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Manuel.Foecker@ukmuenster.de
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Lady Gagas Drogenkonsum:
"Ich habe das Zeug nie nur so
genommen" Amy Winehouse gab in drei
Dieser Bekenntnisdrang! Erneut Jahren 1,2 Millionen Euro
hat sich Lady Gaga in einem für Drogen aus.
Interview über ihren Peter Michalski
Rauschmittelkonsum ausgelassen. (Hamburger Abendblatt)
Ihre Musik sei "von Drogen
inspiriert" worden, gestand die
Sängerin. Inzwischen kokse sie
aber nur noch zum Spaß.
(Spiegel)
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LERNZIELE
Störungen?
• Diagnosen
• Epidemiologie
• Ätiologie
• Komorbiditäten
• Therapie
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Das Jugendalter ist eine
Entwicklungsaufgabe,
die es zu meistern
gilt….
Ersteinstiegsalter für
Suchtmittelkonsum!!!
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Stoffgebundene Süchte
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FALLBEISPIEL
− Männlich, 16 Jahre
− Schulschwänzen
− Abstinenzversuch: frustran
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DIAGNOSEN
− Abhängigkeitssyndrom F 1x.2
− Intoxikation F 1x.0
− Entzugssyndrom F 1x.3
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DIAGNOSEN: ABHÄNGIGKEIT NACH ICD-10
Kriterien:
− Drang zum Suchtmittelkonsum
− Kontrollverlust
− Entzugssymptom
− Toleranzentwicklung
− Vernachlässigung des Alltags
− Einengung auf den Suchtmittelkonsum
− Konsum trotz schädlicher Folgen
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DIAGNOSEN: MISSBRAUCH NACH ICD-10
−(regelmäßiger) Konsum
−Gesundheitsschädigung
−Ausschluss: Abhängigkeit
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DIAGNOSEN: ICD-11
ICD-11
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DIAGNOSEN: SUBSTANZKONSUMSTÖRUNGEN NACH DSM-5
Kriteriengruppen:
−Pharmakologische Kriterien
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DIAGNOSEN: CANNABISINTOXIKATION NACH ICD-10
− Enthemmung − Appetitsteigerung
− Aufmerksamkeitsstörung
− Reaktionszeit
− Illusionen
− Depersonalisation
− Derealisation
− Leistungsfähigkeit…
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DIAGNOSEN: CANNABISENTZUG NACH DSM-5
− Schlafschwierigkeiten − Schwitzen
− Kopfschmerzen
− Unterleibsschmerzen
− Appetitlosigkeit
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EPIDEMIOLOGIE: SUCHTMITTEL MIT DER HÖCHSTEN
PRÄVALENZ IM JUGENDALTER (12-17 JAHRE)
DAS*
Cannabis Alkohol Rauchen
2015
Jahresprävalenz
7,3% 57,9% 9,6%
2015
Starker/ riskanter
- 4,5% 1,8%
Konsum
*Drogenaffinitätsstudie 2015
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Aus: Europäischer
Drogenbericht 2018:
http://www.emcdda.europa.eu/sy
stem/files/publications/8585/201 Cave:
81816_TDAT18001DEN_PDF.p
df
Unterschiede:
- Verfügbarkeit
- Politik
- …
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EPIDEMIOLOGIE: ERSTKONSUM
Konsum
≤ 13 Jahre 3% 47% 23%
(ESPAD)
Bio Psycho
• Genetik, • Lernmodelle
• Gehirn- • Einstellungen
veränderungen
Sozial
• Familie
• Peers
• Verfügbarkeit
• Konsumregeln
• Erziehung
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ÄTIOLOGIE: RISIKOFAKTOREN CANNABISMISSBRAUCH
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ÄTIOLOGIE:
GATEWAY THEORIE - RISIKOFAKTOR RAUCHEN
Rauchen:
Risikofaktor für
Cannabis-
konsum
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ÄTIOLOGIE: SOZIALE RISIKOFAKTOREN
Geschwister- und
Peergruppeneffekt
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ÄTIOLOGIE: NEUROBIOLOGISCHE VORAUSSETZUNGEN
Adoleszentes Gehirn:
• Graue Substanz
• Weiße Substanz
• „Synaptic Pruning“
Hammond et al. 2014 Adolesc Med State Art Rev 25: 15–32
Sharma et al. 2016 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am
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ÄTIOLOGIE: BIOLOGISCHE FAKTOREN
Vulnerabilität Chance
Orientierung an Orientierung an
dysfunktionaler funktionaler
Belohnung: Belohnung:
• Ausprobieren von • Berufliche
Drogen Motivation
• Riskantes • Leidenschaften
Sexualverhalten und Hobbies
Sensitivität Sensitivität
gegenüber sozialer gegenüber sozialer
Ablehnung: Verbindung:
• Erhöhte • Funktionale
Depressivität Beziehungen zu
• Negativer Einfluss Peers
von Peer • Prosoziale
Erhöhte Empfindlichkeit des
Verhaltens-
Rewardsystems in der Adoleszenz !!! weisen
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ÄTIOLOGIE: CANNABISWIRKUNG
− Δ9-trans-Tetrahydrocannabinol
− Marihuana, Haschisch, Öl
− CB1-Rezeptoren
− Rewardsystem
− Belohnungseffekt
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ÄTIOLOGIE: PSYCHOLOGISCHE MODELLE
Party, mit
C+
C-/-
Leuten Angst (angenehme
(VermeidungGefühle)
unterwegs unangenehmer
Gefühle)
Aufrechterhaltung
Modifiziert nach Fleischhaker, Sixt. Schulz 2010 DBT-A: Dialektisch-behaviorale Therapie für Jugendliche:
Ein Therapiemanual. Springer, Berlin.
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Themen Fragestellungen
Behandlungsanlass/ Motivation Gründe, Zieldefinitionen, Ziele
Patient, Ziele Eltern, Motivation
Konsumgeschichte Beginn, Auslöser, Substanzen,
Konsumverhalten, Erfahrungen,
erwünschte Wirkung
Aktuelles Konsumverhalten Menge, Frequenz, Dauer, Anlass,
Erfahrungen, erwünschte Wirkung
Komorbiditäten
Diagnostik
Familie Elternbeziehung,
Erziehungsverhalten, Genetik,
psychiatrische Anamnese, AHU
− Kindesalter: ADHD
− Frühes Jugendalter: Impulsdurchbrüche, Aggressivität
− Schule:
− 9. Klasse Förderschule,
− 2 Freunde in der Schule (Drogenkonsum),
− Ziel: Metzgerausbildung
− Freizeit:
− Hobbies aufgegeben, Chillen (Mitbewohnern/Konsum)
− Familie:
− Konflikte,
− seit 2013 in Jugendhilfeeinreichtungen, Eltern getrennt
− Mutter: BPS, Vater: Zwangserkrankung
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KOMORBIDITÄTEN
– Depression (Suizidalität)
Drogenkonsum
− Psychosen
− ADHS
− Angststörungen
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KOMORBIDITÄTEN: SCHIZOPHRENIE
Cannabis
THC Konzentration
Cannabidiolgehalt
Alter
Schizophrenie:
• Risiko erhöht 40%
• Setzt früher ein
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KOMORBIDITÄTEN: ADHD
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Therapie
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THERAPIEOPTIONEN
Jugendgerichtshilfe Suchtberatung
ambulant stationär
Multiprofessionelle Behandlungsplanung
Behandlungssetting:
Suchtsprechstunde
Einschränkung im Alltag
Akutbehandlung
Ambulante Nachsorge
Psychotherapie
Niedergelassene Ärzte
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THERAPIEPHASEN
−Nachsorge
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THERAPIE: CANNABISBEZOGENE STÖRUNGEN
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Internetbasierte Hilfsangebote
https://www.quit-the-
shit.net/qts/fwd/public/programm.do
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FALLBEISPIEL
− Verhaltensanalysen
− Skills: Rückfallprophylaxe
− Motivationsklärung (Pro-Contra)
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Substanzungebundene Süchte
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SUBSTANZUNGEBUNDENE SÜCHTE:
INTERNET- UND COMPUTERSPIELSUCHT: ICD-11
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SUBSTANZUNGEBUNDENE SÜCHTE:
INTERNET- UND COMPUTERSPIELSUCHT: ICD-11
Kriterien
– Mindestens 12 Monate
WHO, ICD-11
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EPIDEMIOLOGIE
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EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE
Computerspiel/internetbezogene Störung:
• Ca. 8% der Jugendlichen
• > 18-25 Jährigen
https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-
dba/Drogenbeauftragte/2_Themen/2_Suchtstoffe_und_Abhaengigkeiten/5_Onlinespiele-
_und_Computersucht/Downloads/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2015_Teilband_Computerspiele_und_Internet.pdf
EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE
https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-
dba/Drogenbeauftragte/2_Themen/2_Suchtstoffe_und_Abhaengigkeiten/5_Onlinespiele-
_und_Computersucht/Downloads/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2015_Teilband_Computerspiele_und_Internet.pdf
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EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE
Drogenaffinitätsstudie 2019
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Compulsive Internet Use Scale
1. Wie häufig finden Sie es schwierig, mit dem Internetgebrauch aufzuhören, wenn Sie
online sind?
2. Wie häufig setzen Sie Ihren Internetgebrauch fort, obwohl Sie eigentlich aufhören
wollten?
3. Wie häufig sagen Ihnen andere Menschen, z.B. Ihr Partner, Kinder, Eltern oder
Freunde, dass Sie das Internet weniger nutzen sollten?
4. Wie häufig denken Sie an das Internet, auch wenn Sie gerade nicht online sind?
5. Wie häufig vernachlässigen Sie Ihre Alltagsverpflichtungen (Arbeit, Schule,
Familienleben), weil Sie lieber ins Internet gehen?
6. Wie häufig gehen Sie ins Internet, wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen?
7. Wie häufig fühlen Sie sich unruhig, frustriert oder gereizt, wenn Sie das Internet nicht
nutzen können?
8. ……
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BIO-PSYCHO-SOZIALES MODELL
Internale Faktoren:
- REWARD/ Belohnungssystem
- Exekutive Funktionen (ADHD)
- Selbst-regulation (Impulsivität),
Selbst-kontrolle,
Stimmungsregulation
- Selbstwert, Depression
IGD
Externale Faktoren:
- Soziale Faktoren (Erfahrungen)
- Spielbezogene Faktoren (Belohnung)
- Einfluss der Eltern (Beispiel,
Kontrolle)
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PSYCHOSOZIALE RISIKOFAKTOREN
– Gehemmtheit in Sozialkontakten
– Angst „außen vor“ zu bleiben
– „novelity seeking“
– „harm avoidant“
– Unsichere/ ängstliche Bindung
– Konflikthaftes Familiensystem
– Niedriger Bildungsstand
– Männliches Geschlecht/ weiblich eher Smartphobegebrauch
– Aggressivität
– Manglende Empathie
– Cyberbullying
– Schlechte Schulleistungen
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GAME-RELATED-FACTORS
Suchtpotenzial
Role Play
Real Time Multiplayer Games:
Strategy Online Battle Shooters
Games Arena Games MMORPGs
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GAME-RELATED-FACTORS
Suchtfaktoren
- Wettkampf
- Weiterentwicklung
- Belohnungsanreize
- Abnehmende Sensitivität in Bezug auf die „reale Umwelt“
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KOMORBIDITÄTEN
– Depressive Störungen
– ADHD
– Autismus
– Bipolare Störungen
– Alkohol
– Angst
– Zwang
– Alexithymie
– Trauma
Sussmann et al. 2017 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am
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MEDIENZEITEN: EMPFEHLUNGEN UND PRÄVENTION
https://www.schau-hin.info/artikel/medienzeiten-fuer-kinder-vereinbaren
https://www.mediennutzungsvertrag.de/
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THERAPIE: KOGNITIV-VERHALTENSTHERAPEUTISCHES
GRUPPENPROGRAMM
Moll und Thomasius: Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm für Jugendliche mit abhängigem Computer-
und Internetgebrauch
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Titel der Präsentation
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Weitere Interventionen
– Nein-Sagen
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DAS JUGENDALTER HAT FOLGENDE BEDEUTUNG FÜR
SUCHTMITTELBEZOGENE STÖRUNGEN:
• Ersteinstiegsalter
Hirnentwicklung
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