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2 Vorwort
3 Übersicht
11
3. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz:
Ursachen und Folgen
14
4. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz:
Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien
14 4.1. Betroffene
19 4.2. Arbeitgeber
27 4.3. Betriebsrat
30
5. Good Practice
6. Verweise
33
7. Quellen
34
8. Anhang
36
Übersicht
Sexuelle Belästigung kommt in Betrieben in Der Leitfaden informiert über Rechte und Bera-
Deutschland immer wieder vor. Das kann schwere tungsmöglichkeiten und gibt Antworten auf die
Folgen für die Betroffenen haben und dem Unter- folgenden Fragen:
——
nehmen nachhaltig schaden. Problematisch sind
die Ergebnisse einer Umfrage der Antidiskrimi- as ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz?
W
nierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2015: Welche Formen sexueller Belästigung gibt
Die Hälfte der befragten Beschäftigten gab an, am es? Was sagt das Allgemeine Gleichbehand-
Arbeitsplatz eine nach dem Allgemeinen Gleich- lungsgesetz?
——
behandlungsgesetz verbotene sexuelle Belästi-
gung selbst erlebt zu haben. Aber: Mehr als 80 er ist in Arbeitskontexten von sexueller
W
Prozent der Befragten wussten nicht, dass Arbeit- Belästigung betroffen? Wer belästigt?
——
geber dazu verpflichtet sind, ihre Beschäftigten
aktiv vor sexueller Belästigung zu schützen. elche Ursachen und Folgen hat sexuelle
W
Belästigung am Arbeitsplatz?
——
ntsprechend wenige Präventions- und Schutz-
E
maßnahmen sind bekannt. Jede zweite Person ie können Betroffene gegen sexuelle
W
hat angegeben, überhaupt keine Maßnahmen Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen? Was
zu kennen, die im eigenen Unternehmen gegen müssen sie beachten? Wo finden sie Hilfe
sexuelle Belästigung ergriffen wurden. Insgesamt und Beratung?
——
fehlt es an Informationen über Maßnahmen zur
Durchsetzung eines aktiven Schutzes vor sexuel- elche Schutzpflichten, Präventions- und
W
ler Belästigung am Arbeitsplatz. Sanktionsmöglichkeiten haben Arbeitgeber?
——
Betriebsrat im Umgang mit sexueller Belästi-
v on sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gung am Arbeitsplatz?
——
Betroffene,
——
ie sehen vorbildliche Schutzmaßnahmen
W
Arbeitgeber, aus?
Bei einer sexuellen Belästigung handelt es sich Rechte, um sich gegen sexuelle Belästigung zur
also um eine unerwünschte Verhaltensweise, Wehr zu setzen. Gleichzeitig bestimmt das AGG
die sexualisiert und geschlechtsbezogen ist.1 Das eine deutliche Schutzpflicht für Arbeitgeber.
können vor allem sexuelle Anspielungen oder
unangemessene körperliche Berührungen sein. In den meisten Fällen sind Frauen von sexueller
Die Unerwünschtheit besteht aber auch dann, Belästigung betroffen. Das Gesetz verbietet sexu-
wenn eine Person unter Druck gesetzt wurde, eine elle Belästigung aber grundsätzlich und schützt
sexuelle Handlung zu erdulden oder zu erwidern. somit auch Männer, Trans*-Personen2 und inter
Eine sexuelle Belästigung geht mit einer Wür- geschlechtliche Menschen sowie alle anderen
deverletzung der belästigten Person einher. Das AGG-Merkmale.
——
heißt, das Verhalten beleidigt, erniedrigt oder
beschämt die andere Person. Es geht dabei nicht S exuelle Belästigung ist durch Würdeverlet-
darum, ob die Würdeverletzung beabsichtigt ist, zung und Unerwünschtheit bestimmt.
sondern um die Auswirkung auf die belästigte
Person. Sexuelle Belästigung ist also nicht aus-
schließlich sexuelle Gewalt, sondern bezieht sich
—— J ede sexuelle Belästigung ist am Arbeitsplatz
verboten, egal ob die verursachende Person
die Belästigung beabsichtigt hat und die Be-
auf alle Formen solcher Belästigungen.
lästigung erkennbar abgelehnt wurde.
Das Gesetz nennt einige Beispiele sexueller Beläs- Belästigung können drei Kategorien unterschie-
tigung wie etwa Bemerkungen sexuellen Inhalts den werden: verbale, non-verbale und physische
oder Aufforderungen zu sexuellen Handlungen. Belästigung.3
Es gibt noch einige weitere Formen. Bei sexueller
Verbal
———— sexuell anzügliche Bemerkungen und Witze
aufdringliche und beleidigende Kommentare über die Kleidung,
————
das Aussehen oder das Privatleben
sexuell zweideutige Kommentare
——
Fragen mit sexuellem Inhalt, z. B. zum Privatleben oder zur Intimsphäre
ufforderungen zu intimen oder sexuellen Handlungen,
A
——
z. B. „Setz dich auf meinen Schoß!“
sexualisierte oder unangemessene Einladungen zu einer Verabredung
Non-verbal
———— aufdringliches oder einschüchterndes Starren oder anzügliche Blicke
————
Hinterherpfeifen
unerwünschte E-Mails, SMS, Fotos oder Videos mit sexuellem Bezug
nangemessene und aufdringliche Annäherungsversuche in sozialen
u
————
Netzwerken
Aufhängen oder Verbreiten pornografischen Materials
unsittliches Entblößen
Physisch
—— jede unerwünschte Berührung (Tätscheln, Streicheln, Kneifen, Umarmen,
——
Küssen), auch wenn die Berührung scheinbar zufällig geschieht
wiederholte körperliche Annäherung, wiederholtes Herandrängeln, wieder-
——
holt die übliche körperliche Distanz (ca. eine Armlänge) nicht wahren
k örperliche Gewalt sowie jede Form sexualisierter Übergriffe bis hin zu
Vergewaltigung
1.2. F
lirt oder sexuelle Belästigung? Wo ist die Grenze?
Im Alltagsverständnis wird sexuelle Belästigung nen wird unterstellt, dass sie überempfindlich auf
oft mit physischer Gewalt gleichgesetzt. Sexuell einen Witz oder Flirtversuch reagieren. Ein Flirt
übergriffiges und belästigendes Verhalten beginnt zum Beispiel hat nichts mit sexueller Belästigung
aber viel früher, auch wenn viele Formen sexuel- zu tun. Er ist auch am Arbeitsplatz nicht verboten.
ler Belästigung im Alltag nicht strafbar sind. Vor Aber: Flirts entstehen in beiderseitigem Einver-
allem verbale und non-verbale Belästigungen ständnis. Übergriffiges Verhalten geschieht ohne
werden immer wieder verharmlost. Den Betroffe- das Einverständnis der anderen Person.
Das Verhalten ist damit grenzüberschreitend. Vor Beispiel aus der Rechtsprechung:
allem dann, wenn die betroffene Person Ableh-
nung signalisiert oder durch das Verhalten gede- Einem Produktmanager wird aufgrund mehrfa-
mütigt oder beschämt wird. Außerdem handelt es cher verbaler sexueller Belästigung einer Kollegin
sich um eine sexuelle Belästigung, wenn z. B. einer außerordentlich gekündigt. Der Mann klagt gegen
Beschäftigten berufliche Nachteile angedroht die Kündigung. Die Begründung: Es habe sich seiner
werden, falls sie sexuelle Handlungen verweigert. Meinung nach nicht um eine sexuelle Belästigung,
Oder wenn beispielsweise einem Mitarbeiter be- sondern um bloßes ‚Necken‘ gehandelt.
rufliche Vorteile dafür versprochen werden, dass
er sich auf sexuelle Handlungen einlässt. Das Gericht weist die Klage ab. Es bestätigt, dass das
Verhalten des Belästigers die Würde der Mitarbeite-
rin verletzt hat.
Flirt = sexuelle Belästigung?
Die Grenzen sind klar markiert! Der Mann hat bereits einige Jahre zuvor eine Ab-
——
mahnung wegen sexueller Belästigung erhalten.
Unerwünschtheit Er hatte einer Kollegin gezielt auf das Gesäß ge-
——
dass der Angestellte schon für diesen Vorfall eine
Einseitigkeit Kündigung hätte erhalten können. Auch die langjäh-
—— Grenzüberschreitung
rige Betriebszugehörigkeit des Mannes wirkte sich
——
nicht mildernd auf das Urteil aus.
ersprechen beruflicher Vorteile bei sexuel-
V
lem Entgegenkommen Bundesarbeitsgericht (BAG), Urteil v. 09.06.2011 –
Unerwünschte Berührungen 75
84
75
Unerwünschtes Anstarren 64
67
64
Es gibt keine Studie, die konkret sexuelle Belästi- Beispiel aus der Rechtsprechung:
gung von Trans*-Personen am Arbeitsplatz unter-
sucht. Aber: Vor dem Hintergrund der vorhanden Eine gehörlose und stumme Arbeitnehmerin wird
Daten ist zu vermuten, dass Trans*-Personen in einem Secondhand-Geschäft von ihrem Kollegen
besonders durch sexuelle Belästigung am Arbeits- gegen ihren Willen angefasst. Sein Verhalten ist sehr
platz gefährdet sind. zudringlich. Die Frau muss sich körperlich wehren,
um den Belästiger zurückzudrängen.
Homo- und bisexuelle Der Leiter des Geschäfts beobachtet den Angestell-
Menschen ten zufällig bei der Tat und kündigt ihm fristlos.
Die Arbeitnehmerin teilt später mit, dass es sich bei
In der Studie der Grundrechteagentur haben für dem Verhalten des Mitarbeiters um keine Einzeltat
Deutschland 22 Prozent der lesbischen Frauen, gehandelt hat. Der Angestellte klagt gegen die Kün-
21 Prozent der schwulen Männer, 17 Prozent der digung, doch das Arbeitsgericht weist die Klage mit
bisexuellen Frauen und 14 Prozent der bisexuel- dem Verweis auf die sexuelle Belästigung ab.
len Männer angegeben, dass sie in den vergange-
nen zwölf Monaten am Arbeitsplatz wegen ihrer Das Gericht bewertet zu Lasten des Klägers, dass
sexuellen Identität diskriminiert wurden.15 er sich die Behinderung der Frau und die damit
verbundene verbale Wehrlosigkeit zunutze gemacht
Homo- und bisexuelle Menschen sind dabei hat.
häufig gefährdet, sexuell belästigt zu werden. Eine
andere Studie zeigt in diesem Zusammenhang, ArbG Frankfurt/M., Urteil v. 11.02.2002 – AZ:
dass bei Diskriminierungserfahrungen von homo- 15 Ca 7402/01
und bisexuellen Männern am Arbeitsplatz ins
Mehrfachdiskriminierung und sexuelle Belästigung
Geschlecht
(insbeson- Junges Alter Homo- und
dere Frauen/ Bisexualität
Trans*)
Maßgeblicher Faktor
Migrations-
Ausbildung
Verstärkende Faktoren hintergrund
——
zwei Ursachen bzw. Absichten können dabei un-
terschieden werden: Der Ausbildungsleiter belästigt die Auszu
bildenden.26
Einerseits werden hierarchische Arbeitsbeziehun-
—— Der Aufsichtsrat belästigt die Managerin.27
——
gen ausgenutzt, um sexuell zu belästigen und die
eigene Macht zu demonstrieren. Bereits beste- Der Angestellte belästigt die Praktikantin.28
hende Ungleichheiten werden dadurch gefestigt.
Sexuelle Belästigung ist aber oft auch ein Mittel,
Konkurrenz/Respektlosigkeit
——
mit dem z. B. Konkurrenz ausgeschaltet oder die
Autorität einer vorgesetzten Person untergraben er Arbeitskollege erzählt einen sexistischen
D
werden soll. Witz, der Vergewaltigung verharmlost.
! S exuelle Belästigung hat nichts mit —— Der Angestellte fordert eine Kollegin auf,
einen Minirock zu tragen.29
——
Kontaktanbahnung, Sex oder der Attraktivität
einer Person zu tun. Der Bauarbeiter drängt die Bauleiterin
gewaltsam in eine Ecke und fasst ihr an die
3.2. Schuldumkehr
Sexuelle Belästigung wird im Job oft nicht als hang mit sexueller Belästigung kommt es deshalb
solche erkannt. An viele diskriminierende Verhal- immer wieder zu einer sogenannten Schuldum-
tensweisen, Begriffe oder Bemerkungen hat man kehr. Das bedeutet, die belästigte Person wird
sich im Alltag offenbar gewöhnt. Im Zusammen- beschuldigt, etwas missverstanden zu haben oder
den Vorfall zu ernst zu nehmen. Sexuelle Belästi- Beispiel aus der Beratung der Antidiskriminie-
gung wird dann fälschlicherweise als Flirtversuch rungsstelle:
verharmlost. Am Arbeitsplatz kann das so weit
gehen, dass der belästigten Person üble Nachrede Eine Frau wendet sich an die Beratung der Antidis-
oder Mobbing unterstellt wird. kriminierungsstelle, weil ihr mit einer Kündigung
gedroht wird. Sie hat sich an ihren Vorgesetzten
Für die Betroffenen wird sexuelle Belästigung gewandt, nachdem sie von zwei Kollegen unange-
dann zum doppelten Nachteil: Ihnen wird einer- messen angefasst worden ist. Statt der Beschwerde
seits vollkommen ungerechtfertigt eine Mit- nachzugehen, unterstellt der Vorgesetzte der Frau,
schuld zugesprochen. Andererseits wird ihnen dass sie lügt. Er hat sie deshalb aufgefordert, die
die Möglichkeit genommen, sexuelle Belästigung Anschuldigungen in einer Mail an alle Beschäftigten
als solche zu benennen. Damit werden belästigte zurückzunehmen. Sie weigert sich, die E-Mail zu
Personen davon abgebracht, sich zu wehren. Sie schreiben, weshalb ihr mit der Kündigung gedroht
werden ein zweites Mal zum Opfer.31 wird.
Sowohl für Betroffene als auch für Arbeitgeber ist Im Beratungsgespräch berichtet die Frau von ihrer
es wichtig zu wissen: Beschäftigte haben immer Wut und gleichzeitigen Verunsicherung. Eine Kün-
das Recht, sich gegen sexuelle Belästigung zu digung kann sie finanziell nicht überbrücken. Die
wehren. Die Verantwortung für belästigendes Beraterin der Antidiskriminierungsstelle bietet der
Verhalten tragen immer diejenigen, die belästigen Betroffenen an, eine Stellungnahme des Unterneh-
– niemals die Leidtragenden. mens anzufragen.
———— ————
Schlaflosigkeit Verlust des Selbstvertrauens
Migräne Beziehungsschwierigkeiten
———— ————
Magenschmerzen Angstzustände
Verlegenheit und Scham Schlafstörungen
———— ————
Angst und Hilflosigkeit Konzentrationsschwierigkeiten
Schock und Ohnmacht Arbeitsunfähigkeit
—— ——
Schuld Depression
Ekel Panikattacken
——
machen wollen.
Beschwerderecht (§ 13 AGG)
!
Fall muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass die
S ind die Voraussetzungen für eine Leistungs
sexuelle Belästigung in Zukunft unterbleibt.
verweigerung nicht gegeben, sind Arbeitgeber ggf.
zu einer Kündigung berechtigt.
Leistungsverweigerungsrecht
nach § 14 AGG
! eschäftigte sollten sich deshalb auf jeden Fall
B
juristisch beraten lassen, bevor sie die Arbeit
niederlegen.
Wenn der Arbeitgeber keine wirksamen Maßnah-
men ergreift, um die betroffene Person zu schüt-
zen, kann man als „letztes Mittel“ der Arbeit fern
bleiben und weiterhin das volle Gehalt verlangen, Ansprüche auf Schadensersatz
um weiteren sexuellen Belästigungen zu entge- und Entschädigung nach § 15 AGG
hen. Das gilt aber nur dann, wenn der Arbeitgeber
nichts zum Schutz vor sexueller Belästigung Von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz Betrof-
unternimmt oder die Maßnahmen ungeeignet fene haben in einigen Fällen ihrem Arbeitgeber
sind. In jedem Fall sollte der Arbeitgeber vor der gegenüber einen Anspruch auf Schadensersatz bzw.
Leistungsverweigerung schriftlich und unter Entschädigung. Das heißt zum Beispiel: Arzt- oder
Angabe der Gründe informiert werden. Therapiekosten, die wegen der sexuellen Belästi
gung entstanden sind, müssen übernommen wer-
… die sexuelle Belästigung vom Arbeitgeber ausgeht? … die belästigte Person freiberuflich beschäftigt ist?
Wenn die sexuelle Belästigung von der Geschäfts- Das AGG schützt freie Mitarbeiterinnen und Mitar-
führung oder dem Inhaber bzw. der Inhaberin der beiter, Honorarkräfte oder Beschäftigte auf Werkver-
Firmen ausgeht, läuft der Rechtsschutz teilweise ins tragsbasis nicht vor sexueller Belästigung während
Leere. Der Arbeitgeber wird sich nicht selbst sankti- des Auftragsverhältnisses. Das AGG schützt freibe-
onieren. Betroffene Personen haben zwar weiterhin rufliche Beschäftigte nur dann, wenn z. B. ein Auf-
einen Schadensersatz- bzw. Entschädigungsanspruch, traggeber sexuelle Handlungen zur Bedingung für die
mittelfristig bleibt der belästigten Person aber oft nur Erteilung eines Auftrags macht.
die Kündigung, wenn eine weitere Zusammenarbeit
nicht möglich ist. Das bedeutet aber nicht, dass freiberuflich Beschäftig-
te völlig schutzlos sind. Die zivil- und strafrechtlichen
… die sexuelle Belästigung vom Ausbilder oder der Bestimmungen im Zusammenhang mit Beleidigung
Ausbilderin ausgeht? bzw. (sexueller) Nötigung gelten selbstverständlich
trotzdem.
Auszubildende müssen genauso geschützt werden wie
alle anderen Beschäftigten. Verletzen Arbeitgeber ihre
Für freie Mitarbeiter, die sich in einem arbeitneh-
Schutzpflicht, kann je nach Betrieb die Gewerbeauf-
merähnlichen Verhältnis befinden (sog. feste freie
sicht oder die Berufskammer eingeschaltet werden.
Mitarbeiter), gilt der AGG-Schutz wie für alle anderen
Dem Betrieb kann dann die Ausbildungseignung aber-
Beschäftigten.
kannt werden (vgl. § 33 Berufsausbildungsgesetz BBiG).
Das gilt vor allem auch dann, wenn die mit der Ausbil-
dung betraute Person gleichzeitig Arbeitgeber ist.
den (Schadensersatz). Auch ein Schmerzensgeld Beispiel aus der Beratung der Antidiskriminie-
ist möglich (Entschädigung). Hier sind die kurzen rungsstelle:
Fristen von zwei Monaten zu berücksichtigen.
Arbeitgeber haften für eine sexuelle Belästigung, Eine Arbeitnehmerin wird über einen mehrmonati-
wenn die sexuelle Belästigung von einer Person gen Zeitraum von ihrem Kollegen sexuell belästigt.
ausgeht, die Arbeitgeberfunktionen wahrnimmt Sie spricht darüber mit ihrem Teamleiter. Daraufhin
oder Weisungsrecht hat: Vorgesetzte, Personal wird ein Gespräch zwischen dem Teamleiter, der
leitungen, Geschäftsführung oder Vorstandsmit- Betroffenen und dem Belästiger eingeleitet. Das
glieder. Bei sexueller Belästigung durch Kollegin- Gespräch führt jedoch zu keinem Ergebnis. Die Frau
nen oder Kollegen haften Arbeitgeber nur, wenn informiert den Personalrat. Dessen Hinweis lautet,
sie keine Schutzmaßnahmen ergriffen haben und dass sie dem Kollegen ihre Ablehnung deutlicher
es erneut zu einem Vorfall kommt. kundtun soll. Weiter unternimmt der Personalrat
nichts.
!
Außerdem erklärt der Berater, dass sowohl Teamlei-
Nachdem die Ansprüche beim Arbeitgeber
ter als auch Personalrat falsch mit der Beschwerde
geltend gemacht wurden, haben Betroffene
der Beschäftigten umgegangen sind. Weder Gegen-
drei Monate Zeit, um die Ansprüche beim
überstellungen noch Schuldumkehr sind im Zusam-
Arbeitsgericht einzuklagen.
menhang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
angemessen.
4.1.2. Hilfe und Beratung Der Berater rät der Frau, sich direkt bei ihrem Ar-
beitgeber zu beschweren. Dieser hat die gesetzliche
Es kann viel Energie kosten, gegen sexuelle Beläs- Pflicht, ihrer Beschwerde nachzugehen. Zur Unter-
tigung am Arbeitsplatz vorzugehen. Aber: Sexuelle stützung sollte sie außerdem die Gleichstellungs
Belästigung zu erdulden und sich nicht zu weh- beauftragte hinzuziehen. Weiter wird ihr der Hin-
ren, kann langfristig noch höhere gesundheitliche weis gegeben, sich anwaltlich beraten zu lassen.
und berufliche Kosten nach sich ziehen. Hilft eine Die Betroffene hat unter Umständen einen An-
direkte Intervention nicht, sollten Betroffene spruch auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld.
deshalb unbedingt eine Beschwerde in Betracht
ziehen.
Juristischen Rat holen sich betroffene Personen
Grundsätzlich gibt es Stellen, die Betroffenen am besten schon, bevor die Beschwerde beim
Hilfe und Unterstützung anbieten. Innerhalb des Arbeitgeber eingereicht wird. Denn: Es ist wichtig,
Betriebs sind das der Personal- oder Betriebsrat, dass sich Betroffene über mögliche Fallstricke be-
Gleichstellungsbeauftragte, direkte Vorgesetzte wusst sind. Kostenlose Erstberatung bekommen
oder die Personalabteilung. Außerhalb des Be- sie zum Beispiel bei der Antidiskriminierungs-
triebs können Gewerkschaften, Anwältinnen und stelle des Bundes oder beim Hilfetelefon Gewalt
Anwälte, Frauenberatungsstellen oder die Anti gegen Frauen. Dort werden Betroffene außerdem
diskriminierungsstelle des Bundes weiterhelfen. über regionale Hilfs- und Beratungsangebote in
ihrer Nähe informiert und auf Wunsch dorthin
vermittelt.
Welche Aufgaben haben Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte im Belästigungsfall?
——
der Belästigung betroffen ist: Es ist immer schwierig,
das Fehlverhalten anderer zu thematisieren. Dies egleitung anbieten, wenn die belästigte Per-
B
gilt gerade dann, wenn die sexuelle Belästigung von son Beratung aufsucht
Vorgesetzten ausgeht. Aktives Einschreiten ist nicht
immer möglich. Man kann Betroffene aber auf ver- —— Unterstützung anbieten, wenn sich die betrof-
fene Person zur Wehr setzt
——
schiedene Arten unterstützen:
——
als Zeugin oder Zeuge zur Verfügung stehen
g rundsätzliche Aufmerksamkeit gegenüber
belästigendem Verhalten Verschwiegenheit ist bei Kolleginnen und Kollegen
Tel.: 030/185551855
… der belästigten Person üble Nachrede unterstellt beschäftigung. Den gibt es nur, wenn der Arbeitgeber
wird? nachweisbar eine Weiterbeschäftigung zugesagt hat
oder andere eindeutige Indizien einen Zusammen-
Der Vorwurf der üblen Nachrede kann eine Kündi-
hang zwischen Beschwerde und der Nichtverlänge-
gung wegen Störung des Betriebsfriedens zur Folge
rung des Arbeitsverhältnisses nahelegen. In solchen
haben. In diesem Fall muss die betroffene Person in-
Fällen sollten sich Betroffene auf jeden Fall juristisch
nerhalb von drei Wochen eine Kündigungsschutzklage
beraten lassen.
erheben. Im Zusammenhang mit sexueller Belästi-
gung sind solche Kündigungen in der Regel unwirk-
… die belästigte Person nach der Beschwerde
sam. Arbeitgeber müssen in diesem Fall nachweisen,
gemobbt wird?
dass die betroffene Person die Unwahrheit gesagt hat.
Das ist vor Gericht nur sehr schwer nachzuweisen. Betroffene berichten immer wieder, dass sie gemobbt
Das Gleiche gilt für Unterlassungs- und Verleum- werden. Die Gründe dafür sind verschieden: Zum Bei-
dungsklagen seitens der belästigenden Person. spiel kann es sein, dass die beschuldigte Person, sich
wegen der Beschwerde an der betroffenen Person
… das Arbeitsverhältnis nicht verlängert wird? rächen will. Vor der Beschwerde kann Mobbing das
Ziel haben, die betroffene Person einzuschüchtern.
Es kommt vor, dass ein befristetes Arbeitsverhältnis
In jedem Fall sind Arbeitgeber auch in Mobbingfällen
der belästigten Person nicht verlängert wird. Ähn-
zum Schutz ihrer Beschäftigten verpflichtet. Für Be-
lich wie bei der Kündigung wird hier die belästigte
troffene empfiehlt sich deshalb auch hier, die Vorfälle
Person fälschlicherweise beschuldigt. In der Regel
zu dokumentieren.
besteht in solchen Fällen kein Anspruch auf Weiter-
4.2. Arbeitgeber
Das AGG schreibt die Bestimmung einer Beschwer- Denn: Die Beschwerdestelle übernimmt
destelle vor, um das Beschwerderecht von Beschäf- mit der Prüfung und Ergebnismitteilung bei
tigten zu gewährleisten. Arbeitgeber können eine AGG-Beschwerden Arbeitgeberfunktionen.
konkrete Person als Beschwerdestelle benennen oder Die Stelle muss also nach eigenem Ermessen
eine eigene Stelle einrichten. z. B. Akten einsehen oder Zeuginnen bzw.
Zeugen anhören können und sie muss objektiv
Die konkrete Ausgestaltung der Stelle und des handeln.)
Beschwerdeverfahrens werden grundsätzlich den
Arbeitgebern überlassen. Bei der Einrichtung sollten
jedoch folgende Hinweise berücksichtigt werden.
—— Der Zugang zur Beschwerdestelle sollte mög-
lichst niedrigschwellig und vor allen Dingen
barrierefrei sein. Außerdem sollten die Belan-
ge von Teilzeitbeschäftigten miteinbezogen
Hinweise zur Organisation:
——
werden.
In der Praxis wird die Beschwerdestelle oft
beim Betriebsrat, bei Gleichstellungs- oder bei
Behindertenbeauftragten angesiedelt. (Hier ist
—— ei sexueller Belästigung sollte es möglich
B
sein, die Beschwerde bei einer Person des
eigenen Geschlechts vorbringen zu können.
——
zu prüfen, ob keine persönlichen oder organi
satorischen Interessenkonflikte entstehen. Die Mitglieder der Beschwerdestelle sollten
Sie können z. B. im Zusammenhang mit Arbeit- das Vertrauen der Beschäftigten haben.
geberfunktionen entstehen.
4.2.2. Im Beschwerdefall:
Vorgehen und Erstgespräch ! rbeitgeber müssen jede Beschwerde ernst
A
nehmen, prüfen und dafür sorgen, dass
belästigendes Verhalten aufhört.
!
Arbeitgeber müssen bei einer Beschwerde auf
ertraulichkeit ist eine wichtige Voraussetzung
V
jeden Fall handeln. Sexuelle Belästigung sollte
für den Umgang mit sexueller Belästigung.
nicht als Problem von Einzelpersonen, sondern
Gerüchte sollten unbedingt vermieden werden:
als Problem des gesamten Betriebs verstanden
zum Schutz der Betroffenen und zum Schutz
werden. Sie schadet dem Betriebsklima und der
des Betriebsklimas. Beschäftigte, die vertraulich
Produktivität der Beschäftigten. Ein geregeltes
befragt werden und trotzdem Informationen
Beschwerdeverfahren ist eine wichtige Vorausset-
weitergeben, können entsprechend sanktioniert
zung für einen verantwortungsvollen Umgang
werden.
mit Vorfällen von sexueller Belästigung.
——
Die Vorgänge sollten dokumentiert, aber
Die Beschwerde muss mit sämtlichen Mitteln getrennt von den Personalakten aufbewahrt
aufgeklärt werden, die dem Arbeitgeber bzw. werden. Eine Beispielvorlage zur Dokumenta
der Beschwerdestelle zur Verfügung stehen. tion einer Beschwerde sowie zur Mitteilung des
Das heißt beispielsweise, dass alle betroffenen Ergebnisses an die beschwerdeführende Per-
Parteien angehört werden sollen. son befindet sich im Anhang dieser Broschüre.
Anleitung für das Erstgespräch:
Wie sollen Personalverantwortliche mit einer Beschwerde zu sexueller Belästigung umgehen?
——
4. Nach dem Gespräch:
Eigene Fragen und Nachfragen erklären.
Transparenz ist wichtig, damit nicht der Ein- —— Alle Verfahrensschritte nur in Rücksprache mit
der betroffenen Person durchführen.
——
druck eines Verhörs und keine Missverständ-
nisse entstehen. ie betroffene Person sollte in jedem Fall
D
——
über Zeuginnen und Zeugen oder Gedächt-
nisprotokolle wichtig sind. I nsbesondere wenn Dritte einbezogen werden:
Einverständnis der betroffenen Person einholen.
!
Verhältnismäßigkeit von Sanktionen zu gewähr-
aßnahmen müssen die Situation der
M
leisten, müssen Arbeitgeber das mildeste Mittel
Betroffenen verbessern. Gleichzeitig müssen
ergreifen. Das heißt: Maßnahmen und Sanktionen
Sanktionen angemessen sein.
einleiten, die sexuelle Belästigung beenden und
eine gute Zusammenarbeit im gesamten Betrieb
sichern.
! weifel an einer Beschwerde sind nur berechtigt,
Z
wenn die beschuldigte Person glaubhaft ihre
Unschuld vermittelt.
Beispiel aus der Rechtsprechung: Das Personalgespräch
In einem Handelsbetrieb belästigt ein Lagerarbeiter Im akuten Belästigungsfall müssen Arbeitgeber
mehrere Auszubildende. Mehrfach werden einzelne dafür sorgen, dass die Benachteiligung durch die
Frauen durch Anfassen, anzügliche Kommentare belästigende Person aufhört. Gleichzeitig ist es
und Fragen zum Sexualleben belästigt. Die Betroffe- wichtig, sich als Arbeitgeber ein vollständiges Bild
nen beschweren sich beim Betriebsrat. Der Lagerar- zu machen. Der erste Schritt sollte deshalb immer
beiter wird anschließend fristlos gekündigt. ein Personalgespräch mit der beschuldigten Per-
son sein. So kann auch die beschuldigte Person
Der Belästiger klagt gegen die fristlose Kündigung. Stellung beziehen.
Außerdem schlägt er vor, statt als Lagerarbeiter als
Fahrer weiterhin beschäftigt zu werden. Das Gericht Das Personalgespräch dient der Klärung des
bestätigt jedoch die Entscheidung des Betriebs. Sachverhalts. Bestätigt sich die Beschwerde, sind
Angesichts der Schwere der wiederholten sexuellen entsprechende Maßnahmen und Sanktionen
Belästigung wirken sich weder Alter noch Betriebs- vorzunehmen. Bestreitet die beschuldigte Per-
zugehörigkeit des Mannes mildernd aus. Als Fahrer son den Vorwurf, ist die Situation komplizierter.
hätte der Mann außerdem immer noch Kontakt zu Können Arbeitgeber nicht mit letzter Sicherheit
den Auszubildenden. Der Schutz der Auszubilden- sagen, wem sie glauben sollen, können externe
den wäre unzureichend. Ansprechpartner hinzugezogen werden: Konflikt
beratungen, Frauen- und Antidiskriminierungs-
Landesarbeitsgericht (LAG) Hessen, Urteil v. beratungsstellen, psychologische und anwaltliche
27.02.2012 – AZ: 16 Sa 1357/11 Beratung.
——
stimmte Dinge zu beachten:
Stellungnahme zu den Vorwürfen
– Ist die beschuldigte Person von den Vorwür-
fen überrascht?
2. Im Gesprächsverlauf:
——
– Nimmt die beschuldigte Person die Vorwürfe
Gesprächsrahmen klären: klare Positionierung ernst?
zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, – Ist der beschriebene Vorfall bekannt? Sind
Verdeutlichung bzw. Definition von sexueller die Reaktionen von Verharmlosung oder
Belästigung, rechtliche Dimensionen sexueller Schuldumkehr geprägt?
Belästigung
—— Gesprächsvermerk anlegen
3. Die Reaktion der beschuldigten Person: —— der betroffenen Person mitteilen, dass das
——
Gespräch stattgefunden hat
Gibt die beschuldigte Person die sexuelle Be-
lästigung zu, sind entsprechende Sanktionen zu
ergreifen (siehe Maßnahmen und Sanktionen).
—— ggf. externe Ansprechpersonen hinzuziehen
4.2.4. Maßnahmen und Sanktio- Grundsätzlich haben Arbeitgeber einen eigenen
nen im Belästigungsfall Ermessensspielraum, mit welchen Maßnahmen
sie auf eine sexuelle Belästigung reagieren.
Es gibt verschiedene Maßnahmen und Sanktio- Bei schweren Vorfällen reduziert sich dieser An-
nen, mit denen Arbeitgeber auf sexuelle Beläs- spruch. Dann haben betroffene Beschäftigte unter
tigung reagieren können. Diese Mittel sind an Umständen sogar einen Anspruch auf Kündigung
unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Das der belästigenden Person.34 Arbeitgeber sollten
bedeutet, der Umgang mit sexueller Belästigung deshalb die Schwere des Vorfalls und die ent-
hängt von der Schwere und der Nachweisbarkeit sprechenden Maßnahmen sorgfältig prüfen und
des Vorfalls ab. bewerten.
Wie eine sexuelle Belästigung zu bewerten ist, hängt Fest steht: Hat das sexuell belästigende Verhalten
immer vom Einzelfall ab. Es gibt keine allgemeingül- die Grenze zur strafrechtlichen Relevanz überschrit-
tigen Maßstäbe. Es liegt in der Verantwortung des ten, ist sie immer als schwerer Verstoß zu bewerten.
Arbeitgebers, einen Vorfall angemessen zu bewerten.
Bei allen weiteren Fällen spielt der allgemeine Kon-
Grundsätzlich kann aber zwischen der bloßen Fest- text des Vorfalls eine wichtige Rolle:
stellung, dass eine sexuelle Belästigung stattgefun- Handelt es sich um einen wiederholten oder einen
den hat, und der Bewertung des Vorfalls unterschie- einmaligen Vorfall? Zeigt die belästigende Person
den werden. Reue oder reagiert sie verharmlosend auf das eigene
Verhalten?
Die Feststellung einer sexuellen Belästigung ist im
ersten Schritt unabhängig vom Kontext, vom Arbeits- Insbesondere bei einer Kündigung: Wie lange arbei-
umfeld oder von der Situation, in der sie stattgefun- tet die Person bereits für das Unternehmen? Hat die
den hat. Im Beschwerdefall lautet die zentrale Frage Person eine Familie zu versorgen? Gibt es psychische
also zunächst: Hat die sexuelle Belästigung stattge- oder körperliche Faktoren, die im Sinne eines Härte-
funden oder nicht? falls zu berücksichtigen sind?
——
geber. Sie sollte in jedem Betrieb vorhanden sein.
Zur Prävention gehört auch, im Betrieb an das Verbot sexueller
Belästigung am Arbeitsplatz zu erinnern.
Ermahnung Die Ermahnung ist das mildeste Mittel, das sich direkt an die beschuldigte
Person richtet. Sie ist eine Rüge ohne Kündigungsandrohung.
—— ügen sind dann sinnvoll, wenn die beschuldigte Person sich zwei-
R
deutig verhalten hat. Das heißt: Wenn ein bestimmtes Verhalten
tatsächlich nicht gewollt war, aber als sexuelle Belästigung gewertet
werden kann (z. B. Komplimente, die nicht anzüglich, aber uner-
——
wünscht sind).
Sie ist auch eine Erinnerung daran, dass sexuelle Belästigung im
Betrieb nicht geduldet wird.
Maßnahme Bedeutung und Besonderheiten
—— Eine Abmahnung ist das mildeste Mittel, wenn die sexuelle Belästi-
——
gung nachweislich stattgefunden hat.
S ie ist dann angemessen, wenn die beschuldigte Person nicht damit
rechnen musste, dass ihr Verhalten mit einer Kündigung sanktioniert
werden kann. Das ist vor allem der Fall, wenn noch keine Präventi-
——
onsmaßnahmen oder Hinweise erfolgt sind.
I n bestimmten Fällen kann eine Abmahnung ausreichen, obwohl es
sich um eine mittelschwere sexuelle Belästigung handelt. Eine Ab-
mahnung kann auch angemessen sein, wenn es sich um eine mittel-
schwere Form (keine körperlichen Übergriffe) sexueller Belästigung
handelt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Vorfälle ernsthaft bereut
werden und eine Entschuldigung vorliegt. Weiterhin muss es sich um
ein einmaliges Fehlverhalten handeln und davon auszugehen sein,
dass es nicht zu weiteren Vorfällen kommt.
Versetzung Bei einer Versetzung werden Beschäftigte, die sexuelle Belästigung ausgeübt
haben, an einem anderen Ort bzw. in einer anderen Abteilung eingesetzt.
——
und Beleidigung.
ine Kündigung ist außerdem bei wiederholter sexueller Belästigung
E
——
ein geeignetes Mittel.
ündigungen sind auch bei mittelschweren Vorfällen angemessen,
K
wenn die belästigende Person wusste, dass der Arbeitgeber sexuelle
Belästigung nicht toleriert. Das ist der Fall, wenn der Arbeitgeber
durch Hinweise oder Schulungen deutlich gemacht hat, dass sexuelle
Belästigung am Arbeitsplatz nicht akzeptiert wird.
Was kann der öffentliche Arbeitgeber bei sexueller Belästigung durch Beamtinnen/Beamte tun?
——
weisung, die Ermahnung oder die Rüge. Präven-
tionsmaßnahmen unterscheiden sich nicht von Entfernung aus dem Beamtenverhältnis
denen anderer Arbeitgeber. Darüber hinaus kann der
öffentliche Arbeitgeber disziplinarrechtlich gegen Die Einzelheiten ergeben sich aus dem Bundesdiszi-
Beamtinnen oder Beamte vorgehen: plinargesetz (BDG) oder aus den jeweiligen Diszipli-
——
nargesetzen der Länder.
Verweis
—— Geldbuße
Die Schutzpflicht der Arbeitgeber bezieht sich gemäß Kundinnen oder Kunden und Vertragspartner zu
§ 12 Abs. 4 AGG auch auf sexuelle Belästigung durch reagieren.
Dritte. Das heißt: Werden Beschäftigte zum Beispiel
durch einen Vertragspartner sexuell belästigt, müssen Mögliche Schutzmaßnahmen sind:
——
Arbeitgeber Schutzmaßnahmen ergreifen. In erster
Linie müssen sie dafür sorgen, dass die sexuelle Be- Vertragsrüge
lästigung in Zukunft unterbleibt.
—— ndrohung der Aufkündigung der Geschäfts-
A
beziehung
——
Die Schutzpflicht des Arbeitgebers ist in vielen Fällen
bereits erfüllt, wenn die belästigte Person woanders Aufkündigung der Geschäftsbeziehung
eingesetzt wird, sodass sie der belästigenden Person
nicht mehr ausgesetzt ist. Dabei sollte jedoch sicher- Achtung: In Einzelfällen können Arbeitgeber zur
gestellt sein, dass sich das nicht negativ auf die Arbeit Aufkündigung einer Geschäftsbeziehung verpflichtet
oder die Karrierechancen der betroffenen Person sein. Das hängt im Einzelfall von der Schwere des
auswirkt. Arbeitgebern stehen auch noch weitere Vorfalls ab.
Mittel zur Verfügung, auf sexuelle Belästigung durch
——
Präventionsmaßnahmen aussehen oder welchen
Umfang sie haben sollen. Grundsätzlich gilt aber: Informationsmaterial bereitstellen und aus-
Je umfassender die Präventionsmaßnahmen, händigen
desto geringer ist das Haftungsrisiko und desto
besser geht es dem Betrieb. —— Beratungsstellen bekannt machen (Frauen-
notrufe, Opferschutzorganisationen, Anti
diskriminierungsstelle des Bundes)
Umfassende Präventions‑
maßnahmen:
—— Betriebsvereinbarung zum Umgang mit
sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
abschließen. Die Betriebs- oder Dienstverein-
——
barung sollte sexuelle Belästigung eindeutig
Schulungen zur Sensibilisierung für das definieren und die verschiedenen Formen
Thema durchführen, regelmäßig und für alle deutlich machen. Konkrete Ansprechperso-
Beschäftigten. nen sollten benannt werden. In der Betriebs-
——
verantwortliche.
——
Verfahrensprinzipien der Beschwerdestel-
le sollten genau festgelegt werden. Dazu Umfragen im Betrieb können helfen, zu
gehören Themen wie Vertrauensschutz und ermitteln, was zum Schutz vor sexueller
Anonymität, die Neutralität und Weisungsun- Belästigung am Arbeitsplatz getan werden
abhängigkeit der Beschwerdestelle sowie die sollte. Gleichzeitig kann so die Effizienz der
Dokumentation der Beschwerden. Trans- Präventionsmaßnahmen erfasst werden.
parente Verfahren erleichtern den Weg der
Beschwerde.
4.3. Betriebsrat
Der Betriebsrat hat gemäß AGG die Aufgabe, die Bleiben Arbeitgeber bei einer Beschwerde über
Beschäftigten vor Benachteiligung zu schützen sexuelle Belästigung untätig, kann es sich um
(§ 17 AGG). Aus dem Betriebsverfassungsgesetz einen groben Verstoß gegen das AGG handeln.
(BetrVG) ergeben sich außerdem die Pflichten, Der Betriebsrat kann und sollte dann einen
Beschwerden von Beschäftigten entgegenzuneh- Antrag beim Arbeitsgericht stellen, damit der
men und sicherzustellen, dass Arbeitgeber ihre Arbeitgeber seiner Pflicht nachkommt (§ 17
Schutzpflichten ernst nehmen. Absatz 2 AGG).
!
Betriebsrat in einer Doppelrolle. Denn er ist auch ei Meinungsverschiedenheiten mit dem
B
dafür zuständig, Beschäftigte vor ungerechtfertig- Arbeitgeber über die Berechtigung der
ten Vorwürfen zu schützen. Das kann zu Unsi- Beschwerde kann der Betriebsrat die
cherheiten führen. Auch hier gilt: Nichts tun, um Einigungsstelle anrufen.
keine Fehler zu machen, ist die falsche Strategie.
Beispiel aus der Rechtsprechung: 4.3.2. Prävention und Schutz-
Eine neuangestellte Arbeitnehmerin in der Pro-
maßnahmen
duktion eines Lebensmittelhandels wird von ihrem
Die wenigsten Betriebsräte kennen im eigenen
Vorarbeiter mehrfach sexuell belästigt. Erst als
Betrieb Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung.
ein dritter Kollege einen Vorfall beobachtet und
Das zeigt eine von der Antidiskriminierungsstelle
einschreitet, wendet sich die Betroffene an den
in Auftrag gegebene Befragung (Abbildung 4).35
Betriebsrat. Der belästigende Mann hatte die Frau
gezielt an ihrem Gesäß berührt.
60 Prozent der befragten Personal- und Betriebs-
räte haben angegeben, überhaupt keine Maß-
Nach der Beschwerde wendet sich der Betriebsrat
nahmen in ihren Betrieben zu kennen. Konkrete
an den Arbeitgeber. Der Arbeitgeber führt Gesprä-
Maßnahmen waren entsprechend wenig bekannt.
che mit allen Beteiligten und entscheidet letztlich,
Es ist aber Aufgabe des Betriebsrats sicherzustel-
den Vorarbeiter fristlos zu kündigen.
len, dass Arbeitgeber Präventionsmaßnahmen
durchführen. Er soll sich dafür einsetzen, dass die
Der Mann klagt gegen die Entscheidung. Zu Beginn
Maßnahmen angemessen sind. Dabei kann er sich
bestreitet er alle Vorwürfe. Schließlich gibt der
unterschiedlich beteiligen.
Vorarbeiter aber zu, der Kollegin nur „einen freund-
schaftlichen Klaps auf den Po“ gegeben zu haben.
Das Gericht bestätigt die fristlose Kündigung. Die
fehlende Reue und Einsicht des Belästigers wirken
sich erschwerend auf das Urteil aus.
Räumliche Maßnahmen, 4
die sexueller Belästigung vorbeugen
Kommt als Thema in der Ausbildung vor 1
Weiß nicht 1
Sonstiges 14
Mehrfachnennungen möglich
Was kann der Betriebsrat zur
Prävention beitragen?
—— Thematisierung von sexueller Belästigung,
z. B. bei Betriebsversammlungen
Volkswagen AG
Organisationsform: Unternehmen plementierung weiterer Maßnahmen gefördert.
Bereich: Automobilherstellung, Dazu gehört, dass sich die Beschäftigten im Kon-
Finanz- und Logistik- fliktfall an ausgewiesene und geschulte Berate-
dienstleistungen rinnen und Berater wenden können. Im Rahmen
Anzahl der eines vertraulichen Gesprächs wird zunächst über
Beschäftigten: 592.600 den Konflikt gesprochen: Welche Möglichkeiten
bieten sich zur Lösung des Problems an? Ein we-
sentliches Beratungsziel liegt darin, dass Betroffene
Bei Volkswagen wird seit 1996 offensiv mit Dis- sich Klarheit verschaffen können, welche Folgen
kriminierungen am Arbeitsplatz umgegangen. Im sich aus den unterschiedlichen Vorgehensweisen
Unternehmen wird durch verschiedene Maßnah- ergeben.
men deutlich gemacht, dass es sich bei sexueller
Belästigung und anderen Verletzungen gegen In der Broschüre „Kollegialität gewinnt! Partner-
das Diskriminierungsverbot nicht um Kavaliers schaftliches Verhalten am Arbeitsplatz“ werden die
delikte handelt, sondern um grobe Verstöße. Die Beschäftigten u. a. darüber informiert, wie sie selbst
einzelnen Maßnahmen sollen dabei ein partner- aktiv werden können, welche Chancen eine Bera-
schaftliches Bewusstsein, ein diskriminierungs- tung bietet und was bei einer Beschwerde passiert.
freies Umfeld und damit die Motivation und Die Broschüre soll außerdem zu mehr Aufmerk-
Arbeitszufriedenheit aller Beschäftigten fördern. samkeit für das Thema Partnerschaftlichkeit im
Jede Form von Diskriminierung am Arbeitsplatz Unternehmen beitragen. Die Beschäftigten sollen
soll offen angesprochen und auf Regelverstöße wissen, dass Probleme angesprochen werden kön-
soll konsequent reagiert werden. nen und Lösungen sowie Hilfe angeboten werden.
5V
gl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes 27 E
bd.: S. 49
2015b
28 E
bd.: S. 50
6E
bd.
29 E
bd.: S. 40
7V
gl. Linde 2015
30 E
bd.: S. 50
8E
bd.
31 V
gl. Roy, Weibust, Miller 2009, S. 422 – 431
9V
gl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes
32 V
gl. Agentur der Europäischen Union für
2015b
Grundrechte (FRA) 2014; Müller/Schöttle 2004
10 E
bd.
33 V
gl. Linde 2015, S. 51 – 54
11 V
gl. Müller/Schöttle 2004
34 B
AG, Urteil v. 25.10.2007 – AZ: 8 AZR 593/06;
12 E
uropean Comission 1998, S. 27; Kümmel 2014, ArbG Solingen, Urteil v. 24.02.2015 – AZ:
S. 43 – 49; DGB-Jugend München 2000 3 Ca 1356/13
13 V
gl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes 35 A
ntidiskriminierungsstelle des Bundes 2015c
2015b
14 V
gl. Baumgartinger/Frketic 2008; Agentur der
Europäischen Union für Grundrechte (FRA)
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8. Anhang
Beispielvorlage: Dokumentation einer Beschwerde
nach § 13 AGG
bei:.
schriftlich mündlich
Abteilung:.
Vorgesetzte_r:. ........................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Beschäftigungs-
und Arbeitsbedingungen einschließlich Arbeitsentgelt und Entlassungs
bedingungen und Maßnahmen bei der Durchführung und Beendigung eines Beschäftigungs-
verhältnisses sowie beim beruflichen Aufstieg, § 2 Abs. 1 lit. 2 AGG
3. Von wem ging die Benachteiligung aus?
ja nein
ja nein
9. Wurden bereits andere Stellen einbezogen (z. B. Personal-/Betriebsrat, Frauen-/Gleichstellungsbeauftragte,
Schwerbehindertenvertretung, Jugend- und Auszubildendenvertretung) und was haben diese unternommen?
. . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................
. . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..................
10. Stellungnahme der_des Beschwerdegegner_in einholen
11. Welche Gründe für das oben beschriebene Vorgehen trägt der_die Beschwerdegegner_in vor?
12. Wurde der_die Beschwerdegegner_in bereits von beschwerdeführender Person oder Dritten wegen des
Vorfalls angesprochen?
ja nein
ja nein
ja nein
ja nein
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...................
II. Prüfung des Sachverhalts?
ja nein
ja nein
Beschwerdeführer_in Beschwerdegegner_in
am: .
Unterschrift:
Unterschrift:
Unterschrift:
IV. Maßnahmen zur Abhilfe und Kontrolle
1. Empfohlene Maßnahmen:
2. Eingeleitete Maßnahmen:
3. Kontrolle:
4. Gründe dafür, dass infolge der Beschwerde keine konkreten Maßnahmen ergriffen wurden:
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes;
sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
Herausgeberin:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
11018 Berlin
www.antidiskriminierungsstelle.de
Kontakt:
Allgemeine Anfragen: Mo. bis Fr. 9–12 Uhr und 13–15 Uhr
Tel.: +49 (0)30 18555-1855
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