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Stahlbau Arbeitshilfe

2.1 und Träger


Brandschutz für Stützen
Eine Gemeinschaftsorganisation von
stahlerzeugenden Unternehmen und dem
Deutschen Stahlbau-Verband DSTV

Vernünftig:
Mindestdicke für Mindestdicke für
Baulicher Brandschutz „nach Maß“!
kastenförmige Ummantelungen Putzbekleidung von Trägern sowie
Gebäude und deren Teile sind so zu bemes-
mit Silikat-Platten von Stützen Zug- und Druckstäben von Fachwerken
sen, daß sie im Brandfall ausreichend lang Werte nach Herstellerangaben (in mm) Werte nach Herstellerangaben (in mm)
funktionsfähig bleiben. Stahlkonstruktionen
U = Profilumfang A = Profilfläche U = Profilumfang A = Profilfläche
erreichen mit geeigneten Brandschutzmaß-
nahmen jede gewünschte Feuerwiderstands- Feuerwiderstandsklassen Feuerwiderstandsklassen
klasse nach DIN 4102 Teil 2: F 30 (= Feuer- U/A m-1 F 60 F 90 F 120 U/A m-1 F 60 F 90 F 120
widerstandsdauer min. 30 Min.), F 60, 90, – 60 15 < 90 15 20 25
120 und 180. Allerdings: 10 20
61 – 85 90 – 119 15 25 30
Brand ist ein Lastfall wie alle anderen in der 86 – 100 12 20 120 – 179 20 30 40
Statik; Brandschutzmaßnahmen sollten daher 30
101 – 120 180 – 300 20 35 45
stets „nach Maß“ bemessen werden – also 15
121 – 130 35
nach der jeweils von Bauart und Nutzung 25
abhängigen Brandgefährdung. Eine höhere 131 – 155 Die gebräuchlichsten
Feuerwiderstandsklasse als hiernach erforder- 156 – 170 30 40 Brandschutz-Bekleidungen
20
lich ist unwirtschaftlich. Der Stahlbau hat vie- 176 – 200 35 Bei stählernen Stützen und Trägern – abge-
le Brandschutz-Lösungen entwickelt, die zu- 201 – 215 sehen von Verbundkonstruktionen und sehr
40 50
gleich auch wichtige Aufgaben der Gestal- 216 – 275 25 massigen Profilen – werden Brandschutz-
tung, des Schall-, Wärme- und Korrosions- 276 – 300 30 45 60 maßnahmen erforderlich, wenn eine Feuer-
schutzes erfüllen. widerstandsklasse F 30 und darüber erreicht
werden muß. Man unterscheidet direkten
Brandschutzaufwand – • Kombination von Stahl mit Beton (Kernfül- Schutz durch Ummantelungen bzw. Be-
verringert durch richtige Planung lung von Hohlprofilstützen mit Beton, aus- schichtungen und direkten Schutz durch
Der Brandschutz von Bauteilen ist nicht im- betonierte Kammern bei Trägern und Stützen) Abschirmungen. Die für den Brandschutz
mer der einzige und günstigste Weg: Brand- • Ableiten der Wärme (Wasserfüllung von verwandten Materialien bzw. Bauweisen sind
gefahr und Brandschutzaufwand lassen sich Hohlprofilstützen). entweder genormt (aufgelistet in DIN 4102
oft auch durch andere, gleichwertige Maß- Grundsätzlich gilt: Massige Stahlprofile Teil 4) oder herstellergebunden (Prüfzeugnis
nahmen verringern. Beispiele, wie der Planer (= kleines Verhältnis von Profilumfang U oder allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
so den Ermessensspielraum der bauaufsicht- zu Profilfläche A) erwärmen sich langsamer erforderlich). Tabellen für Mindestdicken von
lichen Vorschriften ausschöpfen kann: und haben daher eine größere Feuerwider- Bekleidungen sind in DIN 4102 Teil 4, im
• Begrenzungen des Brandes durch standsdauer als dünnwandige Profile; dies Stahlbau-Kalender bzw. in den Prüfzeugnis-
Unterteilung in Brandabschnitte wird auch in DIN 4102 berücksichtigt. sen enthalten.
• Konzentration der Brandbelastung in
besonderen Gebäudeabschnitten
• Dachöffnungen für Wärmeabzug Einsatz-
Gebräuchliche Ummantelungen für Stützen und (Fachwerk-)Träger
• Selbsttätige Feuerlöschanlagen gebiete
(z. B. Sprinkler) Stützen geeignet beschränkt geeignet geeignet geeignet geeignet
Träger beschränkt geeignet geeignet beschränkt geeignet geeignet
Das Brandverhalten stählerner Stützen
Fachwerke geeignet geeignet
und Träger
Örtlich hergestellt Vorgefertigt
Bei Erwärmung auf mehr als 500 °C verlieren Herstellung
voll beanspruchte Stahlbauteile ihre Funk- gegossen gespritzt Platten Formteile Matten
tionsfähigkeit. Wo der Zeitraum bis zur Errei- Profilfolgend od.
Form Profilfolgend Kastenförmig
chung dieser „kritischen Temperatur“ nicht Kastenförmig
der geforderten Feuerwiderstandsdauer ent- Baustoffe Gips 1) Torkret-Beton 2) Gips 1) Gips 1) Mineralfasern 2)
1) Genormt in
spricht, kann er durch folgende Maßnahmen Beton 1) Vermiculite 2) Gipskarton 1) Gipsperlite 2)
verlängert werden: DIN 4102 Mineralfasern 2) Fiber-Silikat 2) Mineralfasern 2)
• Verzögerung des Wärmedurchganges Teil 4 Vermiculite-
2) Hersteller-
durch Bekleidungen (z. B. Ummantelungen, Zement 2)
Beschichtungen, Unterdecken) oder durch gebunden,
Calcium-Silikat 2)
Betonummantelung bei Stützen Prüfzeugnis
= häufiger benutze Faser-Calcium-
Baustoffe Silikat 2)
Steinwolle 2)
Stahlbau Arbeitshilfe 2.1 Brandschutz für Stützen und Träger

Bei größeren Bauten ist es wirtschaftlich, die Verbundbaukonstruktionen


Bekleidungsdicke entsprechend dem Verhält- Bei betongefüllten Hohlprofilstützen, beton-
nis U : A abzustufen. ummantelten I-Profilstützen sowie kammer-
betonierten Trägern und Stützen trägt der
Spritzputzummantelungen Beton nicht nur zur Traglasterhöhung bei,
sind besonders wirtschaftlich für den Schutz sondern übernimmt gleichzeitig brandschutz-
vollwandiger Träger und Fachwerkträger; für Profilfolgende technische Aufgaben. Je nach Art und Aus-
Stützen sind sie ebenfalls geeignet, wenn die Spritz- führung des Bauteils sind Feuerwiderstands-
Oberfläche vor mechanischen Beschädigun- ummantelung dauern bis F 180 erzielbar. Nähere Angaben
gen im Verkehrsbereich geschützt wird. Wo enthält DIN 4102 Teil 4 (03.94).
nicht spritzrauhe, sondern gebrauchsfertige
Oberflächen gewünscht werden, können Literatur
Zement-Hartmantelputze oder Metallverklei- • DIN 4102 Teil 2, Brandverhalten von
dungen (gleichzeitig mechanischer Schutz) Kasten- Baustoffen und Bauteilen
eingesetzt werden. Die bewährten Vermicu- förmige Um- • DIN 4102Teil 4, Brandverhalten von
lite- und Mineralfaser-Spritzputze, ggf. mit mantelung Baustoffen und Bauteilen
Haftmittelzusätzen, haften ohne Putzträger mit vor-
• Stahlbau-Kalender
gefertigten
sicher auf den Stahlbauteilen. Voraussetzung Platten • Stahlbau-Arbeitshilfen
ist, daß der vorhandene Untergrund (Korro- – 2.2 Brandschutz bei Wänden
sionsschutzbeschichtung) verträglich d. h. – 2.4 Brandschutz bei Decken
verseifungsbeständig ist. Bewährt haben sich – 10 Verbundbauweise
Beschichtungen mit Bindemitteln auf Acryl- • J. Falke, K.-H. Halfkann: Brandschutz nach
harz-, Epoxidharz- und Epoxidesterharzba- Maß im Industriebau
sis. Näheres ist den Zulassungsbescheiden Ummantelung • Rüdiger Haß, Claus Meyer-Ottens,
zu entnehmen. Bei geringer Korrosionsbean- mit Mineral- Ulrich Quast: Verbundbau Brandschutz
spruchung können Spritzputze auch ohne fasermatten Handbuch
besonderen Korrosionsschutz unmittelbar und Blech- • Rüdiger Haß, Claus Meyer-Ottens,
verkleidung
auf die gestrahlte Stahloberfläche aufgebracht Ekkehard Richter: Stahlbau Brandschutz
werden. Handbuch

Plattenummantelungen Sicherheit: ausgereifte Technik


werden trocken und zimmermannsmäßig und qualifizierte Beratung
verarbeitet und weisen gleichbleibende Die Mitgliedsfirmen des Deutschen Stahlbau-
Qualität und Dicke auf. Sie können durch Verbandes haben die Erfahrung, Sie bei der
Schrauben, Nageln oder Kleben (Stoßausbil- Auswahl eines wirksamen und wirtschaft-
Kammer-
dung nach Herstellerangaben) befestigt wer- gefüllte Träger lichen Brandschutzes im Einzelfall fachmän-
den. In der Regel ist eine Korrosionsschutz- nisch zu beraten und diesen auszuführen
Grundbeschichtung erforderlich. Die Ober-
flächen sind glatt, eben und fertig zur weite- Die Organisation BAUEN MIT STAHL steht
ren Behandlung. Plattenummantelungen Ihnen mit ihren Ingenieuren ebenfalls gern
werden vorzugsweise für Stützen eingesetzt, zur Verfügung
für Träger nur bei kleineren Objekten und • wenn Sie (z. B. im frühen Entwurfsstadium)
dort, wo Trockenbauweise erwünscht ist. eine firmenneutrale Beratung wünschen
Kammerge- oder
füllte Stütze
Ummantelungen aus Mineralfasermatten • wenn Sie (auch im Gespräch mit den
erhalten ggf. aus optischen Gründen zusätz- Behörden) die erforderlichen und angemes-
liche Blechverkleidungen. senen Brandschutzmaßnahmen bei einem
konkreten Stahlbauprojekt ermitteln wollen.
Dämmschichtbildende Beschichtungen Mehrere Dämmschicht-Systeme sind zur
Mit Dämmschichtbildern, die ihre brand- Verwendung im Gebäudeinneren für F 30
schützende Schicht erst unter Feuereinwir- und F 60 zugelassen, eines ist für Außenbau-
kung bilden, bleibt das Stahlprofil als archi- teile und Bauteile in Feuchträumen anwend-
tektonisches Element sichtbar. Sie werden bar. Die Auftragsmengen und Schichtdicken
wie Anstriche aufgebracht, erlauben vielfäl- für Stützen und Träger sind unterschiedlich
tige Farbgebung und sind gleichzeitig Be- und bei massiveren Querschnitten geringer
7. überarbeitete Auflage 4/99

standteil des Korrosionsschutzsystems. als bei dünnwandigen.


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