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Richtlinie
DVS − Deutscher Verband DVS 2202
für Schweißen und
verwandte Verfahren e. V.
Diese Veröffentlichung wurde von einer Gruppe erfahrener Fachleute in ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit erstellt und wird
zur Beachtung empfohlen. Der Anwender muss jeweils prüfen, wie weit der Inhalt auf seinen speziellen Fall anwendbar und
ob die ihm vorliegende Fassung noch gültig ist. Eine Haftung des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Ver-
fahren e.V. und derjenigen, die an der Ausarbeitung beteiligt waren, ist ausgeschlossen.
Bezug: DVS Media GmbH, Postfach 10 19 65, 40010 Düsseldorf, Telefon (0211) 1591-0, Telefax (0211) 1591-150
August 2016 DVS 2202
Inhalt:
2. Erläuterungen
3. Bewertungsgruppen
3.1. Einteilung
3.2. Kriterien für die Festlegung
7. Schrifttum
7.1. Regelwerk
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DVS 2202 August 2016
Diese Richtlinie erfasst und beschreibt Fehler an Schweißverbindungen aus thermoplastischen Kunst-
stoffen für die genannten Verfahren mit dem Zweck, eine allgemein gültige Bewertung unter Berück-
sichtigung abgestufter Qualitätsanforderungen zu ermöglichen. Diese Richtlinie dient im Wesentlichen
der visuellen Bewertung, ergänzt durch weitere Prüfungen. Neue und zukünftige Kunststoffe können
abweichende Eigenschaften (z. B. Wulstform) haben. Wenn Werkstoffe mit unterschiedlichen Eigen-
schaften (z. B. MFR) miteinander verschweißt werden, muss dies ebenso bei der Beurteilung berück-
sichtigt werden. Die Anwendung der Richtlinie und die zu ihrer Erfüllung notwendigen Maßnahmen
können zum Beispiel durch gesetzliche Bestimmungen, durch allgemein anerkannte Regeln der Tech-
nik oder durch Liefervereinbarungen festgelegt sein.
Die Bewertung von Fügeverbindungen nach dieser Richtlinie darf nur von einem Sachkundigen mit
der dafür notwendigen Erfahrung, z. B. Fachmann für Kunststoffschweißen nach Richtlinie DVS 2213,
durchgeführt werden.
1.1. Fügeverfahren
Die Bewertung der Fügeverbindungen nach dieser Richtlinie gilt für die folgenden Verfahren.
Tabelle 1. Bewertung der Fügeverbindungen für verschiedene Verfahren.
Fügeverfahren Kurzzeichen Richtlinie DVS 2202 Beiblatt..
Heizelementstumpfschweißen einschl. berührungslos HS 1
IR
Heizwendelschweißen HM 2
Heizelementmuffenschweißen HD 3
Warmgasfächel- und Warmgasziehschweißen WF 4
WZ
Warmgasextrusionsschweißen WE 5
Kleben K 6
1.2. Werkstoffe
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Die Richtlinie gilt für Fügeverbindungen an Bauteilen und Konstruktionen, z. B. Apparate und Rohrlei-
tungen aus den nachfolgend aufgeführten Kunststoffen.
Tabelle 2. Kurzzeichen und Werkstoffverbindungen.
Kurzzeichen Werkstoffbezeichnug
PE 63
PE 80 Polyethylen
PE 100
PE-X Vernetztes Polyethylen
PP-H Polypropylen-Homopolymerisat (Typ 1)
PP-B Polypropylen-Block-Copolymerisat (Typ 2)
PP-R Polypropylen-Random-Copolymerisat (Typ 3)
PVC-C Nachchloriertes Polyvinylchlorid
PVC-U Weichmacherfreies Polyvinylchlorid
PVDF Polyvinylidenfluorid
PA Polyamid
ABS Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat
PFA Perfluoralkoxy-Copolymer
E-CTFE Ethylenchlortrifluorethylen
FEP Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen
PVDF-C Polyvinylidenflourid-Copolymer
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August 2016 DVS 2202
Die Anwendung der Richtlinie beim Fügen anderer thermoplastischer Kunststoffe muss zwischen Auf-
traggeber und Auftragnehmer besonders vereinbart werden.
2. Erläuterungen
3. Bewertungsgruppen
3.1. Einteilung
Das Qualitätsniveau wird vom Auftraggeber vor der Ausführung durch die Wahl einer Bewertungsgrup-
pe festgelegt. Die damit definierten Anforderungen müssen bei der Ausführung der Fügeverbindung
erreicht werden.
Tabelle 3: Bewertungsgruppen und Anforderungsstufen.
Bewertungsgruppe Anforderungsstufe
I Hohe Anforderungen an Sicherheit und/oder Belastbarkeit
II Durchschnittliche Anforderungen an Sicherheit und/oder Belastbarkeit
Bei geringen Anforderungen an Sicherheit und/oder Belastbarkeit können nach Absprache zwischen
Auftraggeber und Auftragnehmer reduzierte Anforderungen vereinbart werden. Zur Bewertung sind
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diese Richtlinie und das dem jeweiligen Fügeverfahren zugeordnete Beiblatt anzuwenden.
Ggf. kann es vor Beginn von Fügearbeiten erforderlich sein, Probeverbindungen durchzuführen.
Hiermit soll festgestellt werden, ob mit den eingesetzten Fachkräften und mit den verwendeten Gerä-
ten die Anforderungen unter den gegebenen Umgebungsbedingungen erreicht werden können.
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DVS 2202 August 2016
Die spezifisch einzuhaltenden Merkmale sowie deren Beschreibung zum äußeren und/oder inneren
Befund der Verbindungsstelle sind entsprechend der Festlegungen in den Beiblättern zu prüfen.
Die Grafiken in den Beiblättern dienen lediglich der prinzipiellen Darstellung der Fehlermerkmale.
Es ist zweckmäßig, die Fügeverbindung sowohl vor als auch nach der mechanischen Bearbeitung zu
prüfen und zu bewerten.
5.1. Allgemeines
Das Einhalten der Anforderungen in den Bewertungsgruppen ist durch visuelle Prüfung, Ausmessen
und, soweit erforderlich, durch geeignete zerstörungsfreie oder zerstörende Prüfverfahren nachzuwei-
sen.
Die Prüfung muss an den Fügeverbindungen des Bauteils vorgenommen werden. Der Nachweis be-
stimmter Eigenschaften kann auch an Prüfstücken erbracht werden, die unter vergleichbaren Bedin-
gungen herzustellen sind.
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Art und Umfang der Prüfungen sowie deren Zeitpunkt sind zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer
festzulegen. Die Prüfergebnisse sind in geeigneter Form zu dokumentieren.
5.2.1. Anforderungen
Anhand der Beiblätter 1 bis 6 und der Prüfprotokolle ist festzustellen, wo Anforderungen und Ergebnis
nicht übereinstimmen.
Entsprechen das Bauteil oder einzelne Fügeverbindungen nicht der vorgeschriebenen Bewertungs-
gruppe, siehe Abschnitt 3.1, darf nach Rücksprache mit dem Auftraggeber eine Nachbesserung durch-
geführt werden. Siehe auch Abschnitt 6 - Nachbessern von fehlerhaften Fügeverbindungen.
Treten an einem Bauteil oder an einer Fügeverbindung zwei oder mehrere Fehlerarten (auch unter-
schiedlicher Bewertungsgruppen) gleichzeitig auf, so kann sich dadurch die Auswirkung verstärken.
Es ist dann zu prüfen, ob das Bauteil oder die Fügeverbindung den gestellten Anforderungen noch
genügen.
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August 2016 DVS 2202
5.3. Bewertung
Der Sachkundige ist verpflichtet in seinem Prüfprotokoll die Fehler zu benennen, zu klassifizieren und
eine Bewertung vorzunehmen.
Handelt es sich bei der Bewertung nach Spalte I oder II um jeweils unzulässige Fehler, ist der Sach-
kundige verpflichtet, in seinem Prüfprotokoll den Fehler und die Konsequenz bezgl. Reparatur oder
Neuanfertigung zu benennen.
Des Weiteren hat der Sachkundige zu prüfen, ob ggf. ein systematischer Fehler vorliegt, welcher die
Gebrauchstauglichkeit des gesamten Bauteils (z. B. Behälter, Rohrleitung) beeinträchtigt. Das Ergeb-
nis dieser Untersuchung ist zu dokumentieren und dem Auftraggeber auszuhändigen. Sofern erforder-
lich, sind Vorschläge zum weiteren Vorgehen anzufügen.
Fehler an einer Fügeverbindung, die örtlich begrenzt sind, können toleriert werden, wenn sie in Ab-
hängigkeit zur Größe und Intensität der Beanspruchung keine oder nur geringe Wirkung auf die Ge-
brauchstauglichkeit haben. Sofern die in den Spalten I oder II vorgegebenen Toleranzgrenzen ein-
gehalten werden, ist dies nach allgemeiner Erfahrung sichergestellt. In allen anderen Fällen ist nach
Abschnitt 5.3.3 zu verfahren.
Wird durch geeignete Prüfungen nachgewiesen, dass für den zu betrachtenden Anwendungsfall eine
in Spalte I oder II vorgegebene Toleranzgrenze keinen signifikanten Einfluss auf das Betriebsverhalten
der Fügeverbindung oder die sonstigen Anforderungen hat, darf ein Sachkundiger mit Einverständnis
des Betreibers bzw. einer anderen verantwortlichen Stelle eine größere Toleranz zulassen.
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Der Grund für die Änderung der vorgegebenen Toleranzgrenze sowie deren Zulässigkeit sind zu do-
kumentieren.
Eine Nachbesserung ist nur bei den Verfahren nach Beiblatt 4 und 5 zulässig.
Sofern es aus der Sicht des Sachkundigen möglich ist, dürfen fehlerhafte Fügeverbindungen unter
Einhaltung der technischen Regeln fachmännisch nachgebessert werden. Ziel der Nachbesserung
ist es, die Qualität der Fügeverbindungen gemäß den Anforderungen zu erreichen. Das Ergebnis ist
gegebenenfalls durch einen erweiterten Prüfaufwand sicher zu stellen.
7. Schrifttum
7.1. Regelwerk
Richtlinie Prüfen von Halbzeug aus Thermoplasten; Grundlagen, Hinweise
DVS 2201-1
Richtlinie Bewertung von Fügeverbindungen aus thermoplastischen Kunststoffen an Rohrlei-
DVS 2202 tungsteilen und Tafeln - Heizelementstumpfschweißen (HS, IR)
Beiblatt1
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