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Profi-Coach-Toolbox von Martin Wehrle
Manchmal hilft es, wenn Sie zwei Stühle in einem Raum aufstellen: einen für
sich als Klient, einen für sich als Coach. Stellen Sie die Frage vom Coach-Stuhl –
und wechseln Sie dann auf den Platz des Klienten. Lassen Sie die Frage sacken.
Antworten Sie. Und wechseln Sie wieder den Stuhl.
Was passiert, wenn Sie so arbeiten? Sie gewinnen mehr Distanz zu sich und
Ihren Anliegen. Sie können die Dinge besser einordnen. Und Sie kommen wie
von alleine auf tolle Ideen. Dafür sorgen die Fragen dieser Toolbox auf jeden
Fall – ganz egal, ob Sie Selbstcoachings abhalten oder diese Fragen einfach als
Inspiration durchlesen und wirken lassen.
Und falls Sie Lust bekommen, selbst Profi-Coach zu werden, machen Sie sich
gern auf meiner Homepage schlau über meinen Ausbildungsgang – es gibt ihn
seit 2007: www.karriereberater-akademie.de
Nun wünsche ich Ihnen ganz viele Erkenntnisse mit der Profi-Toolbox. Und
denken Sie stets daran: Die Antworten auf alle Fragen Ihres Lebens finden sich
in Ihnen selbst – Sie müssen nur intensiv genug fragen und hinhören!
Ihr
Martin Wehrle
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Profi-Coach-Toolbox von Martin Wehrle
Was tut ein Stein, wenn er ins Wasser fällt? Er zieht Wellenkreise. Was tut eine Frage,
wenn sie im Coaching fällt? Sie zieht Gedankenkreise im Kopf des Klienten. Je
treffender Ihre Frage ist, desto größer die Kreise. Fragen sind Interventionen, aber
keine Invasionen: Der Klient bleibt Herr seiner Gedanken, trägt die Verantwortung.
Jede Frage gibt einen Impuls: Eigene Gedanken regt sie an, statt fremde
aufzudrängen.
Egal, wie lange Ihr Klient, in diesem Fall Sie selbst, schon über ein Problem grübelt:
Fragen bringen Bewegung ins abgestandene Gewässer der Gedanken. Aber seien Sie
geduldig: Ein Stein braucht Zeit, den Grund des Meeres zu erreichen. Und eine Frage
braucht Zeit, um ins Unbewusste des Klienten zu sinken. Deuten Sie sein Schweigen,
sprich Ihr Schweigen, richtig: als Zeichen, dass Ihre Frage sinkt – und die
Gedankenkreise sich in ihm ausbreiten. Wer jetzt eine neue Frage nachlegt, zerstört
die alte. Erst geduldiges Zuhören lässt Fragen wirken.
Treffende Fragen klingen in Menschen nach. Oft passiert es, dass ein Klient den
neuen Coaching-Termin mit dem Satz beginnt: „Ich habe noch mal über Ihre Frage
nachgedacht und …“ Das ist der Zauber der Fragen: Einmal ins Denkgewässer
geworfen, ziehen sie immer neue Kreise. Dann schwappt das Denken über die alten
Ufer hinaus.
Kann es sinnvoll sein, die 25 bis 35 Fragen der jeweiligen Liste in einem Rutsch zu
stellen? Nur ausnahmsweise. In der Regel ist es wie bei einem Buffet: Der ideale
Teller beinhaltet nicht alle Speisen, sondern eine persönliche Auswahl. Wer alles
nimmt, nur weil alles da ist, verzichtet auf die individuelle Note und landet in der
Übersättigung. Suchen Sie Fragen heraus, leiten Sie eigene Varianten ab – und führen
Sie im Zweifel die Gedanken Ihres Klienten mit spontanen Fragen fort, statt eine Liste
„abzuarbeiten“. Dann werden Ihre Fragen große Gedankenkreise im Kopf ziehen.
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