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Ethik – Wer hat's erfunden?

Aristoteles Ansinnen: der „richtige“ Lebensweg

Aber: Was ist richtig? - Was ist gut?

Aristoteles: „ethikles theorias“ = wissenschaftliche Beschäftigung mit


Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen (ethos)
Aufgabe der Ethik

Ethische Normen (bspw. einer Gesellschaft) - zu rechtfertigen,


- zu hinterfragen,
- zu kritisieren.

Auf neue Fragestellungen und / oder Konfliktsituationen Antworten finden.

Bsp.: Sterbehilfe! JA!? NEIN!?

Wie? 1. Methode: Abwägung und Priorisierung von Grundnormen


(Rangfolge moralischer Werte)

2. Methode: logische Schlussfolgerung und Spezifizierung


Anwendung der „goldenen Regel“ auf eine spezielle
Fragestellung / Situation
Weshalb besitzt eine Gesellschaft moralische
Vorstellungen?
Beispiel für eine mögliche ethische Haltung
Was ist Moral?
Moral (ethos ≠ Ethik)
a) Moral bezeichnet die sich kulturell herausgebildeten Werte und Verhaltensregeln
einer Gesellschaft oder Gruppe!
(Das moralische Verhalten eines Menschen ist durch die Gesellschaft (Ge- und
Verbote / richtig und falsch )geprägt, in der er aufwächst.

b) Moralische Normen beanspruchen für sich allgemeingültige und verbindliche


Prinzipien richtigen Handelns zu sein.

Aber stimmt das auch?


Kann es innerhalb einer Gesellschaft auch unterschiedliche moralische Vorstellungen
geben?

Gibt es andersherum auch „übergesellschaftliche“ quasi allgemeingültige Regeln?

- nicht töten ?
- nicht stehlen ?
- nicht lügen ?
- nicht ehebrechen ?
Was ist Moral?
Moral (ethos ≠ Ethik)

Wie handelt man gut?


- aus Instinkt, gewisse Normen und Werten haben wir verinnerlicht .  Moral und Sitte!

 Moral und Sitten ≠ fix


→ (ethische Normen unterliegen einer kulturellen Entwicklung)
Weshalb verfolgt eine Gesellschaft bestimmte ethische Ansätze?

 Blick in die Geschichte: „Auge um Auge, Zahn um Zahn!“  archaisch?


Oder Gesetz zur Mäßigung? = Fortschritt
Zwei Ebenen moralischen Denkens

Nach Richard Mervyn Hare (1919-2002); die intuitive und die kritische Ebene

Intuitive Ebene:
Wer alltägliche Entscheidungen trifft, kann bei seinen moralischen Überlegungen nicht
alle Alternativen und Folgen berücksichtigen. Das alltägliche moralische Denken muss
daher vorwiegend intuitiv sein. Hare spricht von moralischem Denken auf intuitiver
Ebene. Aus diesen Gründen schlägt Hare vor, wir sollten für unser alltägliches Moralleben
einige weit gefasste moralische Prinzipien übernehmen und nicht von ihnen abweichen.
Zu solchen Prinzipien gehören etablierte Moralprinzipien (nicht lügen, Versprechen
halten, nicht töten usw.). Es ist sinnvoll sich an solche Prinzipien zu halten, auch wenn
man auf kritischer Ebene bisweilen bessere Lösungen finden wird.

Kritische Ebene:
Wer theoretisch die möglichen Umstände betrachtet, unter denen man moralisch
handelt und auch hypothetische Fälle betrachtet, befindet sich auf der kritischen Ebene.
Die goldene Regel

„Was du nicht willst, das man Dir tu‘, das füg auch keinem andern zu.“

Beispiele moralischer Grundnormen


1. Du sollst nicht töten!
2. Du sollst keine Schmerzen verursachen!
3. Du sollst niemanden unfähig machen!
4. Du sollst niemandem seine Freiheiten oder Chancen entziehen!
5. Du sollst niemandem seine Rechte beschneien!
6. Du sollst nicht stehlen!
7. Du sollst deine Versprechen halten!
8. Du sollst nicht täuschen oder betrügen!
9. Du sollst dem Gesetz gehorchen!
10. Du sollst deine Pflicht tun!
Ethiken; ein Überblick

anthropozentristisch physiozentristisch

Unterscheidung durch „Eigenwert“

Eigenwert erhebt eine „Sache“ über den Sachwert


→ Talisman, Teddy, Haustier  „niedriger“ Sachwert  hoher Eigenwert
(„Dingen“ mit Eigenwert gegenüber bestehen moralische Verpflichtungen!)

Ethische Sonderstellung Mensch = in jeder Ethik ein Eigenwert!


anthropozentrische Ethik

klassischer Anthropozentrismus gemäßigter Anthropozentrismus


- Mensch = Gegenstand der Verantwortung Ausdehnung des moralischen
Status auf Bereiche der Natur
- Gründe:  Sonderstellung Mensch
-
Fähigkeit, glücklich zu sein aber: kein uneingeschränktes,
-
eine Seele bedingungsloses Verfügungsrecht
-
Vernunft über andere Lebewesen
-
Sprachfähigkeit
-
Rechtfertigungsmöglichkeit
-
Selbst-Bewusstsein
-
Ebenbild Gottes
-
zur Religion fähig
-
Fähigkeit zu Moral

-
René Decartes / Immanuel Kant - Thomas von Aquin
physiozentrische Ethik

Holismus

-
gesamte Natur inklusive unbelebter Teile = Teil der moralischen Gemeinschaft
-
grundlegendes Prinzip: Pantheismus (die Gottheit / das Göttliche wird in allen
Erscheinungen der Welt gesehen)

- "Gott lebt in Allem“ / Buddhaprinzip (Buddhismus)


- "Dao - der richtige Weg" und das "Weltprinzip" (Taoismus)
physiozentrische Ethik

radikaler Biozentrismus

Rechtfertigungspflicht gegenüber jeglicher Form des Lebens inklusive Einzeller / Pflanzen


 Jedes Leben besitzt den gleichen Wert.
→ Keine Differenzierung zwischen einem Mord an einem Menschen und dem an
einem niederen Tier.
Moralisch relevante Eigenschaft ist das „Lebendigsein“.
physiozentrische Ethik

Zoozentrismus

- Begrenzung des Kreises des schützenswerten auf die Tierwelt.


- Nicht von Relevanz: Pflanzen, Pilze und Bakterien.
physiozentrische Ethik

Pathozentrismus

"Die Frage ist nicht: Können sie denken? oder: Können sie sprechen? sondern:
Können sie leiden?“ Jeremy Bentham

moralisch relevante Eigenschaft = Leidensfähigkeit


Abgrenzung leidensfähiger Tiere von der übrigen Natur

Welche Tiere sind leidensfähig?

Tiere mit einem zentralen Nervensystem  Wirbeltiere


ausgeschlossen: nicht zum Leiden befähigte Tiere
physiozentrische Ethik

gemäßigter Biozentrismus

- Schutz der gesamten belebten Natur


- Differenzierung gemäß Entwicklungsstufen
- Mensch ist über allen anderen Lebewesen zu schützen
Aber: Anerkennung eines moralischen Status bis zu den Wirbellosen und Pflanzen
Je höher die Organisationsstufe, desto schwerer sind Eingriffe in das Leben der Arten zu
rechtfertigen.
- ausgeschlossen: unbelebte Natur
Grad der Integration - von Innen nach Außen
bekommen immer größere Teile der Natur einen
Eigenwert

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