Gerhard Rigoll
Technische Universität München
Prüfung Signaldarstellung
Sommersemester 2017
Raum: Vorname:
g
Platz-Nr.: Matr.-Nr.:
h la
Bearbeitungshinweise
• Diese Klausur umfasst 17 Seiten mit insgesamt 5 Aufgaben.
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sc
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• Als Hilfsmittel sind zugelassen:
or
– eine unbeschriebene Klarsichtfolie und
– das von der Fachschaft vertriebene Originalmanuskript zur Vorlesung Signaldarstellung.
sv
Handschriftliche Ergänzungen auf den Seiten des Manuskripts sind erlaubt.
• Schalten Sie alle mitgeführten elektronischen Geräte vollständig aus, verstauen Sie diese in Ihrer Tasche
und verschließen Sie diese.
ng
• Lösungen sind so weit wie möglich zu vereinfachen (Brüche kürzen, Terme zusammenfassen und alle
bekannten Variablen einsetzen). Bei Skizzen müssen immer alle Achsen beschriftet werden.
• Punkte sind unverbindlich nach Schwierigkeit gekennzeichnet: (+) leicht, (ohne) normal, (-) schwer.
• Die vorliegende Version kann zur besseren Verständlichkeit kleine Veränderungen gegenüber der
ursprünglich gestellten Prüfung beinhalten.
• Die doppelt unterstrichene Lösung stellt die erwartete, vollständig vereinfachte Lösung dar. Sind
mehrere Ergebnisse unterstrichen, sind beide Versionen zulässig.
Seite 2 von 17 Signaldarstellung (SS 2017)
x[n] y[n]
h[n]
Für dieses System sind das Eingangssignal x[n] sowie die Impulsantwort h[n] bekannt:
x[n] h[n]
2 2
1 1
−3 −2 −1 1 2 3 4 n −1 1 2 3 4 5 n
−1 −1
⋆a) Handelt es sich bei h[n] um ein LTI-System? Begründen Sie kurz! /1+ Pkt
⋆c) Über welches Zeitintervall erstreckt sich das Ausgangssignal y[n] = x[n] ∗ h[n]? /1+ Pkt
[−2, 7]
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 3 von 17
⋆d) Skizzieren Sie die zeitdiskrete Faltung y[n] = x[n] ∗ h[n]! /10 Pkt
n −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8
−h[n − 2] −2 1 −1 −1
h[n + 1] 2 −1 1 1
2h[n − 1] 4 −2 2 2
h[n − 2] 2 −1 1 1
−h[n − 3] −2 1 −1 −1
y[n] 0 −2 3 −1 3 0 −2 3 3 0 −1 0
y[n]
3
−3 −2 −1 1 2 3 4 5 6 7 8 n
−1
−2
⋆e) Skizzieren Sie die Sprungantwort s[n] des Systems im Intervall [−2, 6]! /3+ Pkt
s[n]
3
−2 −1 1 2 3 4 5 6 n
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Für ein unbekanntes Eingangssignal x2 [n] wird am Ausgang des Systems das Signal y2 [n] gemessen:
y2 [n]
3
−2 −1 1 2 3 4 5 n
⋆f) Bestimmen Sie das Eingangssignal x2 [n] im Intervall [-2,5]! /4- Pkt
n −2 −1 0 1 2 3 4 5
x2 [n] 0 1 1 1 1 1 −0.5 −1.25
h[n + 1] 2 −1 0 1 1
h[n] 2 −1 0 1 1
h[n − 1] 2 −1 0 1 1
h[n − 2] 2 −1 0 1 1
h[n − 3] 2 −1 0 1 1
−0.5 · h[n − 4] −1 0.5 −0, 5 −0, 5
−1.25 · h[n − 5] −2.5 1.25 −1.25 −1.25
y[n] 0 2 1 1 2 3 0 0
π X∞
x(t) = − x0 (t − 2πr) mit x0 (t) = | t | · u(t + π) − u(t − π)
2 r=−∞
π
x(t)
2
−2π −π π 2π t
− π2
⋆b) Geben Sie die Grundfrequenz ω0 von x(t) an! /1+ Pkt
2π 2π
ω0 = = =1
T0 2π
⋆c) Nennen Sie alle Symmetrien von x(t), welche für die Fourier-Reihe relevant sind! /2+ Pkt
Achsensymmetrie
Halbwellensymmetrie
d) Welche Koeffizienten ak und bk der Fourier-Reihe von x(t) sind folglich gleich Null? /2+ Pkt
bk = 0 ∀k
a2k = 0 ∀k
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e) Bestimmen Sie alle weiteren (nicht-Null) Koeffizienten ak und bk der Fourier-Reihe von x(t) und
vereinfachen Sie so weit wie möglich! /5 Pkt
R
π
Hinweis: α2 x cos(αx) dx = απ sin(απ) + cos(απ) − 1 ∀ α ∈ R bzw.
0
Rπ
α 2
x sin(αx) dx = sin(απ) − απ cos(απ) ∀α ∈ R
0
Zπ
2
ak = · 2 · x(t) cos(kω0 t)dt
T0
0
Zπ
2 π
= ( − t) cos(kt)dt
π 2
0
Zπ Zπ
2 π 1
= cos(kt)dt − · k 2
t · cos(kt)dt
π 2 k 2
0 0
| {z }
=0
2
=− · kπ sin(kπ) + cos(kπ) −1
πk 2 | {z } | {z }
=0 =(−1)k
(
2 0 k gerade
=− 2
((−1)k − 1) =
πk 4
k ungerade
πk2
f) Stellen Sie x(t) anhand Ihrer Lösungen in b) und e) als Fourier-Reihe dar, indem Sie die Koeffi-
zienten einsetzen! /1+ Pkt
X
∞
4
x(t) = cos((2k − 1)t)
k=1
π(2k − 1)2
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 7 von 17
X
∞
1 X
∞
1 X∞
1
A= B= C=
n=1
(2n − 1)2 n=1
(2n)2 n=1
n2
g) Bestimmen Sie den Wert von A anhand Ihrer Lösung in f)! /2 Pkt
X
∞
4 π
x(0) = ·1=
k=1
π(2k − 1)2 2
π X∞
1 π2
⇒A= x(0) = =
4 k=1
(2k − 1)2 8
⋆h) Schreiben Sie C einmal in Abhängigkeit von B und einmal in Abhängigkeit von A und B!
/2+ Pkt
C = 4B
C =A+B
i) Bestimmen Sie die Werte von B und C anhand Ihrer Lösungen in g) und h)! /2 Pkt
1 π2
4B = A + B ⇒ B = A =
3 24
2
4 π
C =A+B = A=
3 6
Seite 8 von 17 Signaldarstellung (SS 2017)
P
∞
m(t) = 2 cos(ωm t) m(t) = 2 cos(ωm t) s(t) = δ t−n
n=−∞
FT
⋆a) Schreiben Sie das Amplitudenspektrum von d(t) in Abhängigkeit von D(ω) •−◦ d(t)! /1+ Pkt
|D(ω)|
FT
⋆b) Welche Eigenschaft besitzt das Spektrum D(ω) •−◦ d(t), wenn d(t) = d∗ (t)? Formulieren Sie
Ihre Antwort als Gleichung! /1+ Pkt
D(ω) = D∗ (−ω)
c) Welche Eigenschaft besitzt folglich das Amplitudenspektrum, wenn d(t) = d∗ (t)? Nutzen Sie Ihre
Lösungen aus a) und b)! /2 Pkt
⋆d) Wo verläuft die Grenze zwischen Sender und Empfänger? Nennen Sie das Signal, welches beide
Systeme miteinander verbindet! /1- Pkt
x(t)
Für die Systeme sind nun die folgenden Parameter bekannt mit ωm ≫ ωd > 0:
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 9 von 17
⋆e) Um welche Arten von Filtern handelt es sich jeweils bei H1 (ω) und H2 (ω)? /2+ Pkt
H1 (ω): Bandpass
H2 (ω): Tiefpass
FT
⋆f) Berechnen Sie das Spektrum D(ω) •−◦ d(t)! /1+ Pkt
π
D(ω) = u(ω + ωd ) − u(ω − ωd )
ωd
FT
g) Berechnen und skizzieren Sie das Spektrum Dm (ω) •−◦ dm (t)! Kennzeichnen Sie anschließend
FT
X(ω) •−◦ x(t) in Ihrer Skizze, indem Sie den relevanten Bereich schraffieren oder farblich her-
vorheben! /4 Pkt
FT 1
x(t) cos(ω0 t) ◦−• X(ω + ω0 ) + X(ω − ω0 ) (Modulation vgl. Skript S. 40)
2
FT
⇒ d(t)m(t) ◦−• D(ω + ωm ) + D(ω − ωm )
Dm (ω)
2ω 2ω
←→
d
π ←→
d
ωd
X(ω)
ω
−ωm ωm
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FT FT
h) Skizzieren Sie das Spektrum Xm (ω) •−◦ xm (t)! Kennzeichnen Sie anschließend G(ω) •−◦ g(t) in
Ihrer Skizze, indem Sie den relevanten Bereich schraffieren oder farblich hervorheben!
/4 Pkt
Xm (ω)
π
ωd
G(ω)
ω
0 ωd 2ωm 2ωm + ωd
i) Wie groß darf ωd maximal sein, damit bei der Abtastung mit s(t) kein Alias entsteht? /1 Pkt
Abtasttheorem: ωd ≤ ωs
2
=π
⋆j) Ist die Bildung des Realteils ein LTI System? Falls ja, geben Sie die Impulsantwort an! Andernfalls,
begründen Sie! /2- Pkt
y(t) + y ∗ (t)
Der Realteil des Signals xs (t) lässt sich berechnen zu r(t) = Re y(t) = .
2
FT FT
⋆k) Bestimmen Sie die Fourier-Transformierte R(ω) •−◦ r(t) in Abhängigkeit von Y (ω) •−◦ y(t)!
/1+ Pkt
Y (ω) + Y ∗ (−ω)
R(ω) =
2
Bonus) Nutzen Sie Ihre Lösungen aus b), h) und k) und zeigen Sie, dass 2 · R(ω) = D(ω) und somit
auch 2 · r(t) = d(t) gilt! /10- Pkt
G(ω) + G∗ (−ω)
⇒ R(ω) =
2
aus h) folgt G(ω) = D(ω)
ω≥0
D(ω) + D∗ (−ω) D(ω) + D∗ (−ω)
⇒ R(ω) = =
2 ω≥0 4
2D(ω) D(ω)
⇒ R(ω) = =
4 2
Seite 12 von 17 Signaldarstellung (SS 2017)
R1 : {∅}
1 2
R2 : < |z| <
2 3
2
R3 : < |z| < 2
3
⋆b) Wie viele mögliche Lösungen für den Konvergenzbereich R von H(z) gibt es? /1 Pkt
Im Folgenden sei bekannt, dass z∞1 durch den rechtsseitigen Anteil von H(z) verursacht wird.
⋆c) Ist es möglich, dass H(z) für kein z konvergiert? Begründen Sie kurz! /2 Pkt
Im Folgenden sei bekannt, dass z∞2 und z∞3 durch den linksseitigen Anteil von H(z) verursacht
werden.
⋆d) Ist der Konvergenzbereich R von H(z) nun eindeutig? Falls ja, geben Sie diesen an! Andernfalls,
begründen Sie kurz! /1+ Pkt
Ja, 1
2
< |z| < 2
3
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 13 von 17
⋆e) Erläutern Sie kurz, warum H(z) instabil ist! /1+ Pkt
Durch ein zusätzliches rechtsseitiges Stabilisationsfilter S(z) mit Pol z∞s = 1/2 kann eine beliebige
Anzahl der Polstellen von H(z) durch entsprechende Nullstellen kompensiert werden.
⋆f) Welche Polstellen von H(z) müssen mindestens durch S(z) kompensiert werden, damit das Sy-
stem stabil wird? Geben Sie ein Beispiel für S(z)! /2+ Pkt
mind. z∞2 :
z− 2
3
z.B.: S(z) =
z− 1
2
⋆g) Kann das System H(z) durch Kompensation einer oder mehrerer Polstelle(n) rechtsseitig ge-
macht werden? Falls ja, geben Sie die Polstelle(n) an, welche mindestens kompensiert werden
müssen und geben Sie ein Beispiel für S(z)! Andernfalls, begründen Sie! /3 Pkt
⋆h) Kann das System H(z) durch Kompensation einer oder mehrerer Polstelle(n) linksseitig gemacht
werden? Falls ja, geben Sie die Polstelle(n) an, welche mindestens kompensiert werden müssen
und geben Sie ein Beispiel für S(z)! Andernfalls, begründen Sie! /3 Pkt
Nein, da S(z) rechtsseitig ist und der Pol z∞s nicht kompensiert werden kann. H(z) · S(z) ist somit
immer rechts- oder beidseitig.
Seite 14 von 17 Signaldarstellung (SS 2017)
Keine der Antworten ändert sich, da ein Pol bei z = 0 lediglich eine Verschiebung im Zeitbereich
bewirkt und somit keine Rolle für die Konvergenz und/oder Rechts-/Links-/Beidseitigkeit spielt
(egal für welches System).
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 15 von 17
t = linspace(-5,5,1000);
y = zeros(size(t));
window = abs(t)<=pi;
y(window) = t(window).*sin(t(window));
⋆a) Schreiben Sie MATLAB-Code für das Signal z, so dass im ersten Subplot das Signal y(−t − 1)
dargestellt wird (t darf nicht verändert werden)! /4 Pkt
z=zeros(size(t));
w=abs(-t-1)<=pi;
% oder w=abs(t+1)<=pi;
z(w)=t(window).*sin(t(window));
% oder z(w)=(-t(w)-1).*sin(-t(w)-1);
⋆b) Schreiben Sie MATLAB-Code für das Signal tau, so dass im zweiten Subplot das Signal y(−t−1)
dargestellt wird (y darf nicht verändert werden)! /2 Pkt
NR: t = −τ − 1 ⇔ τ = −t − 1
MATLAB: tau=-t-1;
⋆c) Nennen Sie einen Vorteil und einen Nachteil von Ansatz a) gegenüber Ansatz b)! /2 Pkt
Zwei Spektren X(ω) und H(ω) sollen miteinander gefaltet werden. Der folgende MATLAB-Code sei
bereits gegeben:
syms X H Y w
X = <jede Menge Code>;
H = <jede Menge Code>;
% Die folgende Zeile funktioniert leider nicht!
% Y = conv(X,H);
⋆d) Schreiben Sie MATLAB-Code, der die symbolische Faltung Y von X und H mithilfe der inversen
Fourier-Transformation (und zurück) berechnet! /3 Pkt
Y=fourier(ifourier(X)*ifourier(H))*2*pi;
A B
PBZ: X(s) = + ⇔ 1 = A(s − 3) + B(s + 1)
s+1 s−3
1 1
⇒A=− , B=
4 4
− 14 1
X(s) = + 4
s+1 s−3
− 14 LT 1 1
LT 1
•−◦ − e −t u(t) und 4
•−◦ − e 3t u(−t)
s+1 4 s−3 4
1
⇒ x(t) = − e −t u(t) + e 3t u(−t)
4
Signaldarstellung (SS 2017) Seite 17 von 17
LT
f) Schreiben Sie MATLAB-Code, der die inverse (bilaterale) Laplacetransformation x(t) ◦−• X(s)
berechnet! /5- Pkt
Hinweis: Ein möglicher Lösungsweg lautet wie folgt:
1) Zerlegen Sie X(s) in einen kausalen und einen nicht-kausalen Teil, vgl. e)
2) MATLAB: Bestimmen Sie den kausalen Anteil von x(t) durch Rücktransformation
3) MATLAB: Bestimmen Sie x(−t) im Laplace-Bereich (vgl. Skript S. 83)
4) MATLAB: Bestimmen Sie den kausalen Anteil von x(−t) durch Rücktransformation
5) MATLAB: Spiegeln Sie Ihr Ergebnis aus 4) im Zeitbereich wieder zurück
6) MATLAB: Fügen Sie Ihre Ergebnisse aus 2) und 5) zusammen
1) siehe e)
2) syms s t
xkausal = ilaplace((-1/4)/(s+1))*heaviside(t);
LT
3) NR: x(−t) ◦−• X(−s)
4) xakausali = ilaplace((1/4)/(-s-3))*heaviside(t);
5) xakausal = subs(xakausali,-t);
6) x = xkausal + xakausal;
oder 3) − 6) x = ilaplace((-1/4)/s+1))*heaviside(t) +
subs(ilaplace((1/4)/(-s-3))*heaviside(t),-t);