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George Harrison

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter George
Harrison (Begriffsklärung) aufgeführt.

George Harrison, 1974George Harrison signature.svg


George Harrison, MBE (* 25. Februar 1943 in Liverpool; † 29. November 2001 in
Beverly Hills,[1] Kalifornien), war ein britischer Musiker und Komponist. Bekannt
wurde er als Leadgitarrist der Beatles. Er wurde oft als der „stille Beatle“ oder
auch als der „dritte Beatle“ bezeichnet, da er lange Zeit im Schatten von John
Lennon und Paul McCartney stand. Ein weiterer Grund war seine fast schon schüchtern
zu nennende Zurückhaltung und Bescheidenheit. Durch die Verwendung orientalischer
Instrumente und Kompositionen ab der Mitte der 1960er Jahre wurde er zu einem
Wegbereiter der Weltmusik. Mit dem Konzert für Bangladesch (1971) überführte er
Benefizkonzerte in eine neue Größenordnung. Auch entfaltete er große Wirkung in der
westlichen Welt als Türöffner für Meditationstechniken aus Indien. Zudem war er
Produzent einiger Monty-Python-Filme und Mitglied der Supergroup Traveling
Wilburys.

Inhaltsverzeichnis
1 Leben
1.1 Kindheit und Jugend
1.2 Beatles-Ära
1.3 Solokarriere (1968–1981)
1.4 Aktivitäten als Filmproduzent
1.5 Pause und Comeback (1982–1992)
1.6 Rückzug aus dem Musikgeschäft
1.7 Tod
2 Postume Veröffentlichungen
3 Auszeichnungen und Ehrungen
4 Diskografie
5 Filmografie
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Leben
Kindheit und Jugend

Harrisons Geburtshaus, in dem er lebte, bis er sieben Jahre alt war

Harrisons erste Gitarre


George Harrison wurde im Arnold Grove Nr. 12 in Wavertree, einem Stadtteil der
nordenglischen Hafenstadt Liverpool, als jüngstes Kind des als Busfahrer
arbeitenden Matrosen und Sohn eines Liverpooler Bauunternehmers Harold Harrison
(1909–1978) und dessen – aus einer katholischen irischen Familie stammenden –
Ehefrau Louise (geb. French; 1911–1970) geboren. Als Kind hielt sich George, wenn
seine Eltern bei der Arbeit waren, bei seiner mütterlichen Großmutter im
benachbarten Albert Grove in unmittelbarer Nähe des kleinen Hauses der Harrisons
auf. In den 1950er Jahren zogen die Harrisons in den Stadtteil Speke. George
Harrison hatte zwei Brüder, Peter (1940–2007)[2] und Harold (* 1934), sowie eine
Schwester, Louise (* 1931), die eine Ausbildung als Lehrerin machte, mit etwa 17
Jahren ihr Elternhaus verließ und nicht mehr dorthin zurückkehrte. George besuchte
dieselbe Grundschule (Dovedale Primary School) wie John Lennon, der allerdings drei
Klassen über ihm war. 1954 wechselte Harrison auf das Liverpool Institute, das auch
Paul McCartney besuchte. Die beiden lernten sich im Schulbus kennen und freundeten
sich an, als sie ihr gemeinsames Interesse an Musik entdeckten.
Seine ersten musikalischen Schritte unternahm Harrison im Alter von etwa 13 Jahren,
als er seine erste Gitarre bekam. Ein Freund seines Vaters brachte ihm die
Grundlagen des Gitarrenspiels bei. Wie bei vielen Jugendlichen der 1950er Jahre
hinterließ der einsetzende Erfolg des Rock ’n’ Roll bei Harrison starken Eindruck
und weckte in ihm den Wunsch, ebenfalls Rockmusiker zu werden.

Durch Vermittlung seines Freundes Paul McCartney durfte Harrison trotz seines
geringen Alters als Mitglied bei den von Lennon gegründeten Quarrymen einsteigen.
Damit war der Kern der späteren Beatles beisammen.

Harrison reiste 1963 in die USA und lernte New York sowie St. Louis kennen. In
Illinois besuchte er seine dort lebende Schwester.[3]

In seinem Pass von 1964 wird Harrisons Körpergröße mit 5 ft. 10 in. (177,8 cm)
angegeben.[4]

Beatles-Ära

George Harrison, 1964

George Harrison, im Hintergrund Ringo Starr, 1964

Anthony B. Unger (links), Denis O'Dell und George Harrison 1969 während der
Filmaufnahmen zu The Magic Christian

Das Anwesen Kinfauns in Surrey, in dem George Harrison und seine Frau Pattie von
1964 bis 1970 lebten

Ravi Shankar, 1969


Die amerikanischen Ausgaben der frühen Beatles-Schallplatten wandten sich mit ihren
Plattenhüllen direkt an die Fans. Dabei nahmen es die Verfasser der Texte meistens
nicht sehr genau, was die Fakten betraf. Harrison wurde auf einer 1964 bei dem US-
amerikanischen Label Vee-Jay erschienenen LP so beschrieben:

„George spielt die Leadgitarre. Er ist der mit dem ausdruckslosen Gesicht zwischen
John und Paul. Er ist außerdem vermutlich der beste Musiker, da er einige Stunden
Musikunterricht genommen hat, was ihn zum einzigen Mitglied der Gruppe mit
Musikausbildung macht. George ist introvertierter als die anderen, und jemand, der
ihn interviewt, bekommt vor allem ‚ja‘ und ‚nein‘ als Antwort, mehr nicht. George
ist der stillste und jüngste in der Gruppe. Seine Interessen sind breit gestreut.
Sein heimlicher Wunsch ist es, ein richtig guter Gitarrist zu werden und eine
spanische Gitarre ohne Verstärker zu spielen. Er ist ein Bewunderer des großartigen
Gitarristen Andrés Segovia. George war der einzige Beatle, der schon vor deren Tour
im Februar in die USA kam, und er hatte die Ehre, bei der Gelegenheit Präsident
Kennedy zu treffen. An seinem Aussehen fällt sofort sein schmales Gesicht auf, die
hellen haselnussfarbenen Augen, abgeschattet von seinen Haaren mit dem zotteligen
Beatles-Schnitt. Er isst am liebsten Lammkoteletts, aber das Essen ist ihm nicht
besonders wichtig. Seine Kragenweite ist 14, Brustumfang 38, Hüfte 30 Zoll. Er ist
eins von vier Kindern und war in der Schule besser als der Durchschnitt.“

– Plattentext der 1964 erschienenen LP Songs, Pictures and Stories of the Fabulous
Beatles. VJ 1092
George Harrison konvertierte Mitte der 1960er Jahre zum Hinduismus und brachte –
beeinflusst von Ravi Shankar – indische Elemente, insbesondere das Spiel auf der
Sitar, in die Musik der Beatles ein – so zu hören in dem Lied Norwegian Wood oder
in dem von ihm komponierten Within You Without You.

Seine Erfahrungen mit Psychedelika haben sein Interesse an Meditation und dem
Hinduismus gestärkt. Er kommentierte: „Für mich war es wie ein Blitz. Das erste
Mal, als ich LSD nahm, öffnete sich etwas in meinem Kopf, das in mir war, und ich
erkannte viele Dinge. Ich habe sie nicht gelernt, weil ich sie bereits kannte, aber
das war der Schlüssel, der die Tür öffnete, um sie zu enthüllen. Von dem Moment an,
als ich das hatte, wollte ich es immer haben – diese Gedanken über die Yogis und
den Himalaya und Ravis Musik.“[5][6]

Harrison heiratete am 21. Januar 1966 das Fotomodell Pattie Boyd, sie hatten sich
bei den Dreharbeiten zu Yeah Yeah Yeah kennengelernt. Pattie Boyd brachte die
Beatles mit der Lehre der Transzendentalen Meditation von Maharishi Mahesh Yogi in
Kontakt. Alle vier Beatles samt ihren damaligen Frauen ließen sich 1967 darin
unterweisen. Kurz darauf wandte Harrison sich zusammen mit John Lennon von Mahesh
Yogi ab, weil es sie schockierte, dass der angeblich enthaltsame Mönch mit mehreren
jungen Frauen sexuelle Beziehungen unterhielt und wie der angebliche Yogi ein
kommerzielles Imperium aufbaute, das sich hauptsächlich an Geld orientierte.

Bhaktivedanta Manor
Im Jahr 1969 traf Harrison auf Mönche der Hare-Krishna-Bewegung und wurde ein
Anhänger ihres Gründers A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada. Er nahm mit Mönchen
des Londoner Krishna-Tempels im Jahr 1969 die Single Hare Krishna Mantra auf. 1970
folgte die Single Govinda. 1971 erschien schließlich das Album Radha Krishna
Temple. Harrison produzierte die Singles und das Album persönlich für das Apple-
Label. Er finanzierte ebenfalls den Druck des Buches Krishna durch eine Spende in
Höhe von 19.000 Pfund und er schenkte der Hare-Krishna-Bewegung 1973 ein
stattliches Landgut in Watford bei London, das als Bhaktivedanta Manor bekannt
wurde und zu einem der größten Krishna-Tempel der westlichen Welt wurde. Seine
tiefe Verbundenheit mit den Krishna-Tempeln hielt bis zum Ende seines Lebens an,
und er besuchte den Tempel in Watford bei London immer wieder, um dort bei Special
Events mit den Mönchen indische Mantras zu singen. Eines seiner späteren Lieder
(Jaya Radhe) wurde durch einen Besuch des Krishna-Tempels in Vrindavan (Indien)
inspiriert.

Obwohl die Musik der Beatles von John Lennon und Paul McCartney dominiert wurde,
stammen einige sehr erfolgreiche Kompositionen von George Harrison, beispielsweise
While My Guitar Gently Weeps, Something und Here Comes the Sun. Harrison steuerte
während der aktiven Zeit bei den Beatles zwischen 1962 und 1970 insgesamt 22 eigene
Kompositionen bei, erstmals auf dem Album With the Beatles (1963): Don’t Bother Me;
Help! (1965): I Need You und You Like Me Too Much; Rubber Soul (1965): Think for
Yourself und If I Needed Someone; Revolver (1966): Taxman, Love You To und I Want
to Tell You; Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967): Within You Without You;
Magical Mystery Tour (1967): Blue Jay Way; The Beatles (1968): While My Guitar
Gently Weeps, Long, Long, Long, Piggies und Savoy Truffle; Yellow Submarine (1969):
Only a Northern Song und It’s All Too Much; Abbey Road (1969): Something und Here
Comes the Sun; Let It Be (1970): I Me Mine und For You Blue. Des Weiteren erschien
im Jahr 1968 als Single-B-Seite The Inner Light und im folgenden Jahr Old Brown
Shoe sowie die instrumentale Gemeinschaftskomposition Flying (1967) und Dig It
(1970).

Weitere unveröffentlichte Lieder erschienen erst 1995 und 1996 auf den Alben der
Anthology-Serie: You Know What to Do (1964), Not Guilty (1968) und All Things Must
Pass (1969), die instrumentale Gemeinschaftskomposition 12-Bar Original (1965)
sowie Los Paranoias (1968). Die Demos Circles und Sour Milk Sea, im Mai 1968
aufgenommen, erschienen 2018 anlässlich der Wiederveröffentlichung des Albums The
Beatles. Diverse Probeaufnahmen, die während der Let-It-Be-Sessions aufgenommen
wurden, wie Let It Down, Hear Me Lord und Isn’t It a Pity, wurden bisher nicht
offiziell veröffentlicht. Darüber hinaus sang George Harrison auch die
Lennon/McCartney-Kompositionen Do You Want to Know a Secret (1963), I’m Happy Just
to Dance with You (1964) und die Fremdkompositionen Chains (1963), Devil in Her
Heart (1963), Roll Over Beethoven (1963) und Everybody’s Trying to Be My Baby
(1964).

Im Januar 1969 verließ George Harrison während der Dreharbeiten zum Film Let It Be
für zwölf Tage die Beatles, da er mit den Gegebenheiten in der Gruppe nicht mehr
einverstanden war. Als Folge schrieb Harrison das Lied Wah-Wah, es steht als
Metapher für Kopfschmerzen. Um die Situation für sich erträglicher zu machen, lud
er Billy Preston zu den Aufnahmen ein, der später auch bei Soloaufnahmen von George
Harrison, Ringo Starr und John Lennon mitwirkte. Am 3. Januar 1970 nahm George
Harrison mit Paul McCartney und Ringo Starr seine Komposition I Me Mine auf, es war
die letzte offizielle Aufnahmesession der Beatles bis zum Jahr 1994.

In Interviews nach der Auflösung der Band beklagte sich Harrison immer wieder
darüber, dass er sich bei den Beatles wie in einer Nebenrolle sah, weil Lennon und
McCartney die Proben dominierten und McCartney Harrison oft vorschrieb, was er zu
spielen habe. Auch nach Lennons Tod zeigten sich zwischenmenschliche Gräben: Lennon
hatte Harrison kritisiert, dass dieser in seiner Autobiografie von 1980
Beteiligungen Lennons an einigen von Harrisons Kompositionen, insbesondere an
Taxman aus dem Jahr 1966, nicht erwähnt habe. Harrison rechtfertigte sich in einem
Interview 1981, dass Lennon nie erwähnt hatte, dass Harrisons musikalische Ideen in
zahlreichen Lennon/McCartney-Songs einflossen. Auf Lennons Ermordung angesprochen,
sagte Harrison in mehreren Interviews, er habe nun Angst um sein eigenes Leben.
Dabei spielte seine hinduistische Weltanschauung eine Rolle, in die ein gewaltsamer
Tod nicht passte.

Solokarriere (1968–1981)
Als erster der vier Beatles nahm Harrison 1968 ein Soloalbum auf. Wonderwall Music
(November 1968) war die Musik zum gleichnamigen Film mit Jane Birkin, die jedoch
keine nennenswerten Chartpositionen erreichte.

Die Harrison-Komposition Sour Milk Sea, die Jackie Lomax als Single-A-Seite im
August 1968 veröffentlichte, wurde von George Harrison produziert; bei dieser
Version wirkten Harrison und Eric Clapton (Gitarre), Paul McCartney (E-Bass), Ringo
Starr (Schlagzeug) und Nicky Hopkins (Klavier) mit. Die Gemeinschaftskomposition
mit Eric Clapton Badge, bei der Harrison Gitarre spielte, wurde im März 1969
veröffentlicht.

Das zweite Soloalbum, Electronic Sound (Mai 1969), war avantgardistisch; Harrison
experimentierte darauf mit einem Moog-Synthesizer.

Im Dezember 1969 begab sich Harrison als Begleitmusiker auf eine Europa-Tournee mit
der US-amerikanischen Musikgruppe Delaney & Bonnie and Friends, weiterhin wirkte er
bei einem Konzert der Plastic Ono Band im Lyceum Ballroom in London am 15. Dezember
1969 mit. Es stand unter dem Motto „peace for christmas“ (Benefit for UNICEF). Im
Januar 1970 unterstützte Harrison John Lennon bei seiner Single Instant Karma! als
Gitarrist.

Teilgebäude vom Friar Park: Anwesen von George Harrison


Im Januar 1970 erwarb George Harrison das Anwesen Friar Park in Henley-on-Thames,
Oxfordshire, das 120 Räume umfasst. Harrison schrieb das Lied Ballad of Sir Frankie
Crisp (Let It Roll) als Hommage an Sir Frank Crisp, den Erbauer des Anwesens.

Nach der offiziellen Trennung der Beatles im April 1970 hatte Harrison als
Solomusiker den erfolgreichsten Neubeginn. Er veröffentlichte im November 1970 All
Things Must Pass, das erste Dreifach-Album in der Popgeschichte. Produzent war Phil
Spector, der auch für die Nachproduktion des Albums Let It Be der Beatles
verantwortlich war. Auf All Things Must Pass erschienen viele Lieder, die sich im
Laufe der Jahre bei Harrison angesammelt und nicht den Weg auf ein Beatles-Album
gefunden hatten. Es ist bis heute das kommerziell erfolgreichste Album eines Ex-
Beatles und wurde im Jahr 2001 von Harrison überarbeitet und noch einmal
veröffentlicht. Auf dem Album befindet sich auch der erfolgreichste Titel seiner
Solokarriere, die Singleauskopplung My Sweet Lord, der sich allerdings nachträglich
laut Gerichtsurteil als unbewusstes Plagiat[7] des Stückes He’s So Fine von The
Chiffons herausstellte. Es war der erste Nummer-eins-Hit eines Ex-Beatle. Die
zweite Singleauskopplung What Is Life wurde ein weiterer Top-Ten-Hit in Deutschland
und den USA.

Konzert für Bangladesch,am 1. August 1971 im Madison Square Garden


George Harrison organisierte im Jahr 1971 zusammen mit Ravi Shankar das Konzert für
Bangladesch, das am 1. August 1971 im Madison Square Garden in New York vor
insgesamt 40.000 Zuschauern stattfand. Neben Harrison traten unter anderem Ringo
Starr, Billy Preston, Eric Clapton und Bob Dylan auf. Als Bühnenmusiker wirkte auch
Klaus Voormann mit, ein Freund der Beatles aus Hamburger Tagen. Weitere Künstler,
die für das Konzert eingeladen worden waren, sagten im Vorwege ab, wie Paul
McCartney, oder hatten wie Mick Jagger Probleme mit ihrem Visum. Mit John Lennon
soll es Unstimmigkeiten über die Teilnahme seiner Ehefrau Yoko Ono gegeben haben,
sodass auch er nicht auftrat. Das Konzert, die Vermarktung als Dreifach-
Langspielplatte sowie der Kinofilm waren ein finanzieller Erfolg und dienten als
Vorlage für weitere Benefizkonzerte in den kommenden Jahrzehnten. Bedingt durch
rechtliche Probleme, da die teilnehmenden Künstler bei verschiedenen
Schallplattenfirmen unter Vertrag standen, verzögerte sich der
Veröffentlichungstermin auf den Dezember 1971 in den USA. In Europa erschien das
Dreifach-Album erst nach Weihnachten im Januar 1972. Der Konzertfilm kam im März
1972 in die Kinos. Ravi Shankar und George Harrison erhielten am 5. Juni 1972 von
der UNICEF die Auszeichnung: The Child is the Father of the Man. Im Vorwege des
Konzerts erschien im Juli 1971 die Single Bangla Desh.

George Harrison produzierte die kommerziell erfolgreichen Ringo-Starr-Singles It


Don’t Come Easy (April 1971) und Back Off Boogaloo (März 1972), weiterhin spielte
er im Mai 1971 bei fünf Titeln auf dem John-Lennon-Album Imagine Gitarre.

Im Jahr 1973 wurde Give Me Love (Give Me Peace on Earth) ein weiterer Nummer-eins-
Hit in den USA. Auch das dazugehörige Album Living in the Material World (Mai 1973)
erreichte die Spitze der US-amerikanischen Charts. Viele Texte der Lieder des
Albums spiegeln religiöse und philosophische Ansichten von George Harrison wider.
Im März 1973 war George Harrison bei den Aufnahmen zu Ringo Starrs Album Ringo
anwesend, mit dem er die Gemeinschaftskomposition Photograph sowie die – bis dahin
noch unveröffentlichten – Harrison-Kompositionen Sunshine Life For Me (Sail Away
Raymond) und You and Me (Babe) aufnahm. Der letztere Titel war eine
Gemeinschaftskomposition mit Mal Evans. Photograph erreichte den ersten Platz in
den US-amerikanischen Single-Charts. Bei der Aufnahme der John-Lennon-Komposition
I’m the Greatest am 13. März 1973 spielte Lennon Klavier und übernahm den
Hintergrundgesang, George Harrison spielte Gitarre, Ringo Starr sang und spielte
Schlagzeug. Damit fehlte nur Paul McCartney zu einer Beatles-Reunion. Den Bass
spielte allerdings Klaus Voormann, die Orgel Billy Preston.

George Harrison mit Billy Preston (links), US-Präsident Gerald Ford (rechts) und
Ravi Shankar (ganz rechts), 13. Dezember 1974
Am 28. März 1974 gründete Harrison OOPS Publishing, um seine geschäftlichen Belange
besser kontrollieren zu können. Am 23. Mai 1974 gründete er weiterhin sein eigenes
Schallplattenlabel unter dem Namen Dark Horse Records („unbeschriebenes Blatt“),
dessen Schallplattenproduktionen von A&M Records vertrieben wurden. George Harrison
selbst war als Künstler vertraglich noch bis zum 26. Januar 1976 an Apple Records
gebunden.

Zwischen dem 3. November und 20. Dezember 1974 war Harrison erstmals auf einer
Solo-Tournee. Es wurden 45 Konzerte in 26 Städten in Nordamerika durchgeführt.
Negativ wirkte sich aus, dass Harrison an einer Kehlkopfentzündung erkrankt war,
worunter sein Gesang stark litt, was auch auf seinem nachfolgenden Album Dark Horse
(Dezember 1974) zu hören ist. Das Album wurde während der Phase der Trennung von
seiner Ehefrau Pattie Harrison aufgenommen. Sie verließ ihn, um mit Eric Clapton
zusammenzuleben, die kinderlose Ehe wurde 1977 geschieden. Während der Tournee, am
13. Dezember 1974, besuchte Harrison unter anderen mit Billy Preston und Ravi
Shankar den US-Präsidenten Gerald Ford.[8]

Extra Texture (Read All About It) (September 1975) ist das letzte Album von George
Harrison, das auf dem Apple-Label erschien. Nach dem Auslaufen der Verträge aus
Beatles-Zeiten löste sich Harrison von der Plattenfirma, die noch das
Kompilationsalbum The Best of George Harrison im November 1976 herausbrachte, Seite
eins der Langspielplatte wurde ausschließlich mit Liedern der Beatles bestückt, die
George Harrison geschrieben hatte. Da A&M Records kein Interesse an einer weiteren
Zusammenarbeit mit Harrison hatte, wechselte er zu Warner Brothers. Obwohl sein
nächstes Album Thirty Three & 1/3 (November 1976) (Umlaufgeschwindigkeit einer
Langspielplatte, wie auch Harrisons damaliges Alter) gute Kritiken bekam, erreichte
es erstmals nicht mehr die Top 10 der US-Charts. In This Song setzte sich Harrison
ironisch mit den Plagiatsvorwürfen gegen My Sweet Lord auseinander. Eine weitere
satirische Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde am 26. Dezember 1975 auf BBC
Two in der Sendung Rutland Weekend Television gesendet. George Harrison sang das
Lied The Pirate Song, das er mit Eric Idle komponiert hatte.[9] Eine legale
Veröffentlichung erfolgte bisher nicht. Für das Album wurden mehrere
Promotionarbeiten von George Harrison ausgeführt, so trat er unter anderen in der
Comedyshow Saturday Night Live mit Paul Simon auf, mit dem er Here Comes the Sun
und Homeward Bound als Duett sang. Im Februar[10] 1977 hatte Harrison einen
Auftritt in der deutschen Fernsehsendung disco des ZDF; dort präsentierte er This
Song. Im Jahr 1977 nahm er lediglich das Lied Mo auf, eine Hommage an Mo Ostin, den
damaligen Präsidenten der Schallplattenfirma Warner Bros. Das Lied wurde erst 1994
auf einer Sechs-CD-Promotionkompilation mit dem Titel Mo’s Songs veröffentlicht.

George Harrison in Amsterdam, Februar 1977


Laut eigener Aussage besuchte George Harrison John Lennon im Dakota Building (in
der zweiten Hälfte der 1970er Jahre), es war ihr letztes Treffen.[11] (Laut Keith
Badman: The Beatles Diary Volume 2: After the Break-Up 1970–2001, S. 263 war deren
letztes Treffen am Sonntag, den 28. September 1980 in Los Angeles)[12]

Am 2. September 1978, etwa einen Monat nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes
Dhani,[13] heiratete er Olivia Arias. Nach drei Jahren Pause erschien im Februar
1979 das Album George Harrison mit der Radio-Hit-Single Blow Away. Im Jahr 1980
erschien Harrisons Autobiografie I, Me, Mine, die er mit Unterstützung von Derek
Taylor, einem Vertrauten aus Beatles-Zeiten, verfasste, der auch das Vorwort
schrieb. George Harrison fungierte im November 1980 als Produzent der von ihm
komponierten Lieder Wrack My Brain und You Belong to Me, die von Ringo Starr
eingesungen wurden und auf dessen Album Stop and Smell the Roses im November 1981
veröffentlicht wurden.

Sein eigenes im Jahr 1980 produziertes Album Somewhere in England wurde zunächst
zurückgehalten. Zum einen hatte er sich mit John Lennon abgesprochen, dass dessen
Comeback-Album Double Fantasy zuerst erscheinen sollte. Zum anderen war die
Plattenfirma Warner Bros. mit den Liedern und der Covergestaltung nicht zufrieden;
sie forderte Nachbesserungen. Während er mit den Aufnahmen beschäftigt war, wurde
John Lennon am 8. Dezember 1980 ermordet. Aufgrund dieser Tat nahm George Harrison
das Lied All Those Years Ago, das ursprünglich für Ringo Starr vorgesehen war, als
Hommage an John Lennon, wahrscheinlich im März 1981, neu auf. Dafür änderte er den
Text und lud Paul und Linda McCartney sowie Denny Laine ein, den Hintergrundgesang
beizusteuern. Da Ringo Starr schon bei den anfänglichen Aufnahmen im November 1980
Schlagzeug gespielt hatte, waren auf dieser Aufnahme erstmals alle drei lebenden
Beatles an einem neuen Lied beteiligt. Die Single erreichte den zweiten Platz in
den USA und erschien auf dem umgestalteten Album Somewhere in England, das im Juni
1981 veröffentlicht wurde. Als Widmung an John Lennon zitierte Harrison Krishna aus
der Bhagavad Gita auf dem Platten-Innencover:

“There was never a time when I did not exist, nor you. Nor will there be any future
when we cease to be. J. O. L. 1940–1980 †”

In dem Lied Blood from a Clone setzte sich Harrison kritisch mit der Musikindustrie
auseinander.

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