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PROPORTION
und
Musik
14 Die Macht der Musik
15 Einfluss der Musik auf den Charakter
16 Elemente der Musik
17 Pythagoras am Monochord
18 Sphärenharmonie
19 Schwingungsverhältnisse der Obertonreihe
20 Tonsysteme
21 Harmonielehre
Proportion
22 Definition
23 Der Goldene Schnitt
24 Harmonische Proportionen
25 Proportion in der Architektur
26 Proportionen in belebter und unbelebter Natur
27 Proportionen des Menschen
32 Literaturverzeichnis
33 Danksagung
Inhalt
...Es ist daher keineswegs die Absicht des Verfassers, bequeme
Schulregeln aufzustellen oder Rezepte zu vermitteln, die gedanken-
los übernommen werden können. Es sollen damit vielmehr Anregun-
gen zu eigenen Versuchen und Untersuchungen gegeben werden.
Fragen und Antworten Der Schaffende kann dann, je nachdem wie stark sein Gefühl in
Fragen der Harmonie entwickelt ist, selbst entscheiden, ob er dieses
Ich würde lieber eine einzige Tatsache entdecken, Harmoniegesetz anwenden will oder ob er darauf verzichten kann.
auch wenn sie nicht besonders bedeutend wäre, als Auf jeden Fall ist aber für iihn wichtig, daß er es kennt, denn was hier
ewig über die großen Fragen zu debattieren und erklärt wird, ist allen Zeiten und Richtungen gemeinsam und keines-
überhaupt nichts zu entdecken. wegs etwas Neues... [Otto Hagenmaier, Der Goldene Schnitt, S.8]
Galileo Galilei
Das Stellen von großen Fragen und das Suchen nach ihren Antwor-
ten ist spannend und inspierierend. Der Versuch sich auf eine Antwort
festzulegen jedoch frustriert den, der das Dogma scheut.
Menschen sind nicht interessiert an ewigen Antworten und feststeh-
enden Wahrheiten. Fragen faszinieren die Menschen, betreffen
jeden persönlich.
Eine interessante Frage, die es wert ist, gestellt zu werden, gilt
mehr als eine langweilige Antwort.
Harmonie 02
Werbeworte:
Harmonie kann vieles bedeuten...
... in Ihren Wohnräumen eine Atmosphäre zu schaffen, in der Sie neue Energie
schöpfen, Harmonie empfinden und sich rundum wohl fühlen können. ...
Harmonie 02
Das Wort Harmonie, abgeleitet aus dem griechischen
harmos = verbinden, beschreibt die Qualität
Ganzen, das verschiedene, oft kontrastierende, sich in
der Verbindung jedoch ergänzende Elemente eint.
02
Harmonie ist eine im Verborgenen bzw. in tieferliegen-
den aufbauenden Strukturen feststellbare
Übereinstimmung, die indirekt von aussen in weiten
Bereichen erfahrbar wird.
Die gemeinsame Verwendung und die Beschränkung
ruft bezogen auf die gesamte Erscheinung ein Gefühl
von entwickelter und ausgeglichener Einfachheit
hervor.
Daher ist Harmonie auch Abwesenheit (innerer)
Konflikte. Dies wird von einer wahrnehmenden
Instanz als angenehm, ästhetisch, schön empfunden.
02
Harmonik in der Harmonielehre ist Der Suche nach Harmonien in räumlichen und
einer der Parameter der Musik und umfasst Zahlenverhältnissen - ebenfalls Harmonik genannt -,
alle stilistischen Formen des Zusammen- die bereits antike Denker zu Erkenntnissen führte.
klangs von Musik, beginnend bei der frühen Johannes Kepler entdeckte durch sie die Planeten-
Mehrstimmigkeit des Mittelalters bis hin zu gesetze.
Klangstrukturen der Avantgarde.
Harmonikale Forschung als Universitätslehrgang ist
weltweit ausschließlich an der Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien eingerichtet. Der
Lehrgang dient der ergänzenden Ausbildung neben
Harmonik und Harmonik oder nach einem ordentlichen Universitätsstudium.
Inspiriert wurde dieses Institut durch die Forschungen
von Hans Kayser, der die Lehren von Pythagoras
aufgriff und in moderner Form ausarbeitete.
Harmonie 03
Hazrat Inayat Khan in 'Die Sufi - Charakter des Lebens sind. richtige Proportion, mit anderen
Botschaft' Was meine ich mit dieser Dichte? Worten, der richtige Rhythmus.
Da gibt es einen Fels, und du möchtest einen Und was ist Leben?
Das Leben als Ganzes in all seinen Ton daraus erzeugen. Er gibt keine Reso- Das Leben ist das Resultat von Harmonie.
Aspekten ist eine Musik, und sich selber auf nanz, er antwortet nicht auf deinen Wunsch, Musik ist die Miniatur der großen Harmonie
die Harmonie dieser vollkommenen Musik zu einen Klang zu erzeugen, doch die Saite des Universums, weil die Harmonie des
stimmen, ist das wirkliche Ziel des Lebens. oder der Draht wird auf den Ton antworten, Universums in sich Musik ist, und der
Sie werden fragen: 'Was ist es, das den den du möchtest. Du zupfst sie, und sie Mensch, der die Miniatur des Universums ist,
Menschen von diesem Ziel fernhält?' antworten. sollte die gleiche Harmonie zeigen.
Die Antwort ist, daß es die Dichte dieser Es gibt Körper, die auf Klang antworten. Du In seinem Puls, im Schlagen seines Herzens
materiellen Existenz ist und die Tatsache, möchtest in ihnen einen Ton erzeugen und und in seinen eigenen Schwingungen zeigt
daß der Mensch sich seines geistigen sie schwingen mit; sie machen deine Musik er Rhythmus und Ton, harmonische oder
Wesens nicht bewusst ist - vollständig. So ist es auch mit der mensch- unharmonische Akkorde. Seine Gesundheit
er ist in Beschränkungen aufgespalten. lichen Natur. oder Krankheit, seine Freude oder sein
Dies verhindert jenes freie Fliessen und die Schönheit wird aus Harmonie geboren. Unwohlsein - alle zeigen die Musik oder den
freie Bewegung, welche die Natur und der Was ist Harmonie? Harmonie ist die Mangel an Musik in seinem Leben an.
Harmonie 03
Die Sinne
Warum informiere ich über Ohr und Auge
in Aufbau und Funktion, sowie über die
Phänomene, die wir mit diesen Organen
wahrnehmen?
Zwischen den Dingen, die wir über verschiedene
Sinnesorgane aufnehmen und für schön befinden
bestehen offensichtliche Zusammenhänge: Sehr
wahrscheinlich folgt unser Empfinden für Schönheit
den einfachen Gesetzen der Proportion.
Um diesen Beobachtungen und Vermutungen nachzu-
gehen, muss ich Proportionsgesetze, verschiedene
Sinneseindrücke und deren Wirkung auf Menschen,
sowie die Sinne und deren Funktionsweise
untersuchen, um zu erfahren, warum ausgerechnet
diese Proportionen eine positive Reaktion hervorrufen
- und wo diese entsteht.
Harmonie 04
Wahrnehmungspsychologie
Wie funktionieren die Sinne?
"Wenn wir hier von Sinnen sprechen, dann nicht im Sinne der
Medizin, die sich für das Organ interessiert. Wir suchen vielmehr nach
dem, was uns in der Sinneswahrnehmung als Empfindung gegeben
ist und uns als Qualität der Umwelt und ihrer Wahrnehmungsgegen-
stände entgegenkommt.
Der Volksmund kennt fünf Sinne...
Die Sinnesphysiologie unterscheidet mittlerweile bis zu neun
Sinne, den Gesichts-, Gehör-, Geschmacks-, Geruchs-, Tast-,
Gleichgewichts-, Wärme-, Bewegungs- und Vitalsinn.
Die neuere Sinnesphänomenologie* beschränkt sich nicht auf
die Einzelbetrachtung der Sinne, sondern sieht sie als vollständige
Erkenntnisorganisation des Menschen an. Sie geht nicht vom
physischen Organ, sondern von dem beobachtbaren Phänomen der
Wahrnehmung selbst aus, die sie in Sinnesbereiche zu ordnen sucht.
So kommt sie zur Qualifizierung und Beschreibung weiterer Sinne." **
* Basierend auf Forschungen von Victor von Weizäcker und Rudolf Steiner,
sowie Herbert Hensel, Ernst Lehrs und Hans-Jürgen Scheurle benennen
wir heute zwölf Sinne:
die Sinne des Handlungsraumes: Tastsinn, Lebenssinn, Bewegungssinn,
Gleichgewichtssinn,
die Sinne des Anmutungsraums: Geruchssinn, Geschmackssinn,
Sehsinn (Licht und Farbe), Wärmesinn (psychisch),
die Sinne des Bedeutungsraums: Proportions- oder Tonsinn, Gestaltsinn,
Gedankensinn, Identitätssinn.
Die Gliederung der Sinne entspricht den auf die Umwelt des Menschen
bezogenen Aktivitäten Denken, Fühlen und Wollen.
Harmonie 04
Das Empfinden von Harmonien und Disharmonien
wird keinem bestimmten Sinn zugeordnet. Der
wohltuende oder störende Eindruck entsteht aus
einem Zusammenspiel verschiedener Sinne, wie die
Harmonie selbst auch die ästhetische Einheit von
Unterschiedlichem bildet.
Harmonie 04
"Nicht-Sehen-Können trennt uns von den Dingen,
nicht-Hören-Können von den Menschen"
schrieb Kant aus Königsberg
Entsteht der Eindruck von schön oder nicht - schön direkt im Sinnesorgan?
Geschieht Harmonieempfinden im Gehirn?
Oder mit dem gesamten Körper? Als Zusammenspiel von Schwingungen,
Bewegungen, in denen der Körper mitschwingt, die der Körper nachvollzieht
und nachbildet - in Harmonie
Erleben wir uns selbst und unsere Umwelt nicht sehr individuell, subjektiv?
Empfindet nicht jeder Mensch etwas anderes beim Erklingen eines Tons, beim
Betrachten einer rot gestrichenen Wand, beim Ertasten einer rauhen Fläche, beim
Durchlaufen eines Tunnels oder beim Anblick eines gotischen Kirchenschiffs?
Stellen wir uns vor, mehrere Menschen würden - ohne irgendeine Theorie der
Wahrnehmung, ganz voraussetzungslos - vor der erwähnten roten Wand ihre
Empfindung beschreiben, so würde wohl eine gemeinsame Qualitätsbeschreibung
wie "warm", "aktiv", "hervortretend" zustande kommen. Auch bei den anderen
genannten Beispielen wird es möglich sein, einen gemeinsamen
Empfindungsbereich der wahrgenommenen Qualitäten zusammenzutragen.
Harmonie 04
Hören und Sehen
Um die Grundlagen von "Hören und Sehen" wirklich zu verstehen, ist es ratsam
sich mit den Wahrnehmungsgegenständen wissenschaftlich zu beschäftigen.
Dies geschieht auf den folgenden Seiten. Wem Physik weniger liegt, der
ist angehalten einfach weiter zu blättern.
Wichtig ist nur:
Sehen und Hören können wir nur, was unsere Seh- oder Hörzentren erregt.
Diese Erregung geschieht durch Wellen, die von Schwingungen erzeugt
wurden. Man kann also sagen, dass auch in uns etwas in Bewegung
geraten muss, wenn wir etwas wahrnehmen.
Harmonie 05
Polarität
Harmonie 05
Schwingungen
Harmonie 06
Exkurs in die Physik
Es gilt das Naturgesetz der Energieerhaltung:
Es kann keine Energie verloren gehen. Innerhalb eines
Systems ändert sich die niemals die Gesamtsumme
der vorhandenen Energie.
Die harmonische Schwingung (Sinusschwingung) ist ein seltener
Spezialfall. Tatsächlich führen schwingungsfähige Systeme zumeist
sehr komplexe Schwingungsbewegungen aus. Diese komplexen
Schwingungen lassen sich als Überlagerungen von simultanen
Teilschwingungen verstehen. Die Teilschwingungen besitzen dabei
unterschiedliche Frequenzen, Amplituden und Nullphasenwinke. Für
musikalische Klänge sind solche komplexe Schwingungen wichtig, bei
denen die Frequenzen der Teilschwingungen ganzzahlige Vielfache
einer Grundfrequenz sind (harmonischen Obertöne oder Partialtöne).
Harmonie 06
Unter einer Welle versteht man in der Physik jeden Vorgang der Ausbreitung eines physika-
lischen Zustandes in einem elastischen Trägermedium (Ausbreitungsmedium). Wellen können
durch einen einmaligen, kurzen Anstoß ausgelöst werden (sog. Stoßwellen). Wird die Welle
durch eine periodische Schwingung ausgelöst und verläuft der Ausbreitungsvorgang
periodisch, wie im Idealfall bei Wasserwellen oder bei den Schallwellen von Tönen, so spricht
man von periodischen Wellen.
Wellen Was pflanzt sich nun bei der Wellenausbreitung eigentlich fort? Wie wir gesehen
haben, vollzieht sich im Trägermedium trotz der Schwingungen örtlicher
Luftteilchen keine Bewegung durch den Raum. Vielmehr breitet sich bei einer
Welle die Arbeit, die an dem ersten Teilchen verrichtet wurde, Stück für Stück,
von Teilchen zu Teilchen durch den Raum aus.
Wellen transportieren also Energie durch den Raum.
Harmonie 06
Datenverarbeitung beim Hören und Sehen
Mentale Objekte
Akustische Ereignisse werden als Objekte angesehen,
die sich analog zu visuellen Objekten verhalten und auf
vergleichbare Weise wahrgenommen werden (gleiche
Effekte, wie Überlagerungen, Täuschungen etc.)
Auch abstrakte musikalische Phänomene lassen sich
als geometrische Objekte darstellen. Was dabei auffällt
ist, dass sich diese Darstellungen einander oft ähneln -
ein Verweis auf die holistische Natur der Musik.
Harmonie 06
Welche Töne machen die Musik?
Harmonie 06
Wesen des Schalls
Harmonie 06
Schallquellen
...sind stets schwingende Körper
Schwingende Saiten
Man findet sie beim Klavier, bei der Geige und anderen Musikinstrumenten. Sie
können durch Anzupfen, Anstreichen oder Schlagen zum Schwingen gebracht
werden. In der schwingenden Saite bildet sich eine stehende Welle mit den
Knotenpunkten an den Enden. Die Saite liefert die Grundschwingung. Außer-
dem sind noch Schwingungen höherer Frequenz möglich. Diese Oberschwing-
ungen beeinflussen die Klangfarbe, nicht die Frequenz des wahrgenommen
Tones.
Schwingende Luftsäulen
Die in Pfeifen eingeschlossenen Luftsäulen schwingen stets in stehenden
Wellen. Am Mundstück befindet sich dann ein Wellenbauch. Es gibt offene und
geschlossene Pfeifen.
Der Ton einer offenen Pfeife besitzt die doppelte Frequenz des Tones einer
geschlossenen Pfeife gleicher Länge.
Harmonie 06
Sauerstoff
Luft ist der Träger von Schall. In ihr setzen sich die Schallwellen fort, in dem die
(Schall-) Druckwellen, die Luft wellenartig verdichten...
Das Sauerstoffmolekül - für den Menschen lebenswichtiger Bestandteil der Luft
- zeigt die Voraussetztungen hierfür in seiner atomaren Struktur.
Harmonie 06
Farben Wenn es ums Messen und Zählen geht, müsste es zunächst am einfachsten
sein, im Spektrum bzw. im Regenbogen die Anzahl der Farben festzustellen
sollte man annehmen. Um 1670 zählte Newton elf Farben, später fünf, und in
Wie viele Farben hat der Regenbogen? seinem epochalen Werk "Opticks" von 1704 schließlich sieben. Warum nun mit
einmal sieben? Weil er sie inzwischen exakter gemessen, gezählt und
analysiert hatte? Nein, weil er die Analogie zu den sieben Tönen der
abendländischen Tonleiter suchte!
Überhaupt war die Zahl der Farben, die man im Regenbogen unterscheiden zu
können meinte, meistens durch bestimmte Symbole vorgegeben. Ein unvorein-
genommener Betrachter wird allenfalls wie Goethe auf sechs Farben zu
kommen, kaum auf sieben, am leichtesten aber auf vier, was seinerzeit in die
Vier - Elementen - Lehre gepasst hätte, aber Aristoteles sprach nur von drei
Regenbogenfarben. In China, wo es fünf statt der griechischen vier Elemente
gibt, hat man konsequent auch dem Regenbogen fünf Farben zugebilligt. Die
christliche Kunst zeigt ihn manchmal dreifarbig, der Dreifaltigkeit entsprechend,
manchmal nur aus dem Blaugrün der Sintflut und dem Gelbrot des jüngsten
Gerichts gebildet oder auch allein mit einer einzigen Farbe, wie beim
smaragdenen Regenbogen am Thron Gottes in der Offenbarung des Johannes.
Antike Autoren nennen denRegenbogen als Symbol für Unzählbarkeit sogar
tausendfarbig
Wie viele Farben hat der Regenbogen denn nun wirklich? Da die spektralfarben
ein Kontinuum mit unendlich vielen Übergängen bilden, hängt es ganz
wesentlich auch von unserer Sensibilität ab, wie viele Farben gezählt werden. *
Harmonie 06
Die Ordnung der seelischen Wirkungen von Farbe beruht zunächst
auf einer Grundpolarität im Farbenkreises, der sich in eine Seite der
aktiven und eine der passiven Farben einteilen lässt.
Die Trennungsachse liegt dabei ungefähr zwischen den Farben Grün
und Purpurrot.
Zur aktiven Farbseite von Purpur über Rot zu Orange, Gelb und
Grün gehören jene Farbtöne, die wir als auf uns zukommende,
plastisch konvexe empfinden. Es ist die lichthafte, warme Seite der
Dynamik der Farben Farbempfindung und gleichzeitig die seelisch anregende, unseren
Willenspol herausfordernde Seite.
Der Farbkreis Auf der passiven Seite von Grün und Türkis über Blau, Violett
zu Purpur, liegen Farben, die von uns weggehen, die einer
Landschaft Tiefe geben, die wir plastisch konkav empfinden. Es ist
die finsternisverwandte kalte Seite, die seelisch konzentrierende
und beruhigende, mit unserem Denken und Erkennen verbundene
Seite.
Grün bildet dabei eine ausgleichende, entspannende Mischung, eine
vegetative Mitte, während Purpur (die Farbe, in der sich die Pole
licht warm aktiv mit dunkel kalt passiv in höchster Steigerung
vereinen) ein Bild seelischer Dynamik und Integration darstellt.
Harmonie 06
Das Auge reagiert auf physikalische Reize der elektromagnetischen
Strahlung mit einer Wellenlänge von ca. 350 nm bis ca. 750nm.
Dabei setzt es die Reize in die Empfindung von Licht und Farbe um.
Wellenlänge Schwingungen
rot 800 650 nm 400 470 Billionen
orange 640 590 nm 470 520 Billionen
gelb 580 550 nm 520 590 Billionen
grün 530 490 nm 590 650 Billionen
blau 480 460 nm 650 700 Billionen
indigo 450 440 nm 700 760 Billionen
violett 430 390 nm 760 800 Billionen
Harmonie 06
Proportions- oder
Ästhetischer Gegenstand:
Proportion und Maß in Zeit und Raum
Wahrnehmungsziel:
Die Herstellung von Beziehung und die Wertung als
Harmonie und Einklang der Dinge. (laut Hans Kayser)
Harmonie 08
Das Innenohr ist unser sensibelster Körperteil es besitzt
mehr Nervenenden, als die menschlichen Geschlechtsorgane
Harmonie 08
Das Ohr des Menschen
Beim Menschen wird das Ohr in drei Bereiche eingeteilt:
Das äußere Ohr umfasst die Ohrmuschel und den Gehörgang.
Proportions- oder Tonsinn Zum Mittelohr gehört das Trommelfell und die Gehörknöchelchen
(Hammer, Amboss und Steigbügel).
Das Innenohr besteht aus der Gehörschnecke, in der der Schall in
Nervenimpulse umgesetzt wird, und dem Labyrinth, das als
Gleichgewichtsorgan dient.
Gehörschnecke und Labyrinth sind ähnlich gebaut: Beide sind mit
einer Flüssigkeit gefüllt und besitzen Haarzellen, bei denen feine
Härchen in die Flüssigkeit reichen. Durch Bewegungen der Flüssigkeit
werden die Härchen gebogen und lösen dabei Nervenimpulse aus.
Harmonie 08
Das Gehör
Harmonie 08
Ein unmittelbarer Ausdruck des Zusammenklingens
musikalischer Elemente mit der Leibgestalt ist in der
Umsetzung von Tönen und Rhythmen in harmonischer
Gliederbewegung bei der Tanzkunst gegeben
L. Vogel
Hörorgan: Mensch
Mit dem Körper hören
Scheuerle: Sucht man nach einem Sinnesorgan, das nicht nur mit-
schwingt, sondern durch das der Wahrnehmende wirklich hört, so ist
es nicht das Ohr, sondern der ganze Mensch. Als gleichbedeutend mit
dem Tonempfinden kann das Empfinden für Proportionen, das die
gesamte Leibessphäre durchdringt, betrachtet werden. Einen Hinweis
darauf gibt das griechische Wort melos das sowohl Melodie, als
auch Gliedmaße bedeutet. Dasselbe gilt für das deutsche Wort Lied,
das mittelhochdeutsch mit Ge-Lied, später Glied zusammenhängt.
Harmonie 08
Richtig sieht man nur mit dem Herzen,
das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
*(deutsch: Hirnanhangdrüse, ist eine Hormondrüse, die in der Höhe der Nase
mitten im Kopf liegt)
Harmonie 09
Ich hab ein Bild im Kopf...
Das Auge dient zunächst als Vermittler der Reize (Licht
und Farbe), die über die Hypophyse direkt auf das
Wie kommt das dahin? vegetative Nervensystem und die hormonalen
Prozesse des Organismus einwirken.
Harmonie 09
Das Auge
Das Auge (von indogermanisch "ok" = sehen, Stamm:
griechisch optikos) ist das Sehorgan von Mensch und
Tier. Das Auge reagiert auf physikalische Reize der
elektromagnetischen Strahlung mit einer Wellenlänge
von ca. 350 nm bis ca. 750 nm. Dabei setzt es die
Reize in die Empfindung von Licht und Farbe um.
Harmonie 09
Aufbau des Auges
Blinder Fleck
Hornhaut (Cornea)
Gelber Fleck (Macula)
darin die Stelle des schärfsten
Sehens auf der Netzhaut
(Fovea centralis)
Iris
Linse
Netzhaut (Retina)
Lederhaut
(Sclera; das Weiße des Auges)
Harmonie 09
Warum
finden wir manche Proportionen schön?
Ist das Empfinden von Harmonie und Schönheit ein Ergebnis von
Prägung und Erziehung?
Lernen wir, uns einer Konvention anzupassen, die ein von Kulturkreis
zu Kulturkreis unterschiedliches Schema von Schönheit festlegt?
Schulen alle Menschen seit jeher ihren Blick für Gestalt am Bild und
der ebenmäßige Proportion der Menschen, die sie umgeben?
Harmonie 10
Wir sind harmonikal strukturiert
Peter Hübner
Über die Wirkung von Musik
Harmonie 10
Was ist schön?
Harmonie 10
Zorn
Blut strömt zu den Händen, erleichtert,
Emotionen bewegen zum Handeln zur Waffe zu greifen oder einen Feind
zu schlagen; Puls steigt, Ausstoß von
"Emotion" Hormonen wie Adrenalin erzeugt einen
movere, lat. für "bewegen" Energieschub, der für eine energische
Präfix "E" bedeutet "hinbewegen" Aktion ausreicht.
Liebe Trauer
Erregung des Parasympathikus, unterstützt die Anpassung an einen
physiologischer Gegenspieler der bei großen Verlust oder eine größere Ent-
Furcht und Zorn auftretenden Mobi- täuschung.
lisierung zum "Kämpfen und Fliehen". Energie und Begeisterung für Aktivi-
Muster "Entspannungsreaktion" = den täten des normalen Lebens sinken,
ganzen Körper erfassendes Mosaik Stoffwechsel verlangsamt, innerer
von Einzelreaktionen, das einen allge- Rückzug, Gelegenheit zu trauern und
meinen Zustand der Gelassenheit und bei rückkehrender Energie einen Neu-
Zufriedenheit erzeugt und so die anfang zu planen. Dieser Energiever-
Kooperation erleichtert. lust könnte bei den frühen Menschen
dafür gesorgt haben, daß sie, wenn sie
Glück betrübt und dadurch verletzlich waren,
Aktivierung in zerebralem Zentrum, das in der Nähe ihrer Behausung blieben,
negative Gefühle hemmt und Steiger- wo sie sicherer waren. (EQ)
ung verfügbarer Energien bewirkt.
Beruhigung, die es dem Körper erlaubt,
sich rascher von unangenehmen
Emotionen zu erholen. Ruhepause für
den Körper, Bereitschaft. Begeisterung,
jede Aufgabe anzupacken, vielfältige
Ziele anzustreben.
Harmonie 10
Die Psychosynergetik umfasst die These, dass Men-
schen eine spezielle Sensibilität für die Qualität des
Zusammenwirkens von psychischen Funktionen haben.
Harmonie 10
Das Gehirn entdecken
Harmonie 11
Das Gehirn entwickelte sich mit den Lebewesen im Laufe der
Evolution, aber erst mit dem Auftreten der Säugetiere entstanden
Schichten eines emotionalen Gehirns. Diese setzen am
Hirnstamm an, umgeben ihn, wie ein Ring. (lat. für "Ring" = "Limbus",
daher der Name "Limbisches System".)
Entstehungsgeschichte des Gehirns Dieses neue Territorium bereicherte das Repertoire des Hirns um
oder: Emotionen im eigentlichen Sinne, was vor allem das Lernen und das
Warum Emotionen unser Leben steuern Gedächtnis verfeinerte.
anstatt von Gedanken! Da wichtige Entscheidungen, wie zum Beispiel, was man frisst und
was nicht, stark vom Geruchssinn bestimmt waren, entstand verknüpft
mit dem limbischen System das "Rhinencephalon", das "Riechhirn",
aus dem später die zwei Schichten des Kortex entstanden. Der Kortex
könnte als "Ur - Hirn" bezeichnet werden. Er übernahm die Aufgaben
"Pläne machen", "Wahrnehmungen begreifen", "Bewegungen
koordinieren".
Vor rund 100 Millionen Jahren entstand in einem Wachstumsschub
der Säugetiere der Neokortex: sieben Schichten "neues" Hirn!
"Der Neokortex ist der Sitz des Denkens; er enthält die Zentren, die all
das, was die Sinne wahrnehmen, zusammenfügen und begreifen, und
ein Gefühl um all das bereichern, was wir darüber denken, - und es
zustande bringen, Vorstellungen über Ideen, Kunst, Symbole und
Imaginationen zu entwickeln." - also die Heimat unseres inneren
Kosmos: des Verstandes.
Harmonie 11
Und wie funktioniert
Das zentrale Nervensystem des Menschen besteht aus Rückenmark,
die Wahrnehmung im Gehirn? Stammhirn mit Gehirnmark, Brücke, Mittelhirn, Zwischenhirn,
Kleinhirn und den Hirnhemisphären (Neokortex).
Das Rückenmark nimmt Informationen von Haut und Muskeln auf
und sendet Bewegungssignale.
Die obere Fortsetzung des Rückenmarks bildet das Stammhirn. Es
empfängt und verarbeitet Informationen aus Kopf- & Nackenbereich.
Es ist der Sitz unserer Sinne - mit Ausnahme von Sehvermögen und
Geruchssinn.*
Harmonie 11
Körperliche Auswirkungen von Wahrnehmungen
Unbewusste körperliche Reaktionen auf
Sinneseindrücke spielen eine Rolle
bei der Bewertung des Wahrgenommenen.
Harmonie 12
Überfluss
Harmonie 13
Die menschlichen Sinnesorgane "ernähren" sich durch eine ständige
Aufeinanderfolge von sensorischen Veränderungen.
So gilt bereits der Verzicht auf elementare Eindrücke wie z.B.
natürliches Licht als krankhaft, während der umfassende Entzug von
Reizen unter dem Begriff "Sensory Deprivation" zur Methode
Sensory Deprivation entwickelt wurde.
Unterernährung der Sinne Als mildere Form von Sensory Deprivation können
Gefängniszellen - vor allem die von
Untersuchungshaftanstalten - betrachtet werden.
Extremer Entzug von Reizen kann aber auch als
Therapie bei Überflutung (Overload of Sensory
Information) eingesetzt werden. Schlägt der Pegel zu
sehr in die eine Richtung aus, wird er durch sein
Gegenteil - welches in diesem Fall nicht repressiv,
sondern regenerativ fungiert- ausgeglichen.
Harmonie 13
Alles Leben schien sich in bodenloser Schwärze aufzulösen, stumme Leere
umgab mich, und meine Haut war ein dumpfer Teig, der mich zu ersticken
drohte. So klang der Bericht von Versuchspersonen, die sich für
amerikanische Forschungen zur so genannten Sensory Deprivation
Verarmung Beraubung aller Sinnesreize zur Verfügung gestellt hatten. Man legte tief
unter der Erdoberfläche ein erschütterungsfreies Bassin an, in dessen
blutwarmem Wasser sich eine Testperson schwebend befand. Der Körper war
in Watte verpackt, um das Zustandekommen von Hautempfindungen zu
unterbinden. Dazu absolute Licht- und absolute Lautlosigkeit. Licht- und
Schallwellenzustand gleich Null. Oberirdische Monitore verzeichneten die
Reaktion aller lebenswichtigen Organe. Nach wenigen Minuten schon stellten
sich beklemmende Halluzinationen ein, Verlust raumzeitlicher Maßstäbe. Die
Halluzinationen und Zustände jagten sich zur Panik. Nach etwa 10 bis 15
Minuten begann durch Störungen der Vorgänge in Teilen des Zwischenhirns
(Hypothalamus, Hypophyse) die Versorgung des Nervensystems (besonders
das Denkhirn betreffend) mit Hormonen im gebotenen Verhältnis zu versagen;
mit dem Effekt totaler Gedankenflucht und lebensgefährlicher Störungen des
hormonalen Gleichgewichts: Die weißen Blutkörperchen setzten zu einer
sprunghaften Vermehrung an. Der Versuch musste abgebrochen werden, um
den Probanden zu retten. Er wäre zugrunde gegangen (unvorstellbar qualvoll)
mangels der Auseinandersetzung mit einer herausfordernden Außenwelt;
seine Organfunktionen hätten sich gegen ihn selbst gekehrt*
Harmonie 13
Erst alle Sinne machen die Umwelt wirklich
Harmonie 13
Musik ist eine der göttlichen Musen, und Spuren ihrer Macht finden sich selbst
in den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur.
Schon vor 35 000 Jahren schnitzte sich der Homo musicus Flöten aus
Tierknochen. In ägyptischen Grabkammern findet man Bilder von Menschen
mit Harfen, Trommeln und Trompeten.
Es gibt Geschichten über wundertätige Musik, wie die der Posaunen, die die
Mauern der biblischen Stadt Jericho zum Einsturz brachten, den Gesang der
Sirenen in Homers Odyssee oder das Flötenspiel das die Ratten aus Hameln
lockte.
Die Musik ist ein komplexes Gebilde, das die Seele des Menschen an-
spricht. Aber hat sie wirklich Macht über Körper und Geist?
Jeder Mensch kennt die entspannende Wirkung von sanften Klängen oder die
Die Macht der Musik gesteigerte Wut bei aggressiven Rhythmen oder die Freude am Tanzen,
die sich bis zur Ekstase steigern kann. Musik bewegt oder beruhigt, Musik
macht fröhlich oder melancholisch, beeinflußt das menschliche Gemüt, aber
auch den Körper!
Musiktherapeuten machen sich dies zu Nutzen und setzen besonders
wirksam Kinderlieder, klassische Musik und Gebärmutterklänge, wie das
buddhistische OM zur Behandlung ein. So ließ sich in einem Experiment mit
Kindern das Beruhigungsmittel Chloralhydrat nebenwirkungsfrei durch Musik
ersetzen*, die für die Synchronisation der Atmung, Förderung des Saugrhyth-
mus, Ablenkung von Schmerzen und eine Verbesserung der Immunreaktion
sorgte. Zudem wurde das Vertrauen in die Ärzte gestärkt.
Andere Studien zeigen, daß Parkinson Patienten und Apoplektikern ein
Marsch im Walkman als Schrittmacher beim Gehen hilft und die Erinnerung
an bekannte Lieder die Wiederaufnahme des Sprechens erleichtert.**
Musik stimuliert die Hormonausschüttung im limbischen System
dem Zentrum für Selbstbelohnung im Zwischenhirn und setzt körpereige-
ne Drogen frei. So erklärt sich auch der Motivationsschub beim Musizieren,
der selbst stundenlanges Üben vergessen macht.
Kein Sport, keine andere Tätigkeit außer Sex lässt die Nerven derart in
Endorphinen baden opiatähnliche Substanzen, die Glücksgefühle aus-
lösen und Wohlbefinden. ***
Diese Empfindungen dringen über das unwillkürliche vegetative Nerven-
system in jeden Bereich des Körper. Zeugen hiervon sind Herzschlag,
Muskelspannung, Tränen, Schauer am ganzen Körper (von Forschern be-
ziehungsreich Hautorgasmus genannt).
Wer fühlen will, muß hören!
Diesem Slogan eines Radiosenders folgend nennen heute die meisten
Menschen Musikhören oder Musizieren als Lieblingsbeschäftigung. Vor
allem Jugendliche beschreiben eine Art der Abhängigkeit und geben an,
*(dreijähriges Experiment der Musiktherapeutin Joanne Loewy am Israel
Medical Center / New York)
ohne Musik nicht leben zu können.
Täglich wird - bewußt und unbewußt, im Privaten oder kommerziell
**(Michael Traut, Direktor des Zentrums für biomedizinische Musikforschung genutzt - Musik zur Beeinflussung von Stimmungen eingesetzt.
der Colorado State University berichtet bei Apoplexie- und In dieser Allgegenwärtigkeit wird die Kunstform, die die Seele des Men-
Parkinsonpationenten von einer Steigerung der Heilungsrate mit Musik von
schen stimulieren soll, als eine selbstverständliche Nebensache gesehen
10% auf 25%.)
und ignoriert, daß jeder Ton, den wir hören unseren Körper und unser
***(GEO 11/2003 S.70) Empfinden beeinflußt.
Musik 14
Die Macht der Musik
Hier einige Aussagen von Jugendlichen, denen in einem sument vollständig darin aufgehen kann ... · Wenn ich auf meinem Bett liege, Klängen lausche die
Diskussionsforum im Internet* die Frage gestellt wurde: für mich so schön sind, daß ich weinen muß, dann kann
Was ist in der Musik, das sie so mächtig macht? · es gibt nichts Schöneres als seine Lieblingssongs zu ich nicht glauben das Menschen sie geschaffen haben.
hören und einfach auf dem Bett zu liegen und diese Wahrscheinlich ist sie für uns genau deshalb so
· Jeder kennt das, wenn einem ein Lied unter die Haut Melodien den Raum ausfüllen zu lassen ... berührend, weil sie dem Künstler der Seele entspringt...
geht. Diese Lieder wurden nicht für Dich oder mich ge- also ist sie in gewisser Weise übersinnlich...
schrieben, es sind Gefühle einer völlig fremden Person; · Es ist Dionysos, der Gott der Musik der uns in seinen
sie wirken auf jeden unterschiedlich, jeder verbindet Bann zieht! · Gitarre spielen ist für mich ein Sprachrohr meiner
andere Erinnerungen / Empfindungen damit. Dennoch Menschen haben Gefühle und haben auch den Wunsch Seele nach außen, um das auszudrücken, was ich nicht
vereint die Musik, ohne, dass man darüber reden muss. sie auszudrücken, das tun wir in Form von Kunst ... in Worte fassen kann.
· Das richtige Lied im richtigen Moment kann vor Rührung · es gibt Lieder, bei denen bekomme ich eine Gänse- · Wenn ich meine Lieblingslieder laufen lasse und sie
weinen lassen, vor Kummer zusammenbrechen, vor haut wenn ich sie höre, soviel Gefühl steckt darin. mitspiele, lebe ich in der Musik. Ich bin nur noch ein Teil
Freude jubeln, vor Wut schreien... Ich spiele auch selber Gitarre, es ist einfach befreiend, davon und wenn es vorbei ist dauert es eine ganze Weile
wenn man einfach nur ein Lied spielt, ich vergesse alles wieder in die Realität zurück zukommen ...
· Es gibt Lieder, die ich nur einmal hören muss um dann drum herum, und gehe völlig in der Musik auf... sie lässt
Tage lang gute Laune zu haben ... mich meine Sorgen und Ängste vergessen, meine · Musik besitzt eine schon fast erschreckende Macht.
Freude steigern, sie beruhigt mich... Songs stimmen einen ruhig, sentimental, harmonisch,
· Ich könnte ohne Musik nicht leben. Musik ist für mich glücklich, andere aggressiv, nervös... wieder andere
die beste Droge die es gibt. Wenn ich auf einem Festival · Musik ist Kunst. Kunst ist die schönste Ausdrucksform, braucht man zum Nachdenken, ob ins Depressive oder
oder einem Konzert bin und die Menge und die Musik Einstellungen, Meinungen, aber auch Ängste etc. mit ins Euphorische...
auf mich wirken lasse, kann ich mich daran regelrecht einem kreativen Kleid zu ummanteln. Musik ist da, um die Welt mit dem Gehirn sowie dem
besaufen ... Gefühl besser verstehen zu können.
· Wenn es mir mal nicht so gut geht und ich sauer bin, · Nicht meine Ohren hören, aber mein Geist ... Und wenn man dazu tanzt, lässt man oft Gefühle freien
setze ich mich eine halbe bis eine Stunde ans Klavier Ich öffne mein Herz, und genau dort spüre ich die Lauf, die man im alltäglichen Leben unterdrückt.
und dann wirds meistens besser, weil man sich sehr auf Musik...
die Noten etc. konzentriert ... ...Musik die einem in die Knochen fährt. ... die einem Musik spricht aus und mit der Seele
unter die Haut geht, die einen durchzuckt wie ein
· für mich ist Musik ein Versuch des Interpreten etwas eiskalter, wohliger Schauer. Musik die der Seele wohl tut. · Musik ist das was andere für Gott halten...
so Schönes, Interessantes, Lustiges, Intelligentes, Mit- Es gibt Abende und Nächte, da sitze ich wie verzaubert
reißendes usw. zu erschaffen, daß es den ganzen da und mache nichts anderes, als ihr zu lauschen.
Horizont des Hörers zu füllen vermag, so daß der Kon- * Quelle: www.nachwelten.de
In einer sechsjährigen Langzeitstudie hat H.G. Bastian
(Frankfurter Musikpädagoge) die schulische Entwick-
lung musikalisch nicht vorgebildeter Berliner Arbeiter-
kinder begleitet und mit einer ohne Instrumentalunter-
Einfluß der Musik auf den Charakter richt aufgewachsenen Kontrollgruppe an derselben
Schule verglichen: Ein Anstieg des Intelligenzquotien-
ten um bis zu sechs Punkte, besonders im Bereich
räumlich-mathematischer Fähigkeiten, ließ sich alleine
auf die Musikförderung zurückführen, vor allem vor
dem achten Lebensjahr. Zugleich konnten die musizie-
renden Kinder auch ihren sozialen Status verbessern.
Die Wissenschaftler haben
herausgefunden, daß die Aber: Ein intellektuelles
graue Substanz in Leichtgewicht wird durch das
bestimmten Bereichen der Musizieren kein Genie, eben
Heschlschen Querwindungen so wenig, wie ein sozialer
bei ausgebildeten Musikern Was Instrumentallehrer ihren Außenseiter sein Wesen da-
bis zu 130 Prozent größer ist Schützlingen predigen - durch ganz verändern kann.
als bei nicht-musikalischen üben, üben, üben -, verändert
Versuchspersonen - das offenbar die Aktivitätsmuster
entspricht einem Unterschied der Großhirnrinde und
von einem Kubikzentimeter begünstigt die Verknüpfungen
Hirnmasse! der Neuronen.
Hazrat Inayat Khan in "Musik" "Einer der Gründe, weshalb die Musik eine himmlische Kunst genannt
wird ist, dass sie Musik hervorbringt in der Persönlichkeit dessen,
der sie liebt.
Ton und Rhythmus die grundlegenden Elemente, aus welchen
Musik besteht sind die einzigen Prinzipien dieser Schöpfung und
können an ihrem Anfang, ihrer Fortdauer und an ihrem Ende erkannt
werden.
Leute mit hohen oder mit tiefen Idealen, von freundlichem oder un-
freundlichem Wesen, zeigen den Unterschied in der Tonhöhe.
Ausgeglichenheit im Menschen, in seinen Gedanken, seiner Sprache
und seinen Taten zeigen den Rhythmus in ihm. Die gewinnenden
Persönlichkeiten der Welt lassen Musik erkennen in ihrer Stimme und
ihren Worten. Und schon bevor er ein Wort sagt, zeigt ein Mensch in
den Bewegungen seines Körpers Unwissenheit an, wenn sie unrhyth-
misch sind.
Vom Rhythmus des Atems hängt die Gesundheit ab. Dieser zeigt
sofort, dass Gemüt und Körper gesund sind, wenn er musikalisch ist,
oder unordentlich, wenn er unmusikalisch ist.
Alle Schönheit im Bereich der Natur, der Kunst oder der Persönlich-
keit ist stille Musik. Jede Seele ist auf diese Erde geboren worden, das
zu lieben, was schön ist, und die Schönheit ist ihre einzige Nahrung."
Musik 15
'Das Leben ist eine Symphonie,
und mit jeder seiner Taten in diesem Leben
spielt der Mensch
sein ihm eigenes Musikstück'
Das komplexe Gebilde Musik setzt sich zusammen
aus Melodie- und Rhythmus.
Melodie (Melodik),
(gr. Weise) geschlossene Folge von Tönen, die durch
Rhythmus, Tonverlauf und Betonungsverhältnisse be-
stimmt ist, sanglich und in sich gegliedert, aus einzel-
nen Phrasen und Perioden bestehend; im allgemeinen
Sprachgebrauch Weise eines Liedes mit wiederkeh-
renden Motiven, Perioden, Variierungen
Rhythmen (Metrik),
Anordnung von Klängen in einem unentwegt zeitteilen-
den Schema, das einem Musikstück erst den eigentl.
Charakter verleiht;
zusammengefaßt in Metren (Metrik) und gegliedert in
Takte;
Musik 16
Die Musik ist eine verborgene arithmetische Übung der Seele, die nicht weiß,
daß sie mit Zahlen umgeht. Leibniz
In der Musik (eigentlich in aller Kunst) kann man ein Phänomen
beobachten: Es gibt nur eine ganz begrenzte Zahl von musikalischen
Intervallen (das sind Zusammenklänge zweier gleichzeitig gespielter
Töne), die das menschliche Ohr als "schön" empfindet.
Pythagoras am Monochord Pythagoras stellte fest, dass es hier um Proportionen geht, die die
Die Musik macht einen Teil der menschliche Seele misst und miteinander vergleicht, und begann mit
pythagoräischen Wissensgebiete, der dieser Erkenntnis die Ursache des menschlichen Schönheitsempfin-
Mathemata (= Lehren) aus. Sie stellt dens zu ergründen.
die Lehre von der höheren Geometrie
der harmonischen Tonerzeugung in der Er zeigte, dass die Klangwelt "geometrisch geordnet" ist und jegliche
unsichtbaren Welt des Klanges dar. Tonerzeugung, jeder Klang nur verstanden werden kann, wenn
man die dadurch erzeugte geometrische Veränderung des
Raumes (oder besser: der Luft) betrachtet.
Die Welt der Schwingungen und Wellen erschloss sich ihm in folgen-
dem Experiment, welches Pythagoras an einem alten Instrument,
dem Monochord, ausführte:
Eine Saite wird auf einen länglichen Holzkasten gespannt, damit man
die durch die Schwingungen angeregten Töne lauter hören kann.
Die an beiden Enden befestigte Saite wird nun gezupft und es erklingt
ein Ton, der Grundton oder die Schwingung der "leeren" Saite.
Jetzt misst man die Länge der Saite, halbiert sie und drückt sie mit
einem Finger genau in der Mitte auf den Kasten. Zupft man erneut,
erklingt ein viel höherer Ton. Der Grundton und dieser Ton klingen
jedoch verblüffend ähnlich - fast wie ein Ton!
Die halbierte Saite bewegt sich mit genau der doppelten Anzahl von
Schwingungen - Verhältnis 1 : 2. Außerdem kann man feststellen,
dass beide Teile der heruntergedrückten Saite denselben Ton erzeu-
gen. Dieser Ton wird Oktavton zum Grundton genannt.
Legt man als nächstes den Finger genau an den dritten Teil der Saite
und zupft, geschieht etwas merkwürdiges: die beiden Saitenteile
rechts und links vom Finger schwingen nicht jeweils in einem Bogen,
sondern das längere Stück schwingt in zwei Bögen, die beide genau
die Länge des kleineren Saitenstücks haben.
Es klingen auf diese Weise zwei Teile von dreien (Verhältnis 2 : 3) auf
der einen Seite der heruntergedrückten Saite.
Wenn man den anderen, kürzeren Teil der heruntergedrückten Saite
(Verhältnis 1 : 3) anzupft, erklingt ein anderer Ton, der dem ersten
sehr ähnlich ist. Da ein Drittel genau die Hälfte (1:2) von zwei Dritteln
ist, erklingen die beiden Teile der Saite als Oktave.
Pythagoras fand auf diese Art der Saitenteilung Oktave, Quinte und
Quarte und konnte somit alle Töne der heute bekannten Tonleiter
errechnen.
Musik 17
"Musik ist eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie."
Ludwig van Beethoven
Formen und räumliche Proportionen, welche uns ansprechen, ergeben
Monochord = Einsait in der klanglichen Umsetzung auch ein schön tönendes Intervall. Mit
dem Monochord ist es möglich, Proportionen von Körpern, Pflanzen,
Insekten oder eines Grundrissplanes (Haus, Brücke, Kathedrale usw.)
zu vertonen.
Ebenso spannend ist es, Schwingungen von Farben in den hör-
baren Bereich zu oktavieren und somit Farbkombinationen zum
Erklingen bringen.
Bernhard Deutz
KLANGWERKSTATT
Atelier für Saiteninstrumente
www.deutz-klangwerkstatt.de
Musik 17
Die Zahlen 1 bis 4
und was Pythagoras in Ihnen fand
Musik 17
* aus Hans Kayser "Akroasis"
Musik 17
Pythagoras übertrug diese harmonikalen Gesetz-
mäßigkeiten, dann auch auf die seiner Meinung nach
beseelte Natur und die Biologie. Er entwickelte sogar
eine musikalische Heilkunde, die den Mensch in
einen harmonischen Einklang mit dem Universum
bringen sollte. Der gesamte Kosmos sollte sich also
nach Lehrmeinung des Pythagoras durch Zahlenver-
hältnisse darstellen lassen. Dabei handelt es sich in
auffälliger Weise nicht um mathematisch beliebige
Proportionen, sondern um harmonikal sinnvolle
Intervalle, ganzzahlige Verhältnisse Klänge eben.
Musik 17
Sphärenharmonie
Seit alter Zeit ist die Musiktheorie durch
Anwendung und Erfahrung geprägt,
also durch empirische und durch ratio-
nale mathematische Berechnungen.
Pythagoras zeigte, dass die Klangwelt "geometrisch geordnet" ist und jegliche
Tonerzeugung nur verstanden werden kann, wenn man die dadurch erzeugte
geometrische Veränderung des Raumes - oder besser: der Luft - betrachtet.
Deshalb sprach er auch von einer "Sphärenharmonie", einer himmlischen
Musik, die durch die geometrisch angeordneten Planeten bei ihrer
gemeinsamen Bewegung erzeugt wird und aus diesem Grunde nannten die
Pythagoräer die irdische Musik ein Abbild der himmlischen Harmonie.
Musik 18
Keplers Weltbild
Erläuterungen
Musik 18
Harmonice Mundi
"Des Weltbaus Harmonie
Dein tiefer Geist ergründet..."
Musik 18
"Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang."
Goethe in "Faust"
Musik 18
Die Klangfarbe eines Tones hängt von der Anzahl der mit dem Ton
mitschwingenden Obertöne ab.
Ein elastischer Körper schwingt nicht nur in seiner gesamten Länge,
sondern gleichzeitig auch in der Hälfte, dem Drittel, dem Viertel
Klangfarbe durch Obertöne seiner Länge usw., und so erklingen mit dem Ton auch verschiedene
andere Töne in unterschiedlicher Anzahl und Stärke.
Die meisten in der Musik verwendeten Töne bestehen aus einer
Grundschwingung und mehreren, aber gewöhnlich auch schwäche-
ren Obertönen. Unser Ohr nimmt aber diese Schwingungen nicht
einzeln wahr, sondern vermischt alle zu einem Klang. Alle Ober-
schwingungen zusammen ergeben das, was wir mit unserem Ohr als
Klangfarbe wahrnehmen.
Vergleicht man den Klang eines Klaviers mit dem einer Trompete, so
wird man in der Obertonreihe wesentliche Unterschiede feststellen;
sowohl die Frequenzen als auch die Intensitäten der Obertöne der
beiden Instrumente unterscheiden sich ganz wesentlich. Genau
diese Differenz ist es, die die unterschiedlichen Klangfarben bedingt.
Musik 19
Schwingungsverhältnisse der Obertonreihe
Musik 19
Obertongesang
Zur Möglichkeit Obertöne zusätzlich zu
einem gesungenen Ton erklingen zu lassen
Musik 19
Tonsysteme
verschiedene Kulturen, verschiedene Musik
Musik 20
Stimmung
Musik 20
Wie entstanden die Tonsysteme?
Tonhöhen und Instrumente -
Vorlieben verschiedener Kulturen
Musik 20
Ist berechenbar,
was wir harmonisch finden?
Energiegehalte von Intervallen
Musik 20
Konsonanz und Dissonanz
Ob das gleichzeitige Erklingen zweier
Töne als Wohlklang (Konsonanz)
oder als Missklang (Dissonanz)
empfunden wird, hängt vom Frequenz-
verhältnis beider Töne ab.
Konsonanz tritt ein, wenn sich das
Frequenzverhältnis durch
ganze Zahlen kleiner als sieben
ausdrücken lässt.
Die beste Konsonanz ergibt demnach
die Oktave mit dem Verhältnis 2:1.
Konsonanz
Danach folgen: Quinte (2:3), Quarte
das als Wohlklang empfundene Zusammenklingen von Tönen, im
(3:4), Sexte (3:5), Terz (4:5) und kleine
Gegensatz zur Dissonanz. Die Konsonanz ist gekennzeichnet durch
Terz (5:6). Die Sekunde (8:9) und die
die Einfachheit der Schwingungsverhältnisse der beteiligten Töne,
Septime (8:15) ergeben Dissonanzen.
den Zusammenklang von mitschwingenden Obertönen und
Intervalltönen sowie den Fortfall von Schwebungen bei
Verschmelzung der Töne. Dies gilt am vollkommensten für die Oktave
(sowie theoretisch für den Einklang); ihr folgen dem Grad der
Konsonanz nach Quinte und Quarte, weshalb diese Intervalle auch
als reine Intervalle bezeichnet werden, dann Terz und Sexte (die bis
ins 17. Jahrhundert als unvollkommene Konsonanzen galten).
Dissonanz
das Zusammentreffen von einander widerstrebenden Tönen. Die
Dissonanz ist als spannungsgeladener Klang der Überführung in die
Konsonanz bedürftig, die dann als Entspannung in der Harmonie
erscheint. So erhält z.B. jeder konsonante Dur Dreiklang durch das
Hinzutreten der großen Septime den Charakter eines dissonanten
Dominantakkords und wird damit zu einem wichtigen Mittel des
Übergangs in die Konsonanz einer anderen Tonart (Modulation). Die
Dissonanz ist dem Klangideal jeder Zeit wechselnd unterworfen.
Während früher sogar die (nichttemperierte) Terz als Dissonanz galt,
ist in der atonalen Musik der Begriff der Dissonanz völlig neu geprägt
und in mancher Hinsicht gänzlich aufgehoben worden.
Musik 21
Der Goldene Schnitt in der Musik
musikalische Harmonie
Das 1:1 Verhältnis, welches Gleichheit bedeutet, wird Einklang oder unisono genannt.
Das 1:2 Verhältnis, das den gleichen Ton, nur auf einer höheren Ebene produziert, wird
Oktave genannt, weil es alle acht Tonstufen des Tonsystems (die acht weißen Tasten der
Tastatur) umfasst. Die Griechen nannten dieses Verhältnis diapason: dia = durch, pason,
abgeleitet von pas oder pan = alles.
Der angenehme Klang des 2:3 Verhältnisses wurde diapente von pente = 5 genannt; bei
uns heißt es Quinte, weil es fünf Intervalle umfasst.
Die Konsonanz des 3:4 Verhältnisses hieß diatessaron von tessares = 4; bei uns ist es
die Quarte.
Das 2:3 = 0,666 Verhältnis der Quinte kommt nun sehr nah an den Quotienten des
Goldenen Schnitts von 0,618... heran. Die Quarte ist identisch mit dem 3:4 Verhältnis des
pythagoreischen Dreiecks. Die Oktave hat das 1:2 = 0,5 Verhältnis eines aus zwei gleichen
Quadraten zusammengesetzten Rechtecks mit einer Diagonalen von der Länge Wurzel aus 5,
welche die Seitenlange zweier reziproker goldener Rechtecke ist.
Betrachten wir eine Tastatur, dann fallen uns sofort ihre harmonischen goldenen Proportionen
auf. Da sind acht weiße und fünf schwarze Tasten, und die fünf schwarzen Tasten sind in
Zweier- und Dreiergruppen unterteilt. Die Reihe 2:3:5:8 aber ist der Anfang der Summenreihe
des Fibonacci, in der die Quotienten sich alle auf den irrationalen und vollkommen
reziproken Quotienten 0,618 des Goldenen Schnittes zubewegen.
Jede Moll- und Durtonart hat ihre eigenen Dominanten und Subdominanten mit den
dazugehörigen Dreiklängen, und ihr Verhältnis zum jeweiligen Grundton entspricht wiederum
dem Verhältnis des Goldenen Schnitts. Die Dominanten beginnen und enden mit dem fünften
Ton der Tonleiter, die Subdominanten mit dem vierten.
Musik 21
Welche Töne machen die Musik?
Grundlagen derTonleitern
Musik 21
Tonleitern
Harmonische (diatonische) Tonleiter
Sie besteht aus acht Tönen. Je zwei Töne stehen in
bestimmten Frequenzverhältnissen.
Chromatische Tonleiter
Bei ihr sind die ganzen Intervalle in je zwei halbe
Intervalle aufgeteilt. Entweder wird der tiefere Ton
eines Intervalles um den Faktor 25:24 erhöht (das gibt
cis, dis, fis, gis, ais) oder die höhere Frequenz um den
Faktor 24:25 verkleinert (das gibt des, es, ges, as, b).
Die in beiden Fällen entstehenden Frequenzen
stimmen nicht überein; sie werden durch den Mittel-
wert ersetzt, dem man beide Namen zugleich gibt.
Die entstandenen 12 Halbintervalle besitzen kein
einheitliches Frequenzverhältnis. Deshalb ist diese
Tonleiter, obwohl sie die klangreinsten Intervalle (reine
Stimmung) hat, für Instrumente mit fester Stimmung
(Klavier, Orgel usw.) nicht brauchbar.
Musik 21
Proportion
Das Verhältnis der Teile
eines Ganzen zueinander
In der Architektur und der bildenden Kunst beschreibt der Begriff der
Proprotion Maßverhältnisse. Schon Baumeister des alten Orient und
der Antike beschäftigten die Verhältnisse von Gesamtbau und seinen
Bauteilen in ihrer Höhe, Breite und Tiefe. So wurde von den Griechen der
halbe untere Säulendurchmesser zum Ausgangspunkt der Proportion
genommen, alle übrigen Bauteile bildeten ein Vielfaches oder Bruchteile
hiervon (dazu wurde das Modul 30 partes unterteilt).
Für die menschliche Figur entwickelte Polyklet eine Proportionslehre.
Für die römische Baukunst wurde der von Vitruv anhand der
griechischen Tempelarchitektur festgelegte Kanon zur Vorgabe.
Antike und erneut Renaissance befassten sich auch mit der Anwendung
des Goldenen Schnittes. In der Kunst des Mittelalters stellten Quadrat,
Dreieck und Kreis grundlegende Verhältnismaßstäbe dar.
Proportion 22
Der goldene Schnitt
Dass zwei Dinge sich auf eine schöne Art vereinigen
ohne ein drittes ist unmöglich. Denn es muss ein Band
zwischen ihnen entstehen, das sie vereinigt. Das kann
die Proportion am besten vollbringen. Denn wenn von
irgend drei Zahlen die mittlere sich zu der kleinsten
verhält, wie die größte zu der mittleren selbst und
umgekehrt, die kleinste zu der mittleren wie die mittlere
zur größten, dann wird das Letzte und Erste das
Mittlere und das Mittlere Erstes und Letztes, alles wird
also mit Notwendigkeit dasselbe, und da es dasselbe
wird, bildet es ein Einziges.
PLATON
Proportion 23
Sectio Aurea
Die heute allgemein übliche Bezeichnung Goldener Schnitt stammt
wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert, aus der Verbindung des
mittelalterlichen regula aurea (Regeldetrie) und der Keplerschen
Bezeichnung sectio divina.
Diese Proportionsbeziehungen wurden in unserem Jahrhundert
besonders durch den französischen Architekten Le Corbusier weiter-
geführt zur Entwicklung des Modulors, einer kontinuierlichen
Proportionsreihe in Goldenen Schnitt Verhältnissen.
Proportion 23
Konstruktion des Goldenen Schnittes
36
2,2
x
1,236 0,764
Major Minor
2
Proportion 23
18
0,6
6
2.23
Ö 5=
1
18
0,6
1
1 1
Oktave
Die Oktave (1:2) entspricht einem Rechteck, welches
aus zwei Quadraten gebildet wird, mit einer
Ö5 - Diagonalen, welche die Seitenlänge zweier
reziproker goldener Rechtecke oder eines Quadrats
plus zwei seitlichen goldenen Rechtecken ist.
Proportion 24
4
Quarte
Die Quarte (3 : 4) entspricht annähernd
einem Pentagon- Dreieck. 3:4 = 0,75.
Proportion 24
3 3
Quinte
Die Quinte (2 : 3) entspricht annähernd dem Verhältnis
der Seiten eines Pentagramm - Dreiecks.
2:3 = 0,66... ~ 0,618
Proportion 24
2 3
8
13
5
2
3
2:3 = 0,666... 3:5 = 0,6 5:8 = 0,625 8:13 = 0,615
8 ~ goldener Schnitt = 0,618
Von der Tastatur des Klaviers lassen sich die Proportionen in der Tonleiter
ablesen.
Die Halbtöne, die durch die schwarzen Tasten sichtbar sind und die
ganzen Tonschritte (weisse Tasten) weisen die Zahlenverhältnisse der
Fibonacci - Reihe auf.
2 : 3 : 5 : 8 : 13
In dieser Reihe ergibt die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen immer
die nächste Zahl und der Quotient nähert sich stetig dem Goldenen Schnitt.
Proportion 24
Die Grenze gibt dem Grenzenlosen Form.
Pythagoras
Mit Hilfe der Proportionen regeln wir das Verhältnis der Teile zu dem
Ganzen, schaffen wir logische, notwendige Beziehungen, bei denen
Verstand und Augen gleichzeitig auf ihre Kosten kommen. Noch
wichtiger ist es, dem Unterschied zwischen Proportion und Dimension
nachzugehen. Die Dimensionen geben schlichtweg Höhe, Breite und
Oberfläche an, die Proportionen hingegen legen die Verhältnisse der
Teile nach einem immanenten Gesetz fest.
... Einem Botaniker wäre es ein Leichtes, zu erklären, dass es in
der gesamten Vegetation Proportionsgesetze gibt, die ein
konstantes Verhältnis der Teile zu dem Ganzen festlegen.
Proportion in der Baukunst Die auf Proportionen bezogene (Bau-)Kunst ist nicht auf das Befolgen
eines Kanons beschränkt und die Gesetze der Proportion sind nicht
etwa eine bloße Formelsammlung, zu deren Anwendung es nur ein
bisschen Kunstfertigkeit bedarf.
... die Proportionen in der Architektur sind keineswegs ein
unveränderlicher Kanon, sondern eine harmonische Maßstäblichkeit,
eine gegenseitig Abhängigkeit veränderlicher Teile, im Sinne des
gerade herrschenden Stils.
... Wir haben an anderer Stelle erläutert, dass bestimmte, aus der
Geometrie abgeleitete Gesetze bei den ägyptischen, griechischen,
römischen, byzantinischen und gotischen Baumeistern Anwendung
fanden, wenn es darum ging, sich ein Proportionsgesetz zu geben,
das auf die verschiedensten Bauwerke anzuwenden war; wir haben
Die Architektur, so sagen wir noch einmal, ist nicht der Sklave eines
hierarchischen Proportionssystems, sondern sie kann sich finden,
andere Proportionen schaffen und so die Anwendungsmöglichkeiten
der Geometrie unendlich variieren; denn die Proportionen sind die
Töchter der Geometrie, sowohl in der Architektur wie im Ordnungs-
gefüge der gesamten organischen und anorganischen Natur.
Proportion 25
A
G (4)
B
C (1.618)
D (2.618)
A (0.618)
B (1)
e f
a
e
b
f
a
a
c
c b
c b
e f
e
b
4d
c
a
f
g
5,5 d
d
3,69 4,29 4,297 4,30 4,297 4,29 3,69
1
3
Proportion 25
Alles Lebendige ist proportioniert:
kein Maß an Pflanze, Tier und Mensch, das nicht mit
anderen Maßen seiner Gestalt in harmonischer Beziehung
stünde. Diesen Einklang erfahren wir als Schönheit.
Proportion 26
In Graz zeichnete Kepler am 9.Juli 1595 gerade eine Figur an die
Tafel, als ihn, wie er berichtet, ein Gedanke mit solcher Macht ergriff,
dass er das Gefühl hatte, den Schlüssel zum Geheimnis der
Schöpfung in Händen zu halten. Während er einem gleichseitigen
Dreieck Kreise ein- und umschrieb, erkannte er plötzlich, dass das
Verhältnis der Durchmesser der beiden Kreise (der äußere ist genau
zweimal so groß wie der innere) im wesentlichen dasselbe ist wie das
Verhältnis der Durchmesser der Bahnen von Jupiter und Saturn.
Diese Entdeckung brachte Kepler selbst auf eine neue Bahn. Er
entwarf ein Modell, in dem er die sechs unsichtbaren Sphären, deren
Drehungen den Bewegungen der sechs damals bekannten Planeten
entsprachen, so anordnete, dass jeder der fünf aus dem Altertum
bekannten regelmäßigen Körper eine der Sphären von innen, eine
andere von außen berührt.
(Die vollkommenen oder Platonischen Körper haben zueinander
kongruente, ebene Seitenflächen, die ihrerseits regelmäßige
Polygone sind. Kepler brachte sie in die Reihenfolge Tetraeder,
Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder. Die Platonischen
Körper sind bestimmt von den Proportionen des Goldenen Schnittes)
Tatsächlich ist dann das Verhältnis der Durchmesser der Sphären
fast genau dasselbe wie das der Planetenbahnen.
Proportion 26
Proportion in unserer Umwelt
Bei Messungen in der Natur findet man erstaunlich oft
die Verhältnisse des Goldenen Schnittes, wobei aber
keineswegs bestritten werden soll, dass manches
organische Gebilde oder Wesen wenig oder überhaupt
keine Beziehung zur Goldenen Reihe zeigt.
Fest steht aber, dass da, wo uns die Natur infolge der
Schönheit ihrer Form oder harmonischer Maße beson-
ders befriedigt oder erfreut, meist die Verhältnisse des
Goldenen Schnittes nachweisbar sind.
Proportion 26
Am häufigsten begegnet uns das Fünfeck und das Sternfünfeck oder
Pentagramm.
In der Pflanzenwelt treffen wir diese Form am klarsten in der Blüte der
Akelei, in der Tierwelt beim Seestern an. Zahlreiche andere Blüten,
wie die Glockenblume, die Nelke, die Heckenrose, die Lindenblüte,
der Phlox und andere zeigen diese Grundform, ebenso wie diverse
Blätter, etwa das Himbeerblatt.
Sogar das Efeublatt, das große Unregelmäßigkeiten aufweist, zeigt
offenkundige Verwandtschaft mit der Fünfecksform.
Es scheint, als bemühe sich die Natur der idealen mathematischen
Akeleiblüte Grundform so nahe wie möglich zu kommen.
Efeublatt
Sehr oft lässt sich an Blättern und Blüten das Maßverhältnis des
Goldenen Schnittes nachweisen, so beim Blatt des Goldregens, der
Heckenrose
Alpengänsedistel, der Maiblume usw.
Das Schneeglöckchen ordnet seine Blütenblätter im gleichseitigen
Dreieck an, während uns die Blüten der verschiedenen Lilienarten
das zum Sechsstern verdoppelte gleichseitige Dreieck zeigen. Es ist
bekannt, dass die Bienenwabe aus vielen nebeneinander gefügten
reinen Sechsecken gebildet wird.
Auch das Quadrat lässt sich als Grundform vielfach in der Natur
nachweisen: so treffen wir es in der Verdoppelung als Achtstern bei
den Kreuzblütlern, bei Männertreu und Wiesenschaumkraut, und als
Achteck in seltener Regelmäßigkeit bei der Einbeere. Dagegen bildet
die ungefüllte Blüte der Dahlie einen achtstrahligen Stern.
Glockenblume
Proportion 26
... Und die Blumen haben die Kathedralen geschaffen...
Die Kathedrale ist im Ebenbild der lebenden Körper erbaut.
Ihre Proportion, ihre Gleichgewichtsbeziehungen entsprechen genau
der Ordnung in der Natur.
Auguste Rodin
Harmonische Teilung des
menschlichen Körpers Teilt man die gesamte Höhe einer stehenden Gestalt so, dass der
Minor oben, der Major unten angenommen ist, so trifft die Teilung in
den Nabel (Taille). Teilen wir den ebenso gefundenen Minor, also die
Strecke vom Scheitel bis zum Nabel, abermals und wiederum so,
dass der Minor oben liegt, so ergibt sich als neuer Minor die
Kopfhöhe, als Major die Strecke vom Kinnansatz zum Nabel. Dabei
ist allerdings zu sagen, dass der Teilungspunkt beim Mann fast
immer mit dem Nabel zusammentrifft. Bei der Frau trifft dies seltener
zu, da diese auf Grund ihrer physiologischen Aufgabe etwas anders
gebaut ist als der Mann. Zerlegt man bei der Messung der ganzen
Gestalt den Major nach oben, so trifft der Teilungspunkt in die Höhe
der Fingerspitzen, bei herabhängenden Armen. Nimmt man die
Entfernung vom Hüftgelenk zum Schultergelenk als Major an, so trifft
der obere Endpunkt den Scheitel; wird diese Länge jedoch
umgekehrt als Major angesehen, so trifft der untere Endpunkt in das
Fußgelenk. Wir haben hier also eine dreifache Goldene Reihe.
Weiterhin ist noch auffallend: Ellenbogen bis Handgelenk bildet den
Major zur ganzen Hand vom Handgelenk zur Mittelfingerspitze als
Proportion 27
a
Proportion 27
...und wozu?
Welchen praktischen Nutzen hat das Wissen
über Proportionen, Musik, Architektur und
Harmonik für den entwerfenden Studenten,
Innenarchitekten oder Gestalter?
Anwendung 28
Layout harmonisch
Ein klassisches Anwendungsgebiet harmonischer Proportionen in der
Gestaltung ist das Drucklayout.
Schon handgeschriebene Bibeln aus dem Mittelalter waren in Blöcke
und Absätze unterteilt, deren Formen harmonisch miteinander und
zur ganzen Seite in Beziehung standen. Diesen Prinzipien folgt das
Layout noch heute - in Lehrbüchern wie in Frauenzeitschriften.
Anwendung 29
Das Wort Harmonie, abgeleitet aus dem griechischen
harmos = verbinden, beschreibt die Qualität
Ganzen, das verschiedene, oft kontrastierende, sich
in der Verbindung jedoch ergänzende Elemente eint.
Anwendung 29
Das Wort Harmonie, abgeleitet aus dem griechischen
harmos = verbinden, beschreibt die Qualität
Ganzen, das verschiedene, oft kontrastierende, sich in
der Verbindung jedoch ergänzende Elemente eint.
Anwendung 30
Die Ausstellung Form & Klang führt den Besucher in die Welt der
visuellen Harmonien, wo musikalische Intervalle ihre gläserne
Gestalt finden.
Die Ausstellung Form & Klang war bis zum 5. Juni 2005 im Freiraum des
Museum für Kunst uns Gewerbe, Hamburg zu sehen. *
Anwendung 30
Mein Design versucht,
die Gegenstände einer Gebrauchskultur als Einheit zu verstehen.
Es ist mein Bestreben,
Menschen wieder von der Schönheit des Glases zu begeistern.
21 8
1
2,6
13 18
1,6
8
5 8
1
3 0,6
12
mi
no
r
Ma
jor
Anwendung 31
Durch das Studium der unterschiedlichen Proportionen
und Formen, so wie deren Wirkungen, kann man sich
einen eigenen "Vorrat" an harmonischen Elementen
zusammenstellen, die man frei verwenden kann, wie
einen Formenbaukasten (bestehend aus Vierecken,
Dreiecken, Vielecken, Kreisen, Kreissegmenten und
Ausblick Bögen, Parabeln, Spiralen, Winkeln... etc).
Anwendung 31
Aicher, Otl
Die Welt als Entwurf
Bindel, Ernst
Zahlengrundlagen der Musik im Wandel der Zeit
Boudon, Philippe
Der architektonische Raum
Doczi, György
Die Kraft der Grenzen
Fonatti, Franco
Elementare Gestaltungsprinzipien in der Architektur
Geo 11/2003
Macht Musik den Menschen besser?
Goleman, Daniel
EQ Emotionale Intelligenz
Goodstein, J.R.
Feynmans verschollene Vorlesung
Haase, Rudolph
Das Monochord
Hagemaier, Otto
Der goldene Schnitt
Kandinsky, Wassily
Über das Geistige in der Kunst
Literatur 32
Kayser, Hans
Akróasis
Krier, Rob
Über architektonische Komposition
Le Corbusier
Der Modulor
Neufert
Bauentwurfslehre
Schneider, Wulf
Sinn und Un-Sinn
Literatur 32
Viel Dank gebührt Herrn K.D. Bodack, der mich mit der Erarbeitung des Themas "Harmonie und Proportion"
betraute und mir die Möglichkeit gab, einen Teil der Ausstellung "Organische Architektur" zu gestalten.
Ebensosehr danke ich Herrn Auwi Stübbe für die Betreuung während der Entwurfsphase.
Herr Bernhard Deutz gewährte mir Einblick in die Kunst des Instrumentenbaus, gab Anleitung zum Bau des
Monochords und ergänzte am Eröffnungstag der Ausstellung die Präsentation durch sein Wissen und seine
Hingabe zum Thema harmonische Proportionen. Vielen Dank.
Prof. Michael Boehm nahm sich Zeit, mir Einblicke zu gewähren, in sein praktisches Arbeiten und Entwerfen
mit harmonischen Proportionen. Seine bewusste und klare Sicht der formalen Dinge und die Stärke und
Schönheit seiner Entwürfe, bestärkte mich bei der Bearbeitung des Thema, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Mein Dank gilt auch Herrn K.H. Schönheit, der mir alles beigebracht hat, was ich heute über Musik und
Harmonielehre weiss.
Dank dem Architekturbüro Denkerzimmer und deren Unterstützung in Vorbereitung auf die Ausstellung.
Vielen Dank auch an das Team der Werkstatt der FH Coburg.
Ich danke Christine Döhner, Marko Eska, Markus und Nancy Preller, Karin Engelhardt, Sandra Culcu, Heike
Fürstenwerth, Susanne Wilcek, die sowohl tatkräftig, als auch mit Kaffee und guten Worten immer zur Stelle
waren.
Danke! 33
Die vorliegende Arbeit entstand als Vertiefungsarbeit
im Rahmen meines Innenarchitekturstudiums als
Vorstufe der Diplomarbeit.
Der Entwurf einer Klangstation als Teil der Ausstellung
"Organische Architektur" im Foyer des Berliner
Philharmonie wurde zur Grundlage des intensiven
Studiums harmonischer Proportionen.
Miriam Döhner
Innenarchitektur
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