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SUCHTPROBLEME IM JUGENDALTER

PD Dr. Manuel Föcker


Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Manuel.Foecker@ukmuenster.de

1
Lady Gagas Drogenkonsum:
"Ich habe das Zeug nie nur so
genommen" Amy Winehouse gab in drei
Dieser Bekenntnisdrang! Erneut Jahren 1,2 Millionen Euro
hat sich Lady Gaga in einem für Drogen aus.
Interview über ihren Peter Michalski
Rauschmittelkonsum ausgelassen. (Hamburger Abendblatt)
Ihre Musik sei "von Drogen
inspiriert" worden, gestand die
Sängerin. Inzwischen kokse sie
aber nur noch zum Spaß.
(Spiegel)

2
LERNZIELE

Welche Bedeutung hat das Jugendalter für sucht-bezogene

Störungen?

• Diagnosen

• Epidemiologie

• Ätiologie

• Komorbiditäten

• Therapie

3
Das Jugendalter ist eine
Entwicklungsaufgabe,
die es zu meistern
gilt….

Ersteinstiegsalter für
Suchtmittelkonsum!!!

Miller, Rathus, Linehan. 2007. Dialectical Behavior Therapy with Suicidal


Adolescents, Guilford Press
4
DIAGNOSEN

Substanzgebundene Süchte: Substanzungebundene Süchte:

Legale Drogen: Verhaltenssüchte:


• Nikotin • Kaufsucht
• Alkohol • Spielsucht
• Internetsucht
Illegale Drogen: • Handysucht
• Cannabis
• Heroin
• etc.

5
Stoffgebundene Süchte

6
FALLBEISPIEL

− Männlich, 16 Jahre

− Cannabis: zunehmend bis zu 1 g Cannabis/ Tag

− Erstkonsum mit 7 Jahren

− Schulschwänzen

− Abstinenzversuch: frustran

− Entzugssymptome: Schwitzen, Innere Unruhe, Schlafstörungen, Reizbarkeit

− 20 Zigaretten am Tag, Alkohol gelegentlich

7
DIAGNOSEN

Diagnostik nach ICD-10, Kapitel F1

− Abhängigkeitssyndrom F 1x.2

− schädlicher Gebrauch F 1x.1

− Intoxikation F 1x.0

− Entzugssyndrom F 1x.3

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DIAGNOSEN: ABHÄNGIGKEIT NACH ICD-10

Kriterien:
− Drang zum Suchtmittelkonsum

− Kontrollverlust
− Entzugssymptom
− Toleranzentwicklung
− Vernachlässigung des Alltags
− Einengung auf den Suchtmittelkonsum
− Konsum trotz schädlicher Folgen

9
DIAGNOSEN: MISSBRAUCH NACH ICD-10

−(regelmäßiger) Konsum

−Gesundheitsschädigung

−a) körperlich, z.B. Hepatitis

−b) psychisch, z.B. Psychose

−Ausschluss: Abhängigkeit

10
DIAGNOSEN: ICD-11

ICD-11

Disorders due to substance use

6C41: Disorders due to the use of cannabis

6C41.1: Harmful pattern of the use of cannabis

6C41.2: Cannabis dependence

6C41.3: Cannabis intoxication

6C41.4: Cannabis withdrawal

WHO, ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics

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DIAGNOSEN: SUBSTANZKONSUMSTÖRUNGEN NACH DSM-5

Kriteriengruppen:

−Beeinträchtigte Kontrolle des Substanzkonsums


• Aus 2 wird 1 !
−Soziale Beeinträchtigung
• Stärkere Betonung der sozialen Folgen
• Niedrigere diagnostische Schwelle
−Riskanter Konsum

−Pharmakologische Kriterien

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DIAGNOSEN: CANNABISINTOXIKATION NACH ICD-10

Psychische Symptome Körperliche Symptome

− Enthemmung − Appetitsteigerung

− Angst, Agitiertheit − Mundtrockenheit

− Paranoide Symptome − Konjunktivale Injektion

− Verlangsamtes Zeiterleben − Tachykardie

− Aufmerksamkeitsstörung

− Reaktionszeit

− Illusionen

− Depersonalisation

− Derealisation

− Leistungsfähigkeit…

13
DIAGNOSEN: CANNABISENTZUG NACH DSM-5

Psychische Symptome Körperliche Symptome

− Reizbarkeit, Wut Aggression − Zittern

− Nervosität, Angst − Tremor

− Schlafschwierigkeiten − Schwitzen

− Innere Unruhe − Fieber

− Depressive Stimmung − Kälteschauer

− Kopfschmerzen

− Unterleibsschmerzen

− Appetitlosigkeit

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EPIDEMIOLOGIE: SUCHTMITTEL MIT DER HÖCHSTEN
PRÄVALENZ IM JUGENDALTER (12-17 JAHRE)

DAS*
Cannabis Alkohol Rauchen
2015

Jahresprävalenz
7,3% 57,9% 9,6%
2015

Regelmäßig Ca.1% 10,9% 3,5%

Starker/ riskanter
- 4,5% 1,8%
Konsum

*Drogenaffinitätsstudie 2015

Drogenaffinitätsstudie 2015. https://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/

15
Aus: Europäischer
Drogenbericht 2018:
http://www.emcdda.europa.eu/sy
stem/files/publications/8585/201 Cave:
81816_TDAT18001DEN_PDF.p
df
Unterschiede:
- Verfügbarkeit
- Politik
- …

Titel der Präsentation


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16
EPIDEMIOLOGIE: ERSTKONSUM

Cannabis Alkohol Rauchen


Durchschnittsalter
bei Erstkonsum 15-16 Jahre 13 Jahre 13 Jahre
(Thomasius 2005)

Konsum
≤ 13 Jahre 3% 47% 23%
(ESPAD)

Identifikation von Hochrisikogruppen


Entwicklung von Präventionsstrategien

ESPAD-Report 2015 http://www.espad.org/sites/espad.org/files/TD0116475ENN.pdf/


Thomasius 2005 Info Neurologie&Psychiatrie 5:38-44
“.
17
EPIDEMIOLOGIE:
ILLEGALE DROGEN – LEBENSZEITPRÄVALENZEN IN %

Der Konsum illegaler Drogen wird


von Cannabis bestimmt:
•Cannabis: 10 %
•Andere: < 1 %
•M>W

Drogenaffinitätsstudie 2019 https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/pressemitteilungen/daten_und_fakten/Info-


Blatt_01._Juli_2020.pdf
18
EPIDEMIOLOGIE:
ILLEGALE DROGEN – TREND CANNABISKONSUM

Stetiger Wandel des Konsums:


• Gesellschaftliche Einstellung
• Gesundheitsorientierung
• Mode in Jugendkulturen
• Präventionsfolgen
• Verkäufe im Internet/ Darknet
• Wirkstoffkonzentration

Drogenaffinitätsstudie 2019 https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/pressemitteilungen/daten_und_fakten/Info-


Blatt_01._Juli_2020.pdf
19
ÄTIOLOGIE:
BIO - PSYCHO – SOZIALES MODELL

Bio Psycho
• Genetik, • Lernmodelle
• Gehirn- • Einstellungen
veränderungen

Sozial
• Familie
• Peers
• Verfügbarkeit
• Konsumregeln
• Erziehung

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ÄTIOLOGIE: RISIKOFAKTOREN CANNABISMISSBRAUCH

Personale Merkmale: Psychosoziale Merkmale:


• Männlich • Schulische Probleme
• Jüngeres Alter bei Beginn des • Schlechtere Einkommenssituation des
Substanzkonsums Vaters
• Höhere Depressivität • Frühadoleszente Dissozialität
• Hohes Stresserleben • Substanzmissbrauchende Peers

Familiäre Merkmale: Andere Merkmale:


• Konfliktreiche Beziehung zu den • Baseline-Substanzkonsum
Eltern • Viele Vorbehandlungen
• Gleichgültigkeit • Eher kurze Behandlungsdauer
• Abbruch der Behandlung

Thomasius 2005 Info Neurologie&Psychiatrie 5:38-44

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ÄTIOLOGIE:
GATEWAY THEORIE - RISIKOFAKTOR RAUCHEN

Rauchen:
Risikofaktor für
Cannabis-
konsum

Lemyrea et. al. 2018 SUBSTANCE USE & MISUSE https://doi.org/10.1080/10826084.2018.1512623

22
ÄTIOLOGIE: SOZIALE RISIKOFAKTOREN

Geschwister- und
Peergruppeneffekt

Rowan 2016 J Youth Adolesc 45: 1482-96

23
ÄTIOLOGIE: NEUROBIOLOGISCHE VORAUSSETZUNGEN

Adoleszentes Gehirn:

• Graue Substanz

• Weiße Substanz

• „Synaptic Pruning“

Hammond et al. 2014 Adolesc Med State Art Rev 25: 15–32
Sharma et al. 2016 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

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ÄTIOLOGIE: BIOLOGISCHE FAKTOREN

Vulnerabilität Chance
Orientierung an Orientierung an
dysfunktionaler funktionaler
Belohnung: Belohnung:
• Ausprobieren von • Berufliche
Drogen Motivation
• Riskantes • Leidenschaften
Sexualverhalten und Hobbies

Sensitivität Sensitivität
gegenüber sozialer gegenüber sozialer
Ablehnung: Verbindung:
• Erhöhte • Funktionale
Depressivität Beziehungen zu
• Negativer Einfluss Peers
von Peer • Prosoziale
Erhöhte Empfindlichkeit des
Verhaltens-
Rewardsystems in der Adoleszenz !!! weisen

Telzer 2016 Dev Cogn Neurosci 17: 57–67

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ÄTIOLOGIE: CANNABISWIRKUNG

− Δ9-trans-Tetrahydrocannabinol

− Cannabis sativa- Harz

− Marihuana, Haschisch, Öl

− CB1-Rezeptoren

− Rewardsystem

− Belohnungseffekt

Manzanares et al. 2018 Biochemical Pharmacology https:/doi.org/10.1016/j.bcp.201809.013

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ÄTIOLOGIE: PSYCHOLOGISCHE MODELLE

Party, mit
C+
C-/-
Leuten Angst (angenehme
(VermeidungGefühle)
unterwegs unangenehmer
Gefühle)

Aufrechterhaltung

Modifiziert nach Fleischhaker, Sixt. Schulz 2010 DBT-A: Dialektisch-behaviorale Therapie für Jugendliche:
Ein Therapiemanual. Springer, Berlin.

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Themen Fragestellungen
Behandlungsanlass/ Motivation Gründe, Zieldefinitionen, Ziele
Patient, Ziele Eltern, Motivation
Konsumgeschichte Beginn, Auslöser, Substanzen,
Konsumverhalten, Erfahrungen,
erwünschte Wirkung
Aktuelles Konsumverhalten Menge, Frequenz, Dauer, Anlass,
Erfahrungen, erwünschte Wirkung

Abstinenzversuche Auslöser, Zeitpunkt, Dauer, Verlauf,


Entzugssymptome
Vorbehandlungen Entzugsbehandlungen, REHAs,
Anamnese

Komorbiditäten
Diagnostik

Medien/Handy/Internet/PC-Konsum Chats, Foren, Kontakte

Delinquenz Anzeigen, Gerichtsverhandlungen,


Arreste
Lebensbereiche:
Schule Schulform, Klasse, Leistungen,
Leistungsknick, Schulbesuch

Familie Elternbeziehung,
Erziehungsverhalten, Genetik,
psychiatrische Anamnese, AHU

Peers Konsumverhalten, Aktivitäten


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FALLBEISPIEL: EIGEN- UND FAMILIENANAMNESE

− Kindesalter: ADHD
− Frühes Jugendalter: Impulsdurchbrüche, Aggressivität
− Schule:
− 9. Klasse Förderschule,
− 2 Freunde in der Schule (Drogenkonsum),
− Ziel: Metzgerausbildung
− Freizeit:
− Hobbies aufgegeben, Chillen (Mitbewohnern/Konsum)
− Familie:
− Konflikte,
− seit 2013 in Jugendhilfeeinreichtungen, Eltern getrennt
− Mutter: BPS, Vater: Zwangserkrankung

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KOMORBIDITÄTEN

– Depression (Suizidalität)

Drogenkonsum
− Psychosen

− ADHS

− Angststörungen

− Störung des Sozialverhaltens

Amstrong and Costello 2002 J Consult Clin Psychol 70:1224-39

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KOMORBIDITÄTEN: SCHIZOPHRENIE

Cannabis
THC Konzentration

Cannabidiolgehalt

Alter

Schizophrenie:
• Risiko erhöht 40%
• Setzt früher ein

Murray et al. 2017 Neuropharmacology 124 (2017) 89e104

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KOMORBIDITÄTEN: ADHD

Spätere ADHD Behandlung mit Methylphenidat

Entwicklung einer antisozialen


Persönlichkeitsstörung

Erhöhtes Risiko einer Substanzgebrauchsstörung


im Erwachsenenalter

Mannuzza et al. 2008 Am J Psychiatry 165: 604–609

32
Therapie

33
THERAPIEOPTIONEN

Jugendgerichtshilfe Suchtberatung

Jugendhilfe Schulbasierte Hilfen

Medizinisch- psychotherapeutische Versorgung

ambulant stationär
Multiprofessionelle Behandlungsplanung
Behandlungssetting:
Suchtsprechstunde
Einschränkung im Alltag
Akutbehandlung

Ambulante Nachsorge
Psychotherapie

Niedergelassene Ärzte

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THERAPIEPHASEN

−Kontaktphase (Motivation, Beratung)

−Interventionsphase (Akutbehandlung, Postakutbehandlung)

−Nachsorge

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THERAPIE: CANNABISBEZOGENE STÖRUNGEN

Cannabis- Pharmakotherapie Psychotherapie/ andere Therapien


bezogene
Störung
Schädlicher Keine spezifische • Kognitiv-verhaltenstherapeutische
Gebrauch/ Pharmakotherapie Programme
Abhängigkeit • Soziales Kompetenztraining
• Motivationsförderung
• Familientherapie

Entzugs- Niederpotente • Akupunktur


syndrom Berücksichtigung
Neurolpetika • „Skills“ der
bio-psycho-sozialen
Intoxikations- Benzodiazepine • „Talking down“
psychose
Risikofaktoren
Atypische Neuroleptika • Abschirmung

Amotivationales Nicht sedierende • Entwöhnungsbehandlung


Syndrom Antidepressiva (z.B. • Abstinenzförderung
SSRIs) • Förderung von Aktivitäten

Modifiziert nach Thomasius et al. 2005


Info Neurologie&Psychiatrie 5:38-44

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Internetbasierte Hilfsangebote

https://www.quit-the-
shit.net/qts/fwd/public/programm.do

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FALLBEISPIEL

− Psychopharmakogestützte Entzugssyndrombehandlung: Promethazin

− Verhaltensanalysen

− Skills: Rückfallprophylaxe

− Motivationsklärung (Pro-Contra)

− Einleitung einer Behandlung bezüglich des ADHD

− Perspektivplanung: Beruf/ Freizeitverhalten

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Substanzungebundene Süchte

39
SUBSTANZUNGEBUNDENE SÜCHTE:
INTERNET- UND COMPUTERSPIELSUCHT: ICD-11

Disorders due to addictive behaviours

6C50 Gambling disorders: online, offline

6C51 Gaming disorders : online, offline

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SUBSTANZUNGEBUNDENE SÜCHTE:
INTERNET- UND COMPUTERSPIELSUCHT: ICD-11
Kriterien

– Durchgehend/ wiederkehrendes Muster Spielen (online/ offline)


– Kontrollverlust

– Priorität vor anderen Interessen und Alltagsaktivitäten


– Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen
– Stress/ signifikante Beeinträchtigung im Alltag: Familie, soziale
Kontakte, Arbeit etc.

– Mindestens 12 Monate

WHO, ICD-11

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EPIDEMIOLOGIE

Sussmann et al. 2018 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

42
EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE

Computerspiel/internetbezogene Störung:
• Ca. 8% der Jugendlichen
• > 18-25 Jährigen

https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-
dba/Drogenbeauftragte/2_Themen/2_Suchtstoffe_und_Abhaengigkeiten/5_Onlinespiele-
_und_Computersucht/Downloads/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2015_Teilband_Computerspiele_und_Internet.pdf
EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE

Dauer Computerspielen/ Internetnutzung:


Werktag: Ca. 3 Stunden
Wochenendtag: Ca. 4 Stunden

https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-
dba/Drogenbeauftragte/2_Themen/2_Suchtstoffe_und_Abhaengigkeiten/5_Onlinespiele-
_und_Computersucht/Downloads/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2015_Teilband_Computerspiele_und_Internet.pdf
44
EPIDEMIOLOGIE: DROGENAFFINITÄTSSTUDIE

Drogenaffinitätsstudie 2019

Nahezu all nutzen täglich die verschiedenen


https://www.bzga.de/fileadmin/us
er_upload/PDF/pressemitteilunge
Angebote und PC-Spiele: n/daten_und_fakten/BZgA_Info-
Blatt_DAS2019_Teilband_Comput
- Kommunikation und Unterhaltung er_Internet_201215.pdf

45
Compulsive Internet Use Scale

1. Wie häufig finden Sie es schwierig, mit dem Internetgebrauch aufzuhören, wenn Sie
online sind?
2. Wie häufig setzen Sie Ihren Internetgebrauch fort, obwohl Sie eigentlich aufhören
wollten?
3. Wie häufig sagen Ihnen andere Menschen, z.B. Ihr Partner, Kinder, Eltern oder
Freunde, dass Sie das Internet weniger nutzen sollten?
4. Wie häufig denken Sie an das Internet, auch wenn Sie gerade nicht online sind?
5. Wie häufig vernachlässigen Sie Ihre Alltagsverpflichtungen (Arbeit, Schule,
Familienleben), weil Sie lieber ins Internet gehen?
6. Wie häufig gehen Sie ins Internet, wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen?
7. Wie häufig fühlen Sie sich unruhig, frustriert oder gereizt, wenn Sie das Internet nicht
nutzen können?
8. ……

Meerkerk et al., 2009

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BIO-PSYCHO-SOZIALES MODELL

Internale Faktoren:
- REWARD/ Belohnungssystem
- Exekutive Funktionen (ADHD)
- Selbst-regulation (Impulsivität),
Selbst-kontrolle,
Stimmungsregulation
- Selbstwert, Depression

IGD

Externale Faktoren:
- Soziale Faktoren (Erfahrungen)
- Spielbezogene Faktoren (Belohnung)
- Einfluss der Eltern (Beispiel,
Kontrolle)

Paulus et al. 2018 Developmental Medicine and Child Psychology

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PSYCHOSOZIALE RISIKOFAKTOREN

– Gehemmtheit in Sozialkontakten
– Angst „außen vor“ zu bleiben
– „novelity seeking“
– „harm avoidant“
– Unsichere/ ängstliche Bindung
– Konflikthaftes Familiensystem
– Niedriger Bildungsstand
– Männliches Geschlecht/ weiblich eher Smartphobegebrauch
– Aggressivität
– Manglende Empathie
– Cyberbullying
– Schlechte Schulleistungen

Sussmann et al. 2017 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

48
GAME-RELATED-FACTORS

Suchtpotenzial

Role Play
Real Time Multiplayer Games:
Strategy Online Battle Shooters
Games Arena Games MMORPGs

Sussmann et al. 2017 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

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GAME-RELATED-FACTORS

Suchtfaktoren

- Flucht aus dem Alltag


- Sozialisierung

- Wettkampf
- Weiterentwicklung
- Belohnungsanreize
- Abnehmende Sensitivität in Bezug auf die „reale Umwelt“

Sussmann et al. 2017 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

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KOMORBIDITÄTEN

– Depressive Störungen
– ADHD

– Autismus
– Bipolare Störungen
– Alkohol
– Angst
– Zwang
– Alexithymie
– Trauma
Sussmann et al. 2017 Child Adolesc Psychiatric Clin N Am

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MEDIENZEITEN: EMPFEHLUNGEN UND PRÄVENTION

−bis fünf Jahre: bis 0,5 Stunde am Stück/ d


−sechs bis neun Jahre: bis 1 Stunde am Stück/ d

−ältere Kinder ab zehn Jahre: wöchentliches


Zeitkontingent
– zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr am Tag
– oder eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche

https://www.schau-hin.info/artikel/medienzeiten-fuer-kinder-vereinbaren
https://www.mediennutzungsvertrag.de/
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THERAPIE: KOGNITIV-VERHALTENSTHERAPEUTISCHES
GRUPPENPROGRAMM

Phase1: Phase 2: Phase 3: Phase 4:


Diagnostik- und Behandlung der Behandlung der Booster Sessions
Motivationsbe- pathologischen Komorbiden
handlung Internetnutzung Störung

Moll und Thomasius: Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm für Jugendliche mit abhängigem Computer-
und Internetgebrauch

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Titel der Präsentation
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Titel der Präsentation
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Titel der Präsentation
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Titel der Präsentation
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Weitere Interventionen

– Selbstsicherheit: um Sympathie werben

– Nein-Sagen

Titel der Präsentation


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DAS JUGENDALTER HAT FOLGENDE BEDEUTUNG FÜR
SUCHTMITTELBEZOGENE STÖRUNGEN:

• Ersteinstiegsalter

• Verhaltenssucht: Internet Gaming Disorder

• Cannabis = häufigste illegale Droge

• Bio-Psycho-Soziale Modelle: Peer, Geschwister, Gateway,

Hirnentwicklung

• Komorbiditäten! Cave: Depression

• Multiprofessionelle Behandlungsplanung, Familie

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