P7151 neue Trocknungsverfahren

Neue Trocknungsverfahren und

vergleich des Energieverbrauchs
bestehender Granulattrockner
unter Klassifikation der
Trocknungszeit.

Michael Meier
Abteilung TIC

15.08.2008
P7151 neue Trocknungsverfahren

Inhalt:

Verfahrensvarianten

Neue Trocknungsverfahren
• Mikrowellentrocknung
• Infrarot-Trocknung

Trockenlufttrocknung
• Prinzip der Trockenlufttrocknung von Kunststoffgranulaten
• Einflussfaktoren der Trockenlufttrocknung

Untersuchungen an Trockenlufttrocknern (Arburg, Somos und Gerco)

• Energieverbrauchsmessung
• Feuchtebestimmung
• Vergleich der Feuchtigkeitsmessgeräte AQUATRA+ und Satorius MA100
• Ergebnis: Vergleich Sartorius MA 100 mit Aquatrac+

Trocknungsversuche
• Versuchsdurchführung
• Ergebnisse
• Fazit
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Verfahrensvarianten
Mikrowellentrocknung

Funktionsprinzip:
Anders als bei der Trockenlufttrocknung wird bei
der Mikrowellentrocknung das Granulat von
„innen“ heraus erwärmt (siehe rechts).

Nachteil: Bei diesem Verfahren gibt es

Einschränkungen bezüglich der Verträglichkeit mit
manchen Kunststoffarten.

In Versuchen mit PA ist festgestellt worden, dass sich die Mikrowellen an das
Polymer ankoppeln und es partiell aufschmelzen ( thermischer Abbau).

Die notwendigen Feuchten, die zur Verarbeitung nötig sind, konnten nicht
ausgetrocknet werden. (Quelle: Karin Hugelmann, EL-A Verfahrenstechnik GmbH)

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P7151 neue Trocknungsverfahren

Verfahrensvarianten
Mikrowellentrocknung

Fazit:

Die Mikrowellentrocknung von PA-, PBT- und PC-Granulaten kann das

Material thermisch abbauen bzw. schädigen, deshalb kann die
Mikrowellentrocknung nicht bei Alfmeier eingesetzt werden.

Nachteile/Regeln/Anforderungen:

•Regelungen zum Schutz vor negativen Einwirkungen elektromagnetischer

Felder (Mikrowellen) am Arbeitsplatz sind einzuhalten.

•Einhaltung von „Sicherheitsregeln für Arbeitsplätze mit Gefährdungen durch

elektromagnetische Felder“ und definierter Grenzwerte.

•Die Mikrowellentrocknung stellt höhere Anforderungen an den Arbeitsschutz

als die Trockenlufttrocknung

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Verfahrensvarianten
Infrarot- Trocknung (IR)
Strahlungsquelle
Funktionsprinzip: Granulat
Die zur Trocknung notwendige thermische Energie wird
hauptsächlich durch Strahlung definierter Frequenz zugeführt
(siehe Bild).
Quelle: www.drying.de
Zur Erwärmung des Produktes werden Strahlungsquellen wie
Quarzglas-, Keramik-, Metallrohr- oder Metallfolienstrahler
IR – Drehrohrtrockner (IRD)
eingesetzt. Die dampfförmige Feuchte wird konvektiv abgeführt.
Untersuchungen:
Bei PA ist die Infrarottrocknung nicht geeignet, da trotz langer Verweilzeit von 20 Minuten
das Wasser nicht frei gesetzt wird.
 lange Verweilzeit  thermischer Abbau des Materials.
.Fazit:

IR- Trocknung von PA ist sehr kritisch, da es thermisch geschädigt wird.

 Probleme beim Spritzguß

Der IRD wird erst ab ca. 500 kg/h bei einfachen Anwendungen interessant. (Quelle:
Wilfried Binternagel, KREYENBORG GmbH).

Diese Technologie kann bei der Alfmeier nicht eingesetzt werden, da die
erforderlichen Durchsätze nicht erreicht und die Materialien sehr häufig gewechselt
werden.
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Prinzip der Trockenlufttrocknung von Kunststoffgranulaten

Faktoren die die Trocknung beeinflussen:

1. Je höher die Trocknungstemperatur, desto mehr Feuchtigkeit gibt das Granulat ab.

2. Eine schnelle Luftströmung senkt den Druck auf der Oberfläche der Granulatkörner
und hilft beim Entziehen der Feuchtigkeit.

3. Ein längeres Verweilen in heißer trockener Luft sowie eine schnelle Luftströmung
senkt die Restfeuchtigkeit im Granulat.

4. Die Form des Trocknungsbehälters, die Behälterisolierung und die Form des
Luftverteilers sind wichtige Faktoren.

5. Eine niedrige relative Feuchtigkeit oder ein niedriger Taupunkt beschleunigen den
Trocknungsprozess und sichern bessere Trocknungsergebnisse.

Quelle: Farragtech
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Untersuchungen an folgenden Trockenlufttrocknern

Desiccant dryer
You need desiccant dryers for all
hygroscopic materials!

v
e
r
g
r
ö
ß
e
r
Gerco Vierkammer
n

Trockenlufttrockner
TTM 4 / 50 ES Somos TF 70 Arburg Thermolift 100-2
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Energieverbrauchsmessung
Elektrische Leistung
Gemessen wird die Aufgenommene Leistung in kW/h des gesamten Trockners.
Die Leistungsaufnahme wird mittels eines Drehstromzählers (siehe unten)
(400V, max 30 Ampere) gemessen.

KW

Kg

Grundverbrauch = Heizung + Lüfter + Peripherie

Dabei ist die Heizung der größte Verbraucher
Drehstromzähler
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Feuchtigkeitsmessgerät AQUATRAC+ und Satorius MA 100

Feuchtmessgerät AQUATRAC+ Feuchtmessgerät Satorius

Feuchtigkeitsbestimmung bis 0,5 %H20 Feuchtigkeitsbestimmung auch >0,5%H20

(max. 0,7%H20) möglich.
Fechtegehaltbestimmung über chemische Reaktion Feuchtegehaltbestimmung über
im Vakuum. Nur die Feuchtigkeit im Granulat wird in Gewichtsdifferenz vor und nach der Trocknung
die Messung miteinbezogen mit IR-Strahlung. Flüchtige Bestandteile gehen in
die Messung mit ein (z.B. Additive)
+ sehr genau
+ sehr einfache Handhabung
- aufwendige Handhabung
- ungenauer als Aquatrac+
- langer Messzyklus ~45 min
- Für jedes Polymer muss ein
Programm festgelegt werden
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Vergleich Messmethode Aquatrac+ mit Satorius MA100

Material: Ultramid A3W

Delta >=0,5%
Feuchte

Feuchtegehalt/Zeit- Diagramm Quelle: Phillip Amend ,ppt: Einfluss des Feuchtigkeitsgehalts von
Polyamid (PA66) auf das Laserdurchstrahlschweißen
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Vergleich Messmethode Aquatrac+ mit Satorius MA100

Material: Ultramid A3W

Messwerttabelle
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Ergebnis:
Vergleich Sartorius MA 100 und Aquatrac+

Das Sartorius-Programm 1,
welches für die Überprüfung von
Trocknerfunktion verwendet
wird, liefert falsche Ergebnisse
und ist nicht geeignet.

Beweis: Vergleiche die

Ergebnisse vom Programm 6 mit
dem Aquatrac+ Ergebnis. Material: Ultramid A3W schwarz

Darstellung der Abweichung

Fazit: Verwende für die
Beurteilung von Trocknern das
Sartorius-Programm 6 mit den
Parametern 160°C/15 Minuten.
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Versuchsdurchführung:
Verwendete Materialien und Trocknungsparameter

Der Gerco TTM besitzt vier Trocknungskammern  um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten

müssen die technischen Angaben durch 4 geteilt werden.
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Ergebnisse: Ultramid A3W schwarz (PA 66), 25 kg

Ziel: Trocknung auf

Verarbeitungsfeuchte 0,1%, Kosten
bezogen auf Trocknungszeit

Granulat wurde 3 Tage offen gelagert

(extremer Zustand, hohe Feuchte)

Zeit-Feuchtegehalt-Diagramm
0,50
Arburg Thermolift 100-2 Nr.: 8 Trockenluftbetrieb

Feuchtegehalt in %
0,45 Gerco TTM 4/50 Nr.:2 Trockenluftbetrieb
Arburg Thermolift 100-2 Nr.:11 Eingangsfeuchte 0,11%
0,40 SOMOS TF 70

0,35
Start Messung
0,30

0,25
Reine Energie/Kosten Betrachtung, ohne Einfluss der
0,20
Trocknungszeit Zielfeuchte 0,1%
0,15

Reine Energiekosten in € bei 80°C Betriebstemperatur 0,10

Zeit (h) Arburg Thermolift Gerco TTM 4/50 Somos TF 70
0,05
1 0,1050 € 0,0597 € 0,0855 €
0,00
24 2,52 € 1,43 € 2,05 € 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7
7200 755,75 € 430,08 € 615,29 € Zeit in Stunden

Granulat frisch aus Sack (0,11% Feuchte)

Fazit:
Bei der reinen Energie/Kosten Betrachtung ist der Gerco am Günstigsten (siehe Tabelle). Bei der Effizienz-Betrachtung
(Diagramm oben) ist der Somos an erster Stelle (bessere Trocknungsleistung 4 statt 5 h)  kürzere Zykluszeit und somit
niedrigere Energiekosten.
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Ergebnisse: Ultradur S 4090 (PBT), 25 kg

Ziel: Trocknung auf

Verarbeitungsfeuchte 0,04%, Kosten
bezogen auf Trocknungszeit

Granulat wurde 5 Tage

offen gelagert (extremer
Zustand)
Zeit-Feuchtegehalt- Diagramm
0,4000
Gerco TTM 4/50 Nr.:2 Trockenluftbetrieb
0,3800
Arburg Thermolift 100-2 Nr.:8 Trockenluftbetrieb
0,3600 SOMOS TF 70
0,3400
0,3200
0,3000
0,2800
0,2600

Feuchtegehalt in %
0,2400
Reine Energie/Kosten Betrachtung, ohne Einfluss der 0,2200
0,2000
Trocknungszeit 0,1800
0,1600
0,1400
Reine Energiekosten in € bei 100°C Betriebstemperatur 0,1200
0,1000
Zeit (h) Arburg Thermolift Gerco TTM 4/50 Somos TF 70 0,0800
Zielfeuchte 0,04%

1 0,1590 € 0,0495 € 0,0830 € 0,0600

0,0400
24 3,82 € 1,19 € 1,99 € 0,0200
0,0000
7200 1.145,02 € 356,56 € 597,62 € 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6
Zeit in Stunden

Fazit:
Bei der reinen Energie/Kosten Betrachtung ist der Gerco am Günstigsten (siehe Tabelle). Bei der Effizienz-Betrachtung
(Diagramm oben) ist der Somos an erster Stelle (bessere Trocknungsleistung 1,2 statt 3,3 h)  kürzere Zykluszeit und
somit niedrigere Energiekosten.
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Ergebnisse: P-Blend XS 100 (PC/ASA), 25 kg

Ziel: Trocknung auf

Verarbeitungsfeuchte 0,02%, Kosten
bezogen auf Trocknungszeit

Granulat wurde 5 Tage

offen gelagert (extremer
Zustand)

Zeit-Feuchtegehalt-Diagramm

Feuchtegehalt in %
0,24
Reine Energie/Kosten Betrachtung, ohne Einfluss der
0,22 Arburg Thermolift 100-2 Nr.:8 Trockenluftbetrieb
Trocknungszeit 0,20 Gerco TTM 4/50 Nr.:2 Trockenluftbetrieb

Energiekosten in € bei 110°C Betriebstemperatur 0,18

0,16
Zeit (h) Arburg Thermolift Gerco TTM 4/50
0,14
1 0,1688 € 0,0509 €
0,12
24 4,05 € 1,22 € 0,10
7200 1.215,32 € 366,61 € 0,08

0,06
Fazit: 0,04
Zielfeuchte 0,02%

Der Gerco trocknet in 2h auf die Zielfeuchte 0,02

von 0,02%. 0,00

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7
Energieverbrauch des Arburg um den Faktor 5 Zeit in Stunden
höher.
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Ergebnisse: Matrix

Welchen Trockner für welches Material ???

Arburg Gerco Somos

Thermolift TTM 4/50 TF 70

Zeit Kosten Zeit Kosten Zeit Kosten

PA 66
PBT
PC/ASA x x

bester Trockner nicht verwenden

alternative+* x nicht getestet

* Trockner kann verwendet werden, aber Energiekosten und Trocknungszeit steigt

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Ergebnisse: Energieverbrauchsänderung

Energieverbrauchsänderung bezogen auf die Trocknungstemperaturen

80°C, 100°C, 110°C

Verbrauchsanstieg von 80°C auf 100/110°C um das Doppelte

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Ergebnisse: Übersicht der Energiekosten*

Energiekosten im 24 Stunden Betrieb

Energiekosten im 7200 Stunden Betrieb (300 Tage/Jahr)

Quelle: Techn. Einkauf (Alfmeier Jan.08) *Der Kostenvergleich bezieht sich auf den gemessenen Verbrauch in kW.
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Fazit:
Bei Ultramid A3W schwarz (PA66) konnte nicht von einer Anfangsfeuchte von >0,25% H2O auf eine
Zielfeuchte von 0,1 % H2O (Serie) getrocknet werden.
 offene Granulatsäcke (z B. aus dem Lager) nicht mit den getesteten Geräten trocknen
 Feuchte bestimmen bevor das Material in den Trichter der SG-Maschine eingefüllt wird
Bei einer Eingangsfeuchte von 0,1% H2O (frisch geöffneter Sackfrisch) konnte der Arburg Trockner die
Restfeuchte nicht weiter senken.

Bei Ultradur S 4090 (PBT) konnte von einer Anfangsfeuchte von 0,19% H2O auf eine Zielfeuchte von
0,04% H2O getrocknet werden.
Dabei benötigt der Arburg und der Somos-Trockner eine Stunde, der Gerco 3 Stunden.
 Die Trocknungszeit von aktuell 4 Stunden (laut Serie) könnte mit dem Somos und dem Arburg
deutlich minimiert werden  Energie- und Zeiteinsparung

Bei P-Blend XS 100 (PC-ASA) erreicht der Arburg nach 4 h und der Gerco nach 2 h die Zielfeuchte von
0,02 % H2O.
Laut Serienvorgabe soll das Material 2h getrocknet werden.
Bei hohen Eingangsfeuchten > 0,12 % H2O muss die Trocknungszeit verlängert werden.
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Ausblick:
Trocknung sollte sein:
• aufgabenspezifisch (welches Material und wann?)
• portionsgerecht (wie viel?)
• energiesparend (was kostet mich das?)

Trocknung mit Druckluft

Prinzip: Druckluft entspannt auf Atmosphärendruck und man erhält

Taupunkte von -20°C bis – 30°C
Vorteile:
• Kaltgetrocknete Druckluft (6-8 bar) ist im Betrieb schon vorhanden.
(Nutzung vorhandener Recourcen)
• System (Prozessgeregelt) reagiert auf Produktionsunterbrechungen
Selbständiges Absenken und Wiederanfahren der Tocknungsintensität
(Energieeinsparung)
• Trockner auf den Materialverbrauch abgestimmt (portionsgerecht)
• Wartungsfreiheit (da kein Trockenmittel)
• Reinigungsaufwand bei Chargenwechsel gering (Kosteneinsparung)

Quelle: Helios GmbH, Germany (Internet: www.helios-systems.de