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DIN EN 1993-1-1 based integrated stability analysis of 2D/3D steel structures


(part 3)

Article  in  Stahlbau · May 2014


DOI: 10.1002/stab.201410168

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3 authors:

Ferenc Papp Achim Rubert


Széchenyi István University, Gyor Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Hildesheim/Holzminden/G…
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József Szalai
ConSteel Solutions Ltd.
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Fachthemen

Ferenc Papp DOI: 10.1002/stab.201410168


Achim Rubert
József Szalai

DIN EN 1993-1-1-konforme integrierte Stabilitäts­


analysen für 2D/3D-Stahlkonstruktionen (Teil 3)
Dieser Aufsatz beschreibt – im dritten und letzten Teil – die Anwendung der „Allgemeinen sind für die Stabilitätsbewertung der
Methode“ nach DIN EN 1993-1-1, Abschnitt 6.3.4 auf komplexe 3D-Konstruktionen. Es wird tragenden Bauteile irrelevant.
gezeigt, dass diese verblüffend einfache Nachweismethode gegen räumliches Stabilitäts-
versagen von Stahlkonstruktionen (vor allem mit dünnwandigen offenen torsionsweichen) Modellgenauigkeit:
Profilen zu gleichwertigen Ergebnissen führt wie die alternative, aber aufwendigere so ge- Die erforderliche Genauigkeit der glo-
nannte „Äquivalente Imperfektionsmethode“ nach DIN EN 1993-1-1, Abschnitt 5.3.2 (11). Die balen (räumlichen) Stabilitätsanalyse
„Allgemeine Methode“ wird in Abschnitt 15 modifiziert und damit auch für Profile anwend- erfordert deutlich exaktere Struktur-
bar, die unter reiner Normalkraftbeanspruchung mit Biegedrillknickversagen antworten. modelle als es zur Ermittlung der inter-
nen Beanspruchungen notwendig ist.
DIN EN 1993-1-1 based integrated stability analysis of 2D/3D steel structures (part 3). This
Diese Modellgenauigkeit hängt ent-
paper – as the third and last part of a series of three parts – presents the use of the “General
Method” of DIN EN 1993-1-1, chapter 6.3.4 for complex 3D steel structures. It shows that this scheidend von den exakten Positionen
surprising easy to handle method for global stability checks of spatial buckling behavior of der miteinander verbundenen Einzel-
steel constructions with thin-walled cross sections leads to the same results as the more bauteile (exzentrische und/oder ausge-
complicate “Equivalent Imperfection Method” of DIN EN 1993-1-1, chapter 5.3.2(11), which klinkte Anschlüsse [46]), der Einwir-
uses the elastic global eigenshapes. In chapter 15 the “General Method” is modified in order kungen (Angriffspunkte der Querlasten
to use it for structures with cross sections, which fail with flexural torsional buckling shapes. am Ober-/Unterflansch [47]) und der
Lagerungsbedingungen ab. Weiterhin
muss das reale Verhalten der An-
12 Integrierte Tragfähigkeitsanalyse [45]). Die Übertragung dieser Metho- schlüsse und Verbindungen zwischen
von 3D-Strukturen dik auf komplette 3D-Strukturmo- den sich gegenseitig beeinflussenden
12.1 Aspekte räumlicher Stabilitäts- delle führt allerdings zu einigen zu- Bauteilen bzw. -gruppen einbezogen
analysen sätzlichen zu beachtenden Aspekten: werden. Dazu zählen nicht nur die
Steifigkeitsverhältnisse in der Trag-
Mittlerweile ist es weit verbreitet, Bedeutungskonflikt: werksebene (z. B. Stützen/Riegelsteifig-
komplette 3D-Strukturen mit Soft- Ein grundsätzliches Problem von 3D- keiten bei Momentenübertragung My
ware abzubilden und die Strukturana- Modellen besteht darin, dass die zu- mit der Komponentenmethode), son-
lyse sowie Standardnachweismetho- sammenwirkenden Bauteile dennoch dern es sollten auch die Torsionsbedin-
den durchzuführen. Dennoch werden unterschiedliche Bedeutung haben, gungen [48] und (wenn möglich) sogar
meistens die Vorteile von 3D-Modellen wenn sie nach der Wichtigkeit bei der das Wölbverhalten zwischen Nachbar-
nur bei der Berechnung der Tragwerks- Stabilitätsanalyse bewertet werden: baugliedern [49] erfasst werden. Selbst
beanspruchungen genutzt, während –– lastabtragende Bauteile und -grup- wenn die Berechnung der internen Be-
die (bei schlanken Stahlstrukturen be- pen: z. B. Stützen und Träger anspruchungen des Tragmodells über-
sonders wichtigen) Stabilitätsanalysen –– aussteifende Bauteile und -grup- haupt nicht von diesen Modelloptio-
ausgeschlossen sind. Demzufolge müs- pen: Zugstäbe, Druckrohre oder nen betroffen ist, wirken sie sich in al-
sen die notwendigen Parameter für Flächenbekleidungen (z. B. Trapez- ler Regel deutlich bis entscheidend auf
Stabilitätsnachweise unabhängig von bleche) das globale Stabilitätsverhalten aus.
den 3D-Berechnungen mit Spezial­
software, Tabellenlösungen oder Lö- Die globale Stabilitätsanalyse evalu- Relevanz der Stabilitätseigenformen:
sungen aus der Fachliteratur beschafft iert das Stabilitätsverhalten der last- Die Anwendung der „Allgemeinen Me-
werden. In den Teilen 1 und 2 dieser abtragenden Bauteile und -gruppen thode” verlangt die Kenntnis und Be-
Publikation wurde gezeigt, wie die Er- unter (heutzutage zunehmender) Be- nutzung der relevanten der (ggfs. auch
gebnisse einer globalen Stabilitätsana- achtung der Stabilisierungseffekte be- räumlichen) Eigenform(en) der Stabili-
lyse durch Anwendung der „Allgemei- nachbarter aussteifender Bauteile. tätsanalyse und der zugeordneten elas-
nen Methode von DIN EN 1993-1-1” Ergebnisse, die wesentlich nur von tischen kritischen Steigerungsfaktoren.
in den Nachweisprozess für Einzel- dem lokalen Stabilitätsverhalten die- Im Allgemeinen (Normal) Fall einer
bauteile und komplette 2D-Struktu- ser Aussteifungen abhängen, müssen komplexen 3D-Struktur mit zahlrei-
ren integriert werden können ([44], geeignet ausgefiltert werden, denn sie chen Einwirkungen sowie noch mehr

© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 83 (2014), Heft 5 325
F. Papp/A. Rubert/J. Szalai · DIN EN 1993-1-1-konforme integrierte Stabilitätsanalysen für 2D/3D-Stahlkonstruktionen (Teil 3)

Einwirkungskombinationen und einer turmodells. Häufig stellen sich aber im Für die PEA wird Gl. (4) in Gl. (26)
großen Menge schwieriger aber rele- globalen Modell dominante Eigenlö- umgeformt (s. Kasten).
vanter Stabilitätseigenformen ist es ei- sungen von untergeordneten, nicht be­ Die mechanische Interpretation
gentlich fast ausweglos, vor der Stabili- messungsrelevanten Tragelementen der PEA liefert die Eigenlösungen der
tätsanalyse die maßgebenden Bauteile (z. B. Pfetten oder Aussteifungsele- Gesamtstruktur, die aber nur infolge
oder -gruppen zu bestimmen, die dazu mente) ein, weil diese meistens die wei­ der inneren Beanspruchungen der
die relevanten Eigenformen liefern [50]. chen Tragelemente der globalen Struk­ srS-Teiltragwerke verursacht sind,
Obwohl die integrierte Stabilitäts- tur sind, die zur Stabilitätsanalyse der während die elastischen Anfangsstei-
analyse und -nachweisstrategie nicht lastabtragenden Hauptkonstruktions- figkeiten der kompletten Struktur (als
unbedingt immer die beste Lösung dar- gruppen nicht geeignet und anwendbar Aussteifungseffekte der relevanten
stellt, führt sie in den weitaus meisten sind. Typisch dafür sind die Dach- und Substruktur) wirken. Diese Methode
Fällen auf effektivem, einfachem Weg Wand­pfetten des 3D-Strukturmodels ersetzt also – in natürlicher und ge-
zu zuverlässigen Nachweisergebnissen einer Halle, die in das Gesamtmodell nauerer Art und Weise – die Notwen-
und dies besonders in den Situationen, konstruiert wurden, um deren ausstei- digkeit von heute üblichen Ersatzfe-
wo die alt hergebrachte Methode der fende Effekte in natürlicher Weise (als dermodellen. Die mechanische Ge-
isolierten Betrachtung von 2D-Model- ohne Ersatzfedermodelle) auf die dar- nauigkeit dieser Methode ist allerdings
len oder sogar Einzelbaugliedern unsi- unter liegenden Träger und Stützen manchmal hochgradig von der Aus-
chere Ergebnisse liefert ([53], Tabelle zu nutzen, die die niedrigsten Eigen- wahl der stabilitätsrelevanten Subst-
3) oder einfach auch nicht möglich ist. werte infolge Biegetorsionsversagen ruktur (srS) abhängig. Die partielle
Dies tritt typischerweise bei solchen der Gesamtstruktur aufweisen. Die Eigenlösung der srS ist dann exakt,
Strukturen auf, deren Versagensfor- partielle Eigenwert-­Analyse (PEA) wenn sich identische Eigenwerte und
men räumlich sind und wo sich meh- vermeidet diesen Konflikt und erlaubt Eigenformen im Vergleich zu dem Ge-
rere benachbarte Bauglieder – sich ge- dem Ingenieur, sich auf die Stabilitäts- samttragmodell einstellen. Folglich
genseitig beeinflussend – beteiligt sind. probleme der Haupttragelemente zu kann der numerisch/mathematische
Daher führt die Analyse des globalen konzentrieren, ohne dass das ausstei- Fehler δ der PEA wie in Gl. (27) for-
Stabilitätsverhaltens von 3D-Struktur- fende Tragverhalten der Pfetten ver- muliert werden (s. Kasten).
modellen immer zu wertvollen und nachlässigt wird. Die PEA berücksich- Der Fehlerausdruck d kann als
meistens auch auswertbaren Informa- tigt das komplette Tragmodell und Verformungsarbeit der belasteten irre-
tionen über deren reales Verhalten im unterscheidet zwei Strukturebenen: levanten Substrukturen am Verfor-
Hinblick auf mögliche Strukturopti- (1) stabilitätsrelevante Substrukturen mungsvektor der PEA Eigenformen
mierungen und auch sinnvolle Kon­ (srS): interpretiert werden. Es soll hier klar
struktionsvereinfachungen. alle Bauteile des Gesamtmodells, hervorgehoben werden, dass die Aus-
Die folgenden Abschnitte zeigen deren Eigenformen für die Stabili- wahl der srS allein vom Methodenan-
mögliche und für die Nachweispraxis tätsanalyse maßgebend sein sollen wender zu treffen ist und genau auf
geeignete Lösungsstrategien derartiger (Tragelemente) mechanisch korrekte Relevanz zu hin-
3D-Strukturen, in dem die bereits in (2) stabilitätsirrelevante Substrukturen terfragen ist. Beispiele dafür folgen in
Teil 2 [45] für 2D-Konstruktionen (siS): den nächsten Abschnitten.
nachgewiesene Effizienz der integrier- beliebig viele Substrukturen, deren
ten Stabilitätsanalyse auf 3D-Modelle Eigenformen nicht für die Stabili- 12.3  Sensitive Stabilitäts-Analyse (SSA)
erweitert wird. Dazu werden zwei sich tätsanalyse maßgebend sein sol-
ergänzende Strategiemethoden der len, deren elastische Steifigkeiten Das völlig neuartige in ConSteel [44,
globalen Eigenwertanalyse vorgestellt. aber gleichwohl beim Stabilitäts- P1] implementierte Tool der sensiti-
nachweis berücksichtigt sind (Aus­ ven Stabilitäts-Analyse (SSA) identifi-
12.2  Partielle Eigenwertanalyse (PEA) steifungselemente) ziert eindeutig diejenigen Teile und

Diese in ConSteel [44, P1] implemen-


tierte Methode liefert Lösungen zum
(K e,glob )
+ α cr,srs.i · K g.srs · νsrs.i = 0

(26)

bereits in Abschnitt 12.1 erläuterten mit


Pro­blem des Bedeutungskonfliktes. Kg,srs geometrische Steifigkeits­ma­trix unter Berücksichtigung nur der srS-
Wie bereits in Teil 1 [44, Gln. (1) bis (4)] Elemente
gezeigt wurde, ist die Eigenwertana- acr,srs,i i-ter elastischer kritischer Lastfaktor der stabilitätsrelevanten Sub­
lyse die einfachste und robusteste ma- struk­tur(en)
thematische Lösung für Stabilitätspro- vsrs,i i-te Eigenform der stabilitätsrelevanten Substruktur(en)
bleme einfacher Stahlstrukturen. In
Verbindung mit der Methode der Fini-
ten Elemente ist die Eigenlösung (Kom­
T · K
v srs,i (
e,glob )
+ α cr,srs.i ·K g,glob ⋅ v srs,i
bination aus dem elastischen kriti-
schen Lastfaktor αcr,i und dem zuge-
T ⋅ K
= v srs,i
 e,glob (  )
+ α cr,srs,i · K g,srS + K g,siS  ⋅ v srs,i

ordneten globalen Eigenvektor vglob,i)


die mechanische Interpretation des
= v srs,i
T ⋅ K
( )
e,glob + α cr,srs,i · K g,srs ⋅ v srs,i + α cr.srs,i ·v srs,i · K g,sis · v srs,i
T

Eigenwertes und der zugehörigen Ei- = α cr,srs,i · v srs,i g,sis · v srs,i = δ


T ·K
(27)
genverformungen des globalen Struk-

326 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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deren maßgebende Einwirkungskom- -gruppen im Vergleich zum kritisch­ linken Seite die ersten drei mit Con­
binationen der beliebig komplexen sten sind, desto näher liegt ihr MRF an Steel berechneten räumlichen Versa-
Gesamtstruktur, die ursächlich für 100 %. Im Zusammenwirken dieses genszustände und zugehörigen Eigen-
auftretende Stabilitätsprobleme ver- neuartigen Bewertungsfaktors mit der werte αcr,1 bis αcr,3 und rechts die
antwortlich sind. Bei der Stabilitäts- Visualisierung der zugehörigen räum- MRF’en aller Einzelbauteile. Die
analyse komplexer 3D-Modellstruktu- lichen Versagenszustände können zweiten und dritten Eigenformen sind
ren mit der „Allgemeinen Methode” nun auch die für die Stabilitätsnach- visuell leicht als isolierte Knickeigen-
besteht ein wichtiges praktisches Pro- weise relevanten Versagenszustände formen der Stützen zu identifizieren,
blem darin, die relevantesten Eigen- komplexer zusammentragender 3D- dem entsprechend ergeben ihre
formen und zugehörigen elastischen Strukturen eindeutig identifiziert und MRF’en jeweils Werte in Höhe von
kritischen Laststeigerungsfaktoren mittels der “Allgemeinen Nachweis- 100 % bzw. nahe 100 % (die leicht un-
zur Berechnung der Systemschlank- methode“ nach DIN EN 1993-1-1, Ab- terschiedlichen Werte der jeweils zwei

heit l op [44, Gl. (21)] zu bestimmen. satz 6.3.4 nachgewiesen werden. identischen Stützen sind numerischen
Dieser Lösungsschritt ist direkt ver- Abweichungen geschuldet, aber den-
gleichbar mit der Festlegung/Berech- 12.4  Einfaches Demonstrationsbeispiel noch zu den Werten der sich kaum
nung der effektiven Knicklänge der verformten Horizontalträgern eindeu-
konventionellen Einzelstablösung. Das folgende Beispiel ist hinsichtlich tig hoch).
Die Visualisierung der errechneten der Modellstruktur zwar einfach, je- Der erste Versagenszustand in
räumlichen Versagenszustände ist doch unter dem Aspekt des räumlichen Bild 43, oben ist wesentlich komple-
ohne Zweifel ein wichtiges und infor- Stabilitätsversagens komplex, und es xer. Es stellen sich seitliche Starkkör-
matives Hilfsmittel der relevanten ist nicht so einfach möglich, mit Hilfe perverformungen der Stützen ein, die
Versagenszustände, aber man erkennt der Separation von Einzelstäben die mit räumlichen Biegetorsionsverfor-
bei räumlich zusammen tragenden richtigen Stabilitätsnachweise zu füh- mungen der beiden Durchlaufträger
und versagenden Strukturen nicht, ren. gekoppelt sind. Da die Stützen im
welches Einzelbauteil oder sogar wel- Bild 42 zeigt die relativ simple Systemversagenszustand aufgrund ih-
cher Abschnitt eines Einzelbauteils 3D-Struktur. Alle Auflager sind in alle rer Gradheit keine eigenen Deforma-
das Stabilitätsversagen verursacht. Sie Richtungen unverschiebliche Gabella- tionsenergien erzeugen und die Durch-
liefert dazu sehr wertvolle Einsicht in gerungen, die mittleren Querträger laufträger sich diesem Versagen durch
das Systemtragverhalten. Als maßge- (HEA 120) (außer der Torsion) räum- Biegetorsionsverformungen widerset-
bende Messgröße verwendet die SSA lich gelenkig angeschlossen, während zen, sind demzufolge ihre MRF’en
die interne Verformungsenergie Eb,i alle Stützen (HEA 200) biegesteif mit dominant etwa 100 %. Dieses Ergeb-
infolge jedes i-ten Versagenszustandes den Durchlaufträgern (HEA 220) ver­ nis ist deshalb sehr interessant und
–vcr,i: bunden sind. Außer an allen Stab­ ein Härtetest für die Aussagekraft der
enden gibt es keine weiteren seitlichen MRF-Methodik, da die Durchlaufträ-
1 T (y-Richtung) Zwischenlager. Bild 43 ger im unverformten Zustand nicht
E b,i = ·v K ·v (28)
2 cr,i e,glob cr,i zeigt (von oben nach unten) auf der belastet sind und das Versagen der

Damit wird der Modale Relevanz-


Faktor (MRF) definiert, der für die i-te
Eigenform einer Einwirkungskombi-
nation angibt, welches (kritische) Bau-
teil k ursächlich das globale Versagen
zusammenhängender (Teil-)Struktu-
ren verursacht. Dazu wird vorausge-
setzt, dass jeder globale Versagenszu-
stand nur von einem oder einigen
wenigen Bauteilen abhängt. Die rela-
tiven Versagensbeiträge MRF ki jedes
einzelnen Bauteils k im Versagenszu-
stand i in [%] werden berechnet, mit­
einander verglichen und somit ihr
Beitrag am Gesamtversagen bewertet:

T · Kk
v cr,i e,glob · v cr,i
MRFik = 100 ·
(T · Kk
max v cr,i e,glob
· v cr,i )
(29)

Der größte Anteil der Deformations-


arbeit des kritischen Bauteils wird als
relative Messgröße mit 100 % bewer- Bild 42.  Geometrie und Lagerung des 3D-ConSteel-Modells
tet. Je kritischer andere Bauteile oder Fig. 42.  Geometry and supports of the 3D model in ConSteel

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 327


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belastenden Stützen durch die unbe-


lasteten Bauteile dominant beeinflusst
ist. Die MFR-Aussage interpretierend
macht es folglich keinen Sinn, die
Stützensteifigkeiten zu erhöhen, um
den elastischen kritischen Laststeige-
rungsfaktor αcr,1 zu steigern, wohinge-
gen eine effektive Verbesserung durch
die Wahl höherer Biegesteifigkeiten
der Durchlaufträger erzielt werden
können, aber auch weitere horizon-
tale Seitenhalterungen sinnvoll wä-
ren. Die konventionelle Nachweisme-
thode des Stabilitätsnachweises des
isolierten Durchlaufträgers würde we-
gen Fehlens interner Beanspruchun-
gen versagen. Dagegen führt die An-
wendung der Allgemeinen Methode
auf das Gesamtmodell zu einer sinn-
vollen Stabilitätsbemessung, berech-

net den globalen Schlankheitsgrad l op
[44, Gl. (21)], in dem die minimale
Querschnittsausnutzung min αult,k
(der Stützen!) und der kritische elasti-
sche Laststeigerungsfaktor αcr des
Systems berechnet werden. Die Stüt-
zennachweise erfolgen ebenfalls nach
Bild 43.  Mit ConSteel berechnete maßgebende globale Versagensformen mit den der „Allgemeinen Methode” für die
zugehörigen elastischen kritischen Laststeigerungsfaktoren (links) und die zuge- Versagenszustände zwei und drei, bei
hörigen Modalen Relevanz-Faktoren (MRF) der sich die elastische Torsionskopp-
Fig. 43.  The relevant buckling modes, elastic critical load factors and the associ- lung der Durchlaufträger geringfügig
ated mode relevance factors (MRF) calculated by ConSteel positiv auswirkt.
Bild 44 zeigt die jeweils erste
­Eigenlösung sowie rechts die zugehö-
rigen MRF-Verteilungen von zwei zu
Bild 43 modifizierten Tragmodellen:
a) die beiden mittleren Träger sind
jetzt in die Stützenköpfe einge-
spannt
b) zusätzlich zu a) sind die die Stützen-
fußpunkte eingespannt

Die positiven Trageffekte können ein-


deutig an den elastischen Verformun-
gen der Stützen im jeweiligen Versa-
genszustand visuell erkannt sowie an
den deutlich gesteigerten elastischen
Laststeigerungsfaktoren αcr,1 abgele-
sen werden. Demzufolge zeigen die
MRF’en jetzt die ansteigende Bedeu-
tung der Mittelbalken und der Stüt-
zen, die sich jetzt an der Deforma­
tionsenergie der Systeme beteiligen.

13 3D-Modell einer konventionellen


Halle (Beispiel 11)
Bild 44.  Globale Versagenszustände der geänderten Modelle; a) eingespannte
Stabenden der beiden Verbindungsträger, b) eingespannte Stabenden der beiden Dieses Beispiel ist das komplette 3D-
Verbindungsträger und Stützenfußpunkte Modell von Beispiel 9 aus [45] (die
Fig. 44.  Buckling analysis results for the modified models; a) rigid connections of detaillierte Beschreibung der Halle
the middle beams, b) rigid connections of the middle beams and fixed column kann in [34] nachgelesen werden).
supports Die 2D-Stabilitätsanalyse und diverse

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darauf aufbauende Nachweismetho-


den wurden in [45] ausgiebig erläu-
tert, sodass hier nur die neuen und
interessanten Aspekte behandelt wer-
den. Bild 45 zeigt links das mit Con­
Steel konstruierte 3D-Modell mit den
Hauptabmessungen. Die Vouten der
internen Rahmen sind identisch zu
denen des Beispiels 9. Da die elasti-
schen Rotationsteifigkeiten unabhän-
gig vom 3D-Verhalten der restlichen
Struktur sind, werden sie direkt als
Rotationsfedern jedem Rahmenriegel
und den Giebelbalken zugeordnet.
Die horizontale Hallenlängsstabilisie-
rung erfolgt dagegen mit exzentrisch
zu den Trägerachsen angeordneten
realen Aussteifungen im zweiten und Bild 45.  3D-ConSteel-Modell der Halle mit Verbandsanschluss aus [34]
fünften Feld zwischen den Rahmen Fig. 45.  The 3D model of the hall of [34] in ConSteel
und wird mit gekreuzten Diagonalen
(nur Zugstäbe!) und Druckrohren mo-
delliert (Bild 45). Die weicheren Gie-
belwandkonstruktionen sind ebenfalls
real konstruiert. Die flächig wirken-
den Einwirkungen Dacheigengewicht,
Schnee sowie Wind auf Dach und
Wände werden mit Hilfe von in Con-
Steel zur Verfügung stehenden 3D-
Lastflächen erfasst (Bild 46). Diese
Lastflächen werden automatisch den
stützenden Trägern zugeordnet und
erzeugen zu Beispiel 9 identische Be-
anspruchungen der Rahmen und Stüt-
zen. Um das Stabilitätsverhalten der
inneren Stahlrahmen im komplexen
3D-Modell zu berechnen, wird zu-
nächst die globale Stabilitätsanalyse
des Gesamtmodells (Globale Eigen-
Analyse (GEA)) durchgeführt.
In Bild 47a ist der globale domi-
nante Eigenformzustand mit dem Ei- Bild 46.  Mit ConSteel erzeugte und dargestellte Lasteinflussflächen auf Dach und
Wände
genwert αcr = 1,76 dargestellt. Bild 47b
Fig. 46.  The cross-wind load on the 3D model in ConSteel
zeigt die zugeordnete Verteilung der
MRF’en aller Bauglieder. Zunächst ist
im Vergleich zu Bild 25 aus [44, Bei- mit den Erkenntnissen aus der Visua- Die Versagensformen und zugehöri-
spiel 9] festzustellen, dass sich sowohl lisierung der Eigenformen (Bild 47a) gen elastischen kritischen Laststeige-
die auch im globalen Modell domi- deckt. rungsfaktoren der vier Teilmodelle
nante Versagensform der Rahmen als Weiterhin erlaubt die partielle sind in Bild 48 zusammengefasst. Ta-
auch der zugehörige elastische kriti- Eigen-Analyse (PEA), direkt im 3D- belle 23 zeigt den Vergleich aller Re-
sche Laststeigerungsfaktor αcr des 3D- Modell den Einfluss verschiedener sultate der verschiedenen Stabilitäts-
Modells kaum zu den Ergebnissen des Modellvereinfachungen zu ermitteln. nachweismethoden, wobei auch die
isolierten 2D-Modells unterscheiden. Beispielsweise werden im Folgenden Ergebnisse der isolierten ebenen Rah-
Daraus kann geschlossen werden, dass vier unterschiedliche Untermodelle men aus Beispiel 9 enthalten sind. Die
das 2D-Modell genau genug das reale unter Berücksichtigung der elasti- 3D-Ergebnisse und die hier ermittel-
Aussteifungsverhalten des Verbandes schen Aussteifungen aller Bauteile ten MRF’en sind vollständig überein-
erfasst hat. Die MRF’en von Bild 47b des Gesamttragwerks analysiert: stimmend mit den Ergebnissen und
zeigen, dass die dominanten, das glo- –– Teilmodell 01: alle inneren Rahmen Bewertungen des 2D-Modells aus Bei-
bale Versagen verursachenden Bau- –– Teilmodell 02: nur der dritte Rah- spiel 9:
glieder die rechten Seiten der Rah- men von links –– Die stabilitätsgefährdeten Bauteile
menriegel mit Biegetorsionsverfor- –– Teilmodell 03: alle internen Rah- sind die Rahmenriegel.
mungen sind. Der dritte Rahmenriegel menriegel –– Die unterschiedlichen Vereinfa-
von links ist meist gefährdet, was sich –– Teilmodell 04: alle internen Stützen chungen können zu fehlerhaften

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 329


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Werten des Stabilitätslevels führen,


besonders wenn derartige Bauteile
(hier die Stützen und Riegel) aus
dem untersuchten Teilmodell aus-
geschlossen werden, die an der glo-
balen Versagensform beteiligt sind.
–– Mit den PEA der miteinander ver-
bundenen Rahmen (Teilmodell 01)
werden etwas höhere elastische
kritische Laststeigerungsfaktoren
αcr im Vergleich zu den gleicharti-
gen Berechnungen des Beispiels 9
erreicht, da die stabilisierenden Ef-
fekte der realen 3D-Aussteifungen
genauer und größer sind als die der
Ersatzfedersteifigkeiten (s. dazu
auch [45], Abschnitt 11, Beispiel 10).
–– Die mit der „Allgemeinen Me-
thode” berechneten Ausnutzungs-
grade des 3D-Modells (Bild 49) er-
geben identische Ergebnisse im Ver-
gleich zu Beispiel 9 ([45], Bild 26).

14 Einseitig offene 3D-Halle


mit Vordach (Beispiel 12)

Für räumliche stählerne Konstruktio-


nen mit ungewöhnlichen Bauweisen
wie z. B. unsymmetrischen Aussteifun-
gen sind 3D-Modelle und -analysen
besonders effektiv. Bei einer landwirt-
schaftlich genutzten Stahlhalle nach
Bild 50 soll die Traufwand unter dem
Vordach offen bleiben, um leicht land-
Bild 47.  a) Globale Versagensformen der Hallenrahmen im 3D-Modell, b) die zu- wirtschaftliche Geräte (z. B. Trakto-
gehörigen MRF-Verteilung ren) einfahren zu können. Die lastab-
Fig. 47.  a) The buckling mode of the frames in the 3D model, b) associated MRF tragenden Hauptkonstruktionen sind
die drei mittleren Zweigelenk­rahmen
aus IPE-Profilen (Bild 51a) sowie
zwei Endgebinde in den Giebelwän-
den mit Stützen aus HEA-Profilen
(Bild 51b). Die Querschnittssprünge
der Rahmenriegel werden zur besseren
Lastübertragung mit kleinen Vouten
(mit Unterflansch 135 mm × 10 mm,
Stegdicke 10 mm) ergänzt. Zwischen
zwei Giebelstützen (HEA 140) befindet
sich ein Kreuz aus Zugdiagonalen, so-
dass die Stützen beidseitig gelenkig an-
geschlossen werden können. Die Ver-
bindung des Giebelrähms (HEA 160)
zur Stütze (HEA 200) ist gelenkig, aber
die Stütze und der teilgevoutete Krag-
arm sind biegesteif verbunden. Alle
Stützenfußpunkte sind gabelgelagerte
Punktstützungen. Das Dach besteht
aus kaltgeformten Z-Pfetten und quer
dazu spannenden Trapezblechen, die
hier im 3D-Modell nicht berücksich-
Bild 48.  Globale Versagenszustände und zugehörige elastische kritische Laststei- tigt sind. Die als kontinuierliche Durch-
gerungsfaktoren der vier unterschiedlichen Teilmodelle laufträger modellierten Pfetten sind auf
Fig. 48.  The buckling modes of the different partial models dem Oberflansch der Rahmenträger

330 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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lagernd angenommen. Diese gegensei- Tabelle 23.  Vergleich der Ergebnisse der verschieden Analysemodelle
tig exzentrische Lagerung wird mit Table 23.  Comparison of the different buckling analysis types
einem speziellen starren Link-Ele-
Bauteil(e) Analysemodell Bild Nachweistyp acr
ment (Bild 52a) modelliert, das elasti-
sche Lagerungsbedingungen über ein komplettes 3D-Modell 47 GEA 1,76
punktuelles Zwischengelenk zulässt. herausgelöster 2D-Rahmen 25 GEA 1,72
Rahmen
Die lokale Cxx- und Czz-Feder­cha­rak­ Teilmodell 01: alle inneren Rahmen 48a PEA 1,77
te­ristik (in kNm/rad) simuliert die Ef-
Teilmodell 02: ein innerer Rahmen 48b PEA 1,77
fekte elastischer Verbindungen zwi-
schen den Riegeln und Pfetten. Bei re- herausgelöste Rahmenstütze 21 GEA 3,46
Stütze(n)
lativ steifen Anschlussmitteln können Teilmodell 03: innere Rahmenstütze 48c PEA 4,00
die Biegesteifigkeiten der Pfetten (um herausgelöster Rahmenriegel 23 GEA 1,52
die starke und schwache Achse) die Träger
Teilmodell 04: innerer Rahmenriegel 48d PEA 1,81
Torsion und die Querbiegung des Rie-
Erläuterungen: GEA: globale Eigen-Analyse PEA: Partielle Eigen-Analyse
gelprofils behindern. Bei sehr weichen
Anschlussmitteln kann sich der Riegel
frei unter der Pfette verdrehen. An-
schlüsse von Z-Pfetten werden übli-
cherweise mit auf dem Riegelobergurt
angeschweißten dünnen Fahnenble-
chen und daran mit bis vier Schrau-
ben befestigten Pfetten realisiert. Zum
Teil sind zwei Z-Pfetten an den La-
gern ineinander geschoben, sodass
sich aufgrund der jetzt vorhandenen
Gesamtblechdicke von ca. 2 bis 6 mm
ein anrechenbarer Verdrehwiderstand
(Drehfederanteil KA = CϑA,z) des An-
schlusses ergibt, der sich zur Zeit we-
gen fehlender Untersuchungsergeb-
nisse nur grob abschätzen lässt. Der
Drehfederanteil der lokalen Stegver-
formung KB = CϑP,z kann mit KA im
Kehrwert K = 1/(1/K A + K B) nach
DIN EN 1993-1-3, (10.12) zusammen-
gefasst und als resultierende Drehfe-
Bild 49.  Mit ConSteel berechnete Ausnutzungsgrade der Stabilitätsnachweise mit
der Czz = K im Zwischengelenk des
der „Allgemeinen Methode”
Linkelementes angesetzt werden. Am
Fig. 49.  Utilization values by the “General Method” calculated by ConSteel
Firstpunkt des Daches sind Doppel-
pfetten vorhanden. Die Dach- und
Wanddiagonalen bestehen aus ge-
kreuzten Zugdiagonalen mit 20 mm
Durchmesser. Aufgrund der Anforde-
rung einer freien Einfahrt in alle Hal-
lenfelder von der überdachten Trauf-
seite her, kann dort keine Aussteifung
mit Diagonalstäben oder einem Por-
talrahmen ausgeführt werden, sodass
dadurch ein unsymmetrisches Aus-
steifungsverhalten der Gesamthalle
entsteht, was sich deutlich auf die glo-
balen Versagensmuster auswirkt.
Lediglich aus Platzgründen und
der Einfachheit halber werden verein-
fachte charakteristische Einwirkungen
betrachtet. Das Eigengewicht der Pro-
file wird von ConSteel direkt ermittelt
und berücksichtigt. Die Dach­eigenlast
wird mit 0,08 kN/m2 (Bild 53a, grün),
die Schneelast wird mit 0,8 kN/m2
(Bild 53b, blau) angenommen. Die Bild 50.  Einfach offene Stahlhalle mit Vordach und einseitiger Vertikalaussteifung
Windlasten werden mit den Windrich- Fig. 50.  Simple steel building with irregular spatial bracing system

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 331


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tungen 0° und 180° (Tabelle 24) berück-


sichtigt. Die automatisch kalkulierten
Dachlasten werden von ConSteel ge-
eignet auf die Pfetten und Stützen als
Linienlasten übergeben. Die Einwir-
kungskombinationen sind mit den fol-
genden Faktoren berechnet: γG = 1,35;
γQ = 1,5; ψ0,2 = 0,6 für die Windlast
und ψ0,2 = 0,7 für die Schneelast. Ta-
belle 25 zeigt nur die Leiteinwirkun-
gen der relevanten fünf Einwirkungs-
kombinationen.
Die folgenden Analysen konzen-
trieren sich auf die drei inneren Zwei-
gelenkrahmen, wobei derjenige beson-
ders ist, der aus der Rahmenebene nur
durch Pfetten gestützt wird (Bild 49,
zweiter Rahmen von hinten).
Zunächst erfolgt die Berechnung
der Querschnittsausnutzungen für die
folgenden Kombinationen:
–– LK-1: Schneelast ist veränderliche
Leiteinwirkung
–– LK-5: Windsog ist veränderliche
Leiteinwirkung
Bild 51.  Rahmenkonstruktionen; a) innere Zweigelenkrahmen mit Profilabstufun- Die Querschnittsauslastungen ergeben
gen, b) Giebelwandgebinde sich nahezu nur durch die Momente
Fig. 51.  Construction of the frames of the building, a) main frames, b) additional My (Bild 54).
side frames
Die Berechnung des globalen Stabili-
tätsverhaltens der Gesamtstruktur
kann mit drei unterschiedlichen Ana-
lyselevels erfolgen (Bild 55):
–– Level 1: Einzelrahmen als isolierte
Struktur mit Ersatzfedermodellen
–– Level 2: Einzelrahmen als Teilmo-
dell unter Berücksichtigung der rea-
len 3D-Stabilisierungen (im Wesent-
lichen die Verbände) durch Berech-
nung mit PEA (s. Abschnitt 12.2)
–– Level 3: Rahmenberechnung als
Teil der komplexen 3D-Struktur,
wobei alle Rahmen als stabilitätsge-
fährdete Tragelemente und die Pfet-
Bild 52.  Modell des elastischen Pfetten-Riegelanschlusses; a) starres Link-Ele-
ment (rot) mit mehrachsiger linearer Drehfeder, b) Pfettenanordnung mit Doppel- ten, Dach- und Wandverbände als
pfette am First nicht stabilitätsgefährdete Ausstei-
Fig. 52.  Modelling of the purlin system; a) link element with linear spring between fungselemente wirken durch Berech-
beam and purlins, b) arrangement of the purlins with double purlins at ridge point nung mit PEA (s. Abschnitt 12.2)

Tabelle 24.  Flächenlasten auf Dach und Wände (Bild 53) 14.1  Level 1-Modellierung
Table 24.  Wind pressure on the building surfaces (see Fig. 53)
Das Level 1-Modell kann im Sinne
Einwirkungen Flächenlasten [kN/m2] auf der traditionellen Baustatik als klassi-
Bild
(Bild 52) Dach Vordach Seitenwände Rückwand sches Modell bezeichnet werden. Es
a) Eigenlast 0,08 0,08 – – 52a
gibt lediglich an den Knotenpunkten
der Pfettenanschlüsse seitliche Hal­
b) Schnell voll 0,80 0,80 – – 52b
terungen. Diese Seitenlagerungen
c) Wind 0° – Dachdruck –0,98 0,30 – 0,78 52c werden im Modell als starre Punkt-
d) Wind 180° – Dachdruck –0,85 0,30 –0,85 –0,85 52d stützungen am oberen Flansch des
e) Wind 0° – Dachsog –0,07 –1,30 –0,46 0,78 52e Rahmenriegels modelliert. Durch An-
nahme starrer seitlicher Pfettenstüt-
f) Wind 180° – Dachsog –1,30 –1,30 –1,30 0,72 52f
zung ist das Tragmodell allerdings

332 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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Tabelle 25.  Leiteinwirkungen der Lastkombinationen


Table 25.  Relevant load of load combinations
Einwirkungs- Wind 0° Wind 180° Wind 0° Wind 180°
Eigenlasten Schnee
Kombinationen (Druck) (Druck) (Sog) (Sog)
LK-1 1,35 1,5 – – – –
LK-2 1,35 – 1,5 – – –
LK-3 1,35 – – 1,5 – –
LK-4 1,35 – – – 1,5 –
LK-5 1,35 – – – – 1,5

Bild 55.  Die Strukturmodelle der Sta-


bilitätsanalysen; a) Level 1, b) Level 2,
c) Level 3
Fig. 55.  The different models for the
stability calculations; a) level 1,  
b) level 2, c) level 3

nicht konservativ sondern auf der un-


sicheren Seite. Bild 56 zeigt links die
Bild 53.  Verteilte Einwirkungen und zugehörige Lastbilder; a) Eigenlast des Daches, Eigenformen und rechts die mit der
b) Schneelast, c) Wind 0° (Druck), d) Wind 180° (Druck), e) Wind 0° (Sog), f) Wind „Allgemeinen Methode” (DIN EN
180° (Sog) 1993-1-1, § 6.3.4) berechneten Aus-
Fig. 53.  Loads and effects on the building; a) dead load, b) snow load, c) wind   nutzungen der Profilquerschnitte, die
(0° & pressure), d) wind (180° & pressure), e) wind (0° deg & upwind), f) wind sich aus den zugehörigen elastischen
(180° deg & upwind)
kritischen Laststeigerungsfaktoren αcr
ergeben. Bei LK-1 ist Biegedrillknick-
verhalten (nicht Knicken um die
schwache Achse!) der rechten Stütze
zwischen den seitlich am unteren und
oberen gehaltenen Knotenpunkten
maßgebend, während bei LK-5 der
mittlere Bereich des Rahmenriegels
mit Biegedrillknicken versagt, weil
dort negative Biegemomente auftre-
ten, wo der Druckflansch unten keine
seitlichen Halterungen hat.

14.2  Level 2-Modellierung

Mit der PEA wird nur ein Rahmen


Bild 54.  Biegemomente My und Ausnutzung der Querschnittstragfähigkeit in   hinsichtlich des Stabilitätsverhaltens
a) Lastkombination LK-1 und b) Lastkombination LK-5 analysiert, wobei jetzt aber die kom-
Fig. 54.  Bending moment diagrams and cross section utilization of the relevant plette restliche, als unbelastet ange-
frame in a) LC-1 and b) LC-5 combinations nommene Struktur als reale Ausstei-

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 333


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fung wirkt. Die Berechnungsergebnisse


sind in Bild 57 zusammengefasst. So-
wohl die Eigenformen als auch die zu-
gehörigen elastischen kritischen Last-
steigerungsfaktoren αcr unterscheiden
sich nicht sehr von denen des Level 1.
Die αcr liegen bei beiden Lastkombi-
nationen etwa 10 % niedriger und
dementsprechend sind die Stabilitäts-
ausnutzungen höher. Das liegt daran,
dass jetzt die Gesamtkonstruktion den
untersuchten Rahmen im Gegensatz
zu Level 1 seitlich nur elastisch stützt.
Da die vertikale Aussteifung nur an
der linken Traufwand vorhanden ist
(vgl. Abschnitt 13.1), gibt es keine be-
kannten Abschätzmodelle, um die
Punktfedersteifigkeiten für die seitli-
chen Halterungen anzugeben, die (ent-
sprechend zu den Ergebnissen von
Bild 56.  Maßgebende Versagensformen und Stabilitätsausnutzung des Level
Beispiel 11) zu sehr akkuraten Ergeb-
1-Modells in a) Lastkombination LK -1 und b) Lastkombination LK -5
nissen führen. Trotzdem sind hier die
Fig. 56.  Relevant buckling modes and stability utilization of the level 1 model in
a) LC-1 and b) LC-5 combinations Unterschiede nicht allzu groß (wenn-
gleich bei Level 1 auf der unsicheren
Seite!) und die Eigenverformungen
sehr ähnlich.

14.3  Level 3-Modellierung

Bei größeren 3D-Konstruktionen ist


es zunächst immer ratsam, mit Con­
Steel das komplette 3D- Strukturmo-
dell mit der Globalen Eigen-Analyse
(GEA) zu berechnen. Bild 58 zeigt die
ersten beiden Eigenformen der LK-5
(Windsog). Da im ConSteel-Modell
die Flächenlasten – zur Steigerung der
Genauigkeit des globalen Tragmo-
dells) – auf die Pfetten abgegeben wer-
den, sind diese mit Linienlast belastet
und zeigen Biegedrillknickversagen
infolge Momentenbeanspruchung
(mit den niedrigsten Eigenwerten al-
Bild 57.  Maßgebende Versagensformen und Stabilitätsausnutzung des Level ler Bauteile), was allerdings unerheb-
2-Modells in a) Lastkombination LK -1 und b) Lastkombination LK -5 lich ist, wenn die Stabilität der lastab-
Fig. 57.  Relevant buckling modes and stability utilization of the level 2 model in tragenden Rahmen im Vordergrund
a) LC-1 and b) LC-5 combinations steht. Darüber hinaus treten diese

Bild 58.  Die ersten beiden maßgebenden Versagensformen des kompletten 3D-Modells in der LK-5
Fig. 58.  First two buckling modes of the complete 3D model in LC-5 combination

334 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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Versagenszustände nicht auf, wenn


die Pfetten in der Realität kontinuier-
lich seitlich infolge stabiler Dachde-
ckungen (z. B. Trapezbleche) gehalten
sind. Diese Problematik kann mit der
PEA von ConSteel elegant gelöst wer-
den, wenn ein (stabilitätsgefährdetes)
Substrukturmodell definiert wird
(Bild 55c). In diesem Modell werden
nur die fünf Rahmen in die Stabilitäts-
analyse einbezogen und die Bean-
spruchungen der Pfetten und Diago-
nalen werden ausgeschlossen.
Bild 59 zeigt die wichtigen Resul-
tate der PEA in Level 3. In der LK-5
(Windsog) stellt sich wiederum Biege-
drillknick-Versagensformen im mittle-
ren Bereich des zweiten Rahmenrie-
gels (Bild 59b) mit nahezu identischen Bild 59.  Maßgebende Versagensformen und Stabilitätsausnutzung des Level
Analysewerten im Vergleich zum Le- 3-Modells in a) Lastkombination LK-1 und b) Lastkombination LK-5
vel 2-Modell (Bild 57b). Daraus kann Fig. 59.  Relevant buckling modes and stability utilization of the level 3 model in
geschlossen werden, dass dieser Ver- a) LC-1 and b) LC-5 combinations
sagenszustand kein signifikantes 3D-
Verhalten besitzt. Offensichtlich lässt
sich das lokale Biegedrillknickversa-
gen des Rahmenriegels sehr genau mit
einem geeigneten 2D-Modell (in Level
1 oder Level 2) erfassen. Allerdings
kann man bei komplexeren Struktu- Bild 60.  Dritte Versagensfor-
ren derartige Aussagen nur treffen, men des Level 3-Modells in
wenn zuvor eine entsprechende 3D- der LK-1
Analyse stattfinden konnte, was wie- Fig. 60.  3rd buckling mode of
derum eine anspruchsvolle 3D-Soft- the level 3 model in LC-1
ware voraussetzt.
Bei der LK-1 (Schnee) treten im
Vergleich zu den 2D-Mdellen der Le- Es soll schließlich nicht uner- analysten aller Rechenmodelle zu-
vel 1 und Level 2 völlig unterschied­ wähnt bleiben, dass sich die aus der sammengestellt.
liche Versagensformen des komplet- Rahmenebene eingestellten Versa- Aus den Untersuchungen kann
ten Rahmenensembles auf (Bild 59a): gensformen der Stützen (ohne Knoten- eindeutig geschlossen werden, dass
–– Alle Rahmen verschieben sich im punktverschiebung) der 2D-Modelle Unregelmäßigkeiten in Strukturmo-
Wesentlichen senkrecht aus ihrer (Bilder 56a und 57a) auch mit der dellen und besonders bei Aussteifun-
Rahmenebene. PEA im Level 3 ergeben (Bild 60), gen zu Nachweissituationen führen
–– Die Versagenszustände sind mit Tor- und zwar als dritte Eigenform mit be- können, wo die noch heute üblichen
sionsverformungen der Riegel be- deutend höherem αcr vergleichbar zu 2D-Modellierungen versagen, weil sie
gleitet. den Werten der Modelle der Level 1 nicht die maßgebenden Versagensfor-
und Level 2. In Tabelle 26 sind die Be- men der kompletten 3D-Struktur er-
Die Ursache dafür ist das fehlende rechnungsergebnisse der Stabilitäts- fassen. Dann ist es notwendig und mit
vertikale Aussteifungssystem auf der
rechten Hallenseite. Die Pfetten und
Kragarme bieten keinerlei Stabilisie- Tabelle 26.  Zusammenstellung der Ergebnisse der Stabilitätsnachweise der drei
rungspotential gegen Verformungen unterschiedlichen Level-Modelle
aus der Rahmenebene. Diese Versa- Table 26.  Summary of the stability design results in different levels of models
gensform kann mit keinem verein- Last- elastischer kritischer Ausnutzung
fachten 2D-Modell simuliert werden. Modelllevel
kombination Lastfaktor αcr nach § 6.3.4
Insbesondere ist der zugehörige elas-
LK-1 3,87 64,2%
tische kritische Laststeigerungsfaktor Level 1
αcr = 1,55 erheblich niedriger als die LK-2 2,12 99,6%
Werte der Level 1 und Level 2 und LK-1 3,45 77,8%
Level 2
dementsprechend sind die mit der LK-2 1,89 106,4%
„Allgemeinen Methode” berechneten
LK-1 1,55 115,4%
Ausnutzungen deutlich höher (unzu- Level 3
lässig hoch!). LK-2 1,91 106,0%

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 335


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einer geeigneten 3D-Software mit mo-


dernsten Analysetools wie PEA und
SSA (s. Abschn. 12.2 und 12.3) auch
ohne weiteres möglich, 3D-Stabilitäts-
analysen und -nachweise zu führen.

15 Fachwerk – Eisenbahnbrücke
(Beispiel 13)
15.1 Konstruktionsbeschreibung

Bild 61a zeigt ein ausreichend ge-


naues mit ConSteel erstelltes 3D-
Strukturmodell einer für Spannweiten
von L = 40 bis 60 m üblichen Ausfüh-
rung. Die Brücke hat zwei Haupttrag-
komponenten: 1) die beiden Fach-
werke und 2) die orthotrope Fahr-
bahnplatte. Im Allgemeinen wird die
optimale Höhe des Fachwerks mit
L/10 bis L/12 abgeschätzt. Damit ist
es nicht möglich, die Obergurte ge-
genseitig seitlich auszusteifen, sodass
ein oberer Wind- und Aussteifungs- Bild 61.  a) Modell einer oben offenen Eisenbahn-Fachwerkbrücke, b) Querschnitts-
verband fehlt. Verzichtet man auf werte der Gurte und Diagonalen
Hohlprofile, bestehen die Ober- und Fig. 61.  Railway bridge construction
Untergurte häufig aus geschweißten
Hut-Querschnitten ohne Randsteifen.
Die Diagonalen sind geschweißte
­I-Profile, deren Flansche an den Kno-
tenpunkten mit den Stegen der Hut-
profile der Gurte verschweißt sind.
Die orthotrope Fahrbahnplatte be-
steht hier aus einem 14 mm dicken
Deckblech mit Flachblechsteifen in
Brückenlängsrichtung sowie gekreuz-
Bild 62.  a) Vereinfach-
ten Trägern. tes Modell der orthotro-
pen Deckstruktur, b)
15.2  ConSteel FE-Modell Querschnittswerte der
Längs- und Querträger
Die Balken (Gurte, Diagonalen und Fig. 62.  Simplified
Längs- und Querträger der Fahrbahn- model of the ortho-
platte) sind Stabelemente mit sieben tropic deck structure
Freiheitsgraden pro Knoten [44, Ab-
schnitt 3]. Bild 61b zeigt ein Bild 15.3 ConSteel-Stabilitätsanalyse Lastkombination 1,35 · (G1 + G2) +
des ConSteel-Querschnittsmakros 1,5 · Q (Einwirkungen gemäß Bild 63).
zur Definition und Berechnung der Das globale und Stabilitätsverhalten Bild 64 zeigt die Berechnungsergeb-
­Querschnittswerte. Bild 62a zeigt das dieses Brückentyps verlangt spezielle nisse nach der Theorie II. Ordnung
vereinfachte ConSteel-Modell der or- Betrachtungen. Im Folgenden wer- (ohne Vorverformungen) am Gesamt-
thotropen Deckstruktur. Die Längs- den Berechnungen mit drei unter- modell. Die Normaldruckkräfte in
und Querträger sind T-Profile, die schiedlichen Modellen durchgeführt: Bild 64a haben ihr Betragsmaximum
ebenfalls mit dem ConSteel-Quer- –– Strukturmodell 1: ideales Fach- mit NEd = 4983 kN. Die ebenen Biege-
schnittsmakro definiert und berech- werk mit Rotationsgelenken der momente My,Ed mit dem Betragsmaxi-
net werden (Bild 62b). Die Deck- Stabenden mum max My,Ed = 53,07 kNm sind
platte sowie die 200 mm × 16 mm –– Strukturmodell 2: einzelner Ober- Bild 64b zu entnehmen. Es gibt weder
Längssteifen sind finite Schalenele- gurt als Durchlaufträgern mit elas- Querbiege- noch Wölb- oder Torsions-
mente. Die Plattenmittelfläche ist die tischen horizontalen Halterungen momente.
Referenzebene der orthotropen an den Knotenpunkten
Platte, sodass die Balken und -längs- –– Strukturmodell 3: vollständiges 15.3.1  Strukturmodell 1
steifenelemente definierte und im komplexes 3D-Modell
ConSteel-Modell berücksichtigte Ex- Bild 65a zeigt den maximal belasteten
zentrizitäten besitzen. Es wird S355 Die Stabilitätsuntersuchungen erfolgen Stab als gabelgelagerten Einfeldträger
eingesetzt. mit vereinfachten Lasten und einer und die Biegetorsionsversagensform

336 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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infolge Normalkraft mit αcr = 3,26.


Er ist lediglich mit der zentrischen
Normalkraft 4983 kN belastet. Die
Momente sind vernachlässigbar
klein. Die nach DIN EN 1993-1-1/
6.3.1.4 berechnete Auslastung beträgt
116,6 % (mit Ncr,TF = 16244 kN). Da-
gegen ergibt sich eine Auslastung des
Querschnitts von 124,5 %, wenn die
Biegetorsionstheorie 2. Ordnung mit
affiner Vorverformung v(x) = ηy,cr(x)
mit dem maximalen Stich L/250 nach
DIN EN 1993-1-1/5.3.2 angewandt
wird.
Bild 63.  Vereinfachte Lastmodelle für die Stabilitätsanalyse der oberen Fachwerk­
obergurte 15.3.2  Strukturmodell 2
Fig. 63.  Simplified load models for the stability analysis of the top chords
Bild 66 zeigt den isolierten Obergurt
des Fachwerks als Durchlaufträger mit
vertikalen Starrlagern und elastischen
Federn in Querrichtung (Bild 66 in
X-Richtung). Die Federkonstante
C = 2538 kN/m wurde mit dem Feder-
modell von DIN EN 1993-2 (2009),
Tabelle D.3 (2) errechnet. Die Bean-
spruchung entspricht der Normal-
kraftverteilung NEd(x) aus Bild 64. Die
Momente sind (wie in Abschn. 15.3.1)
wiederum vernachlässigbar. Bild 66b
zeigt die Biegetorsionsversagensform
infolge Normalkraft mit αcr = 3,66. Die
nach DIN EN 1993-1-1/6.3.1.4 be-
rechnete Auslastung beträgt 115,5 %
(mit Ncr,TF = 18238 kN). Dagegen er-
gibt sich eine Auslastung des Quer-
schnitts von 111,5 %, wenn die Biege-
torsionstheorie 2. Ordnung mit affiner
Bild 64.  Maßgebende Beanspruchungen NEd und My, Ed des Obergurtes Vorverformung v(x) = ηy,cr(x) mit dem
Fig. 64.  Dominant design forces in the top chords maximalen Stich L/250 nach DIN EN
1993-1-1/5.3.2 angewandt wird.

15.3.3  Strukturmodell 3

Auch komplexe 3D-Modelle, wie die


Fachwerkbrücke, können (wie bei den
Modellen 1 und 2) mit den zwei
EC 3-konformen Nachweismethoden
gegen Stabilitätsversagen nachgewie-
sen werden:
–– mit der auf Abminderungsfaktoren
basierten „Allgemeinen Methode”
(indirekte Methode)
–– mit der „äquivalenten Imperfek­
tionsmethode” (direkte Methode)
([2], [51], [52])

Beide Nachweismethoden werden im


Folgenden benutzt und deren Ergeb-
nisse verglichen. Bild 67a zeigt das
Bild 65.  a) Tragmodell 1: gabelgelagerter Fachwerkeinzelstab, b) Biegedrillknick- globale Stabilitätsversagen des voll-
versagen unter N mit αr = 3,26 ständigen 3D-Modells unter αcr = 4,87.
Fig. 65.  a) Model 1: isolated chord member, b) buckling mode for model 1 (αcr = 3,26) Biegetorsionsversagen der Fachwerk­

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 337


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obergurte infolge Normalkraft kann


diagnostiziert werden, da die Quer-
schnitte zwischen den Knoten deutli-
che Rotationen um die Trägerlängs-
achse (typische Versagensform von
Trägern Hut-Profilen) zeigen.

15.3.3.1 Modifizierte Allgemeine
­Methode

Biegetorsionsversagen (im Gegensatz


zu Biegeknicken) infolge Normal-
kraft mit Interaktion der ebenen
­Biegemomente My,Ed (hier allerdings
Mz,Ed, s. Bild 69 links) sind – streng
genommen – außerhalb der validier-
ten Stabi­litätsnachweise nach Ab-
Bild 66.  a) Tragmodell 2: Fachwerkobergurt als vertikal starr gestützter Mehrfeld- schnitt 6.3.3 und 6.3.4 von DIN EN
träger mit seitlichen Punktfederhalterungen an den Stützungen, b) Biegedrill- 1993-1-1. Trotzdem wird hier Ab-
knickversagen mit αcr = 3,66 schnitt 6.3.4 („Allgemeine Methode”)
Fig. 66.  a) Model 2: isolated chord as a multi supported and continuous beam extrapolierend auf das Problem als
with elastic lateral restraints with linear elastic lateral restraints, b) buckling extreme Nachweissituation wie folgt
mode for model 2 (αcr = 3,66)
angewendet (vgl. [44, Gln. (17), (21)
und (23)]):
–– Lastvergrößerungsfaktor zum Er-
reichen der Grenztragfähigkeit des
Querschnitts:
Nc,Rk
α ult,k = (30)
NEd

–– reduzierte Schlankheit und zu­ge­


ord­neter Abminderungsfaktor:

α ul,k

λr =
α cr
(
⇒ χ curve "c" ) (31)

–– Ausnutzung mit einer modifizier-


ten Nachweisgleichung mit MEd:
Ned MEd
u= +
χ · A · fy /γ M1 W · fy /γ M1

Diese neuen Gleichungen sind auch
auf Querschnitte der Klasse 4 anzu-
§6.2.1 wenden. Die Ergebnisse der modifi-
zierten Nachweismethode werden mit
der PEA von ConSteel berechnet und
sind in Bild 67b als Ausnutzungsver-
lauf nach Gl. (32) über den Fachwer-
kobergurt grafisch dargestellt. Bild 69
zeigt die Nachweisparameter im Detail
mit Querschnittswerten der Klasse 4.
In der Grafik links ist leicht zu erken-
nen, dass beide Stegenden (zwischen
den roten Querschnittspunkten 4–5
und 11–12) wegen der dort vorhande-
Bild 67.  a) Versagensform des komplexen 3D-Modells mit αcr = 4,87, b) Stabili-
tätsausnutzung nach der „Allgemeinen Methode”, c) Stabilitätsausnutzung nach nen Druckspannungen beim Nachweis
der „Äquivalenten Imperfektionsmethode” der Querschnittstragfähigkeit ausfal-
Fig. 67.  a) Buckling shape of the complex 3D model (αcr = 4,87), b) stability utili- len. Es ergibt sich eine maximale Sta-
zation according to the “General Method”, c) stability utilization according to the bilitätsausnutzung der Struktur in
“Equivalent Imperfection Method” Mitte der Obergurte von 99,2 %.

338 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


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15.3.3.2 Äquivalente Imperfektions­ gebnis der Spannungsanalyse der Ma- belle 27 zusammengefasst und wird
methode ximalbeanspruchung mit Quer- wie folgt bewertet:
schnittswerten der Klasse 4. Hier – wie –– Strukturmodell 1 ist als Einfeldträ-
Alternativ zum Nachweis nach Ab- auch bei der Querschnittsausnutzung ger das einfachste und klarste Mo-
schnitt 15.3.3.1 wird hier die „Äquiva- nach der „Modifizierten Allgemeinen dell, das im Vergleich zu Struktur-
lente Imperfektionsmethode“ benutzt. Methode“ (s. o.) – entsteht ein unglei- modell 3 konservative Ergebnisse
Als Vorverformung v(x) = ηy,cr(x) dient cher Ausfall beider Stegenden infolge liefert, weil die Kontinuitäten der
die erste Eigenform (Bild 67a) der der resultierenden Druckspannungen komplexen Struktur vollständig
klassischen Stabilitätsanalyse. Die aus NEd, Mz,Ed und BEd. Die maximale vernachlässigt wurden.
Amplitude max vo beträgt L/250, wo- elastische Spannungsausnutzung des –– Strukturmodell 2 betrachtet den
bei als L der Abstand benachbarter Obergurtes (und damit der gesamten Obergurt als Durchlaufträger, des-
Knoten des Fachwerkobergurtes fest- Brücke) beträgt 103,7 %. sen komplexe elastische Seitenlager
gelegt wird. Die Berechnung der Bean- an den Knotenpunkten mit Hilfe
spruchungen erfolgt natürlich nach 15.4 Vergleich der Nachweis­ der Abschätzungsformel von DIN
Theorie 2. Ordnung (Bild 68). In ergebnisse EN 1993-2 (2009), Tabelle D.3 (2)
Bild 67c ist der Verlauf elastischen berücksichtigt sind; die Nachweis-
Querschnittsausnutzung des zum Der Vergleich der beiden EC3-konfor- formel berücksichtigt die Normal-
Nachweis relevanten Obergurtes gra- men Modelle und Nachweismetho- kraft und Biegemoment in der
fisch dargestellt. Bild 70 zeigt das Er- den der globalen Stabilität ist in Ta- Ebene, wobei auch hier im Ver-
gleich zu Strukturmodell 3 konser-
vative Ergebnisse entstehen.
–– Strukturmodell 3 berücksichtigt die
komplette und komplexe Tragstruk-
tur der Brücke; konsequenterweise
ergeben sich ein größerer elasti-
scher kritischer Laststeigerungsfak-
tor und eine geringere (wirtschaftli-
chere) Querschnittausnutzung. Be-
sonders bemerkenswert ist, dass die
„Modifizierte Allgemeine Methode”
(vgl. Abschnitt 15.3.3.1) und die
„Äquivalente Imperfektions­m e­
thode” zu fast identischen maxi­
malen Ausnutzungen führen mit
einem Unterschied von nur 4 %.
–– Die Ergebnisse der „Äquivalenten
Imperfektionsmethode“ beweisen
hier, dass die „Modifizierte Allge-
meine Methode“, die in ConSteel
für alle vier Querschnittsklassen
implementiert ist, sehr gute Ergeb-
nisse liefert.

Man kann sich fragen, woher die be-


trächtlichen Unterschiede der Struktur-
modelle 2 und 3 kommen. Der wesent-
liche Grund dafür ist die nach EC3-2
Tabelle D.3 (2) berechnete laterale
Federsteifigkeit C. Strukturmodell 2
vernachlässigt signifikant die Biege-
und Torsionssteifigkeiten der Diago-
nalen, die starr an die Fachwerkknoten
des Obergurtes angeschlossen sind.
Ergänzt man das Strukturmodell 2 mit
zusätzlichen Rotationsfedern Cxx =
38980 kNm/rad, Cyy = 38716 kNm/
rad und Czz = 48151 kNm/rad, die an
Bild 68.  Ausgewählte Beanspruchungen des Systems nach der Biegetorsions­ dem 3D-Strukturmodell ermittelt sind,
theorie 2. Ordnung; mit affiner Imperfektion nach Bild 64; a) Biegemoment Mz,   erhöht sich der elastische kritischen
b) Torsionsmoment T und c) Wölb(bi)moment B Lastfaktor αcr auf 4,33, was wesent-
Fig. 68.  Selected internal forces according 2. Order Theory with initial equivalent lich näher an 4,87 des Strukturmo-
imperfection; a) bending moment Mz , b) torsional moment T and c) bimoment B dells 3 liegt. Immer noch vernachläs-

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 339


F. Papp/A. Rubert/J. Szalai · DIN EN 1993-1-1-konforme integrierte Stabilitätsanalysen für 2D/3D-Stahlkonstruktionen (Teil 3)

Bild 69.  Nachweisparameter und maßgebender Klasse 4-Querschnitt von ConSteel der „Allgemeinen Methode”
Fig. 69.  Design parameters and cross-section model of the “General Method” of ConSteel

Bild 70.  Nachweisparameter von ConSteel zur Berechnung der maßgebenden resultierenden Vergleichsspannung
Fig. 70.  Design parameters of the v. Mises stress results of ConSteel

340 Stahlbau 83 (2014), Heft 5


F. Papp/A. Rubert/J. Szalai · DIN EN 1993-1-1-konforme integrierte Stabilitätsanalysen für 2D/3D-Stahlkonstruktionen (Teil 3)

Tabelle 27.  Vergleich der Nachweisergebnisse der EC3 konformen Nachweismodelle ment mit sieben Verformungsfreiheits-
und -methoden graden beider Stabendknoten vorge-
Table 27.  Comparison of check results using different EC3 conform models and stellt, das auf der Vlassov-Theorie des
methods räumlichen Gleichgewichtes moderat
maximale verkrümmter und tordierter Balken
elastischer kritischer Nachweis- (Biegetorsionstheorie 2. Ordnung) ba-
Strukturmodelle Stabilitäts-
Lastfaktor αcr methode siert, wobei auch die Theorie der Wölb-
ausnutzung
krafttorsion berücksichtigt ist. Mit
Modell 1: AM * 116,6%
3,26 diesem Element lassen sich alle Arten
isolierter Einzelstab ÄIM** 124,5%
des Stabilitätsversagens von Träger-
Modell 2: AM 115,5% systemen mit dünnwandigen offenen
3,66
isolierter Obergurt ÄIM 111,5% (torsionsweichen) Stahlprofilen na-
hezu präzise erfassen, da es exakte
Modell 3: AM 99,2%
4,87 analytische Steifigkeitsmatrizen (ohne
Gesamtmodell ÄIM 103,7%
trigonometrische Näherungen) be-
modifiziertes Modell 2: AM 110,3% sitzt. Das Programmsystem ConSteel
4,33
mit Drehfedern ÄIM 111,4% verwendet neben diversen Scheiben,
*) AM: Allgemeine Methode Platten- und Schalenelementen dieses
**) ÄIM= Äquivalente Imperfektionsmethode finite Element. In den Abschnitten 4
und 5 von Teil 1 [44] und 7 von Teil 2
[45] werden (auch theoretisch) an-
spruchsvolle Benchmark-Systeme vor-
sigt das verbesserte Strukturmodell 2 scher anerkannter mechanischer/ gestellt und berechnet und damit
die aussteifenden Effekte der Verwöl- baustatischer Grundlagen. Im ersten hohe Qualität und Zuverlässigkeit der
bung der Diagonalen, was vermutlich Schritt der Methode werden die kom- numerischen Analyse nachgewiesen.
die restliche Differenz ausmacht. plexen elastischen Eigenformen eines In Abschnitt 6 von Teil 1 [44] werden
Dieses Beispiel demonstriert sehr beliebigen 2D/3D-Strukturmodells das verblüffend einfache Nachweis­
gut, dass – insbesondere bei Stahlkon- berechnet inklusive aller möglichen format der „Allgemeinen Methode“
struktionen mit dünnwandigen offe- Versagensarten wie Biegeknicken, erläutert und die Nachweise für eine
nen Profilen – komplexe 3D-Tragmo- Biegedrillknicken infolge Normal- einfache Stütze mit der Ersatzstabme-
dellanalysen unter Berücksichtigung kraft und/oder Biegemoment etc. Da thode (Abschnitt 6.3.3 von DIN EN
der Wölbkrafttorsion notwendig und dies bereits bei einfachen Konstrukti- 1993-1-1) verglichen.
wirtschaftlich sinnvoll sind, da nur so onen u. a. wegen fehlender analyti- In Teil 2 werden die Effizienz, die
das realistische globale und lokale scher Lösungen per Handrechnung Genauigkeit und die Überlegenheit
Stabilitätsverhalten richtig erfasst wer- kaum bzw. nicht machbar ist, ist die dieser Methode an diversen 2D-Trag-
den kann. globale elastische Stabilitätsanalyse systemen durch Vergleich mit alterna-
exklusiv softwarebasiert und verlangt tiven Nachweismodellen und -metho-
16 Zusammenfassung modernste numerische Analysen. den nachgewiesen. Es wird gezeigt,
Hinsichtlich der Nachweise bietet der dass die „Allgemeine Methode“ (bau-
Das wesentliche Ziel der drei Teile EC 3 zwei gleichberechtigte und auf praktisch) identische Resultate liefert,
dieses Artikels ist die Beschreibung identischen Grundlagen basierende aber signifikant einfacher, schneller
und praxisorientierte Anwendung ei- Methoden gegen Stabilitätsversagen, und verständlicher ist; darüber hinaus
ner (zumindest in Deutschland) noch die auf der globalen elastischen Stabi- (besonders bei komplexen Tragwer-
relativ unbekannten, aber DIN EN litätsanalyse basieren: ken) wegen der engen Integration der
1993-1-1-konformen Nachweismetho- –– die „Allgemeine Methode” von DIN Stabilitätsanalyse und der Nachweis-
dik gegen Stabilitätsversagen von EN 1993-1-1, Abschnitt 6.3.4 form innerhalb einer Methodik auch
(auch komplexen) 2D/3D-Stahltrage- –– die „Äquivalente Imper­fek­tions­ zuverlässiger ist.
werken, um sie in der Nachweispraxis methode” von DIN EN 1993-1-1, In Abschnitt 11 von Teil 2 und im
populärer zu machen. Abschnitt 5.3.2(11) unter Ansatz der gesamten Teil 3 werden diverse kom-
Die grundlegende und genial einfa- relevanten Eigenformen als Imper- plexe 3D-Tragstrukturen mit komple-
che Idee dieser Methode ist die Erzie- fektionen xen Eigenformen mit dieser neuen
lung hoher Materialausnutzungen und Stabilitätsanalyse- und Nachweisme-
damit Wirtschaftlichkeit komplexer Die Kernkomponente beider Metho- thodik behandelt. Es zeigt sich, dass
Konstruktionen mit realistischer Erfas- den ist eine möglichst exakte und voll- es in vielen Situationen keine alterna-
sung des globalen elastischen Stabili- ständige Berechnung der relevanten tiven Lösungen für den Stabilitäts-
tätsverhaltens durch konsequente An- Stabilitäts-Versagensformen (Eigen- nachweis gibt, wenn das gleiche Maß
wendung der effizientesten und zugleich formen) sowohl für einfache 2D- als an Genauigkeit, Zuverlässigkeit (und
zuverlässigen genormten und damit an- auch komplexe 2D/3D-Strukturen, meistens auch) Wirtschaftlichkeit an-
erkannten Nachweismethoden. was entsprechende leistungsfähige gestrebt wird.
Die hier favorisierte globale elas- Software voraussetzt. Die Möglichkeiten dieser neuen
tische Stabilitätsanalyse ist ein spezi- In Teil 1 der Artikelserie [44] Nachweismethode sind in DIN EN
eller Nachweistyp auf der Basis klassi- wurde ein spezielles finites Balkenele- 1993-1-1 noch nicht vollständig aus-

Stahlbau 83 (2014), Heft 5 341


F. Papp/A. Rubert/J. Szalai · DIN EN 1993-1-1-konforme integrierte Stabilitätsanalysen für 2D/3D-Stahlkonstruktionen (Teil 3)

geschöpft, weil sie nur auf die Bean- spiele des Artikels zeigen) ungerecht- TILITY OF STEEL STRUCTURES, Rio
spruchungskombination N⊕My aus- fertigte Einschränkungen, die zu un- de Janeiro, Brazil, September 8–10, 2010.
gelegt ist. Wenn jedoch im Nachweis- wirtschaftlicheren Ergebnissen führen, [51]  Khladný, E., Štujberová, M.: Frames
querschnitt weitere Beanspruchungen obwohl sie mechanisch nicht begrün- with unique global and local imperfec-
tion in the shape of the elastic buckling
(z. B. Wölbmoment B und/oder Tor­ det sind. Diese Einschränkungen soll-
mode (Part 1). Stahlbau 82 (2013),
sionsmoment T) geringer Größenord- ten so schnell wie möglich spezifiziert
Heft 8, S. 609–617.
nung vorkommen, können sie im oder besser herausgenommen werden. [52]  Khladný, E., Štujberová, M.: Frames
Rahmen des Stabilitätsnachweises in with unique global and local imperfec-
erster Näherung unberücksichtigt tion in the shape of the elastic buckling
bleiben, wenn gleichzeitig auch aus- Literatur mode (Part 2). Stahlbau 82 (2013),
reichende Querschnittstragfähigkeit Heft 9, S. 684–694.
nachgewiesen wird. [45]  Papp, F., Rubert, A., Szalai, J.: DIN [53]  Strohmann, I.: Bemessungshilfen für
Diese Methode war und ist aktuell EN 1993-1-1 konforme integrierte Sta- den Biegedrillknicknachweis gevoute-
Gegenstand intensiver Forschungs­ bilitätsanalysen für 2D/3D Stahlkon­ ter I-Profile. Stahlbau 80 (2011), Heft 7,
aktivitäten, um ihre Anwendbarkeit zu struktionen (Teil 2). Stahlbau 83 S. 530–539.
erweitern und ihre Genauigkeit und (2014), Heft 2, S. 122–141.
[46]  Lindner, J., Gietzeld, R.: Stabilisie- Autoren dieses Beitrages:
Zuverlässigkeit weiter zu verifizieren.
rung von Biegeträgern mit I-Profil durch Prof. Dr.-Ing. Ferenc Papp,
Es ist die feste und eindeutige Auffas-
angeschweißte Kopfplatten. Stahlbau Budapest University of Technology
sung der Autoren, die in diversen Fel- and Economics,
53 (1984), Heft 3, S. 69 ff.
dern des Stahlbaus wie praktischer [47]  Stroetmann, R.: Aussteifung stabili- Department of Structural Engineering,
Entwurf, wissenschaftliche Forschung, tätsgefährdeter Bauteile und deren H-1111 Budapest,
Ausbildung und Softwareentwicklung Nachweis. Tagungsband der Dresdner Műegyetem rakpart 3. Kmf. 85,
tätig sind, dass die Anwendung der Stahlbaufachtagung, 3/2014, S. 74–120. fpapp@epito.bme.hu
„Allgemeine Methode“ zu Stahlkon­ [48]  Mensinger, M., Möller, H.: Einfluss
Prof. Dr.-Ing. Achim Rubert,
struktionen führt, die effizient, zuver- von Querkraftanschlüssen auf das Bie-
HWAK Hochschule für
lässig und wettbewerbsfähiger sind, gedrillknicken von Einfeldtragern –
Angewandte Wissenschaft und Kunst,
was ihre mittlerweile 15-jährige An- Teil 1: Wissenschaftlicher Hintergrund.
(University of Applied Sciences and Arts),
wendung im Rahmen des EC 3 in Un- Stahlbau 83 (2014), Heft 1, S. 16–25,
Hildesheim/Holzminden/Göttingen,
und Teil 2, Stahlbau 83 (2014), Heft 3,
garn an z. T. sehr komplexen 3D-Struk- Fachgebiet Baustatik und Stahlbau,
S. 174–185.
turen (wie z. B. Fußballstadion und Haarmannplatz 3, D-37603 Holzminden,
[49]  Bernuzzi, C., Pieri, A., Squadrito, V.:
dem Flughafenterminal in Budapest) Hohnsen 2, D-31134 Hildesheim,
Warping influence on the static design of
bereits eindrucksvoll bestätigt hat. rubert@hawk-hhg.de
unbraced steel storage pallet racks. Thin-
Allerdings gibt es (nur) im deut- Walled Structures 79 (2014), pp. 71–82. Dr.-Ing. József Szalai,
schen NA zu Abschnitt 6.3.4 der Norm [50]  Szalai, J.: Use of eigenvalue analysis ConSteel Solutions Ltd.,
mehrere pauschal formulierte (und for different levels of stability design. H-1095 Budapest, Mester utca 87.,
wie die mit ConSteel berechneten Bei- SDSS‘Rio 2010 STABILITY AND DUC- jozsef.szalai@ConSteelsoftware.com

342 Stahlbau 83 (2014), Heft 5

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