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Begleitskript

Untersuchungskurs &

Blockpraktikum

Orthopädie
Das Skript stellt eine Ergänzung zu den im orthopädischen Untersuchungskurs gezeigten
Untersuchungstechniken dar.
Es wurde auf Grundlage des Inhaltskataloges nach bestem Wissen erstellt und weiter entwickelt. Fehlerhafte
Angaben und Informationen können ausdrücklich nicht ausgeschlossen werden.

Das Skript ist unentgeltlich - ein Vertrieb, Verkauf oder Weiterverkauf ist nicht gestattet.

Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge bitte an adriessen@ukaachen.de

Stand: April 2017

2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 3
Vorwort 4
Wirbelsäule 5
Inspektion 6
Neutral – Null – Methode 8
Palpation 9
Untersuchungen und Tests 10
Checkliste Wirbelsäule 12
Becken & Hüfte 14
Inspektion 14
Neutral – Null – Methode 17
Palpation 19
Untersuchungen und Tests 20
Checkliste Becken und Hüfte 24
Knie 26
Inspektion 27
Neutral – Null – Methode 28
Palpation 29
Untersuchung und Tests 30
Checkliste Knie 35
Fuß & Sprunggelenk 37
Inspektion 38
Neutral – Null – Methode 39
Palpation 40
Untersuchungen und Tests 41
Checkliste Fuß 42
Schulter 43
Inspektion 44
Neutral – Null – Methode 45
Palpation 45
Untersuchungen und Tests 47
Checkliste Schulter 50
Ellenbogen 52
Inspektion 53
Neutral – Null – Methode 54
Palpation 54
Untersuchungen und Tests 55
Checkliste Ellenbogen 57
Hand 58
Inspektion 59
Neutral-Null-Methode 60
Palpation 61
Untersuchungen und Tests 62
Checkliste Hand 65

Abbildungsverzeichnis: 67

3
Vorwort
Sehr geehrte Studierende,

herzlich willkommen zum Untersuchungskurs oder Blockpraktikum der Klinik für Orthopädie!

Die in diesem Skript beschriebenen und teilweise schon alt bewährten orthopädischen
Untersuchungstechniken gelten auch heute noch als Grundlage der klinischen Untersuchung in der
Orthopädie und Unfallchirurgie, aber auch in der Inneren Medizin, Rheumatologie und Allgemeinmedizin.

Das Ziel dieses Skriptes ist es, die allgemeinen und speziellen Techniken und Test einer orthopädischen
Untersuchung zu erlernen.

Um die klinische Untersuchung sicher zu erlernen, muss diese eigenhändig durchgeführt werden.
Grundlage des Erlernens der Techniken ist somit die gegenseitige Untersuchung!

Jedes Kapitel in diesem Skript ist gleich aufgebaut:

Zuerst werden die Untersuchungen ausführlich nach der INPUT – Methode beschrieben. Diese steht als
Merkhilfe für:
• I : Inspektion
• N : Neutral – Null – Methode (Bewegungsumfang)
• P : Palpation
• U : Untersuchung
• T : Tests

Im weiteren Verlauf des Skripts werden U und T zusammengefasst.


Nach jedem Kapitel werden Sie eine Checkliste mit den im Kapitel behandelten Inhalten finden.

Viel Spaß beim Untersuchen!

Ihre Tutoren der Klinik für Orthopädie

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Wirbelsäule

5
Inspektion
Für die Untersuchung der Wirbelsäule ist es notwendig, dass sich der Patienten bis auf
die Unterwäsche entkleidet und sich dann anschließend vor den Untersucher aufrecht
hinstellt.
Beim Entkleiden können bereits Rückschlüsse auf evtl. vorhandene Schonhaltungen
und Bewegungseinschränkungen gezogen werden.

Generelle Inspektion
Man inspiziert den Patienten von dorsal, lateral und ventral
Bestehen:
• frische Wunden, Hautabschürfungen oder Hämatome?
(z.B. Hinweis auf traumatische Ursachen, bei Kindern mit Hämatomen an
Kindesmisshandlung denken)
• OP Narben? (Achtung: WS OPs können auch von ventral durchgeführt werden)
• deutliche Konturunterschiede der Muskulatur? (können physiologisch durch
unterschiedliche Beanspruchung oder pathologisch durch Inaktivität/Schonung
bedingt sein)

Inspektion der Haltung


Man beginnt mit der Betrachtung von dorsal:
• Wie ist die Haltung des Patienten (evtl. Schonhaltung)?
• Hält der Patient den Kopf gerade?
• Steht der Kopf senkrecht über dem Kreuzbein?
• Sind die Schultern und Schulterblätter auf gleicher Höhe?
• Steht das Becken gerade?
• Sind die Knie auf einer Höhe?
• Bilden die Dornfortsätze eine Linie?

Inspektion der Form der Wirbelsäule


Liegen Zeichen einer Skoliose vor?
• Deformation des Thorax
• Asymmetrie der Taillendreiecke
• Rippenbuckel: (Abbildung 1) ist am besten zu sehen, wenn sich der Patient nach
vorne beugt (Vorbeugetest)
• Lendenwulst: bei lumbaler Beteiligung findet man häufig den analog zum
Rippenbuckel entstehenden Lendenwulst. Wenn Rippenbuckel und Lendenwulst
vorhanden sind, dann befindet sich der Lendenwulst immer kontralateral zum
Rippenbuckel

Exkurs: Skoliose = eine Verschiebung der Wirbelsäule in Frontalebene


Man unterscheidet 2 Formen der Skoliose:

• funktionell: entsteht als Reaktion auf eine Störung außerhalb der


Wirbelsäule (z.B. Beinlängendifferenz), dabei kommt es zu keiner
Deformität des Thorax sowie einer Torsion der Wirbelkörper

• strukturell: beruht meist auf eine Wachstumsstörung, bzw. eine


anatomische Fixierung der funktionellen Skoliose:
• fixierte Seitenausbiegung der Wirbelsäule in der Frontalebene
• Rotation eines Wirbelsäulenabschnittes um longitudinale Achse
• Torsion der Wirbel in der Transversalebene
• Lordosierung bzw. Entkyphosierung des betroffenen
Abbildung 1 Rippenbuckel Wirbelsäulenabschnittes

6
Abbildung 2 Skoliose

Inspektion von lateral:


Ist die Form der Wirbelsäule eine Doppel - S - Form mit
• Halslordose
• Brustkyphose
• Lendenlordose?

evtl. Abweichungen davon sind:


• Flachrücken: bei einem paravertebralen Muskelhartspann kann normale
Lendenlordose fehlen oder abgeflacht sein
• Gibbus: = eine extrem spitzwinklige Kyphose
• Hyperlordose (Hohlkreuz): = eine abnorm stark ausgeprägte Lendenlordose,
entsteht bei einer Schwäche der rumpfstabilisierenden Muskulatur, oder als
Ausgleich des sich vorwölbenden Abdomens in der Schwangerschaft / bei
Adipositas
• Hyperkyphose (Rundrücken): entsteht oft im Alter (besonders bei Frauen bei
osteoporotisch veränderten Wirbelkörpern, bei Jugendlichen: Morbus
Scheuermann)

7
Neutral – Null – Methode

Der exakte Bewegungsumfang der Wirbelsäule ist nicht leicht zu messen, doch genügt
es für den klinischen Alltag die Bewegungsumfänge abzuschätzen.

Halswirbelsäule
Aus praktischen Gesichtspunkten empfiehlt es
sich die HWS von der restlichen WS getrennt zu
untersuchen.
Die Kopfneigung ist seitlich zu je 45° möglich
Beugung & Streckung beträgt 40° / 0° / 70°
Normalerweise sollte ein Patient in der Lage sein
das Kinn auf den Thorax aufliegen zu lassen.
Rotation ist zu je 80° aus der Sagittalebene
möglich

Brust- und Lendenwirbelsäule


Bewegungsumfänge siehe Abb. 3 und Checkliste.
Die funktionell sehr wichtige Beugebewegung der
Brust- & Lendenwirbelsäule wird mit zwei Tests
untersucht:

Finger Boden Abstand


Der Patient wird aufgefordert mit den
Fingerspitzen den Boden zu berühren.
Physiologisch ist ein Wert < 5 cm. Pathologisch
ist ein gemessener Wert deutlich > 5 cm. Wenn
nicht eine massive Adipositas vorliegt spricht dies
für eine Flexionseinschränkung der Brust –
Lendenwirbelsäule.
Abbildung 3: Bewegungsumfänge nach Neutral-Null-Methode

Schober und Ott


Maß nach Ott
Man sucht den C7 markiert diesen und
misst dann mit einem Maßband eine
Strecke von 30 cm nach kaudal ab und
zeichnet diesen Punkt ein.
Flexion: Strecke vergrößert sich
physiologisch um 2 cm
Extension: Strecke verringert sich um
ca 1 cm.

Maß nach Schober


S1 markieren, von dort 10 cm nach
cranial abmessen und einzeichnen.
Flexion: Längenzuwachs um 7cm
physiologisch
Extension: Streckenabnahme von 3 cm
physiologisch
Abbildung 4: Schober und Ott

8
Palpation

Palpation der Dornfortsätze der Wirbel


Man beginnt die Palpation beim stehenden oder sitzende Patienten indem man alle
Dornfortsätze der Wirbel von kranial nach kaudal palpiert. Orientierung bringen folgende
Wirbel:
• C7 (vertebra prominens): am Übergang der Halslordose zur Brustkyphose ragt
der Dornfortsatz des 7. Halswirbels deutlich hervor (besonders beim Beugen des
Kopfes nach vorne)
• Th3: liegt auf der Verbindungslinie der beiden Schulterblattgräten (Spinae
scapulae)
• Th7: in der Verbindungslinie der unteren Schulterblattwinkel bei angelegten
Armen
• L4: In der Verbindungslinie der beiden höchsten Punkte der Darmbeinkämme.
Diese Lagebeziehung ist wichtig für die Wahl der Einstichstelle bei einer
Lumbalpunktion
• S2: Das zweite Kreuzbeinsegment befindet sich auf der Verbindungslinie der
beiden Spinae illiacae posteriores superiores

Über den Darmbeinstacheln sinkt die Haut meist


zu kleinen Grübchen ein, diese bilden die beiden
seitlichen Eckpunkte der Lenden- bzw. Michaelis Raute

Abbildung 5: Michaelis-Raute

Palpation der paravertebralen Muskulatur


Man palpiert nun die paravertebrale Muskulatur auf
• Druckschmerzhaftigkeit
• Verspannungen (Myogelosen): Myogelosen fühlen sich hart und knotig an und
lassen sich am besten am entspannten Patienten in Bauchlage palpieren.

Provokationstests
Provokationstest für die Auslösung von Schmerzen sind:
• Beklopfen der Wirbelsäule mit der Faust
• axiale Stauchungen:
o Mit der Faust von oben leicht auf den Kopf des Patienten „schlagen“
(HWS)
o Plötzlicher Druck mit beiden Händen gleichzeitig auf beide Schultern
(BWS, LWS), im Rahmen der Palpation auftretende, umschriebene
Schmerzen sprechen für Frakturen, entzündliche Prozesse oder
Metastasen einzelner Wirbelkörper. Bei diffuser Klopfschmerzhaftigkeit ist
eher an Osteoporose zu denken.

9
Untersuchungen und Tests

Nervendehungstests
Bandscheibenvorfälle, in selteneren Fällen auch Neoplasien können zu Einklemmungen
der Wurzeln von Spinalnerven führen, was zu stichartigen, schneidenden Schmerzen in
der LWS mit Ausstrahlung in die Beine führen kann. Das Vorliegen dieser sog.
Nervenwurzelreizungen kann mittels der Nervendehnungstests überprüft werden.

Lasègue – Zeichen (a)


Der Patient liegt auf dem Rücken. Jeweils ein Bein wird in
gestrecktem Zustand vom Untersucher im Hüftgelenk
zunehmend gebeugt.
Positiv = pathologisch, sind Schmerzen im Bein oder
Gesäßbereich bei einem Winkel von < 70° zur Unterlage.
Anspannung und leichte Schmerzen im Bereich der
ischiokruralen Muskulatur sind bei dieser Bewegung häufig
und nicht als Nervendehnungsschmerz zu deuten.

Braguard – Gowers – Zeichen (b)


Da die zu untersuchenden Nerven nicht nur auf der dorsalen
Seite der Extremitäten verlaufen, sondern auch plantar, kann
durch eine zusätzliche Dorsalextension des Fußes im
Anschluss an das Lasègue – Zeichen der Zug auf die Nerven
verstärkt werden.
Abbildung 6: Laségue & Braguard-Zeichen

Untersuchung des Iliosakralgelenkes (ISG)

1. Mennell – Zeichen
Der Patient liegt auf dem Bauch. Man drückt mit der rechten Hand auf das Sakrum und
fixiert das Becken auf der Unterlage, zieht dann mit der anderen Hand das gestreckte
Bein des Patienten ruckartig (aber dennoch vorsichtig) nach oben. Dabei kommt es zu
einer Scherbewegung des Iliosakralgelenks auf der Seite des nach oben geführten
Beines. Bei Entzündungen in diesem Gelenk (Sakroileitis) z.B. im Rahmen einer
Spondylitis ankylans, gibt der Patient stechende Schmerzen an. Diesen Test kann man
nun wiederholen und das Os sacrum fixieren, sowie die Lendenwirbelsäule.

2. Mennell – Zeichen

Der Patient liegt auf dem Rücken. Ein Oberschenkel hängt


über der Kante der Liege nach unten. Der Untersucher drückt
auf dieses Bein, um die Retroversion zu verstärken. Der
Versuch wird wiederholt, nachdem der Patient das auf der
Liege befindliche Bein in Hüft- & Kniegelenk gebeugt, das Knie
mit beiden Händen umschlungen und kräftig gegen den Rumpf
gezogen hat. Dadurch wird das Becken gedreht und die
Lendenlordose wird flacher. Der Druck gegen das
überhängende Bein wird dann noch wirksamer.
Abbildung 7: Mennell-Zeichen

10
Beurteilung des Beckenschiefstandes
Ein Beckenschiefstand aufgrund ungleich langer Beine ist eine der häufigsten Ursachen
für eine funktionelle Skoliose.

Zur Beurteilung der Beckenstände vergleicht man die Höhen der Beckenkämme, der
vorderen oberen Darmbeinstacheln, sowie der seitlichen Eckpunkte der Lendenraute.

Um einen Beckenschiefstand auszugleichen legt man unter das kürzere Bein


Holzplättchen bis der Höhenausgleich erzielt ist. Beruhen die seitlichen Verbiegungen
der Wirbelsäule auf dem Beckenschiefstand und es ist noch nicht zu einem Übergang in
eine strukturelle Skoliose gekommen, so müssen diese nunmehr verschwunden sein.
Die Höhe der zum Ausgleich benötigten Unterlagen ist ein Maß der Beinverkürzung, das
z.B. in einer Schuherhöhung berücksichtigt werden muss.

Beinlängenmessung
Da ungleich lange Beine zu einem Beckenschiefstand und dieser zu einer funktionellen
Skoliose führen kann, ist die Beurteilung der Beinlängen wichtig
Die wahre Beinlänge ist nicht zu messen, weil man das obere Ende des Beins, den
Hüftkopf, nicht exakt tasten kann. Oftmals wird auch die wahre Länge deutlich
überschätzt, da sich die meisten Menschen am Bauchnabel als obere Beinbegrenzung
orientieren. Als Ersatz bieten sich an:
• Cristahöhe (Crista iliaca)
• Spinahöhe (Spina iliaca anterior superior)
• Trochanterhöhe

In der Regel wird die Beinlänge von


einem dieser Bezugspunkte bis zum
Innenknöchel des jeweiligen Beines
gemessen. Da in Abhängigkeit vom
gewählten Messpunkt unterschiedliche
Längen ermittelt werden, muss man
immer bei der Beinlängenangabe die
jeweiligen Messpunkte mit angeben!

Abbildung 8: Beinlängenmessung

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Checkliste Wirbelsäule
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben
• Möglichst wenige Fremdworte verwenden
• „Guten Tag Herr/Frau …, mein Name ist … Ich möchte jetzt einmal Ihren Rücken untersuchen
und möchte Sie deshalb bitten, sich auf die Unterwäsche auszuziehen und dann gerade
hinzustellen.“

b) Inspektion
• Beim Entkleiden: Bewegungseinschränkungen und Schonhaltungen feststellbar?
• Patient von dorsal, lateral und ventral betrachten:
o Prellmarken, Hämatome, Entzündungszeichen, (Atrophien)
o Haltung der Wirbelsäule
 Wie ist die Haltung des Patienten? Evtl. Schonhaltung
 Hält der Patient den Kopf gerade?
 Steht der Kopf senkrecht über dem Kreuzbein?
 Sind die Schultern und Schulterblätter auf gleicher Höhe?
 Steht das Becken gerade?
 Sind die Knie auf einer Höhe?
 Bilden die Dornfortsätze eine Linie?
 Thorax und Weichteile symmetrisch?
o Skoliose (aus dorsaler Ansicht)
 Rippenbuckel
 Lendenwulst
o Haltung und Form der Wirbelsäule (aus lateraler Sicht)
 physiologische Haltung
 thorakale Hyperkyphose (Rundrücken)
 lumbale Hyperlordose (Hohlrücken)
 Kypholordose (Hohlrundrücken)
 Totalkyphose
 Flachrücken

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null – Methode


• Grob nach neutral Null Methode
o HWS:
 Kopfneigung: 45° / 0° / 45°
 Flexion / Extension: 40° / 0° / 70°
 Rotation: 70° / 0° / 70°
o BWS & LWS:
 Neigung zur Seite: 40° / 0° / 40°
 Flexion / Extension: 85° / 0° / 75°
 Rotation: 50° / 0° / 50°
• Finger Boden Abstand
• Schober Ott Zeichen

d) Palpation
• Möglichst alle Wirbel palpieren!
• Im Stehen / Sitzen:
o C7: Vertebra prominens
o Th3: Höhe der Verbindungslinie beider Spinae scapulae
o Th7: Höhe Verbindungslinie untere Schulterblattwinkel
o L4: Verbindungslinie höchster Punkt der Beckenkämme
o S2: Verbindungslinie Spinae iliacae posteriores superiores
o Beklopfen der gesamten Wirbelsäule
o Stauchungstests
• In Bauchlage:
o Paravertebrale Muskeln => Myogelosen

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e) Spezielle Untersuchungen / Tests
• Nervendehnungstests
o Lasègue – Zeichen
o Braguard – Gowers – Zeichen
• Untersuchung der ISG
o 1. Mennell – Zeichen
o 2. Mennell – Zeichen
• Untersuchung des Beckenstandes
• Beinlängenmessung

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Becken &
Hüfte

Inspektion
Zur Inspektion sollte sich der Patient bis
auf die Unterhose entkleiden. Zudem
benötigt man eine Untersuchungsliege, die
von beiden Seiten zugänglich ist.

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Man betrachtet zunächst den stehenden Patienten. Um einen vollständigen Eindruck zu
gewinnen, sollte man den Patienten einmal komplett umrunden. Man schaut dabei auf
Atrophien der Oberschenkel- und Glutealmuskelatur, aber auch auf Abschürfungen,
Blutergüsse, Narben, Rötungen, abnorme Schwellungen oder Vorwölbungen im
Seitenvergleich der beiden Beine. Man inspiziert den Patienten auch von der Seite und
achtet dabei auf die physiologische Doppel – S – Form der Wirbelsäule.

Muskelrelief
• Muskulatur symmetrisch, gut ausgeprägt? Asymmetrien als Seitenunterschiede,
die durch Atrophien der Muskulatur oder Schwellungen entstehen
• Höhe der Glutealfalten:
o Asymmetrische Falten können ein Hinweis auf einen Beckenschiefstand,
Muskelatrophien, Luxation des Hüftgelenks oder unterschiedliche
Beinlängen sein
• Höhe der Kniebeugefalten:
o Asymmetrische Falten können ein Hinweis auf eine Beinlangendifferenz
sein

Beckenstand
• Gibt es Hinweise auf einen Beckenschiefstand?
• Die Spinae iliacae anteriores superiores sind bei der Inspektion von vorne meist
deutlich erkennbar. Sie sollten auf gleicher Höhe liegen. Ebenso wie die
Michaelisraute dorsal ein auf die Spitze gestelltes, gleichschenkliges Quadrat
ergeben sollte (s.u.).
• Ein Beckenschiefstand kann die unterschiedlichsten Ursachen haben:
1. Fehlformen des Beckens oder der Hüfte selbst (einseitige Dysplasie
(Fehlwachstum), nach Unfall etc.)
2. Echte Beinlängenunterschiede: Das Becken steht auf der Seite der
Beinverkürzung tiefer
3. Kontrakturen der Hüftgelenksmuskulatur: Bei einer Abduktionskontraktur
scheint das Becken auf der gleichen Seite tiefer zu stehen, bei einer
Adduktionskontraktur auf der Gegenseite

Michaelis – Raute
Beim normalen Aufbau des Beckens ist die Michaelis – Raute annähernd
gleichschenklig und entspricht einem auf die Spitze gestellten Quadrat. Folgende
Punkte bilden dieses:
• Obere Begrenzung: Dornfortsatz des 3./4. Lendenwirbels
• Untere Begrenzung: Der letzte Steißbeinwirbel (oberes Ende der Gesäßfurche)
• Links und rechts: Spinae iliacae posteriores superiores über denen sich die
Lendengrübchen befinden können

Anhand der Abweichungen von dieser Form lassen sich Fehlstellungen des Beckens
erkennen. Bei einem durch Rachitis stark verformten Becken liegt der obere Eckpunkt
tiefer und fast auf der Linie zwischen den beiden seitlichen Eckpunkten.

Die Position der Füße zum Rumpf kann auch ein wichtiger Hinweis für Besonderheiten
der Hüfte darstellen. Nach innen oder außen rotierte Füße können auf
Rotationsfehlstellungen des Schenkelhalses (vermehrte Antetorsion/ Retroversion)
hinweisen.

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Abbildung 9: Stellungen Schenkelhals

Inspektion des Gangbilds


Im Verlauf des normalen Bewegungsablaufs gibt es zwei Phasen: die Standbeinphase,
solange der Fuß sich auf dem Boden befindet und die Schwungbeinphase, wenn er
sich nach vorne bewegt. 60% des normalen Ablaufs verbringt der Fuß in der
Standbeinphase und 40% in der Schwungphase. Man achtet auf gestörte
Bewegungsfolgen. Ist es eine symmetrische Gangstörung oder handelt sich es um eine
asymmetrische Gangstörung (was als Hinken bezeichnet wird)? Asymmetrische
Gangstörungen können viele Ursachen und sehr viele Erscheinungsformen haben.
Da für eine exakte Analyse der Gangstörung auch viele neurologische und
neuroanatomische Kenntnisse nötig sind, werden an dieser Stelle nur einige Formen
des Hinkens beschrieben:

• Verkürzungshinken: Besteht eine Beinlängendifferenz, so senkt sich das


Becken während der Standbeinphase des kürzeren Beines ab.
• Schonhinken: Hierbei wird die betroffene Extremität aufgrund von Schmerzen
möglichst wenig und kurz belastet (kurze Standbeinphase). Bei Schmerzen im
Hüft – und Iliosakralgelenk ist es häufig mit Versteifungshinken kombiniert.
• Versteifungshinken: Bei starker Bewegungseinschränkung ist das
Vorschwingen des Beines nur durch eine Drehung des Beckens (bei Versteifung
im Hüftgelenk) bzw. Seitwärtsneigung zur Standbeinseite und Circumduktion
(Bein wird in einem weiten Bogen nach vorne geschwungen) möglich.
• Hinken bei peripheren Lähmungen: Liegt eine schlaffe Lähmung z.B. der
Fußhebermuskulatur vor, muss das Bein in der Schwungbeinphase hochgehoben
werden, damit die hängende Fußspitze nicht am Boden schleift. Sie wird dann
zuerst aufgesetzt. Dies wird dann als Steppergang bezeichnet.
• Hüfthinken: Durch Insuffizienz der pelvitrochanteren Muskulatur der
Standbeinseite kommt es zum Absenken des Beckens auf der
Schwungbeinseite. Diese Form wird deshalb auch als Trendelenburg – Hinken
bezeichnet.

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Neutral – Null – Methode
Die Untersuchungen des Bewegungsumfanges sollten beim liegenden Patienten
durchgeführt werden.
Das Hüftgelenk als eine Sonderform des Kugelgelenkes (Nussgelenk) umfasst folgende
Bewegungen:

• Flexion – Extension 130° / 0° / 12°


• Abduktion – Adduktion 30°- 45° / 0° / 25°-30°
• Innenrotation – Außenrotation 30°- 45° / 0° / 40°- 50°

Abbildung 10: Bewegungsumfang Hüftgelenk

Flexion
• aktive Beugefähigkeit: man bittet den auf dem Rücken liegenden Patienten, das
Knie (ohne Hände!) möglichst nahe an die Brust zu ziehen.
• passive Beugefähigkeit: man drückt das Knie vorsichtig (!!!) weiter Richtung Brust

Der physiologische Bewegungsumfang der Beugung beträgt aktiv 120°-130° und


passiv 130°-140° zur Horizontalen. (siehe Abbildung 10)

Extension
• aktiven Streckung: Man bittet den Patienten sich auf den Bauch zu legen und das
gestreckte Bein von der Untersuchungsliege so weit wie möglich abzuheben. Ist
dies dem Patienten nicht möglich, kann man die Prüfung auch in Seitenlage
durchführen. Dabei sollte das andere Hüftgelenk möglichst weit gebeugt werden,
um eine Ausgleichsbewegung des Beckens zu vermeiden.
• passive Extension: das gestreckte Bein wird vom Untersucher vorsichtig (!!!)
weiter angehoben, bzw. nach hinten gezogen.

Der physiologische Bewegungsumfang der Streckung beträgt aktiv 10-°12° und passiv
10°-20°. (Siehe Abbildung 10)

17
Abduktion
Die Prüfung der Abduktion kann in Rücken- oder Seitenlage durchgeführt werden. Bei
der Prüfung in Rückenlage muss man allerdings darauf achten, dass der Patient keine
Ausgleichsbewegung mit dem Oberkörper durchführt, da man sonst falsch hohe
Messwerte erzielt.
• aktive Abduktion: der Patient wird gebeten, das gestreckte Bein ohne Beugung
oder Streckung möglichst weit vom Körper weg zu führen.
• passive Abduktion: Man legt eine Hand auf die Spina iliaca anterior superior und
führt mit der anderen Hand das gestreckte Bein so lange nach außen, bis man
eine Mitbewegung der Spina iliaca anterior superior spürt. Diese Bewegung zeigt
die Grenze der Hüftabduktion an.

Der physiologische Bewegungsumfang der Abduktion beträgt aktiv 25-35° und passiv
30°-45°. (siehe Abbildung 10)
Adduktion
Die Adduktion lässt sich am leichtesten in Rückenlage prüfen. Analog zur Abduktion ist
es auch hier wichtig eine Ausgleichsbewegung des Beckens zu verhindern. Zur Prüfung
der aktiven Adduktion bittet man den Patienten, das gestreckte Bein ohne Innen- oder
Außenrotation möglichst weit in Richtung Körpermitte zu führen. Dabei muss der
Untersucher das Becken fixieren. Bei der Untersuchung der passiven Adduktion führt
der Untersucher das gestreckte Bein mit einer Hand über das andere Bein hinweg und
fixiert mit der anderen Hand das Becken.

Der physiologische Bewegungsumfang der Adduktion beträgt aktiv 15-°25° und passiv
20°-30°. (Siehe Abbildung 10)

Innenrotation
Die Innenrotation lässt sich sehr gut untersuchen, wenn der Patient das Bein im Hüft-
und Kniegelenk um jeweils 90° beugt. Der Unterschenkel des Patienten kann dann wie
ein Zeiger verwendet werden. Dabei sollte man beachten, dass der Unterschenkel bei
einer Innenrotation des Hüftgelenkes nach außen zeigt! Bei der Prüfung der aktiven und
passiven Innenrotation muss der Untersucher den distalen Oberschenkel des Patienten
so stabilisieren, dass dieser nur eine reine Rotation durchführt.

Der physiologische Bewegungsumfang der Innenrotation beträgt aktiv 35-°45° und


passiv 40°-50°. (Siehe Abbildung 10)

Außenrotation
Die Untersuchung der Außenrotation erfolgt analog zur Innenrotation und wird häufig
gemeinsam mit ihr durchgeführt. Der Unterschenkel zeigt bei einer Außenrotation des
Hüftgelenkes nach medial.

Der physiologische Bewegungsumfang der Adduktion beträgt aktiv 25-°35° und passiv
30°-45°.

Eine Einschränkung dieser Bewegungsumfänge muss nicht zwangsläufig aus einer


Verminderung der Bewegungsumfänge des Hüftgelenkes entstehen. Schmerzen und
Funktionseinschränkungen des Rückens kommen als Ursache ebenfalls in Frage.
Deshalb sollte zur Differenzierung bei jeder Untersuchung des Hüftgelenkes auch die
Untersuchung der Lendenwirbelsäule mit einbezogen werden.

18
Palpation
Aufgrund des starken Weichteilmantels ist nur ein Teil der anatomischen Strukturen
einer Palpation zugänglich. Das Hüftgelenk und seine Komponenten (Acetabulum,
Femurkopf und Bänder) entziehen sich völlig einer Palpation.
Der Patient kann entweder stehen oder liegen. Der erste Teil der Untersuchung sollte im
Stehen erfolgen, da pathologische Veränderungen, die unter belastungsfreien
Bedingungen übersehen werden können, unter Belastung sofort deutlich werden.

Wichtige anatomische Landmarken


Alle symmetrisch vorhandenen Strukturen sollten immer im Seitenvergleich palpiert
werden.

Christa iliaca
Für die Palpation sollte der Untersucher hinter dem Patienten stehen. Man kann den
Darmbeinkamm in seinem gesamten Verlauf palpieren. Bei der Palpation sollten die
flachen Hände so an die Taille angelegt werden, dass die rechtwinklig abgespreizten
Daumen mit der restlichen Hand auf einer Höhe liegen und aufeinander zeigen. Die
Palpation erfolgt mit den Zeigefingern. Die Daumen sollten sich auf einer Höhe
befinden, ist die nicht der Fall liegt ein Beckenschiefstand vor.

Spina iliaca anterior superior


Legt man die Hände auf die Taillen, wobei die Finger auf den vorderen Anteilen des
Darmbeinkammes liegen. Mit den Daumen lassen sich die Spinae iliacae anteriores
superiores dann gut ertasten.

Trochanter major
Der über den Trochanter hinweg ziehende Tractus iliotibialis wird durch einen
Schleimbeutel (Bursa trochanterica) geschützt. (Druck)Schmerzen im Bereich des
Trochanter majors können durch eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) oder
Reizzustände an den Knochenansätzen der Sehnen (Enthesiopathien) entstehen.
Man spricht daher auch vom Trochanterdruckschmerz. Normalerweise befinden sich
die beiden Rollhügel auf derselben Höhe. Ein Trochanterhochstand kann zum Beispiel
durch eine angeborene Hüftgelenksluxation oder eine in Defektstellung geheilte Fraktur
der Hüfte bedingt sein.

Tuberculum pubicum
Während die Finger fest den Trochanter major anliegen, lässt man die Daumen von der
Spina iliaca anterior superior entlang des Leistenbandes (Lig. Inguinale) nach medial
und schräg abwärts gleiten, bis man die Tubercula pubica fühlen kann. Die
A. femoralis unterkreuzt das Lig. inguinale etwa in dessen Mitte. Ihr Puls ist unmittelbar
unter dem Leistenband an einem Punkt tastbar, der sich in der Mitte zwischen der Spina
iliaca anterior superior und dem Tuberculum pubicum befindet. In direkter
Nachbarschaft befindet sich der N. femoralis und die V. femoralis.

19
Merksatz:

IVAN:  Innen (medial), Vene, Arterie, Nerv

V. und A. femoralis communis, N. femoralis

Im U- Kurs wird das Tuberculum pubicum nicht palpiert.


Tastet es mal an euch selber, dann wisst ihr warum.
Abbildung 11 femorale Strukturen

Um die weiteren Strukturen zu tasten, sollte sich der Patient mit gebeugter Hüfte auf die
Seite legen.

Spina iliaca posterior superior


Diese sind leicht zu lokalisieren, denn sie liegen direkt unter dem sichtbaren Grübchen,
unmittelbar oberhalb der Gesäßbacken. Die Spinae befinden sich subkutan und sind
mühelos zu tasten.

Tuber ischiadicum
Die Sitzbeinknorren liegen etwa in Höhe der Glutealfalten. Die Finger befinden sich am
Trochanter major. Die Daumen gleiten von den Spina iliaca posterior superior abwärts
zum Sitzbeinknorren. Bei gebeugter Hüfte einfach zu tasten.

Untersuchungen und Tests

Trendelenburg – Zeichen
Das Trendelenburg-Zeichen in ein
wichtiger Test für die Aufdeckung einer
Insuffizienz der pelvi- trochanteren
Muskulatur.

Bei einer Insuffizienz der Mm. glutaeus


medius et minimus sinkt die Hüfte beim
Einbeinstand auf der kontralateralen
Seite ab. Sind z.B. die Muskeln auf der
linken Körperseite betroffen, so sinkt das
Becken rechts ab, wenn das rechte Bein
angehoben wird. Somit ist das
Trendelenburg-Zeichen links positiv.

Abbildung 12: Trendelenburg-Zeichen

Merke: Beim Trendelenburg-Zeichen kommt es zum Absinken des Beckens auf


der kontralateralen Seite!

20
Duchenne – Zeichen
Beim Gehen kommt es zum so genannten Trendelenburg-Hinken, bzw. bei einem
beidseitigen Befall, zum typischen Watschelgang (Entengang).
Der Patient muss bei diesem Test aufgefordert werden, den Oberkörper unbedingt
gerade zu halten, da er sonst unbewusst den Oberkörper auf die kranke Seite neigt, um
nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Dies wird als Duchenne-Zeichen bezeichnet.

Mennell – Zeichen
Das Mennell – Zeichen gilt als klinisches Zeichen für
eine Entzündung oder degenerativen Schaden des
Iliosakralgelenks (z.B. bei M. Bechterew).
Bei Prüfung des rechten ISG liegt der Patient auf
der linken Seite und fixiert das im Hüft- und
Kniegelenk gebeugte linke Bein mit beiden Händen.
Der Untersucher steht hinter dem Patienten, hält mit
der linken Hand das Becken und führt mit seiner
rechten Hand den rechten Oberschenkel ruckartig in
eine Überstreckstellung. Der Test ist auch in
Bauchlage möglich, wobei der Untersucher mit der
linken Hand das Kreuzbein des Patienten fixiert und
mit der rechten Hand ruckartig das gestreckte Bein
maximal im Hüftgelenk überstreckt.
Werden dabei Schmerzen im ISG angegeben,
spricht man von einem positiven Mennell – Zeichen.
Abbildung 13: Mannell-Zeichen
Thomas – Handgriff

Bei einer Verkürzung (Kontraktur) der


Beugemuskulatur kann das betroffene Bein nur
dann in die Neutral-Null-Stellung gebracht
werden, wenn das Becken kompensatorisch
nach ventral kippt. Die Kippung des Beckens
wiederum führt zu einer kompensatorisch
verstärkten Lendenlordose.

Der Patient liegt in Rückenlage auf der


Untersuchungsliege und wird gebeten, ein Knie
an die Brust zu ziehen. Dabei wird das Becken
wieder nach dorsal gekippt. Im Falle einer
Beugekontraktur des anderen Beines wird
dieses durch den Zug der verkürzten Muskeln
von der Unterlage abgehoben (siehe Abbildung
14). Anschließend wird die gleiche
Untersuchung am anderen Bein durchgeführt.
Abbildung 14: Thomas-Handgriff

Patrick – Zeichen
Das Patrick-Zeichen ist ein wichtiger Test in der Kinder-Orthopädie. Es handelt sich
dabei um einen recht unspezifischen Test bei Hüftaffektionen (Störungen des
Hüftkopfes wie z.B. eine Entzündung oder dem so genannten Morbus Perthes). Dieses

21
Zeichen wird auch „Vierer-Zeichen“ genannt, da sich bei gesundem Hüftgelenk die
Konfiguration einer liegenden „4“ ergibt.

Für die Untersuchung wird das Kind in Rückenlage auf der Untersuchungsliege
gelagert, ein Bein ist gestreckt, das andere im Knie gebeugt. Der Außenknöchel des
gebeugten Beines liegt oberhalb der Kniescheibe des gestreckten Beines. Das
Kniegelenk des gebeugten Beines sollte die Unterlage physiologischerweise fast
erreichen (siehe Abbildung 15, linke Abbildung). Der Abstand zwischen Kniegelenk und
Unterlage wird vermessen und mit der anderen Seite verglichen.

Bei positivem Patrickzeichen ist die Abduktion eingeschränkt, die Adduktoren sind
gespannt und das Kind empfindet Schmerzen bei weiterer Abduktion (siehe Abbildung
15, rechte Abbildung).

Abbildung 15: Patrick-Zeichen

Drehmann – Zeichen

Dieser Test ist recht unspezifisch. Er ist bei einer ganzen Reihe z.T. sehr
unterschiedlicher Erkrankungen positiv. Er wurde 1903 von seinem
Namensgeber G. Drehmann beschrieben.
Für diesen Test lagert man den Patienten in Rückenlage, beide Beine
sind dabei gestreckt. Bei einer Beugung im Knie- und Hüftgelenk kommt
es beim erkrankten Hüftgelenk schmerzbedingt zu einer zunehmenden
Abduktion und Außenrotation im Hüftgelenk, der Unterschenkel kreuzt
das gestreckt liegende Bein.
Abbildung 16: Drehmann-Zeichen

22
Axialer Stauchungsschmerz
Der Patient liegt auf dem Rücken, ein Bein ist
gestreckt, dass andere im Kniegelenk gebeugt und
im Hüftgelenk nach außen rotiert. Der Außenknöchel
des gebeugten Beines liegt oberhalb der
Kniescheibe des anderen Beines. Der Untersucher
umfasst mit beiden Händen den distalen
Oberschenkel und staucht ihn in axialer Richtung.
Schmerzen in der Leiste deuten auf eine
Hüftgelenkserkrankung, z.B. eine Koxarthrose hin;
Schmerzen bei Protheseträgern (TEP) auf eine
Implantatlockerung. Bei Bandscheibenschäden oder
rheumatischen Wirbelveränderungen geben die
Patienten Schmerzen im LWS-Bereich an.
Abbildung 17: Axialer Stauchungsschmerz

Beurteilung der Beckenstabilität

Durch Frakturen kann die Stabilität


des Beckenrings aufgehoben sein,
es handelt sich dann um sogenannte
„instabile Beckenfrakturen“. Die
Stabilität des Beckenrings kann
durch eine manuelle Untersuchung
überprüft werden.
Hierbei werden die Hände auf die
Spina iliaca anterior superior gelegt
und versucht das Becken
aufzuklappen („open book“) oder zu
komprimieren bzw. in der
Sagittalebene zu verschieben
(„vertikal shear“).

Abbildung 18: Beckenstabilität

23
Checkliste Becken und Hüfte
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben
• Möglichst wenige Fremdwörter verwenden
• „Guten Tag Herr/Frau .... , mein Name ist .... , und ich bin Medizinstudent/In an der Universität
Witten/Herdecke. Ich möchte jetzt einmal ihr/e Becken/Hüfte untersuchen und möchte Sie
deshalb bitten, die Hose auszuziehen und sich dann grade hinzustellen.“

b) Inspektion

Inspektion des stehenden Patienten

• Alles immer im SEITENVERGLEICH


• Schon beim Entkleiden kann man am Patienten möglicherweise Bewegungseinschränkungen und
Schonhaltungen beobachten
• Haltung/Beckenschiefstand
• Fußstellung (Rotationsfehlstellung des Schenkelhalses)
• Muskelatrophien
• Abschürfungen
• Blutergüsse
• Narben
• Abnorme Schwellungen
• Wirbelsäule
o LWS (Hyperlordose bei Beugekontraktur)
o Skoliose (Beckenschiefstand)
• Glutealfalten

Inspektion des Gangbildes

• Standbeinphase
• Schwungphase
• Symmetrie des Ganges
o Verkürzungshinken
o Schonhinken
o Versteifungshinken
o Hinken bei Muskelinsuffizienz (z.B. Trendelenburg – Zeichen)
o Hinken bei peripheren Lähmungen
 z.B. Steppergang (Peronäuslähmung (N. fibularis com) 3.Semester)

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null - Methode

• Alles immer im SEITENVERGLEICH


• Neutral – Null – Methode:
o Flexion – Extension 130° / 0° / 12°
o Abduktion – Adduktion 30°-45° / 0° / 25°-30°
o Innenrotation – Außenrotation 30°-45° / 0° / 40°-50°

d) Palpation

Palpation im Stehen (im Seitenvergleich)

• Achten auf Schmerzen und Temperaturunterschiede


• Spina iliaca anterior superior
• Christa iliaca
• Trochanter major
o Trochanterdruckschmerz bei Bursitis
o Enthesiopathien
o Höhenunterschied
• Tuberculum pubicum (erwähnen reicht im U-Kurs/OSCE)
• A. femoralis

24
Palpation im Liegen

• Auf die Seite legen und Hüften beugen lassen


• Spina iliaca posterior superior
• Tuber ischiadicum

e) Spezielle Untersuchungen / Tests

• Trendelenburg – Zeichen
• Duchenne – Zeichen
• Mennell – Zeichen
• Thomas – Handgriff
• Patrick – Zeichen
• Drehmann – Zeichen
• Axialer Stauchungsschmerz
• Beurteilung Beckenstabilität

25
Kniegelenk

26
Inspektion
Allgemein sollte zunächst auf Einschränkungen (benötigt Pat. bereits Gehhilfen?) in der
Beweglichkeit des Patienten geachtet werden.

Gangbild
• Ist es harmonisch, flüssig und rhythmisch oder hinkt der Patient
• Ausgeglichene Standbein – Schwungbeinphase?
• Gerade Beinachse oder besteht
o Genu varum oder Genu valgum
o Genu recurvatum oder Genu antecurvatum

Beinachsen
Beurteilung der Beinachsen erfolgt im Stehen; der Untersucher steht hinter dem
Patienten. Dabei wird die Achse zwischen Hüftkopf- und Sprunggelenkszentrum im
Bezug zum entsprechenden Kniegelenkkompartiment beurteilt und der belastete
Knieanteil beschrieben:
• Achse kreuzt das Kniegelenk zentral: Gerade Beinachse
• Achse kreuzt das laterale Kniekompartiment: X-Beinachse
• Achse kreuzt das mediale Kniekompartiment: O-Beinachse
Merkspruch: „O, (v)warum hab ich nur O-Beine?“

Unterschieden werden Stand – und Belastungsachse.


• Standachse: Beurteilung der Beinachse bei durchgestreckten Kniegelenken
• Belastungsachse: Beurteilung der Beinachse bei 30° gebeugten Kniegelenken

Anschließend betrachtet man die Kniegelenke im Seitenvergleich.


Bestehen:
• Symmetrie?
• Schwellungen (z.B. durch Ödeme. Hämatome, Deformitäten, Tumore etc.)?
• Rötungen (z.B. durch Entzündung)?
• Narben (Hinweise auf ältere Operationen)?
• Muskelatrophien?
• Zudem: Kniescheiben symmetrisch und auf gleicher Höhe?

Abbildung 19: Beinfehlstellungen

27
Neutral – Null – Methode
Im Kniegelenk gibt es zwei Bewegungsebenen:

1. Beugung – Streckung (in der Sagittalebene, um die Transversalebene)


2. Innenrotation (IRO) – Außenrotation (ARO) (in der Frontalebene, um die
Sagittalebene)

Beugung – Streckung:

Abbildung 20: Flexion-Extension (Muster)

Merke: Physiologischer Bewegungsumfang: Flexion-Extension 120°-150° / 0° / 5°-10°

Abbildung 21: Flexion-Extension

Innenrotation – Außenrotation:

Eine Rotation der Tibia gegen das Femur ist nur in Beugestellung möglich, wenn die
Kreuzbänder die geringste Spannung aufweisen. Bei der Innenrotation werden die
Kreuzbänder umeinander gewickelt. Deshalb ist der Umfang der Innenrotation (10°)
wesentlich geringer als der der Außenrotation (30°).

Merke: Physiologischer Bewegungsumfang: IRO – ARO 10° / 0° / 30°

28
Palpation
Folgende Strukturen sind hilfreiche „Landmarken“ zur Orientierung und Untersuchung
des Kniegelenks, um Beschwerden zu lokalisieren und zu beschreiben, sowie zur
Planung operativer Zugänge.

Dabei den Patienten auf eine Untersuchungsliege setzen oder in Rücklage mit
rechtwinklig angestellten Beinen hinlegen lassen.

• Gelenkspalt (am besten tastbar, wenn Knie ein wenig bewegt wird)
• Patella (Apex, Basis)
• Femur:
o Condylus medialis und lateralis
o Facies patellaris (bei gebeugtem Knie tastbar)
o Epicondylus medialis und lateralis
o M. quadriceps femoris, v.a. M.rectus femoris
o MPFL ( = mediales patello-femorales ligament)
• Tibia:
o mediales und laterales Tibiaplateau
o Tuberositas tibiae
o Ligamentum patellae
o Margo anterior und medialis und Facies medialis
o Pes anserinus

Abbildung 22: Knie von zentral lateral und von medial

• Menisken:
o Lateraler Meniskus (schwer zu tasten...)
o Medialer Meniskus  passive Innen/Außenrotation, andere Hand tastet
den Gelenkspalt (auch nicht einfach zu tasten)
• Seitenbänder:
o Laterales Seitenband (gut tastbar)
o Mediales Seitenband (schlecht tastbar)
• Weitere Strukturen:
o Fossa poplitea
 A. poplitea
 Bakerzyste?
o Caput fibulae

Sehnen der Mm. Satorius, gracilis, semitendinosus, semibranosus und biceps femoris

29
Schwellung:
• Erguss = intrakapsuläre Flüssigkeitsansammlung (z.B. Hämarthros nach
Kreuzbandruptur oder Reizerguss bei Arthrose)
• Kapselschwellung = Verdickung der Kniegelenkskapsel (z.B. bei Rheuma)

Abbildung 23: Schwellungen im Kniegelenk

Untersuchung und Tests

Patella
„Tanzende“ Patella
Zur Differenzierung eines intraartikulären Ergusses von
einer Kapselschwellung kann der Tanzende – Patella –
Test herangezogen werden. Hierbei werden die durch die
Ergussbildung vorgewölbten Rezessi bei gestrecktem
Kniegelenk ausgestrichen. Der dadurch steigende Druck in
der Gelenkkapsel hebt die Patella nach ventral vom
Gelenk ab. Bei der Palpation mit dem Zeigefinger (die
Rezessi müssen dabei durch den Druck mit Daumen und
Mittelfinger komprimiert bleiben!!!) entsteht das „Tanzen“
der Patella auf dem serösen Untergrund.
Abbildung 24: Tanzende Patella

Kniescheibengleitlager

30
Patellofemoraler
Verschiebeschmerz/
Zohlenzeichen
• Verschieben der
Kniescheibe löst bei
synovialitschen Reizprozessen,
z.B. bei Retropatellararthrose,
Schmerzen aus.

Abbildung 25: Patella, Zohlenzeichen

Meniskentests:

Böhler – Zeichen
Schmerzen im Gelenkspalt bei
• Varusstress  Innenmeniskusläsion
• Valgusstress  Außenmeniskusläsion

Steinmann I:
Schmerzen im Gelenkspalt bei Unterschenkelrotation
• Innenrotation  Außenmeniskus
• Außenrotation  Innenmeniskus

Abbildung 26: Steinmann I

Steinmann II
Wandernder Schmerz im Gelenkspalt bei zunehmender Flexion

Payr – Zeichen
Patienten am besten in Schneidersitz setzen lassen und
dann (von vertikal) Druck auf das Kniegelenk ausüben 
Schmerzen bei Innenmeniskushinterhornverletzung

Abbildung 27: Payr - Zeichen

31
McMurray
Test für eine evtl. Meniskusläsion. Wird in Rückenlage
ausgeführt, dabei werden Kniegelenk und Hüfte stark
gebeugt.
• Außenrotation und Palpation des medialen
Gelenkspalts  Schmerz bei Innenmeniskusschaden.
Gesteigerter Stress durch zusätzliche Adduktion des
Unterschenkels.
• Innenrotation & Palpation des medialen Gelenkspalt 
Schmerz bei Außenmeniskusschaden Gesteigerter Stress
bei zusätzlicher Abduktion des Unterschenkels
Abbildung 28 McMurray Test

Seitenbänder
Die Überprüfung der Seitenbandstabilität erfolgt in Streckung und in 20°- 30° Beugung.
Hierdurch können akute Rupturen, chronische Instabilitäten festgestellt werden und eine
Beurteilung der Bandstabilität bei Arthrose erfolgen.
Um die für den Test notwendige muskuläre Entspannung des Patienten zu erreichen,
muss das Bein sicher gehalten werden.

Innenband: Valgusstress bei Streckung und bei 20° - 30° Flexion

Abbildung 29: Valgusstress gestreckt und bei 20° - 30°

Außenband: Varusstress bei Streckung und bei 20°- 30° Flexion

Abbildung 30: Varusstress gestreckt und bei 20° - 30°

32
Kreuzbänder

Lachmann-Test (für vorderes Kreuzband)


Die Untersuchung der Bandstabilität beginnt mit dem
Lachmann – Test, der in 20°- 30° Beugestellung
vorgenommen wird. Eine Hand umfasst den Tibiakopf, die
andere das distale Femur. Es wird versucht, den Tibiakopf
nach ventral zu verschieben, dabei achtet man auf das
Ausmaß der Verschiebung und darauf, ob die
Verschiebung allmählich abgebremst wird oder ob ein
ruckartiger Stopp, ein sog. „fester Anschlag“ besteht.
Der „harte Anschlag“ entsteht durch ein sich bei der
Ventralverschiebung der Tibia plötzlich anspannendes
vorderes Kreuzband.
Abbildung 31: Lachmann

modifizierter Lachmann
Unterscheidet sich von der Aussagekraft nicht gegenüber
dem „traditionellen“ Lachmann – Test, vereinfacht
allerdings das Untersuchen, wenn „kleine Hände auf
große Beine“ treffen...
Hierbei wird das Bein des Patienten über das Knie des
Untersuchers gebeugt (im 20°- 30° Winkel). Die eine
Hand des Untersuchers stabilisiert nun das Bein des
Patienten am distalen Femur während mit der anderen
Hand versucht wird, den Tibiakopf nach ventral zu
verschieben.
Abbildung 32: Modifizierter Lachmann

Schubladen-Test (für vorderes und hinteres Kreuzband)

Der Schubladentest wird in 90° Beugestellung vorgenommen. Dieser Test gelingt


aufgrund der Schmerzen bei einer frischen Verletzung meist nur bei einer älteren
Läsion. Der Untersucher setzt sich vorsichtig auf den Vorderfuß des zu untersuchenden
Beins und versucht, den Tibiakopf nach ventral (ventrale Schublade = Test für
vorderes Kreuzband) oder dorsal (hintere Schublade = Test für hinteres
Kreuzband) zu verschieben. Die Beurteilung erfolgt wie beim Lachmann- Test.

Abbildung 33: Vordere und hintere Schublade

33
Pivot-Shift-Test (für vorderes Kreuzband)

Das Knie wird beim Pivot-Shift-Test unter Valgusstress und Innenrotationsstress aus
der Streckung in die Beugung geführt. Bei fehlender vorderer Kreuzbandfunktion rollt
der laterale Femurkondylus auf dem Tibiaplateau nach dorsal und es kommt zu einer
Subluxation des lateralen Tibiakopfs nach ventral. Bei einer Beugestellung von ca.
50° kommt es zum ruckartigen Zurückschnappen des Tibiakopfes in die normale
Position. Dieses Phänomen ist häufig nur bei einem muskulär entspannten Patienten
auslösbar (wenn ihr die Gelegenheit bekommt, am besten am narkotisierten Patienten
üben...).

Abbildung 34: Pivot - Shift

Kniestabilität
In Bauchlage bei 90° Flexion. Vermehrte
Unterschenkelaussenrotationsfähigkeit bei hinterer
Knieinstabilität und Vorliegen einer posterolateralen
Kapselverletzung.

Das Ausmaß der Instabilität wird unterschieden in:


stabil, 1+ (3-5 mm), 2+ (5-7 mm) und 3+ (5-10 mm)

Abbildung 35: Kniestabilität

34
Checkliste Knie
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben
• Möglichst wenige Fremdwörter verwenden
• „Guten Tag Herr/Frau .... , mein Name ist .... , und ich bin Medizinstudent/In an der Universität
Witten/Herdecke. Ich möchte jetzt einmal (im Rahmen des OSCE) ihr Knie untersuchen und
möchte Sie deshalb bitten, die Hose auszuziehen und sich dann grade hinzustellen.“

b) Inspektion
• Alles immer im SEITENVERGLEICH !!!
• Schon beim Entkleiden kann man am Patienten möglicherweise Bewegungseinschränkungen und
Schonhaltungen beobachten
• Gangbild
o Ausgeglichene Standbein und Schwungbeinphase?
o Hinken?
o Hackengang und Zehengang?
• Schwellungen, Narben, Rötungen, Hämatome
o Schwellung umschrieben  Schleimbeutel
o Schwellung diffus  intraartikulär
• Symmetrie der Muskulatur, auf evtl. Atrophien achten
• Symmetrie und Höhe der Kniescheiben
• Mögliche Valgus- oder Varusstellung der Beine
• Genu recurvatum/antecurvatum?
• Kann der Patient die Knie beugen und ganz durchstrecken?

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null - Methode


• Flexion – Extension (aktiv): 120°-150°/0°/5°-10°
• Flexion – Extension (passiv): 160°/0°/15°
• Innenrotation/Außenrotation (bei gebeugtem Knie möglich): 30°-45°/0°/45°

d) Palpation
Patient auf Untersuchungsliege setzen lassen oder Rücklage mit rechtwinklig angestellten Beinen
• Gelenkspalt (am besten tastbar, wenn Knie ein wenig bewegt wird)
• Patella (Apex, Basis)
• Femur:
o Condylus medialis und lateralis
o Facies patellaris (bei gebeugtem Knie tastbar)
o Epicondylus medialis und lateralis
o M. quadriceps femoris, v.a. M.rectus femoris
o MPFL (=mediales patello femorales ligament)
• Tibia:
o Mediales und laterales Tibiaplateau
o Tuberositas tibiae
o Ligamentum patellae
o Margo anterior und medialis und Facies medialis
o Pes anserinus
• Menisken:
o Lateraler Meniskus (sehr sehr schwer zu tasten...)
o Medialer Meniskus  passive Innen/Außenrotation, andere Hand tastet den Gelenkspalt
(auch nicht einfach zu tasten)
• Seitenbänder:
o Laterales Seitenband (gut tastbar)
o Mediales Seitenband (schlecht tastbar)

35
• Weitere Strukturen:
o Fossa poplitea
 A. poplitea
 Bakerzyste?
o Caput fibulae
o Sehnen der Mm. Satorius, gracilis, semitendinosus, semibranosus und biceps femoris

e) spezielle Untersuchungen / Tests


• Tanzende Patella
• Menisken
o Böhler – Zeichen
o Steinmann I
o Steinmann II
o Payr – Zeichen
o McMurray
• Medialer Bandapparat (gestreckt und bei 20°-30°)
o Valgusstress
• Lateraler Bandapparat (gestreckt und bei 20°-30°)
o Varusstress
• Kreuzbänder
o Lachmann – Test
o Modifizierter Lachmann – Test
o Schubladentests
o Pivot – Shift – Test
• Kniestabilitäts- und Kapseltest

36
Fuß &
Sprunggelenk

37
Inspektion

Für die Inspektion des Fußes sollte der Patienten mindestens bis zum Knie entkleidet
sein.
Die Inspektion erfolgt im Gehen und Stehen im Liegen oder Sitzen.

Generelle Inspektion
Man sollte immer einen Blick auf das Schuhwerk des Patienten werfen, da Form und
Abnutzung erste wertvolle Hinweise auf mögliche Fehlhaltungen / - stellungen oder
sogar den Ursprung der Beschwerden geben können.
Außerdem sollte man sich die ganze untere Extremität bis zur Wirbelsäule anschauen,
um sich so etwaige Achsenabweichungen, die sich in einer Kettenreaktion letztendlich
im Fuß manifestieren, zu erschließen.
Bestehen:
• Schwellungen, Rötungen, Narben, Granulome?
• Fußsohlenschwielen und Hühneraugen (Clavi)?
• Symmetrie der Muskulatur / Atrophien (auch am Unterschenkel)?

Untersuchung im Stehen
• Form des Fußes unter Belastung von ventral und lateral:
o Senkfuß = Abflachung der medialen Längswölbung
o Plattfuß = Ganz eingesunkene Längswölbung
o Spreizfuß = Verbreiterte und eingesunkene vordere Querwölbung
o Hohlfuß = Überhöhung der Längswölbung und vermehrte physiol.
Verwindung
• Rückfuß von dorsal betrachtet:
o Knickfuß = Calcaneus in Valgusstellung
o Klumpfuß = Calcaneus in Varusstellung
• Zehenstellung:
o Die Zehen sollten den Boden berühren und beweglich sein
o Hallux valgus
o Krallenzehen
o Hammerzehen

Inspektion des Gangbildes


Hinken wird bei Lähmungen, Versteifungen oder Schmerzen beobachtet. Des weiteren
achtet man in der Stand- und Schwungbeinphase auf
• Störungen des normalen Abrollvorganges
• Verdrehung oder Verkantung des Fußes
Der Zehengang ist bei einer Trizepslähmung oder Achillessehnenriss nicht möglich.
Der Hackengang kann bei einer Fußheberlähmung nicht durchgeführt werden.

38
Neutral – Null – Methode

Oberes Sprunggelenk (OSG)


Die Dorsalextension / Plantarflexion (20°- 30° / 0° / 40° - 50°) erfolgt v.a. im oberen
Sprunggelenk (OSG). Den Bewegungsumfang untersucht man am besten bei
gebeugtem Knie, so wird die Spannung des M. gastrocnemicus ausgeschaltet. Genauer
und der physiologischen Funktion angepasst ist die Untersuchung im Stehen.
Da der mediale Fußrand durch das Längsgewölbe angehoben ist, orientiert man sich
am besten am lateralen Fußrand zur Winkelbestimmung.

Unteres Sprunggelenk (USG)


Die Supination / Pronation (60° / 0° / 30°) erfolgt um eine schräge Achse im USG und
den Nebengelenken. Da die Einwärtsdrehung (Supination) mit etwas Adduktion und
Platarflexion kombiniert ist, spricht man auch von der Inversion (der mediale Fußrand
wird angehoben!)
Die Auswärtsdrehung (Pronation) ist immer mit einer Abduktion und Dorsalflexion
verbunden, daher auch Eversion genannt (der laterale Fußrand wird angehoben!)

Mittelfußgelenke
Im Chopart – und Lisfrancgelenk sind besonders dorsoplantare Bewegungen möglich,
sie können eine Insuffizienz des USG teilweise ausgleichen.

Abbildung 36: Bewegungsumfänge

39
Palpation

Aus klinischer Sicht erfolgt die Palpation mit der Fragestellung nach Schwellungen und
Druckdolenz. Hierzu sollte der Patient sich am besten so auf die Untersuchungsliege
setzten, dass bei gestrecktem und auf der Untersuchungsliege aufliegendem Knie seine
Beine ab der Mitte des Unterschenkels über die Liege hinaus ragen.
Man beginnt am besten mit der Palpation des Innenknöchels (Malleolus medialis),
dorsal davon tastet man die Tibialis posterior Sehne. Der Außenknöchel (Malleolus
lateralis) ist das distale Ende der Fibula, unmittelbar hinter dem Knochen tastet man die
kräftigen Sehnen der Mm. fibulares (peronei).
Am Fuß bietet sich die Palpation vom Großzehen aus an, um am medialen Fußrand
entlang nach dorsal zu tasten und schließlich die Palpation am lateralen Fußrand
fortzuführen. Zuletzt erfolgt das Abtasten des Fußrückens.
Man tastet:
o Hallux
o Os metatarsale I
o Os cuneiforme mediale
o Os naviculare (gut in Pronation zu tasten)
o Talus Das Sprungbein nimmt den Raum zwischen Kahnbein und Innenknöchel
ein: Im Anschluss an den Taluskopf, der besonders in Pronation hervortritt,
lassen sich der Hals und Teile des Körpers zwischen Calcaneus und Knöchel
palpieren. Bei Plantarflexion kann man zwischen der Malleolengabel Teile der
Trochlea tali ertasten.
o Calcaneus Als besonders prominenten Punkt sucht man das Tuber calcanei auf,
welches sich an die Achillessehne anschließt.
o Os metatarsale V am lateralen Rand endet proximal mit einer Verbreiterung
o Os cuboideum kann in Supination zwischen Os metartarsale V und Calcaneus
getastet werden
o Mittelfußknochen II – IV lassen sich in der Tiefe des Fußrückens neben den
Sehnen der Zehenheber abtasten.
o Tarsometatarsalgelenke Über ihren Verlauf orientiert man sich am besten an
den Basen des I. und V. Mittelfußknochens

Besonders bei traumatischen Verletzungen und bei Verdacht auf Stoffwechselstörungen


(z.B. Diabetes mellitus)gehört das Ertasten der Fußpulse zum Standard der klinischen
Untersuchung.
Der Puls der A. dorsalis pedis ist am Fußrücken lateral der Sehne des M. extensor
hallucis longus tastbar, der Puls der A. tibialis posterior kann man medial zwischen
Knöchelbereich und Achillessehne tasten. Nur zur Vollständigkeit sei auch auf die
Überprüfung der Sensibilität (v.a. auf dem Fußrücken im 1. Interdigitalraum) in diesem
Zusammenhang hingewiesen.

Abbildung 37: Fußpulse

40
Untersuchungen und Tests

Funktionsprüfungen

Passive Supination
Damit wird der laterale Bandapparat überprüft

Frick – Test
Laterale Verschiebung des Talus, hiermit wird die Syndesmosenstabilität überprüft

Schubladentest
Dieser Test dient der Stabilitätsprüfung im OSG.
Man umgreift mit der einen Hand den
Unterschenkel des Patienten und ist der anderen
Hand dessen maximal plantarflektierten Fuß. Nun
versucht man den Unterschenkel in der
Sagittalebene zu verschieben.

Abbildung 38: Schubladentest

Thompson – Drucktest
Dazu sollte sich der Patient mit dem Bauch auf die Untersuchungsliege legen und die
Unterschenkel mindestens zur Hälfte über die Kante der Liege ragen lassen. Durch
Kompression der Wade erfolgt ein Zug auf die Achillessehne, der Fuß wird
plantarflektiert. Sollte die Flexion ausbleiben, so besteht der Verdacht auf eine
Achillessehnenruptur und der Test wäre positiv.

Abbildung 39: Thompson - Drucktest

41
Checkliste Fuß
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben!!
• Möglichst wenige Fremdworte verwenden
• „Guten Tag Herr / Frau … mein Name ist …Ich möchte jetzt einmal Ihre Füße untersuchen und
möchte Sie deshalb bitten, die Beine einschließlich der Knie frei zu machen und sich dann gerade
hinzustellen.“

b) Inspektion
• Alles immer im Seitenvergleich!!
• Schon beim Entkleiden kann man am Patienten möglicherweise Bewegungseinschränkungen und
Schonhaltungen beobachten.
• Schwellung, Rötung, Narben
• Fußsohlenschwielen und Hühneraugen
• Symmetrie der Muskulatur / Atrophien (auch am Unterschenkel)
• Überblick über die restliche Extremität und Hüfte
• Fußform:
o Senkfuß, Plattfuß, Spreizfuß, Hohlfuß, Knickfuß, Klumpfuß
• Stellung der Zehen
o Hallux valgus
o Krallenzehen
o Hammerzehen
• Gangbild
o Hinken
o Abrollvorgang
o Verdrehung / Verkantung des Fußes
o Zehengang (nicht möglich bei Trizepslähmung (S1) / Achillessehnenriss)
o Hackengang (nicht möglich bei Fußheberlähmung (L5, N. peroneus))

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null – Methode


• Oberes Sprunggelenk (OSG) gut bei gebeugten Knie zu untersuchen
o Dorsalextension
o Plantarflexion
• Unteres Sprunggelenk (USG)
o Inversion
o Eversion
• Chopart- und Lisfrancgelenk

d) Palpation
• Alles immer im Seitenvergleich!!!!
• Malleolus medialis und lateralis
• Tibialis posterior Sehne
• Sehnen des Mm- fibulares (peronei)
• Hallux
• Os metatarsale I – V
• Os cuneiforme mediale
• Os cuneiforme intermedius
• Os cuneiforme laterale
• Os cuboideum
• Os naviculare
• Talus
• Calcaneus
o Tuber calcanei
• Fußpulse
o A. dorsalis pedis
o A. tibialis posterior

e) Spezielle Untersuchungen / Tests


• Passive Supination (Prüfung des Bandapparates)
• Frick – Test: Laterale Verschiebung der Talus (Syndesmosenstabilität)
• Schubladen Test (OSG)

42
• Thompson Druck Test

Schulter

43
Inspektion

Die Inspektion beginnt beim Entkleiden des Oberkörpers des Patienten, wobei man
besonders auf einen harmonischen Bewegungsablauf und das Zusammenspiel der
Muskeln achtet.
Die Schultern müssen im Seitenvergleich von allen Seiten betrachtet werden.
Auf Folgendes sollte geachtet werden:

• Narben, Schwellungen, Hämatome, Prellmarken, Schürfungen


• Haltung der Schultern in Neutralsstellung (Schulterschiefstand?, Protraktion?)
• Asymmetrien der Schulterkontur
• Veränderungen der Muskulatur wie z.B. Atrophien
o M. infraspinatus
o M. supraspinatus
o M. deltoideus
o M. trapezius
o M. pectoralis
• Deformitäten wie z.B. ein Klavikulahochstand bei Verletzungen des
Acromioklavikulargelenks, oder eine fehlende Schulterwölbung bei
Schultergelenksluxation, oder eine Scapula alata
• Liegt ein Rundrücken vor?

Abschließend sollte man sich die schmerzhafte Stelle zeigen lassen.

Beispiele für Blickdiagnosen:

Abbildung 40: AC-Gelenksprengung Abbildung 41: SC-Gelenksprengung

Abbildung 42: Klavikulafraktur Abbildung 43: Bicepssehnenruptur

44
Neutral – Null – Methode
Im Rahmen der Bewegungsanalyse beurteilt man den passiven und aktiven
Bewegungsumfang.. Es bewährt sich dem Patienten die Bewegungen vorzumachen.

• Abduktion / Adduktion: 180° / 0° / 20° - 40°


• Flexion / Extension: 180° / 0 ° / 30 ° - 50°
• Innenrotation / Außenrotation in 40° - 60° / 0° / 95°
Adduktion:
• Innenrotation / Außenrotation in 70° / 0° / 70°
Abduktion:

Abbildung 44: Bewegungsumfänge Schulter

Den passiven Umfang testet man mittels des Handgriffs nach Codman (Tests)

Zur orientierenden Untersuchung des Ausmaßes der


aktiven Schultergelenksbeweglichkeit im Seitenvergleich
ist die Durchführung von Komplexbewegungen sinnvoll.
Hierzu gehören der Schürzengriff und Nackengriff,
sowie der Griff zur kontralateralen Seite. Die
Symmetrie der Schulterbewegung und seitenungleiche
Bewegungsausmaße sind so leicht feststellbar. Auch
hier ist es sinnvoll diese Bewegungen dem Patienten
vorzumachen.
Abbildung 45: Schürzen-und Nackengriff

Palpation

Die Palpation ist am besten am aufrecht sitzenden Patienten durchzuführen. Zu achten


ist zusätzlich auf Druckdolenz, Hauttemperatur, Verhärtungen, Schwellungen.
Es bietet sich an, bei der Untersuchung eine Reihenfolge einzuhalten, z.B. von medial
nach lateral.

• Muskeltonus

45
o M. deltoideus
o M. infra- und supraspinatus
• Klavikula
o Fossa jugularis in Incisura jugularis sterni
o Extremitas sternalis
 Art. sternoclavicularis (SC-Gelenk)
o Extremitas acromialis
 Art. acromioclavicularis (AC-Gelenk)
 Bei Elevation des adduzierten Armes leicht palpabel
 Passive Bewegung  AC – Gelenksinstabilität
 Klaviertastenphänomen auslösbar (s.u.)

Bei AC – Gelenkssprengungen, mit vollständiger


Zerreißung des acromioclavikularen und
coracoclavikularen Bandapparates, kann bei Druck von
kranial auf das laterale Clavikulaende eine temporäre
Reposition des Schlüsselbeines erfolgen
(Klaviertastenphänomen).

Abbildung 46: Klaviertastenphänomen

• Akromion
• Skapula
o Spina scapula
o Margo medialis
o Angulus inferior
o Margo lateralis
o Processus coracoideus
 Man tastet ungefähr zweieinhalb Zentimeter von der Vorderkante
des Schlüsselbeins und an der tiefsten Stelle der
Schlüsselbeinkonkavität nach unten. Der Proc. coracoideus ist nach
vorn und lateral gerichtet. Er ist bedeckt vom Vorderrand des M.
deltoideus und von Anteilen des M. pectoralis major. Er ist als
rundlicher knöcherner Widerstand in der Tiefe zu tasten.
• Humerus
o Tuberculum majus
o Tuberculum minus
o Sulcus intertubercularis (liegt bei etwa 30° Innenrotation genau ventral)

46
Untersuchungen und Tests

Handgriff nach Codman


Vermittelt einen sehr guten palpatorischen Eindruck. Dabei
steht der Untersucher hinter dem Patienten. Die kontralaterale
Hand wird derart auf die Schulter des Patienten gelegt, dass
der Daumen die Skapula unterhalb der Spina fixiert. Die
Zeigefinger liegen auf der Coracoidspitze, die übrigen
Langfinger vor dem Akromion. Die gleichseitige Hand führt den
Arm des Patienten systematisch nach allen Richtungen. Dabei
werden Krepitationen, Schnappphänomene, lokale
Schmerzangaben bei gezielter Palpation erfasst.
Abbildung 47: Handgriff nach Codman

Stabilitätstests

Sulkustest
Der Untersucher zieht den entspannten Arm des Patienten
nach distal. Am besten die Hand des Patienten bei gebeugten
Ellenbogengelenk auf die Schulter des Untersuchers legen
lassen. Eine Instabilität zeigt eine deutliche Delle unterhalb
des Akromions.
Abbildung 48:Sulcustest

Schubladentest
Für den vorderen und hinteren passiven Schubladentest greift
die linke Hand des Untersuchers zur Stabilisierung die
Klavikula und den oberen Skapularand, die rechte Hand
bewegt die Schulter bzw. den Humeruskopf nach ventral und
dorsal. Eine deutliche Ventral – und Dorsalverschieblichkeit
des Schulterkopfes mit und ohne Schmerz deutet auf eine
Instabilität hin.

Abbildung 49: Schubladentest

Funktionstests der langen Bizepssehne

Yergason – Test
Der Arm des Patienten liegt dem Körper an und ist im
Ellenbogengelenk rechtwinklig gebeugt. Die rechte Hand
des Untersuchers fasst den Unterarm des Patienten wie
zum Gruß. Gegen den Widerstand der Hand des
Untersuchers soll der Patient den Unterarm supinieren.
Dabei kommt es zur isolierten Anspannung der langen
Bizepssehne.

47
Abbildung 50: Yergason-Test
Palpationstest
Schmerzauslösung durch Palpation der Bizepssehne im Sulkus unter rotierenden
Bewegungen

Überprüfung der Rotatorenmanschette


Schmerzen, Kraftverlust und eine Einschränkung in der Beweglichkeit sind die
Symptome der Rotatorenmanschettenruptur.

M. infraspinatus – Test
Die Arme des Patienten sind um 90° gebeugt und liegen
eng am Oberkörper. Die Hände des Untersuchers liegen
dabei jedoch auf der Handaußenfläche des Patienten.
Dieser wird gebeten eine Außenrotation in der Schulter
gegen den Widerstand des Untersuchers zu vollziehen.
Der Untersucher achtet dabei auf mögliche Schmerzen
oder eine Kraftminderung.
Abbildung 51: Infraspinatus-Test

M. subscapularis – Test / Lift – Off – Test


Bei dieser Untersuchung hält der Patient den Arm um 90°
gebeugt und die Hand des Patienten ist vor dem Körper.
Der Patient wird gebeten, die Hand gegen einen
Widerstand zum Körper hin zu führen. Der Patient führt
dabei eine aktive Innenrotation durch. Gelingt dies nicht, so
liegt eine Schwäche des M. subscapularis vor.

Beim Lift – Off Test legt der Patient den gebeugten Arm auf
seinen Rücken. Die Handaußenfläche liegt dem Rücken auf.
Der Arm ist in dieser Position innenrotiert. Der Untersucher
bittet den Patienten den Arm vom Rücken nach dorsal
wegzudrücken. Der Untersucher übt dabei einen
angemessenen Gegendruck aus. Hat der Patient eine
Ruptur des M. subscapularis so kann er diese Bewegung
nicht adäquat vollziehen.
Abbildung 52: Subscapularis-Test

Jobe Test
Dieser Test überprüft die Haltefunktion des M.
supraspinatus. Der Patient hält dabei die gestreckten Arme
um 90° abduziert und um ca. 30° nach innen rotiert gegen
den Druck des Untersuchers. Der Test ist positiv wenn der
Patient dem vom Untersucher ausgelösten Druck nicht
standhalten kann.
Abbildung 53: Jobe-Test

48
Subakromiales Impingement

Die klinische Untersuchung zeigt drei charakteristische Befunde:


• Eine schmerzbedingte Elevationsschwäche zwischen 60° und 120° (painful arc)
• Eine endgradige passive Einschränkung von Abduktion und Innenrotation (dorsale
Kapselsteife)
• Bewegungsabhängige subakromiale Krepitationen (narbig entzündliche
Bursaveränderungen)

Durch spezielle Impingement – Tests kann die schmerzhafte Situation provoziert werden.

Test nach Neer


Der gestreckte, innenrotierte Arm wird bei fixierter Skapula
abduziert.

Abbildung 54: Test nach Neer

Test nach Hawkins und Kennedy


Ist eine Variation des Tests nach Neer, indem man in
mittlerer Flexionsstellung eine Innenrotation durchführt.

Abbildung 55: Test nach Hawkins & Kennedy

Untersuchung des Akromioklavikulargelenks (AC – Gelenks)

Horizontaler Adduktionstest
Nicht selten kommt es im AC – Gelenk zu degenerativen
Veränderungen (Arthrosen), die zu Schmerzen führen. Im
Rahmen des horizontalen Adduktionstests wird der Arm der
erkrankten Seite in 90° Abduktionsstellung horizontal zur
gesunden Seite hinüber gezogen.

Abbildung 56: Horizontaler Adduktionstest

49
Checkliste Schulter
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben!!
• Möglichst wenige Fremdworte verwenden
• „Guten Tag Herr / Frau … mein Name ist …Ich möchte jetzt einmal Ihre Schultern untersuchen
und möchte Sie deshalb bitten, den Oberkörper frei zu machen und sich dann gerade
hinzustellen.“

b) Inspektion
• Alles immer im Seitenvergleich!!
• Schon beim Entkleiden kann man am Patienten möglicherweise Bewegungseinschränkungen und
Schonhaltungen beobachten.
• Narben, Schwellungen, Hämatome, Prellmarken, Schürfungen
• Haltung der Schultern in Neutralsstellung (Schulterschiefstand?, Protraktion?)
• Asymmetrien der Schulterkontur
• . Atrophien:
o M. infraspinatus
o M. supraspinatus
o M. deltoideus
o M. trapezius
o M. pectoralis
• Deformitäten:
o Klavikulahochstand (Klaviertastenphänomen)
o fehlende Schulterwölbung (bei Schultergelenksluxation)
o Butepssehnenruptur
o Scapula alata
• Rundrücken?

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null – Methode


• Abduktion / Adduktion: 180° / 0° / 20° - 40° => auf Painful arc achten!!!
• Flexion / Extension: 180° / 0 ° / 30 ° - 50°
• Innenrotation / Außenrotation in 40° - 60° / 0° / 95°
Adduktion:
• Innenrotation / Außenrotation in 70° / 0° / 70°
Abduktion:
• Schürzengriff
• Nackengriff
• Griff zur kontralateralen Seite

d) Palpation
• Alles immer im Seitenvergleich!!!!
• Auf Druckdolenz und überwärmte Stellen achten!
• Muskeltonus:
o M. deltoideus
o M. infra- und supraspinatus
• Klavikula:
o Fossa jugularis in Incisura jugularis sterni
o Extremitas sternalis
o Extremitas acromialis
• Bei Elevation des adduzierten Armes leichter palpabel
• passive Bewegung => AC – Gelenksinstabilität
• Klaviertastenphänomen auslösbar? => AC - Gelenkssprengung
• Akromion
• Skapula
o Spina scapula
o Margo medialis
o Angulus inferior
o Margo lateralis
o Proc. Coracoideus
• Humerus
o Tuberculum minus

50
o Sulcus intertubercularis
o Tuberculum majus
o
e) Spezielle Untersuchungen / Tests
• Handgriff nach Codman
Stabilitätstests:
• Sulkustest
• Schubladentest
Funktionstest des langen Bizepssehne:
• Yeargoson – Test
• Palpationstest
Überprüfung der Rotatorenmanschette:
• M. infraspinatus – Test
• M. subscapularis – Test
• Jobe – Test
Subakromiales Impingement:
• erwähnen dass man beim Bewegungsumfang auf Painful arc geachtet hat!!
• Test nach Neer
• Test nach Hawkins und Kennedy
Überprüfung des AC – Gelenkes:
• Horizontaler Adduktionstest

51
Ellenbogen

52
Inspektion

Zunächst sollte man sein Augenmerk auf die Haltung der Arme legen.
Ein erstes Zeichen für eine Schonhaltung kann das fehlende Mitschwingen der Arme
beim Gang sein.

Bei Schmerzen im Ellenbogengelenk fixieren die meisten Menschen den Unterarm bei
leichter Flexion (80° – 90°) im Ellenbogengelenk, indem sie ihn an den Rumpf drücken.
Beim Entkleiden (mindestens Arme und Schultern) kann man auf mögliche
Bewegungseinschränkungen achten.

Am entkleideten Patienten sollte man die Konturen und die Haut der beiden Ellenbogen
vergleichen. Dabei achtet man auf jegliche Art von Asymmetrien, wie Schwellungen
(besonders des Olekranons), Rötungen, Narben und Hämatome.

Bei 90° gebeugten Arm sollten die drei anatomischen Landmarken des Ellenbogens,
das Olekranon und die beiden Epikondylen ein rechtschenkliges Dreieck bilden, bei
ausgestrecktem Arm sollten sie auf einer Linie liegen.

Bei voll gestreckten Armen achtet man auf Achsenabweichungen (ulnare oder radiale
Deviation). Wenn der Patient die Ellenbeuge vorzeigt, so stellt man eine Valgusstellung
zwischen Ober- und Unterarm fest, bei Männern physiologisch bis 10°, bei Frauen bis
20°. Gehen Abweichungen in Valgusrichtung über dieses Maß hinaus, so besteht ein
Cubitus valgus, in Varusrichtung ein Cubitus varus.

53
Neutral – Null – Methode

Der Bewegungsumfang im Ellenbogengelenk beträgt:


Ext / Flex: 0° / 0° / 150°, wobei v.a. bei Frauen auch eine Hyperextension von ca. 10°
möglich ist. Die Pronation / Supination des Unterarms wird bei 90° gebeugtem
Ellenbogengelenk bestimmt und umfasst normalerweise jeweils 80° - 90°. Der
abgespreizte Daumen dient als Zeiger für den Bewegungsumfang.

Abbildung 57: Bewegungsumfang Ellenbogen

Palpation

Man palpiert das um 90° gebeugte Ellenbogengelenk am sitzenden Patienten. Zur


Untersuchung des rechten Ellenbogens hält man den Unterarm mit der rechten Hand
fest und palpiert mit Daumen und Fingern der linken Hand. Dabei versucht man ´,
mögliche Druckschmerzen an den Epikondylen, am Olekranon oder am
Radiusköpfchen auszulösen.

Wie bei der Inspektion sollte man sich zunächst an den anatomischen Leitstrukturen
orientieren und diese aufsuchen. Dabei achtet man auf mögliche Druckschmerzen,
Überwärmung, Schwellungen, Krepitationen und Gelenkinstabilitäten im Bereich der
Epikondylen, des Radiusköpfchens und des Olekranons.

Das Radiusköpfchen findet man leicht ca. 2 cm distal des radialen Epikondylus und
den Unterarm passiv supiniert und proniert. Man spürt dann mit dem Daumen die
Drehbewegung des Radiusköpfchens durch die Haut

Nun palpiert man die Bursa olecrani über dem Olekranon. Eine akute Bursitis olecrani
ist sehr druckdolent. Finden sich beim Tasten in der Bursa dagegen schmerzlose

54
Knoten, so könnte es sich um Rheumaknoten bei Polyarthritis oder um Gichttophi
handeln.

In der Tiefe zwischen Olekranon und Epikondylus medialis ist der Nervus ulnaris zu
tasten, der bei Arthritiden oder Frakturen des Ellenbogengelenks in Mitleidenschaft
gezogen werden kann. Man kann den Nerv palpieren indem man ihn vorsichtig unter
den Zeige- und Mittelfinger rollt. Er fühlt sich weich, rund und röhrenförmig an.

Auf der ventralen Seite des Ellenbogens lassen sich die Sehnen des M. trizeps brachii
und des M. brachialis leicht tasten. Dabei kann es hilfreich sein, wenn der Patient aktiv
die Oberarmmuskeln anspannt.

Direkt neben der Sehne des M. biceps brachii findet sich die A. brachialis, deren Puls
man in der Tiefe sehr gut tasten kann.

Normalerweise würde noch eine Sensibilitätsprüfung, die Prüfung der Muskelkraft und
auch die der Reflexe anschließen.

Untersuchungen und Tests

Tennisellenbogen
Neben dem lokalen Druckschmerz
empfindet ein Patient mit einer
Epikondylitis radialis humeri
(„Tennisellenbogen“) auch
Schmerzen am lateralen Epikondylus,
wenn man ihn das Handgelenk oder die
Finger gegen Widerstand strecken
lässt.
Abbildung 58: Tennisellenbogen

Golferellenbogen
Bei der Epicondylitis ulnaris humeri
(„Golferellenbogen“) ist ein Druckschmerz am
medialen Epikondylus auslösbar und es werden
Schmerzen bei der Flexion des Handgelenks
empfunden.

Abbildung 59: Golferellenbogen

Stabilität des Bandapperates


Valgusstress bei 30° Beugung
Überprüfung des medialen Bandapparates

Varusstress bei 30 ° Beugung


Überprüfung des lateralen Bandapparates

55
Pivot - Shift – Test
Zur Überprüfung einer posterolateralen Instabilität oder eines posteromedialen
Impingements. Dabei steht der Untersucher am Kopfende der Untersuchungsliege und
suppiniert passiv den Unterarm des Patienten, übt gleichzeitig einen Valgusstress auf
das Ellenbogengelenk des Patienten aus und komprimiert dieses axial.

Abbildung 60: Pivot-Shift-Test

56
Checkliste Ellenbogen
a) Vorstellung
• Dem Patient immer klare Anweisungen geben
• Möglichst wenige Fremdworte verwenden
• „Guten Tag Herr / Frau …, mein Name ist … ich möchte jetzt einmal Ihre/n Hand/Ellenbogen
untersuchen und möchte Sie deshalb bitten, den Arm einschließlich Ellenbogen freizumachen.“

b) Inspektion
• Alles im Seitenvergleich!!
• Schon beim Entkleiden kann man am Patienten möglicherweise Bewegungseinschränkungen und
Schonhaltungen beobachten.
• Am gestreckten Arm: Achsenabweichung
• Am maximal gebeugten Arm:
o Epicondylus humeri medialis
o Epicondylus humeri lateralis
o Olecranon
o Schwellungen / Ergüsse
o Rötungen und Narben

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null – Methode


• Flexion / Extension: 150° / 0° / 0°– 10°
• Pronation / Supination: 80 ° - 90° / 0° /80° - 90°

d) Palpation
• Alles immer im Seitenvergleich!!
• Ellenbogen um 90° beugen, am sitzenden Patienten untersuchen
• Druckschmerzhaftigkeit
o Epikondylen
o Olecranon
o Radiusköpfchen
 Krepitation / Schmerzen bei Pronation / Suppination
• Bursa olecrani
o Schmerzen bei Bursitis
o Knötchen bei Rheuma und Gicht
• Nervus ulnaris (vorsichtig!)
• Sehne des Biceps brachii
• A. brachialis

e) Spezielle Untersuchungen
• Epikondylitis radialis humeri („Tennisellenbogen“  Schmerzen bei Extension gegen
Wiederstand)
• Epicondylitis ulnacis humeri („Golferellenbogen“  Schmerzen bei Flexion gegen Widerstand)
• Valgusstress bei 30° Beugung: Überprüfung des medialen Bandapperates
• Varusstress bei 30 ° Beugung: Überprüfung des lateralen Bandapperates
• Pivot - Shift – Test: Zur Überprüfung einer posterolateralen Instabilität oder eines
posteromedialen Impingements

57
Hand

58
Inspektion

Zur Inspektion der Hand lässt man am besten den Oberkörper des Patienten entkleiden.
Beim Entkleiden kann man schon auf Schonhaltungen und Bewegungseinschränkungen
achten.

Generelle Inspektion
Man inspiziert die Hand von palmar, dorsal, und lateral
Bestehen:
• Asymmetrien?
• Achsenabweichungen?
Achsenabweichungen können angeboren sein, aufgrund von Arthosen oder
Arthritis bestehen, Folge von Sehnenverletzungen oder einseitigen
Muskelatrophien (einseitiger Zug an einem Gelenk) sein
• Bestehen Rötung, Schwellungen, Hämatome und Narben?
• Wie ist das Hautkolorit?
• Wie ist die Behaarung?
• Wie sind die Fingernägel?
• Schweißneigung: Sind die Hände eher trocken oder feucht?
• Wie ist die Beschwielung?
Diese gibt eine Aussage über den Gebrauch und die Belastung der Hand

Inspektion des Muskelreliefs


Dabei helfen folgende Fragen:
• Ist die Muskulatur symmetrisch und gut ausgeprägt?
• Besteht eine Atrophie des Thenars oder Hypothenars?
Muskelatrophien sprechen für länger anhaltende Prozesse, z.B. als Folge von
• Schmerzbedingter Entlastung
• Erkrankungen der Muskulatur
• Ausfällen einzelner Nerven (z.B. Fallhand, Schwurhand, Krallhand) oder
Nervengruppen.

Die rheumatische Hand


Dies ist ein Sammelbegriff für vielfältige Veränderungen der Hand aufgrund
rheumatischer destruktiver Prozesse:

Abbildung 61: Rheumatische Hand

59
Neutral-Null-Methode

Dorsalextension/ Palmarflexion
60°-90°/0°/60°-90°

Ulnarabduktion/ Radialabduktion
40°/0°/25°-30°

Prüfung der maximalen Handspanne (Seitenvergleich)


(in cm)

Fingerkuppen- Hohlhand- Abstand (in cm)

Daumen:

radiale Abduktion (Abspreizung)


70° - 90°/ 0° / 0°

Daumenopposition bis zur Handfläche

palmare Abduktion 50° - 70°/ 0° / 0°

Abbildung 62: Bewegungsumfänge Hand

60
Palpation

Das distale Handgelenk und die Hand lassen sich am besten palpieren, wenn man sich
den Patienten gegenüber setzt, das Handgelenk mit den Daumen, Zeige-, und
Mittelfingern beider Hände umschließt und dann mit den Daumen von dorsal palpiert.
Dabei achtet man besonders auf Druckschmerzen und deren Lokalistaion, sowie auf
Überwärmung, Verhärtungen etc.

Knöcherne Strukturen

Die Palpation distal beginnend in Richtung


proximal:

• Phalanges distales
• DIP- (Distale Interphalangeal) Gelenke
• Phalanges mediae
• PIP- (Proximale Interphalangeal) Gelenke
• Phalanges proximales
• MCP- (Metacarpophalangeal-) Gelenke
• Os metacarpale
• Handwurzelknochen und Merkspruch
. A Scaphoid Some
B Lunatum Lovers
C Triquetum Try
D Os piriforme Positions
E Trapezium That
F Trapezoideum They
G Capitatum Can`t
H Hamatum Handle
• Proc. styloideus radii/ ulnae

Abbildung 63: Röntgenbild Hand

Sehnen
• palmar:
o radial:
 M.palmaris longus (radial)
 M.flexor digitorum
o ulnar:
 M.flexor carpi ulnaris
• dorsoradial:
o Tabatière (Foveola radialis):
Grube zwischen den Sehnen der Mm. extensores pollicis brevis et longus
o A. radialis, Os scaphoideum und Proc. styloideus radii sind zu tasten
• dorsal:
o Mm.extensores carpi ulnaris/ radialis

Arterien
• A.radialis
• A.ulnaris

61
Untersuchungen und Tests

Motorische Funktionsuntersuchungen
„Hand geben“
Um einen Eindruck über die Motorik und die Kraft zu bekommen überkreuzt der
Untersucher seine Arme und gibt den Patienten beide Hände.

Feingriff /Spitzgriff
Fingerkuppe von Daumen und Zeigefinger berühren sich. Erfordert Präzision,
Koordination und gute Zweipunktediskrimination

„Fingertapping“
Wie Feingriff nur dass die Fingerkuppe des Daumens alle Fingerkuppen nacheinander
berührt.

a) b)

Opposition kleiner Finger/ Daumen (a)

Schlüsselgriff (b)
Erlaubt größere Karftanwendung; ist auch bei wenig
opponierten Daumen möglich
Abbildung 64: Opposition und Schlüsselgriff

c) d)

Faustschluss (c)

Grobgriff (d)

Abbildung 65: Faustschluss und Grobgriff

Hakengriff
Der Patient wird gebeten seine Hände ineinander zu verhacken.

Untersuchungen zum Karpaltunnelsyndrom

Hoffmann- Tinel- Zeichen


Die Hand liegt leicht dorsalflektiert, mit Unterstützung einer
Unterlage, auf dem Tisch auf. Mit einem Reflexhammer wird
in Höhe des Handgelenks der N.medianus unterhalb des
Retinaculum flexorum beklopft.
positiv: ausstrahlende Parästhesien
Abbildung 66: Hoffmann-Tinel-Test

62
Flexionstest nach Phalen
Bei aufgestütztem Ellenbogen max. Flexion im Handgelenk
(mind. 60sec.)
positiv: ausstrahlende Parästhesien im Medianusgebiet

Abbildung 67: Flexionstest nach Phalen

Weitere Untersuchungen

Positives Flaschenzeichen
Zur Untersuchung einer N.medianus-Schädigung
(Ausfall M.opponens pollicis, Ausgleich M.adductor
pollicis (N.ulnaris)
Man lässt den Patienten eine Flasche umgreifen.
positiv: „Schwimmhaut“ legt sich infolge
ungenügender Abduktion des Daumens nicht an die
Rundung an
Abbildung 68: Flaschengriff

Froment-Zeichen
Hinweis auf eine N.ulnaris-Schädigung
Man fordert den Patienten auf ein Blatt Papier festzuhalten
positiv: Wenn es zu einer kompensatorischen Flexion des
Daumengliedes durch den M. flexor pollicis bei einem
Ausfall des M. adductor pollicis kommt
Abbildung 69: Froment-Zeichen

Finkelstein-Test
Der Daumen wird von den Langfingern umgriffen und die
Hand wird nach ulnar abduziert
Dies ist ein unspezifisches Zeichen für eine Tendosynovitis
der Mm.abd.pollicis longus/ extensor pollicis brevis.
positiv: Schmerzen/ Krepitation über Processus styloideus
radii
Abbildung 70:Finkelstein-Test

Neurologische Funktionsuntersuchungen
„Ich fiel vom Rad und schwor beim Median mir den Ulnar zu krallen“

Fallhand
Ausfall der Extensoren (N. radialis-Läsion)

63
Schwurhand
Ausfall der superficialen Flexoren und radialen profunden Flexoren bei
Faustschluss (N. medianus Läsion)

Krallhand
Ausfall der Mm. lumbricales/ interossei der ulnaren profunden Flexoren
bei Faustschluss (N. ulnaris-Läsion)

Abbildung 71: Fall-,Schwur- und Krallhand

Untersuchung der Durchblutung


Allentest
Zur Testung der Durchblutung der Hand durch die A.radialis und A.ulnaris (Arcus
palmaris)
Der Untersucher komprimiert die A.radialis und A.ulnaris. Dann wird der Patient gebeten
eine Faust zu machen und diese zu öffnen und zu schließen, bis die Hand blass wird.
Den Druck von einer der Arterien nehmen: Bei intakter Arterie kommt es zur Durchblutung
der Hand. Den Test mit der anderen Arterie wiederholen

64
Checkliste Hand
a) Vorstellung
• Dem Patienten immer klare Anweisungen geben
• Möglichst wenige Fremdworte verwenden
• „Guten Tag Herr/Frau …, mein Name ist … Ich möchte jetzt einmal Ihre Hand untersuchen und
möchte Sie deshalb bitten, den Oberkörper frei zu machen.

b) Inspektion
• Beim Entkleiden: Bewegungseinschränkungen und Schonhaltungen feststellbar?
• Achsenfehlstellungen
• Asymmetrien
• Rötung, Schwellungen, Hämatome und Narben
• Muskelrelief: Atrophien?
• Verdickte Sehnen? (Tendovaginitis)
• Deformitäten der Hand / der Finger?
• Behaarung
• Fingernägel
• Schweißneigung
• Beschwielung

Befunde bei rheumatischen Veränderungen der Hand:


• Unlnardeviation der Langfinger
• Knopflochdeformität
• Schwanenhalsdeformität
• 90/90 – Deformität
• Caput – Ulnae – Syndrom
• Spontane Sehnenruptur

c) Bewegungsumfang nach Neutral – Null – Methode


• Grob nach neutral Null Methode
• Dorsalextension / Palmarflexion: 60 ° - 90° / 0° / 60° - 90°
• Radialabduktion / Ulnarabduktion: 30° - 40° / 0° / 25° - 30°
• Prüfung der max. Handspanne
• Fingerkuppen – Hohlhand – Abstand
• Daumen:
• radiale Abduktion: 70° - 90° / 0° / 0°
• Daumenopposition bis zur Handfläche
• palmare Abduktion: 50° - 70° / 0° / 0°
• Die Beweglichkeit der einzelnen Fingergelenke sollte einfach mit der eigenen Hand abgeglichen
werden

d) Palpation
Auf Druckschmerzhaftigkeit achten
• Phalanges distales
• DIP- (Distale Interphalangeal) Gelenke
• Phalanges mediae
• PIP- (Proximale Interphalangeal) Gelenke
• Phalanges proximales
• MCP- (Metacarpophalangeal-) Gelenke
• Os metacarpale
• Os scaphoideum
• Os lunatum
• Os triquetum
• Os piriforme
• Os trapezium
• Os trapezoideum
• Os capitatum
• Os hamatum

65
d) spezielle Untersuchungen / Tests
• Motorische Funktionstests der Hand
o “Hand geben”
o Feingriff
o “Fingertapping”
o Opposition kleiner Finger / Daumen
o Schlüsselgriff
o Grobgriff
o Faustschluss
o Hackengriff
• Karpartunnelsyndrom
o Hoffmann – Tinel – Zeichen
o Flexionstest nach Phalen
o Flaschenzeichen
o Fromment - Zeichen
• Finkelsteintest
• Neurologische Untersuchungen:
o Fallhand
o Schwurhand
o Krallhand
• Allentest

66
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Netter: Netters Orthopädie, Thieme – Verlag, Seite 395
Abbildung 2: Netter: Netters Orthopädie, Thieme – Verlag, Seite 397
Abbildung 3: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 329
Abbildung 4: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 23
Abbildung 5: Benninghof: Anatomie, Band 1, Urban & Schwarzenberg – Verlag, Seite 178
Abbildung 6: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 333
Abbildung 7: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 453
Abbildung 8: Netter: Netters Orthopädie, Thieme – Verlag, Seite 401
Abbildung 9: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 469
Abbildung 10: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 22
Abbildung 11: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Becken
Abbildung 12: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 13
Abbildung 13: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Becken
Abbildung 14: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 21
Abbildung 15: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 476
Abbildung 16: Roth, Orthopädische Befunde, Springer – Verlag, Seite 155
Abbildung 17: Unbekannt, aus altem Skript übernommen (Skript SS 2005)
Abbildung 18: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Becken
Abbildung 19: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 16
Abbildung 20: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 21: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 22: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 23: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 497
Abbildung 24: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 25: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 26: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 27: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 28: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 29: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 30: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 31: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 32: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 33: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 34: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 35: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Knie
Abbildung 36: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1224
Abbildung 37: Füeßel, Middeke: Duale Reihe und klein. Untersuchung, MLP – Verlag, Seite 322
Abbildung 38: Roth, Orthopädische Befunde, Springer – Verlag, Seite 214
Abbildung 39: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1223
Abbildung 40: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Schulter
Abbildung 41: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Schulter
Abbildung 42: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Schulter
Abbildung 43: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Schulter
Abbildung 44: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1093
Abbildung 45: Füeßel, Middeke: Duale Reihe und klein. Untersuchung, MLP – Verlag, Seite 345
Abbildung 46: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1116
Abbildung 47: Unbekannt, aus altem Skript übernommen (Skript SS 2005)
Abbildung 48: Roth, Orthopädische Befunde, Springer – Verlag, Seite 71
Abbildung 49: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 398
Abbildung 50: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1117
Abbildung 51: Bickley: Bates’ großes Untersuchungsbuch, Thieme – Verlag, Seite 513
Abbildung 52: Unbekannt, aus altem Skript übernommen (Skript SS 2005)
Abbildung 53: Netter: Netters Orthopädie, Thieme – Verlag, Seite 111
Abbildung 54: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 398
Abbildung 55: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 398
Abbildung 56: Unbekannt, aus altem Skript übernommen (Skript SS 2005)
Abbildung 57: Henne-Bruns, Dürig, Kremer: Duale Reihe Chirurgie, MLP – Verlag, Seite 1143
Abbildung 58: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 59: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 60: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 61: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 437
Abbildung 62: Niethard, Pfeil: Duale Reihe Orthopädie, MLP – Verlag, Seite 20
Abbildung 63: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 64: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 65: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 66: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 67: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 68: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 69: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 70: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand
Abbildung 71: Übernommen aus: Skript Untersuchungskurs 2010/11, Uni W/H, Kapitel Hand

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