochen sind hier
beispielsweise durch Bindegewebe miteinander verbunden.

Außerdem können mehrere Gelenktypen klassifiziert werden, die unterschiedliche Bewegungen des Körpers erst ermöglichen.
Abbildung 50: Die verschiedenen Gelenktypen

Zwischen Gelenken findet man Knorpelgewebe. Das Knorpelgewebe ist druck- und zugelastisch. Es ermöglicht beispielsweise das
reibungslose Gleiten zweier Gelenkflächen, etwa im Knie, oder dämpft Stöße zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule ab.
Knorpelgewebe besitzt im Gegensatz zu den Knochen keine Gefäßversorgung und kann nur über Diffusion ernährt werden. Schäden im
Knorpelgewebe heilen dadurch nur langsam und schlecht.

Sehnen entspringen aus Muskelgewebe und verbinden die Skelettmuskulatur mit den Knochen. Durch Sehnen werden Bewegungen


des Körpers erst bewirkt bzw. fixiert. Sehnen besitzen nur sehr wenige Blutgefäße und werden über Nervenendigungen sensibel
innerviert.

Etwa 40 Prozent des Körpergewichts macht die Skelettmuskulatur aus. Die Skelettmuskulatur bewegt den Körper und
verrichtet Haltearbeit, wenn keine Bewegung stattfindet. Überdies ist die Muskulatur am Wärmehaushalt beteiligt. Muskeln können
aufgrund ihrer Form und ihres Faserverlaufs unterschieden werden. Es wird zwischen einfachen und mehrköpfigen sowie platten und
ringförmigen als auch parallelfaserigen und gefiederten Muskeln unterschieden. Skelettmuskeln werden über Blutgefäße versorgt und
sind über das zentrale Nervensystem willkürlich steuerbar.

Feinbau

Das Knochenskelett macht etwa 10 Prozent des Körpergewichts aus. Skelettknochen bestehen


aus Osteoblasten und Osteoklasten sowie Osteozyten als auch aus einer Knochengrundsubstanz, die sich aus Mineralstoffen und
Proteinen sowie Kollagenfasern zusammensetzt.

Die meisten Knochen des Menschen sind Lamellenknochen. Diese bestehen aus Periost und Kompakta bzw. Kortikalis sowie Spongiosa.
In Röhrenknochen findet man keine Spongiosa, sondern eine Markhöhle.

Die Osteoblasten und die Osteoklasten sorgen regelmäßig für den Umbau von Knochengewebe, damit der Knochen sich


unterschiedlichen Belastungen anpassen kann. Pro Jahr werden so etwa 10 % des Knochengewebes umgebaut. Bewegung aktiviert die
Osteoblasten und beeinflusst gemeinsam mit bestimmten Hormonen den Knochenumbau.
Abbildung 51: Aufbau eines Lamellenknochen

Ein Skelettmuskel ist aus mehreren Muskelfaserbündeln und diese sind wiederum aus Muskelfasern aufgebaut. Eine Muskelfaser
besteht aus einzelnen Myofibrillen. Eine Myofibrille setzt sich aus verschiedenen Eiweißen zusammen, die sich bei der Muskelkontraktion
gegeneinander verschieben.

Jeder Muskel ist von einer Faszie umhüllt. Faszien ermöglichen das Gleiten der Muskeln in ihrer Umgebung und geben den Verlauf vor.
Entzündungen oder Infektionen werden durch Faszien auf bestimmte Bereiche begrenzt. Muskeln und ihre umgebenden Faszien werden
auch als Kompartiment bezeichnet.
Abbildung 52: Aufbau eines Skelettmuskels

Video: Aufbau der Knochen

Video: Die Muskulatur


Gefäßversorgung & Innervation

Die Knochen und das Knochenmark sind gut durchblutet, weil sie zum einen die im Knochenmark gebildeten Blutzellen in das
Gefäßsystem abgeben und zum anderen, weil der Knochen einem stetigen Umbauprozess durch die Osteoblasten und Osteoklasten
unterworfen ist. Die Knochenhaut ist sensibel innerviert, während der Knochen selbst nicht von Nerven durchzogen ist.

Durch die Faszien ziehen Arterien, Venen und Nerven in das Innere eines Muskels. Bestimmte Nerven innervieren teilweise mehrere
Muskeln oder Muskelgruppen. Die Bewegungen werden vom Zentralnervensystem über periphere Nervenfasern gesteuert.

Pathophysiologie Orthopädie

Osteoporose

Osteoporose wird als krankhafter Knochenschwund bezeichnet. Risikofaktoren für Osteoporose sind weibliches Geschlecht und hohes
Lebensalter sowie ein heller Hauttyp als auch Vitamin D-Mangel. Überdies begünstigen Rauchen und Mangelernährung sowie
Bewegungsmangel und eine kalziumarme Ernährung die Entstehung der Osteoporose.

Abbildung 53: Skelettveränderungen bei Osteoporose

Zu Beginn ist die Osteoporose asymptomatisch. Hat sich die Osteoporose manifestiert, treten in diesem fortgeschrittenen Stadium
Symptome wie Wirbelkörperverformungen und Knochenbrüche auf. Das häufigste Symptom ist dabei der Rückenschmerz.

Die Diagnostik besteht aus einer Anamnese sowie klinischen Untersuchungen und Blutuntersuchungen. Im fortgeschrittenen Stadium
sieht man im Röntgenbild eine Veränderung. Die Knochendichte kann im Rahmen der Früherkennung bestimmt werden.
Als Langzeittherapie werden Medikamente, wie Kalzium oder Vitamin D eingesetzt, die die Osteoklasten hemmen bzw. die Osteoblasten
aufbauen. Eine adäquate Schmerztherapie ist bei Frakturen ebenfalls angezeigt.

Video: Osteoporose

Arthrose

Unter Arthrose versteht man eine schmerzhafte degenerative Zerstörung des Gelenkknorpels. Ursächlich ist entweder eine normale
Belastung von minderwertigem Gelenkknorpel oder eine Überbelastung des normalen Gelenkknorpels.
Die Coxarthrose und Gonarthrose sind die häufigsten Formen.

Symptomatisch sind Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen sowie Muskelverspannungen. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose


kommen Schmerzen bei Belastung und Schwellungen sowie Bewegungseinschränkungen hinzu. Im Endstadium
sind Ruheschmerzen und Gelenkdeformitäten zu erkennen.

Diagnostisch kann die Arthrose durch eine Anamnese und klinische Untersuchung sowie im Röntgen über sichtbare typische
Arthrosezeichen gesichert werden.

Die Prävention einer weiteren Verschlechterung ist ein wichtiges Therapieziel wie auch


die Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Im fortgeschrittenen Stadium muss meist operativ eingegriffen werden. Hierbei
können entweder Gelenke versteift oder künstlich ersetzt werden.

Abbildung 54: Hüftgelenksarthrose im Röntgenbild

Video 4 Arthrose
Schenkelhalsfraktur

Die Schenkelhalsfraktur (SHF/SH#) eine typische Fraktur des Femurs, die meistens bei älteren Menschen mit Osteoporose auftritt. Ursache
ist größtenteils ein Sturz auf die Hüfte bzw. das Bein. Der Femur bricht hier zwischen Hüftkopf und Trochanter major. 

Abbildung 55: Einteilung der Schenkelhalsfrakturen

Symptomatisch sind Schmerzen im Hüftgelenk, die sich bei einer Hüftbeugung verstärken. Meistens können die Patienten das Bein
nicht mehr belasten. Die Fehlstellung ist von außen sichtbar. Das Bein ist meistens verkürzt und nach außen rotiert. Diagnostisch
erfolgen eine radiologische Beckenübersichtsaufnahme sowie eine Darstellung der betroffenen Seite.

In den meisten Fällen muss operativ eingegriffen werden. Hierbei wird die Hemiendoprothese (HEP) von der Totalendoprothese (TEP)
unterschieden. Bei einer HEP wird nur der Hüftkopf und bei einer TEP werden der Hüftkopf sowie die Hüftpfanne ersetzt.
Die TEP kann zementiert oder nicht zementiert eingesetzt werden. Bei einer nicht zementierten TEP werden die künstliche Hüftpfanne
und der Schafft im Knochen verschraubt bzw. verklemmt. Fixiert wird die Prothese im Verlauf durch den sich neu bildeten Knochen. Diese
Prothese kommt aber nur bei jüngeren Menschen vor, deren Knochensubstanz noch kräftiger ist. Eine sofortige Mobilisierung ist nicht
möglich.

Bei der zementierten TEP wird Knochenzement verwendet. Damit werden die Gelenkpfanne und der Schafft im Knochen verankert. Es ist
eine sofortige Mobilisation möglich und auch erforderlich.

Video: Hüft-TEP
Zuletzt geändert: Mittwoch, 21. August 2019, 22:38

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