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KONIGLICHE MUSEEN ZU BERLIN

MIL T
EKGEBNlSSE DER AUSGRABUNGEN UND UNTERSUCHUNGEN
SEIT DEI1 JAHRE 1899

HERXUSGEGEREX

vox

THEODOR WIEGAND

BAND I HEFT IV
KAP MONODENDRI
DER\POSEIDONALTAR'BEI
\'ON

.ARXIIN V O N G E K K A N

BEKLIN
DRUCK U N D VERL.\G V O N G E O R G REIMER
1913
KONIGLICHE MUSEEN ZU BERLIN

DER POSEIDONALTAR
BEI KAP MONODENDRI

ARMIN VON GERKAN

MIT 27 TAFELN U N D r t ARBIL1:)USGEN TM TEST

.C I

HEKLIN

DRUCKUXIIVERLAGVOKGEORG REIMER

191 5
D em Heft über das Delphinion in Milet folgt das über den I'oseidonaltar bei Kap JIono-
den&, weil dieses Hauwerk die einzige vollständig bekannte Analogie zu tlem Altar
des Delyhinion bietet, von dem nur die Eckakroterien erhalten sind.
I)as 3Ianiiskript und die Vorlagen für Tafel I-XXV und für die 'Texta1,bildiingen hat
Xrmin von Gerkan im Frühjahr IgI4 druckfertig abgeliefert ; einige tler Iichtdrucke
und Zinkätzungen sowie die von Friedrich Krischen nach seinen .Angaben gezeichneten
Vorlagen für Tafel XYVI und XXVII hat er im Juli I 914 noch selbst qesehen iind gut-
geheißen; dann mußte er beim Ausbnich des Krieges als russischer Resen-eofiizier nach
Kußland zurückkehren. Der Druck hat also ohne Mitwirkung des Verfassers durchgeführt '

werden müssen. Ila auch der Herausgeber durch militärische Einberufung verhindert war,
- hat Hermann \Vinnefeld die Arbeit überwacht.
Abb. I. Ansicht von Osten.

I. LAGE DES ALTARS UND AUSGRABUNG.


Die gewaltige schräge Kalksteinplatte, welche die Hauptmasse der hlilesischen I-Ialbinsel bildet, senkt
. sich von ihrem gegen zoo m hohen Nordrande bei Akkiöi ganz allmählich nach Süden, wo schließlich die
flache Felsküste, von eincm Kranz von Klippen umgeben, sich nur wenig über den Xlccresspicgel erhebt.
Der Felsboden besteht aus dichtem spröden Kalkstein von muscheligem Bruch und ist in seinen oberen
Schichten durch Spaltenbildung, Verwitterung und Pflanzenwuchs in zahllose Schollen und Splitter zer-
rissen. Auf dieser Oberfläche, mit Ausnahme einiger Täler und geschützter Stellen, konnte sich keine aus-
giebige Humusschicht bilden, und dementsprechend hat sich nur eine dürftige Buschvcgetation entwickelt.
Die Südwestspitze jenes Gebiets schiebt sich weit ins Meer vor: der lange flache Streifen verschwindet scholl
bei geringer Entfernung unter dem Horizont, und nur ein einsamer Wachholderbaum 1) erhebt sich, weithin
sichtbar, auf seinem Ende und dient der Küstenschiffahrt als eine der wichtigsten Landmarken dieser Gegend.
Von diesem Baume leitet sich daher auch der moderne Name des Kaps, Kavo Klado oder ~Ionodendri,
her; im Altertum hieß es K a p Poseidionund galt als Grenze zwischen Ionien und Karien a), und als Land-
marke diente einstmals der weißschimmernde Marmoraltar, auf dessen Trümmern der Bauni jetzt \C.urzel
geschlagen hat.
K a p Monodendri liegt auf 3T0 20' 58" nördlicher Breite und 270 12' 57" östlicher Länge 3 ) und ist
etwa sieben Kilometer von Didyma entfernt. Von einem antiken Wege dorthin ist gegenwärtig nichts mehr
zu bemerken, doch führte er vermutlich nördlich von dem nach Südwesten streichenden lIöhenzuge übCr

Junipe-
3) (Sibth. & Sm.), großfrüchtiger Wachholder. Für die genaue botanische Bestimmung sei Herrn Prof.
K. R Kupfer in Riga hiermit der lebhafteste Dank abgestattet.
') S b b o n X N 632, 651.
3) Nach P. Karte der hlileaischen Halbinsel.
Milet I.
Monastiraki an der Bucht Kalamaki vorbei, d a längs diesem Wege verhältnismäßig viel antike Reste zu
finden sind; der moderne Pfad zieht sich weiter südlich durch eine Talmulde und erreicht das hiccr zuerst
beim kleinen Doppclhafen t a Tiganakia. - Entsprechend dem geschilderten Charakter der Landschaft
konnte die Verschüttung des Altars nicht bedeutend sein: sie bestand nur zum geringsten Teil aus I Iumus-
erde, die vom Winde herangeweht und durch Pflanzenwuchs entstanden war, und die weitaus überwiegende
Xfasse bildete die ehemalige Kernfüllung des Oberbaues - Kalksteinbrockcn und weißer Ton -, die sich
nach dcr Zerstörung übcr die Fundamente ausgcbreitct hatte. Vom Süden und Westen konnten Wellen das
Erdreich auswaschen und die kleinen Steine forttragen; diese Seiten, die halbe Ostseite, sowie etwa 6 ni der
Nordseite von der Nordwestecke an, waren daher auch stets sichtbar und der Verwitterung und Zerstörung
ausgesetzt (Abb. g. 12). Nur nach Norden und nach Nordosten bedeckte der niedrige Schutthügcl das
Mauerwerk; sein Scheitelpunkt, von dem Wachholdcrbauni gekrönt, cntspriclit ungefähr der ehemaligen
Altaroberfläche, und übcr den Fundamcnträndern betrug die Verschüttung nur wenig mehr als I m, um
dann rund 4 m landeinwärts ganz aufzuhören.
Die Ausgrabung war infolgcdesscn sehr-einfach und konnte vom 29. Januar bis zum 14. Februar 1913
in 12 Arbcitstagcn mit durchschnittlich 10Arbeitern durchgeführt werden (vgl. Tafcl VI). Es wurde zunächst
mit der Freilegung der Fundamente im Osten begonnen. Dort fanden sich, meist verstreut herumliegend,
die wenigen Werkstücke von der Ostscitc und vom kleinen eigentlichen Opfcraltar. Einige Stücke der unteren
Flachschichten und eine.Fußbodenplatte waren in später Zeit zu einer kurzen, nach Osten hin verlaufenden
Mauer zusammengefügt worden. Beim Fortschreiten der Arbeit fand sich eine gleichartigel parallel laufcndc
Mauer etwas nardlich vom Altar, die zwei Mauerfüllstcinc und einen bereits frülicr sichtbaren Eckquader
enthielt. Die Mauern sind auf dem Situationsplan durch punktierte Linien angedeutet, sie sind im verlauf
der Grabung aufgelöst worden. Zwischen den Mauern kamen noch einige Spiegelquadern, Füllsteine und
die Eckbdtrönung des Altars zum Vorschein. Die FundhBhe entsprach durchaus dem ursprünglichen Niveau
der Anlage, etwa der Oberkante des Fundaments oder nicht ganz der ~ u t h ~ n t c r i a - O b e r f l ä c h eNur
. im
Süden, wo auch im Altertuni das Fundamentmauerwerk sichtbar gewesen war, lag sie etwas tiefer. Die
Fortsetzung der Ausgrabung längs der Nordseite des Altars brachte zunächst, neben kleineren Fragmentenl
eine F ~ ß b o d e n ~ l a t t e .Dann aber kamen, in ausgesprochener Sturzlage, zusammenhängende Partien des
oberen Abschlußprofils zum Vorschein : dem Gebäude zunächst die Bruchstücke der obersten Deckplatte,
die sich beim Sturz bis zur Fundamentoberkante ins Erdreich eingebohrt hatten, etwas weiter und höher
die lange Reihe der zerschellten Eierstäbe und darüber in spärlichen Resten die oberste Quaderschicht
mit dem ~ e r l s t a b . An der einspringenden Ecke fanden sich die Bruchstücke vom zweiten Eckakroterion
des Altars, eine grofle Perlstabplatte und eine kleinere Volute vom Treppenaufgang, alle an den e n t -
sprechenden Stellen in F d a g e .
Eine vollständige Abräumung des Schutthügels auf dem Altar selbst rnußte schon mit Rücksicht
auf den Baum unterbleiben, umsomehr als ein Einschnitt von der Ostseite her die n6tige Aufklärung über
die Art der Kernfüllung brachte. !$hließlich blieb noch übrig, die Umgebung der Anlage zu untersuchen.
Zu diesem Zwecke wurde ein Versuchsgraben von rund 2 0 m Länge bis zu einer umgestürzt liegenden runden
Statuenbasis im Norden angelegt, sowie ein zweiter kürzerer weiter westlich: beide blieben vollkommen
resultatlos1 d a schon wenige Zentimeter unter der Moosdecke der Felsboden zutage trat. . Die Arbeit wurde
darauf mit dem Transport der nicht in situ befindlichen Werkstücke über den Hafen Kovella zum Stations-
haus in Jeronda abgeschlossen.
Bei dem Mangel einer ausgiebigen Vers~hilttungist auch das fast vollständige Fehlen von Einzclfunden
nicht weiter auffallend. Erwähnt worden ist bereits die Statuenbasis, deren Lage zum Altar der Situations.
plan und die Abb. I und 4 veranschaulichen. Die zylindrische Basis (Abb. 2 ) ist unvollendet geblieben; ihre
Außenhaut ist rauh und unter dem Einfluß des scharfen Seewindes stark venvittert. Die Oberfläche zeigt
eine ovale Standspur von I I,OCm Tiefe, die sorgfältig ausgearbeitet ist und verniuten Iäßt, daß die Basis
mit der zugehörigen Statue tatsächlich aufgestellt
- gewesen war. Die Art der Aufstellung mittels einer ein-
gelassenen, mit Blci vergossenen Standplatte von verhältnismäßig kleinen Abmessungen ist charakteristisch
für archaische Marmorskulpturen, die auf beiden Fußsohlen
aufruhten und daher weiterer Stützen nicht bedurften. Die
Datierung der Basis irf die vorpersische Zeit ist daher nicht
unwahrscheinlich. Die iveihinschrift kann auf der Figur
selbst, die mindestens Lebensgröße hatte, angebracht gewesen '

sein. Für den ehcnialigen Standort der Basis fehlt jeglicher


Iiinwcis, nur die Überlegung, daß ein so gewichtiges iVcrk-
stück nicht leicht wcit landeinwärts gcschafit werden konnte,
spricht für einen Platz nahe dem jetzigen Ort. Auf dem
Fclsbodcii sind freilich keinerlei Spurc.n mehr zu sehen.
Bei der Nordostecke sind zwci kleine llarniorfragnicntc
(Abb. 3) gefunden wordcfi, die nicht zum Aufbau des Altars
gehörten, beide nach dem Profilcharaktcr aus hcllenistischcr
Zeit. Das kleinere zcigt Wulst, Plättchen und Apophygc
ciiies profilierten Quaders; das andere ist wcit \vcniger klar
und scheint einer gegen 7 cni dicken, in Fcldcr ei~igctcilteri
Marmorplattc anzugehoren.
Die spärlichen Klein-
fundc sind durchgchcnd
an der Nordseite des
Bauwerks gemacht wor-
den und sind sämtlich
völlig bedeutungslos. Es
waren zunächst zwölf
Bronzemünzen mittlerer
Größe, alle stark vcr-
wittert; nur auf zweien
war der Wappenlöwc der
Abb. 2. Kundbasis. hellenistischen Münzen Abb. 3. Mamorfragmentc.
der Stadt Milet noch
zu erkennen. Auch von dcn übrigen ist anscheinend kcine nachhellcnistisch, einige dickere sind möglicher-
weise archaisch. Es fanden sich noch einige Reste von Bronzeblech, ein kleines massives, jedoch formloses
Bronzestückchen, und ein Bronzenagel mit kurzer Spitze und flach-kegeifiirmigem Kopf; ferner der
Fuß und Cin Teil des Randes \on einem kleinen runden Glasgefäß und cin Stück vom Halse eines
Glasfläschchens, bei& hellenistisch oder römisch. Von den Scherben waren nur cin paar winzige Frag-
mente schwarzgefimist und sicher antik. Im übrigen kam nur eine mäßige Anzahl grober ungefimister
Scherben von einfacher Gebrauchsware zum Vorschein, größtenteils im Gebiet zwischen beiden späteren
Mauern; sie gehilren vermutlich der byzantinischen Zeit an.
58'
Die Einzelfunde geben lediglich die GcwiUheit, daß beim Altar einst lfreihgaben und auch größere
iVeihgeschenke auf hlarmorbasen aufgestellt waren. Die Beurteilung des Altars selbst jedoch muß einzig
und allein auf Grund seiner Reste erfolgen. Dieser Umstand im Verein mit der hervorragenden Wichtigkeit
des Denkmals rechtfertigt die im folgenden enthaltene eingehende Besprechung und zeichnerische Dar-
stellung allcr seiner Teile, die sich auch dank seiner mäßigen Größe ohne Schwierigkeiten durchführen ließ.
Es ergaben sich daraus bci der Rekonstruktion auch ohne Zuhilfenahme von Konjekturen für die Formen
und Abmessungen fast durchweg sichere Resultate.
Abb. 4. Ansicht von Norden.

11. BAUBESCHREIBUNG.

A. DIE IM VERBAND GEBLIEBENEN RESTE.


Nur wenig mehr als die gewaltigen Fundamente ist vom Altarbau bis jctzt in situ geblieben. Ihrc
äußere Form ist die eines Rechtecks von rund I 1,s X 10 m Seitenlänge, an dcsscn westliche Langseite ein
kleineres Rechteck von 9 X 7,s m, der Treppenanbau, mit der Schmalseite angeschoben ist (Tafel VI). Der
Altar liegt so nahe am hlecrcsufer, daß seine Süd- und Westseite fast immer von den Wellen bespült wird,
und ist nach Osten orientiert. Im Norden läßt sich die Achsenrichtung an der Ritzlinie auf der Euthynteriri
mit aller Schärfe messen. Eine Bussolenmessung im Januar 1913 ergab für die Achse eine Abweichung von
der magnetischen Nordrichtung um 77O 30' nach U'esten, die magnetische Deklination betrug um diesc
Zeit 20 501wcstlich X). Die Achse des Altars bildet folglich mit der astronomischen Nordrichtung einen Winkel
von 800 20' und weicht von der genauen Ostrichtung nur um g0 40' nach Süden ab.
Das Fundament des Altars (Tafel 11-IV. VII-IX. XXVI) ist durchweg auf dem Felsen ge-
gründet und besteht aus dem an Ort und Stelle anstehenden Kalkstein. Die Blöcke sind meist recht groß,
manche sogar von außerordentlichen Dimensionen, die bis 2,50 m Länge, 1,5o m Tiefe und 0,75 m Höhe
erreichen. Die Vorderseiten der Blöcke sind nur abgespalten, sonst vollkommen unbearbeitet, und bilden
kräftige, raube Bossenflächen. Auch die stets sichtbar gewesenen Seiten am Meeresufer sind nicht sorg-
fältiger bearbeitet; im Gegenteil die Quadern des Treppenaufganges, die dem Wogenanprall am stärksten
ausgesetzt sind, weisen einzelne besonders kräftige und weitausladende Bossenvorspriinge auf, die vermutlich

8)Die Annahme der Deklination beruht auf übercinstimm;nden Messungen von P. Wilski im Jahre I- (30 40') und A. von
1911 (20 5 6 ' ~ die eine jahrliche Abnahme der Deklination um durchschnittlich 4' erkennen welchen Betrag auch die englischen
Seekarten seit 1900 angeben.
dcri Zweck hatten, dcni AIarmoroberbau als Wellenbrecher zu dienen. Auf guten Fugenschluß ist dagegen
besonderer Wert gelegt. Die Lagerflächen sind in ihrer ganzen Tiefcnausdehnung so gut bearbeitet, als
das grobe irlatcrial es zuließ, die Ausklinkungen bei dem häufigen Wecliscl der Schichthöhen in aller Schärfe
ausgearbeitet. Die Stoßfugen sind in der Fassade im allgemeinen vertikal geführt, doch kommen vereinzelt
auch schräge Fugen vor; im Grundriß dagegen verlaufen sie in der Regel schräg zur Außenkante, schließen
aber dicht in ihrer ganzen Länge. Die Tiefe der Blöcke ist meist sehr bedeutend, über I m, und wie die zer-
störten Stellen und die Ecken es zeigen, in den unteren Schichtcn größer. Die Oberkante des Fundaments
befand sich, je nach der Höhe der Euthynteriaschicht, in r,g60-2,oog m h~ccreshöheI ) . Seine sohle erreichte,
je nach der Form des Felsbodcns, verschiedene Ticfcn, von 1,42-0,32 m ?tlecrcshöhe.
Am wenigsten tief fundiert ist die Nordseite (Tafel 11, I. IV, I. VIII. XXVI). IIicr ist nur eine flache Bau-
grube angelegt worden, um die oberen verwitterten und zersprungenen Schichten des ~ e l s e n czu entfernen.
Das Fundament besteht hier aus einer einzigen Reihe Blöcke von 56 cni IIöhc, zu welcher an der Nordwest-
ecke noch eine zweite, halbhohe Schicht hinzukomnit, und ist in seiner ganzen Länge lückenlos erhalten.
Denselben guten Erhaltungszustand, mit Ausnahme des fehlenden Eckblocks, zeigt dieostseite (Tafcl 11, 2,
I>;); nur ist der letzte Block der obersten Schicht gesprungen und etwas aus seiner Lage gerückt. E n t -
sprechend dem Gefälle des Niveaus wächst die Zahl der Schichten nach Süden bis zu drei, von denen a n der
Südosteckc vielleicht schon zwci sichtbar waren, d a die Nähe des lllcercsufers eine hohe Anschüttung
unmöglich machte. Aus demselben Grunde hat die Südseite des Fundanients (Tafcl 111, I. V I I I ) in ihrer
ganzen Ausdehnung, wie auch das Trcppenfuridamcnt, frei gelegen. Vermutlich lagen nur einige größere
Felsblöcke an1 Fuße der hlaucr, um die Gewalt der Uraiidung zu brechen. Ininicrhiri sind die Spuren der
Jahrtausende langen Tätigkeit des Ilceres deutlich sichtbar: die Quadern sind tief ausgefressen und weisen
Löcher und Lückcn auf, die unteren Schichten sind besonders stark abgewittert, so daß die höheren jetzt
erheblich vorkragen. Die östliche größere I-Iälfte der Oberschicht fehlt ganz; die zugeh6rigen Bl6cke liegen
zerschellt davor. Sie sind vermutlich, nachdem der Verband durch die immerwährende Korrosionstätigkeit
der Wellen gelockert war, bei der Plünderung des Oberbaues mit he~ibgeworfcnworden. Gleichzeitig sind
wohl auch der Eckblock und die anschließenden Blöcke der kurzen einspringenden Westseite so aus ihrer
Lage verschoberi und gedreht worden, wie sie gcgcn\värtig liegcri. Llcr Eckblock zeigt an scincr Oberfläche
eine interessante Einarbeitung (Tafclvll) von 15 cni Tiefe und in der Forni citics Rechtecks init abgeschrägter
inneren Ecke, deren Z~vecknicht zweifelhaft sein kann. Brächte niaii den Stein wieder an seinen Platz, so
würde sie genau untcr der Ecke der Euthynteria zu licgcri koinnicn: man wollte dcm Bau a n dieser, den1
Angriff der Naturgewalten ani nieisteil ausgcsctztcii Ecke cinc bcsoiidcre Festigkeit geben, indem man dcll
entsprechend stärkeren Eckquader der Abgleichungsschicht in das Fundament einzapfte. In ähnlicher
Weise ist der Unterbau des l'rcppenzugangs verwittert uiid zerstört, I>csonders dic Westscite (Tdel 111, 2.
I S ) , welche die Brandung der winterlichen Nordstürinc voll riuszulialten hat. Das blauerwerk bestellt
meist aus flachen, unregelmäßig verlaufenden Schichten, ohIie daß desllalb der Fugenschluß minder sorg-
fältig wäre; allein solche Blöcke sind naturgemäß viel leichtcr zcrstfirbar. Die Südwcstccke ist bis auf die
unterste Schicht abgetragen, die Oberfläche der Steine stark ausgefressen, auch ist der Felsboden untcr dem
Fundament tief untcrhhhlt. An der geschützten Nordseite hingegen erreicht der Unterbau sehr bald seine
volle Höhe und schließt, dank dein Ansteigen des Tcrraiiis, nlit nur zwci Schichtcn 'l'iefe a n dcn eigentlichen
Altarbau an.
Vom Oberbau haben sich nur Reste der Euthynteria und der Hintermauerung a n den Teilen der Nord-

') Die Nivellements~lenTafel V11 geben die Höhe ober dem Meeresspiegel in Zentimetern.
und Ostseite erhalten, die durch Verschüttung geschützt waren. An der Kordseite kam eine zusammen-
hängende Rejhe von vier XIarmorplatten der Euthynteria bis zur Westecke zum Vorschein (Tafel IV,I), eine
davon hatte die ansehnliche Länge von 2,85 m. Die Oberfläche der Platten liegt 2,22 m über dem ?tIeeres-
spiegcl, ihre Stärke beträgt 24-25 Cm, die T i d e 80-90 Cm. Ihre Yordcrflächen warcn noch zum größten
Teil von der AnSchüttung verdeckt, sie sind deshalb nur grob hammerrecht bearbeitet und bossiert geblieben.
Auch für die Unterlager genügte eine Glättung mit dem groben Spitzeisen, dagegen sind die übrigen An-
schlußflächen mit der größten Sorgfalt hergerichtet. Den Stoßfugen entlang zieht sich ein 5 cm breiter,
vollkommen glatter Saum, der Grund ist mit dem Spitzhammer kräftig ausgetieft (Tafel IV, 2). Das Oberlager
ist mit dem Schariereisen in seiner ganzen Ausdehnung geglättet, am vorderen Rande soweit sorgfältig,
daß die Führung des Eisens nicht mehr zu sehen ist. Nahe der Vorderkante zieht sich eitie durch Korrosion
vertiefte Ritzlinie entlang, welche die Lage der folgenden Sockelschicht angibt; sie läßt auch crkenncn, da13

--
Abb. 5. Osucitc. Entbyntcria und Hintcnnaucmng.

der nordwestliche Eckstein um 2 cm nach vorn gerückt ist. Die Platten waren mit Eisenklammern in breiten
schwalbenschwanzfbrmigen Bettungen verbunden. In den Dornlbchern ist überall noch ein Rest vom Eisen
und vom Bleiverguß, in dem letzten, östlichsten Klammerloch noch die stark zerfressene halbe Eisenklammer
. erhalten. Die Ränder der Klammerlöcher, wie auch die von den Dübellhhern, sind meistens beim Heraus-
holen des Bleies nach der Zerstörung beschädigt worden. Die Dübellocher haben keine Gußkanäle und
liegen in unmittelbarer Nähe der Stoafugen von der darauffolgenden Sockelschicht, die sich auf
der Euthynteria durch Korrosion mehr oder weniger scharf abgezeichnet haben. Allein nur eine derartige
Gruppe, dazu noch ein Stemmloch, konnte aufgedeckt werden; dazu kommen, nahe der Ecke, noch zwei ,
Standspuren und ein Dübelloch, und eine vierte ist noch sicher zu ergänzen, doch konnte dem nicht weiter
nachgegangen werden, da die Rücksicht auf den Baum es verbot, die Mannotplatten ganz freizulegen. -
Ein
anderer Rest der Euthynteria ist nahe der Nordostecke an der Ostseite aufgedeckt worden (Abb: 5 ) . Es
sind zwei zusarnmenpasse~deBruchstücke vom Südende einer graßeren Platte, die verschoben und aufein-
ander liegend gefunden wurden. Sie konnten mit Hilfe der Anhaltspunkte, die die kIintermauerung bot,
zuverlässig an ihren Platz gelegt werden, und dank diesem Umstande ließ sich die Länge der Nordseite
des Altars im Sockel unmittelbar auf 9,47 m bestimmen I ) .
Auch die Erhaltung der Hintermauerung ist auf dieselben beidcn Sciten des Altars beschränkt. Sie
bcsteht in den unteren Flachschichten, wie Taf. II,2. IV, 2 und Abb. 5 zeigen, aus hammerrecht bearbeiteten
Kalkstcinplatten von ungleichmäßigen Abmessungen, meist von halber Schichthöhe. Sie ist bereits als
Bruchsteinmauerwerk ohne Fugenschluß hergestellt, und die Z\iischenräume sind mit Steinbrockcn und
u~eißemTon als Bindemittel ausgefüllt. An bcidcn Seiten des Altars laßt die IIöhe der lIintermauerung
erkennen, daß auf die Euthynteria eine ungefähr gleichhohe Plattenschicht, der Sockcl, folgte. Dann zeigt
die Oberfläche der Kalksteine deutlich eine ziemlich unregelmäßige Kante (Tafel VII), bis zu der sie sorgfältig
geglättet sind. Es folgt daraus, daß die nächste Schicht des Oberbaus um dicscii Bctrag ticfcr cinband und
deshalb jedenfalls auch eine Flachschicht war.
Der Charakter der Rcrnfüllung ergibt sich aus den stärker zerstörten Partien des Altars im Süden
und LYestcn, sowie aus einem 4 m weit reichenden Einschnitt in den Schutthügcl von der Ostseite. Die
äußcrcn Fundamentblöcke waren zunächst mit recht großen Kalkstcinblöcken hinterfüllt, an welche sich nach
innen eine einfache gleichartige Füllung von Bruchsteinen anschließt, die in weißem Ton gebettet sind.
Der Einschnitt stellt ferner sicher, daß der Kern des Altars ganz homogen war, ohne irgend welche Funda-
mentkonstruktionen aus größeren Steinen im Innern des Baukörpers. Die Kernfüllung ist an dieser Stelle
bis zu einer Höhe von 88 cm über der Euthynteria erhalten. Das ist mehr als die halbe Höhe des Ober-
baues, so daß damit auch die Berechtigung erwiesen wäre, Gleichartigkeit der Füllung bis zur Höhe
des Plattenpflasters anzunehmen.

Das IIaterial des Oberbaues ist ein ziemlich grobkörniger Marmor von weißer, leicht ins Graue spielender
Farbe, der nicht ganz frei von Einsprengungen von Kalkspat, Glimmerschichten und Tongallen ist. In
seinen reinen Teilen ist er gegen Venvitterung viel widerstandsfähiger als die weißen Marmore vom Latmos
und von der hlykale; er stammt daher vermutlich aus einem Steinbruch einer benachbarten Insel. Die tech-
nische Behandlung der \i'erkstücke weist alle charakteristischen hlerkmale der altionischen Bauweise auf
und entspricht hierin genau den zahlreichen Baugliedern aus lIyus, die in der zweiten römischen Bühne
von Milet verbaut waren 2). Hier wie dort sind \Yerkstücke von bedeutender Länge, bis über 3 m, keine
Seltenheit, außerdem ist eine gewisse Vorliebe für eine flache, plattenartige Form dcrsclben zu konstatieren,
in welcher sie als Flachschichten oder als hochkant gestellte Orthostaten Verwendung fanden. Begünstigt
wurde diese Ausbildung durch die GröOe der Einzelprofile, deren jedes in streng werkrechter Weise einer
besonderen Schicht entspricht. In konsequenter Entwickelung führt das Prinzip zu Mauern mit
Schichtenwechsel, bei denen flache Binder- und hochkantige Läuferschichten aufeinander folgen, eine Kon-
struktionsweise, die in Kleinasien tatsächlich mehr verbreitet zu sein scheint als im griechischen hfutterlandc.
Die Bearbeitung der Fugenflächen zeigt bei Werkstücken eine Gleichmäßigkeit. An den
Stoßflächen zieht sich längs dem vorderen und oberen Rand ein 4-6 Cm breiter glatter Saum entlang; d e r

ie ubrigen
I ) D' .. im Grundriß Tafel ~ 1 eingetragenen
1 k u p t m a & jind auf Grund der ~ekonstruktionermittelt. Es sind hier nur die
sicheren Maße angegeben. Auf den Rekons~ktionszei&nUngen sind, im Gegensatz zu den sicher berechenbaren Mahn. diejenigen, die
sich nicht direkt mit Hilfe der Reste belegen lasoen, eingeklammert.
') Th. Wiqand. IY. Bericht über die AusPbuqen von Milet (Sitz.-Ber. A k d . Berlin 1905) S. 9 6 (Jnrt noch dem A t h e d e i l i g -
turn von Milet zugeschrieben); (;. L w e r a u und A. Rehm, Das Delphinion in Milet S. W .
übrige Grund ist mit der Spitzhacke etwa 0,3 Cm ausgcticft. Nur in den oberen profilierten Schichten ist
ein durchgehender Fugenschluß angestrebt und die Fläche sorgfältig fein gepickt, seltener auch mit dem
Scharieriesen bearbeitet worden. Die obere Lagerfläche ist nach XIöglichkcit ganz glatt hergestellt worden;
sie ist gewöhnlich scharicrt, seltener ganz fein gepickt; zu\veilcn finden sich auf demselben Stein auch bei(lc
Arten der Bearbeitung ncbcncinandcr. Längs der Vorderkante läuft ein ganz glatter, biswcilcn auch nur
'
glatt schariertcr Streifen, bis zu 1 0 cm breit, der auch manchmal die Seitenränder bcglcitet, seltener aber
den rückwärtigen Rand. Die untere Lagerfläche ist stets weniger sorgfältig behandelt: die Fläche ist mit
dem Spitzeisen gepickt, auch hier iii den oberen Baugliedern feiner, und der Saum von 8-10 Cm Ercsiic
glatt oder fein schariert. UA ein völlig horizontales Aufliegen zu gewähr- .- , . . ...--
C -
leisten, zieht der Saurr-jschlag sich längs allen vier Rändern herum, wobei er
;in den zurückliegenden Seiten häufig nur schariert ist.
Die Verklammerung liegt recht weit von der
-!:.
-
.. .V.
Außenkante der Quadern, nahe der hlitte der Stoß-
fuge, aber immer noch in ihrer vorderen Hälfte. Die
Bettung (Abb. 6) hat eine geschwungene schwalbcn-
;L schwanzförmige Form mit breiten Enden, innerhalb
deren je ein rundes Loch für die umgebogenen +.

.t Schenkel der Klammer gebohrt ist. Die Maße t


i. schwanken um ein paar Zentimeter, und in der Skizze :
.t.
sind abgerundete Durchschnittsmaße angegeben. Wie
der Befund am Ostende der Euthynteria auf der Nord-
~ b b 6.
. Verklammemng. seite des Altars (Tafel VII) lehrt, hatte die eiserne abb. ,.
Verdubelung.
-
Klammer eine einfache u formige Gestalt, während
- die Schwalbenschwanzform nur mit Blei ausgegossen war. Der Eisenrest ist zu sehr zerstört, als daß man
mit Sicherheit auf seinen Querschnitt schließen könnte, allein ein im Bleimantcl ~ ~ o h l e r h a l t e n Exempl.ir
es
von derselben Form aus Myus enthielt eine einfache, aus Quadrateisen gebogene Klammer. Dersclbc
Querschnitt, dessen Seitenlänge nicht viel über I cm betragen kann, muß auch hier vorausgesetzt werden.
Die Art der Verdübelung veranschaulicht Abb. 7. Auch hier schwanken die Maße der quadratischen
Dübell6cher beträchtlich, von 5,s bis 9,O Cm, und zwar sind die unteren Bettungen in der Regel etwas grbßcr,
so daß man beim Versetzen der Quadern einigen Spielraum hatte, um sie zurechtzurücken. Die Dübellöchcr
befinden sieh im oberen Quader immer nahe dem Rande, und die Bleizuführung geschah d&ch einen schrag
von oben gebohrten Gußkanal. Hierin weicht das System von jenem in Xlyus ab, wo eine vertikale Durcll-
bohrung der Quadern bevorzugt ist, ähnelt aber stark der Verdübelung a m hellenistischen Apollontempel
in Didyma. Auch darin, daß der Dübel von Holz war, scheint Übereinstimmung zu herrschen: dafiir sprechcn
die großen Abmessungen der Locher, d a Fehlen von Rostspuren und der Umstand, d a ß beim Rauben des
Bleies die Ränder der Löcher sehr wenig beschädigt worden sind. Die Dübell6cher befinden sich stets an
beiden Enden des zu versetzenden Werkstückes: dasjenige am freien Ende liegt nahe der Außenseite, und
d e r Gußkanai führt zur Stoßflächt, während das andere nahe der Rückseite ist, so d a ß es von hinten ver-
gossen Werden konnte, bevor die Hintermauerung aufgeführt wurde. Nach den beiden erhaltenen Beispielen
war bei den Orthostaten nur die letztere Form im Gebrauch.
Das Versetzen der Werkstücke erleichterten, wie gewöhnlich, Stemml6cher, die nach Bedarf, bisweilen
auch versehentlich an faischsn Stellen, eingehauen wurden. Die unteren Ränder der Quadern zeigen auch
in der Regel Stemmbe~chädigun~en, die beim Versetzen durch das Hebeeisen hervorgerufen wurden.
Mikt L
59
Abgesehen von den in situ befindlichen ist nur ein Stück der Euthynteria (Tafel X , 4) gefunden worden,
das aus der späten Mauer an der Ostseite stammt und in mancherlei Einzelheiten von den bescliricbencn
abweicht. Seine IIöhe beträgt nur 21,s cm, und seine Ansichtsfläche ist sorgfältiger bearbeitet: längs der
Oberkante zieht sich ein glatter Saum, doch handelt es sich nicht um eine Anschlußfläche, d a die untere
14älfte, verhältnismäßig fein gepickt, um I cm vor dem Saum vorragt. Die Oberfläche enthält die Standspur
der nächsten Schicht mit zwei Stemmlöchern und einem Dübelloch: d a das iverkstück etwas schmälcr ist
als die andcrn, wird die Sockelschicht mit ihrem hinteren Rande auf der Hintermauerung gelegen haben.
Aus derselben hIauer stammt ein Exemplar einer Flachschicht von 23,8 Cm IIöhe (Tafel X, 11, die durch
eine um 3,o cm von der Kante zurückliegende Ritzlinie auf der Oberseite als Sockelschicht charakterisiert
wird. Die Vorderseite ist vollkommen glatt. Zur Erhöhung der Festigkeit hatte man.dcn Sockel mit doppelter
Verklammerung in den Fugen versehen. Die Rückseite des Quaders ist rauh, wie sie im Steinbruch entstanden
ist; an der Unterseite ist hier ein Dübelloch, dessen Gußkanal nach hinten ansteigt, jedoch nicht durchgebohrt
ist. Vermutlich sollte der hintere Rand noch bis zum Gußkanal abgearbeitet werden, was nachher versehent-
lich unterblieben ist. - An der Ostseite ist noch ein kleines Bruchstück des Sockels gcfunden, ein größeres
bei der Nordwestecke des Altars (Tafel X, 2. 3). Von diesem ist die Vorderseite wcggcbrochen, von seinen
Rändcrn nur der rauhe Innenrand erhalten, doch ergibt sich seine Zugehörigkeit zum Sockel aus der Höhe.
Auf den Socke1 folgte, wie erwähnt, eine dritte Flachschicht. Iiierzu paßt ein singuläres Stück von
25,O cm Höhe (Tafel X I , I), gcfunden a n der Nordostecke, das a n beiden Seiten Bruch, hinten rauhe Bear-
beitung und auf den Lagerflächen Saumstreifen zeigt. Seine Vorderfläche ist schon als Wandschicht bear-
beitet. Die Fassaden der ji'andquadcrn (Tafel XI, 2 ) tragen einen flachen, o,q cm vortretenden Spiegel
mit leicht geböschten Rändern, der von einem 3,5-4,5 cm breiten, glatten Saum umgeben ist. Der Spiegel
selbst ist außcrordcntlich fein gekörnt und ist noch von einem glatten Rand umgeben, der aber gegen den
Grund nicht scharf absetzt und nur bei unverwitterten Exemplaren deutlich zu messen ist. Eine derartige
sorgfältige Bossierung ist f ü r die archaischen Quaderbauten von Milet und Llyus charakteristisch. Die
vorderen Fugensäume sind durchweg glatt gearbeitet und zeigen jetzt a n allen vier Seiten kleine flache
Rinnen mit um O,I cm zurücktretenden vorderen Rändcrn. Diese Gestaltung, die technisch gar keinen Sinn
hätte, ist natürlich nicht ursprünglich, sondern auf die Korrosionstätigkeit des eindringenden Regenwassers
zurückzuführen. Die Form der Rinnen ist auch weder gleichmäßig, noch scharf, sondern rundlich und vcr-
waschen. - An derselben Stelle sind noch zwei Bruchstücke von Orthostaten, 5 4 6 cm hoch (Tafel XI, 3, 5 ) ,
gefunden worden; ein fragmentiertes zersprungenes Eckstück (Tafel.XI, 4) stammt aus der nördlichen
späten hlauer und ist sehr stark verwittert. E s gehört nach der Fundlage an die Nordostccke des l\.lonuments.
Außerdem fanden sich überall sehr zahlreiche kleine Bruchstücke von Quaderecken und -rändern.
Es unterliegt keinem Zweifel, d a ß die Orthostaten auf der dritten Flachschicht standen; darüber ist
wieder eine Binderschicht zu erwarten. Eine solche, von 25,4 cm Höhe, findet sich nur noch in den Perl-
stabplatten, die durch ihren Spiegel als zur Quaderung gehörig gekennzeichnet urerden. Die wenig zahl-
reichen Bruchstücke, von denen die größeren und zusammenpassenden Tafel X I I , 2. 3. 4 dargestellt sind,
stammen sämtlich von der Nordseite des Altars. Die Perlen (Tafel V, I. X I I I , I ) haben kräftige Ab-
messungen (der genaue Achsenabstand ist aus dem zugehörigen Eierstab abgeleitet) und kugelförmigc Gestalt
von etwas größerer als h a l b k r c i s f ~ r m i ~ Ausladung;
er die Scheiben zeigen noch keine Spur der späteren
linsenfarmigen Form. Die Oberfläche der Perlen ist sehr glatt und sorgfältig gearbcitet, jetzt allerdings meist
zerfressen und verwittert. Die einzelnen Stücke zeigen einen geringfügigen Unterschied in der Form: bei
(Tafel X11,I. 3) ist der Einschnitt mischen den beiden Scheiben bis 2,o cm in den Saumdes O h r -
lagers fo*geführt, SO d a 0 die innere Rundung der Scheiben sich allmählich verliert, wie es imDetail (Tafel
X I I I , I ) dargestellt ist, während bei den übrigen (Tafel X I I , 2. 4) die Scheiben, wie die Perlen, einfach gegen
die Vorderfläche der Quadern gesetzt sind und ihr Kontur voll zum Ausdruck kommt. - Zu der gleichen
Schicht gehört das f ü r die Wiederherstellung außerordentlich wichtige Stück von der einen einspringenden Ecke
an der Westseite (Tafel XII, I ) , das dort in Sturzlage gefunden ist. Von der Kordhälfte sind nur noch zwei
Perlen erhalten, die südliche zeigt vorne die Anschlußfläche f ü r den Treppenanbau und rechts den rauhen,
unbearbciteten Rand des Steins. Hinten ist der Rand nur wenig abgesplittert, wodurch das Dübelloch
auf der Oberfläche beschädigt ist. Auf die Bedeutung der beiden Ritzlinicn wird später zurückzukommen
sein; sonst lehrt der Stein, daß der Perlstab, und damit auch das ganze Profil, sich nicht auf denTreppenanbau
erstreckte, und daß dessen Wandfläche nicht genau a n eine Perlstabachse ansetzte, sondern 2,o cm weiter,
welcher Zwischenraum durch eine etwas dickere Scheibe gefüllt wurdc.
Für den architektonischen Gesamteindruck des Altars ausschlaggebend ist der nun folgende große
Eierstab. Essind drei verschiedene Arten Kymatien gefunden (Tafcl V, I ) , von denen die beiden 19,5 Cm
hohen zum p o ß e n Altar gehören. Der breitere Eierstab (Tafel XIV, I )
ist in zahlreichen Bruchstücken a n der Nordseite gefunden; er entspricht
dem beschriebenen Perlstab und saß daher a n der Nord-, Süd- und West-
seite des Altars. E r h a t noch eine sehr strenge und herbe Form: die Eier
sind unten stark abgerundet und haben noch nichts von der schlanken,
ovalen Gestaltung, die in spätarchaischer Zeit auftritt 1) und im 5. Jahr-
hundert herrschend wird. Der umgebende Wulst ist gleichmäßig breit und
zylindrisch, die Spitzen in den Zwickeln haben eine scharfe, etwas gebogene
Mittelrippe und leicht konkave Vorderflächen. Der untere Rand des Wulstes
und die Spitzen hängen um 2,2 cm über die untere Fläche des Werkstückes
herab, eine in archaischer Zeit nicht seltene Form, die vermutlich mit der
Abb. 8. Obere Profiliemng.
gelegentlichen Ausbildung der Kymatien als Traufnascn 2 ) zusammenhängt. Nordosteckc.
. Gegenüber der klassischen Form h a t diese den Yorzug von kleineren
leeren Zwickelflächen und der innigeren Verbindung mit dem Perlstab. Freilich mußten die Eicrstribplattcn
ctmras vorkragen, damit die vorstehenden Teile von dem darunter sitzenden Astragal freikamen, und eiiie
teilweise erhaltene Korrosionslinie (Tafel XV, 2 ) bestimmt dieses Maß zu 2,ocm. Kräftig gezogene, sich krcu-
=ende Ritzlinien auf der Unterfläche geben häufig die Vorzeichnung für die Spitzen und zeigen, d a ß die Ver-
längerung ihrer Unterkante, wäre diese nicht bei der Vorderkante des Blocks abgeschnitten, erst o,g cm weitcr
das Unterlager erreichen würde. Im Profil sind die Eierstäbe stark geschwungen und zeigen daher in zu-
fälliger Lage sehr lebhafte Formen (Abb. 8). - Die zahlreichen Bruchstücke des Eierstabes, die a n der Nord-
seite in Fallage gefunden wurden, konnten, mit Ausnahme einiger kleiner unbedeutender Fragmente, anein-
ander gepaßt werden. ES zeigte sich, daß sie nur zwei kolcssalen Platten angehörten, und daß die ganze, etwa
9,s m lange Altarseite nur drei Eierstabplatten hatte. Der mittlere Block (Tafel XV, I ) bc3teht aus 10Frag-
mentcn, von denen zwei noch bis zur vollen Tiefe der Schicht reichen. E r enthielt I 5 oder 16Eier, von denen
die zweite Zahl wahrscheinlicher ist, denn sonst kämen in der Lücke die Bruchflächen a n mehreren Stellen
zu dicht zusammen. Da die linke Fuge noch den Wulst des 17. Eies mitnimmt, beträgt die Gesamtlänge
b
--P---

1) MV, & nicht vefiffmtlicht Didyma: F. Noack, Die Baukunst des Alkrtums, Tafel ++. Knidierschatzhuu in Delphj:
Th. Homolle, ~ouiilesde ~ e l p h a11, Tafel XI; G. Perrot und Ch. Chipin, Histoire de I'* da- I'antiqniti VIII, ~ b b I. jg.
') Naxiersäule in Delphi: Homolle 11, Tafel XIV; Perrot und Chipiez VII, Tafel LIV; Nork, Tafd 47, ;i.
Th. Wiegand, VIL Bericht (Abh. Akad. Berlin 1911) Abb. 14, Tafel V. Ähnliche Stücke in ~amor,noch nicht vcrüffentlicht.
59'
I2
454

16 20,65 + 3,5 = 333,9 Cm. Auf der Oberfläche ist nur eine Fuge durch zwei Dübellöchcr und ein Steniln-
loch gekennzeichnet, so daß auch f ü r die Deckplatten ähnlich große Abmessungen vorauszusetzen sind. -
Das westliche Eckstück (Tafel XV, 2 ) setzt sich lückenlos aus 14 Fragmenten zusammen.
Seine Länge umfaßt außer dem Eckei 15 ganze Eier und beträgt, a n der Unterkante gemessen,
13x 20~65+ 2 2 = 31 I , I cm. Die Tiefe betrug wenigstens 4 ganze Eicr, also 3 X 20,65 + 22 = 83,95 cm.
Ein Dübelloch auf der Oberfläche gestattet es, die Länge des die Fuge deckenden Blocks der folgenden
Schicht auf 73,o + 103,6 = 176,6 cm zu bestimmen; weitere Dübellöcher nahe der Ecke sind nicht mehr
zu erkennen, d a die Oberfläche hier abgespalten ist. Die Schmalseite und die Ecke sind,leider stark verstüm-
melt, die Ecklösung ist ganz fortgebrochen. Da Eckpalmctten in archaischer Zeit nicht vorkommcn, ergibt
sich die gezeichnete Lösung von selbst (vgl. auch Tafel XXIII): das Eckei h a t eine verkümmerte Gestalt
mit scharfer Kante a n der Ecke, die sich mit der Krümmung nach unten verliert. hlöglichcmeise war für
das Eckei nichr Platz durch cine leichte Deformation der benachbarten Eicr geschaffen, doch berührt dieses
nicht das Prinzip der I,~sung,das hier nur in Betracht kommt. Analoge Lösungen sind bei mehreren kleinen
Altarplatten in AIilet und Didyma anzutreffen. Ebenso unbeholfen wird die Lösung der Ecke a m Pcrlstab,
doch auch hierfür gibt es Analogien 1).
L)& andere Kyma von gleicher I Iöhe, jedoch um 2,3 cm geringerer Breite (Tafel XIV, 2), hat imwesent-
lichen diesclbcn, nur durch die größere Schlankheit modifizierte Formen, Der IVulst ist 0,3 cm schmäler,
daher reicht er, sowie die Spitzen, auch nur um r,g cm unter die Unterkante der Platte herab. Das Unter-
lager zeigt cbenfalls einc Korrosionskante in 2,o cm Abstand von der L'orderkante, auf der sich die Ritz- .
linicn dcr Spitzen kreuzen. Das E'rofil ist, was die Ausladung anbclangt, das gleiche, wie bei dem breiten
System. Es ist nur ein Bruchstück dieses Systems, mit drei Eiern und Fugcnführung zwischen Ei und Wulst
an der Ostscite zwischen bciden späten llauern gefunden worden (Tafel ><\'I, I). Seine tatsächliche Zugehörig-
keit zur Ostscite wird durch cin glücklichcrwcisc erhaltenes winziges Fragment der Nordostecke (Tafel X I I , 5)
cr\vicscn, das zwar sehr vcr\vittert, aber doch von großer Bedeutung für die Ecklösung ist. Es stammt vom
unteren Rand der Ecke und Iäßt den Größenuntcrschicd beidcr Eicr noch deutlich erkennen. Die Achsen der
Eier stchcn ca. 4,o cm (aus der Rekonstruktion ergibt sich genau 4,075 cm), bzw. 3,o cm a n der Ostseite von
der Eckc ab, und die Lösung ist prinzipiell verschieden von jener a n dcrKordwesteckc. Ergänzt würde sie
zwei LYulste an der Eckc ohne Spitze dazwischen zeigen; die Eckcicr wurden oben ein wenig eingeengt, in
dcr hlitte aber stark ausgebaucht, und die Lösung a m Perlstab wird etwas günstiger (Tafel XXIII). Auch
solche Lösungeri sind in Xlilct und Samos mehrfach vorhanden.
Die nun folgende Deckplatte (Tafel X I I I , 3) von 20,4 cm Höhe hatte eine genau lotrechte, glatte
Vorderfläche und unten cine flache, kreisbogenförmigeTraufrinnc. Ihre Ausladung ergibt sich aus zwei Stücken
der Ostseitc, bei denen die Oberfläche des Eierstabes Korrosionsp~renhinterlassen hat, die genau bis zunl
i ~ ~ n e r Rand
en der Unterschneidung reichen (Tafel XVII I, I. 2). Dir Gesamtausladung der Profilierung, deren
Aufeinanderfolge T a f c l ~ I I I4, dargestellt ist, beträgt 17,8cm vor der lYandfläche, 1 4 8 cm vor dem Sockel.
Von den erhaltenen Stücken stammt die hIehrzahl von der Nordscitc, wo sie in Fallage gefunden wurden. Ein
stück''om rechten Fugenrand (Tafel XVII, I ) lag am weitesten östlich. Dann folgt eine große Platte
aus
zusammenpassenden Stücken von insgesammt 3,05 m erhaltener Länge, die auf dem ostlichen Teil
der
K~matienplattelag (Tafel XLrII, 2). Die Breite des Stücks nimmt nach rechts ein wenig ab,
und dicht bei der Fuge befindet sich noch cine stärkere Abschrägung. Die Rückseite hat Anschlu5flächc
für das Plattenpfl=ter; a m unteren Rande ist eine vorspringende Kante. die nicht mehr starte, stehen

'1 a i d i e m h a t z b a ~in Delphi: P m o t und Chipiez VII, Abb. 291, 193.


geblieben. Die Obcrflächc war einst fein gekörnt und ist allmählich verwittert und glatt gelaufcll
worden. Nur ein schmaler, bciderseits von mehr oder weniger scharfen Korrosionsspuren begrenzter Streifen
zeigt noch die ursprüngliche Frischc der Bcarbeituiig. Iiier lag ein profilierter Brüstungsstreifen, dessen
Fugenteilung einzelne Stemmlöcher L)übcllöc}ier fehlen jedoch. Eine flache li'asserrinne mit Gefälle
nach außen ermöglichtc den Abfluß des Iicgcnwassers von der Terrasse. Die Klammern der Deckplatte
waren ohne Rücksicht auf die Lage der Brüstung angelegt: meist liegen sic nur halb von ihr bedeckt, einmal
auch ganz darunter. - \'on der nächsten Platte (vgl. oben Scitc 444) ist die linke Ilälfte erhalten (Tafel
XVIII, 3). Sie besteht aus drei Bruchstücken und schließt unmittelbar aii die große Deckplatte an. Auch
hier ist die Rückseite a n der Fuge eine Strecke weit abgeschrägt; beidc Abschrägungen zusammen haben
einc Länge von 86,o Cm und stcllcn sicher dic Breite eines Streifcns vom I'lattenpflaster dar, wclchcs folglicli
in nordsüdlich verlaufenden Bahncn angeordnet war. Von dcr Ostscitc stammen zwei klcincrc, dort
gefundene Bmchstücke (Tafel XVIII, I . 2), die nach der Lage der Klammern und nach dcn Korrosionsspurcn
vom Eierstab a n der Unterseite ancinandcr gehören. Ihre Bearbeitung entspricht jener der übrigen Beispiele,
und das südliche zeigt a m linken Bruchrand den Rest ciiier weitcrcli flachen Wasscrrinne, dic jedoch schräg
geführt ist.
Von der Brüstung auf der Deckplatte ist nichts erhalten, docli ergibt sich ihrc Gestalt und Lagc aus
den Standspuren und aus den Eckbekrönungen des Altars. An dun vicr Ecken des Altars rollte der
Brüstungsstreifen sich zu niäclitigcn volutcnförmigcn Eckakrotcricn auf, wie solche in kleincrcn und jüngeren
Beispielen im milesischcn Gebiet schon mehrfach bekannt geworden sind 1). Das Akroterion der Nordost-
eckc ist ziemlich vollständig crhalten und dortselbst i i i 13 Bruchstücken gefunden (Tafel V, 2. X I X XX, I).
Das bedeutendste von ihnen gibt den größten Teil der Nordscitc, dazu kommen noch zwei kleinere, oben
anpassende Fragmente und cin drittes vom oberen Rand. Die Ostseite ist zum großen Teil im Hauptbruch-
stück erhalten, a n welches hier nur ein Fragment etwa in der Mitte der l'olute anpaßt; ein klcines Stück
vom unteren Rande berührt es nicht mehr. Die übrigen Fragmentc bildcii drei Gruppen, die weder unter
- sich, noch niit dem Ilauptbruchstück zusammcnhängcri. Die einc, drei Stücke unifassend, bildct dic
innere Ecke und ist dadurch der Lage nach bestimmt. Drei Fragmente bilden einen Streifen von der Mitte
der Ostseite bis zu ihrem linken Rand und konnten mit Hilfe der Volutenform gleichfalls genau eingeordnet
werden. Dadurch konnte auch die Lage der letzten Gruppe, die zum oberen Rand gehört und den Ansatz
der oberen Palmette enthält, genügend genau fixiert werden. Das Akroterion besteht aus zwei rechtwinklig
zusammenstoßenden Voluten, deren Zwickel oben und unten, sowie beim Ansatz des Brüstungsstreifens,
mit Palmetten ausgefüllt sind. Die Voluten entsprechen genau denen von archais~h-ionisch~n Kapitellen:
die Spiralengänge sind nach außen gewölbt und durch einen einfachen Wulst getrennt, der nach innen zu immer
schwächer wird und schließlich spitz ausläuft ohne ein Auge zu bilden. In sämtlichen \Vindungen liegen
die Scheitelpunkte der Krümmungsprofile in einer Ebene. Die Voluten sind 32,o cm stark; ihre Seitenflächen
sind konkav gebildet und an den Rändern von eincm Plättchen mit Doppelwulst begleitet. Die Palmetten
sind schlicht und flach, sie haben je sieben abgerundete, Iöffelförmige Blätter ohne hlittclrippen. Die untere
Eckpalmettc vermittelt den Übergang vom rechten Winkel zur Abrundung der unteren Ecke, welche ganz
allmählich in die Gerade der Seiten übergeht. Die kroncnde Palmette muß eine ähnliche Form gehabt haben,
jedoch weniger flach, d a schon ih; Kelch weniger eingezogen erscheint; ihre Maße, am wenigsten noch die
Hbhe, sind durch den Erhaltungszustand verhältnismäßig gut gesichert. Die Innenseite der Voluten ist
mit dem Spitzhammer raub bearbeitet, wie die Oberfläche der Deckplatten; ebenso die Unterseite. j'om -
') B. Haussouiiia und E Pontrunoli, Didymu, Tafel XVII; G. Kawerau und A. Rebm, Daa Delphinion in Milet Abb. 3Q.
Nordwestakrotcrion (Tafel XX, 2) sind zwei größere Bruchstücke der unteren Ecke mit der Zwickelpalmette,
sowie zwei kleine Fragmente von der nördlichen Scitenpalmctte vor der entsprechenden Altarecke ge-
funden \vorden. Die IIöhe des verbindenden Brüstungsstreifcns betrug 23,8 Cm.
Eine dritte einfache, bedeutend kleinere Volute, sonst aber von durchaus entsprechenden Fornicn
(Tafel XXI), ist etwas weiter westlich vor dem Treppenanbau gefunden wordcn. Das Stück bildet das auf-
gerollte Ende eincs gleichartig geformten Brüstungsstreifcns von etwas geringerer IIöhc, 20,5 cm, mit eincr
nur scchsblättcrigcn Zwickelpalmctte. Es ist vollständig erhalten, aber stark verwittert und verscheuert
und an allen Rändern bestoßen. Scinc Rückseite, die Ober- und Unterseite, sowcit sie eben sind, und die
Scitcnfiiichcn der Palnicttc sind gcrauht, die anderen Flächen glatt gearbeitet. ES besteht kein Zweifel,
daU diese Volute in der dekorativen Bedeutung den Eckakrotcrien entspricht, und dcr Fundort legt es nahe,
in ihr den Abschluß dcr auf dcr schrägen Trcppenwange herabsteigenden Brüstung zu erblicken. Diese
VcrniutuRg wird weiter bestätigt durch den Rest eines Zapfens an der untcren Seite der Volute, der, in ein
entsprechendes Nest gelagert, das Abgleiten von der Schräge verhindern sollte, und durch die geringere
IIöhe des Bandcs: diese ergibt sich, wenn man bei der schrägen Lage die gleiche vertikale Höhe dwselben
beibehält, d. h. den Knick in der unteren und der oberen Kante in derselben Vertikalen annimmt.
Es ist bemerkenswert, da0 die Eckvolutcn und die Werkstücke des Volutenbandes mit der Dcck-
platte nicht verdübelt sind, ja daß nicht einmal die Lagerflächen soweit bearbeitet sind, wie dieses bei den
anderen Teilen des Bauwerkes der Fall ist. Da auch die Klammern der Deckplatten von ihnen nicht ver-
deckt werden, könnte man annehmen, da0 die gesamte Bekrönung erst später hinzugefügt worden sei. Allein
das würde die Behandlung der Lagerflächen nicht erklären, auch würde es, besonders für den Treppenauf-
gang, eine unwahrscheinliche Schlichtheit der ursprünglichen Ausbildung bedeuten. Ferner ist die stilistische
Übereinstimmung dieser Baugliedcr mit den Kymatien so vollkommen, daß ein wesentlicher zeitlicher
Unterschied, während dessen sich die Technik geändert haben konnte, ausgcschlosscn ist; auch zeigt die
Oberfläche der Deckplatten unter der Brüstung keine Verwittcrungsspurcn. Das Fehlen der Verdübclung
ist vielmehr aus der in archaischer Zeit allgcmcincn Scheu zu erklären, sichtbare Gußkanäle anzulegen, und dic
Rauheit der Lagerflächen wird auf den IVunsch zurückzuführen sein, dem Regenwasser einen Abfluß unter
der Brüstung zu crmöglichcn: erst als dicsc Vorkehrung sich als ungenügend erwiesen hatte, wurden vcr-
niutlich die unschönen und unorganischen Abflußrinncn angelegt.
Die Altarterrassc hatte ein sorgfältig gefugtes hlarmorpflaster, von dem nur zwei Platten erhaltcn sind.
Die eine, an dcr Nordseite gefunden (TafelXI, 6 ) , ist fragmcnticrt und gehört einer Bahn von 89,3 cm Breite
a n ; die andere (Tafel S I , 7) stammt aus der späten )lauer an der Ostscitc, ist 76,o cm breit und zeigt, daß
die H a t t e n eincr Bahn auch schiefwinklig gefugt waren. Ihre Dicke beträgt gegen 20 Cm, ihre Obcrfläche
war gcrauht, ist aber im Lauf der Zeit abgenutzt wordcn und verwittert; die Seitenflächen berühren sich
in cincnl breiten, glatten Saum. Die Unterseite ist ganz roh bearbeitet und lag daher jedenfalls unmittelbar
auf der Kcrnfüllung auf.
In großerer Anzahl fanden sich llarmorquadern zur Iiinterfüllung der Orthostatenschicht (Tafel XXII).
Nur die obere Lagerfläche dieser Steine ist teilweise geglättet und enthält manchmal ein Dübelloch. Die
Uiitcrseite und die Stoßfugenflächen sind ohne glatten Saum und fein gepickt. Die Vorderseite ist gänzlich
unbcarbcitet, die Rückseite dagegen, die gegen die IIintcrmauerung gekehrt war, ist mit dem Spitzhammer
geebnet. Die meisten dieser Blöcke (I, 2, 3, 4, 5, 9) sind vor der Ostseite bis zur nördlichen späten Mauer
gefunden wordcn, eincr ( 6 ) lag immer sichtbar weiter östlich a m Ufer, während zwei (7, 8) a n der Südseite
in der Brandung liegen und daher stark formlos geworden sind. Während die Mehrzahl der Quadern ungefähr
Orthostatenhöhe hat, gibt es auch einige höhere: sie entsprechen ungefähr der Gesamthöhe der Orthostaten
und einer Flachschicht, s c daß an der betreffendenstelle die untere Quaderschicht oder die Perlstabplatte nicht
so tief eingebunden hatte (vgl. den Rekonstruktionsschnitt Tafel XXIV). - Zwei Füllsteine mit stufenför-
migen Ausklinkungen a n der Oberfläche (10, I I ) liegen im Wasser a n der Südseite des Treppenanbaues. Sie
trugen die Treppenstufen, die nicht bis zur Fassade durchbanden, denn die Dübellöchcr der Füllsteine
bezeichnen die Enden der Stufen. Ihre ehemalige Verwendung veranschaulicht die perspektivische Skizze.
Ein dritter derartiger fragmentierter Stein (12) ist an der Nordseite gefunden worden und gehort auch dorthin.
Ein kleines Bruchstück von geringerer Höhe als alle bekannten Schichten ( 1 3 ) ~ist ebenfalls dort gefunden
worden und kann nur einer der oberen, von innen zur Aufnahme der Stufen ausgeklinkten Flachschichten
angehört haben. seine vermutliche Lage in der Höhe des Astragals ist im Steinplan (Abb. 11) im Schnitt
angegeben; das Höhenmaß (16,scm gegen theoretisch I7,3 cm) würde dazu gut passen. Ein anderes Bruch-
stück ( ~ q )auch
, a n der Nordseite gefunden, gehört nach seiner Höhe, 19,s cm, der Kymatienschicht a n und
kann als nur an dem einbindendenTeil der entsprechenden Schicht a n der Südseite desTreppenbaues
seinen Platz gehabt haben (vgl. die Skizze auf Tafel X X I I ) .
Außer den beschriebenen zwei Kymatien sind nicht unbedeutende Reste eines dritten, kleineren Eier-
stabes (Tafel V, I. XIV, 3) etwa vor der Mitte der Ostfront gefunden worden. Seine IIöhe beträgt 16,8 cm,
mit dem überhängenden Wulst 18,o Cm. Die Proportionen halten die Mitte zwischen dem breiten und dem
schlanken Eierstab des Altars, doch ist das Profil noch stärker geschwungen. Auch die Vorderansicht wird
dadurch lebhafter, daß der obere Rand des Eies und des Wulstes gegeneinander abgerundet sind; die Furche
zwischen zwei Wulsten ist dagegen auf der Oberfläche tief nach innen fortgesetzt, und das Profil der Wulste
verläuft sich allmählich in die Fläche. Eine Korrosionslinie a n der Unterseite läßt auch hier eine 2,o cm
starke Ausladung der Unterkante über der Vorderfläche der Perlstabquadern erkennen. Die Bearbeitung
der Stücke ist außerordentlich exakt und sorgfältig; die Oberfläche ist fast vollkommen geglättet und zeigt
in den geschützten Zwickeln zwischen den Eiern und den Spitzen mchrfach rote Farbspuren. Es sind im
- ganzen 12 Bruchstücke gefunden (Tafel XVI, 2), die z. T. aneinanderpassen. Von den beiden größeren weist
das eine den Rest eines Dübelloches auf der Oberfläche auf, während das andere rechts eine Stoßfuge mit
Klammerbettung hat. Das Klammerloch (Tafel XVI, 3) hat die gewöhnlichen Abmessungen, es ist nur etwas
weniger breit. Das Dornloch enthält den Rest einer Klammer, der aus Bronze besteht. - Vom zugehörigen
Perlstab sind nur drei winzige Stücke gefunden worden (Tafel XVI, 4), von denen zwei zusammenpassen.
Für die Gestalt der Quadern ist daraus nichts zu entnehmen, als daß sie keine Spiegel trugen. Die Fornien
der Perlen entsprechen durchaus denjenigen vom großen Perlstab (Tafel XIII, 2).
Von diesem kleineren System sind andere Werkstücke nicht zutage getreten. Die Fundumständc
zwingen, die vorhandenen Reste und die Werkstücke vom großen Altar einer Baugruppe zuzuweisen, bei
der die kleineren Stücke einem Teil von besonderer Bedeutung angehörten. Darauf weist ihre beconders
sorgfältige ~ e a r b e i t u n ~die
, sich in der vollständigen Glättung der Quadern, in der weiter gehendel,
Detaillierung der Eier und in der Verwendung von Bronze an Stelle von Eisen äußert. Es ist naheliegend,
in ihnen die Reste des kleinen eigentlichen Opferaltars zu erblicken, der auf der großen Altarterrasse seinen
Platz hatte.
b
Abb. 9. Ostseite vor der Ausgrabung.

111. WIEDERHERSTELLUNG.
Nach dem Dargelegten ist die Aufeinanderfolge der Bauglicder ohne weiteres klar: auf der Euthynteria
ruht der schlichte Sockel und trägt drei Schichten von Spiegelquadcrn, cinc Orthostatenreihe zwischen
zwei Flachschichten, von dcncn die obere mit dem Pcrlstab versehen ist, Darüber folgen Eierstab und Deck-
platte mit anschließendem Plattenpflastcr, die noch von den Eckbekrönungen überragt werden. Die Annahme
von weiteren Quaderschichten (es kann sich nur um eine zweite Orthostatcnrcihc und cinc Flachschicht
von zusammen etwa 80 cm IIöhe handeln) ist durch nichts begründet, im Ccgcntcil, sie führt zur unwahr-
scheinlichen Voraussetzung, daß entweder von diesen beiden Schichten kein Rest erhalten wäre, oder d a 0
ihre Höhen bis auf den blillin1eter genau mit den IIöhcn der gesicherten Orthostaten- und Flachschicht
übereinstimmen. Tafel XXIII zeigt die Nordseite der Nordostecke vom Altar, die nordwestliche Ecklosung
der Profilierung, sowie einen Schnitt durch den Aufbau in Wiederherstellung I ) , Abb. 10 eine Altarecke,
die in Jeronda aus Originalwerkstücken provisorisch wiederaufgebaut wurde (die neuen, zur Unterstützung
der Quadern und zur Aiisfüllung der Lücken verwendeten Steine sind dunkler getönt). In seiner Profilierung
entspricht der Altar durchaus den bekannten archaischen Rundaltären, mit Ausnahme des Sockels, der
hier einfacher ist. Es scheint, daß die Analogie der Säulenbasen die Veranlassung gab, die Basen der Rund-
altäre reicher auszustatten; von ihnen werden die Formen auch abgeleitet ').
An der Nordseite betrug das Sockelmaß des Altars 9,470 m; f ü r die Unterkante des Eierstabes ergibt
sich das Maß 947 - 2 X 3 + 2 X 2 = 9,450 m. Der Abstand des vorletzten Eies von der Nordwestecke
beträgt 22,o Cm, derjenige von der Nordostecke bis zur Achse des ersten Eies ungefähr 4 cm, so d a ß der Rest,

'1 In den Rek~nrtruktiomzeichnun~en


sind die Schnittflächen von Marmorteilen durch eine dunklere Schraffiemng hervor-
gehoben.
') G . Kawerau und A. Rehm, L)= Delphinion in Milet, S. 153.
gIg,O Cm, auf eine ganze Anzahl von Eiern + ein halbes zu verteilen wäre. 44 und ein halbcs Ei ergeben
44,s X 20~65= 918,925 cm, und der Fehlbetrag von 0,075 cm korrigiert den ohnehin nicht gcnau m d -
baren Abstand der ersten Achse vom Osten& auf 4,075 Cm; die Nordseite zählt also, das Eckei mitgcrcch11ctl
47 Eier.
Die Lange der Ostseite beträgt schätzungsweise I I ni und läßt sich mit Ililfe dcs Achscnabstantlis der
Eier, 1 8 ~ 3 5Cm, genau ermitteln:
2 Abstände der Achsen von den Ecken.. .. 2x3= 6,ocm
60 Achsen .............................. 6 0 x 18,35= I I O I , O C ~ ~
IBnge des Eierstabes Unterkante.. ........ I 107,o cm

abzüglich die doppelte Vorkragung.. ... 1X 2 = 4,ocrn


Lange der Quaderwand.. ................. I I03,O cm
dazu doppelter Sockelvorsprung ....... 2X 3= 6,ocm
I IOQ,O Cm.

Die Ostseite ist also, im Sockel gemessen, 11,ogo m lang und zählt 61 Eier. Proben mit Vermehrung
oder Verminderung dieser Zahl um cinc Achse ergeben eine zu starke Ausnutzung des Fundaments, bzw. eincn
zu breiten freibleibenden Rand an der Südseite.
'
Die Maße der Einsprünge bis zu demTreppenanbau ergeben sich auf dieselbe Weise unter Berücksich-
tigung der Perlstabplatte aus dem Winkel (Tafel X I I , I ) :
Abstand des vorletzten Eies von der E c k e . . 22,o cm
10 Achsen. ............................... ro X 20~65= 206,s cm
Abstand dt -letzten Eies von der Treppenwand
Länge des h'ckstabes Unterkante ........ .*.
abzüglichVdie einfache Vorkragbng. .....
\
2,o cm
Länge der Quaderwand.. .................. 228,s cm.
Die Länge im Sockel gemessen ist die gleiche, 2,285 m, und die Breite des Treppenbaues ist folglich
I 1,090 - 2 X 2,285 = 6,52 m. Diese Maße ergeben einen günstigen und gleichartigen Abstand der Sockel.
linien von den Fundamenträndern, wodurch sich ihre Zuverlässigkeit bestätigt. Für die Länge des Treppen -
anbaues fehlen unmittelbare' Anhaltspunkte, auch ist der Fundamentrand im iVesten sehr unregelmäßig,
so daß hier andere Überlegungen zur Feststellung der Maße herangezogen werden müssen.
Der Altar ist deutlich nach Osten orientiert, und sein Zugang lag an der Westseite. Das Fundament
des Treppenbaues ist für die wenigen erforderlichen Stufen viel zu lang und reicht westlich bis ans &leer.
so daß von dieser Seite ein Zugang nicht möglich war. Es bleibt daher nur die Annahme übrig, daO man
zunächst von Norden einen Vorplatz betrat und sich dann nach Osten wandte, um die Freitreppe zu ersteigen
(Tafel XXIV). Die natürliche Disposition des Grundrisses ist unter diesen Umständen die, d a ß der Zugang
von Norden die gleiche lichte Breite hat wie die Freitreppe.
Der Vorplatz lag, d a die Euthynteria noch nicht sichtbar war, in der Höhe des Cockels, der die Vor-
stufe bildete. Es verbleibt bis zurr Altarterrasse noch eine Höhe von 169,;r -24,8 = r#,g cm. Die Stufen-
h6he entsprach jedenfalls der Hohe der unteren Flachschichten, 24-25 cm, so daß die Freitreppe sechs Stufen
hatte, die erste, entsprechend der unteren flachen Quaderschicht, etwa 25 cm hoch, und die fünf anderen
je 24,O Cm. Die Breite der Stufen ist nach dem üblichen Verhältnis von Stufenhöhe zu Stufenbreite =. 2 :3
gleich 36,o cm angenommen. Eine Bestätigung der Richtigkeit dieser Annahme liegt in dem Umstand, daß
dieH6he des zurVolute aufgerollten kronenden Bandes der Treppenwange, 20,5 Cm, sich aus der Höhe des
Milet L
60
Brüstungsbandcs des Altars, 23,s cm ergibt, \\-cnn man dieses in der angegebenen Neigung schräg herab-
führt und den Knick dcr Obcr- und Unterkante in cine I'crtikalc setzt (Tafel XXV). Die Ursache hierzu
liegt im Il'unsch, für diesen Bauteil und für dic Trcppcnvolute kleinere Abmessungen und leichtere Ver-
hältnisse zu gewinnen. Die Länge dcr Trcppc ist unter den gemachten \'oraussctzungcn 5 X 36,0 = 1 8 0 ~ 0cm

AbL. 10. A i ~ f t ~ neiner


ii Ecke aus OriginalwerkstUcken.

von dcr l'orderkante (Icr L)cckpl;ittc oder I So + 14,s = 1 9 4 ~ 8ciii von dcr wcstlichcn Sockelkante a b
gemessen.
'
Es ist nicht angiingig, f ü r dcn Treppcnbau eine hohc Brüstung anzuriehn~cn,im Hinblick auf die Aus-
gestaltung der Altarterrassc und \\eil das Dreieck der Trcppcii\vange durch eine solche ungünstig beein-
trächtigt werden würde. Sot~vcndigsind jcdoch folgende Glieder: cine Deckplatte, die ebenso, wie am Altar
sc.lbst, durch dic darauf ruhende Volute erfordert wird, uiid die jcdcnfalls der Deckplatte des Altars entspricht,
und cinc N'andschicht, welche die Dcckplattc vom Sockel trcnnt und der unteren Q~adcrflachschichtdes
Altars entspricht. Die IIölie bcidcr Scllichtcn bctriigt 25,o + 20,4 = l j , d cni. Die Dcckplntte würde daiili,
auf den Stufenkanteri auflicgcnd, sich mit Treppcn\vaiigc bis zur Oberkante dur ersten s t u f e senken
und sich dann horizontal uni den \rorplatz zichcn. \vcitcrc Anhaltspunkte für die Brüstung gibt der I'crl-
stabblock Tafel XII, I. L)a der Eierstab sich 311 'Trcppcnwarigc totläuft, kann dcrcn Dcckplattc nicht
so weit vorkragen; die geringe IIöhc der Brüstung und die daraus resultierende ?;achbarschaft des s o c k c l ~
verlangt vielmehr, daß sie nicht diesem vorstehe. Llicscr Forderung entspricht am besten die Annahme
cincs Vorsprunges der L>eckschichtvon 2,o clii -
der Urcitc der z\vcitcn Scheibe der letzten I'cric; sie \\.ürdc
dadurch genau bis zum Beginn des erstell Eies gereicht haben (Tafel XXV). DieOberfläche des einbindenden
Teiles der Pcrlstabplatte weist Ritzlinicri auf, voii dcr<cn die erste 28, j cni hiritcr der Fliicht der Treppeii-
Wange liegt. Sic hat kciilc crsichtliclic Il>cdcutuii~ fiir clicsclbc Scliiclit, aber aiich auf tlic folgende Kyniaticii-
kann sie keinen Bczug haben: sie zeichnet nicht die Brcitc dieser Schicht in der Trcppcnwange und
damit das Endc der Trcppcnstufcri vor, tlciiii tl;i die 1 Iiilic c1c.r Stufe11 riiit dcr Schichthöhe hicr nicht
zusammcngcht, uiid da die Uiitcrkaiitc tlcr z\vcitcn Stiifc voii obcii dnlier tiefer als dic Obcrkaiite der l'crl-
stabplatte hcrabrcicht (Tafel XXV), so würde tlic Stufe vor dcni rechts von der Kitzlinie liegendenTeil der
I'crlstabplattc liegen, uiid die Klaiiinicr wäre dort iiiclit iiiöglicli. L)cshalb ist es aiii \valirschcinlichstcri,
dai3 hicr (und in allen antlcrri, ~ i i c h crhnltciicii
t Scliiclitcn) ciric auf der Obcrfliclic der Trcppenwaiige liegende
Einteilung vorgcrissen ist. Es \vürdc dicscs die Innenkante des kröiicndcii~oluteiibandcssein, ~vclchcs27,ociii
breit ist und folglich 28,s -- 27 = 1 , s cni von tlcr \Vandflucht odcr 2,0+ I , j = 3,5 cin von der Außenkatitc
der Deckplatte absteht. Das cntsprcchciidc Slnß ani Altar ist 3,8 ciii. - Die zweite Ritzliriie, 8,8 cni weitur,
bezeichnet die Achse der Kla~nmerbcttuiigund zeigt, da13 der Spielraum für die Lage der Klammer jedenfalls
beschränkt war. Der inittlcrc Abstaiid der Klariinicrii voiii liari(lc der Steine ist ca 20 cni, und daraus ergibt
+
sich eine Dicke der Trcppeiiwangc von 28,s 8,8 + 20 - rund 57 c~ii,so daß die erste Ritzlinie zugleich die
hlittelachse der Brüstung bezeichnen würde. LVcnn die gemachten Voraussetzungen zutrcfferi, beträgt also
dic Stärke der Brüstung 57,O C", an dcr Dcckplrittc gcnicsscn 57 + 2 , X 2 = 61,o cni, die Breite der Freitreppe
652,o - 2 (57 + j) = 532,O cni, im Lichten zwischen den 1)cckplattcii gcnicssen 532,O - 2 X 2 = 5,28 ni.
Beide Treppenwangen hatten eine dreieckige Forni und bestanden jedenfalls aus horizontal gefugtem
Quadermauerwerk, nur die Deckplatte folgt der Scliriigc der Treppen. \Vic die Verschneidung der Lager-
fugen mit der Schräge ausgebildet war, uni die spitzen \\linke1 zu vcrrneiden, läßt sich, mangels von erhaltenen
Beispielen, nicht entscheiden: entwedcr waren die Fugen zum Schluß vertikal nach oben geführt, wie dieses
bei den Theaterparodos\vändcn hiiufig ist, oder sie vcrliefcii a m Ende rechtwinklig zur Schräge; beides konnte
außerdem bei ,,versetzter Fugenführung" nur im Innerii durchgeführt sein, während in der Fassade die
sichtbaren Fugen horizontal durchlaufen konnten. Die Treppenvoluten hatten ihren Platz, wo die Brüstung
aus der schrägen in die horizontale Lage überging. An der Südseite setzte die Brüstung sich fort, lief auch
der Westseite entlang, um a n der Nordn,csteckc aufzuhören, während die nördliche Brüstung gleich a u f -
gehört haben muß. Kimmt man auch nach Westen den gleichen Überstand der Deckplatte, von 3,s cm über
\
den Rand der Volute an, so beträgt der Abstand des Randes der Deckplatte von der Unterstufe 51,2 Cm,
und die Länge des Trcppcnbaues berechnet sich folgendermaßen:
Abstand der Upterstufe vom westlichen Sockel.. ........ 194,8 cm
Abstand des Deckplattenrandes von der Unterstufe ..... 51,2 ,,
Lichte Breite des Zugangs ............................ 528,o ,,
Breite der westlichen Brüstung (Deckplatte) . . . . . . . . . . . . 61,o „
Vorsprung des Sockels vor der Deckplatte . . . . . . . . . . . 110 I,

Länge des Treppenanbaues ....................... 836,o crn.


Dicscs hlaß entspricht gut dem Fundamcnt, was eine gewisse Gewähr für seine Richtigkeit bietet.
Soferii dic geniachtcn Voraussetzungen richtig sind, muß auch das gewonnene Resultat im großen und
ganzen zutreffend sein und kann deshalb iin Prinzip auf Zuverlässigkeit Anspruch machen, auch wenn in den
Einzelhciten Unregelmäßigkeiten und Abweichuiigcn gewiß vorgekommen sein mögen.
In Abb. I I ist dic Verteilung der erhaltenen Werkstücke im Bau angegeben. Die gesicherten Stoßfugen
sind durch kurze parallclc Striche an beidcn Seiten hervorgehoben, im übrigen ist bei der Fugenverteilung
darauf gcachtct worden, dall alle I\-crkstücke, deren ursprüngliche Lage nicht genau zu fixieren ist, sich

NORD 5 E I T E

OST 5EITE WEST SEITE

Abb. I I. Verteilung der erhaltenen Werkstitcke.

z\vringlos in den Verband fügen. Dic z. T. recht bedeutende Größe der Quadern wird durch die erhaltenen
Quadcrn gerechtfertigt. Die vorhandenen Werkstücke von den Eckcn stellen das Systcm der Eckverbände,
wie sie gezeichnet sind, sicher; die Anordnung einiger nicht erhaltener Werkstücke ergibt sich aus dcr Hinter-
mauerung, den Standspuren auf den erhaltenen Steinen, den Dübellöchern und den Stemmlöchern. Eine
gröllcre gesicherte und zusammenhängende Gruppe bilden die Werkstücke der oberen Profilicrung a n der
Nordseite, sie bestimmt auch die Lage der Abflußrinne in der Deckplatte nahe der Mitte der ~ o r d s c i t e .
Uic Deckplatte mit dcn Rcstcn der anderen Abflußrinne gehört an die Ostseite, doch ist ihre Lage nicht genau
zu ermitteln. Xur der Umstand, d a ß die Rinne schräg geführt ist, sowie die Erwägung, daß gegenüber der
Xlitte in nicht zu großer Entfernung der Opferaltar seinen Platz gehabt habe11 muß, sprechen dafür, daß die
Kinne nicht in dcr Mitte, sondern seitlich ihren Platz gehabt haben wird, d. h. daß diese längere Ostseite
zwei symmetrisch angeordnete Abflußrinnen hatte (Tafel XXIV).
Vom Plattenpflaster sind zwei Sti~ckcvon verschiedener Breite, 76,o und 89,3 cni, erhalten. Die Deck-
platten der Nordseite lassen erkennen, daß es in nord-südlich verlaufenden, verschieden breiten Bahnen
angeordnet war; die Breite einer dritten Bahn ergibt sich aus den Abschrägungen der zusammeiigchörigen
Deckplatten bei ihrer Stoßfuge zu 86,o Cm, und ein weiteres Beispiel geben a n der Ostscite die Deckplatten
selbst mit 76,s cm Breite. Der Bestand lehrt ferner, daß die Platten der einzelnen Bahnen sich in schräg
verlaufenden Stoßfugen berühren konnten. Mit Hilfe dieser nachweisbaren Abmessungen ist das Pflaster
der Altarterrassc 'und des Vorplatzes im rekonstruierten Grundriß (Tafel XXIV) eingeteilt worden.
Bei der Wiederherstellung des Opferaltars auf der Altarterrasse, von dem einzelne Reste nachgewiesen
sind, ist man fast ausschließlich auf Vermutungen angewiesen. Es kann nicht zweifelhaft sein, da0 er in der
Achse und näher ZumOstrande derTerrasse gestanden h a t ; einen gewissen Anhaltspunkt geben die Pflaster-
streifen, durch die sein Platz jedenfalls bedingt war. Der Eierstab gestattet, einige Maße nach Analogic
der Verhältnisse am großen Altarbau zu berechnen, und ferner müssen die Abmessungen des Opfcraltars
so beschaffen sein, daß der Priester die Möglichkeit hatte, davor stehend das Opfer zu vollziehen. Die letz-
tere Erwägung gestattet, die Höhe des Altars mit I , 2 5 m anzunehmen; der Sockel, nach dem Verhältnis
,
dcr Profile Ca. 21,s cm hoch, wäre dann nach Westen als Trittstufe vorgezogen gewesen, so daß die Altar-
oberfläche für den amtierenden Priester in bequemer Reichhöhc von 1,035 m lag. Die immerhin noch beträcht-
liche Größe der Eier legt es nahe, für den Opferaltar möglichst große Abmessungen zu wählen; dies ist maß-
gebend f ü r die Breite des Altars, während seine Längc ganz unbestimmbar bleibt. Hier ist ein Verhältnis
von I : 2 angenommen und für die Schmalseite die Zahl von 8 Eiern vermutet; die Ecklösung ist nach dem
Beispiel der Nordostecke des großen Altars gebildet, und der Achsenabstand der Eckeicr von dcr Unterkante
16,2 X 3,o
des Eierstabes nach der Analogie der Ostseite des Terrassenbaues zu = 2,6 cm berechnet. Aus
18135
16,8x 10,s
demVerhältnis der Höhe beider Kymatien berechnet sich die Ausladung der Deckplatte zu = g,ocm.
1915
Nach diesen Annahmen betragen die Abmessungen des Opferaltars
8 X 18 Eier von 16,2 cm Breite ................ 1 2 9 ~ 6X 291~6cm
dazu 2 X 2,6 cm Achsenabstand von den Ecken . 5,2 5,2 ,,
dazu 2 X 3,6 cm Ausladung des K y m a s . . ....... 7 ~ 2 7 ~ 21 ,
dazu 2 X g cm Ausladung der Deckplatte ...... 18,o 18,o „
Größe der Deckplatte ..................... 160,o X 322,O cm
Die Maße des Altarkörpers betragen, d a die Unterkante des Eierstabes um 2,o cm über die Wand-
flächc vorkragt, 130~8X 292,8 cm, und die Maße des Sockels, bei der Annahme von 3,o c m Sockelvorsprung
und einer Trittstufe von 46,2 cm, 180,o X 298,8 Cm. ~ b r u n d u n ~ edieser
n gewiß nur angenäherten Zahlen
können bei den'~ercchnungcnleicht zu Fehlerquellen werden und sind daher als zwecklos unterblieben.
E s ist bereits erwähnt worden, daß der Opferaltar eine besondere Sorgfalt der Bearbeitung- erkennen
Iäßt. Wie aber die Oberfläche der Deckplatte beschaffen war, damit sie bei der Opferung den lammen
Widerstand leisten konnte, darüber geben die Reste keinen Aufschluß.
Einzig auf dem Eierstab djeses Opferaltars haben sich noch Farbspuren erhalten, auf Grund deren
eine vollständige Polychromie der ornamentierten Teile angenommen werden mu13. Und zwar nicht nur f ü r
diesen.Bautei1, sondern ebenso für die entsprechenden Glieder des Hauptbaues: es ist allerdings richtig, daß
a n der Seeseite der Sprühregen der Brandung ein baldiges Erlöschcn der Farben erwarten ließ, abcr wegen
solcher Überlegungen von dem gewöhnlichen Gebrauch abzuweichen, hat den Künstlern des Altertums
sicher fern gelegen.
Die metrologischc Untersucliung ergibt kcinc befriedigenden Resultate: nur wenn die wenigen in
Betracht kommenden Naßc ganz gcnau, ohne die gewöhnlichen Abweichurigcn und Unrcgelmäßigkcitcn
den geplanten Bctriigcn entsprächen, würde es niöglich sein, aus ihnen das zugrunde licgendc Einhcits-
maß, Fuß odcr Elle, abzuleiten. Daß dieses abcr nicht der Fall ist, gellt schon aus dem Verhältnis der Länge
zur Breite dcs Altars hervor, das ursprünglich gewiß 6 : 7 betragen sollt< wie auch aus den Höhcn der
citizelricn Schichten, die häufig nur um ein Ccringcs untereinander differieren (z. B. 248; 2 5 , O ; 2 j,4 c m )
urid dalicr kciiicn cirifaclicn Bruchteil von1 Fuß crgcben könricn.
Abb. 12. Westseite vor der Ausgrabung.

IV. DATIERUNG U N D , BAUGESCHICHTE.


Während das Kap Poseidion von antiken Schriftstellern mehrfach erwähnt wird, berichtet einzig
und allein ~ t r a b o nvom dort befindlichen Altar I ) . E r bezeichnet ihn ausdrücklicli als ein Bauwerk des
Neleus, des sagenhaften Gründers von Milet. Diese Datierung ist allerdings unzutrcffciid. Die Notiz bezeugt
nur, da0 in jener Periode die Erinnerung an die Entstehungszeit des Altars bereits erloschen war, möglicher-
weise auch, daß der Kult auf dem K a p älter war al'c der Altar und bis in die mythische Zeit zurückrcichte.
Da auch die Ausgrabung nichts von Einzelfundcn, die f ü r die Datierung von Wert wären, gc.l>r;iclit
hat, so kann die Zeitbestimmung des Altars sich allein auf die Formensprache der Baugliedcr stützen, und
nur der Vergleich mit den wenigen Resten der altionischen Architektur Klcinasiens kann zuin Ziel fuhren.
Es ist bereits erwähnt worden, da0 die zahlreichen Werkstücke aus hlyus, die i i i dcr spätröiiiischcii Bühiic
von Milet verbaut waren, trotz ihrer starken technischen Verwandtschaft mit dem Altar von Monodendri
einer jüngeren Periode angehören, weil ihre Formen bereits die Merkmale aufweisen, die für die Zeit des
\'. Jahrhunderts charakteristisch sind. Sie selbst sind allerdings noch archaisch und gchüren jcdcnfalls dem
Ausgange des VI. Jahrhunderts, der Periode kurz vor dem Ausbruch des ionischen Aufstandes an. Dic
asiatisch-ionische Baukunst aus der Zeit vor dem VI. Jahrhundert 2) verwendet als Baumaterial noch fast
ausschließlich Kalkstein, nur bei einzelnen Baugliedern hlarmor, und die Formciisprachc ist noch schwankcrid
und stark individuell f ü r die eiqzelnen Bauten. Der Altar zeigt keine der beiden Eigenheiten mehr: CS ist
ein ausgesprochener Marmorbau von vorzüglich durchgearbeiteter Technik, dessen Ornamentik reine, voll-
ständig ausgebildete archaische Formen aufweist. Die nächste Analogie in technischer und formaler Hin-

') Strabon XIV, 633.


'1 Samos: Th.Wiegand, I. Bericht (Abh. Akad. Berlin 1911); Didyma: Th. N'iegand, VII. Bericht (Abh. Akad. Berlin i y i i ) S. 38 E.;
C. J. Kohle, C Watzinger, hiagnesia am hliander S. 48 f.
sicht bietet das alte Artemision zu Ephesos I ) , dessen Formerisprache begreiflicherweise reichhaltiger ist,
aber alle hier in Frage kommenden 31otive enthält; besonders die Übereinstimmung der Volutenbildung ist
vollkommen. Deshalb ist es wohl richtig, auch eine zeitliche Übereinstimmung zwischen beiden Anlagen
anzunehmen und die Entstehung des Altars in die erste Hälfte des VI. Jahrhunderts zu setzen.
Aus dem erwähnten Bericht Strabons geht mit Sicherheit hervor, daß zu seiner Zeit der archaische
Altar noch unversehrt dastand. Jedoch auch die Ausgrabungsresultate, der Erhaltungszustand sowie die
Fundumstände, geben einige ~ n h a l t s ~ b n k für
t e das weitere Schicksal des Ileiligtums. Zunächst scheint
es sicher zu sein, daß es während des ganzen Altertums hindurch bestanden hat, denn von späteren Ändc-
riingen oder Reparaturen ist nichts festzustellen, ebensowenig von einer byzantinischen Zerstörung. Mit
dun1 Untergang des IIcidcnturns scheint dicscr Kult allmählich eingeschlafen zu sein, ohne daß es zu einer
gewaltsamen Unterdrückung oder Zerstörung des Altars gekommen wäre. In dieser Zeit der Vernach-
1;issiguiig sind vermutlich die mäßig großen unverdübelten Werkstücke des krönenden Volutenbandcs
verlorcti gegangen, von denen kein Stück gefunden ist, während sie doch beim Einsturz zuunterst liegen
müßtc;. Die Zerstörung des Altars erfolgte erst in byzantinischer Zeit infolgc eines starken Erdbebens,
vermutlich desselben, das noch vor dem XII. Jahrhundert den ersten Einsturz des Tempels von Didymn
verursacht hat. Der Stoß warf die Werkstücke des oberen Abschlußprofils herunter, die sich im Fall übcr-
schlugen und am Fuß des Bauwerks zerschellten. Das nachstürzende Füllmaterial bedeckte die tiefsten
Schichten und schützte so beträchtliche Teile der nördlichen Profilplatten vor weiterer Zerstörung, während
die Fallage a n der Ostseite nachträglich gestört worden ist und die Steine dort nur zum geringsten Teil in
der alten Sturzlage geblieben sind. Auch die Eckakroterien sind damals herabgeschleudert worden, und der
Opferaltar ist gleichfalls eingestürzt und zum Teil nach Osten abgeglitten, wo dicht a m Fundament die Reste
seiner Eierstabplatten gefunden sind. - In der Folgezeit erlitt der Altar eine systematische Plünderung,
der fast alle Marmorteile des Oberbaues zum Opfer gefallen sind. Da ein Abtransport der schweren Steine
von der Landseite kaum möglich ist, so wurden sie in Kähne verladen, und zu diesem Zweck scheint ein
Rampenweg über den Felsboden nach Osten zum Strande angelegt worden zu sein, dessen Reste in den beiden
mehrfach erwähnten späten Mauern noch erhalten waren. Alle abgestürzten, wie auch in situ gebliebenen
Quadern wurden fortgeschafft, und auch der Rest der Euthynteria a n der Ostseite ist bei dieser Gelegenheit
zerschlagen und verschoben worden. Außer den durch Verschüttung geschützten Stücken sind in großerer
Anzahl nur die Hinterfüllungssteine zurückgeblieben, die bloß teilweise bearbeitet und deshalb weniger
wertvoll waren. Diese Zerstörung ist vermutlich riech in byzantinische Zeit zu setzen, d a sie noch ein
gewisses technisches Konnen der Plünderer, wie die Anlage des Rampenweges und den Seetransport,
voraussetzen läßt. Und die Hauptmasse der Scherbenfunde, die zutage kamen, stammt wohl von der
zerschlagenen Gebrauchsware bei diesem Unternehmen her.
Damit waren alle Vorbedingungen erfüllt, die nach jahrtausendlangem Bestehen des Altars der
Natur wieder zum Siege verhalfen. Seinen Platz nahm schließlich der einsame Baum ein, und die
geringen sichtbaren Reste a m verlassenen Ort waren zu wenig eindrucksvoll, um die Erinnerung an den
einstigen Marmorbau weiterleben zu lassen.
-- --

'1 D. C- Hogarth, JCx-vations Pt Ephaus, The archaic Artemisia. Das jtingere Heraion in Sam- ist formal zu umelbsmdig .
und in seinen übedegenden Teilen zu jung, um fur den Vergleich heiangetogen werden zu konnen.

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