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Januar 2011
Programm
RF-BETON
Flächen
Stahlbetonbemessung
Programm-
Beschreibung
1. Einleitung
1.1 Bemessung mit RF-BETON Flächen
Obwohl der Verbundwerkstoff Stahlbeton zur Konstruktion von Flächentragwerken mindes-
tens ebenso häufig eingesetzt wird wie für Stabtragwerke, finden sich in Norm und Litera-
tur vergleichsweise wenige Ansätze zur Bemessung zweidimensionaler Bauteile. Dies gilt
insbesondere für die Bemessung von Schalentragwerken, die durch eine gleichzeitige Bean-
spruchung durch Moment und Normalkraft gekennzeichnet sind. Da mit der Methode der
finiten Elemente eine wirklichkeitsnahe Modellbildung von Flächentragwerken möglich ist,
müssen Bemessungsannahmen und Algorithmen gefunden werden, die diese „Vorschriften-
lücke“ zwischen einem staborientierten Regelwerk und den computergenerierten Schnitt-
größen von Flächentragwerken schließen.
Die ING.-SOFTWARE DLUBAL GMBH stellt sich mit dem Modul RF-BETON Flächen dieser Heraus-
forderung. Auf Grundlage der von THEODOR BAUMANN im Jahre 1972 definierten Verträglich-
keitsbedingungen wurde ein konsistenter Bemessungsalgorithmus zur Dimensionierung
zwei- und dreibahniger Bewehrungsscharen entwickelt. Damit dieses Modul nicht nur ein
Werkzeug zur Ermittlung der statisch erforderlichen Bewehrung ist, sind die Vorschriften zu
zulässigen Höchst- und Mindestbewehrungsgraden für die verschiedenen Bauteiltypen (2D-
Platten, 3D-Schalen, Wände, wandartige Träger), wie sie sich in den Normen als Konstrukti-
onsvorgaben finden, auch in RF-BETON Flächen abgebildet.
Neben der Dimensionierung des Bewehrungsstahls wird im Modul stets kontrolliert, dass
der Beton, der das Bewehrungsnetz aussteift, durch eine ausreichende Plattendicke sämt-
lichen Anforderungen aus Biege- und Querkraftbeanspruchung gerecht wird.
Neben der Bemessung im Zustand der Tragfähigkeit besteht die Möglichkeit, das Tragwerk
im Zustand der Gebrauchstauglichkeit nachzuweisen. Diese Nachweise umfassen die Be-
grenzung der Betondruck- und der Betonstahlspannungen, die Mindestbewehrung für die
Begrenzung der Rissbreite sowie die Begrenzung der Rissbreite durch Begrenzung von Stab-
durchmesser und Stababstand. Hierzu stehen analytische und nichtlineare Nachweismetho-
den zur Auswahl.
Für die nichtlineare Bemessung (als Zusatzmodul verfügbar) kann der Einfluss von Kriechen
und Schwinden zur Analyse der Rissbildung im Verformungszustand berücksichtigt werden.
Die links dargestellte Liste der für EN 1992-1-1:2004 verfügbaren Nationalen Anhänge wird
ständig erweitert.
Nationale Anhänge für EC 2 Die lückenlose Darstellung der Zwischenergebnisse schafft − der Philosophie des Hauses
DLUBAL entsprechend − eine besondere Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse.
Programmkoordinierung
Dipl.-Ing. Georg Dlubal Ing. Ph.D. Pavel Marek
Dipl.-Ing. (FH) Peter Konrad, B.I.S.M Dipl.-Ing. (FH) Alexander Meierhofer
Ing. Jan Fráňa Dipl.-Ing. (FH) Younes El Frem
Programmierung
Ing. Michal Balvon Dip.-Ing. (FH) Peter Konrad, B.I.S.M
Jaroslav Bartoš Ing. Alexandr Průcha
Ing. Ladislav Ivančo Ing. Lukáš Weis
Programmkontrolle
Ing. Jan Fráňa Dipl.-Ing. (FH) Alexander Meierhofer
M.Sc. Dipl.-Ing. Frank Lobisch Ing. Bohdan Šmid
Die Beschreibung des Moduls RF-BETON Flächen orientiert sich an der Reihenfolge und am
Aufbau der Eingabe- und Ergebnismasken. In einem vorangestellten theoretischen Kapitel
werden kurz die Grundlagen der verwendeten Bemessungsverfahren vorgestellt. Der letzte
Handbuchabschnitt beschreibt die diversen Programmfunktionen zur Auswertung und Do-
kumentation der Bemessungsergebnisse.
Das Handbuch enthält auch ein Stichwortverzeichnis. Sollten Sie trotzdem nicht fündig
werden, steht auf unserer Website www.dlubal.de eine Suchfunktion zur Verfügung, mit
der Sie in der Liste aller Fragen und Antworten nach bestimmten Kriterien filtern können.
Menü
Der Programmaufruf kann erfolgen über das RFEM-Menü
Navigator
Das Bemessungsmodul kann auch im Daten-Navigator aufgerufen werden über
Panel
Falls in der RFEM-Position bereits Bemessungsergebnisse vorliegen, kann der gewünschte
RF-BETON Flächen-Fall in der Liste der Lastfälle eingestellt werden. Über die Schaltfläche
[Ergebnisse ein/aus] werden die Bewehrungen oder Schnittgrößen in der Grafik angezeigt.
Im Panel steht nun die Schaltfläche [RF-BETON Flächen] zur Verfügung, die zum Aufrufen
des Bemessungsmoduls benutzt werden kann.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Typ der Struktur
Der Positionstyp, der beim Anlegen einer neuen Position festgelegt wird, übt einen ent-
scheidenden Einfluss auf die Art der Bauteilbeanspruchung aus.
Wird der Positionstyp Platte XY gewählt, liegt ein rein auf Biegung beanspruchtes Bauteil
vor. Die zu bemessenden Schnittgrößen sind dann ausschließlich Momente, deren Vektoren
in der Bauteilebene liegen.
Wählt man jedoch Wand XZ oder Wand XY, so liegt ein rein auf Druck oder Zug in Bauteil-
ebene beanspruchtes Bauteil vor. Die Schnittgrößen, die zur Bemessung herangezogen
werden, sind ausschließlich Normalkräfte, deren Vektoren in der Bauteilebene liegen.
Bei einem räumlichen 3D-Positionstyp werden beide Beanspruchungen (also Momente und
Normalkräfte) kombiniert. In einem so definierten Bauteil können gleichzeitig sowohl Zug
bzw. Druck und Biegung auftreten. Die zu bemessenden Schnittgrößen sind demzufolge
dann sowohl Normalkräfte als auch Momente, deren Vektoren in der Bauteilebene liegen.
1D-Bauteil (Stab)
Bei einem Stab ist die einwirkende Schnittgröße stets so gerichtet, dass diese der aus den
Bemessungsfestigkeiten der Werkstoffe ermittelten aufnehmbaren Schnittgröße gegenüber-
gestellt werden kann. Als Beispiel sei ein zentrisch durch die Druckkraft N beanspruchter
Stab genannt.
Mit den Bauteilabmessungen und dem Bemessungswert der Betondruckfestigkeit lässt sich
die aufnehmbare Druckkraft bestimmen. Ist sie kleiner als die einwirkende Druckkraft, kann
der erforderliche Druckbewehrungsquerschnitt mithilfe der vorhandenen Stahldehnung bei
einer zulässigen Betonstauchung bestimmt werden.
2D-Bauteil (Fläche)
Bei einer Fläche ist die Richtung der einwirkenden Schnittgröße nur in Ausnahmefällen
(Trajektorienbewehrung) so, dass die unmittelbar einwirkende Schnittgröße der aufnehm-
baren Schnittgröße gegenübergestellt werden kann. Man stelle sich zum Beispiel eine or-
thogonal bewehrte Wandscheibe vor, an der die beiden Hauptnormalkräfte n1 und n2 wir-
ken, deren Richtungen nicht identisch mit den gewählten Bewehrungsrichtungen sind.
Dabei wird deutlich, dass zur Dimensionierung der Bewehrung des Bewehrungsnetzes eine
Vorgehensweise wie zur Bestimmung der Bewehrung eines Stabes nicht möglich ist. Es wer-
den Schnittgrößen benötigt, die in Richtung der einzelnen Bahnen des Bewehrungsnetzes
verlaufen, um daraus die Betonbeanspruchung zu ermitteln. Diese Schnittgrößen werden
als Bemessungsschnittgrößen bezeichnet.
Die Bemessungsschnittgrößen sind bildhaft vorstellbar, indem man sich eine Masche des
Bewehrungsnetzes unter Belastung betrachtet. Die zweite Hauptnormalkraft n2 sei zur
Vereinfachung Null.
Unter der angegebenen Belastung verformt sich das Bewehrungsnetz wie folgt.
Die Größe der Verformung wird durch das Ausbilden einer Betondruckstrebe innerhalb der
Bewehrungsnetzmasche begrenzt.
Diese Zugkräfte in der Bewehrung und die Druckkraft im Beton stellen die Bemessungs-
schnittgrößen dar.
Sind die Bemessungsschnittgrößen gefunden, kann die Bemessung wie bei einem eindimen-
sionalen Bauteil verlaufen.
Das Hauptmerkmal bei der Bemessung zweidimensionaler Bauteile ist somit die Transforma-
tion der einwirkenden Schnittgrößen (Hauptschnittgrößen) in Bemessungsschnittgrößen,
deren Richtung es ermöglicht, die Bewehrung zu dimensionieren und die Tragfähigkeit des
Betons zu überprüfen.
2.3 Wände
2.3.1 Bemessungsschnittgrößen
Die Ermittlung der Bemessungsschnittgrößen erfolgt nach dem Transformationsverfahren
von BAUMANN [1]. Die Gleichungen zur Bestimmung der Bemessungsschnittgrößen werden
dort für den allgemeinen Fall einer dreibahnigen Bewehrungsschar mit beliebiger Richtung
hergeleitet. Sie sind dann auch auf einfachere Fälle wie orthogonale zweibahnige Beweh-
rungsnetze anwendbar.
In seiner Dissertation aus dem Jahre 1972 betrachtet BAUMANN die Gleichgewichtsbedingun-
gen an folgendem Scheibenelement.
Bild 2.9 zeigt einen rechteckigen Ausschnitt einer Scheibe. Diese wird durch die Hauptnor-
malkräfte N1 und N2 (Zugkräfte) beansprucht. Die Hauptnormalkraft N2 wird durch den Fak-
tor k als ein Vielfaches der Hauptnormalkraft N1 ausgedrückt.
N 2 = k ⋅ N1
Gleichung 2.1
In seiner Arbeit schreibt BAUMANN: „Bei Vernachlässigung von Schub- bzw. Zugbeanspru-
chungen im Beton kann also die äußere Beanspruchung (N1, N2 = k · N1) eines Scheiben-
elements im allgemeinen Falle durch drei beliebig gerichtete innere Kräfte aufgenommen
werden. Bei dreibahnigen Bewehrungsnetzen entsprechen diese Kräfte den drei Beweh-
rungsscharen (x), (y) und (z), welche mit der größeren Hauptzugkraft N1 die Winkel α, β, γ
einschließen, und werden mit Zx, Zy, Zz (als Zugkräfte positiv) bezeichnet.“
Um diese Kräfte Zx, Zy (und bei einer dritten Bewehrungsrichtung noch ZZ) zu bestimmen,
wird zunächst ein Schnitt parallel zur dritten Bewehrungsschar gebildet.
Die Schnittlänge wird mit dem Wert 1 angenommen. Mit dieser Schnittlänge werden jene
projizierten Schnittlängen bestimmt, die senkrecht zur jeweils betrachteten Kraft laufen. Im
Fall der äußeren Kräfte sind das die projizierten Schnittlängen b1 (senkrecht zur Kraft N1)
und b2 (senkrecht zur Kraft N2). Im Fall der Zugkräfte in der Bewehrung sind das die proji-
zierten Schnittlängen bx (senkrecht zur Zugkraft Zx) und by (senkrecht zur Zugkraft Zy).
Das Produkt aus der jeweiligen Kraft und der zugehörigen projizierten Schnittlänge ergibt
dann die Kraft, mit der ein Kräftegleichgewicht aufgestellt werden kann.
Das Gleichgewicht zwischen den äußeren Kräften (N1, N2) und den inneren Kräften (Zx, Zy)
lässt sich dann wie folgt formulieren.
1
Zx ⋅ bx = ⋅ (N1 ⋅ b1 ⋅ sin β − N2 ⋅ b 2 ⋅ cos β)
sin(β − α)
Gleichung 2.2
1
Zy ⋅ by = ⋅ (−N1 ⋅ b1 ⋅ sin α − N2 ⋅ b 2 ⋅ cos α)
sin(β − α)
Gleichung 2.3
Um das Kräftegleichgewicht zwischen den äußeren Kräften (N1, N2) und der inneren Kraft Zz
in die Bewehrungsrichtung z zu bestimmen, wird ein Schnitt parallel zur Bewehrungsschar
in Richtung x gelegt.
Das Gleichgewicht zwischen den äußeren Kräften (N1, N2) und den inneren Kräften Zz lässt
sich dann wie folgt formulieren.
1
Zz ⋅ bz = ⋅ (N1 ⋅ b1 ⋅ sin β + N2 ⋅ b 2 ⋅ cos β)
sin(β − y)
Gleichung 2.4
Ersetzt man die projizierten Schnittlängen b1, b2, bx, by, bz durch die in der Darstellung an-
gegebenen Werte und verwendet k als den Quotienten von Hauptnormalkraft N2 geteilt
durch N1, erhält folgende Gleichungen.
Diese Gleichungen stellen den Kern des Bemessungsalgorithmus für RF-BETON Flächen dar,
da mit ihnen aus den einwirkenden Schnittgrößen N1 und N2 die Bemessungsschnittgrößen
Zx, Zy und Zz für die jeweiligen Bewehrungsrichtungen ermittelt werden können.
Durch Addition von Gleichung 2.5, Gleichung 2.6 und Gleichung 2.7 ergibt sich:
Zx Zy Zz
+ + = 1+ k
N1 N1 N1
Gleichung 2.8
Multipliziert man Gleichung 2.8 mit N1 und substituiert k durch N2 / N1, erhält man folgende
Gleichung, die das Gleichgewicht der inneren und äußeren Kräfte verdeutlichen.
Z x + Z y + Z z = N1 + N2
Gleichung 2.9
α+β
γ=
2
Gleichung 2.10
Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten, eine Druckstrebe genau mittig zwischen zwei
sich kreuzenden Bewehrungsrichtungen anzuordnen.
Während in der linken Darstellung die aussteifende Betondruckstrebe den stumpfen Winkel
zwischen den sich kreuzenden Bewehrungsscharen teilt, teilt sie rechts den spitzen Winkel.
Links steift sie tatsächlich das Bewehrungsnetz in der gewünschten Weise aus, während sich
bei der rechten Anordnung der Betondruckstrebe das Bewehrungsnetz durch die Kraft N1
beliebig verformen lässt. Um sicherzustellen, dass die Druckstrebe den korrekten Winkel
teilt, werden die Bemessungskräfte Zx, Zy und Zz mithilfe Gleichung 2.5, Gleichung 2.6 und
Gleichung 2.7 für beide geometrisch möglichen Richtungen der Druckstrebe ermittelt. Für
eine falsche Druckstrebenrichtung ergäbe sich eine Zugkraft.
α +β α+β
γ 1a = und γ 1b = + 90°
2 2
Gleichung 2.11
Wie aus folgendem Graphen ersichtlich, ergibt sich für das Kräftegleichgewicht in den bei-
den Bewehrungsrichtungen jeweils eine Zugkraft und in die gewählte Druckstrebenrichtung
eine Druckkraft.
Die Untersuchungen von BAUMANN [1] setzen bestimmte Wertebereiche für die verschiede-
nen Winkel voraus. So hat der Winkel α (zwischen der Hauptnormalkraft N1 und der ihr am
nächsten liegenden Bewehrungsrichtung) zwischen 0 und π/4 zu liegen. Der Winkel β muss
größer als α + π/2 sein.
In [1] wird die Tabelle IV mit den möglichen Gleichgewichtszuständen vorgestellt (siehe Bild
2.16). In den Zeilen 1 bis 4 dieser Tabelle finden sich die möglichen Gleichgewichtszustände
für Scheiben, die ausschließlich auf Zug beansprucht sind. Zeile 4 stellt den Gleichgewichts-
zustand mit zwei zugbeanspruchten Bewehrungsscharen und einer Druckstrebe dar. Die Zei-
len 5 bis 7 zeigen Scheiben, für die die Hauptnormalkräfte unterschiedliche Vorzeichen auf-
weisen.
In der zweiten Spalte dieser Tabelle wird der Wertebereich der Belastung definiert.
Die dritte Spalte gibt an, wie viele Bewehrungsscharen für diesen Gleichgewichtszustand
eine Zugkraft erhalten.
Die vierte Spalte (β) zeigt den Wertebereich der Bewehrungsrichtung β auf. In RF-BETON
Flächen steht dieser nicht zur Disposition, sondern er ergibt sich aus den in den Eingabe-
daten festgelegten Bewehrungsrichtungen.
Die fünfte Spalte (γ) zeigt die Richtung der inneren Kraft ZZ. Sie ist meist die programmseitig
bestimmte Richtung der Druckstrebe, kann aber auch eine durch den Benutzer definierte
dritte Bewehrungsschar sein, die tatsächlich eine Zugkraft erhält.
Ob die Kraft in die Richtung γ tatsächlich eine Druckkraft ist, ist der siebten Spalte zu ent-
nehmen.
In der vorletzten Spalte werden die benötigten inneren Kräfte mit ihren Richtungen ange-
zeigt. Dabei sind Bewehrungsscharen, die eine Zugkraft erhalten, durch Volllinien darge-
stellt, während mögliche Druckstreben durch Strichlinien versinnbildlicht sind.
Beispiele für diesen möglichen Gleichgewichtszustand sind in Tabelle IV (Bild 2.16) in den
Zeilen 5 und 6 zu finden.
Für eine Scheibe, die sowohl Zug- als auch Druckbeanspruchung erhält, kann es jedoch sein,
dass sich für die gewählte Richtung der Betondruckstrebe (arithmetisches Mittel zwischen
den beiden Bewehrungsrichtungen) eine Druckstrebe wie erwartet in Richtung γ und eine
weitere in Richtung β ergibt. Dies ist genau dann der Fall, wenn sich das arithmetische Mit-
tel im obigen Diagramm links vom Nulldurchgang des Kräfteverlaufs von Zy befindet. Diese
Art des Gleichgewichts ist jedoch nicht möglich. Es wird die Bewehrung der konjugierten
Richtung ermittelt, d. h. für die Druckstrebenrichtung γ wird der Wert γ0y verwendet.
tan γ 0 y = −k ⋅ cot α
Gleichung 2.12
Dies bedeutet, dass in der zweiten Bewehrungsschar y unter dem Winkel β keine Kraft auf-
tritt. Ein Beispiel für diese Gleichgewicht der Kräfte gibt Zeile 7 in Tabelle IV (Bild 2.16). Im
Programm wird ein solcher Gleichgewichtsfall dann erfasst, wenn sich für die routinemäßig
angenommene Druckstrebenrichtung (arithmetische Mittel zwischen den Richtungen der
beiden Bewehrungsscharen) eine Druckkraft in Richtung der Bewehrungsschar y ergibt.
Die Ermittlung der Bemessungsnormalkräfte mithilfe Gleichung 2.5 bis Gleichung 2.7 wird
für die Belastungssituationen Elliptischer Zug und Hyperbolischer Zustand in den vorherigen
Abschnitten erläutert. Für die Belastungssituation Parabolischer Zug ergeben sich die Be-
messungsnormalkräfte in gleicher Weise. Der Wert k ist in Gleichung 2.5 bis Gleichung 2.7
mit Null anzusetzen.
Die Annahme, dass sich zur Aufnahme der Hauptnormalkräfte Betondruckkräfte in Richtung
der eingelegten Bewehrung ausbilden, ist rein hypothetisch. Es liegt der Wunsch zu Grunde,
eine Aufteilung der Hauptdruckkräfte in Richtung der einzelnen Bewehrungsscharen zu er-
halten, um so die z. B. in DIN 1045-88, Abs. 25.2.2.1(1) geforderte Mindestdruckbewehrung
bestimmen zu können. Hierzu wird der statisch erforderliche Betonquerschnitt benötigt, der
nur mithilfe der zuvor ermittelten Betondruckkräfte in Richtung der eingelegten Bewehrung
ermittelt werden kann.
Zwar kommen andere Normen bei der Ermittlung der Mindestdruckbewehrung ohne einen
statisch erforderlichen Betonquerschnitt aus, der sich aus der transformierten Hauptnormal-
kraft in eine Bemessungsnormalkraft ergibt. Aber für ein einheitliches normenübergreifen-
des Transformationsverfahren werden die Hauptdruckkräfte auch für diese Normen in die
einzelnen definierten Bewehrungsrichtungen transformiert. Untersuchungen haben gezeigt,
dass die Bemessung mit transformierten Druckkräften auf der sicheren Seite liegt. Die dann
in Richtung der einzelnen Bewehrungsscharen auftretenden Betonpressungen werden nach-
gewiesen.
Ist jedoch nach der Transformation mindestens eine der Bemessungsnormalkräfte positiv, so
wird für diesen Belastungszustand das Bewehrungsnetz aktiviert. Wie in Kapitel 2.3.2 und
2.3.3 beschrieben ist dann ein inneres Kräftegleichgewicht in Form von zwei Bewehrungs-
scharen und einer gewählten Betondruckstrebe herzustellen.
Weichen die Hauptnormalkräfte von den Bewehrungsrichtungen ab, so wird wieder das
Gleichgewicht zwischen einer Druckstrebe im Beton und den Bemessungsnormalkräften in
den Bewehrungsscharen gesucht. Es werden dabei für die Richtung der Druckstrebe wieder
die beiden Zwischenwinkel zwischen den Bewehrungsscharen untersucht. Wie beim ellipti-
schen Zug gilt: Die Annahme einer Druckstrebenrichtung gilt dann als korrekt, wenn die
Druckstrebe tatsächlich eine negative Bemessungskraft erhält. Finden sich für beide Druck-
strebenrichtungen zulässige Lösungen, so entscheidet der kleinste Betrag aller Bemessungs-
normalkräfte, welche Lösung gewählt wird.
Ist die Bemessungsnormalkraft für eine Bewehrungsrichtung eine Druckkraft, wird zunächst
kontrolliert, ob der Beton diese Bemessungsnormalkraft aufnehmen kann. Ist dies nicht der
Fall, wird eine Druckbewehrung ermittelt.
Gleichung 2.13
Mit diesen modifizierten Gleichungen wird in gleicher Weise nach den Bemessungsnormal-
kräften in den beiden Bewehrungsscharen und einer Bemessungsnormalkraft für den Beton
gesucht. Ist eine Bewehrungsschar richtungsidentisch mit der einwirkenden Hauptnormal-
kraft, so ist ihre Bemessungsnormalkraft die Hauptnormalkraft. Anderenfalls finden sich
wieder Lösungen mit einer Druckstrebe zwischen den beiden Bewehrungsscharen.
Falls die Hauptnormalkraft in Richtung einer Bewehrungsschar verläuft, werden (wie beim
parabolischen Zug) Lösungen für eine Druckstrebenrichtung zwischen der ersten und der
zweiten Bewehrungsrichtung bzw. der ersten und der dritten Bewehrungsrichtung unter-
sucht. Es entscheidet wieder der kleinste Betrag aller Bemessungsnormalkräfte, welche Lö-
sung gewählt wird.
Mit der reduzierten Betondruckspannung fcd,08 wird die Größe der aufnehmbaren Normal-
kraft nstrebe,d pro Meter bestimmt, indem man diese mit einer Breite von einem Meter und
der Wanddicke multipliziert.
n strebe,d = fcd,08 ⋅ b ⋅ d
Gleichung 2.14
Diese aufnehmbare Betondruckkraft kann nun mit der einwirkenden Betondruckkraft nstrebe
verglichen werden. Der Nachweis der Betondruckstrebe gilt als erfüllt, wenn gilt
n strebe,d ≥ n strebe
Gleichung 2.15
Der Nachweis der Betondruckstrebe wird für sämtliche im Programm verfügbare Normen
gleich geführt, natürlich mit den jeweils gültigen Materialeigenschaften.
Die Stahlspannung an der Streckgrenze ist je nach Norm und Betonsorte unterschiedlich de-
finiert. Zur Bemessung ist noch der jeweilige Teilsicherheitsfaktor für den Betonstahl zu be-
rücksichtigen.
Wird die Bewehrung gestaucht anstatt gezogen, so ist die Stahlspannung für die zulässige
Betonstauchung im Bruchzustand zu ermitteln. Diese ist in allen Normen gleich und beträgt
2 ‰. Die Stahlspannung lässt sich deshalb mit dem E-Modul wie folgt ermitteln:
σ = E s ⋅ 0,002
Gleichung 2.16
Sollte die Stahlspannung größer sein als die Stahlspannung an der Streckgrenze, wird die
Stahlspannung an der Streckgrenze verwendet. Im Übrigen wird eine Druckbewehrung nur
dann ermittelt, wenn die aufnehmbaren Normalkraft nStrebe,d pro Meter des Betons geringer
als die einwirkende, druckerzeugende Bemessungsnormalkraft. Die Druckbewehrung wird
dann für die Differenz der beiden Normalkräfte bemessen.
2.3.7 Bewehrungsregeln
In allen Normen existieren für Flächentragwerke Vorschriften über Größe und Richtung der
einzulegenden Bewehrung. Dazu werden die Flächentragwerke von der Norm in bestimmte
Bauteiltypen unterschieden. DIN 1045-1 beispielsweise nennt folgende Bauteiltypen:
• Platte
• Schale
• Wand
• Schlanke Wand
• Wandartiger Träger
Wählt der Anwender als Positionstyp die Option 3D (vgl. Bild 2.1, Seite 9), so wird das Bau-
teil stets als Schale bemessen – unabhängig davon, ob in einem bestimmten Bereich des
Bauteils sowohl Normalkräfte als auch Momente auftreten oder ob nur eine dieser Schnitt-
größen vorliegt. Ein als Platte XY gewählter Positionstyp wird stets als Platte bemessen. Für
die beiden verbleibenden Typen Wand XZ und Wand XY steht das Wand-Bemessungsmodell
zur Verfügung.
Nach Wahl des Bauteiltyps werden automatisch bei der Ermittlung der erforderlichen Be-
wehrung die Regeln der jeweiligen Norm, ggf. unter Berücksichtigung existierender Regeln
für stabförmige Bauteile, angewandt. Diese werden für die DIN 1045-1 kurz vorgestellt.
Diese Norm unterscheidet die Bauteiltypen Wand, Schlanke Wand und Wandartiger Träger.
Wand
Für Wände existieren in DIN 1045-1 Vorschriften hinsichtlich folgender Bewehrungen:
• Mindestquerbewehrung gemäß 13.7.1 (5)
• Mindestdruckbewehrung gemäß 13.7.1 (3)
• Maximale Druckbewehrung gemäß 13.7.1 (3)
Bauteile vom Typ Wand erhalten gemäß 13.7.1 (5) eine Querbewehrung, die nicht weniger
als 20 % der lotrechten Bewehrung betragen darf:
Der Begriff „lotrechte Bewehrung“ wird für das Modul RF-BETON Flächen so interpretiert:
Hier handelt es sich stets um die Bewehrungsrichtung, für die sich nach der Transformation
der Hauptnormalkräfte eine negative Bemessungsnormalkraft (also eine Druckkraft) ergibt.
Erhalten mehrere Bewehrungsrichtungen eine Druckkraft, die zu einer Druckbewehrung
führt, so ergibt sich für die anderen Bewehrungsrichtungen eine Mindestquerbewehrung
von 20 % dieser maximalen Druckbewehrung.
Ferner ist in Wänden gemäß 13.7.1 (3) eine Mindestdruckbewehrung einzulegen, die nicht
weniger als 0,0015 Ac betragen darf:
„Die Gesamtquerschnittsfläche der lotrechten Bewehrung muss mindestens 0,0015 Ac, bei
schlanken Wänden nach 8.6.3 oder solchen mit |NEd| ≥ 0,3 fcd · Ac mindestens 0,003 Ac be-
tragen und darf den Wert 0,04 Ac nicht übersteigen. Im Allgemeinen sollte die Hälfte dieser
Bewehrung an jeder Außenseite liegen. Im Bereich von Übergreifungsstößen darf der Maxi-
malwert auf 0,08 Ac verdoppelt werden.“
Unter „lotrechter Bewehrung“ werden all jene Bewehrungsscharen verstanden, die nach der
Transformation der Hauptnormalkräfte eine negative Bemessungsnormalkraft erhalten.
Die Gesamtfläche Ac des Betonquerschnittes einer Wand in einem Bemessungspunkt ist die
Wanddicke multipliziert mit einer Querschnittsbreite von einem Meter.
Schlanke Wand
Für schlanke Wände gelten in DIN 1045-1 die gleichen Absätze wie für Wände:
• Mindestquerbewehrung gemäß 13.7.1 (5)
• Mindestdruckbewehrung gemäß 13.7.1 (3)
• Maximale Druckbewehrung gemäß 13.7.1 (3)
Bei Bauteilen des Typs Schlanke Wand dürfen die Bewehrungsscharen keinen geringeren
Bewehrungsquerschnitt erhalten als die Hälfte des größten Druckbewehrungsquerschnitts,
der für eine Bewehrungsschar ermittelt wurde. Dies ist in 13.7.1 (5) geregelt.
Für die Mindestdruckbewehrung wird gemäß 13.7.1 (3) ein doppelt so großer Wert wie für
normale Wände gefordert, also 0,003 Ac insgesamt und für die beiden Wandseiten entspre-
chend jeweils die Hälfte.
Beim maximalen Druckbewehrungsgrad unterscheidet sich eine schlanke Wand nicht von
einer Wand. Der maximale Druckbewehrungsgrad liegt auch hier bei 0,04 Ac.
RF-BETON Flächen unterscheidet in der derzeitigen Fassung noch nicht zwischen den beiden
Wandtypen.
Wandartiger Träger
Für wandartige Träger nennt DIN 1045-1 folgende Bewehrungsregeln:
• Mindestquerbewehrung gemäß 13.6 (2)
• Mindestdruckbewehrung gemäß 13.6 (2)
• Maximale Druckbewehrung gemäß 13.7.1 (3)
Für den Bauteiltyp Wandartiger Träger gibt der Absatz 13.6 (2) folgende Vorgaben:
Zudem darf jede Bewehrungsschar nicht weniger als 1,5 cm2/m bzw. 0,075 % des Beton-
querschnitt Ac betragen, unabhängig davon, ob sich hierbei um eine Zug- oder eine Druck-
bewehrung handelt.
Der maximale Druckbewehrungsgrad ist gleich wie den Bauteiltypen Wand bzw. schlanke
Wand, nämlich 0,04 Ac für beide Seiten zusammen.
Handelt es sich wie im Beispiel um eine Zugbewehrung, so wird mithilfe des geforderten
Prozentsatzes der Mindest-Zugbewehrung min ρT = 0,10 % (siehe Bild 2.22) der Mindest-
zugbewehrungsquerschnitt asmin,T ermittelt. Die Wandstärke im Beispiel beträgt 30 cm.
Dies ist der statisch erforderliche Bewehrungsquerschnitt as1,s mit 6,70 cm2/m.
Alle anderen Bewehrungsrichtungen, die nicht in die Richtung des maximalen Bewehrungs-
querschnitts laufen, müssen mindestens einen Bewehrungsquerschnitt von 20 % (min ρQ)
dieses Bewehrungsquerschnitts aufweisen. Somit ergibt sich für die zweite Bewehrungsrich-
tung eine Mindest-Querbewehrung as2,minQ von:
Diese Mindestquerbewehrung für die zweite Bewehrungsrichtung ist kleiner als die statisch
erforderliche Bewehrung as2,s = 4,81 cm2/m und auch kleiner als die ermittelten Mindest-
bewehrungsquerschnitte. Es wird deshalb für die zweite Bewehrungsrichtung die statisch
erforderliche Bewehrung as2,s = 4,81 cm2/m als der insgesamt erforderliche Bewehrungs-
querschnitt ausgegeben.
Für die erste Bewehrungsrichtung ist ebenfalls der statisch erforderliche Bewehrungsquer-
schnitt as1,s = 6,70 cm2/m maßgebend.
In RF-BETON Flächen wird die Ermittlung der Mindestbewehrung wie folgt dokumentiert.
2.4 Platten
2.4.1 Bemessungsschnittgrößen
Die wesentlichen Formeln zur Bestimmung der Bemessungsnormalkräfte aus den Haupt-
normalkräften sind in Gleichung 2.5 bis Gleichung 2.7 im vorherigen Kapitel 2.3 vorgestellt.
Nach BAUMANN [1] können diese Formeln auch für Momente angewandt werden, da diese
nichts anderes sind als ein vom Betrag her gleiches Kräftepaar in einem gewissen Abstand
und mit diametraler Richtung.
Platten unterscheiden sich unter anderem dadurch von Wänden, dass die Einwirkungen zu
Spannungen unterschiedlichen Vorzeichens auf zwei gegenüberliegenden Plattenseiten füh-
ren. Deshalb ist es sinnvoll, Platten mit Bewehrungsnetzen unterschiedlicher Richtungen für
die jeweilige Plattenseite auszustatten. Da die Hauptmomente m1 und m2 allerdings in der
Schwerebene ermittelt werden, müssen sie nun auf die beiden Plattenseiten verteilt werden,
um die Bemessungsmomente für die Bewehrung der jeweiligen Plattenseite zu bestimmen.
Es wird ein Plattenelement mit seiner Beanspruchung betrachtet. In der Schwerebene der
Platte liegt das lokale Flächen-Koordinatensystem.
In RFEM liegt die Flächenunterseite in Richtung der positiven lokalen z-Flächenachse, die
Oberseite dementsprechend in Richtung der negativen lokalen z-Achse. Die Flächenachsen
Obere und lassen sich im Zeigen-Navigator über Struktur → Flächen → Flächen-Achsensysteme x,y,z
Untere Seite oder das Kontextmenü der Flächen einblenden.
Die Hauptmomente werden als einfache Pfeile dargestellt. Sie sind so orientiert wie die Be-
wehrung, die zu ihrer Aufnahme nötig wäre. Um aus diesen Hauptmomenten Bemessungs-
momente für das Bewehrungsnetz an der Plattenunterseite zu erhalten, werden die Haupt-
momente unverändert zur Plattenunterseite verschoben. Diese werden für die Bemessung
mit römischen Indizes als mI und mII bezeichnet.
Sind die Hauptmomente für beide Plattenseiten bekannt, können die Bemessungsmomente
bestimmt werden. Dazu werden in einem ersten Schritt die Differenzwinkel δϕ1,m, δϕ2,m und
δϕ3,m der Bewehrungsrichtungen ϕ1, ϕ2 und ϕ3 zur Richtung αm des Hauptmoments mI an
der jeweiligen Plattenseite ermittelt.
Der kleinste Differenzwinkel gibt den positiven Umfahrungssinn vor. Alle anderen Winkel
werden in diesem positiven Umfahrungssinn ermittelt und anschließend der Größe nach
sortiert. In RF-BETON Flächen erhalten sie wie in folgendem Beispiel dargestellt die Bezeich-
nungen αm,u , βm,u und γm,u. Mit dem Index u wird die Flächenunterseite bezeichnet.
Anschließend werden Gleichung 2.5 bis Gleichung 2.7 von BAUMANN [1] verwendet, um die
Bemessungsmomente zu bestimmen:
In RF-BETON Flächen werden die Bemessungsmomente mα,u , mβ,u und mγ,u für die Platten-
unterseite wie folgt ausgegeben:
In diesem Beispiel sind zwei der Bemessungsmomente kleiner als Null. BAUMANN [1] schließt
für die hyperbolische Biegung (siehe Bild 2.19, Seite 20) ein Gleichgewicht mit zwei negati-
ven Bemessungsschnittgrößen aus. Deshalb wird in diesem Fall nach einem Bewehrungs-
netz aus zwei Bewehrungslagen gesucht, das durch eine Betondruckstrebe ausgesteift wird.
α m + βm
γ 1a,m =
2
Gleichung 2.18
Es werden nun erneut mit adaptierter Gleichung 2.5 bis Gleichung 2.7 die Bemessungsmo-
mente in den gewählten Bewehrungsscharen des Netzes und das sie aussteifende Moment
bestimmt. Im obigen Beispiel führt dies für die untere Plattenseite zur folgenden Ausgabe.
Diese Annahme des Bewehrungsnetzes führt zu keiner brauchbaren Lösung, da sich in der
Richtung der Betondruckstrebe ein Moment einstellt, das zu einer Zugkraft an der Platten-
unterseite führt und somit das Bewehrungsnetz nicht aussteifen kann.
Deshalb wird für das gleiche Bewehrungsnetz eine neue Richtung des aussteifenden, an der
Plattenunterseite druckerzeugenden Moments gewählt. Sie ermittelt sich zu:
α m + βm
γ 1b,m = + 90°
2
Gleichung 2.19
Die zweite Annahme der Richtung γ der Betondruckstrebe führte zu folgenden Bemessungs-
momenten.
Diese Richtung ist brauchbar, weil das aussteifende Moment an der Plattenunterseite (die
Druckstrebe) negativ ist.
Ob es sich hierbei um die energetisch kleinste Lösung handelt, die zum geringsten Beweh-
rungsbedarf führt, muss die Untersuchung weiterer Druckstrebenrichtungen zeigen. Diese
erfolgen analog.
Sind alle sinnvollen Möglichkeiten für ein Bewehrungsnetz aus zwei Bewehrungsscharen
und einer aussteifenden Betondruckstrebe untersucht, werden die Summen der absoluten
Bemessungsmomente bilanziert. Für das obige Beispiel sieht diese Übersicht wie folgt aus.
Es wird die Kleinste Energie für alle zulässigen Fälle Σmin,u als minimale absolute Summe der
ermittelten Bemessungsmomente angegeben. Im Beispiel liefert das Bewehrungsnetz aus
den Bewehrungslagen für den Differenzwinkel β2a,m die günstigste Lösung für die untere
Plattenseite.
Die Richtung der maßgebenden Druckstrebe wird bei den Bemessungsdetails ebenfalls an-
gegeben. In RF-BETON Flächen bezieht sich diese Richtung jedoch auf die Definition der Dif-
ferenzwinkel nach BAUMANN. Deshalb wird gleichzeitig auch die Richtung δϕm dieser Beton-
druckstrebe bezogen auf die Definition der Bewehrungsrichtung ausgegeben. Für das obige
Beispiel werden Winkel für die untere Plattenseite angegeben:
Die nachfolgende Suche nach der optimierten Richtung der Betondruckstrebe δWinkelopti,m
führt zu der auf Seite 19 beschriebenen Bewehrung nach konjugierten Richtungen (d. h. das
Bemessungsmoment mφ1 würde zu Null).
−k
tan(δWinkel opti,m) = −k ⋅ cot α m ⇒ δWinkel opti,m = arctan
tan α m
Gleichung 2.20
Diese Bemessungsmomente werden wie in folgendem Bild gezeigt auf die definierten
Bewehrungsrichtungen übertragen.
In diesem Beispiel ist erkennbar, dass nach dem Optimierungsprozess (Wahl der Bewehrung
in konjugierende Richtungen) das Bemessungsmoment in die erste Bewehrungsrichtung zu
Null wird und auch das Bemessungsmoment in die zweite Bewehrungsrichtung sich verklei-
nert hat.
Bei den Bemessungsdetails findet sich dieser Nachweis unter dem Eintrag Betondruckstrebe:
An Plattenunter- und -oberseite wird jeweils für die ermittelten Momente eine gewöhnliche
Biegebemessung durchgeführt. Diese zielt jedoch nicht darauf ab, eine Bewehrung zu fin-
den. Vielmehr soll nachgewiesen werden, dass die Betondruckzone in der Lage ist, eine re-
sultierende Betondruckkraft zu liefern, die multipliziert mit dem Hebelarm der inneren Kräf-
te zu einem größeren Moment auf der Widerstandsseite führt als das einwirkende Moment.
Der Nachweis gilt als nicht erfüllt, wenn das Moment auf der Widerstandsseite selbst bei
der maximal zulässigen Biegestauchung des Betons und einer maximal zulässigen Zurück-
nahme einer angenommen Bewehrung kleiner ist als das maßgebende Bemessungsmoment
mstrebe.
In den aktuellen Normen wird die Einhaltung der zulässigen Verformungen über die Begren-
zung des Verhältnisses zwischen Höhe der Betondruckzone x und statischer Höhe d geregelt.
Dabei werden die diversen Spannungs-Dehnungs-Linien für Beton und Betonstahl sowie die
Grenzverformungen dieser Normen verwendet. Im Folgenden werden die Vorgaben gemäß
DIN 1045-1: 2008-08 beispielhaft kurz vorgestellt.
DIN 1045-1
Als Rechenwert der Spannungs-Dehnungs-Linie für den Beton wird das Parabel-Rechteck-
Diagramm gemäß Bild 23 der DIN 1045-1 verwendet.
Die Spannungs-Dehnungs-Linie des Betonstahls ist in Bild 27 der DIN 1045-1 dargestellt.
Legende
1 idealisierter Verlauf
2 Verlauf für die Bemessung
3 vereinfachte Annahme für
die Bemessung
Der Grenzzustand der Tragfähigkeit wird über die Grenzverformungen ermittelt. Je nach-
dem, wo diese Grenzverformung auftritt, versagt entweder der Beton oder der Betonstahl.
Gemäß DIN 1045-1, 9.2.4 (3) ist für die Querschnittsbemessung ftk,cal mit 535 N/mm2 anzu-
setzen und die Stahldehnung εs auf den Wert εsu = 0,025 ‰ zu begrenzen.
Es findet sich zunächst eine Unterteilung für die erforderliche Längsbewehrung an Platten-
unter- und Plattenoberseite. Pro Plattenseite finden sich Überpunkte für die einzelnen Be-
wehrungsrichtungen.
Im oben abgebildeten Ausschnitt ist zu erkennen, dass für die ersten beiden Bewehrungs-
richtungen keine Bewehrung an der Plattenunterseite erforderlich ist (denn es liegt kein
Bemessungsmoment vor). Die dritte Bewehrungsrichtung ist für das Bemessungsmoment
mϕ3,u,bem = 10.50 kNm/m zu bemessen. Die ausgewiesenen Verformungen geben Aufschluss
über die Ermittlung der erforderlichen Längsbewehrung.
Das im Bild 2.42 dargestellte Beispiel soll mithilfe der Bemessungstafel für ein dimensions-
loses Bemessungsverfahren überprüft werden. Es liegen folgende Eingangsparameter vor:
mα 1050
µEds = = = 0,15
b ⋅ d2 ⋅ fcd 100 ⋅ 8 2 ⋅ 1,13
Gleichung 2.22
Für µEds = 0,15 lassen sich aus den Bemessungstafeln (z. B. im Betonkalender 2002 Teil 1,
Seite 300, Tabelle 4.2) nach DIN 1045-1 folgende Werte bestimmen:
ω = 0,1638
z
ξ= = 0,916
d
x
ζ= = 0,202
d
−ε c2 / ε s1 = 3,50 /13,80
1 1
as = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ fcd = ⋅ 0,1638 ⋅ 100 ⋅ 8 ⋅ 1,13 = 3,32 cm 2 / m
σ sd 44,6
Gleichung 2.23
Die geringfügigen Differenzen zu RF-BETON Flächen sind auf die Unterschiede in den Be-
messungsverfahren und die Nachkommastellengenauigkeit der Handrechnung zurückzu-
führen.
2.4.4 Querkraftbemessung
Die Querkraftbemessung unterscheidet sich wesentlich in den einzelnen Normen. Sie wird
im Folgenden für DIN 1045-1: 2008-08 beispielhaft vorgestellt.
Der Nachweis der Querkrafttragfähigkeit ist nur im Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZT) zu
führen. Die Einwirkungen und die Widerstände gehen mit ihren Bemessungswerten ein. Das
allgemeine Nachweisformat lautet:
VEd ≤ VRd
Gleichung 2.24
Bleibt die einwirkende Querkraft VEd unter dem Wert von VRd,ct, dann ist rechnerisch keine
Querkraftbewehrung erforderlich und der Nachweis ist erfüllt.
Liegt die einwirkende Querkraft VEd über dem Wert von VRd,ct, ist eine Querkraftbewehrung
vorzusehen. Die Querkraftbewehrung muss die gesamte Querkraft aufnehmen. Außerdem
ist die Tragfähigkeit der Betondruckstrebe nachzuweisen.
VEd ≤ VRd,sy
VEd ≤ VRd,max
Gleichung 2.25
0,15 1
v Rd,ct = ⋅ κ ⋅ η1 ⋅ (100 ⋅ ρl ⋅ fck ) 3 − 0,12 ⋅ σ cd ⋅ b w ⋅ d DIN 1045-1, Gl. (70)
γc
Gleichung 2.26
mit
200
κ = 1+ ≤ 2,0 Maßstabsfaktor zur Berücksichtigung der Plattendicke
d
d mittlere statische Höhe in [mm]
bw Querschnittsbreite
Gleichung 2.27
mit
κ1
v min = ⋅ κ 3 ⋅ fck κ1 = 0,0525 für d ≤ 600 mm
γc
κ1 = 0,0375 für d ≥ 800 mm
Diese Gleichungen sind primär für den eindimensionalen Bemessungsfall (Balken) gedacht.
Hierfür gibt es nur eine vorhandene Längsbewehrung, aus der der Längsbewehrungsgrad
ermittelt wird. Bei zweidimensionalen Bauteilen mit bis zu drei Bewehrungsscharen kann
nicht so leicht gesagt werden, wie groß die anzusetzende Längsbewehrung ist.
In RF-BETON Flächen bestehen drei Möglichkeiten, wie die vorhandene Längsbewehrung für
den Querkraftnachweis bestimmt werden kann. Dies wird im Register Längsbewehrung der
Maske 1.4 Bewehrung geregelt.
vy
β = arctan
vx
Gleichung 2.28
Damit wird der Differenzwinkel δφi zwischen der jeweiligen Bewehrungsrichtung ϕi und der
Richtung der maximalen Querkraft ermittelt.
δϕ i = β − ϕ i
Gleichung 2.29
Mit dem Differenzwinkel δϕi kann der Anteil asl,i einer bestimmten gezogenen Längsbeweh-
rung as,i bestimmt werden.
Gleichung 2.30
In Gleichung 2.26 ist dann die zur Ermittlung von VRd,ct anzusetzende Zugbewehrung asl die
Summe der Anteile aus den einzelnen Bewehrungsrichtungen, die Zug erhalten.
Gleichung 2.31
RF-BETON Flächen überprüft zunächst wieder die Querkrafttragfähigkeit VRd,ct mit der sta-
tisch erforderlichen Längsbewehrung. Reicht diese erste Querkrafttragfähigkeit nicht aus,
wird die Längsbewehrung asl in Richtung der Hauptquerkraftrichtung vergrößert. Die Längs-
bewehrung asl kann jedoch nicht beliebig gesteigert werden.
Folgendes Ablaufdiagramm zeigt, wann eine Querkraftbewehrung vermeidbar ist und wann
eine Querkraftbewehrung mit der statisch erforderlichen Längsbewehrung aus der Bemes-
sung vorzunehmen ist.
Bild 2.44: Ablauf für Erhöhung der Längsbewehrung zur Vermeidung von Querkraftbewehrung
Die beiden linken Stränge zeigen zum einen das erfolgreiche Vermeiden der Querkraftbe-
wehrung, zum anderen die Möglichkeit, dass selbst bei Erhöhung der Längsbewehrung die
Querkrafttragfähigkeit VRd,ct negativ bleibt und somit für den vollkommen gerissenen Quer-
schnitt kein Querkraftnachweis möglich ist.
Die vier rechten Stränge zeigen die Gründe, warum eine Erhöhung der Längsbewehrung
ausscheidet. Es ist z. B. trotz maximalem Längsbewehrungsgrad eine Querkraftbewehrung
unvermeidlich oder der zulässige Längsbewehrungsgrad in die einzelnen Bewehrungsrich-
tungen überschritten. Wenn die in Hauptquerkraftrichtung erhöhte Längsbewehrung asl auf
die einzelnen Bewehrungsrichtungen verteilt wird, wird für jede dieser Bewehrungsrichtun-
gen geprüft, ob der benutzerdefinierte Längsbewehrungsgrad eingehalten ist. Ist dies nicht
der Fall, wird der Längsbewehrungsgrad ρl durch die Option Erforderliche Längsbewehrung
verwenden ermittelt.
Zum Verständnis der beiden rechten Stränge muss erläutert werden, wie die in Richtung der
Hauptquerkraft erhöhte Längsbewehrung auf die einzelnen Bewehrungsrichtungen verteilt
wird. Ist der ermittelte Längsbewehrungsgrad ρl kleiner als 0,02, wird die erforderliche
Längsbewehrung asl pro Meter wie folgt ermittelt.
a sl = ρl ⋅ d
Gleichung 2.33
δϕ i = β − ϕ i
Gleichung 2.34
Von den Winkelabweichungen δϕi wird nun die dritte Potenz des Kosinus gebildet und zur
Summe Σ(cos3) zusammengefasst. Der Anteil asl,i an der erforderliche Längsbewehrung asl
ergibt sich damit wie folgt.
cos(δϕ i )
a sl,i = a sl ⋅
∑ cos ³(δϕ i )
Gleichung 2.35
Diese anteilige erforderliche Längsbewehrung asl,i wird mit der bei der Bemessung ermittel-
ten Längsbewehrung verglichen. Die größere Bewehrung ist maßgebend.
In Gleichung 2.35 ist zu erkennen, dass der Nenner problematisch werden kann. Dies ist der
Fall, wenn es keine Bewehrungsrichtungen gibt, die Zug erhalten (die Summe der 3. Poten-
zen der Winkelabweichungen wird nur mit den gezogenen Richtungen gebildet) oder weil
es zwar gezogene Bewehrungsrichtungen gibt, die jedoch unter 90° zur Hauptquerkraftrich-
tung laufen und somit ihr Kosinus ebenfalls den Wert Null liefert. Beide Gründe sind in den
beiden rechten Strängen des Ablaufplans (Bild 2.44) dargestellt.
In allen Fällen, bei denen keine Lösung möglich ist, wird auf eine Erhöhung der Längsbe-
wehrung verzichtet und die Option Erforderliche Längsbewehrung verwenden benutzt.
Dabei ist die Querkrafttragfähigkeit VRd,sy mit Querkraftbewehrung zu bestimmen.
Mit dieser größeren Bewehrung as,max wird dann die vorhandene Längsbewehrung asl wieder
nach Gleichung 2.30 und Gleichung 2.31 ermittelt. Anschließend wird wiederum die Quer-
krafttragfähigkeit VRd,ct ohne Querkraftbewehrung bestimmt.
Zeigt sich, dass die Querkrafttragfähigkeit VRd,ct ohne Querkraftbewehrung mit der jeweils
größeren aus statisch erforderlicher und benutzerdefinierter Längsbewehrung ausreichend
ist, ist der Querkraftnachweis erfüllt. Bleibt trotz dieser Längsbewehrung der Querschnitt
unbemessbar, weil er völlig gerissen ist, wird eine entsprechende Meldung ausgegeben.
Falls sich trotz Ansatz der jeweils größeren aus statisch erforderlicher und benutzerdefinier-
ter Längsbewehrung eine Querkraftbewehrung nicht vermeiden lässt, wird erneut die Quer-
krafttragfähigkeit VRd,ct mit der statisch erforderlichen Längsbewehrung bestimmt. Es wäre
wenig sinnvoll, die benutzerdefinierte Längsbewehrung anzusetzen und damit später als er-
forderlich auszugeben, wenn sich durch sie ohnehin keine Querkraftbewehrung vermeiden
lässt.
Die Querkraftbemessung umfasst den Nachweis der Querkrafttragfähigkeit VRd,max der Be-
tondruckstrebe sowie der Querkrafttragfähigkeit VRd,sy der Querkraftbewehrung sowie die
Ermittlung der erforderlichen Querkraftbewehrung.
Gleichung 2.36
mit
asw Schubbewehrungsquerschnitt pro Meter
fyd Bemessungswert der Streckgrenze des Betonstahls
z Hebelarm der inneren Kräfte angenommen zu 0,9·d
θ Neigung der Betondruckstrebe
Die Neigung der Betondruckstrebe θ darf in Abhängigkeit von der Beanspruchung innerhalb
bestimmten Grenzen gewählt werden. Damit soll der Tatsache Rechnung getragen werden,
dass ein Teil der Querkraft über die Rissreibung abgetragen wird und somit das Fachwerk
nicht belastet. Diese Grenzen sind in Gleichung (73) der DIN 1045-1 definiert.
σ cd
1,2 − 1,4 ⋅
fcd
0,58 ≤ cot θ ≤ ≤ 3,0
VRd,c
1−
VEd
Gleichung 2.37
Mindestneigung Höchstneigung
θ 18,435° 59,886°
cotθ 3,00 0,58
Tabelle 2.1: Grenzen der Druckstrebenneigung
Die Größe des minimalen Druckstrebenneigungswinkels θ hängt auch von den einwirkenden
Schnittgrößen VEd ab, die erst während der Berechnung berücksichtigt werden können. Ist
der minimale Druckstrebenwinkel zu klein gewählt, so erfolgt eine entsprechende Meldung.
Während der Berechnung wird zunächst mit dem angegebenen Minimalwert der Druckstre-
benneigung die Tragfähigkeit VRd,max der Betondruckstrebe bestimmt (siehe Gleichung 2.39).
Ist sie kleiner als die einwirkende Querkraft VEd, so muss eine steilere Druckstrebenneigung
gewählt werden. Die Druckstrebenneigung θ wird dann so lange erhöht, bis gilt:
VEd ≤ VRd,max
Gleichung 2.38
b w ⋅ z ⋅ α c ⋅ fcd
VRd,max = DIN 1045-1, Gl. (76)
cot θ + tan θ
Gleichung 2.39
cot θ + cot α
VRd,max = b w ⋅ z ⋅ α c ⋅ fcd ⋅ DIN 1045-1, Gl. (78)
1 + cot 2 θ
Gleichung 2.40
mit
bw Querschnittsbreite
z Hebelarm der inneren Kräfte (exakt berechnet in Biegebemessung)
α c = 0,75 ⋅ ηl Abminderungsbeiwert für Druckstrebenfestigkeit (mit ηl = 1,00)
fcd Bemessungswert der Betonfestigkeit
θ Neigung der Betondruckstrebe
α Neigung der Querkraftbewehrung
Die eigentliche Untersuchung der Querkrafttragfähigkeit findet sich weiter unten in den
Bemessungsdetails. Sie beginnt mit der Ermittlung der ansetzbaren Zugbewehrung in
Hauptquerkraftrichtung.
200 200
κ = 1+ = 1+ = 2,51 > 2,0 ⇒ κ = 2,00 ≤ 2,0 d in [mm]
d 88
Der Beiwert η1 für Normalbeton ist 1,0. Der charakteristischer Wert fck der Betondruck-
festigkeit beträgt 20,0 N/mm2 für Beton C20/25.
Mit diesen Werten lässt sich die Querkrafttragfähigkeit VRd,ct der Platte ohne Querkraft-
bewehrung gemäß Gleichung 2.26 bestimmen:
0,15 1
VRd,ct = ⋅ 2,0 ⋅ 1,0 ⋅ (100 ⋅ 0,001792 ⋅ 20,0) 3 − 0,12 ⋅ 0 ⋅ 88 ⋅ 1000 = 26,94 kN/ m
1,5
Die Querkrafttragfähigkeit VRd,ct der Platte ohne Querkraftbewehrung wird mit der
einwirkenden Querkraft VEd verglichen.
Damit steht fest, dass die Querkrafttragfähigkeit der Platte ohne Querkraftbewehrung
ausreichend ist und keine weiteren Nachweise geführt werden müssen.
2.4.5 Bewehrungsregeln
Ist die statisch erforderliche Längsbewehrung ermittelt, kann sie mit der Mindestbewehrung
für die Platte verglichen werden. Es werden kurz die relevanten Bewehrungsvorschriften der
DIN 1045-1 für Platten vorgestellt.
Mindestquerbewehrung
Die Mindestquerbewehrung muss bei einachsig gespannten Platten gemäß 13.3.2 (2) min-
destens 20 % der Zugbewehrung betragen. Unter der Zugbewehrung einer Plattenseite
wird pro Bemessungspunkt die Bewehrung verstanden, für die der größte erforderliche
Querschnitt aus der Biegebemessung ermittelt wurde.
Bei zweiachsig gespannten Platten muss die Mindestbewehrung gemäß 13.3.2 (3) mindes-
tens 20 % der Bewehrung der höherbeanspruchten Richtung betragen. Unter der höherbe-
anspruchten Richtung einer Plattenseite wird pro Bemessungspunkt die Bewehrung verstan-
den, für die der größte erforderliche Querschnitt aus der Biegebemessung ermittelt wurde.
Maximale Gesamtbewehrung
Zug- und Druckbewehrung werden nicht getrennt voneinander behandelt. Gemäß 13.1.1 (4)
darf die Querschnittsfläche der Bewehrung (die Summe der an beiden Seiten erforderlichen
Bewehrung mit gleicher Richtung) nicht mehr als 0,08 Ac betragen.
Wird im Register Bewehrungsgrade der Maske 1.4 Bewehrung für eine Platte beispielsweise
ausschließlich eine Mindestquerbewehrung von 20 % festgelegt, so wird diese benutzerde-
finierte Mindestbewehrung bei den Bemessungsdetails an folgender Stelle ausgegeben.
Für die Mindestquerbewehrung gilt es deshalb zunächst die größte Längsbewehrung pro
Plattenseite zu ermitteln.
Für die Plattenunterseite verläuft die größte Längsbewehrung von 3,20 cm2/m als dritte
Bewehrungsbahn in eine Richtung von 135°. In die beiden übrigen Richtungen muss nun
eine Mindestquerbewehrung von 20 % dieser 3,20 cm2/m eingelegt werden.
Die Bemessungsdetails schließen mit der Ausgabe der einzulegenden Bewehrung ab.
2.5 Schalen
2.5.1 Bemessungskonzept
Schalen stellen hinsichtlich ihrer Schnittgrößen eine Mischform aus Wänden (Kapitel 2.3)
und Platten (Kapitel 2.4) dar, da sowohl Normalkräfte als auch Momente in ihnen wirken.
Alle als 3D definierten Positionstypen (siehe Bild 2.1, Seite 9) werden als Schale bemessen.
Das Programm RF-BETON Flächen geht deshalb so vor: Zunächst werden wie in den beiden
vorherigen Kapiteln gezeigt die Bemessungsnormalkräfte für die Normalkräfte und die Be-
messungsbiegemomente für die Biegemomente getrennt ermittelt. Die Normalkräfte und
Biegemomente stellen wieder die Hauptnormalkräfte und die Hauptbiegemomente dar, die
aus den entsprechenden Schnittgrößen der linearen Plattenstatik in RFEM ermittelt wurden.
Für jede Bewehrungsrichtung auf jeder der beiden Flächenseiten wird so eine Bemessungs-
normalkraft bzw. ein Bemessungsmoment ermittelt. Dabei kann eine dieser Schnittgrößen
oder auch beide zu Null werden, wenn die Suche nach der optimalen Richtung der Beton-
druckstrebe bei der Ermittlung der Bemessungsschnittgrößen ergibt, dass die Bewehrung in
diese Richtung nicht aktiviert wird.
Sind die Bemessungsschnittgrößen für die jeweilige Bewehrungsrichtung bestimmt, gilt das
Hauptaugenmerk jener Bewehrungsrichtung, für die Bemessungsmomente vorliegen. Für sie
findet nun eine übliche eindimensionale Bemessung eines einen Meter breiten Balkens statt.
Ziel dieser Bemessung ist jedoch nicht, eine erforderliche Bewehrung zu finden, sondern
den Hebelarm der inneren Kräfte zu bestimmen.
Zählt man nun die halbe Normalkraft aus der linearen Plattenstatik dazu, die senkrecht auf
dem Momentenvektor des durch den Hebelarm der inneren Kräfte geteilten Moments steht,
erhält man die endgültige Membrankraft. Dieser Prozess lässt sich wie folgt ausdrücken:
mx n
n xs = + x
z min 2
my ny
n ys = +
z min 2
mxy n xy
n xys = +
z min 2
Gleichung 2.41
Sind die Momente mx, my und mxy und die Normalkräfte nx, ny und nxy der linearen Platten-
statik mithilfe des Hebelarms zmin aus der Vorbemessung durch die Membrankräfte nxs, nys
und nxys substituiert, können aus diesen Membrankräften die Hauptmembrankräfte nIs und
nIIs für die Plattenoberseite und die Plattenunterseite bestimmt werden.
Aus den Hauptmembrankräften nIs und nIIs werden wie im Kapitel 2.3 ab Seite 13 beschrie-
ben die Bemessungsmembrankräfte nα, nβ und nγ nach Gleichung 2.5, Gleichung 2.6 und
Gleichung 2.7 ermittelt. Diese Bemessungsmembrankräfte nα, nβ und nγ werden dann den
Bewehrungsrichtungen ϕ1, ϕ2 und ϕ3 zugeordnet. Man erhält so die Bemessungsmembran-
kräfte n1, n2 und n3 in die Bewehrungsrichtungen.
n1
a s1 =
σs
n2
a s2 =
σs
n3
a s3 =
σs
Gleichung 2.42
Falls es sich bei der Bemessungsmembrankraft um eine Druckkraft handelt, wird zunächst
mit der Betondruckzonenhöhe x, die sich bei der Ermittlung des Hebelarms ergeben hat, die
aufnehmbare Normalkraft nc des Betons bestimmt.
nc = fcd ⋅ b ⋅ x
Gleichung 2.43
Sollte die aufnehmbare Normalkraft nc des Betons nicht ausreichend sein, wird für die Diffe-
renzkraft zwischen der einwirkenden Normalkraft und der aufnehmbaren Normalkraft eine
Druckbewehrung ermittelt. Die Bemessungsspannung für diese Druckbewehrung ergibt sich
aus der Verformung der Druckbewehrung bei der Bestimmung des Hebelarms z.
Sofern der Hebelarm unter der Annahme des Dehnungsbereichs III bestimmt wurde, wird
keine Druckbewehrung ermittelt, da diese nicht vorausgesetzt wurde. Die Dehnungsberei-
che I bis V sind im folgenden Kapitel bei der Bestimmung des Hebelarms beschrieben.
Der gesuchte Hebelarm z bestimmt sich für die obige Abbildung wie folgt.
k⋅x
z = d−
2
Gleichung 2.44
Bild 2.54 zeigt einen spezifischen Dehnungszustand, der sich bei der gleichzeitigen Einwir-
kung von Moment und Normalkraft ergeben kann. Es sind fünf Dehnungszustände möglich.
Bereich I
Es liegt ein stark biegebeanspruchter Querschnitt vor. Die Druckzonenhöhe hat ihren maxi-
malen Wert erreicht (x = ξlim ⋅ d). Eine weitere Steigerung des Widerstandsmoments ist nur
noch durch das Einlegen einer Druckbewehrung möglich.
Bereich II
In diesem Bereich tritt überwiegend Druck auf. Die Druckzonenhöhe bewegt sich zwischen
den Grenzen ξlim ⋅ d und h/k.
Bereich III
Das einwirkende Moment ist so gering, dass die Betondruckzone ohne Druckbewehrung in
der Lage ist, ein ausreichendes Widerstandsmoment zu liefern. Die Grenzen für die Druck-
zonenhöhe liegen je nach einwirkendem Moment zwischen 0 und ξlim ⋅ d.
Bereich IV
Hier liegt ein vollständig überdrückter Querschnitt vor. Die Druckzonenhöhe ist größer als
h/k. In diesen Bereich fallen auch ausschließlich druckkraftbeanspruchte Querschnitte.
Bereich V
Dieser Dehnungszustand liegt vor, wenn die Zugkraft einen Querschnitt vollständig aufrei-
ßen lässt. In diesen Bereich fallen auch ausschließlich zugkraftbeanspruchte Querschnitte.
Für jeden Dehnungsbereich wird jeweils der Hebelarm ermittelt, um damit die Momente der
linearen Plattenstatik in Membrankräfte aufteilen zu können.
Hebelarm Bereich I
Für diesen Bereich ist die Höhe der Druckzone bekannt, da der Beton voll ausgenutzt wird,
ehe Druckbewehrung eingelegt wird.
Für diese maximale Höhe der Betondruckzone x ergibt sich die aufnehmbare Betondruck-
kraft Fcd gemäß folgender Gleichung:
k ⋅ x lim
msd,lim = Fcd ⋅ d −
2
Gleichung 2.46
Mit dem Grenzwiderstandmoment msd,lim kann das Differenzmoment ∆msd bestimmt wer-
den, das von der Druckbewehrung geliefert werden muss, um ein Gleichgewicht mit dem
einwirkenden Moment msd(1) zu bilden.
Gleichung 2.47
Das einwirkende Moment msd(1) ist hier bezogen auf den Schwerpunkt der Zugbewehrung.
Es bildet sich aus dem einwirkenden Moment msd, der einwirkenden Normalkraft nsd und
dem Abstand zs(1) zwischen Querschnittsschwerachse und Schwerachse der Zugbewehrung.
Mit dem Differenzmoment ∆msd kann nun die erforderliche Druckkraft Fsd(2) in einer Druck-
bewehrung bestimmt werden.
∆msd
Fsd(2) =
d − d2
Gleichung 2.49
Hierbei ist d die statische Nutzhöhe der Zugbewehrung und d2 der Schwerpunktabstand der
Druckbewehrung vom Rand der Betondruckzone.
Teilt man das auf den Zugbewehrungsschwerpunkt bezogene, einwirkende Moment msd(1)
nun durch die Betondruckkraft Fcd und die Kraft in der Druckbewehrung Fsd(2), so erhält man
den gesuchten Hebelarm z.
msd
z=
Fcd + Fsd(2)
Gleichung 2.50
Hebelarm Bereich II
Um die Höhe der Betondruckzone x bestimmen zu können, wird zunächst das Bemessungs-
moment msd(2) um den Schwerpunkt der Druckbewehrung ermittelt.
Nun wird die Summe der Momente um den Druckbewehrungsschwerpunkt gebildet. Diese
Momente müssen sich zu Null ergeben. Auf der Widerstandsseite wird das Moment nur aus
der resultierenden Kraft Fcd der Betondruckzonen mal ihrem Abstand gebildet. Im Bereich II
existiert keine gezogene Bewehrung.
k⋅x
∑ m = Fcd ⋅ − d 2 + msd(2) = 0
2
Gleichung 2.52
Auch in der resultierenden Betondruckkraft Fcd ist die Höhe x der Betondruckzone enthalten.
Fcd = κ ⋅ fcd ⋅ k ⋅ x ⋅ b
Gleichung 2.53
k⋅x κ ⋅ fcd ⋅ b ⋅ k 2 ⋅ x 2
κ ⋅ fcd ⋅ k ⋅ x ⋅ b ⋅ − d 2 + msd(2) = − κ ⋅ fcd ⋅ k ⋅ x ⋅ b ⋅ d 2 + msd(2) = 0
2 2
2 ⋅ msd(2) 2
2 ⋅ msd(2)
2 ⋅ d2 ⋅ x d2 d
x2 − + =0 ⇒ x= + 2 −
k κ ⋅ fcd ⋅ b ⋅ k 2 k k κ ⋅ fcd ⋅ b ⋅ k 2
Gleichung 2.54
Steht die Höhe x der Betondruckzone fest, kann der Hebelarm z bestimmt werden, indem
man von der statischen Höhe d die halbe Druckzonenhöhe x, die um den Faktor k reduziert
wird, abzieht (siehe Gleichung 2.55).
k⋅x
z = d−
2
Gleichung 2.55
Nun wird die Summe der Momente um den Zugbewehrungsschwerpunkt gebildet. Diese
Momente müssen sich zu Null ergeben. Auf der Widerstandsseite wird das Moment nur aus
der resultierenden Kraft Fcd der Betondruckzone mal ihrem Abstand gebildet. Anschließend
wird das Gleichgewicht der Momente um die Lage der Zugbewehrung gebildet.
k⋅x
∑ m = Fcd ⋅ d − − msd(1) = 0
2
Gleichung 2.57
Auch in der resultierenden Betondruckkraft Fcd ist die Höhe x der Betondruckzone enthalten
(siehe Gleichung 2.53).
κ ⋅ fcd ⋅ k 2 ⋅ b 2 2 ⋅ msd(1)
κ ⋅ fcd ⋅ k ⋅ b ⋅ d ⋅ x − ⋅ x − msd(1) = x 2 − 2 ⋅ d ⋅ x + =0
2 k κ ⋅ fcd ⋅ k 2 ⋅ b
Gleichung 2.58
d d2 2 ⋅ msd(1)
x= + 2
−
k k κ ⋅ fcd ⋅ k 2 ⋅ b
Gleichung 2.59
Steht die Höhe x der Betondruckzone fest, so kann der Hebelarm z bestimmt werden, indem
man von der statischen Höhe d die halbe Druckzonenhöhe x, die um den Faktor k reduziert
wird, abzieht.
k⋅x
z = d−
2
Gleichung 2.60
Hebelarm Bereich IV
In einem vollständig überdrückten Querschnitt wird der Hebelarm als der Abstand zwischen
den beiden Bewehrungen angenommen.
z = d − d2
Gleichung 2.61
Hebelarm Bereich V
In einem vollständig aufgerissenen Querschnitt wird der Hebelarm ebenfalls als der Abstand
zwischen den beiden Bewehrungen angenommen (siehe Gleichung 2.61).
Zur näheren Untersuchung wird der Rasterpunkt Nr. 9 in der Fläche Nr. 37 ausgewählt.
Die untersuchte Fläche Nr. 37 hat eine Dicke von 129 cm.
Für die Bemessung nach DIN 1045-1 werden in RF-BETON Flächen Beton C30/37 und Be-
wehrungsstahl BSt 500 S (B) gewählt. Weitere Eingaben in Maske 1.4 Bewehrung sind:
2.5.3.1 Bemessungsmomente
Bei den Bemessungsdetails des Rasterpunkts Nr. 9 werden zunächst die aus den FE-Knoten
interpolierten Schnittgrößen angegeben. Da in den Basisangaben der Struktur der Positions-
typ 3D gewählt wurde (vgl. Bild 2.1, Seite 9), liegen in der untersuchten Fläche sowohl
Momente mx, my und mxy als auch Normalkräfte nx, ny und nxy vor.
Im Gegensatz zu Wänden werden bei Schalen die Hauptnormalkräfte für beide Plattenseiten
dargestellt. Diese werden zur Dimensionierung als Schale benötigt. Die Hauptnormalkräfte
an Plattenober- und Plattenunterseite sind – im Gegensatz zu den Momenten – gleich.
Aus den Hauptmomenten mI,u und mII,u an Flächenunterseite werden nun die Bemessungs-
momente für diese Seite ermittelt. Dazu werden zunächst die Differenzwinkel αm,u und βm,u
zwischen der Richtung αm,u der ersten Hauptnormalkraft mI,u an Flächenunterseite und den
beiden Bewehrungsrichtungen ϕ1 = 0° und ϕ2 = 90° bestimmt.
Es wird nun nach der Richtung eines Moments gesucht, das das zweibahnige Bewehrungs-
netz aussteift. Wie bereits bei Wänden und Platten gezeigt, kommen für die Richtung dieses
Moments nur die beiden Zwischenwinkel zwischen den Richtungen der Bewehrungsscharen
infrage. Die Untersuchung für die Flächenunterseite liefert folgende Richtungen für die an-
genommenen Betondruckstreben.
Nur die Annahme der Richtung γ1,m,u von 70,50° erweist sich als zulässig. Da keine Optimie-
rung dieses Winkels mehr vorgenommen wird, ergeben sich als endgültige Bemessungsmo-
mente mϕ1,end,u und mϕ2,end,u in Richtung der beiden Bewehrungsscharen:
2.5.3.2 Bemessungsnormalkräfte
Nach dem gleichen Prinzip ermitteln sich die Bemessungsnormalkräfte nϕ1,end,u und nϕ2,end,u.
Wie in Kapitel 2.5.2 ab Seite 49 beschrieben, findet für die beiden Bewehrungsscharen eine
Vorbemessung mit den ermittelten Schnittgrößen statt. Diese dient dazu, den Hebelarm der
inneren Kräfte zu bestimmen. Der Hebelarm wird aus dem Dehnungszustand infolge der Be-
messungsschnittgrößen ermittelt.
Als der kleinere und deshalb maßgebende Hebelarm zsel,u ergibt sich der Wert 124,89 cm.
2.5.3.4 Membrankräfte
Mit dem maßgebenden Hebelarm aus der Vorbemessung lassen sich nun die Schnittgrößen
der linearen Plattenstatik in Membrankräfte transformieren. Dazu werden die auf Seite 48
vorgestellten Gleichungen benutzt.
mx n 231,70 219,00
n xs,u = + x = − = 76,02 kN/ m
z min,u 2 1,2489 2
my ny − 33,57 35,21
n ys,u = + = + = −9,27 kN/ m
z min,u 2 1,2489 2
m xy n xy − 163,73 103,19
n xys,u = + = + = −79,50 kN/ m
z min,u 2 1,2489 2
2.5.3.5 Bemessungsmembrankräfte
Aus den Membrankräften nxs,u, nys,u und nxys,u, die die Momente mx, my, mxy und Normalkräf-
te nx, ny, nxy der linearen Plattenstatik ersetzen, werden zunächst die Hauptmembrankräfte
nsI,u und nsII,u ermittelt.
Mit den endgültigen Bemessungsmembrankräften nsϕ1,end,u und nsϕ2,end,u werden die erfor-
derlichen Bewehrungsquerschnitte eines zweibahnigen Bewehrungsnetzes für die Flächen-
unterseite bestimmt.
Das Bewehrungsnetz wird durch eine Betondruckstrebe ausgesteift. Die Größe der ausstei-
fenden Strebenkraft nsstrebe,end,u kann unter den endgültigen Bemessungsmembrankräften
abgelesen werden. Sie beträgt -159,01 kN/m.
Bild 2.77: Ersatzscheibendicken für überwiegend durch Moment (links) und Druckkraft (rechts) beanspruchte Schalen
Für Schalen, bei denen das beanspruchende Moment relativ groß zur einwirkenden Normal-
kraft ist (ed/h > 0,2), reduziert sich die Dicke hE der beiden äußeren Scheiben auf 0,35 · d.
Für annähernd zentrisch gedrückte Schalen wird die Ersatzscheibendicke hE auf die Hälfte
der Plattendicke h erhöht. Liegt die bezogene Exzentrizität der Normalkraft ed/h zwischen 0
und 0,2, wird die Ersatzscheibendicke interpoliert.
Für ed wird der größere Wert der Quotienten von mx/nx und my/ny angesetzt.
Die aufnehmbare Normalkraft nstrebe,d hängt von der Dicke hE der Ersatzscheibe und der an-
gesetzten Betonfestigkeit fcd,08 ab. Die Ersatzscheibendicke wird wie folgt ermittelt.
Aus den Schnittgrößen der linearen Plattenstatik wird zunächst die vorhandene Lastaus-
mitte in x- und y-Richtung bestimmt.
mx 231,70
e dx = = = 1,058 m
nx − 219,00
my − 33,57
e dy = = = 0,953 m
ny 35,21
Als maßgebend stellt sich die größere Lastausmitte in x-Richtung heraus. Mit ihr kann die
bezogene Lastausmitte ed/h bestimmt werden.
1,058
e d /h = = 0,820 > 0,2
1,29
Da die bezogene Lastausmitte größer als 0,2 ist, liegt eine vorwiegend auf Biegung bean-
spruchte Schale vor. Der Faktor fhE zur Ermittlung der Ersatzscheibendicke beträgt 0,35.
Dieser Wert findet sich auch in den Bemessungsdetails (siehe Bild 2.78).
n ϕ1 155,52
a s,1 = = = 3,41 cm 2 / m
σ s1,u 45,65
n ϕ2 70,23
a s,2 = = = 1,54 cm 2 / m
σ s2,u 45,65
2.5.6 Querkraftbemessung
Für die Querkraftbemessung wird zunächst die angesetzte Zugbewehrung bestimmt.
Aus den einzelnen Bewehrungsrichtungen können insgesamt 5,65 cm2/m als Zugbewehrung
angesetzt werden. Damit wird die aufnehmbare Querkraft VRd,ct ohne Schubbewehrung er-
mittelt.
A sl 5,65
ρl = = = 0,00045 ≤ 0,02
b W ⋅ d 100 ⋅ 125,5
Bei einem 3D-Positionstyp kann (im Gegensatz zu einer Platte) eine zusätzliche Normalkraft
auftreten. Diese muss über die entsprechende Betonlängsspannung berücksichtigt werden.
nβ − 288,16
σ cd = = = −0,022 kN/ cm²
bw ⋅ h 100 ⋅ 129
Als Nächstes wird der Beiwert κ zur Berücksichtigung der Plattendicke berechnet.
200 200
κ = 1+ = 1+ = 1,399 < 2,0 ⇒ κ = 1,399 d in [mm]
d 1255
Der Beiwert η1 für Normalbeton ist 1,0. Der charakteristischer Wert fck der Betondruck-
festigkeit für C30/37 beträgt 30,0 N/mm2.
Damit lässt sich gemäß Gleichung 2.26 die Querkrafttragfähigkeit VRd,ct ohne Querkraft-
bewehrung bestimmen:
0,15 1
v Rd,ct = ⋅ 1,399 ⋅ 1,0 ⋅ (100 ⋅ 0,00045 ⋅ 30,0) 3 − 0,12 ⋅ (−0,22) ⋅ 1255 = 227,18 kN/ m
1,5
Ein Vergleich von Querkrafttragfähigkeit VRd,ct mit einwirkender Querkraft VEd zeigt, dass die
Querkrafttragfähigkeit der Platte nicht ausreichend ist. Es ist eine Schubbewehrung vorzu-
sehen. Zuvor wird noch überprüft, ob die maximale Querkrafttragfähigkeit der Betondruck-
strebe ausreichend ist.
Mit der Mindestneigung der Druckstrebe θ von 18,435° lässt sich die Querkrafttragfähigkeit
VRd,max ermitteln.
b w ⋅ z ⋅ α c ⋅ fcd 1000 ⋅ 1241,9 ⋅ 0,75 ⋅ 17
VRd,max = = = 4750,27 kN/ m
cot θ + tan θ cot 18,435 + tan18,435
Die Querkrafttragfähigkeit VRd,max der Betondruckstrebe ist bei Weitem größer als die ein-
wirkende Querkraft VEd.
Die statisch erforderliche Querkraftbewehrung erf as,ws ermittelt sich wie folgt.
Die DIN 1045-1 sieht keine Mindestquerkraftbewehrung Platten oder Schalen vor.
Mit dieser Querkraftbewehrung as,ws = 3,52 cm2/m wird nun die Querkrafttragfähigkeit der
Platte mit Bewehrung (Zugstrebe) nachgewiesen.
VRd,sy = a sw ⋅ fyd ⋅ z ⋅ cot θ = 3,52 ⋅ 43,48 ⋅ 119,50 ⋅ cot 18,435 = 548,69 kN/ m
Da die Querkrafttragfähigkeit VRd,sy gleich der einwirkenden Querkraft VEd ist, wurde die
Querkraftbewehrung richtig dimensioniert.
Für jede Bewehrungsrichtung wird angegeben, welche Ursachen die statisch erforderlichen
Bewehrungen haben. Im Beispiel ergibt sie sich die Längsbewehrung ausschließlich aus der
Biegebemessung als Schale.
In anderen Beispielen wäre noch eine erforderliche Längsbewehrung zur Vermeidung von
Querkraftbewehrung denkbar.
2.5.8 Mindestlängsbewehrung
Die statisch erforderliche Längsbewehrung kann nun mit der Mindestbewehrung verglichen
werden. Leider existieren in keiner der in RF-BETON Flächen verfügbaren Normen Mindest-
bewehrungsvorschriften für Schalen. Als Kriterium dient somit jeweils die Unterscheidung,
bei welcher Konstellation von Moment und Normalkraft es sich eher um eine Wand (vor-
wiegend druckbeansprucht) oder um eine Platte (vorwiegend biegebeansprucht) handelt.
Als Unterscheidungskriterium dient die bezogene Lastausmitte ed / h im GZT.
m
ed
= n
h h
mit
m Moment der linearen Plattenstatik im Grenzzustand der Tragfähigkeit
n Normalkraft der linearen Plattenstatik im Grenzzustand der Tragfähigkeit
h Plattendicke
Gleichung 2.62
Diese Regelung findet sich in den Abschnitten 3.1.18 und 3.1.19 der DIN 1045-1 wieder.
Die Vorgaben zu den Mindestbewehrungen sind in den Kapiteln 2.3.7 ab Seite 23 und 2.4.5
ab Seite 45 bei den Bewehrungsvorschriften für Wände und Platte beschrieben.
Für unser Beispiel, in dem eine überwiegende Biegebeanspruchung vorliegt, wird folgende
Mindestbewehrung ausgegeben.
In der Grafik lassen sich diese Bewehrungsquerschnitte für den Rasterpunkt Nr. 9 ebenfalls
zur Anzeige bringen.
2.6 Gebrauchstauglichkeit
Die Nachweise in den Grenzzuständen der Gebrauchstauglichkeit bestehen aus verschiede-
nen Einzelnachweisen. Die relevanten Abschnitte sind in der folgenden Auflistung beispiel-
haft für die DIN 1045-1 angegeben.
Alle oben angeführten Nachweise sind in den jeweiligen Normen für stabförmige Bauteile
beschrieben. Wie im vorherigen Teil dieses Handbuchs erwähnt, wird im Grenzzustand der
Tragfähigkeit die Bemessungssituation eines Flächenelements über ein Transformationsver-
fahren in die Bemessung von mehreren stabförmigen Bauteilen in Richtung der einzelnen
Bewehrungsbahnen überführt. Auch im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit bedient
man sich eines Transformationsverfahrens.
2.6.1 Bemessungsschnittgrößen
Im Gegensatz zum Transformationsverfahren für den Grenzzustand der Tragfähigkeit kann
keine rein geometrische Aufteilung der Hauptschnittgrößen in Schnittgrößen in die einzel-
nen Bewehrungsrichtungen erfolgen. Eine solche Aufteilung setzt ein Dehnungsverhältnis
der später eingelegten Bewehrung von 1,0 voraus. Damit beide Bewehrungsscharen eine
gleiche Dehnung erfahren, müssten aber bei unterschiedlichen Bemessungskräften in diese
Bewehrungsrichtungen jeweils entsprechende Bewehrungsquerschnitte vorgesehen werden.
Im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit werden jedoch die Bemessungsschnittgrößen
für eine vorhandene Bewehrung gesucht.
Die Annahme eines identischen Dehnungsverhältnisses ist somit unzulässig. Es muss ein an-
deres Dehnungsverhältnis gefunden werden, das die daraus resultierenden Bemessungs-
schnittgrößen bestätigt. Bei der Lösung dieser Aufgabe spielt der geometrische Zusammen-
hang zwischen Dehnungsverhältnis und Betondruckstrebenrichtung eine große Rolle.
BAUMANN [1] schreibt hierzu: „Vernachlässigt man die Stauchung des Betons, da sie im All-
gemeinen klein ist gegenüber der Dehnung der Bewehrung, so erhält man aus Bild 38 als
Verträglichkeitsbedingung“
εy sin 2 (ß − y)
=
εx sin 2 (γ − α )
Gleichung 2.63
Folgende Abbildung zeigt das im Zitat erwähnte ‚Bild 38‘ mit der Verträglichkeitsbedingung
der Dehnungen bei einem zweibahnigen Bewehrungsnetz.
In Gleichung 2.63 sind εy und εx die Dehnungen zweier Bewehrungsscharen. Die Winkel α
und β stellen die Zwischenwinkel zwischen der Hauptkraftrichtung und der Richtung der
jeweiligen Bewehrungsschar dar. Der kleinere Zwischenwinkel wird mit α bezeichnet. Der
Winkel γ bezeichnet den Differenzwinkel zwischen der Richtung der Betondruckstrebe und
der Richtung der ersten Hauptschnittgröße.
Die Winkel α und β sind durch die Wahl der Bewehrungsrichtung nicht veränderbar. Der
Winkel γ hingegen ändert sich dann, wenn durch die unterschiedlich steifen Bewehrungs-
richtungen eine andere Richtung der Betondruckstrebe notwendig ist, um das Bewehrungs-
netz auszusteifen.
fct,eff
σ s − 0,4 ⋅
effρ
(
⋅ 1 + α e ⋅ effρ )
σs
ε sm − ε cm = ≥ 0,6 ⋅
Es Es
Gleichung 2.64
Es kann dann der Quotient aus den Differenzen der Dehnungen zwischen Beton und Beton-
stahl der zweiten und ersten Bewehrungsrichtung bestimmt werden.
(ε sm − ε cm ) ϕ2
Qε =
(ε sm − ε cm ) ϕ1
Gleichung 2.65
Aus Gleichung 2.63 geht ebenfalls ein Quotient der Dehnungen hervor, der sich aus den
geometrischen Gesetzmäßigkeiten herleitet.
ε ϕ2 sin 2 (ß − y)
Q ε,geo = =
ε ϕ1 sin 2 (γ − α )
Gleichung 2.66
Bei beiden Quotienten erscheint die Dehnung der zweiten Bewehrungsrichtung im Zähler.
Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die erste Bewehrungsrichtung mit der ersten Haupt-
Beide Quotienten hängen von der gewählten Richtung der Betondruckstrebe ab. Es wird
nun versucht, die Richtung der Betondruckstrebe so zu wählen, dass beide Quotienten
identisch werden.
Q ε = Q ε,geo
Gleichung 2.63
Falls das geometrische Dehnungsverhältnis Qε,geo nach einem Rechenlauf noch nicht dem
tatsächlichen Dehnungsverhältnis entspricht, wird eine neue Druckstrebenrichtung festge-
legt und das daraus resultierende geometrische Dehnungsverhältnis bestimmt. Dieser Vor-
gang wird iterativ so lange durchlaufen, bis sich eine Konvergenz einstellt.
Die Bestimmung der Bemessungsschnittkräfte durch die Wahl der geeigneten Druckstreben-
richtung stellt den anspruchsvollsten Teil des Gebrauchstauglichkeitsnachweises dar. Falls
die gewählte vorhandene Bewehrung annähernd der statisch erforderlichen Bewehrung für
die untersuchten Gebrauchslastgrößen entspricht, unterscheiden sich die Bemessungs-
schnittgrößen nur unwesentlich von jenen Schrittgrößen, die sich bei einem vorausgesetz-
ten Dehnungsverhältnis von 1,0 ergeben würden. RF-BETON Flächen bietet deshalb zusätz-
lich die Möglichkeit, Bemessungsschnittgrößen mit einem vorausgesetzten Dehnungsver-
hältnis von 1,0 ermitteln zu lassen.
2.6.2 Hauptschnittgrößen
Ist die erste Hauptschnittgröße negativ, wird in diesem Bereich des untersuchten Flächen-
elements von einem ungerissenen Beton ausgegangen. Für Bauteile des Positionstyps Wand
(vgl. Bild 2.1, Seite 9) wird in einem solchen Fall nur die Größe der Betondruckspannung
überprüft. Bei Bauteilen des Positionstyps Platte wird zumindest an dieser Flächenseite kein
Gebrauchstauglichkeitsnachweis geführt.
Ist bei einer Wand die erste Hauptnormalkraft eine Zugkraft, so wird die vorhandene Beton-
zugspannung nach folgender Gleichung bestimmt.
nI n
σ c,I = = I
Ac b ⋅h
Gleichung 2.63
Ist bei einer Platte das erste Hauptmoment ein positives Moment, ermittelt sich die vorhan-
dene Betonzugspannung wie folgt.
mI mI ⋅ 6
σ c,I = =
W b ⋅ h2
Gleichung 2.63
Falls diese linear elastisch ermittelte Spannung σc,I größer als der Mittelwert der zentrischen
Zugfestigkeit fctm ist, wird von einem aufgerissenen Beton ausgegangen. Erst dann ermittelt
RF-BETON Flächen die Bemessungsschnittgrößen für die einzelnen Bewehrungsrichtungen
und führt die eingangs des Kapitels 2.6 erwähnten Gebrauchstauglichkeitsnachweise durch.
Ist die vorhandene Bewehrung kleiner als die statisch erforderliche Bewehrung oder ergibt
sich im Zuge dieser Untersuchung eine Unbemessbarkeit, so unterbleiben die nachfolgen-
den Gebrauchstauglichkeitsnachweise. Die entsprechenden Bereiche der Flächenelemente
werden als unbemessbar ausgewiesen.
Die Bemessung erfolgt gemäß DIN 1045-1: 2008-08 nach analytischer Nachweismethode.
Material
Beton: C30/37
Betonstahl: BSt 500S (B)
Schnittgrößen
GZT: mI = 50,0 kNm mII = 0,0 kNm αb = 0,0°
Bei der Belastung im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) liegt um eine direkte
Einwirkung vor (d. h. Lastbeanspruchung, kein Zwang).
Dazu wird die linear-elastisch ermittelte Spannung σc,I,u am unteren Betonrand mit dem Mit-
telwert der zentrischen Zugfestigkeit fctm von 2,9 N/mm2 für einen Beton C30/37 verglichen.
mI m ⋅ 6 3000,0 ⋅ 6
σ c,I,u = = = = 4,5 N/ mm2
W b ⋅ h2 100 ⋅ 20 2
Die Betonrandspannung σc,I,u = 4,5 N/mm2 übersteigt damit deutlich die Zugfestigkeit fctm.
Deshalb wird die Bewehrung auch für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit akti-
viert. Es gilt, diese Bewehrung für den Grenzzustand der Tragfähigkeit im nächsten Schritt
zu ermitteln.
Bei den Bemessungsdetails in RF-BETON Flächen wird das Aufreißen des Betons im entspre-
chenden Rasterpunkt ebenfalls ausgewiesen:
Damit ermittelt sich die statische Nutzhöhe für die einzelnen Bewehrungsrichtungen.
du,ϕ1 = h − d1 = 20 − 3 = 17 cm
Die erforderliche Bewehrung für die Schnittgrößen des Gebrauchslastzustandes ist kleiner
als die benutzerdefinierte vorhandene Bewehrung. Somit kann der Nachweis fortgesetzt
werden.
Das vorausgesetzte Dehnungsverhältnis von 1,00 stimmt nicht mit dem tatsächlichen Deh-
nungsverhältnis überein. Die Neigung des aussteifenden Druckmoments wird deshalb von
75,0° auf 80,8° erhöht.
Geometrisch kann sich diese Neigung des aussteifenden Druckmoments nur einstellen,
wenn das geometrische Verhältnis Qε,geo,u der Dehnung in die Bewehrungsrichtung ϕ2 zur
Dehnung in die Bewehrungsrichtung ϕ1 etwa 0,665 beträgt.
Bei der Ermittlung der Rissbreite wk wird gezeigt, dass sich mit den Bemessungsmomenten
bei der Neigung des aussteifenden Druckmoments von 80,8° Dehnungen in die einzelnen
Bewehrungsrichtungen ergeben, die zum vorausgesetzten Dehnungsverhältnis Qε,geo,u von
0,665 führen. Zudem wird das ermittelte Dehnungsverhältnis der Bewehrung Qε,u = 0,663
angegeben.
Die gewählte Neigung des aussteifenden Druckmoments von 80,8° führt zu modifizierten
Bemessungsmomenten in die einzelnen Bewehrungsrichtungen:
Bild 2.98: Begrenzung der Betondruckspannung in Maske 1.3 Flächen, Register Spannungsnachweis
Für Beton C30/37 ermittelt sich damit die minimale Betonspannung σc,min:
Die minimale Spannung σc,min ist mit der vorhandenen Spannung der Betondruckzone für
beide Bewehrungsrichtungen zu vergleichen.
m Ed
σc = ⋅x
Ii,II
Gleichung 2.67
mit
mEd Einwirkendes Moment
1
Ii,II = ⋅ b ⋅ x 3 + α e ⋅ a s ⋅ (d − x) 2 Ideelles Trägheitsmoment im Zustand II
3
b Bauteilbreite (für Platten stets 1 m)
αE Verhältnis der E-Module
as Vorhandene Zugbewehrung
d Statische Nutzhöhe
αe ⋅ as 2,0 ⋅ b ⋅ d
x= ⋅ − 1,0 + 1,0 + Höhe der Betondruckzone
b α e ⋅ a s
Der gleiche Wert und die zugehörigen Zwischenwerte finden sich auch in der Detailtabelle.
Dieser Wert und die zugehörigen Zwischenwerte sind ebenfalls bei den Details ablesbar.
Die ideellen Trägheitsmomente Ii,II im Zustand II ermitteln sich für die beiden Bewehrungs-
richtungen wie folgt:
1
Ii,II,u,ϕ1 = ⋅ 100,0 ⋅ 4,067 3 + 7,067 ⋅ 9,05 ⋅ (17 − 4,067) 2 = 12940 cm 4
3
1
Ii,II,u,ϕ2 = ⋅ 1,0 ⋅ 3,90 3 + 7,067 ⋅ 9,05 ⋅ (15,8 − 3,90) 2 = 11034 cm 4
3
Für die beiden Bewehrungsrichtungen ϕ1 und ϕ2 ergeben sich damit gemäß Gleichung 2.67
folgende Betondruckspannungen σc in der Betondruckzone (d. h. an Flächenoberseite):
3309 ⋅ 4,067
σ c,o,ϕ1 = = −10,40 N/ mm2
12940
2343 ⋅ 3,901
σ c,o,ϕ2 = = −8.28 N/ mm2
11034
Die vorhandenen Druckspannungen σc,o,ϕ1 und σc,o,ϕ2 sind somit kleiner als die minimale Be-
tonspannung σc,min (vgl. Bild 2.98, Seite 77). Der maßgebende Quotient von vorhandener zu
zulässiger Betondruckspannung liegt in die Bewehrungsrichtung ϕ1 vor. Der Nachweis ist er-
füllt.
Die maximale Spannung σs,max ist mit der vorhandenen Zugspannung für beide Bewehrungs-
richtungen zu vergleichen.
α E⋅ m Ed⋅ (d − x )
σs =
Ii,II
Gleichung 2.68
mit
αE Verhältnis der E-Module (Es / Ecm)
mEd Einwirkendes Moment
d Statische Nutzhöhe
αe ⋅ as 2,0 ⋅ b ⋅ d
x= ⋅ − 1,0 + 1,0 + Höhe der Betondruckzone
b α e ⋅ a s
b Bauteilbreite (für Platten stets 1 m)
as Vorhandene Zugbewehrung
1
Ii,II = ⋅ b ⋅ x 3 + α e ⋅ a s ⋅ (d − x) 2 Ideelles Trägheitsmoment im Zustand II
3
Mit den in Kapitel 2.6.4.6 ermittelten Werten lassen sich die vorhandenen Zugspannungen
σs,u,ϕ1 und σs,u,ϕ2 in die beiden Bewehrungsrichtungen ϕ1 und ϕ2 wie folgt bestimmen:
Die vorhandenen Zugspannungen σs,u,ϕ1 und σs,u,ϕ2 sind somit kleiner als die maximale Stahl-
spannung σs,max (vgl. Bild 2.98, Seite 77). Der maßgebende Quotient von vorhandener zu zu-
lässiger Stahlspannung liegt in die Bewehrungsrichtung ϕ1 vor. Der Nachweis ist erfüllt.
k c ⋅ k ⋅ fct,eff ⋅ A ct
a s,min =
σs
Gleichung 2.69
mit
kc Beiwert zur Berücksichtigung der Spannungsverteilung in der Zugzone
kc = 1,0 für zentrischen Zwang
kc = 0,4 für Biegezwang
k Beiwert zur Berücksichtigung von nichtlinear verteilten Betonzugspannungen
k = 0,8 für h ≤ 300 mm
k = 0,5 für h ≥ 800 mm
k = 1,0 für außerhalb hervorgerufenen Zwang (z. B. Stützensenkung)
fct,eff Wirksame Zugfestigkeit des Betons zum betrachteten Zeitpunkt, hier fctm
Act Fläche der Betonzugzone
Act = b · h/2 für Positionstypen Platte und 3D
Act = b · h für Positionstyp Wand
σs Zulässige Spannung der Betonstahlbewehrung nach Bild 2.104
Bild 2.104: Grenzdurchmesser ds* bei Betonstählen gemäß DIN 1045-1, Tabelle 20
Der Grenzdurchmesser ds* wird nach Abschnitt 11.2.2 (6) in Abhängigkeit vom tatsächlich
vorhandenen Durchmesser ds aus der umgestellten Gleichung (129) ermittelt.
4 ⋅ (h − d) fct,0 fct,0
d *s = d s ⋅ ⋅ ≤ ds ⋅
k c ⋅ k ⋅ ht fct,eff fct,eff
Gleichung 2.70
mit
h Bauteilhöhe
ht Höhe der Betonzugzone im Querschnitt
bei zentrischem Zwang:
ht = 0,5 h für beidseitige Bewehrungslage
ht = h für einseitige oder mittige Bewehrungslage
d Statische Nutzhöhe
fct,0 Zugfestigkeit des Betons, auf die die Werte in Bild 2.104 bezogen sind
fct,0 = 3,0 N/mm2
Gemäß DIN 1045-1:2008, 11.2.2 (8) darf bei dickeren Bauteilen unter zentrischem Zwang
die Mindestbewehrung zur Begrenzung der Rissbreite nach Gl. (130a) berechnet werden,
wobei der Wert nach Gl. (130b) nicht unterschritten werden darf. Es braucht jedoch nicht
mehr Bewehrung eingelegt werden als sich nach Gl. (127) ergibt. Die Gleichungen (130a)
und (130b) finden Anwendung, wenn für die Spannungsverteilung in der Zugzone vor Erst-
rissbildung zentrischer Zwang (kc = 1) ausgewählt wurde.
Die Möglichkeit zur Bewehrungsminderung für langsam erhärtende Betone nach Absatz (9)
bleibt im Programm ungenutzt.
Für dieses Beispiel wird in Maske 1.3 Flächen die Ermittlung der Mindestbewehrung an der
Plattenoberseite durch folgenden Dialog ausgeschlossen.
Bild 2.105: Dialog Weitere Einstellungen zur Mindestbewehrung aus Zwang in Maske 1.3 Flächen
3,0
d *s,u,ϕ1 ≤ 12 ⋅ = 12,41 mm
2,9
3,0
d *s,u,ϕ2 ≤ 12 ⋅ = 12,41 mm
2,9
Als Rissbreite wk wurde in Maske 1.3 Flächen der Wert 0,2 mm vorgegeben (vgl. Bild 2.105).
Mit den Grenzdurchmessern ds,u,ϕ1* = 12,41 mm bzw. ds,u,ϕ2* = 12,41 mm kann aus Tabelle
20 der DIN 1045-1 (vgl. Bild 2.104, Seite 81) die zulässige Spannung σs interpoliert werden.
280 − 240
σ s,u,ϕ1 = σ s,u,ϕ2 = 240 + ⋅ (12,41 − 13) = 245,9 N/ mm2
9 − 13
Die Fläche der Betonzugzone im Querschnitt ermittelt sich wie folgt (vgl. Gleichung 2.69):
h 20
A ct = b ⋅ = 100 ⋅ = 1000 cm
2 2
Somit ergibt sich gemäß Gleichung 2.69 auf Seite 80 für beide Bewehrungsrichtungen
folgende Mindestbewehrung:
Diese Mindestbewehrung ist bei den im Bild 2.107 dargestellten Bemessungsdetails belegt.
Da für beide Bewehrungsrichtungen die eingelegte Bewehrung größer ist als die Mindest-
bewehrung, ergibt sich folgendes Nachweiskriterium:
σs ⋅ a s fct,eff
ds = d*s ⋅ ≥ d*s ⋅
4 ⋅ (h − d) ⋅ b ⋅ fct,0 fct,0
Gleichung 2.71
mit
ds* Grenzdurchmesser nach Bild 2.104, Seite 81
as Vorhandene Bewehrung
h Bauteilhöhe
d Statische Nutzhöhe
fct,eff Wirksame Zugfestigkeit des Betons zum betrachteten Zeitpunkt, hier fctm
fct,0 Zugfestigkeit des Betons, auf die die Werte in Bild 2.104 bezogen sind
fct,0 = 3,0 N/mm2
Der Grenzdurchmesser ds,u,ϕ2* mit der Zugspannung σs,u, ϕ2 = 178,44 N/mm2 und der
gewählten Rissbreite wk = 0,2 mm wird analog zu 23,4 mm bestimmt.
Mit den Grenzdurchmessern ds* für die beiden Bewehrungsrichtungen und den jeweiligen
Stahlspannungen werden die maximalen Grenzdurchmesser ds gemäß Gleichung 2.71 er-
mittelt.
233,75 ⋅ 9,05
max d s,u,ϕ1 = 13,8 ⋅ = 8,1 mm
4 ⋅ (20 − 17) ⋅ 100 ⋅ 3,0
2,9
max d s,u,ϕ1 ≥ 13,8 ⋅ = 13,3 mm
3,0
178,44 ⋅ 9,05
max d s,u,ϕ2 = 23,4 ⋅ = 7,5 mm
4 ⋅ (20 − 15,8) ⋅ 100 ⋅ 3,0
2,9
max d s,u,ϕ2 ≥ 23,4 ⋅ = 22,6 mm
3,0
d s,exist,u,ϕ1 12,0
= = 0,90
max d s,u,ϕ1 13,3
Der maximale Stababstand max sl,u,ϕ1 wird nach Tabelle 21 der DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.3
für die vorhandene Zugspannung σs,ϕ1 = 233,75 N/mm2 (vgl. Bild 2.102, Seite 80) und die
Rissbreite wk = 0,2 mm durch Interpolation ermittelt.
150 − 100
max sl,u,ϕ1 = 150 + ⋅ (233,75 − 200) = 0,107 m
200 − 240
Der maximale Bewehrungsabstand max sl,u,ϕ2 für die zweite Bewehrungsrichtung ϕ2 wird
analog für die vorhandene Zugspannung σs,u,ϕ2 = 178,49 N/mm2 zu 0,177 m bestimmt.
sl,u,ϕ1 0,125
= = 1,168
max sl,u,ϕ1 0,108
sl,u,ϕ2 0,125
= = 0,706
max l l,u,ϕ2 0,177
w k = sr,max ⋅ (ε sm − ε cm )
Gleichung 2.72
mit
sr,max Maximaler Rissabstand bei abgeschlossenem Rissbild (siehe Gleichung 2.74)
εsm Mittlere Dehnung der Bewehrung unter Berücksichtigung der Mitwirkung des
Betons auf Zug zwischen den Rissen
εcm Mittlere Dehnung des Betons
a s,exist d
0,5 + α e ⋅ ⋅
x = ξ⋅h = b⋅h h ⋅ h
a s,exist
1,0 + α e ⋅
b ⋅h
Gleichung 2.73
9,05 17
0,5 + 7,067 ⋅ ⋅
x u,ϕ1 = 100 ⋅ 20 20 ⋅ 20 = 0,511 ⋅ 20 = 10,22 cm
9,05
1,0 + 7,067 ⋅
100 ⋅ 20
9,05 15,8
0,5 + 7,067 ⋅ ⋅
x u,ϕ2 = 100 ⋅ 20 20 ⋅ 20 = 0,508 ⋅ 20 = 10,16 cm
9,05
1,0 + 7,067 ⋅
100 ⋅ 20
Zur Bestimmung der effektiven Dicke heff sind in DIN 1045-1 zwei Empfehlungen genannt:
Zum einen ist gemäß Abschnitt 11.2.3 (5) die Annahme heff = 2,5 · d1 zulässig, wobei d1 die
Betondeckung der Bewehrung (Achsmaß) darstellt. Zum anderen ist die effektive Dicke heff
von der Druckzonenhöhe x gemäß Bild 2.119 abhängig.
h − x 20 − 10,22
h eff,calc2,u,ϕ1 ≤ = = 4,89 cm
2 2
h − x 20 − 10,16
h eff,calc2,u,ϕ2 ≤ = = 4,92 cm
2 2
Diese Werte der effektiven Dicken finden sich auch in Bild 2.118 wieder.
Mit den effektiven Dicken lässt sich nach Bild 2.119 der Wirkungsbereich ac,eff der Beweh-
rungen in die einzelnen Bewehrungsrichtungen bestimmen.
Damit lässt sich nun der effektive Bewehrungsgrad ρeff für die beiden Bewehrungsrichtun-
gen ermitteln.
a s,exist,u,ϕ1 9,05
ρ eff,u,ϕ1 = = = 0,019
a c,eff,u,ϕ1 489,00
a s,exist,u,ϕ2 9,05
ρ eff,u,ϕ2 = = = 0,018
a c,eff,u,ϕ2 492,00
Der maximale Rissabstand sr,max wird nach Gleichung (137) der DIN 1045-1 berechnet.
ds σ s ⋅ ds
sr,max = ≤
3,6 ⋅ ρ eff 3,6 ⋅ fct,eff
Gleichung 2.74
Damit ergeben sich für die beiden Bewehrungsrichtungen ϕ1 und ϕ2 folgende Werte:
1,2
sr,max,u,ϕ1 = = 0,175 m
3,6 ⋅ 0,019
233,75 ⋅ 1,2
sr,max,u,ϕ1 ≤ = 0,269 m
3,6 ⋅ 2,9
1,2
sr,max,u,ϕ2 = = 0,185 m
3,6 ⋅ 0,018
178,49 ⋅ 1,2
sr,max,u,ϕ2 ≤ = 0,205 m
3,6 ⋅ 2,9
In obigen Bild 2.120 ist ersichtlich, dass RF-BETON Flächen auch den maximalen Rissabstand
gemäß Gleichung (138) der DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.4 (5) ermittelt.
1
sr,max =
cos θ sin θ
+
sr,max, x sr,max, y
Gleichung 2.75
Diese Gleichung kann angewandt werden, wenn die Rissrichtung und eine Bewehrungsrich-
tung um mehr als 15° abweichen.
Der Winkel θ in obiger Gleichung stellt den Differenzwinkel zwischen Bewehrung und Rich-
tung der Hauptzugspannung dar. Er ermittelt sich in diesem Beispiel aus der Richtung der
Betondruckstrebe δϕ (vgl. Bild 2.97, Seite 76) und dem Winkel der Bewehrungsrichtung ϕ1
wie folgt.
1
sr,max,u,res = = 12,9 cm
cos 39,2 sin 39,2
+
0,180 0,184
Die Differenz der mittleren Dehnung von Beton und Betonstahl wird nach Gleichung (136)
der DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.4 (2) wie folgt ermittelt.
fct,eff
σ s − 0,4 ⋅ ⋅ (1 + α e ⋅ ρ eff )
ρ eff σs
ε sm − ε cm = ≥ 0,6 ⋅
Es Es
Gleichung 2.76
2,9
233,75 − 0,4 ⋅ ⋅ (1 + 7,067 ⋅ 0,019 )
0,019
(ε sm − ε cm )u,ϕ1 = = 0,822 ‰
200000
233,75
(ε sm − ε cm )u,ϕ1 ≥ 0,6 ⋅ = 0,701 ‰
200000
2,9
178,49 − 0,4 ⋅ ⋅ (1 + 7,067 ⋅ 0,018 )
0,018
(ε sm − ε cm )u,ϕ2 = = 0,529 ‰
200000
178,49
(ε sm − ε cm )u,ϕ2 ≥ 0,6 ⋅ = 0,536 ‰
200000
Die maximale mittlere Dehnung (εsm − εcm)u,res ergibt sich als resultierende mittlere Dehnung
der einzelnen Bewehrungsrichtungen zu 1,344 ‰.
Rissbreite wk
Der Rechenwert der Rissbreite wk wird nun gemäß Gleichung 2.72 auf Seite 87 bestimmt.
In Maske 1.3 Flächen wurde die maximal zulässige Rissbreite max wk = 0,2 mm vorgegeben.
Damit ergibt sich als Nachweiskriterium für die maßgebende resultierende Richtung.
w k,u,res 0,18
= = 0,90
w k,max 0,20
Geometrisch kann sich eine solche Neigung des aussteifenden Druckmoments nur einstel-
len, wenn das Verhältnis der Dehnung in die Bewehrungsrichtung ϕ2 zur Dehnung in die
Bewehrungsrichtung ϕ1 circa 0,66 beträgt.
Die Zwischenergebnisse zur Ermittlung der Rissbreite zeigen, dass sich bei der Neigung des
aussteifenden Druckmoments von 80,8° mit den Bemessungsmomenten Dehnungen in die
einzelnen Bewehrungsrichtungen ergeben, die zu dem vorausgesetzten Dehnungsverhältnis
von 0,66 führen. In Kapitel 2.6.4.12 werden auf Seite 90 folgende Differenzen der mittleren
Dehnungen von Beton und Betonstahl als maßgebend ausgewiesen.
(ε sm − ε cm )u,ϕ2 0,536
= = 0,652
(ε sm − ε cm )u,ϕ1 0,822
Das angenommene Dehnungsverhältnis von 0,66 entspricht somit dem tatsächlichen Deh-
nungsverhältnis, womit eine in sich geschlossene Lösung vorliegt.
Während Lastfälle und Lastfallgruppen jeweils nur einen Satz von Schnittgrößen liefern,
werden bei einer Lastfallkombination je nach Positionstyp bis zu 16 Sätze von Schnittgrößen
erzeugt:
• Beim Positionstyp Wand ergeben sich in den Flächen ausschließlich Normalkräfte nx, ny
und nxy. Deren Kombination liefert sechs Schnittgrößensätze, von denen jeweils eine
dieser Normalkräfte ihren maximalen oder minimalen Wert aufweist.
• Beim Positionstyp Platte werden die maximalen und minimalen Werte der Momente
mx, my und mxy und der Querkräfte vx und vy ermittelt. Es ergeben sich somit zehn
Schnittgrößensätze.
• Der Positionstyp 3D weist alle oben erwähnten Normalkräfte, Momente und Querkräfte
auf und liefert deshalb 16 Schnittgrößensätze.
Der Rechenkern für die Nachweise der Gebrauchstauglichkeit arbeitet die Schnittgrößen der
übergebenen Lastfälle und Lastfallgruppe nacheinander ab. Gleiches gilt für die Schnittgrö-
ßensätze einer Kombination. Damit wird erkennbar, dass die Bemessung einer Lastfallkom-
bination mit einem deutlich höheren Zeitaufwand verbunden ist.
Die Schnittgrößen bzw. Schnittgrößensätze führen in den meisten Nachweisen für die ein-
zelnen Bewehrungsrichtungen zu einer Beanspruchung. Es wird die größte Beanspruchung
aller Bewehrungsrichtungen bestimmt. Ist die Beanspruchbarkeit für die einzelnen Beweh-
rungsrichtungen unterschiedlich, so wird diejenige Bewehrungsrichtung gefunden, die den
größten Quotient aus Beanspruchung durch Beanspruchbarkeit aufweist.
• Nachweis der Spannungen (DIN 1045-1, 11.1 bzw. DIN EN 1992-1-1, 7.2)
• Beschränkung der Rissbreite ( DIN 1045-1, 11.2 bzw. DIN EN 1992-1-1, 7.3)
• Begrenzung der Verformung (DIN 1045-1, 11.3 bzw. DIN EN 1992-1-1, 7.4)
Bleibt die Rissbildung bei der Verformungsberechnung unberücksichtigt, so werden die auf-
tretenden Verformungen unterschätzt. Mit Berücksichtigung von Kriechen und Schwinden
kann sich durchaus die drei- bis achtfache Verformung – je nach Beanspruchungszustand
und gegebenen Randbedingungen – einstellen. Das Zusatzmodul RF-BETON NL ermöglicht
die wirklichkeitsnahe Berechnung der Verformungen, Rissbreiten und Spannungen von
Stahlbetonflächen, indem das nichtlineare Materialverhalten bei der Schnittgrößenermitt-
lung berücksichtigt wird.
Ausgehend von den Verzerrungen der Mittelfläche ergeben sich unter der Annahme der
Normalenhypothese je Schicht die Dehnungen, die nach Anwendung eines entsprechenden
Stahl- oder Betonstoffgesetzes zu den Spannungen führen. Die resultierenden Spannungen
je Schicht lassen sich dann zu den Schnittgrößen des Gesamtquerschnitts aufintegrieren.
Wird in einem Punkt des Tragwerks die Zugfestigkeit des Betons erreicht, so entsteht eine
Diskontinuität in Form eines Risses. Streng genommen würde dies eine Anpassung der Dis-
kretisierung („remeshing“) erfordern, damit jeder Riss in seiner wirklichen Lage und Ausdeh-
nung in die Berechnung eingeht. Bei mehreren Rissen stiege bei dieser Methode der nume-
rische Aufwand stark an, da jeder Riss eine Erhöhung der Elementzahl zur Folge hätte. Aus
diesem Grund werden auftretende Risse innerhalb eines Elementes „verschmiert“ und die
steifigkeitsmindernden Einflüsse der Risse durch Anpassung des Werkstoffgesetzes bei der
Berechnung berücksichtigt.
Erreicht die erste Hauptspannung in einer Betonschicht die Betonzugfestigkeit, entsteht ein
Riss senkrecht zur ersten Hauptspannungsrichtung. Bei einer Laständerung kann sich diese
Hauptrichtung verändern. Hierbei kann man die Annahme treffen, dass sich ein entstande-
ner Riss in der Lage und Orientierung nicht verändert (da so genannte „fixed-crack-model“)
oder dass ein Riss immer orthogonal zu den variablen Hauptrichtungen verläuft („rotating-
crack-model“). Das Modul RF-Beton NL verwendet das „rotating-crack-model“.
2.7.2.2 Ablaufdiagramm
De
=
FE-Steifigkeitsmatrix ∫B De B d Ω
e T
KM
Ω
Dehnungsvektor ε = B ⋅ d
e e
Innere Kräfte σ=
e
De ⋅ ε e sind bei unkonvergierter Berechnung immer im
Gleichgewichtzustand, entsprechen aber nicht dem Arbeitsdiagramm
mit
De Steifigkeitsmatrix des Materials, konstitutive Matrix
B Matrix aufgrund der Geometrie und des Basistyps der FE-Funktion ε e = B ⋅ d e
K eM Materielle FE-Steifigkeitsmatrix
K eσ Geometrische FE-Steifigkeitsmatrix
K eT FE-Gesamtsteifigkeitsmatrix
g
K Globale Steifigkeitsmatrix der Gesamtstruktur
fe FE-Knotenkräftevektor
fg Globaler Knotenkräftevektor (Belastung auf Gesamtstruktur),
Vektor der rechten Seiten
de Knotenparametervektor der FE-Verformung
dg Globaler Knotenparametervektor der Verformung, Vektor der Unbekannten
e
ε Dehnungsvektor
e
σ Vektor der inneren Kräfte
K(d) ⋅ d = f
Gleichung 2.77
mit
K Steifigkeitsmatrix der Struktur
d Vektor der Unbekannten (gewöhnlich der Knotenparameter der Verformung)
f Vektor der rechten Seiten (gewöhnlich der Knotenkräfte)
Die Matrix K ist die Funktion von d und kann somit ohne Kenntnis des Vektors der System-
wurzeln d nicht bewertet werden. Da dieses nichtlineare System direkt nicht gelöst werden
kann, werden Iterationsverfahren eingesetzt, die auf einem fortschreitenden Präzisieren der
Lösung basieren.
RF-BETON NL benutzt das Iterationsverfahren nach PICARD. Diese Methode ist auch unter den
Bezeichnungen „Direktes Iterationsverfahren“ oder „Sekantenmodulverfahren“ bekannt.
Gleichgewicht erreicht
Ki=n
In jedem Schritt:
f Ki=1 Ki · di = fe
Ki=0
fe
di=1 di=2 d
2.7.2.4 Konvergenzkriterien
Bei der Lösung der nichtlinearen Gleichungen werden zwei Konvergenzkriterien betrachtet.
Der Iterationsschritt gilt als abgeschlossen, sobald ein Konvergenzkriterium erfüllt ist. Das
erste Konvergenzkriterium verfolgt die Änderung der diagonalen Glieder der Steifigkeits-
matrix des Materials. Wenn sich die Steifigkeitsmatrix des Materials bei allen finiten Elemen-
ten stabilisiert hat, ist eine Konvergenz erreicht.
n
D ij−1 D ij ∑ D ij − D ij−1
−1 j =1
D itot = ... D itot = ... n
≤ε
D ni −1 D ni ∑ D ij−1
j =1
Gleichung 2.78
mit
−1
D itot Steifigkeitsmatrix des Materials aus dem vorangegangenen Iterationsschritt
Das zweite Konvergenzkriterium verfolgt die Änderung der Größe der maximalen Verfor-
mung. Gleichzeitig wird kontrolliert, ob sich der Ort der maximalen Verformung innerhalb
der Struktur verändert hat. Da die Verformung in der Regel schneller konvergiert als die
Steifigkeitsmatrix, wird das Verformungskriterium erst nach 50 Iterationsschritten (für
RFEM-Genauigkeit 1) aktiviert.
i i −1
dmax − dmax i i −1
i −1
<ε und Nmax = Nmax
dmax
Gleichung 2.79
mit
i −1
dmax Maximale Knotenverschiebung aus dem vorangegangenen Iterationsschritt
i
dmax Maximale Knotenverschiebung der Struktur im aktuellen Iterationsschritt
Die RFEM-Genauigkeit der Konvergenzschranke für die nichtlineare Berechnung und für den
Zeitpunkt, nach welchem Iterationsschritt das Verformungskriterium zusätzlich betrachtet
wird, wird im Register Optionen des RFEM-Dialogs Berechnungsparameter festgelegt.
Der hier definierte Wert für die Genauigkeit der Konvergenzschranke („RFEM-Genauigkeit“)
hat folgenden Einfluss auf die Abbruchschranke ε für die physikalisch nichtlineare Berech-
nung und den Iterationsschritt ni, ab dem das Verformungskriterium zusätzlich betrachtet
wird:
ε = „RFEM-Genauigkeit“ · 0,05 % ni = 1/„RFEM-Genauigkeit“ · 50
Der Standardwert der RFEM-Genauigkeit ist 1. Damit liegt die Genauigkeit der Konvergenz-
schranke für die physikalische Nichtlinearität bei ε = 0,05 % und die zusätzliche Betrach-
tung des Verformungskriteriums beginnt nach dem 50. Iterationsschritt. Für eine höhere
Genauigkeit ist der Wert der RFEM-Genauigkeit zu verringern. Dadurch wird ε kleiner und
das Verformungskriterium wird zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt.
2.7.3 Materialkennwerte
2.7.3.1 Beton im Druckbereich
Für den Gebrauchstauglichkeitsnachweis wird mit den mittleren Festigkeiten der Materialien
gerechnet. Im Druckbereich ist es möglich, zwischen einem parabelförmigen und einem pa-
rabel-rechteckförmigen Verlauf der Spannungs-Dehnungslinie zu wählen.
Zum einen kann die Betonzugfestigkeit gemäß CEB-FIP Model Code 90:1993 berücksichtigt
werden. Dabei wird bis zum Erreichen der Betonzugfestigkeit fctm der in Bild 2.130 abgebil-
dete Verlauf zum Erreichen der Rissdehnung von 0,15 ‰ angenommen.
Bild 2.130: Spannungs-Dehnungslinie für Beton im Zugbereich gemäß CEB-FIB Model Code 90:1993
Zum anderen steht die Berücksichtigung der versteifenden Mitwirkung des Betons in der
Zugzone („Tension Stiffening“) zur Verfügung. Dieses Verfahren wird im folgenden Kapitel
vorgestellt.
Die Berücksichtigung einer Erhöhung der Bauteilsteifigkeit durch die Zugversteifung kann
auf zwei Arten erfolgen:
RF-BETON NL verwendet für die Berücksichtigung von Tension Stiffening den Ansatz über
die Modellierung der Betonzugfestigkeit nach QUAST [16]. Dieses Modell basiert auf einer
definierten Spannungs-Dehnungs-Linie des Betons im Zugbereich (Parabel-Rechteck-Dia-
gramm). Die grundlegenden Annahmen des Ansatzes von QUAST können folgendermaßen
zusammengefasst werden:
• Volle Mitwirkung des Betons auf Zug bis zum Erreichen der Rissdehnung εcr bzw. der
rechnerischen Betonzugfestigkeit fct,R
• Reduzierte versteifende Mitwirkung des Betons in der Zugzone entsprechend der vor-
handenen Betondehnung
• Kein Ansatz von Tension Stiffening nach dem Einsetzen des Fließens des maßgeben-
den Bewehrungsstabes
Zusammenfassend bedeutet dies, dass die rechnerische Zugfestigkeit (fctR) keine fixe Größe
ist, sondern sich auf die vorhandene Dehnung in der maßgebenden Stahl(zug)faser bezieht.
Die maximale Zugfestigkeit (fct,R) nimmt ab der definierten Rissdehnung εcr bis zum Erreichen
der Fließdehnung des Bewehrungsstahls in der maßgebenden Stahlfaser linear auf null ab.
Erreicht wird dies durch die in Bild 2.132 gezeigte Spannungs-Dehnungs-Linie im Zugbe-
reich des Betons (Parabel-Rechteck-Diagramm) und die Ermittlung eines Reduktionsfaktors
VMB (Versteifende Mitwirkung des Betons).
Bild 2.132: Spannungs-Dehnungslinie von Beton im Zugbereich mit Reduktionsfaktor VMB = 0,4
Gleichung 2.80
Die Völligkeit der Parabel im ersten Abschnitt kann durch den Exponenten nPR gesteuert
werden. Der Exponent sollte so angepasst werden, dass der Übergang vom Druck- in den
Zugbereich möglichst mit gleichem E-Modul erfolgt.
Zur Bestimmung des Reduktionsfaktors VMB wird die Dehnung an der am stärksten gezo-
genen Stahlfaser verwendet. Die Lage des Referenzpunkts ist in Bild 2.134 dargestellt.
Bild 2.134: Bestimmung der Restzugfestigkeit für Tension Stiffening nach QUAST [16]
Der Abminderungsfaktor VMB nimmt mit steigender Stahldehnung ab. Im Diagramm für
den Faktor VMB (siehe folgendes Bild 2.135) ist ersichtlich, dass der Faktor VMB genau zum
Fließbeginn der Bewehrung auf null reduziert wird.
Der Verlauf für den Abminderungsfaktor VMB im Zustand II (ε > εcr ) kann über den Expo-
nenten nVMB gesteuert werden. Ansetzbare Erfahrungswerte sind nach PFEIFFER [10] die Wer-
te nVMB = 1(linear) bis nVMB =2 (Parabel) für biegebeanspruchte Bauteile. QUAST [17] benutzt
in seinem Modell den Exponenten nVMB = 1(linear) und erzielt damit gute Übereinstimmun-
gen bei der Nachrechnung von Stützenversuchen. Nach PFEIFFER [10] lassen sich mit nVMB = 2
reine Zugversuche mit akzeptabler Übereinstimmung abbilden.
Die Annahme eines Parabel-Rechteck-Diagramms für die gerissene Betonzugzone ist als Re-
chenhilfe zu betrachten. Auf den ersten Blick bestehen große Unterschiede zu experimentell
ermittelten Spannungs-Dehnungslinien auf der Zugseite des reinen Betons.
Bei einem Biegebalken bildet sich zwischen zwei Rissen ein Betonkörper. Dieser wirkt als ei-
ne Art Scheibe, in die durch die Bewehrung allmählich wieder Zugkräfte eingeleitet werden.
Dadurch stellt sich ein sehr unregelmäßiger Verlauf von Spannung und Dehnung einstellen.
Im Mittel lässt sich jedoch eine Dehnungsebene mit einem Parabel-Rechteck-Verlauf erstel-
len, durch den die mittlere Verkrümmung erfasst werden kann.
Die Höhe des anzusetzenden Rechenwertes für die Zugfestigkeit fct,R und die Rissdehnung
ecr,R für das Modell von QUAST hat dieser folgendermaßen vorgeschlagen.
1 1
fct,R = ⋅ fcm ε cr,R = ⋅ ε c1
20 20
Gleichung 2.81
Der Rechenwert für die Zugfestigkeit fct,R ist somit kleiner als die Vorgaben der DIN 1045-1
bzw. des Eurocodes. Dies ist begründet durch die Beschreibung der Arbeitslinie und der Er-
mittlung des Reduktionsfaktors VMB, bei der die angenommene Zugspannung und die re-
sultierende Zugkraft nach Überschreitung der Zugdehnung nur langsam abgemindert wer-
den. Bei einer Dehnung von 2·εcr ergibt sich noch eine wirkende Zugspannung von etwa
0,95·fct,R. Damit kann bei Biegebeanspruchung die Reduzierung der Steifigkeit gut vorher-
gesagt werden. Bei einer reinen Zugbeanspruchung sind die o. g. Werte für fct,R zu gering.
Hier sollten nach PFEIFFER [10] die Werte aus den Normen (DIN 1045-1 bzw. EC 2) für den
Rechenwert der Zugfestigkeit angesetzt werden.
Die von QUAST [17] empfohlenen Werte für fct,R = 1/20 · fcm sind durch den Ansatz von 60 %
der in den Normen DIN 1045-1 bzw. EC 2 angegebenen Zugfestigkeiten zu erreichen. Bei
dem Ansatz von fct,R = 0,6 · fctm wird einerseits das Aufreißen des Querschnittes zu früh vor-
hergesagt. Andererseits ist aber dadurch eine Reduktion der Zugfestigkeit unter Dauerlast
(ca. 70 %) oder eine temporär höhere Last (z. B. das kurzzeitige Aufbringen der seltenen
Einwirkungskombination), die zu einer geschädigten Zugzone führt, bereits berücksichtigt.
Die einzelnen Rechenwerte für die Zugzone des Betons lassen sich wie folgt beschreiben:
fcm
ν= Verhältniswert, Hilfswert
fct,Norm
ε c1
ε cr,R = Rechnerische Rissdehnung
ν
ε c1
nPR = 1,1⋅ E cm ⋅ Exponent für allgemeine Parabel (siehe Gleichung 2.80)
fcm
Gleichung 2.82
2.7.3.4 Betonstahl
Für den Gebrauchstauglichkeitsnachweis wird mit den mittleren Festigkeiten der Materialien
gerechnet. Die mittleren Betonstahlfestigkeiten wurden vom Ausschuss JCSS im Probabilistic
Model Code veröffentlicht. Dort wird der Mittelwert der Streckgrenze des Betonstahls mit
fym = 1,1 · fyk vorgegeben.
Der Benutzer kann wählen, ob der plastische Ast horizontal verläuft oder bis zu ftm ansteigt.
Die Einstellungen werden im Dialog Einstellungen für nichtlineare Berechnung getroffen
(siehe Bild 3.5, Seite 117). Dieser Dialog ist im Register Gebrauchstauglichkeit der Maske 1.1
Basisangaben über die links dargestellte Schaltfläche zugänglich.
Für das Kriechen sind die Dauer der Belastung, der Zeitpunkt der Lastaufbringung sowie die
Höhe der Beanspruchung zu beachten. Das Kriechen wird durch die Kriechzahl ϕ(t,t0) zum
betrachteten Zeitpunkt t erfasst.
In RF-BETON Flächen erfolgen die Angaben zur Ermittlung des Kriechbeiwerts in der Maske
1.3 Flächen. Dort sind das Betonalter zum betrachteten Zeitpunkt und zu Belastungsbeginn,
die relative Luftfeuchte sowie der Zementtyp zu bestimmen. Aus diesen Angaben wird die
Kriechzahl ϕ vom Programm ermittelt.
Die Ermittlung der Kriechzahl ϕ wird kurz gemäß DIN 1045-1, Abschnitt 9.1.4 vorgestellt.
Voraussetzung für nachfolgend beschriebene Gleichungen ist, dass die kriecherzeugende
Spannung σc der einwirkenden Dauerlast folgenden Wert nicht überschreitet.
σ c ≤ 0,45 ⋅ fckj
Gleichung 2.83
mit
fckj Zylinderdruckfestigkeit des Betons zum Zeitpunkt des Aufbringens der
kriecherzeugenden Spannung
Unter der Annahme eines linearen Kriechverhaltens (σc < 0,45 · fckj) kann das Kriechen des
Betons durch eine Abminderung des Beton-Elastizitätsmoduls erfasst werden.
1,1⋅ E cm
E c,eff =
1,1 + ϕ(t, t 0 )
Gleichung 2.84
mit
Ecm Mittlerer Elastizitätsmodul nach DIN 1045-1, Tabelle 9 oder Tabelle 10
ϕ(t,t0) Kriechzahl
t Betonalter zum betrachteten Zeitpunkt in Tagen
t0 Betonalter zu Belastungsbeginn in Tagen
Gemäß DIN 1045-1, Abschnitt 9.1.4 darf die Kriechzahl ϕ(t,t0) zum untersuchten Zeitpunkt t
wie folgt berechnet werden.
mit
RH
1−
ϕ RH = 1 + 100 ⋅ α1 ⋅ α 2
0,10 ⋅ h 0
3
RH Relative Luftfeuchte [%]
2 ⋅ Ac
h0 = Wirksame Bauteildicke [mm] (bei Flächen: h0 = h)
u
Ac Querschnittsfläche
u Querschnittsumfang
0,7
35
α1 =
Anpassungsfaktor
fcm
0,2
35
α1 =
Anpassungsfaktor
fcm
fcm Mittelwert der Zylinderdruckfestigkeit
16,8
β(fcm ) = Beiwert zur Berücksichtigung der Betondruckfestigkeit
fcm
1
β(t 0 ) = Beiwert zur Berücksichtigung des Betonalters
0,1 + t 00,,2eff
α
9
t o,eff = t 0 1 + ≥ 0,5 ⋅ d
2 + t10,2
0,3
t − t0
β c (t, t 0 ) = Beiwert zur Berücksichtigung der Belastungsdauer
βH + t − t 0
t Betonalter zum betrachteten Zeitpunkt in Tagen
t0 Betonalter zu Belastungsbeginn in Tagen
[
βH = 1,5 ⋅ 1 + (0,012 ⋅ RH)18 ] ⋅h 0 + 250 ⋅ α 3 ≤ 1500 ⋅ α 3
Der Einfluss der Zementart auf die Kriechzahl des Betons lässt sich berücksichtigen, indem
das Belastungsalter t0 mithilfe folgender Gleichung verändert wird.
α
9
t 0 = t 0, T ⋅ 1 + ≥ 0,5
2 + t (
0, T )1,2
Gleichung 2.86
mit
t0 = tT Wirksames Betonalter bei Belastungsbeginn unter Berücksichtigung des
Einflusses der Temperatur
α Exponent in Abhängigkeit von Zementart:
-1 langsam erhärtende Zemente (S) (32,5)
0 normal oder schnell erhärtende Zemente (N) (z. B. 32,5 R; 42,5)
1 schnell erhärtende hochfeste Zemente (R) (42,5 R; 52,5)
Diese Gleichung wird nach der Dehnung zum Zeitpunkt t umgestellt. Es ergibt sich folgen-
der Zusammenhang, der für konstante Spannungen (vgl. Gleichung 2.83) Gültigkeit besitzt:
ε t = ε t = 0 ⋅ (ϕ t + 1)
Gleichung 2.88
Für größere Spannungen als etwa 0,4 · fck steigen die Dehnungen überproportional an,
wodurch der linear angenommene Bezug verloren geht.
Die Berechnung in RF-BETON NL benutzt eine gängige, für baupraktische Zwecke sinnvolle
Lösung. Die Spannungs-Dehnungs-Linie des Betons wird um den Faktor 1+ϕ verzerrt.
Wie in dem oben gezeigten Bild ersichtlich, handelt es sich bei der Berücksichtigung des
Kriechens um den Fall konstanter kriecherzeugender Spannungen über die Belastungszeit.
Damit wird deutlich, dass diese Vorgehensweise als Näherung zu verstehen ist. Eine Vermin-
derung der Spannungen infolge Relaxation sowie nichtlineares Kriechen können somit nicht
bzw. nur näherungsweise abgebildet werden.
Die Ermittlung des Schwindmaßes ε c,s(t, ts) wird kurz gemäß DIN 1045-1, Abschnitt 9.1.4
(mit DAfStb. Heft 525) vorgestellt. Danach kann die Schwinddehnung als mittlere Schwind-
verformung εcs(t) aus der Summe der Verformungskomponenten Schrumpfen εcas(t) und
Trocknungsschwinden εcds(t, ts) berechnet werden.
mit
2,5
fcm
ε cas0 (fcm ) = −α as
⋅ 10 − 6
60 + fcm
t
β as (t ) = 1 − exp − 0,2
t1
mit
f
ε cds0 (fcm ) = (220 + 110 ⋅ α ds1 ) ⋅ exp − α ds2 ⋅ cm ⋅ 10 − 6
10
RH
3
− 1,55 ⋅ 1 − für 40 % ≤ RH < 99 % ⋅ β s1 35
0,1
βRH = 100 β s1 =
≤ 1,0
fcm
0,25 für RH ≥ 99 % ⋅ β s1
t − ts
t1
β ds (t − ts) = 2
h t − ts
350 ⋅ 0 +
h1 t1
εcas(t) Schrumpfdehnung
εcds(t,ts) Trocknungsschwinden
εcas0(fcm) Grundwert des Schrumpfens
εcds0(fcm) Grundwert des Trocknungsschwindens
fcm Mittlere Zylinderdruckfestigkeit des Betons nach 28 Tagen
(es gilt: fcm = fck + 8,0 N/mm2)
t Betonalter zum betrachteten Zeitpunkt in Tagen
ts Betonalter zu Beginn des Schwindens in Tagen
t1 Bezugswert: 1 Tag
αas Beiwert zur Berücksichtigung des Zementtyps (siehe Tabelle 2.2)
αds1, αds2 Beiwerte zur Berücksichtigung des Zementtyps (siehe Tabelle 2.2)
βs1 Beiwert zur Berücksichtigung der inneren Austrocknung des Betons
RH Relative Luftfeuchte der Umgebung [%]
h0 = 2 · Ac / u Wirksame Bauteildicke [mm] (bei Flächen: h0 = h)
Ac Querschnittsfläche
u Querschnittsumfang
h1 Bezugswert: 100 mm
Zement-
Zementtyp Merkmal αas αds1 αds2
Festigkeitsklasse
Bei räumlichen Strukturen, die aus 2D-Elementen bestehen, ist es nicht möglich, Schwinden
ohne den Einfluss des statischen Systems zu berechnen. Die meisten räumlichen Strukturen
sind statisch unbestimmt und behindern das freie Schwinden (z. B. durch Sohlreibung).
Dadurch entsteht in der Fläche eine Spannung, die durch das Schwinden hervorgerufen
wird. Daher ist in RFEM die Schwinddehnung als äußere Last zu berücksichtigen.
Diese Schwinddehnung wird automatisch als virtuelle Last auf die jeweiligen Flächen aufge-
bracht und berechnet. In Abhängigkeit vom statischen System des Strukturmodells führt
diese Schwinddehnung zu Spannungen (statisch unbestimmtes System) oder Verformungen
(statisch bestimmtes System). RF-BETON NL berücksichtigt den Einfluss der statischen Rand-
bedingungen deshalb in unterschiedlicher Weise für den Ansatz des Schwindens.
Kann sich die Fläche bei Schwindeinwirkung verformen, so entstehen Verzerrungen in den
FE-Elementen. Diese Verzerrungen werden in der nichtlinearen Berechnung als Vordehnung
des Bewehrungsstahls angesetzt.
3. Eingabedaten
Alle Eingaben zur Definition der Bemessungsfälle erfolgen in Masken. Eine [Pick]-Funktion
ermöglicht es, die zu bemessenden Flächen grafisch auszuwählen.
Nach dem Aufruf des Zusatzmoduls wird in einem neuen Fenster links ein Navigator ange-
zeigt, der alle aktuell anwählbaren Masken verwaltet. Darüber befindet sich eine Pulldown-
liste mit den eventuell bereits vorhandenen Bemessungsfällen (siehe Kapitel 8.1, Seite 160).
Wird RF-BETON Flächen zum ersten Mal in einer RFEM-Position aufgerufen, so liest das Zu-
satzmodul folgende bemessungsrelevante Daten automatisch ein:
Die Ansteuerung der Masken erfolgt entweder durch Anklicken eines bestimmten Eintrages
im RF-BETON-Navigator oder durch Blättern mit den beiden links gezeigten Schaltflächen.
Die Funktionstasten [F2] und [F3] blättern ebenfalls eine Maske vorwärts bzw. zurück.
Mit [OK] werden die getroffenen Eingaben gesichert und das Modul RF-BETON Flächen ver-
lassen, während [Abbruch] ein Beenden des Zusatzmoduls ohne Sicherung zur Folge hat.
3.1 Basisangaben
Die Maske 1.1 Basisangaben verfügt über zwei Register. In diesen werden die Einwirkungen
für die Nachweise im Grenzzustand der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit festgelegt.
3.1.1 Tragfähigkeit
Der Klick auf die Schaltfläche [] rechts im Listenfeld öffnet eine Liste mit verschiedenen
Stahlbetonnormen. Es stehen folgende Normen zur Auswahl:
• DIN 1045 (1988-07)
• DIN 1045-1 (2001-07) und (2008-08)
• DIN V ENV 1992-1-1 (1992-06)
• ÖNORM B 4700 (2001-06)
• EN 1992-1-1
• CSN EN 1992-1-1
• ÖNORM B 1992-1-1
• STN EN 1992-1-1
• UNI EN 1992-1-1
• NEN EN 1992-1-1
• SingaporeS EN 1992-1-1
• BS EN 1992-1-1
• NF EN 1992-1-1
• PN EN 1992-1-1
Falls eine auf EN 1992-1-1 basierende Norm ausgewählt wird, so wird die Schaltfläche
[Norm-Einstellungen bearbeiten] rechts neben dem Listenfeld zugänglich. Diese ruft einen
Dialog auf, in dem diverse Parameter benutzerdefiniert angepasst werden können.
Über die Schaltfläche [Neu] wird eine Kopie der Ausgangsnorm erzeugt, die nach den ent-
sprechenden Änderungen als neue Eurocode-Einstellung abgespeichert werden kann.
Lastfälle, die mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, können nicht bemessen werden.
Dies ist der Fall, wenn keine Lasten definiert sind oder wenn es sich um reine Imperfektions-
lastfälle handelt.
Bei der Bemessung von Lastfallkombinationen ist zu beachten, dass hier im Gegensatz zu
Lastfällen oder Lastfallgruppen nicht nur ein Satz von Schnittgrößen je Bemessungsstelle
vorliegt, sondern je nach Positionstyp bis zu 16 Sätze von Schnittgrößen existieren (siehe
Kapitel 2.6.5, Seite 92). Die Untersuchung aller Maxima und Minima mit den zugehörigen
Schnittgrößen wirkt sich entsprechend auf die Berechnungsdauer aus.
Zu bemessen
In der rechten Spalte werden die zur Bemessung ausgewählten Einwirkungen aufgelistet.
Mit der Schaltfläche [] lassen sich selektierte Lastfälle, LF-Gruppen oder LF-Kombinationen
wieder aus der Liste entfernen. Auch hier kann die Auswahl per Doppelklick erfolgen. Die
Schaltfläche [] leert die ganze Liste.
Kommentar
Dieses Eingabefeld steht für eine benutzerdefinierte Anmerkung zur Verfügung, die z. B.
den aktuellen RF-BETON Flächen-Bemessungsfall erläuternd beschreibt.
3.1.2 Gebrauchstauglichkeit
Das Register Gebrauchstauglichkeit ist nur dann zugänglich, wenn im Register Tragfähigkeit
mindestens eine Einwirkung ausgewählt wurde. Die dort gewählte Norm ist für beide Regis-
ter gültig.
In der Regel sind für die Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) ande-
re Einwirkungen relevant als für die Tragfähigkeitsbemessung. Die entsprechenden Konstel-
lationen sind bereits in RFEM bei der Überlagerung der Lastfälle festzulegen.
Zu bemessen
In der rechten Spalte werden die zur Bemessung ausgewählten Einwirkungen aufgelistet.
Wie im Register Tragfähigkeit lassen sich mit den Schaltflächen [] und [] selektierte
bzw. alle Lastfälle, LF-Gruppen oder LF-Kombinationen aus der Liste entfernen.
Nachweismethode
Die beiden Auswahlfelder im unteren Abschnitt der Maske steuern, ob die Nachweise im
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit nach analytischer oder nichtlinearer Methode ge-
führt werden.
Über die Schaltfläche [Einstellungen] ist ein Dialog zugänglich, in dem spezifische Vorgaben
zur Berechnung der Rissbreiten getroffen werden können.
Die Option Klassifizierung der Fläche als Platte oder Wand bietet eine vereinfachte Lösung,
die bei einem nicht gedrehten, orthogonalen Bewehrungsnetz angewandt werden kann. Für
jeden Bemessungspunkt wird untersucht, ob die Zugspannungen infolge Normalkräfte bzw.
Biegemomente eine bestimmte Spannung nicht überschreiten. Dieser Grenzwert ist im Ab-
schnitt Einordnungskriterium festgelegt. Damit wird gesteuert, ob die jeweilige Fläche als
Platte (Normalkräfte werden zu null gesetzt) oder Wand (Momente werden zu null gesetzt)
eingestuft wird. Durch die Vernachlässigung kleiner Schnittgrößenanteile ist es möglich, das
Ablaufdiagramm des ENV 1992-1-1, Anhang A 2.8 bzw. 2.9 zu benutzen. Die Bemessungs-
schnittgrößen entsprechen dabei den in der RFEM-Tabelle 3.12 ausgewiesenen Werten (vgl.
RFEM-Handbuch, Kapitel 9.12, Seite 288).
Sollte das Klassifizierungskriterium für einen Bemessungspunkt der Fläche nicht erfüllt sein,
erscheint bei der Berechnung eine Fehlermeldung.
Die Berücksichtigung des Verformungsverhältnisses der Längsbewehrung ist nur bei den
2D-Positionstypen „Platte“ oder „Wand“ zugänglich (vgl. Bild 2.1, Seite 9). Diese Methode
erfasst die tatsächlichen Dehnungsverhältnisse, die sich mit der gewählten Bewehrung ein-
stellen und berücksichtigt sie für den Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit.
Der Abschnitt Einordnungskriterium steht nur bei 3D-Positionstypen zur Verfügung. Hier
wird festgelegt, ob kleine Normalkräfte und/oder Momente vernachlässigt werden dürfen,
um Flächen idealisiert als reine Platten bzw. Wände nachzuweisen. Als Grenzwert ist für die
beiden Kontrollfelder der Mittelwert der zentrischen Zugfestigkeit fctm von 2,9 N/mm2 eines
Beton C30/37 voreingestellt. Es liegt die Annahme zugrunde, dass die Betonzugfestigkeit
eine Rissbildung infolge der kleinen Zugspannungen kompensiert, wodurch diese vernach-
lässigt werden können.
Wurde im Abschnitt Methode die vereinfachte Klassifizierung als Platte oder Wand gewählt,
so muss mindestens eines der beiden Einordnungskriterien aktiviert werden.
Bei der Bemessung der Spannungen erfolgt der Nachweis der Betondruckspannungen σc
und der Stahlspannungen σs. Im Zuge der Analyse von Rissen ist es möglich, die Mindest-
bewehrungen as,min, die Grenzdurchmesser lim ds, die maximalen Rissabstände max sl sowie
die Rissbreiten wk nachzuweisen. Die Einstellungen zu den einzelnen Nachweisen erfolgen
in Maske 1.3 Flächen (siehe Kapitel 3.3, Seite 122).
Der Abschnitt Ermittlung der Längsbewehrung steuert, ob zur Erfüllung der Ge-
brauchstauglichkeitsnachweise die Längsbewehrung ausgelegt werden soll. Ist das Kontroll-
feld inaktiv, so werden die in Maske 1.4, Register Längsbewehrung (siehe Kapitel 3.4.3, Sei-
te 131) getroffenen Vorgaben verwendet: Ansatz der Grundbewehrung, der erforderlichen
Bewehrung aus Tragfähigkeitsnachweis oder der Grundbewehrung mit Zusatzbewehrung.
Die Auslegung der Bewehrung für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit erfolgt durch
eine iterative Bewehrungserhöhung. Als Startwert der Iteration wird die erforderliche Trag-
bewehrung zur Aufnahme der vorgegebenen Gebrauchslast angesetzt. Die Bewehrungsaus-
legung endet ohne Ergebnis, wenn der Stababstand sl der angesetzten Bewehrung den
Stabdurchmesser dsl erreicht hat. In diesem Fall wird in den Ergebnismasken für diesen
Punkt eine Unbemessbarkeit ausgegeben.
Bei der nichtlinearen Nachweismethode sind Lastfallkombinationen von der Bemessung aus-
geschlossen. Es besteht eine Interaktion zwischen Struktur und Belastung, die eine eindeu-
tige Schnittgrößenverteilung erfordert. Bei einer Lastfallkombination liegen jedoch Maximal-
und Minimalwerte für jeden FE-Knoten vor.
Über die Schaltfläche [Einstellungen] im Register Gebrauchstauglichkeit der Maske 1.1 (sie-
he Bild 3.3, Seite 114) ist ein Dialog zugänglich, in dem die Randparameter für den nicht-
linearen Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit festgelegt werden.
Der Abschnitt Optionen steuert, ob der Einfluss von Kriechen und Schwinden (in Vorberei-
tung) bei der Berechnung berücksichtigt wird. Zusätzlich kann hier festgelegt werden, wel-
che Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (Verformung, Rissbreiten, Span-
nungen) zu führen sind. Es ist mindestens eines dieser drei Kontrollfelder zu aktivieren.
Die Einstellungen zu Kriechen und Schwinden sowie zu den einzelnen Nachweisen erfolgen
in Maske 1.3 Flächen (siehe Kapitel 3.3.2, Seite 124).
Bei der nichtlinearen Berechnung wird die Fläche in so genannte Schichten (Layer) aufgeteilt
(vgl. Kapitel 2.7.2.1, Seite 93). Die empfohlene Anzahl der Schichten liegt bei 10.
Der Abschnitt Material-Kennwerte des Betons des Dialogs Einstellungen für nichtlineare
Berechnung (vgl. Bild 3.5) steuert, ob für die Spannungs-Dehnungslinie des Betons im
Druckbereich ein parabelförmiger oder ein parabel-rechteckförmiger Verlauf angesetzt wird.
Ferner wird hier der Verlauf der Spannungs-Dehnungslinie im Zugbereich des Betons festge-
legt. Die Voreinstellung geht gemäß CEB-FIB Model Code von einem ungerissenen Beton
aus.
Wird für das Spannungs-Dehnungsdiagramm die versteifende Mitwirkung des Betons in der
Zugzone (Tension Stiffening) gewählt, können die Einstellungen für den Ansatz der Beton-
zugfestigkeit zwischen den Rissen in einem separaten Dialog definiert werden. Dieser wird
über die links dargestellte Schaltfläche aufgerufen.
Der theoretische Hintergrund für den Ansatz von Tension Stiffening ist im Kapitel 2.7.3.3 ab
Seite 100 ausführlich beschrieben.
Die beiden Grafiken dieses Dialogs zeigen die Änderungen der Parameter dynamisch an.
3.1.3 Details
Bei der Bemessung nach EN 1992-1-1 oder eines der nationalen EN-Anwendungsdokumente
wird zusätzlich das Register Details angezeigt. Dieses Register erübrigt sich für Ge-
brauchstauglichkeitsnachweise nach DIN 1045-1, denn in Gleichung (136) Abschnitt 11.2.4
(2) ist der Faktor kt generell mit 0,4 festgelegt (vgl. Gleichung 2.64, Seite 70).
Im Zuge des Rissbreitennachweises werden die Differenzen der mittleren Dehnungen von
Beton und Betonstahl berechnet (vgl. Kapitel 2.6.4.12, Seite 90). Gemäß Gleichung (7.9) des
EN 1992-1-1, Abschnitt 7.3.4 (2) ist hierfür die Angabe des Völligkeitsfaktors kt erforderlich.
Dauerlast
Diese Spalte steuert, welche Lastfälle Dauerlasten darstellen. Wird ein Lastfall als Dauerlast
gekennzeichnet, so wird in der folgenden Spalte der Faktor kt automatisch zu 0,4 gesetzt.
Faktor kt
Über den Völligkeitsfaktor kt wird die Belastungsdauer erfasst. Der Faktor kt ist dabei für
langfristige Lasteinwirkung 0,4 und für kurzzeitige Lasteinwirkung 0,6.
Bei Lastfallgruppen und -kombinationen stellt der Faktor kt das Mittel aus den jeweiligen kt-
Werten der in der LG bzw. LK enthaltenen Lastfälle dar.
n
∑ γ i (LF ) ⋅ k t,i (LF )
i =1
kt = n
∑ γ i (LF )
i =1
Gleichung 3.1
3.2 Materialien
Diese Maske ist zweigeteilt. Im oberen Abschnitt sind die bei der Bemessung verwendeten
Beton- und Stahlgüten aufgelistet. Im Abschnitt Materialkennwerte unterhalb werden die
Eigenschaften des aktuellen Materials angezeigt, d. h. des Materials, dessen Zeile im oberen
Abschnitt selektiert ist.
Die Einheiten und Nachkommastellen der Materialkennwerte und Spannungen können über
Menü Einstellungen → Einheiten und Dezimalstellen angepasst werden (siehe Bild 8.5,
Seite 162).
Materialbezeichnung
Beton-Festigkeitsklasse
Die in RFEM definierten Beton-Materialien sind voreingestellt; andersartige Materialien wer-
den ausgeblendet. Wenn die Materialbezeichnung mit einem Eintrag der Materialbibliothek
übereinstimmt, liest RF-BETON Flächen die Materialkennwerte ein.
Die Auswahl eines Materials ist über die Liste möglich: Platzieren Sie den Cursor in Spalte A
und klicken dann die Schaltfläche [] an oder betätigen die Funktionstaste [F7]. Es öffnet
sich die links dargestellte Liste. Nach der Übernahme werden die Kennwerte aktualisiert.
In der Liste werden nur Materialien der Kategorie Beton angeführt, die dem jeweiligen Be-
messungskonzept der gewählten Norm entsprechen. Die Übernahme von Materialien aus
der Bibliothek ist nachfolgend beschrieben.
Betonstahl
In dieser Spalte ist eine gängige Stahlgüte voreingestellt, die dem Bemessungskonzept der
gewählten Norm entspricht.
Wie bei der Beton-Festigkeitsklasse ist die Auswahl eines anderen Betonstahls über die Liste
möglich: Platzieren Sie den Cursor in Spalte B und klicken dann die Schaltfläche [] an oder
betätigen die Funktionstaste [F7]. Es öffnet sich die links dargestellte Liste. Nach der Über-
nahme werden die Kennwerte aktualisiert.
Die Übernahme von Materialien aus der Bibliothek ist nachfolgend beschrieben.
Materialbibliothek
Eine Vielzahl von Beton- und Betonstahlmaterialien ist in einer Bibliothek hinterlegt. Diese
wird aufgerufen über die links dargestellte Schaltfläche, die jeweils für die Beton-Festigkeits-
klassen und Betonstähle unterhalb der Spalte A bzw. B zur Verfügung steht.
Die normrelevanten Materialien sind bereits als Vorauswahl eingestellt, sodass im Abschnitt
Filter keine anderen Kategorien oder Normen zugänglich sind. Das Material können Sie in
der Liste Material zum Übernehmen auswählen und dessen Kennwerte im unteren Bereich
des Dialogs kontrollieren. Die Materialeigenschaften sind hier grundsätzlich nicht editierbar.
Mit [OK] oder [↵] wird das gewählte Material in die RF-BETON Flächen-Maske 1.2 über-
nommen.
Im Kapitel 5.3 des RFEM-Handbuches ist ausführlich beschrieben, wie Materialien ergänzt
oder neu sortiert werden können. Auf diese Weise lässt sich über die Schaltfläche [Neu] ein
neuer Beton oder Betonstahl mit benutzerdefinierten Materialkennwerten anlegen und für
spätere Anwendungszwecke speichern.
3.3 Flächen
In dieser Maske werden die zu bemessenden Flächen verwaltet. Zudem lassen sich hier die
Einstellungen für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit vornehmen, sofern im Register
Gebrauchstauglichkeit der Maske 1.1 Basisangaben Einwirkungen ausgewählt wurden (vgl.
Bild 3.3, Seite 114).
Das Erscheinungsbild dieser Maske hängt von der Nachweismethode ab, die in Maske 1.1
für die Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) vorgegeben wurde.
Wird nur der Tragfähigkeitsnachweis geführt, so werden lediglich die Dicken der jeweiligen
Flächen aufgelistet.
Bild 3.10: Maske 1.3 Flächen mit Einstellungen für analytische Nachweismethode der Gebrauchstauglichkeit
Material Nr.
Es werden für jede Fläche die in Maske 1.2 Materialien verwalteten Materialnummern ange-
zeigt. Die Materialzuweisung ist in der vorliegenden Maske nicht veränderbar.
Dicke
Typ
Zur Information werden die in RFEM zugewiesenen Dicke-Typen angezeigt. Die Bemessung
ist für konstante und linear veränderliche Dicken sowie für orthotrope Flächen (ohne nicht-
lineare Methode für GZG) möglich.
d
In dieser Spalte werden die von RFEM übernommenen Dicken angezeigt. Die Werte können
für die Bemessung jederzeit abgeändert werden.
Beachten Sie bitte, dass die Bemessung mit den in RFEM ermittelten Schnittgrößen erfolgt,
denen die dort definierten Flächendicken-Steifigkeiten zugrunde liegen. Bei einem statisch
unbestimmten System müssen die in RF-BETON Flächen geänderten Flächendicken auch in
RFEM angepasst werden, damit die genaue Bemessung gewährleistet ist.
Die Anzahl der folgenden Spalten hängt von den Registern im unteren Maskenbereich ab.
Diese wiederum werden von den Einstellungen des Details-Dialogs gesteuert, der in Maske
1.1 Basisangaben, Register Gebrauchstauglichkeit zugänglich ist (siehe Bild 3.4, Seite 115).
Dort wird festgelegt, ob Spannungen und/oder Risse bemessen werden sollen.
Die Werte können nicht direkt in die Spalten eingetragen werden, sondern sie werden über
die Register im unteren Maskenbereich geregelt. Dabei ist zu beachten, dass die getroffenen
Vorgaben standardmäßig nur für die in der Tabelle oben markierte Fläche gelten. Es besteht
jedoch die Möglichkeit, die aktuellen Vorgaben einer anderen Fläche bzw. mehreren oder
allen Flächen zuzuordnen. Hierfür ist das Kontrollfeld Dateneingabe für Fläche Nr. ggf. zu
aktivieren und anschließend das Kontrollfeld Alle inaktiv zu setzen (vgl. Bild 3.10). Die
Nummern der relevanten Flächen können dann manuell eingetragen oder grafisch im RFEM-
Arbeitsfenster ausgewählt werden. Sollen die Einstellungen für alle Flächen gelten, so ist
das Kontrollfeld Alle zu aktivieren. Abschließend werden die getroffenen Vorgaben mit der
Schaltfläche [] den ausgewählten Flächen zugewiesen. Diese Zuordnung gilt nur für das
aktuelle Register (z. B. Spannungsnachweis).
σc,min
In dieser Spalte wird jeweils der Wert der minimalen Betonspannung zur Begrenzung der
Betondruckspannungen angezeigt (vgl. Kapitel 2.6.4.7, Seite 77). Gemäß DIN 1045-1 gilt für
- Quasi-ständige Einwirkungskombination, falls Gebrauchstauglichkeit, Tragfähigkeit oder
Dauerhaftigkeit durch Kriechen wesentlich beeinflusst werden:
σc ≤ 0,45 · fck
- Seltene Einwirkungskombination in Expositionsklassen XD1 bis 3, XF1 bis 4, XS1 bis 3:
σc ≤ 0,60 · fck
σs,max
Dieser Wert stellt die maximale Betonstahlspannung zur Begrenzung der Zugspannungen
der Bewehrung dar (vgl. Kapitel 2.6.4.8, Seite 79). Gemäß DIN 1045-1 gilt für
- Seltene Einwirkungskombination:
σs ≤ 0,80 · fyk
- Reine Zwangseinwirkungen:
σs ≤ 1,00 · fyk
fct,eff
In dieser Spalte wird jeweils der Wert der wirksamen Zugfestigkeit des Betons angegeben.
Dieser wird für die Kontrolle des Stabdurchmessers benötigt (vgl. Kapitel 2.6.4.10, Seite 84).
Die Parameter sind im Register Begrenzung der Rissbreiten zu definieren (siehe Bild 3.10).
Dort lassen sich über die Schaltfläche [Bearbeiten] auch Detailvorgaben für die Mindestbe-
wehrung zur Aufnahme von Zwangeinwirkungen treffen (siehe Bild 2.105, Seite 82).
wk,max
Dieser Wert stellt die maximal zulässige Rissbreite dar (vgl. Kapitel 2.6.4.12, Seite 87).
Die Parameter sind im Register Begrenzung der Rissbreiten zu definieren (siehe Bild 3.10).
Anmerkung
Es werden programmseitige Hinweise angezeigt, die in der Statusleiste näher erläutert sind.
Kommentar
Diese Eingabefelder stehen für benutzerdefinierte Anmerkungen zur Verfügung.
Bild 3.11: Maske 1.3 Flächen mit Einstellungen für nichtlineare Nachweismethode der Gebrauchstauglichkeit
Die Spalten Material und Dicke sind identisch wie bei der analytischen Nachweismethode.
Sie sind im vorherigen Kapitel 3.3.1 auf Seite 122 beschrieben.
Die Werte der folgenden Spalten können nicht direkt eingetragen werden, sondern werden
über die Register im unteren Maskenbereich geregelt. Dabei ist zu beachten, dass die ge-
troffenen Vorgaben standardmäßig nur für die in der Tabelle oben markierte Fläche gelten.
Es besteht die Möglichkeit, die aktuellen Vorgaben einer anderen Fläche bzw. mehreren o-
der allen Flächen zuzuordnen. Hierfür ist das Kontrollfeld Dateneingabe für Fläche Nr. zu
aktivieren und anschließend das Kontrollfeld Alle inaktiv zu setzen. Die Nummern der rele-
vanten Flächen können nun manuell eingetragen oder grafisch im RFEM-Arbeitsfenster aus-
gewählt werden. Sollen die Einstellungen für alle Flächen gelten, so ist das Kontrollfeld Alle
zu aktivieren. Abschließend werden die getroffenen Vorgaben mit der Schaltfläche [] den
ausgewählten Flächen zugewiesen. Diese Zuordnung gilt nur für das aktuelle Register.
Kriechzahl ϕ
Die Parameter für das Kriechen sind im Register Kriechen anzugeben (siehe Bild 2.139, Seite
106). Aus diesen Randbedingungen ermittelt RF-BETON NL die Kriechzahl. Als wirksame
Bauteildicke h0 wird bei der Berechnung die Flächendicke d angesetzt.
Die Ermittlung der Kriechzahl ϕ ist in Kapitel 2.7.4.1 ab Seite 106 ausführlich beschrieben.
Die Ermittlung des Schwindmaßes εcs ist in Kapitel 2.7.4.2 ab Seite 109 beschrieben. Falls für
bestimmte Flächen keine Schwinddehnung angesetzt werden soll, ist für diese im Register
Schwinden eine benutzerdefinierte Schwinddehnung von 0 ‰ anzugeben.
Die Berücksichtigung des Schwindens ist beim Positionstyp Platte XY (vgl. Bild 2.1, Seite 9)
nicht möglich, da dort ausschließlich Biegefreiheitsgrade vorhanden sind.
uz,max
Dieser Wert stellt die maximal zulässige Verformung dar, die für den Nachweis im Grenz-
zustand der Gebrauchstauglichkeit eingehalten werden muss. Die anzusetzenden Nachweis-
kriterien sind im Register Verformungsnachweis festzulegen.
Bei der Auswahl Benutzerdefiniert absolut kann die zulässige Maximalverformung uz,max
direkt angegeben werden.
Das Nachweiskriterium der Verformung betrachtet den Durchhang einer Fläche, d. h. die
„vertikale Verformung bezogen auf die geradlinige Verbindung der Unterstützungspunkte“.
Deshalb stehen unten im Register Verformungsnachweis (Bild 3.12) drei Möglichkeiten zur
Auswahl, auf welche Weise die für den Verformungsnachweis angesetzte lokale Verfor-
mung uz,lokal berechnet werden soll.
• Verschobene Parallelfläche: Bei einer nachgiebigen Lagerung der Fläche ist die vor-
handene Verformung unter diesem Aspekt zu betrachten.
Die Verformung uz,lokal bezieht sich auf eine parallel zum
unverformten System verschobene, virtuelle Referenzflä-
che. Der Verschiebungsvektor dieser Referenzfläche ist so
lang wie die kleinste Knotenverformung in der Fläche.
• Verschobene Referenzebene: Falls sich die Lager einer Fläche sehr stark unterschiedlich
verformen, kann eine schiefe Referenzebene definiert
werden, auf die die im Verformungsnachweis angesetzte
Verformung uz,lokal dann bezogen wird. Diese Ebene wird
durch drei Punkte des unverformten Systems festgelegt.
RF-BETON NL berechnet anschließend die Verformung
der drei Definitionspunkte und legt die Referenzebene
durch diese drei verschobenen Punkte, um dadurch die
lokale Verformung uz,lokal zu berechnen.
wk,max
Dieser Wert stellt die maximal zulässige Rissbreite dar (vgl. Kapitel 2.6.4.12, Seite 87).
σc,min
Große Betondruckspannungen und Betonstahlspannungen im Gebrauchszustand wirken
sich nachteilig auf die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit aus. In dieser Spalte wird
jeweils der Wert der minimalen Betonspannung zur Begrenzung der Betondruckspannungen
angezeigt (vgl. Kapitel 2.6.4.7, Seite 77).
σs,max
Dieser Wert stellt die maximale Betonstahlspannung zur Begrenzung der Zugspannungen
der Bewehrung dar (vgl. Kapitel 2.6.4.8, Seite 79).
3.4 Bewehrung
Diese Maske besteht aus fünf Registern, in denen sämtliche Angaben zur Bewehrung erfasst
werden. Da diese Vorgaben meist für die einzelnen Flächen unterschiedlich sind, können für
jeden RF-BETON Flächen-Fall mehrere Bewehrungssätze angelegt werden. Die Bewehrungs-
definitionen lassen sich flächenweise vornehmen.
Bewehrungssätze
Ein neuer Bewehrungssatz wird über die Schaltfläche [Neu] im Abschnitt Bewehrungssatz
angelegt. Die Nummer wird automatisch vergeben. Eine benutzerdefinierte Bezeichnung er-
leichtert den Überblick über alle im Bemessungsfall angelegten Bewehrungssätze.
Die Auswahl von Bewehrungssätzen erfolgt über die Nr.-Liste oder die Navigatoreinträge.
Mit der Schaltfläche [Löschen] wird der aktuelle Bewehrungssatz ohne weitere Warnung aus
dem RF-BETON Flächen-Fall entfernt. Für Flächen, die in diesem Bewehrungssatz enthalten
waren, findet damit keine Bemessung statt. Um sie zu bemessen, müssen sie einem neuen
oder bestehenden Bewehrungssatz zugewiesen werden.
Im Abschnitt Angewendet auf Flächen wird entschieden, für welche Flächen der aktuelle
Bewehrungssatz gültig ist. Es sind Alle Flächen voreingestellt. Mit dieser Vorgabe kann kein
weiterer Bewehrungssatz erstellt werden, denn Flächen lassen sich nicht unterschiedlichen
Bewehrungsvorgaben zuweisen. Daher muss das Kontrollfeld Alle deaktiviert werden, um
Bewehrungssätze nutzen zu können.
Im Eingabefeld werden die Nummern der relevanten Flächen eingetragen oder über [Pick]
grafisch im RFEM-Arbeitsfenster ausgewählt, für die die nachfolgend zu treffenden Beweh-
rungsvorgaben gültig sind. Damit wird auch die Schaltfläche [Neuer Bewehrungssatz] zu-
gänglich. Das Eingabefeld darf nur Flächennummern aufweisen, die noch keinem anderen
Bewehrungssatz zugewiesen sind.
3.4.1 Bewehrungsgrade
Die Option Bemessung der Flächen als wandartigen Träger ermöglicht die wandspezifische
Bemessung z. B. nach DIN 1045-1, Abschnitt 13.7 oder EN 1992-1-1, Abschnitt 9.6. In Ab-
hängigkeit von der in Maske 1.1 Basisangaben gewählten Norm werden dabei die Kriterien
der Mindestbewehrungen für Wände berücksichtigt (vgl. Kapitel 2.3.7, Seite 24).
3.4.2 Bewehrungsanordnung
Die Definition von „oberer“ und „unterer“ Flächenseite findet sich bei der Beschreibung des
Abschnitts Betondeckungen auf der folgenden Seite.
Wird das zweite Auswahlfeld Rand gewählt, ist für den reinen Tragfähigkeitsnachweis der
Stabdurchmesser D anzugeben. Im Abschnitt unterhalb lässt sich dann der Randabstand c
(d. h. das Nennmaß der Betondeckung cnom) festlegen.
Betondeckungen
In diesen Eingabefeldern sind die Betondeckungen für beide Flächenseiten anzugeben. Die
Maße stellen entweder die Achsmaße der einzelnen Lagen oder die Randabstände cnom der
Bewehrungen in Richtung ϕ1 dar. Die Bewehrungsrichtungen werden im Abschnitt unter-
halb festgelegt.
Die „obere“ und „untere“ Flächenseite ist wie folgt definiert: Die Unterseite ist in Richtung
der positiven lokalen z-Flächenachse zu finden, die Oberseite dementsprechend in Richtung
Obere und der negativen lokalen z-Achse. Die Flächenachsen können im Zeigen-Navigator von RFEM
Untere Lage über den Eintrag Struktur → Flächen → Flächen-Achsensysteme x,y,z oder das Kontextmenü
der Flächen eingeblendet werden.
Um die lokale z-Achse einer Fläche umzukehren, ist diese im RFEM-Arbeitsfenster mit der
rechten Maustaste anzuklicken. Im Flächen-Kontextmenü steht dann die Option Lokales
Achsensystem umkehren zur Auswahl. Auf diese Weise lassen sich z. B. die Ausrichtungen
von Wänden vereinheitlichen und die oberen und unteren Bewehrungsseiten für Flächen in
vertikaler Lage korrekt zuweisen.
Wurde die RFEM-Struktur als Positionstyp Wand angelegt (vgl. Bild 2.1, Seite 9), so können
keine unterschiedlichen Bewehrungsnetze für beide Flächenseiten erzeugt werden. Die Ein-
gabemöglichkeiten sind in diesem Fall auf einheitliche Betondeckungen beschränkt, sodass
diese für beide Flächenseiten synchron angewandt werden können.
Bewehrungsrichtungen
Die Bewehrungsrichtungen ϕ beziehen sich jeweils auf die lokale x-Achse der FE-Elemente
im Ergebnis-Achsensystem der Flächen. Der Winkel ϕ ist positiv einzugeben. Er beschreibt
die Drehung der Bewehrungsrichtung im Uhrzeigersinn zur jeweiligen x-Achse.
Das Ergebnis-Achsensystem als Eigenschaft einer jeden Fläche ist über den RFEM-Dialog
Fläche bearbeiten zugänglich und kann dort ggf. angepasst werden.
Die Achsen der FE-Elemente lassen sich im RFEM-Arbeitsfenster grafisch überprüfen, indem
man im Zeigen-Navigator die Einträge FE-Netz → An Flächen → FE-Achsensysteme x,y,z und
Nummerierung → FE-Netz → FE-Achsensysteme x,y,z aktiviert (vgl. Bild 9.30 auf Seite 288
im RFEM-Handbuch).
Wurde die RFEM-Struktur als Positionstyp Wand angelegt (vgl. Bild 2.1, Seite 9), so können
keine unterschiedlichen Bewehrungsnetze für beide Flächenseiten erzeugt werden. Die Ein-
gabemöglichkeiten sind in diesem Fall auf einheitliche Richtungen der Bewehrungsscharen
beschränkt, sodass diese für beide Flächenseiten synchron angewandt werden können.
3.4.3 Längsbewehrung
Bild 3.21: Maske 1.4 Bewehrung, Register Längsbewehrung für Tragfähigkeits- und Gebrauchstauglichkeitsnachweise
Das Erscheinungsbild dieses Registers hängt von den zu führenden Nachweisen ab: Für die
Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) müssen Bewehrungsquer-
schnitte vorgegeben werden. Der reine Tragfähigkeitsnachweis erfordert keine spezifischen
Bewehrungsangaben. Es ist lediglich zu regeln, welche Längsbewehrung für den Querkraft-
nachweis herangezogen werden soll.
Weitere Hinweise zu den Bewehrungsvorgaben für den GZG-Nachweis finden sich im Theo-
riekapitel 2.6.3 auf Seite 72.
Vorhandene Grundbewehrung
Für jede Flächenseite und für jede Bewehrungsrichtung kann eine Grundbewehrung festge-
legt werden, die jeweils für sämtliche Flächen des Bewehrungssatzes eingelegt wird. Hierzu
wird in den Eingabefeldern der Bewehrungsquerschnitt und der für den Gebrauchstauglich-
keitsnachweis relevante Stabdurchmesser eingetragen.
Wird die Grundbewehrung so gewählt, dass sie größer ist als die maximale erforderliche
Bewehrung, bedarf es keiner zusätzlichen Bewehrung. Es ist allerdings nicht wirtschaftlich,
Flächen mit großen konstanten Grundbewehrungen auszustatten.
Die Eingabe der Bewehrungsquerschnitte wird durch Bibliotheken erleichtert, die sowohl für
Bewehrungsstäbe als auch für Bewehrungsmatten zur Verfügung stehen. Diese Bibliotheken
sind über die beiden links dargestellten Schaltflächen zugänglich.
In den Bibliotheken (vgl. Bild 3.22 und Bild 3.23) können Bewehrungsstäbe bzw. Beton-
stahlmatten ausgewählt werden. Die dort ermittelten bzw. hinterlegten Bewehrungsquer-
schnitte lassen sich dann in die Eingabefelder dieses Abschnitts übernehmen.
Bibliotheken
Der Abschnitt Export steuert, in welche Eingabefelder des Ausgangsdialogs die ermittelten
Bewehrungsflächen übernommen werden. Lage und Bewehrungsrichtung lassen sich gezielt
(oder pauschal durch Anhaken aller Kontrollfelder) vorgeben.
Zunächst ist das Lieferprogramm in der links dargestellten Liste zu wählen. Ist dann der Typ
der Matte festgelegt, kann die relevante Nummer im Abschnitt rechts ausgewählt werden.
Im Abschnitt unterhalb lassen sich die Bewehrungskennwerte kontrollieren.
Der Abschnitt Exportieren steuert, in welche Eingabefelder des Ausgangsdialogs die ermit-
telten Bewehrungsflächen übernommen werden. Lage und Bewehrungsrichtung lassen sich
gezielt (oder pauschal durch Anhaken aller Kontrollfelder) vorgeben.
Dieser Ablauf erscheint aufwändig und widerspricht in gewisser Weise der Programmkon-
vention, dass mit dem Drücken der Schaltfläche [Berechnung] sowohl die Ermittlung der
Bewehrung als auch die Nachweise der Gebrauchstauglichkeit geführt werden.
Bei Wahl von Erforderlicher Zusatzbewehrung wird der tatsächliche As,erf-Verlauf als anzu-
setzende Zusatzbewehrung für den Gebrauchstauglichkeitsnachweis angenommen.
In grafischer Form stellt sich der Ansatz von ausgelegter Zusatzbewehrung wie folgt dar.
Für die Auslegung der Zusatzbewehrung ist lediglich der Stabdurchmesser festzulegen.
Der Bewehrungsquerschnitt lässt sich auch Benutzerdefiniert vorgeben. Hierzu stehen wie
im Abschnitt oberhalb Bibliotheken zur Auswahl von Bewehrungsstäben und -matten zur
Verfügung.
Die [Info]-Schaltfläche ruft einen Dialog zur Veranschaulichung der drei beschriebenen Op-
tionen auf.
3.4.4 Bemessungsmethode
Bei der Ermittlung der erforderlichen Bewehrung werden die Hauptschnittgrößen in Bemes-
sungskräfte in Bewehrungsrichtung und in eine sich ausbildende Betondruckstrebenkraft
transformiert. Die Größen dieser Bemessungskräfte sind abhängig vom angenommenen
Winkel der Betondruckstrebe, die das Bewehrungsnetz aussteift.
Bei den Belastungssituationen „Zug-Zug“ und „Zug-Druck“ (vgl. Bild 2.20, Seite 21) kann
bei einem bestimmten Druckstrebenwinkel der Fall eintreten, dass die Bemessungskraft in
eine Bewehrungsrichtung negativ wird, d. h. es würden Druckkräfte für die Zugbewehrung
vorliegen. Durch die Optimierung der Bemessungskräfte wird die Richtung der Betondruck-
strebe so verändert, bis die negative Bemessungskraft zu null wird.
Bei der Optimierung der Schnittgrößen wird somit untersucht, welcher Neigungswinkel der
Betondruckstrebe zum günstigsten Bemessungsergebnis führt. Die Bemessungsmomente
werden iterativ mit angepassten Neigungswinkeln ermittelt, um die energetisch kleinste
3.4.5 Norm
Das letzte Register der Maske wird von der Norm gesteuert, die in Maske 1.1 Basisangaben
ausgewählt wurde. Hier werden die normspezifischen Bewehrungsvorgaben getroffen, die
im Folgenden für DIN 1045-1 vorgestellt sind.
Im unteren Bereich des Registers stehen zwei Schaltflächen zur Verfügung. [Standard] stellt
die Ausgangswerte der aktuellen Norm wieder her, [Als Standard setzen] speichert die ge-
troffenen Eingaben als neue Voreinstellungen ab.
Diverses
Über dieses Kontrollfeld kann die Höhe der Druckzone gemäß DIN 1045-1, Abschnitt 8.2 (3)
begrenzt werden. In diesem Fall beträgt das maximale Verhältnis xd / d = 0,45 für Beton bis
zur Festigkeitsklasse C50/60 und xd / d = 0,35 für Beton ab Festigkeitsklasse C55/67.
Beiwerte
In den beiden oberen Eingabefeldern werden die Teilsicherheitsbeiwerte für Beton γc und
für Betonstahl γs definiert. Es sind die Werte gemäß DIN 1045-1, Tabelle 2 voreingestellt.
Querkraftbewehrung
In diesen beiden Eingabefeldern wird der zulässige Bereich der Druckstrebenneigung festge-
legt (siehe Kapitel 2.4.4.2, Seite 42). Falls die eingegebenen Winkel außerhalb der in den
Normen genannten Gültigkeitsgrenzen liegen, erscheint eine entsprechende Fehlermeldung.
4. Berechnung
Die [Berechnung] wird über die gleichnamige Schaltfläche gestartet.
Die Stahlbetonbemessung erfolgt mit den in RFEM ermittelten Schnittgrößen. Sollten noch
keine RFEM-Ergebnisse vorliegen, wird die Berechnung der Schnittgrößen automatisch vor-
geschaltet.
4.1 Kontrolle
Vor der Berechnung empfiehlt es sich, die Eingabedaten des Moduls RF-BETON Flächen auf
ihre Richtigkeit überprüfen zu lassen. Diese [Kontrolle] kann in jeder Eingabemaske von
RF-BETON Flächen aufgerufen werden.
RF-BETON Flächen sucht nach den Ergebnissen der zu bemessenden Lastfälle, Lastfallgrup-
pen und Lastfallkombinationen. Werden diese nicht gefunden, startet zunächst die RFEM-
Berechnung zur Ermittlung der bemessungsrelevanten Schnittgrößen. Dabei wird auf die
vorgegebenen Berechnungsparameter von RFEM zurückgegriffen.
Die Bemessung kann auch aus der RFEM-Oberfläche gestartet werden, denn die Zusatzmo-
dule werden im Dialog Zu berechnen wie ein Lastfall oder eine Lastfallgruppe aufgelistet.
Der Dialog zum Starten der Bemessung wird in RFEM aufgerufen über das Menü
Berechnung → Zu berechnen.
Falls die RF-BETON Flächen-Bemessungsfälle in der Liste Nicht berechnete fehlen, muss das
Kontrollfeld Zusatzmodule anzeigen aktiviert werden.
Mit der Schaltfläche [] werden die selektierten RF-BETON Flächen-Fälle in die rechte Liste
übergeben. Die Berechnung wird dann mit der entsprechenden Schaltfläche gestartet.
Auch über die Liste der Symbolleiste können RF-BETON Flächen-Fälle direkt berechnet wer-
den: Stellen Sie den gewünschten Bemessungsfall ein und klicken dann auf die Schaltfläche
[Ergebnisse ein/aus].
Der Ablauf der Bemessung kann anschließend in einem Dialog verfolgt werden.
5. Ergebnisse
Unmittelbar nach der Berechnung erscheint die Maske 2.1 Erforderliche Bewehrung Gesamt.
In den Ergebnismasken 2.1 bis 2.3 werden die Ergebnisse des Tragfähigkeitsnachweises mit-
samt Erläuterungen aufgelistet. Die Masken 3.1 bis 3.3 sind für die Ergebnisse der Nachwei-
se im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit reserviert. Jede Ergebnismaske kann über
den RF-BETON Flächen-Navigator angesteuert werden. Alternativ benutzt man die beiden
links dargestellten Schaltflächen oder die Funktionstasten [F2] und [F3], um eine Maske vor-
oder zurückzublättern.
Mit [OK] werden die Ergebnisse gesichert und das RF-BETON Flächen-Modul verlassen.
In diesem Handbuchkapitel werden die einzelnen Masken der Reihe nach vorgestellt. Die
Auswertung und Kontrolle der Resultate ist im folgenden Kapitel 6 Ergebnisauswertung ab
Seite 151 ausführlich beschrieben.
Die links dargestellten Kontrollfelder steuern, ob die Ergebnisdaten in den einzelnen Masken
In FE-Punkten oder In Rasterpunkten angezeigt werden. Diese Kontrollfelder befinden sich
im unteren Bereich der Maske. Die Ergebnisse der FE-Punkte werden direkt vom Rechenkern
ermittelt, die Rasterpunkt-Ergebnisse durch Interpolation der FE-Punktergebnisse bestimmt.
Die Ergebnismasken 3.1 bis 3.3 sind zweigeteilt (vgl. Bild 5.5). Im oberen Abschnitt erfolgt
eine tabellarische Übersicht der Nachweise, im unteren Abschnitt werden die Zwischener-
gebnisse des aktuellen (d. h. des oben aktiven) FE- oder Rasterpunkts mit allen bemessungs-
relevanten Parametern ausgewiesen. Die einzelnen Kapitel in der Baumstruktur des unteren
Abschnitts können mit [+] aufgeklappt und mit [-] geschlossen werden.
Punkt Nr.
In dieser Spalte werden die Nummern der FE- bzw. Rasterpunkte angegeben, in denen die
größte erforderliche Bewehrung für jede Lage und Richtung ermittelt wurde. Die Art der
Bewehrung wird in Spalte E Symbol angegeben.
Die FE-Netzpunkte werden automatisch generiert. Die Rasterpunkte hingegen stellen eine
Flächeneigenschaft dar, die in RFEM beeinflussbar ist. Für jede Fläche lassen sich benutzer-
definierte Ergebnisraster erzeugen. Hintergrundinformationen zu den Rasterpunkten finden
Sie im Kapitel 9.9 des RFEM-Handbuchs auf Seite 285.
Punkt-Koordinaten
Die drei Spalten geben die Koordinaten der jeweils maßgebenden FE- oder Rasterpunkte an.
Symbol
Spalte E weist die Art der Bewehrung aus. Für die vier (bzw. sechs) Längsbewehrungen
werden jeweils Richtung (1, 2 und ggf. 3) und Flächenseite (oben und unten) angegeben.
Die untere Bewehrung befindet sich auf der Flächenseite in Richtung der positiven lokalen
z-Flächenachse, die obere Bewehrung entsprechend in Richtung der negativen z-Achse.
Obere und
Untere Lage Die Schubbewehrung ist als asw gekennzeichnet.
Erforderliche Bewehrung
In dieser Spalte werden die Bewehrungsquerschnitte ausgewiesen, die für den Nachweis im
Grenzzustand der Tragfähigkeit erforderlich sind.
Vorhandene Grundbewehrung
Hier findet sich die benutzerdefinierte Grundbewehrung wieder, die im Register Längsbe-
wehrung der Maske 1.4 Bewehrung vorgegeben wurde (vgl. Kapitel 3.4.3, Seite 131).
Vorhandene Zusatzbewehrung
Beim reinen Tragsicherheitsnachweis wird in dieser Spalte die Differenz zwischen erforder-
licher Bewehrung (Spalte F) und vorhandener Grundbewehrung (Spalte H) angegeben.
Alle [Meldungen] des aktuellen Bemessungsfalls lassen sich zusammengefasst über die links
dargestellte Schaltfläche einsehen. Es erscheint ein informativer Dialog mit einer Übersicht.
Die Schaltflächen im unteren Bereich der Maske sind mit folgenden Funktionen belegt:
Bei der Ausgabe der Bemessungsergebnisse In Rasterpunkten (siehe Bild 5.1) steht die
Schaltfläche [Bem.-Details] zur Verfügung. Damit können die Bemessungsdetails für jeden
Rasterpunkt eingesehen werden. Die Anzeige ist für den aktuellen Rasterpunkt aktiv, d. h.
desjenigen Punkts, in dessen Tabellenzeile sich der Cursor befindet.
Die Bemessungsdetails werden nur für die Ergebnisse von Lastfällen und Lastfallgruppen
angezeigt. Der Dialog Bemessungsdetails ist im Kapitel 6.1 auf Seite 151 beschrieben.
Es werden die maximalen Bewehrungsquerschnitte ausgewiesen, die für jede der bemesse-
nen Flächen erforderlich sind. Die einzelnen Spalten sind im vorherigen Kapitel 5.1 erläutert.
Diese Maske listet die maximalen Bewehrungsquerschnitte für alle FE- bzw. Rasterpunkte
einer jeden Fläche auf. Die einzelnen Spalten sind im Kapitel 5.1 auf Seite 139 erläutert.
Neben den Zeilen mit den diversen Bewehrungsarten werden wesentliche Größen ausgege-
ben, die zur Ermittlung der Bewehrung bedeutsam sind. Für DIN 1045-1 sind dies:
Symbol Bedeutung
Die Suchfunktion, die über die links dargestellte Schaltfläche aufgerufen wird, erleichtert
das schnelle Auffinden eines bestimmten FE- oder Rasterpunkts (vgl. Bild 6.8, Seite 157).
5.4 Gebrauchstauglichkeitsnachweise
Gesamt
Punkt Nr.
In dieser Spalte werden die Nummern der FE- bzw. Rasterpunkte angegeben, in denen die
größten Ausnutzungen für jeden geforderten Nachweis ermittelt wurden. Die Art des Nach-
weises wird in Spalte F Typ angegeben.
Die FE-Netzpunkte werden automatisch generiert. Die Rasterpunkte hingegen stellen eine
Flächeneigenschaft dar, die in RFEM beeinflussbar ist. Für jede Fläche lassen sich benutzer-
definierte Ergebnisraster erzeugen. Hintergrundinformationen zu den Rasterpunkten finden
Sie im Kapitel 9.9 des RFEM-Handbuchs auf Seite 285.
Punkt-Koordinaten
In diesen drei Spalten werden die Koordinaten der jeweils maßgebenden FE- oder Raster-
punkte angegeben.
Lastfall
In Spalte E wird der Lastfall bzw. die Lastfallgruppe oder Lastfallkombination ausgewiesen,
dessen bzw. deren Schnittgrößen zur maximalen Ausnutzung für den jeweiligen Ge-
brauchstauglichkeitsnachweis führen.
Typ
Spalte F gibt die Art des Gebrauchstauglichkeitsnachweises an. Bei der analytischen Metho-
de werden bis zu sechs Nachweistypen aufgelistet. Diese sind im Kapitel 2.6.4 ab Seite 77
ausführlich anhand eines Beispiels vorgestellt.
Vorhandener Wert
In dieser Spalte werden die Gesamt-Extremwerte aller Flächen angegeben, die für die jewei-
ligen Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit maßgebend sind.
Grenzwert
Die Grenzwerte resultieren aus den Normvorgaben und der aktuellen Belastungssituation.
Im Kapitel 2.6.4 ab Seite 77 ist die Ermittlung aller Grenzwerte ausführlich beschrieben.
Ausnutzung
Diese Spalte gibt Auskunft über die Nachweisquotienten aus vorhandenem Wert (Spalte G)
und Grenzwert (Spalte H). Damit ist sofort ersichtlich, ob das Nachweiskriterium von 1 ein-
gehalten oder überschritten ist.
Die Werte dieser Spalte sind mit farbigen Balken hinterlegt, deren Längen die jeweiligen
Ausnutzungen widerspiegeln. Ein grüner Balken bedeutet zudem, dass der Nachweis erfüllt
ist, ein roter Balken weist auf eine Überschreitung hin. Die Darstellung dieser Balken kann
über die links dargestellte Schaltfläche ein- und ausgeblendet werden.
Hinweis
Die letzte Spalte verweist auf Unbemessbarkeiten oder Bemerkungen, die sich im Zuge der
Nachweisführung ergeben haben. Die Nummern sind in der Statusleiste näher erläutert.
Alle [Meldungen] des aktuellen Bemessungsfalls lassen sich zusammengefasst über die links
dargestellte Schaltfläche einsehen. Es erscheint ein informativer Dialog mit einer Übersicht
(vgl. Bild 5.2, Seite 139).
Die Schaltflächen im oberen Abschnitt dieser Maske sind mit folgenden Funktionen belegt:
Nur bemessbare
Zeilen mit Unbemessbarkeiten werden ausgeblendet.
Ergebnisse zeigen
Nur unbemessbare Es werden nur Zeilen mit Ausnutzungen > 1,00 an-
Ergebnisse zeigen gezeigt.
Bei der Ausgabe der Bemessungsergebnisse In Rasterpunkten (siehe Bild 5.1) steht die
Schaltfläche [Bem.-Details] zur Verfügung. Damit können die Bemessungsdetails für jeden
Rasterpunkt eingesehen werden. Die Anzeige ist für den aktuellen Rasterpunkt aktiv, d. h.
desjenigen Punkts, in dessen Tabellenzeile sich der Cursor befindet.
5.5 Gebrauchstauglichkeitsnachweise
Flächenweise
In dieser Ergebnismaske werden die maximalen Ausnutzungen für die diversen Gebrauchs-
tauglichkeitsnachweise ausgewiesen, die für jede der bemessenen Flächen maßgebend sind.
5.6 Gebrauchstauglichkeitsnachweise
Punktweise
Diese Maske listet die maximalen Ausnutzungen für alle FE- bzw. Rasterpunkte einer jeden
Fläche auf. Die einzelnen Spalten sind im Kapitel 5.4 auf Seite 143 erläutert.
Die Suchfunktion, die über die links dargestellte Schaltfläche aufgerufen wird, erleichtert
das schnelle Auffinden eines bestimmten FE- oder Rasterpunkts (vgl. Bild 6.8, Seite 157). Die
übrigen Schaltflächen sind in Tabelle 5.4 auf Seite 144 erläutert.
Punkt Nr.
In dieser Spalte werden die Nummern der FE- bzw. Rasterpunkte angegeben, in denen die
größten Ausnutzungen für jeden geforderten Nachweis ermittelt wurden. Die Art des Nach-
weises wird in Spalte F Typ angegeben.
Die FE-Netzpunkte werden automatisch generiert. Die Rasterpunkte hingegen stellen eine
Flächeneigenschaft dar, die in RFEM beeinflussbar ist. Für jede Fläche lassen sich benutzer-
definierte Ergebnisraster erzeugen. Hintergrundinformationen zu den Rasterpunkten finden
Sie im Kapitel 9.9 des RFEM-Handbuchs auf Seite 285.
Punkt-Koordinaten
In diesen drei Spalten werden die Koordinaten der jeweils maßgebenden FE- oder Raster-
punkte angegeben.
Lastfall
In Spalte E wird die Nummer des Lastfalls bzw. der Lastfallgruppe ausgewiesen, dessen
bzw. deren Schnittgrößen zur maximalen Ausnutzung für den jeweiligen Gebrauchstaug-
lichkeitsnachweis führen.
Typ
Spalte F gibt die Art des Gebrauchstauglichkeitsnachweises an. Bei der nichtlinearen Metho-
de werden bis zu vier Nachweistypen aufgelistet. Diese sind in den Kapiteln 2.7.1 auf Seite
93 und 2.6.4 ab Seite 77 erläutert.
Vorhandener Wert
In dieser Spalte werden die Gesamt-Extremwerte aller Flächen angegeben, die für die jewei-
ligen Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit maßgebend sind. Die Werte
der Verformungen, Rissbreiten und Spannungen stellen die Ergebnisse im Zustand II dar.
Die bei den Zwischenergebnissen im unteren Abschnitt angegebenen Rissbreiten wk sind auf
die Bewehrungsrichtungen 1 und 2 bezogen. Somit repräsentiert beispielsweise der Wert
für wk1,oben die Rissbreite der ersten Bewehrungsrichtung an der Flächenoberseite (d. h. der
Riss verläuft senkrecht zur ersten Bewehrungsrichtung).
Grenzwert
Die Grenzwerte resultieren aus den Normvorgaben und der aktuellen Belastungssituation. In
den Kapiteln 3.3.2 auf Seite 125 und 2.6.4 ab Seite 77 ist die Ermittlung der Grenzwerte de-
tailliert beschrieben.
Ausnutzung
Diese Spalte gibt Auskunft über die Nachweisquotienten aus vorhandenem Wert (Spalte G)
und Grenzwert (Spalte H). Damit ist sofort ersichtlich, ob das Nachweiskriterium von 1 ein-
gehalten oder überschritten ist.
Die Werte dieser Spalte sind mit farbigen Balken hinterlegt, deren Länge die Ausnutzung
des Querschnitts widerspiegeln. Ein grüner Balken bedeutet zudem, dass der Nachweis er-
füllt ist, ein roter Balken weist auf eine Überschreitung hin. Die Darstellung dieser Balken
kann über die links dargestellte Schaltfläche ein- und ausgeblendet werden.
Hinweis
Die letzte Spalte verweist auf Unbemessbarkeiten oder Bemerkungen, die sich im Zuge der
Nachweisführung ergeben haben. Die Nummern sind in der Statusleiste näher erläutert.
Alle [Meldungen] des aktuellen Bemessungsfalls lassen sich zusammengefasst über die links
dargestellte Schaltfläche einsehen. Es erscheint ein informativer Dialog mit einer Übersicht
(vgl. Bild 5.2, Seite 139).
Die Schaltflächen im oberen Abschnitt der Maske sind in Tabelle 5.4 auf Seite 144 erläutert.
In dieser Ergebnismaske werden die maximalen Ausnutzungen für die diversen Gebrauchs-
tauglichkeitsnachweise ausgewiesen, die für jede der bemessenen Flächen maßgebend sind.
Die einzelnen Spalten sind im vorherigen Kapitel 5.7 erläutert.
Es werden die maximalen Ausnutzungen für jeden einzelnen FE- bzw. Rasterpunkt jeder
Fläche aufgelistet. Die einzelnen Spalten sind im Kapitel 5.7 auf Seite 148 erläutert.
Die Suchfunktion, die über die links dargestellte Schaltfläche aufgerufen wird, erleichtert
das schnelle Auffinden eines bestimmten FE- oder Rasterpunkts (vgl. Bild 6.8, Seite 157).
6. Ergebnisauswertung
Nach der Bemessung bestehen verschiedene Möglichkeiten, die Ergebnisse auszuwerten.
Hierfür erweisen sich die Bemessungsdetails als sehr nützlich, die sich in einem separaten
Fenster anzeigen lassen. Die grafische Auswertung kann im RFEM-Arbeitsfenster erfolgen.
6.1 Bemessungsdetails
In den Ergebnismasken 2.1 bis 2.3 der Tragfähigkeitsnachweise steht bei der Anzeigeart
In Rasterpunkten (siehe Bild 5.1) die Schaltfläche [Bem.-Details] zur Verfügung. Über diese
lassen sich die Bemessungsdetails des aktuellen Rasterpunkts einsehen, d. h. desjenigen
Punkts, in dessen Tabellenzeile sich der Cursor befindet.
Die Details des Tragfähigkeitsnachweises können nur angezeigt werden, wenn die maßge-
benden Schnittgrößen aus einem einzigen Lastfall bzw. einer einzigen Lastfallgruppe resul-
tieren. Die Bemessung mehrerer Lastfälle, Lastfallgruppen oder einer Lastfallkombination er-
laubt keine eindeutige Zuordnung.
Links werden alle relevanten Daten in einer Baumstruktur aufgelistet. Die einzelnen Kapitel
in der Baumstruktur können mit [+] aufgeklappt und mit [-] geschlossen werden. Rechts im
Dialog wird die Lage des Rasterpunkts im Gesamtmodell grafisch angezeigt.
In einer Baumstruktur werden die für jeden Nachweistyp relevanten Ergebniszeilen darge-
stellt. Die Steuerung der angezeigten Bemessungsdetails erfolgt über die Liste Nachweisart
unten im Dialog.
Nachweismethode Nachweisart
σc
σs
as,min
Analytisch siehe Tabelle 5.3, Seite 143
lim ds
lim sl
wk
Mit der Schaltfläche [] kann zum vorherigen FE- oder Rasterpunkt zurückgeblättert, mit
der Schaltfläche [] zum nächsten Punkt weitergeblättert werden.
RFEM-Hintergrundgrafik
Über die RFEM-Grafik im Hintergrund lässt sich schnell die Lage eines bestimmten FE- oder
Rasterpunkts im Modell überprüfen. Der in der Ergebnismaske selektierte Punkt wird in der
Hintergrundgrafik von RFEM mit einem Pfeil gekennzeichnet.
Sollte sich eine ungünstige Ansicht auch durch das Verschieben des RF-BETON Flächen-
Fensters nicht beheben lassen, kann über die Schaltfläche [Ansicht ändern] der so genannte
Sichtmodus aktiviert werden: Das RF-BETON Flächen-Fenster wird ausgeblendet, sodass nun
im RFEM-Arbeitsfenster die Anzeige geändert werden kann. In diesem Modus stehen nur
die Funktionen des Menüs Ansicht zur Verfügung, z. B. Zoomen, Verschieben oder Drehen
der Ansicht.
RFEM-Arbeitsfenster
Die Bemessungsergebnisse und Ausnutzungsgrade lassen sich auch direkt am Strukturmo-
dell visualisieren. Mit der Schaltfläche [Grafik] wird das Modul RF-BETON Flächen verlassen
und das RFEM-Arbeitsfenster aufgebaut. Dort werden sämtliche Bemessungsergebnisse und
Nachweiskriterien in grafischer Form präsentiert.
Der Ergebnisse-Navigator ist an die Ergebnisse von RF-BETON Flächen angepasst. Es stehen
die Ergebnisse der Längsbewehrungen für jede Bewehrungsrichtung und -lage, der Schub-
bewehrung, die Bemessungsschnittgrößen sowie die diversen Ausnutzungen und Detail-
Bewehrungsrichtung ergebnisse der Gebrauchstauglichkeitsnachweise zur Verfügung.
Wie bei den RFEM-Schnittgrößen blendet die Schaltfläche [Ergebnisse ein/aus] die Darstel-
lung der Bemessungsergebnisse ein oder aus, die rechts davon angeordnete Schaltfläche
[Ergebnisse mit Werten anzeigen] steuert die Anzeige der Ergebniswerte in der Grafik.
Da die RFEM-Tabellen für die Auswertung der RF-BETON Flächen-Ergebnisse keine Funktion
haben, können sie ggf. deaktiviert werden.
Die Auswahl der Bemessungsfälle erfolgt wie üblich über die Liste in der RFEM-Menüleiste.
Die Auswertung der Bemessungsergebnisse wird durch das Panel mit den üblichen Steue-
rungsmöglichkeiten unterstützt. Dessen Funktionen sind im RFEM-Handbuch, Kapitel 4.4.6
ab Seite 77 ausführlich erläutert. Im Register Darstellungsfaktoren lassen sich die Flächen-
verläufe der Bewehrungen, Schnittgrößen oder Ausnutzungen skalieren, im Register Filter
die Ergebnisse bestimmter Flächen gezielt auswählen.
Für die Anzeige und Auswertung der numerischen Bemessungsergebnisse stehen alle in
RFEM verfügbaren Möglichkeiten zur Auswahl. Diese Funktionen finden Sie im Kapitel 10.4
des RFEM-Handbuchs ab Seite 307 detailliert erläutert. Das folgende Bild zeigt beispiels-
weise die untere Bewehrung, die zusätzlich zur vorgegebenen Grundbewehrung einzulegen
ist, als Gruppe. Die Werte werden dabei in Bewehrungsrichtung angetragen.
Diese Grafiken lassen sich auch wie RFEM-Grafiken in das Ausdruckprotokoll übertragen
(siehe Kapitel 7.2, Seite 159).
Über die Panel-Schaltfläche [RF-BETON Flächen] ist die Rückkehr in das Bemessungsmodul
möglich.
Punkte filtern
In den Ergebnismasken 2.2 und 2.3 sowie 3.2 und 3.3 steht die links dargestellte Schaltflä-
che zur Verfügung. Diese ruft den Dialog Punkte filtern auf.
In der Spalte Fläche Nr. wird die gewünschte Flächennummer eingetragen oder grafisch im
RFEM-Arbeitsfenster ausgewählt. Diese Funktion ist nach einem Klick in das Feld zugänglich.
Die Spalte Punkte bietet verschiedene Kriterien an, um die Ergebnisse zu filtern. Neben allen
bemessbaren und unbemessbaren Punkten lassen sich die maßgebenden Punkte selektie-
ren. In diesen Punkten liegen die größten Bewehrungsquerschnitte oder Ausnutzungen für
die jeweiligen Trag- bzw. Gebrauchstauglichkeitsnachweise vor.
Über die Option Benutzerdefiniert können Punktnummern direkt eingetragen werden. Alle
stellt die Gesamtanzeige wieder her.
Ergebnisse sortieren
Die Masken 3.1 und 3.2 zeigen die Ergebnisse standardmäßig nach den maximalen Ausnut-
zungen geordnet an. Maßgebend ist hierbei die Tabellenspalte J. Um die maximalen Werte
der Spalte G zu kontrollieren, lassen sich die Ergebnisse nach den vorhandenen Werten sor-
tieren. Die maximale Ausnutzung der Verformung beispielsweise muss nicht zwangsläufig
die Maximalverformung darstellen, da die Grenzwerte flächenweise unterschiedlich definiert
werden können. Mit der Schaltfläche [Sortieren] wird zwischen diesen beiden Anordnungs-
arten gewechselt.
Ausschnitt
Neben den Funktionen in den Ergebnismasken bestehen alle im RFEM-Handbuch beschrie-
benen Filtermöglichkeiten, um die Bemessungsergebnisse grafisch auszuwerten. Es kann auf
bereits existierende Ausschnitte zurückgegriffen werden (vgl. RFEM-Handbuch, Kapitel 10.9
ab Seite 322), die es gestatten, Objekte in geeigneter Weise zu gruppieren. Gegebenenfalls
kann ein neuer Ausschnitt für die RF-BETON Flächen-Ergebnisse angelegt werden.
Schnitt
In gleicher Weise lassen sich Schnitte im RFEM-Modell nutzen oder neu definieren, um die
Ergebnisse benutzergerecht auszuwerten (vgl. RFEM-Handbuch, Kapitel 10.6 ab Seite 314).
Ergebnisse-Panel
Die Bewehrungsquerschnitte und Ausnutzungen können auch als Filterkriterium im RFEM-
Arbeitsfenster benutzt werden. Hierzu muss das Panel angezeigt werden. Sollte es nicht ak-
tiv sein, kann es einblendet werden über das RFEM-Menü
Ansicht → Steuerpanel
oder die entsprechende Schaltfläche in der Ergebnisse-Symbolleiste von RFEM.
Das Panel ist im Kapitel 4.4.6 des RFEM-Handbuchs ab Seite 77 beschrieben. Die Filtervor-
gaben für die Ergebnisse können im ersten Register Farbskala vorgenommen werden, die
Flächenauswahl erfolgt im letzten Register Filter.
Über das Panel kann beispielsweise festgelegt werden, dass Bewehrungsquerschnitte erst
ab einem bestimmten Wert angezeigt werden. Im folgenden Bild 6.7 ist dieser untere
Grenzwert mit 2,00 cm2/m vorgegeben. Die reduzierte Farbskala ist zudem so bearbeitet,
dass mit einem Farbbereich genau 1,00 cm2/m abgedeckt sind. Der obere Grenzwert ist in
diesem Beispiel auf 9,00 cm2/m beschränkt, um Singularitätseffekte zu begrenzen.
Zunächst ist die Nummer der Fläche manuell anzugeben oder mit [Pick] grafisch auszuwäh-
len. Anschließend kann die Nummer des gewünschten Rasterpunkts oder FE-Knotens einge-
tragen oder aus der Liste ausgewählt werden.
Für die Anzeige der Rasterpunkt- oder FE-Knotenwerte in der Grafik bestehen die gleichen
Steuerungsfunktionen wie RFEM. Diese Möglichkeiten finden Sie im Kapitel 10.4 des RFEM-
Handbuchs ab Seite 309 beschrieben.
7. Ausdruck
7.1 Ausdruckprotokoll
Wie für RFEM wird zunächst ein Ausdruckprotokoll mit den RF-BETON Flächen-Daten gene-
riert, das mit Grafiken und Erläuterungen ergänzt werden kann. Zusätzlich kann in dieser
Druckvorschau festgelegt werden, welche Ergebnisse der Bemessung schließlich im Aus-
druck erscheinen.
Bei sehr großen Strukturen ist es ratsam, anstelle eines einzigen, umfangreichen Protokolls
die Daten auf mehrere kleine Protokolle aufzuteilen. Legt man beispielsweise ein separates
Protokoll nur für die RF-BETON Flächen-Daten an, so kann dieses Ausdruckprotokoll relativ
schnell aufgebaut werden.
Eine besondere Selektionsmöglichkeit besteht für die Auswahl der Zwischenergebnisse der
Gebrauchstauglichkeitsnachweise. Die Spalte Punkte bietet verschiedene Kriterien an, um
die Ergebnisse zu filtern. Neben allen bemessbaren und unbemessbaren Punkten lassen sich
die maßgebenden Punkte selektieren. In diesen Punkten liegen die größten Ausnutzungen
für die jeweiligen Gebrauchstauglichkeitsnachweise vor.
Jedes Bild, das im RFEM-Arbeitsfenster angezeigt wird, kann wie in RFEM üblich in das Aus-
druckprotokoll übernommen werden. In gleicher Weise lassen sich die Ergebnisverläufe von
Schnitten mit der [Drucken]-Schaltfläche in das Druckprotokoll integrieren.
Die aktuelle RF-BETON Flächen-Grafik des RFEM-Fensters kann gedruckt werden über Menü
Datei → Drucken
oder die entsprechende Schaltfläche in der Symbolleiste.
Dieser Dialog ist im Kapitel 11.2 des RFEM-Handbuchs ab Seite 356 ausführlich beschrieben.
Dort werden auch die übrigen Register Optionen und Farbskala erläutert.
Jede RF-BETON Flächen-Grafik kann im Ausdruckprotokoll wie gewohnt per Drag & Drop an
eine andere Stelle verschoben werden.
Ferner besteht die Möglichkeit, eine eingefügte Grafik nachträglich anzupassen: Klicken Sie
den entsprechenden Eintrag im Ausdruckprotokoll-Navigator mit der rechten Maustaste an
und wählen im Kontextmenü die Option Eigenschaften. Es erscheint wiederum der Dialog
Grafikausdruck, in dem die Anpassungen vorgenommen werden können.
8. Allgemeine Funktionen
Das letzte Kapitel stellt einige Menüfunktionen sowie Exportmöglichkeiten der Bemessungs-
ergebnisse vor.
Die RF-BETON Flächen-Fälle stehen in der RFEM-Arbeitsfläche wie ein Lastfall oder eine Last-
fallgruppe in der Liste der Symbolleiste zur Verfügung.
In diesem Dialog sind eine (noch nicht belegte) Nummer sowie eine Bezeichnung für den
neuen Bemessungsfall anzugeben. Nach [OK] erscheint die RF-BETON Flächen-Maske 1.1
Basisangaben zur Eingabe der neuen Bemessungsdaten.
Es erscheint der Dialog RF-BETON Flächen-Fall kopieren, in dem die Nummer und Bezeich-
nung des neuen Falls festzulegen sind.
Im Dialog Fall löschen kann in der Liste Vorhandene Fälle ein RF-BETON Flächen-Fall ausge-
wählt und dann mit [OK] gelöscht werden.
Es wird der aus RFEM bekannte Dialog aufgerufen, das Modul RF-BETON Flächen ist vorein-
gestellt.
Die Einstellungen können als Benutzerprofil gespeichert und in anderen Positionen wieder
verwendet werden. Die Beschreibung dieser Funktionen finden Sie im Kapitel 12.6.2 des
RFEM-Handbuchs auf Seite 462.
Zwischenablage
Markierte Zellen der RF-BETON Flächen-Ergebnismasken können über [Strg]+[C] in die Zwi-
schenablage kopiert und mit [Strg]+[V] z. B. in ein Textverarbeitungsprogramm eingefügt
werden. Die Überschriften der Tabellenspalten bleiben dabei unberücksichtigt.
Ausdruckprotokoll
Die RF-BETON Flächen-Daten lassen sich in das Ausdruckprotokoll drucken (vgl. Kapitel 7.1,
Seite 158) und können dort dann exportiert werden über Menü
Datei → Export in RTF-Datei bzw. BauText.
Diese Funktion ist im Kapitel 11.1.11 des RFEM-Handbuchs auf Seite 358 beschrieben.
Excel / OpenOffice
RF-BETON Flächen ermöglicht den direkten Datenexport zu MS Excel und OpenOffice.org
Calc. Diese Funktion wird aufgerufen über Menü
Datei → Tabellen exportieren.
Sind die gewünschten Parameter ausgewählt, kann der Export mit [OK] gestartet werden.
Excel und OpenOffice werden automatisch aufgerufen. Die Programme brauchen nicht im
Hintergrund geöffnet sein.
CAD-Anwendungen
Die in RF-BETON Flächen ermittelten Bewehrungsquerschnitte lassen sich auch in CAD-
Anwendungen nutzen. In RFEM sind Schnittstellen zu folgenden Programmen enthalten:
Es öffnet sich der Dialog Exportieren, in dem die gewünschte Schnittstelle ausgewählt wer-
den kann. Dieser Dialog ist im Kapitel 13.5 des RFEM-Handbuchs beschrieben.
Für den Export der Bewehrungen stehen je nach Schnittstelle spezifische Möglichkeiten zur
Auswahl. Diese werden über die Schaltfläche [Details] im Dialog Exportieren aufgerufen. In
einem weiteren Dialog lassen sich gezielte Vorgaben für die jeweilige Schnittstelle treffen.
A Literatur
[1] Deutscher Ausschuss für Stahlbeton, Heft 217: Tragwirkung orthogonaler Beweh-
rungsnetze beliebiger Richtung in Flächentragwerken aus Stahlbeton (von Theodor
BAUMANN), Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1972.
[3] DIN 1045-1: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton - Teil 1: Bemessung
und Konstruktion. Juni 2001.
[4] DIN V ENV 1992-1-1 (Eurocode 2): Planung von Stahlbeton- und Spannbetontrag-
werken - Teil 1: Grundlagen und Anwendungsregeln für den Hochbau. Juni 1992.
[5] REYMENDT Jörg: DIN 1045 neu, Anwendung und Beispiele. Papenberg Verlag,
Frankfurt 2001.
[6] Deutscher Beton-Verein e.V.: Beispiele zur Bemessung von Betontragwerken nach
EC2. Bauverlag, Wiesbaden/Berlin 1994.
[7] AVAK, Ralf.: Stahlbetonbau in Beispielen, DIN 1045 und Europäische Normung, Teil 2:
Konstruktion-Platten-Treppen-Fundamente. Werner Verlag, Düsseldorf 1992.
[8] AVAK, Ralf: Stahlbetonbau in Beispielen, DIN 1045 und Europäische Normung,
Teil 2: Bemessung von Flächentragwerken, Konstruktionspläne für Stahlbeton-
bauteile, 2. Auflage. Werner Verlag, Düsseldorf 2002.
[10] PFEIFFER, Uwe: Die nichtlineare Berechnung ebener Rahmen aus Stahl- oder Spann-
beton mit Berücksichtigung der durch das Aufreißen bedingten Achsendehnung. Cu-
viller Verlag, Göttingen 2004.
[11] LANG, Christian, MEISWINKEL, Rüdiger, WITTEK, Udo: Bemessung von Stahlbetonplatten
mit dem nichtlinearen Verfahren nach DIN 1045-1. Beton- und Stahlbetonbau 95,
2000, Heft 5, S. 270-278.
[14] RAHM, Heiko: Modellierung und Berechnung von Alterungsprozessen bei Stahlbeton-
Flächentragwerken. Universität Kaiserslautern 2002.
[15] KUPFER, Herbert, HILSDORF, Hubert K., RÜSCH, Hubert: Behavior of concrete under biaxial
stresses, ACI Journal, 1969.
[16] QUAST, Ulrich: Zur Mitwirkung des Betons in der Zugzone. Beton- und Stahlbetonbau,
1981, Heft 10, S. 247-250.
B Index
1 Bewehrungsquerschnitt ............................. 131
Betondruckstrebe ... 11, 16, 31, 33, 41, 43, 61, Ergebnismasken ......................................... 138
76, 134 Ergebnisse-Navigator ................................. 154
Betondruckzone ..................................... 52, 53 Ergebnisverläufe ......................................... 159
Beton-Festigkeitsklasse .............................. 120 Ergebniswerte ............................................ 154
Betonstahl ......................................... 117, 121 Ergebniswerte grafisch ............................... 154
Betonstahlspannung .... 79, 123, 127, 143, 148 Eurocode ............................................113, 119
Betonzugfestigkeit ..................................... 100 Excel ...........................................................163
Betonzugspannung ................................... 118 Export Ergebnisse ....................................... 162
Bewehrung ................................ 127, 138, 139
F
Bewehrungsanordnung ............................. 129
Faktor kt .....................................................119
Bewehrungsbahn ....................................... 129
Farb-Relationsbalken ..........................143, 148
Bewehrungsgrad ....................................... 128
Farbskala ....................................................156
Bewehrungsmatten ................................... 132
Lastfall ......................... 92, 114, 142, 147, 152 Reduktionsfaktor VMB ...............101, 102, 104
Lastfallkombination .... 92, 114, 115, 117, 119, Reduzierungsfaktor α ................................. 135
142, 151, 152
Referenzebene............................................ 126
Layer .................................................... 93, 117
RF-BETON Flächen beenden ....................... 138
Luftfeuchte ........................................ 107, 110
RF-BETON Flächen-Fall ................................ 160