Text 1
Als er endlich in H. aus dem Zug stieg, war Max zu müde, um nach einem guten Hotel zu
suchen. Direkt dem Bahnhof gegenüber sah er ein Gasthaus mit dem Schild Zimmer frei.
Das muss für den Anfang reichen, sagte er sich, ein Bett, eine Waschschüssel, eine Tür, die
die Außenwelt fernhielt. Im Flug roch es faulig nach Küchenabfällen und der Wirt war
mürrisch. Er schaute gespannt zu, die Ellbogen auf die Theke der Rezeption gestützt, wie
Max ächzend seinen Koffer die Treppe hinaufschleppte.
Vom Fenster seines Zimmers sah Max auf den Bahnhofsplatz hinunter, den von Autos
gesäumten Park, die Bäume, die vom Staub eines langen Sommers grau geworden waren.
Auch ohne das Fenster zu öffnen, wusste er, dass es still da unten war, als wäre die Uhr
nicht bloß auf dem Postgebäude neben dem Bahnhof stehengeblieben.
Später weckten ihn Zugansagen aus einem unruhigen Schlaf. Er träumte von etwas
Weißem, weißen Zäunen, weißen Holzhäusern, schneebedeckten Dächern, einer
überbelichteten Albinolandschaft, die ihm schmerzend in die Augen stach. Wie knipste man
im Kopf das Licht aus, sodass es dunkel blieb, auch wenn man die Augen öffnete? Er
drückte auf seine Schläfenadern, aber es half nichts. Mit Kopfschmerzen wachte er auf,
erinnerte sich vage an den Traum und sagte sich, dass er wohl vom Tod geträumt hatte.
Besuchen Sie hier Verwandte, fragte der Wirt, als ihre Blicke sich am Frühstückstisch
begegneten.
Nein, antwortete Max, ich kenne keinen Menschen hier. Aber Sie sind doch hier geboren,
es steht in Ihrem Pass, beharrte der Wirt. […]
(Anna Mitgutsch: Haus der Kindheit)
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(Personal-, Relativ-, Indefinit-, Interrogativ-, Reflexiv-, Reziprok-, Demonstrativ-,
Possessiv-)
2) ADVERBIEN + ADJEKTIVE:
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