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Faultier Ratz hängt in seinem Baum. Er tut, was er am liebsten tut: schlafen.
Manchmal träumt er im Schlaf. Davon, dass er den ganzen Tag schläft. Oder
vom Futtern. Das tut er am zweitliebsten. Manchmal ist ihm Träumen auch zu
anstrengend.
„Ratz, willst du den ganzen Tag verschlafen, män?“, ruft Klimbim, der Affe. Er
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sitzt auf dem Ast hinter Ratz und wackelt mit den Beinen.
Ratz gähnt. Gemächlich schiebt er seinen Hut nach oben, macht erst das eine
Ratz redet sehr langsam. Während er „Guten Morgen“ sagt, können andere
locker bis zehn zählen, zwanzig Liegestütze machen oder einen Kuchen
„Morgen? Oh män, Ratz, du hast mal wieder den halben Tag verpennt. Es ist
„Gute Zeit für ein Fresschen.“ Wobei eigentlich immer gute Zeit für ein
Er angelt sich mit der Zunge ein saftiges Blatt. Genüsslich schiebt er es sich
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„Spielst du mit?“ Klimbim hält einen Ball in den Händen und wirft ihn in die
Der Ball juchzt? Dann wackelt der Ball und ein Kopf kommt zum Vorschein.
„Hallöchen, Ratz!“, ruft der Ball. „Ich bin der Ball, und du?“, fragt Gunter, der
„Okay, Leute! Ratz ist der eine Torpfosten und der Ast da drüben der andere“,
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sagt Klimbim.
Augenbrauen zusammen.
Hätte er das geahnt, hätte er lieber weitergeschlafen. Wer schläft, den juckt
es nicht.
Lass jucken!
„Ratz!? Torpfosten bewegen sich nicht!“, ruft Klimbim. „Du bist hier der
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Sieht anstrengend aus, denkt Ratz. Langsam löst er einen Arm vom Ast, langt
„Nö“, sagt Ratz. Es juckt so schlimm, dass er sich den ganzen Tag überall
kratzen könnte. Aber dann müsste er sich den ganzen Tag bewegen. Ratz
Das weiß Ratz nicht. Aber er hofft, es hat nichts mit Sport, Waschen oder
Pyjamapartys zu tun.
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„Hö?“, macht Ratz. „Wo soll der Mitbewohner denn mitwohnen? Auf meinem
Baum?“
Das war ein ziemlich langer Satz für Ratz. Genau genommen waren es zwei
Sätze. Ganz genau genommen sogar drei. Kein Wunder, dass er aus der
Puste ist!
Darüber muss Ratz erst mal nachdenken. Nach einer Weile glaubt er zu
„Doch!“
„Dein Mitbewohner kratzt dich nicht, män, er macht bei dir sauber. Er putzt
dein Fell, lüftet mal ein bisschen und schon juckt es nicht mehr.“
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„Also, ICH putze nicht“, stellt Gunter klar. „Ich bin der Ball.“
„Ratz braucht eine Motte. Die lieben Faultiere. Und Putzen.“ Klimbim weiß
Bescheid.
„Motte, aha.“ Ratz dreht den Kopf langsam in die eine Richtung, dann in die
„Du musst dich auf die Suche machen“, schlägt Gunter vor.
Ratz blinzelt. „Nö.“ Auf die Suche machen – das klingt verdächtig nach
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richtig.
Mitbewohner im Anflug
Ratz macht sein Nachmittagsschläfchen. Er träumt von saftigen Blättern und
schmatzt im Schlaf.
Plötzlich schießt eine Rakete an seiner Nase vorbei. Eine sehr kleine Rakete.
Ratz öffnet die Augen. Da saust etwas zwischen den Blättern hindurch.
Dieses Etwas zischt, rattert und fiept – wie eine Mischung aus Raumschiff,
Nun rauscht es über Ratz’ Bauch hinweg. So schnell, dass sein Fell auf einmal
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Ratz wundert sich. Die Rakete trägt eine Fliegerbrille und einen Rucksack. Und
Rasant fliegt sie im Kreis um Ratz herum. Es sieht aus, als hätte er einen Hula-
Die Loopings der Motte werden immer schneller und wilder. Schließlich
KLATSCHT sie direkt auf das Schild. Genau auf den i-Punkt von
„Mitbewohner“.
„Hoppla“, nuschelt Mimi und rutscht langsam am Schild herunter. Als sie
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Dann flitzt sie Ratz vor der Nase herum. „Hier bin ich! Mimi, die Motte, deine
neue Mitbewohnerin!“
Mimi los.
„…lo! Ich bin Ratz. Ich bin ein Faul…“ „Fauler Apfel? Fauler Zahn? Fauler
„…reden." „Naaaa guuuuut.“ Mimi zieht die Buchstaben wie Honig in die
Sie grinst und klopft auf ihren Rucksack. Bevor Ratz etwas erwidern kann,
Obwohl ihr Rucksack winzig ist, holt Mimi die erstaunlichsten Sachen heraus:
Radio.
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Blitzschnell räumt sie alles ein. „Fertig!“ Die Motte haut sich auf die
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Mimi hüpft zum Radio und schaltet es an. Sie dreht die Musik laut, schnappt
sich den Schrubber und tanzt mit ihm. „Mach mit, Ratz, sei kein lahmer Party-
Pups!“
Ratz runzelt die Stirn und dreht das Radio leiser. „Party? Pups? Nö. Putzen!“
Mimi hält im Hüftschwung inne und lässt den Schrubber sinken. „Du meinst,
erst putzen, dann Party?“ Sie mustert das Fell. „Hast recht. Hier muss
dringend geputzt werden. Ist ja dreckiger als auf dem Mond. Dann leg ich mal
los, was?“
„Jo.“ Ratz schaut zu, wie Mimi sich ein Kopftuch umbindet und mit dem
Die Motte schrubbt, fegt, wischt und rubbelt. Es kitzelt schön. So schön, dass
Ratz nach ein paar Minuten die Augen zufallen und er einschläft.
Mimi putzt, bis die Sonne untergeht und sich die schwarzblaue Nacht in den
Dschungel schleicht. Mit dem Schrubber in der Hand klappt sie auf das
aufblasbare Sofa. Sie murmelt leise: „Und jetzt Party …“, und schläft in der
Böses Erwachen
„FRÜHSPORT!“
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Das Wort klingelt in Ratz’ Ohren, lauter als zehn Wecker. Vor Schreck fällt er
Jemand lugt unter seinen Hut. Ratz öffnet die Augen und blinzelt ins
Kommt mir irgendwie bekannt vor, denkt Ratz. Mal überlegen. Postbote?
Stimmt, das ist seine Mitbewohnerin. Dann fällt Ratz etwas auf. Ein breites
Mimi zwinkert Ratz zu und hüpft zurück ins Fell. Sie schaltet das Radio an.
Sofort wummert laute Technomusik durch den Wald. Die Blätter zittern, der
Baumstamm wackelt.
Die Motte streckt die Arme in die Höhe, stößt die Fäuste in die Luft und wippt
in den Knien. „Eins, zwei, Frühstücksei, drei, vier, wünsch ich mir, fett mit Bass,
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Klimbim und Gunter sind auch schon wach. Sie wippen einen Ast tiefer in den
Knien. Kichernd boxen sie sich mit den Fäusten und rufen: „Bumm, bumm, du-
dumm-dumm!“
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Auf dem Ast über ihnen sitzt Guapo, der schönste Papagei des Waldes. Oder
Er rümpft den Schnabel. „Sport ist Mord für die Schönheit. Die Frisur wird
zerstört. Man kommt ins Schwitzen und muss hässliche Stirnbänder tragen.
Grrrrauenhaft! Natürlich, nicht jeder hat von Natur aus eine so gute Figur wie
ich.“
Guapo streckt die Brust heraus und bewundert sich im Spiegel, den er in den
Baum gehängt hat. „Und übrigens: Musik ist etwas Wunderbares, aber wie
Aber Klimbim und Gunter lassen sich bei ihrem Frühsport-Spaß nicht stören.
murmelt Ratz.
Langsam streckt Ratz einen Arm nach dem Radio aus. Er angelt es aus
seinem Fell und stellt es auf einen Ast. Bumm, bumm, basta, denkt er und will
Was ist denn das? Ratz lauscht. Diese Musik ist ganz anders. Schön langsam,
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Und süß, sanft und warm wie die Sommerluft. Prima zum Schaukeln. „Dub,
dub, dub, dubidu … dub …“, brummt Ratz und schwingt am Ast.
„Ratz, was hast du denn da angestellt?“, schimpft Mimi. „Das Leben ist zu
Doch Ratz hört Mimi gar nicht. Er hört nur noch diese wunderbare, federnde,
wachsweiche Musik.
Grinsend und summend schaukelt Ratz hin und her. Und her und hin. Hin und
her. Und immer mehr und immer höher und immer schneller … so doll, dass er
ÜÜÜWUPPP!
Dann noch eine Drehung und noch eine. Ratz hat so viel Schwung, dass er
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… segelt er im hohen Bogen vom Baum und fliegt mit wehendem Fell auf den
Fluss zu.
Dort liegt Gobbel, das Krokodil, am Ufer und raunzt: „Fliegendes Fressen,
Klimbim und Gunter halten den Atem an. Guapo wird kurz ohnmächtig und
Bass – alles hat sie mit einem Schlag vergessen. Ratz schießt direkt auf
Sie muss handeln – sofort! Mimi schubst ihre Angst aus dem Weg. Dann
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setzt sie ihre Fliegerbrille auf und breitet die Flügel aus. Todesmutig stürzt sie
surrt Gobbel vor den Nasenlöchern herum. Dabei macht sie wilde
Mimi guckt wie ein Bösewicht und macht schaurige Geräusche. Sie versucht
es.
Ratz ist nur noch wenige Zentimeter von Gobbels Maul entfernt. Schon
berührt sein Fell die scharfen Krokodilzähne. Er schielt nach unten und
Gobbels Augen schimmern gierig. Zeit für ein Frühstückchen! Er reißt das
SCHNAAAA…
Doch was ist das? Gobbel kneift die Augen zu. Es zwickt in seinen
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Der Nieser ist stark wie ein Windstoß. Ratz wird mit einem lauten Gobbel-
PLATSCH!
Auch Mimi, die Gobbel gekitzelt hat, fliegt durch die Luft. Igittigitt, sie hat
Schnell flattert sie zu Ratz. Ihr neues Zuhause darf nicht untergehen! Mimi ist
„Klar. Wie sonst, wie ein Kühlschrank?“ Ratz bewegt sich im Wasser viel
schneller. Er paddelt mit seinen langen Armen und hält den Kopf über
Wasser.
Gekonnt zieht er seine Bahnen durch den Fluss. Mimi surrt fröhlich um seinen
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Klimbim und Gunter lenken Gobbel ab. Sie zeigen aufgeregt auf ein Stück
Treibholz im Fluss.
„Das ist Ratz, keine Frage“, sagt Gunter und zwinkert Klimbim zu.
„Gib Gas, Ratz, bevor Gobbel dich erwischt!“, feuert Klimbim das Treibholz an.
Gobbel klappt das Maul zu und schüttelt sich das letzte Kitzeln aus der Nase.
Nur seine Augen und die Schuppen auf dem Schwanz ragen noch aus dem
Wasser heraus. Schnell und lautlos entfernt sich Gobbel vom Ufer.
Er merkt nicht, wie seine Beute zurück an Land schwimmt. In aller Ruhe
kriecht Ratz ans Ufer und klettert auf seinen Baum. Sein Fell tropft. Er ist
Mimi fliegt auf den Ast und stellt das Radio aus. „Damit du mir nicht wieder
davonfliegst.“
Mimi blinzelt. Ihre Augen sind feucht. Verflixtes Flusswasser! Dann winkt sie
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ab. „Ich wollte nur nicht, dass mein neues Zuhause im Bauch eines Krokodils
ist. Da ist es nämlich dunkel und riecht nach ollem Fisch! Bestimmt gibt es
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Mimi hüpft ins Faultierfell. „Trautes Heim, ohne Keim!“ Sie sieht sich um.
„Mann, Mann, Mann, da muss ich mal ein bisschen trocken wischen.“
Plötzlich fällt ihr Blick auf etwas, das sich im Fell verfangen hat. „Was ist das
denn?“
Das war der erste Teil der Geschichte. Was sich in Ratz' Fell verfangen hat,
erfahrt ihr im nächsten Teil!
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