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spezial | DEZEMBER 2005

spezial _ Vorwort
Zahlreiche Innovationen und Werkstoffentwick-
lungen eröffnen dem Holzbau traditionelle Poten-
ziale. Wissenschaftliche Untersuchungen bescheiden
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige dem modernen Holzbau eine lange Lebensdauer
und hohe Wertbeständigkeit. Nicht zuletzt können
Gebäude und Aufstockungen in Holzbauweise die modernen Holzbauweisen die brandschutz-
technischen Anforderungen erfüllen.
So wurde der Nachweis erbracht, dass das brand-
schutztechnische Sicherheitsniveau bei mehrge-
schossigen Holzbauten in moderner Bauweise er-
reicht wird. Die entsprechenden Ergebnisse trugen
dazu bei, im Rahmen der letzten Novellierung der
Musterbauordnung (MBO) im Jahr 2002, die Mög-
lichkeit zu schaffen, bis zu fünfgeschossige Holz-
bauten errichten zu können.
Mit dieser Veröffentlichung liegt für Architekten,
Fachplaner „Brandschutz“, Bauaufsichtsbehörden
und Feuerwehren eine Orientierungshilfe vor, die
die Möglichkeiten für verdichtetes Bauen mit Holz
aufzeigt. Zudem werden Referenzobjekte vorge-
stellt, die zeigen, welche Konzepte und Lösungen
im Einzelfall entwickelt wurden.
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Inhalt

Seite 3 1 Einführung
6 2 Definitionen und Begriffe
7 3 _ Bauordnungsrechtliche Grundlagen
7 3.1 _ Musterbauordnung MBO 2002
9 3.2 _ Muster-Holzbaurichtlinie M-HFHHolzR
9 3.2.1 _ Konstruktive Mindestanforderungen
11 3.2.2 _ Auswirkungen der M-HFHHolzR
13 3.3 _ Landesbauordnungen
15 4 _ Ganzheitliche Brandschutzkonzepte
15 4.1 _ Bestandteile ganzheitlicher Brandschutzkonzepte
16 4.2 _ Zusammenwirken baulicher und anlagentechnischer Maßnahmen
16 4.3 _ Umgang mit Abweichungen vom Baurecht
17 5 _ Brandschutz bei mehrgeschossigen Holzbauten und Aufstockungen
17 5.1 _ Allgemeines
18 5.2 _ Maßnahmen für die Feuerwehr
19 5.3 _ Kompensation mittels anlagentechnischer Maßnahmen
19 5.3.1 _ Brandmeldesysteme
21 5.3.2 _ Löschanlagen
23 5.4 _ Rettungskonzept
24 5.5 _ Brandwände und Treppenräume
25 5.6 _ Ausführung der Bauteilanschlüsse
26 6 _ Bauteilprüfungen
26 6.1 _ Erforderlicher Bauteilprüfaufwand im mehrgeschossigen Holzbau der Gebäudeklasse 4
26 6.2 _ Feuerwiderstandsprüfung nach DIN 4102-2 bzw. DIN EN 1363-1
27 6.3 _ Prüfung der Brandschutzbekleidung nach DIN EN 14135
29 6.4 _ Einbindung der Industrie in das Prüfverfahren
29 6.5 _ Möglichkeiten des Verzichts auf Brandprüfungen
30 7 Hinweise zum Genehmigungsverfahren
32 8 _ Beispiele für Brandschutzkonzepte mehrgeschossiger Holzbauten
und Aufstockungen
32 8.1 _ Beispiel 1: Viergeschossige Wohnanlage in Freiburg
35 8.2 _ Beispiel 2: Sechsgeschossiges Pflegeheim in Berlin
38 8.3 _ Beispiel 3: Viergeschossiges Pflegeheim in Wilster
41 8.4 _ Beispiel 4: Fünfgeschossiges Bürohaus in Rostock
43 8.5 _ Beispiel 5: Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Wenden
45 8.6 _ Beispiel 6: Dreigeschossige Aufstockung in Friedrichshafen
48 8.7 _ Beispiel 7: Aufstockung in Rüsselsheim
51 8.8 _ Beispiel 8: Fassade Studentenwohnheim Neue Burse in Wuppertal
54 9 Literatur
55 10 Bildnachweis
56 11 Impressum
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

1 Einführung

Die Holzbauweise ist auf dem besten Weg, sich Vor dem Hintergrund vielerorts steigender Grund-
im Massenmarkt des mehrgeschossigen Bauens stückspreise in den Ballungszentren und dem
zu etablieren. Damit hält der Holzbau wieder Ein- hohen Bestand an flach gedeckten Häusern, die
zug in die Ballungszentren. Zahlreiche technische den Städtebau der 1960er und 1970er Jahre
Innovationen und werkstoffgerechte Konstruktio- prägten, wird darüber hinaus das Thema der
nen eröffnen neue Potenziale. Wissenschaftliche Aufstockung für viele Bauherren und Architekten
Untersuchungen belegen, dass moderne Holz- zunehmend interessant. Häufig sind Aufstockun-
häuser eine hohe Lebensdauer und Wertbeständig- gen auf Grund des geringen Gewichts der Kon-
keit aufweisen [1]. Auch die hohen brandschutz- struktionen ausschließlich in Holzbauweise mög-
technischen Anforderungen können bei modernen lich, da die Fundamente im Bestand nur noch
Holzbauweisen erfüllt werden. geringe Tragreserven aufweisen. Zudem sind die
im Bestand vorhandenen obersten Geschossdecken
Die Holzbauweise bietet sich im Bestand bei Nach-
und die tragenden Innenwände oft nicht für eine
verdichtung oder zur Schließung von Baulücken
größere zusätzliche Belastung geeignet. In diesem
im innerstädtischen Bereich an. Dabei erlaubt der
Zusammenhang zeichnet sich Holz durch seine
hohe Vorfertigungsgrad die Errichtung von Holz-
Eigenschaft aus, bei geringem Eigengewicht
bauwerken binnen kurzer Zeit. Die in Zimmerei-
über eine hohe Tragfähigkeit zu verfügen und
und Fertigbaubetrieben unter optimalen Bedin-
damit selbst große Spannweiten überbrücken zu
gungen hergestellten Wand-, Decken- und Dach-
können.
bauteile können ungeachtet enger Zufahrten oder
anderer Hindernisse einfach über bestehende Ge- Ein weiterer Vorteil der modernen Holzbauweise
bäude hinweg an ihren Bestimmungsort gehoben ist das außerordentlich günstige Verhältnis zwi-
werden. schen Bruttogeschossfläche (BGF) und Nutzfläche.

Abb. 1: Gymnasium
Ramstein-Miesenbach
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Hohes brandschutztechnisches
Sicherheitsniveau
Deutschland blickt im Bereich mehrgeschossiger
Fachwerkhäuser auf eine lange Tradition zurück.
Während in Skandinavien und Nordamerika bis zu
siebengeschossige Holztafel- und Holzrahmen-
bauten mittlerweile keine Seltenheit mehr darstel-
len, standen dem modernen mehrgeschossigen
Holzbau in Deutschland bis vor einigen Jahren
bauordnungsrechtliche Einschränkungen entge-
gen. Dies war vor allem in den Anforderungen an
den baulichen Brandschutz begründet. Seitens
der Bauaufsichtsbehörden bestanden Bedenken,
dass ein Brandeintrag in die Tragkonstruktion er-
folgen und zu einem verzögerten Tragwerksver-
sagen bzw. zu einem Durchbrand in angrenzende
Abb. 2: Unversehrter Holz- Nutzeinheiten führen könnte. Zudem wurde be-
Denn die Dämmstoffe werden vollständig in den
ständer nach einem Brand- fürchtet, dass die raumabschließenden Bauteile
Wandkonstruktionen untergebracht. Das verrin-
versuch (60 Minuten Brand- in Holzbauweise im Brandfall keine ausreichende
gert die Wanddicken bei Erfüllung aller bauphysi-
beanspruchung gemäß Rauch- und Gasdichtigkeit aufweisen könnten.
kalischen Anforderungen.
Einheitstemperaturzeit-
Dagegen stehen die Brandschutzdienststellen
kurve ETK) [2] Durch implementierte Energieeffizienz ist die
der Feuerwehren dem Baustoff Holz auf Grund
Realisierung des Niedrigenergie- und Passivhaus-
seines kalkulierbaren Brandverhaltens grundsätz-
standards wirtschaftlich möglich. Dies führt zu
lich positiv gegenüber. Allerdings wurde von den
niedrigen Betriebskosten, deren Bedeutung bei
Feuerwehren die Frage aufgeworfen, ob in mehr-
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zunimmt. Auch
geschossigen Holzbauten das Schutzziel einer
hier spielt der mehrgeschossige Holzbau seine
wirkungsvollen Brandbekämpfung erfüllt werden
Vorteile durch hochwärmegedämmte Konstruk-
kann. Dies gilt besonders für die Standardkon-
tionen aus.
struktion im mehrgeschossigen Holzbau, dem so
Aufgrund ihrer vielfältigen Fähigkeiten bleibt die genannten Holztafelbau. Es bestanden vor allem
moderne Holzbauweise nicht mehr auf Gebäude Befürchtungen hinsichtlich einer unkontrollierten
geringer Höhe beschränkt, sondern gewinnt Brandausbreitung über Hohlräume und eines ver-
auch im mehrgeschossigen und verdichteten zögerten Tragwerksversagens infolge eines ver-
Wohnungsbau an Bedeutung. Darüber hinaus steckten Weiterbrandes.
entstehen zunehmend mehrgeschossige Produk-
Diese Bedenken wurden im Rahmen eines um-
tions-, Freizeit- und Verwaltungsgebäude sowie
fangreichen Forschungs- und Entwicklungs-
Schulen und Pflegeheime in Holzbauweise.
projektes [2] gezielt untersucht. Es konnte im
Rahmen von großmaßstäblichen Normbrandver-
suchen gezeigt werden, dass die Entzündung der
Holztragkonstruktion durch geeignete Beklei-
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Abb. 3: Vergleich der Trans-


missionsgrade im Fugen-
bereich bei zwei Eckausbil-
dungen: bei Konstruktion
Nr. 2 mit Fugenversatz
(grüne Kurve) konnte kein
Rauchdurchgang festge-
stellt werden [2]

dungen verhindert wird (siehe Abb. 2). Darüber Die vorliegende Publikation dient als Orientie-
hinaus konnte bewiesen werden, dass Anschlüs- rungshilfe für Architekten, Fachplaner „Brand-
se im Holzbau bei Einhaltung von konstruktiven schutz“, Bauaufsichtsbehörden und Feuerweh-
Mindestanforderungen eine gute Rauchdichtig- ren. Sie zeigt auf, welche Möglichkeiten zum
keit aufweisen (siehe Abb. 3). verdichteten und mehrgeschossigen Bauen mit
Holz bestehen und welche Lösungen für die Er-
Damit wurde der Nachweis erbracht, dass das
füllung bauordnungsrechtlicher Anforderungen
hohe brandschutztechnische Sicherheitsniveau
bzw. für die Kompensation bei Abweichungen
in Deutschland auch bei mehrgeschossigen Holz-
vom Baurecht existieren. Dazu werden Referenz-
bauten gesichert werden kann. Die Ergebnisse
objekte mehrgeschossiger Gebäude und Auf-
des Forschungsvorhabens trugen dazu bei, dass
stockungen in Holzbauweise vorgestellt, die bei-
mit der Musterbauordnung (MBO) 2002 [3] die
spielhaft zeigen, welche Konzepte und Lösungen
Möglichkeit geschaffen wurde, bis zu fünfge-
im Einzelfall entwickelt und umgesetzt wurden.
schossige Holzbauten errichten zu können.

Die MBO 2002 [3] ist jedoch nicht in allen Bun-


desländern deckungsgleich übernommen wor-
den. Dadurch ergeben sich in den betreffenden
Ländern bei der Planung mehrgeschossiger Holz-
bauten Abweichungen von den Brandschutzan-
forderungen der Landesbauordnungen (Stand
Oktober 2005).
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

2 Definitionen und Begriffe

Nachfolgend werden die wichtigsten – feuerhemmend: Ein Bauteil wird als feuer-
Begriffe erläutert: hemmend bezeichnet, wenn es bei der Brand-
– BA-Bauweise: Im Gegensatz zur AB-Bauweise, prüfung nach DIN 4102-2 bzw. DIN EN 1363-1
bei der die wesentlichen (tragenden) Bestand- seine Tragfähigkeit und/oder seinen Raumab-
teile eines Bauteiles aus nichtbrennbaren Bau- schluss mindestens 30 Minuten beibehält.
stoffen (A) bestehen und brennbare Dämm- Feuerhemmende Bauteile dürfen in den we-
stoffe (B) möglich sind, lässt die BA-Bauweise sentlichen Teilen aus brennbaren Baustoffen be-
Tragkonstruktionen aus brennbaren Baustof- stehen. Die Kurzbezeichnung nach DIN 4102-2
fen (Holz) zu. Dämmstoffe müssen hier aus lautet F 30-B.
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und die
– hochfeuerhemmend: Ein Bauteil wird als
brennbaren Holztragglieder müssen allseitig
hochfeuerhemmend bezeichnet, wenn es bei
durch eine brandschutztechnisch wirksame
der Brandprüfung nach DIN 4102-2 bzw. DIN
Bekleidung eingekapselt werden.
EN 1363-1 seine Tragfähigkeit und/oder seinen
– brandschutztechnisch wirksame Beklei- Raumabschluss mindestens 60 Minuten bei-
dung: Nichtbrennbare Bekleidung, die bei der behält. Hochfeuerhemmende Bauteile können
Brandprüfung nach DIN EN 14135 [4] für einen in den wesentlichen Teilen aus brennbaren
definierten Zeitraum (Kapselklasse) verhindert, Baustoffen bestehen, dürfen jedoch ausschließ-
dass die darunter liegende brennbare Trag- lich Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Baustof-
konstruktion die Entzündungstemperatur (ca. fen aufweisen und müssen eine brandschutz-
270 °C) erreicht. Die brandschutztechnisch technisch wirksame Bekleidung aus ebenfalls
wirksame Bekleidung wird in der MBO 2002 nichtbrennbaren Baustoffen haben. Die Kurz-
auch als „Brandschutzbekleidung“ bezeichnet bezeichnung nach DIN 4102-2 lautet F 60.
(siehe Abb. 6).
– feuerbeständig: Ein Bauteil wird als feuer-
– Brandwandersatzwände: Wände, die nach beständig bezeichnet, wenn es bei der Brand-
§ 30 MBO 2002 anstelle von Brandwänden prüfung nach DIN 4102-2 bzw. DIN EN 1363-1
verwendet werden dürfen. Diese Wände müs- seine Tragfähigkeit und/oder seinen Raumab-
sen in der Gebäudeklasse 4 auch bei zusätzlicher schluss mindestens 90 Minuten beibehält. Feuer-
mechanischer Beanspruchung hochfeuerhem- beständige Bauteile müssen in den wesent-
mend sein. lichen Teilen aus nichtbrennbaren Baustoffen
bestehen, dürfen jedoch brennbare Bestand-
– Feuerwiderstand: Als Feuerwiderstand be-
teile enthalten. Die Kurzbezeichnung nach
zeichnet man die Eigenschaft eines Bauteils,
DIN 4102-2 lautet F 90-AB.
unter einer definierten Normbrandbeanspru-
chung (Einheitstemperaturzeitkurve ETK) sei-
ne Tragfähigkeit und/oder seinen Raumab-
schluss für eine bestimmte Zeitdauer, der so
genannten Feuerwiderstandsdauer, beizube-
halten. Der Feuerwiderstand von Bauteilen
wird nach DIN 4102-2 [5] bzw. DIN EN 1363-1
[6] geprüft.
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

3 _ Bauordnungsrechtliche Grundlagen

3.1 _ Musterbauordnung MBO 2002


Die Landesbauordnungen sollen sich im Rahmen
ihrer Novellierung an die Musterbauordnung an-
lehnen. Die MBO 2002 beinhaltet eine Einteilung
in die Gebäudeklassen (GK) 1 bis 5 (siehe Abb. 4).
Gebäude in Holzbauweise werden bis zur Gebäu-
deklasse 4 ermöglicht. Diese Klasse umfasst Ge-
bäude mittlerer Höhe, die eine Fußbodenhöhe
des obersten Geschosses mit Aufenthaltsräumen
von bis zu 13 m und Nutzungseinheiten bis zu
400 m2 aufweisen.

Die Musterbauordnung 2002 führt eine Stufe


zwischen „feuerhemmenden“ F 30-B- und „feuer-
beständigen“ F 90-AB-Konstruktionen ein. Die
„hochfeuerhemmenden“ Bauteile müssen einen Abb. 4: Gebäudeklassen
Dämmstoffe verwendet werden und die Bauteile
Feuerwiderstand von 60 Minuten aufweisen. Die- nach MBO 2002
allseitig eine brandschutztechnisch wirksame Be-
se neue Stufe soll die Lücke zwischen 30 und 90
kleidung aufweisen. Die Brandschutzbekleidung
Minuten Feuerwiderstandsdauer schließen, die
muss nach § 26 (2) MBO aus nichtbrennbaren
aus Sicht einer gestuften Risikobetrachtung un-
Baustoffen bestehen. Ihre sonstige Beschaffen-
verhältnismäßig groß ist.
heit und erforderliche Leistungskriterien werden
In der Gebäudeklasse 4 müssen tragende, aus- in der MBO 2002 nicht definiert.
steifende und raumabschließende Bauteile hoch-
feuerhemmend ausgeführt werden. Tabelle 1 zeigt
die Anforderungen an den Feuerwiderstand der
Bauteile in dieser Gebäudeklasse. Zusätzlich wer-
den die Feuerwiderstandsklassen nach künftiger
europäischer Klassifizierung gemäß DIN EN
13501-2 [7] aufgeführt. Die verwendeten inter-
nationalen Abkürzungen bedeuten:

R = Tragfähigkeit (Résistance)

E = Raumabschluss (Étanchiété)

I = Wärmedämmung unter Brandeinwirkung


(Isolation)

M = Stoßbeanspruchung auf Wände


(Mechanical)

Holztragkonstruktionen sind in der Gebäudeklasse


4 zulässig, wenn ausschließlich nichtbrennbare
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

ANFORDERUNGEN AN DEN FEUERWIDERSTAND BEI BAUTEILEN IN DER GEBÄUDEKLASSE 4

Bauteil Feuerwiderstand Bezeichnung


nach DIN 4102-2 nach DIN EN 13501-2

Tragende Wände ohne Raumabschluss im Regelgeschoss F 60 R 60

Tragende Wände mit Raumabschluss im Regelgeschoss F 60 REI 60

Nichttragende Trennwände raumabschließend im Regelgeschoss F 60 EI 60

Decken im Regelgeschoss F 60 REI 60

Brandwandersatzwände F 60 bei zusätzlicher REIM 60


mechanischer
Beanspruchung

Wände notwendiger Treppenräume F 60 bei zusätzlicher REIM 60


mechanischer
Beanspruchung

Tragende Bauteile ohne Raumabschluss im Kellergeschoss F 90-AB R 90

Tragende Bauteile mit Raumabschluss im Kellergeschoss F 90-AB REI 90

Die Anforderungen an die Brandschutzbekleidung


werden allerdings in der Muster-Richtlinie für
Brandschutzanforderungen an hochfeuerhem-
mende Bauteile in Holzbauweise, der „Muster-
Holzbaurichtlinie“ (M-HFHHolz-R) [8], festgelegt.
Diese Richtlinie wurde bislang lediglich in Hessen
eingeführt (Stand Oktober 2005). Auf Grund der
Mustertreue der Länder kann sie jedoch in Ab-
sprache mit der zuständigen Bauaufsichtsbehör-
de auch in den anderen Bundesländern als Beur-
teilungsgrundlage herangezogen werden.
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

3.2 _ Muster-Holzbaurichtlinie M-HFHHolzR Bauteilen (z. B. Wände, Trennwände und Außen-


wände) sowie den untersten und obersten Teil
3.2.1 _ Konstruktive Mindestanforderungen von horizontalen Bauteilen (z. B. Decken und Un-
Die Muster-Holzbaurichtlinie gilt nur für Gebäude terdecken).
in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4. Ihr An-
Die Brandschutzbekleidung muss eine Entzündung
wendungsbereich umfasst Holzsystembauweisen,
der tragenden einschließlich der aussteifenden
die einen gewissen Grad der Vorfertigung auf-
Bauteile aus Holz oder Holzwerkstoffen während
weisen. Dazu gehören die Holzrahmen- und Holz-
eines Zeitraumes von mindestens 60 Minuten
tafelbauweise. Für Holzmassivbauweisen wie die
verhindern und als K 60 nach DIN EN 13501-2
Brettstapel- und Blockbauweise ist die Richtlinie
klassifiziert sein. Auf die Auswirkungen dieser
derzeit nicht anwendbar.
Anforderung an die Brandschutzbekleidung auf
Durch Einhaltung der konstruktiven Anforderungen die Gesamtkonstruktion wird in Abschnitt 3.2.2
sollen folgende Risiken ausgeschlossen werden: eingegangen.

– ein Brennen der tragenden und aus- Um die große Vielfalt an Konstruktionen im Holz-
steifenden Holzkonstruktionen; rahmen- und Tafelbau in der Gebäudeklasse 4 zu
erhalten und gleichzeitig ein Maximum an Sicher-
– die Einleitung von Feuer und Rauch
heit gegenüber der Ausbreitung von Feuer und
in die Wand- und Deckenbauteile;
Rauch zu gewährleisten, enthält die M-HFHHolzR
– die Weiterleitung von Feuer und nur konstruktive Anforderungen in Textform, die
Rauch über Anschlussfugen von für das jeweilige Schutzziel entscheidend sind.
raumabschließenden Bauteilen in Die in der Richtlinie veröffentlichten Zeichnungen
angrenzende Nutzungseinheiten sind als Prinzipskizzen zu verstehen.
oder Räume.
Die wichtigsten brandschutztechnischen Anfor-
Die konstruktiven Anforderungen beziehen sich auf: derungen an Bauteile und Anschlüsse sind:

– die Baustoffe wie Holz, Bekleidun- – Tragende und/oder raumabschließen-


gen, Dämmstoffe und Folien; de Wand- und Deckenbauteile, Träger
sowie Stützen müssen allseitig durch
– die Wand- und Deckenbauteile,
eine brandschutztechnisch wirksame
Stützen und Träger einschließlich
Bekleidung gekapselt werden. Die
ihrer Anschlüsse;
Fugen der Bekleidung sind mit Stufen-
– die Öffnungen für Einbauten; falz, Fugenversatz oder Nut- und Feder-
Verbindung auszuführen. Die Holz-
– die Art der Installationsführung.
bauteile müssen eine formschlüssig
Die in § 26 (2) der MBO 2002 geforderte brand- verlegte Volldämmung mit Faser-
schutztechnisch wirksame Bekleidung (Brandschutz- dämmstoffen aus nichtbrennbaren
bekleidung) für hochfeuerhemmende Holzbauteile Baustoffen mit einem Schmelzpunkt
wird in der M-HFHHolzR und der DIN EN 13501-2 > 1000 °C nach DIN 4102-17 [9] auf-
konkretisiert. Der Begriff „Brandschutzbekleidung“ weisen.
bezieht sich auf den äußersten Teil von vertikalen
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

– Beim Anschluss von Wänden und bei drei Kabeln und brennbare Rohre müs-
Wand/Decken-Verbindungen muss sen in Vorwandebenen und Decken-
durch einen Mindestabstand der Ver- installationsebenen geführt werden.
bindungsmittel eine kraftschlüssige
Die zuletzt genannte Anforderung resultiert aus
Verbindung sichergestellt werden, die
der Erkenntnis, dass Ansammlungen von Kabeln
den Rauchdurchgang in benachbarte
und brennbaren Rohren im Inneren von Bauteilen
Nutzeinheiten wirkungsvoll behindert.
unabhängig von der Bauweise zu einem Hohlraum-
– Die Brandschutzbekleidung ist grund- brand führen könnten.
sätzlich auch in den Öffnungslaibun-
Bei der Ausführung einer Installationsebene ge-
gen mit Fugenversatz, Stufenfalz
mäß Abb. 5 ist ein Hohlraumbrand in der Trag-
oder Nut- und Federverbindung vor-
konstruktionsebene ausgeschlossen. Ein Brand
zusehen, um beim Einbau von Öff-
innerhalb der Installationsebene ist unkritisch,
nungen für Einbauten (z. B. Fenster,
weil weder Tragfähigkeit noch Raumabschluss
Türen etc.) eine Einleitung von Feuer
der Wand gefährdet sind.
in die Bauteile zu verhindern.
Derzeit existieren für die Durchführung von Instal-
– Der Einsatz nichtbrennbarer Mineral-
lationen durch raumabschließende Holzbalken-
faserdämmung ermöglicht es, einzel-
decken noch keine Abschottungen mit bauauf-
ne brennbare elektrische Leitungen
sichtlichem Verwendbarkeitsnachweis. Beim
oder bis zu drei Kabel in einem nicht-
Einbau von Rohr- und Kabelabschottungen, die
brennbaren Hüllrohr innerhalb der
für den Massivbau zugelassen sind, ist eine Zu-
Bauteile zu führen und Hohlwand-
stimmung im Einzelfall erforderlich.
dosen für Schalter und Steckdosen
Abb. 5: Führung von Instal-
einzusetzen, sofern diese einen Min- Bei Herstellung der erforderlichen Einbaubedin-
lationen vor hochfeuer-
destabstand zum nächsten Holzstän- gungen gemäß Muster-Leitungsanlagenrichtlinie
hemmenden Bauteilen in
der aufweisen. Bündel aus mehr als (MLAR) sind jedoch erfahrungsgemäß Lösungen
Holzbauweise
möglich, die nach Abstimmung mit der zustän-
digen Bauaufsichtsbehörde keiner Zustimmung
im Einzelfall bedürfen. Grundlage dieser Lösungen
ist der Ansatz, die in den allgemeinen bauauf-
sichtlichen Zulassungen oder Prüfzeugnissen vor-
geschriebenen Einbaubedingungen in der Holz-
balkendecke herzustellen. Hier wird stets die
Bewertung und konstruktive Detailausarbeitung
durch einen erfahrenen Brandschutzsachverstän-
digen empfohlen.
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

3.2.2 _ Auswirkungen der M-HFHHolzR Bauteils im Mittel kleiner als 140 K sein muss und
Der Gesetzgeber fordert auf Grundlage der MBO an der heißesten Stelle maximal 180 K betragen
2002 und der M-HFHHolzR in der Gebäudeklasse darf (siehe Abb. 6).
4 Holzbauteile, die die Anforderung F 60 und K 60
Dagegen wird bei der Prüfung der Kapselwirkung
erfüllen. Die Forderung der Kapselklasse K 60 an
der brandschutztechnisch wirksamen Bekleidung,
die Brandschutzbekleidung hat allerdings großen
das heißt bei der Überprüfung der Fähigkeit der
Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Gesamt-
Bekleidung, den dahinter liegenden brennbaren
konstruktion.
Baustoff vor der Entzündung zu schützen, die
Ein Beispiel: Temperatur direkt hinter der Bekleidung betrach-
tet (siehe Abb. 6).
Der nachfolgend beschriebene Wandaufbau weist
einen Feuerwiderstand von 90 Minuten auf (F 90-B Das bedeutet: Bei der Brandprüfung nach DIN
nach DIN 4102-2). 4102-2 für den Feuerwiderstand (hier: Isolations-
kriterium) kommt die Dämmwirkung des gesam-
– 2 x 12,5 mm Gipsfaserplatte;
ten Bauteils, bestehend aus vier Lagen Gipsplatten
– Holzständerwerk ca. 60/120 mm; Voll- und Mineralfaserdämmung, zum Tragen. Bei der
dämmung aus nichtbrennbaren Bau- Prüfung der Kapselwirkung werden dagegen nur
stoffen (Mineralfaser der Rohdichte die beiden feuerzugewandten Lagen der Beklei-
mindestens 30 kg/m3, Schmelzpunkt dung betrachtet.
> 1000 °C);
Fazit: Da eine Bekleidung aus 2 x 12,5 mm Gips-
– 2 x 12,5 mm Gipsfaserplatte. faserplatten lediglich die Kapselklasse K 30 er-
reicht, sind zur Erfüllung der Anforderungen der
Die brandschutztechnisch wirksame Bekleidung
Kapselklasse K 60 dickere Bekleidungen aus GF-,
(2 x 12,5 mm Gipsfaserplatten) erreicht jedoch
GKF- oder GKB-Platten erforderlich. Dies treibt
bei der Prüfung nach DIN EN 14135 lediglich die
die Kosten der Gesamtkonstruktion allerdings
Kapselklasse K 30. Um dies nachvollziehen zu
unverhältnismäßig in die Höhe und hat damit
können, muss man sich die bei den Normbrand-
Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit.
versuchen geprüften Leistungskriterien vor Augen
halten.

Bei der Prüfung des Feuerwiderstandes nach


DIN 4102-2 besteht eines der Leistungskriterien
für den Nachweis des Raumabschlusses bzw. des
Isolationskriteriums darin, dass die Temperatur-
erhöhung auf der feuerabgewandten Seite des
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Auf Grund der allseitig eingekapselten Bauteile – K 45 bei Gebäuden mit bis zu 5 Voll-
und der Tatsache, dass aus schallschutztechni- geschossen (OKF ≤ 13 m/K 45 ist in der
schen Gründen in der Regel eine Mineralfaser- DIN EN 13501-2 bislang nicht vorge-
dämmung vorhanden ist, weisen Holzbauteile sehen).
mit einer K 60-Bekleidung jedoch meist einen
Um das Auftreten von Hohlraumbränden bei einer
Feuerwiderstand von ca. 120 Minuten auf (F 120
Reduzierung der Kapselklasse von K 60 auf K 45
nach DIN 4102-2). Es kann davon ausgegangen
oder K 30 auszuschließen, sind im Rahmen eines
werden, dass der Gesetzgeber einen solchen
ganzheitlichen Brandschutzkonzeptes kompen-
Feuerwiderstand in der Gebäudeklasse 4 nicht
satorische Maßnahmen möglich, die insgesamt
beabsichtigt hat. Daher wäre eine Reduzierung
ein vergleichbares Sicherheitsniveau ergeben wie
der erforderlichen Kapselklasse um 15 Minuten
bei Ausführung der Bekleidung in der Kapselklasse
und eine Erweiterung der M-HFHHolzR in Form
K 60 (siehe Abschnitt 5).
einer Abstufung der Kapselklassen in Abhängig-
keit der Gebäudehöhe sinnvoll:

– K 30 bei Gebäuden mit bis zu 4 Voll-


geschossen (OKF ≤ 10 m);
Abb. 6: Leistungskriterien
K 60 und F 60 im Vergleich
bei hochfeuerhemmenden,
raumabschließenden Bau-
teilen in Holzbauweise
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Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

3.3 _ Landesbauordnungen raumabschließende Holzbauteile in Gebäuden ge-


Die Mehrzahl der Landesbauordnungen liegt der- stellt werden, die eine Fußbodenhöhe des obersten
zeit noch in einer Fassung vor, die vor der letzten Geschosses mit Aufenthaltsräumen > 7 m auf-
Novellierung der Musterbauordnung eingeführt weisen (Gebäudeklasse 4). Die Anforderungen
wurde. Das hat zur Folge, dass sowohl die neue beziehen sich auf die oberirdischen Geschosse
Einteilung der Gebäudeklassen als auch die An- mit Ausnahme des Dachgeschosses und repräsen-
forderung „hochfeuerhemmend“ in den betreffen- tieren ein konservatives Standardbrandschutz-
den Ländern formal gesehen gar nicht existieren. konzept, bei dessen Einhaltung alle bauaufsicht-
Doch auch die nach 2002 novellierten Landesbau- lichen Anforderungen in punkto Brandschutz
ordnungen haben die MBO 2002 nicht deckungs- abgedeckt sind. Das Untergeschoss wird nicht
gleich übernommen, so dass auch dort bezüglich betrachtet, da hier durchgängig die Anforderung
der Anforderungen an Holzbauteile Unterschiede „feuerbeständig“ (F 90-AB) besteht.
auftreten.
In Anlehnung an die Bezeichnungen in der Hessi-
Die nachfolgende Tabelle erläutert die Anforde- schen Landesbauordnung (HBO) [10] wird als Ab-
rungen der Landesbauordnungen (Stand Okto- grenzung zum Kürzel „AB“ (Konstruktion in den
ber 2005). Es wird zum einen dargestellt, welche wesentlichen Teilen aus nichtbrennbaren Bau-
Bundesländer die neue Einteilung der Gebäude- stoffen) das Kürzel „BA“ verwendet. Es bedeutet,
klassen (GK) gemäß MBO 2002 berücksichtigen. dass die Tragkonstruktion brennbar ist und durch
Zum anderen zeigt die Tabelle, welche Anforde- eine brandschutztechnisch wirksame Bekleidung
rungen in den jeweiligen Ländern bezüglich des eingekapselt wird.
Feuerwiderstandes an tragende, aussteifende und

ANFORDERUNGEN DER LANDESBAUORDNUNGEN (STAND OKTOBER 2005)

Land Fassung GK gemäß MBO 2002 eingeführt Anforderung an Regelgeschosse


Baden-Württemberg 08 / 1995 nein F 90-AB oder F 90-B
Bayern 08 / 1997 nein F 90-AB
Berlin 09 / 1997 nein F 90-AB
Brandenburg 07 / 2003 nein F 90-AB
Bremen 03 / 1995 nein F 90-AB
Hamburg 07 / 1986 nein F 90-AB
Hessen 06 / 2002 ja F 60-A oder F 90-BA (*)
Mecklenburg-Vorpommern 05 / 1998 nein F 90-AB
Niedersachsen 02 / 2003 nein F 90-AB
Nordrhein-Westfalen 03 / 2000 nein F 90-AB
Rheinland-Pfalz 11 / 1998 nein F 90-AB
Saarland 02 / 2004 ja F 60-AB oder F 60-BA (*)
Sachsen 05 / 2004 ja F 60-BA (*)
Sachsen-Anhalt 02 / 2001 nein F 90-AB
Schleswig-Holstein 01 / 2000 nein F 90-AB
Thüringen 03 / 2004 ja F 60-BA (*)

(*) Die brandschutztechnisch wirksame Bekleidung muss die Anforderung K 60 erfüllen.


14 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

In Baden-Württemberg ist nach § 26 LBO [11] in Beispiele für die Anforderungen an Dachgeschosse
Gebäuden mittlerer Höhe die Verwendung von in den Landesbauordnungen:
Holztragkonstruktionen möglich, wenn ihr Feuer-
Gemäß § 33 der Bayerischen Bauordnung (BayBO)
widerstand dem feuerbeständiger Bauteile ent-
[12] sind tragende und aussteifende Teile von
spricht. Dies gilt jedoch nicht für raumabschließen-
Dächern, die den oberen Raumabschluss von
de Bauteile (z. B. Wohnungstrennwände). Das
Aufenthaltsräumen bilden, auch ohne Feuerwider-
bedeutet, dass in Baden-Württemberg nach Landes-
stand zulässig – vorausgesetzt, die Belange des
bauordnung Gebäude mit Holztragkonstruktionen
Brandschutzes sind nicht beeinträchtigt.
in F 90-B-Qualität mit einer Fußbodenhöhe bis zu
22 m zulässig sind, wenn die raumabschließen- Auf Basis von §§ 24 und 25 der Brandenburgi-
den Wände feuerbeständig (F 90-AB) ausgeführt schen Bauordnung (BbgBO) [13] müssen tragende,
werden. aussteifende und raumabschließende Bauteile im
Dachraum von Gebäuden mittlerer Höhe mindes-
Hessen nimmt eine Sonderstellung ein: Die MBO
tens hochfeuerhemmend sein, wenn im Dach-
2002 wurde dort zwar hinsichtlich der neuen Ein-
raum Aufenthaltsräume liegen. Im obersten Ge-
teilung der Gebäudeklassen umgesetzt. Jedoch
schoss von Dachräumen genügen feuerhemmende
müssen tragende, aussteifende und raumab-
Bauteile.
schließende Bauteile in der Gebäudeklasse 4 einen
Feuerwiderstand von 90 Minuten aufweisen (F 90- Eine Befreiung von Anforderungen der jeweiligen
BA). Die Anforderung der Kapselklasse K 60 an Landesbauordnung an den Feuerwiderstand der
die brandschutztechnisch wirksame Bekleidung Bauteile ist in der Regel möglich, wenn ein ganz-
gilt auf Grund der Einführung der M-HFHHolzR heitliches Brandschutzkonzept für das betref-
analog. fende Gebäude angefertigt wird.

Es wird grundsätzlich empfohlen, in Absprache


mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde als Be-
urteilungsgrundlage für die tragenden, ausstei-
fenden und raumabschließenden Bauteile die
Musterbauordnung 2002 zu verwenden, sofern
diese in der Landesbauordnung des betreffenden
Bundeslandes nicht umgesetzt wurde.

Für die Planung von Gebäudeaufstockungen in


Holzbauweise ist es von Bedeutung, dass die An-
forderungen der Landesbauordnungen bezüglich
des Feuerwiderstandes im Dachgeschoss in der
Regel geringer ausfallen als für die übrigen ober-
irdischen Geschosse. Die Anforderungen in den
Landesbauordnungen sind jedoch sehr uneinheit-
lich.
spezial | DEZEMBER 2005 15
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

4 _ Ganzheitliche Brandschutzkonzepte

4.1 _ Bestandteile ganzheitlicher werden. Dies geschieht durch ein individuell er-
Brandschutzkonzepte stelltes ganzheitliches Brandschutzkonzept, das
Bedingt durch die Komplexität und die großen grundsätzlich in vier Punkte gegliedert wird:
Dimensionen heutiger Bauwerke sind Abwei-
– baulicher Brandschutz;
chungen von den Anforderungen der Landes-
bauordnungen sowie ergänzender Musterricht- – anlagentechnischer Brandschutz;
linien und Verordnungen üblich. Dabei dürfen
– abwehrender Brandschutz;
die allgemeinen Schutzziele des Baurechts je-
doch nicht außer Acht gelassen werden. Dazu – organisatorischer Brandschutz.
gehören:
Dabei sollen unter Berücksichtigung
– die Vorbeugung der Entstehung eines
– der Nutzung,
Brandes und der Ausbreitung von Feu-
er und Rauch; – des Brandrisikos und

– die Gewährleistung der Flucht und – des zu erwartenden Schadenaus-


Rettung von Personen; maßes

– die Ermöglichung wirksamer Lösch- die Einzelkomponenten und ihre Verknüpfung


arbeiten. im Hinblick auf die Schutzziele beschrieben wer-
den. Es wird empfohlen, den inhaltlichen Aufbau
Um diese Schutzziele zu erreichen, müssen die
von Brandschutzkonzepten entsprechend der vfdb-
gewählten brandschutztechnischen Maßnahmen
Richtlinie 01/01:2000-05 zu gliedern.
in sich schlüssig und nachvollziehbar dargestellt

Abb. 7: Bestandteile eines


Baulicher ganzheitlichen Brandschutz-
Brandschutz konzeptes

Anlagentechnischer Abwehrender
Gesamtkonzept
Brandschutz Brandschutz

Organisatorischer
Brandschutz
16 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

4.2 _ Zusammenwirken baulicher und 4.3 _ Umgang mit Abweichungen


anlagentechnischer Maßnahmen vom Baurecht
Die Landesbauordnungen, die ein konservatives Abweichungen von Anforderungen der Landes-
Standardbrandschutzkonzept darstellen, basie- bauordnungen müssen im Brandschutzkonzept
ren fast ausschließlich auf dem baulichen Brand- benannt werden.
schutz. Stillschweigend wird das Vorhandensein
Bei jeder Abweichung muss nachgewiesen wer-
einer Feuerwehr vorausgesetzt, da ansonsten der
den, dass keine Bedenken hinsichtlich des Brand-
zweite Rettungsweg, der bei Wohngebäuden bis
schutzes bestehen. Insbesondere muss darge-
zu mittlerer Höhe über Rettungsgerät der Feuer-
stellt werden, wie die Schutzziele des Baurechts
wehr hergestellt werden darf, nicht gewährleistet
trotz der Abweichung erfüllt werden.
wäre.

Im Rahmen der Landesbauordnungen besteht zur-


zeit formal nicht die Möglichkeit des Austauschs
von baulichen und anlagentechnischen Maßnah-
men. Bei einer schutzzielorientierten Betrach-
tung erscheint es jedoch analog zu den Sonder-
bauverordnungen sinnvoll, das Zusammenwirken
und die gegenseitige Kompensation von bauli-
chen und anlagentechnischen Brandschutzmaß-
nahmen zuzulassen [15].

Eine Reduzierung der erforderlichen Feuerwider-


standsdauer der Tragkonstruktion kann bei-
spielsweise mit einer geeigneten automatischen
Löschanlage kompensiert werden. Bei einer Über-
schreitung der zulässigen Rettungsweglänge bie-
ten sich automatische Brandmelder in Verbindung
mit einer akustischen Alarmierung an.
spezial | DEZEMBER 2005 17
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5 _ Brandschutz bei mehrgeschossigen Holzbauten


und Aufstockungen

5.1 _ Allgemeines kompensatorisch eingesetzt werden. Sie müssen


Durch die Anfertigung eines Brandschutzkonzep- über das baurechtlich und feuerwehrtechnisch
tes im Rahmen der Genehmigungsplanung ist es erforderliche Maß hinaus vorgesehen werden, um
möglich, die Anforderungen an den baulichen ein Defizit in anderen Bereichen auszugleichen.
Brandschutz durch geeignete Kompensations- Das betrifft zum Beispiel:
maßnahmen zu reduzieren. Das betrifft zum Bei-
– das Rettungskonzept (horizontale und
spiel die Anforderungen an
vertikale Rettungswege);
– die Baustoffklasse der verwendeten
– die Bauart der Brandwände sowie der
Dämmstoffe;
notwendigen Treppen und Treppen-
– den Feuerwiderstand der tragenden, räume;
aussteifenden und raumabschließen-
– die Ausführung der Bauteilanschlüsse;
den Bauteile;
– die Anordnung von Feuerwehrflächen;
– die Kapselklasse der brandschutz-
technisch wirksamen Bekleidung und – die Löschwasserversorgung;

– die Abschottung von Öffnungen für – zusätzliche feuerwehrtechnische Maß-


die Durchführung von Installationen nahmen.
in raumabschließenden Bauteilen.
Es soll an dieser Stelle deutlich gemacht werden,
Als Kompensationsmöglichkeiten für diese und dass die nachfolgenden Ausführungen nicht
ähnliche bauliche Brandschutzanforderungen pauschalisiert werden dürfen. Sie sind lediglich
kommen streng genommen ausschließlich Maß- als Beispiel zu verstehen. Denn die Maßnahmen
nahmen in Frage, die beim betreffenden Objekt sind stets objektspezifisch und im Gesamtzusam-
baurechtlich nicht explizit gefordert sind. Bei menhang zu sehen.
wohnungsähnlichen Nutzungen und kleineren
Konstruktionen im mehrgeschossigen Holzbau
Geschäftshäusern, die nicht in den Bereich der
erfordern eine exakte Planung und Ausführung.
Sonderbauten fallen, sind das in erster Linie an-
Diese Anforderungen an das ausführende Unter-
lagentechnische Maßnahmen wie Brandmelde-
nehmen finden Berücksichtigung in den Defini-
und Alarmierungsanlagen sowie Sprinkler.
tionen, die gemäß § 5 der M-HFHHolzR bzw. der
Über diese anlagentechnischen Möglichkeiten §§ 23 und 24 der MBO 2002 beschrieben sind.
hinaus können jedoch auch bestimmte Maßnah- Hier wird die Verpflichtung definiert, dass das
men des baulichen und abwehrenden Brand- ausführende Holzbauunternehmen entsprechend
schutzes, die baurechtlich ohnehin gefordert sind, eigen- und fremdüberwacht sein muss.
18 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5.2 _ Maßnahmen für die Feuerwehr – jede Wohneinheit muss an dieser Ge-
Zwei der grundlegenden bauaufsichtlichen Schutz- bäudeseite anleiterbare Fenster auf-
ziele betreffen direkt den Einsatz der Feuerwehr: weisen (Abmessungen können je nach
LBO unterschiedlich sein, 0,90 m x
– die Gewährleistung der Rettung von
1,20 m gemäß MBO);
Mensch und Tier;
– trockene Steigleitungen bei größeren
– die Durchführung von wirkungsvollen
Objekten, insbesondere bei innenlie-
Brandbekämpfungsmaßnahmen.
genden Treppenräumen;
Das bedeutet, dass entsprechende Maßnahmen
– Löschwasserversorgung mindestens
und Einrichtungen für die Feuerwehr wie Feuer-
1.600 l/min; der erste Hydrant sollte
wehraufstell- und Bewegungsflächen sowie eine
sich nicht weiter als 100 m vom Ob-
ausreichende Löschwasserversorgung bauauf-
jekt entfernt befinden.
sichtlich gefordert werden und in ihrer Grund-
form nicht kompensatorisch eingesetzt werden Die optimale Kombination und Quantität der
können. baulichen, anlagentechnischen, abwehrenden
und organisatorischen Maßnahmen muss der
Folgende Maßnahmen gehen über die Mindest-
Brandschutzsachverständige in Abhängigkeit
anforderungen hinaus und bieten optimale Voraus-
von den speziellen Randbedingungen des Ge-
setzungen für eine Rettung von Personen und die
bäudes im Einzelfall festlegen und mit der zu-
Brandbekämpfung:
ständigen Bauaufsichtsbehörde sowie der Brand-
– Feuerwehrbewegungsflächen in di- schutzdienststelle der Feuerwehr diskutieren.
rekter Nähe des Gebäudezugangs Eine der wesentlichen Aufgaben des Brandschutz-
(maximal 15 m, d. h. innerhalb einer ingenieurs besteht darin, die Behörden von der
Schlauchlänge vom notwendigen Plausibilität und Wirksamkeit des Gesamtkonzep-
Treppenraum entfernt); tes zu überzeugen.

– Feuerwehraufstellflächen für Hubret-


tungsfahrzeuge an der dem Treppen-
raum entgegengesetzten Gebäude-
seite, um eine vom Treppenraum
unabhängige rückwärtige Rettungs-
möglichkeit zu schaffen;
spezial | DEZEMBER 2005 19
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5.3 _ Kompensation mittels anlagen- Die Anforderung K 60 resultiert also in erster Li-
technischer Maßnahmen nie aus der Gewährleistung einer wirkungsvollen
Kosteneinsparpotenzial im mehrgeschossigen Brandbekämpfung durch die Feuerwehr. Wenn
Holzbau bietet die Reduzierung der Kapselklasse nun mittels geeigneter Anlagentechnik sicherge-
von K 60 auf K 45 oder K 30. Um eine solche Ver- stellt wird, dass der Brand rasch entdeckt und die
ringerung sinnvoll kompensieren zu können, muss Feuerwehr früh alarmiert wird, erscheint es ver-
das Schutzziel verstanden sein. tretbar, die Kapselungsanforderung der Holzbau-
teile entsprechend zu verringern.
Die Anforderung K 60 resultiert nicht aus dem
Schutzziel, die Flucht der Bewohner sicherzustellen.
5.3.1 _ Brandmeldesysteme
Denn in der Regel haben die Bewohner spätes-
Geeignet ist in diesem Zusammenhang eine auto-
tens innerhalb der ersten zehn Minuten nach der
matische Brandmeldung. Die „echte“ Brandmelde-
Brandentdeckung das Gebäude verlassen. Auch
anlage nach DIN VDE 0833 Teil 2 [16] und DIN
die Rettung der gegebenenfalls im Haus verblie-
14675 [17] sollte jedoch Sonderbauten, wie Ver-
benen Personen durch die Einsatzkräfte der Feuer-
sammlungsstätten, Hochhäusern, Krankenhäusern,
wehr findet gewöhnlich innerhalb der ersten 20
Pflegeheimen oder Verkaufsstätten, vorbehalten
Minuten nach der Brandentdeckung statt.
bleiben. Denn Anlagen, die nach diesen Normen
Vielmehr bestanden seitens der Feuerwehren Be- errichtet werden, ziehen eine ganze Reihe von
denken, ob in mehrgeschossigen Holzbauten das erforderlichen technischen Einrichtungen nach sich:
Schutzziel der Ermöglichung einer wirkungsvol-
– Übertragungsanlage (Anlage, die zur
len Brandbekämpfung erfüllt werden kann. Die
Aufnahme und Übertragung von
Befürchtungen bestanden darin, dass mögliche
Brandmeldungen zur Feuerwehr dient
Brände im Innern der Holzbauteile sowie eine
und von Personen zum unmittelbaren
unkontrollierte Brandausbreitung über Hohlräume
Hilferuf genutzt werden kann);
einen Löscherfolg erschweren könnten. Zudem
wurde befürchtet, die Einsatzkräfte könnten nach – Ersatzstromquelle und Verlegung der
dem Löschangriff noch durch ein möglicherweise Kabel in Funktionserhaltsklasse E 30;
eintretendes verzögertes Tragwerksversagen in-
– Brandmelderzentrale (BMZ) mit An-
folge eines versteckten Weiterbrandes hinter der
zeigetableau, Feuerwehrlaufkarten,
Bekleidung gefährdet werden.
Übersichtspläne für die Feuerwehr;
Um diese Gefährdungen auszuschließen, wurde
– Feuerwehrschlüsseldepot (FSD), wenn
vereinbart, Holzbauteile in der Gebäudeklasse 4
keine ständig besetzte Stelle vorhan-
so auszubilden, dass sie während der ersten 60
den ist;
Minuten nach Brandbeginn einem nichtbrennba-
ren Massivbauteil gleichgesetzt werden können. – gelbe Rundumkennleuchte (Dreh- oder
Dies setzt voraus, dass sich die brennbaren Holz- Blitzleuchte) im Eingangsbereich zur
tragglieder während dieser Zeitspanne nicht ent- Kennzeichnung der Brandmeldezen-
zünden dürfen. trale (BMZ).
20 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Es ist nachvollziehbar, dass dieser erhebliche tech- Personen der vom Brand betroffenen Wohnung
nische Aufwand relativ hohe Investitionskosten nicht anwesend sind. Melder mit einer manuellen
nach sich zieht. Hinzu kommen Kosten für regel- Rückstellmöglichkeit können so miteinander ver-
mäßige Wartung sowie Gebühren für die Auf- netzt werden, dass der Alarm im ganzen Hause
schaltung zur Feuerwehr. Diese Anlagen sind da- erst dann ausgelöst wird, wenn der zuerst ausge-
her nur bei großen Sonderbauten sinnvoll. Es gibt löste Melder nicht innerhalb von beispielsweise
jedoch eine Möglichkeit, den Vorteil der automati- 60 Sekunden zurückgestellt wird. Auf diese Wei-
schen Brandmelder im Rahmen von Brandschutz- se kann dem Problem der Fehlalarme begegnet
konzepten für mehrgeschossige Holzbauten und werden. Alternativ können Melderlinien so ge-
Aufstockungen zu nutzen, ohne den hohen finan- schaltet werden, dass bei Auslösen eines Melders
ziellen Aufwand in Kauf zu nehmen, der durch die im Rettungswegbereich (notwendiger Flur) zeit-
Aufschaltung zur Feuerwehr entsteht. Die Lösung gleich auch alle anderen Melder auslösen. Bei
besteht in der Anordnung von Rauchmeldern (in Auslösen eines Melders in einer beliebigen Nutz-
Küchen Wärmemelder) nach DIN 14676 [18]. Das einheit lösen dagegen zeitgleich nur die Melder
sind Melder für Wohnungen und wohnungsähnliche im Fluchtwegbereich aus. Diese Schaltung wird
Nutzungen, die wesentlich weniger Kosten ver- in der Regel auch in Hotels gewählt.
ursachen, mit denen das Ziel der frühzeitigen Ent-
Der Fall, dass alle Bewohner eines mehrgeschos-
deckung eines Brandes jedoch ebenso erreicht wird.
sigen Wohngebäudes außer Haus sind, kann
Alle Räume jeder Wohnung mit Ausnahme von als sehr unwahrscheinlich eingestuft werden. Da
Nasszellen sollten mit untereinander vernetzten außerdem heutzutage die Mehrzahl der Haushal-
automatischen Brandmeldern ausgestattet wer- te über Mobiltelefone verfügt, kann auch ohne
den. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass im eine Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur
Fall eines Brandes alle Bewohner des Hauses alar- Feuerwehr im Regelfall von einer schnellen Alar-
miert werden – insbesondere dann, wenn die mierung der Einsatzkräfte ausgegangen werden.

Abb. 8: Rauchwarnmelder
nach DIN 14676 [18]
spezial | DEZEMBER 2005 21
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Wenn das Brandschutzkonzept eine bewohner- 5.3.2 _ Löschanlagen


unabhängige Alarmierung der Feuerwehr vor- Automatische Löschanlagen wie Sprinkler- oder
sieht, besteht die Möglichkeit, die Rauchmelder Wassernebellöschanlagen sind geeignet, eine
mit einem einfachen Schnittstellenmodul zu ver- Reduzierung sowohl des Feuerwiderstandes als
binden und auf ein Telefonwählgerät aufzuschalten. auch der Kapselungsintensität der Holzbauteile
Die Brandmeldung wird über das Telefonwählgerät zu kompensieren. Sichtbare Holzbauteile ohne
automatisch an einen Wachdienst weitergegeben, jegliche Bekleidung oder Beschichtung können in
der das Objekt umgehend inspiziert und gegebe- Abhängigkeit der übrigen Randbedingungen als
nenfalls die Feuerwehr alarmiert. Eine im Trep- genehmigungsfähig eingestuft werden, wenn
penraum installierte kompakte Zentraleinheit mit eine automatische Löschanlage vorhanden ist.
Display zeigt der eintreffenden Feuerwehr an, Auch der Verzicht auf die brandschutztechnische
welche Melderlinie zuerst ausgelöst hat. Dadurch Abschottung von Öffnungen für Durchführun-
kann ein möglicher Brandherd schnell gefunden gen in raumabschließenden Bauteilen ist in Ab-
werden. hängigkeit der Brandabschnittsgröße genehmi-
gungsfähig, da mit der Löschanlage das Schutzziel
Innerhalb einer halben Stunde nach Brandbeginn
der Begrenzung der Brandausbreitung ebenso
kann auf Grund der frühzeitigen Brandmeldung
erreicht wird.
und Alarmierung überall in Deutschland mit dem
Eintreffen der Feuerwehr gerechnet werden. Da Im Bereich des üblichen Wohnungsbaus ist diese
die Wege in mehrgeschossigen Wohngebäuden anlagentechnische Maßnahme jedoch meist nicht
im Gegensatz zu großflächigen oder hohen Son- finanzierbar, zumal neben den Anschaffungs-
derbauten (z. B. Hochhäuser) relativ kurz sind, kosten auch Unterhaltungskosten berücksichtigt
geht die Entwicklung des Löschangriffs schnell werden müssen. Bei größeren Sonderbauten, wie
vonstatten, so dass innerhalb dieser Zeitspanne Schulen oder Pflegeheime, ist die Anordnung
auch von einem Löschangriff im Brandraum aus- einer automatischen Löschanlage dagegen auf
gegangen werden kann. Grund der dort herrschenden höheren Anforde-
rungen an den baulichen Brandschutz oft lohnens-
Sind automatische Rauchmelder vorhanden, kann
wert.
nach Expertenaussagen und experimentellen
Studien eine Alarmierungszeit von ca. 1,5 Minu- Bei den meisten Sonderbauten besteht für die
ten nach Brandausbruch vorausgesetzt werden. Tragkonstruktion die Anforderung „feuerbestän-
Ohne Rauchmelderüberwachung kann dagegen dig“ (F 90-AB). Dies beinhaltet die Ausführung
beispielsweise ein Schwelbrand unter Umständen in den wesentlichen Teilen (Tragwerk) aus nicht-
eine Zeit lang unentdeckt bleiben. Eine Alarmie- brennbaren Baustoffen, was den Holzbau bau-
rungszeit kann daher nicht vorhergesagt werden. rechtlich gesehen zunächst ausschließt.
22 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Unter der Voraussetzung, dass eine flächendecken- vergrößert. Die kleinen Wassertropfen verdamp-
de automatische Löschanlage installiert wird, ist fen am Brandherd. Durch die Verdampfung wird
es je nach Objektgröße und den sonstigen Rand- das Volumen des Wassers um ein Vielfaches ver-
bedingungen aber durchaus vorstellbar, sowohl größert. Dadurch wird der Sauerstoff lokal am
die Anforderung an den Feuerwiderstand der Bau- Brandherd verdrängt. Infolgedessen entsteht am
teile als auch die Baustoffklasse zu reduzieren. Brandherd ein lokaler Stickeffekt, ähnlich wie bei
So kann zum Beispiel die Tragkonstruktion in F 60- inerten Löschgasen, bei denen jedoch der Luft-
BA statt F 90-AB ausgeführt werden. Ebenso er- sauerstoffgehalt im Gegensatz zur Wassernebel-
scheint es vertretbar, die Anforderung an die löschanlage im gesamten Raum herabgesenkt
Kapselklasse von K 60 auf K 30 zu verringern. werden muss.

Bezüglich des Sachschutzes muss gerade im Bereich Hochdruckwassernebellöschanlagen benötigen


der Holzbauweise neben dem primären Schadens- lediglich ein bis zehn Prozent der Wassermenge
ereignis Brand auch der potenzielle Schaden durch herkömmlicher Sprinkleranlagen und verursachen
Löschwasser betrachtet werden. Daher ist es in demzufolge weitaus geringere Löschwasserschä-
Holzbauten sinnvoll, anstelle einer gewöhnlichen den. Weitere Vorteile sind:
Sprinkleranlage einer (Hochdruck-)Wassernebel-
– geringere Kosten gegenüber her-
löschanlage den Vorzug zu geben.
kömmlichen Löschanlagen;
Diese Anlagen arbeiten nach dem Löschprinzip
– lange Nutzungsdauer (geringere War-
der Kühlung und der Sauerstoffverdrängung. Das
tungskosten);
Löschwasser wird unter hohem Druck vernebelt,
wodurch sich die zur Kühlung verfügbare Reak- – hohe Wirksamkeit; (Hochdruck-)
Abb. 9: Hochdruckwasser-
tionsoberfläche des eingesetzten Wassers stark Wassernebellöschanlagen führen in
nebellöschanlage
der Regel zum schnellen Verlöschen
des Feuers, während herkömmliche
Sprinkleranlagen den Brand oft ledig-
lich kontrollieren, das heißt eine wei-
tere Ausbreitung verhindern.
spezial | DEZEMBER 2005 23
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5.4 _ Rettungskonzept Soll die Anordnung eines zweiten baulichen Ret-


Durch ein über die bauaufsichtlichen Anforde- tungsweges als unterstützendes Argument für
rungen hinausgehendes Rettungskonzept allein die Reduzierung von baulichen Anforderungen
lassen sich zwar keine Abminderungen baulicher verwendet werden, muss damit eine deutliche
Brandschutzanforderungen kompensieren. Aller- Verbesserung der Angriffsmöglichkeiten der Feuer-
dings vergrößert ein sinnvolles Rettungswegkon- wehr einhergehen. So muss auch die zweite Treppe
zept die Chance auf die Genehmigungsfähigkeit in einem notwendigen Treppenraum liegen, des-
des Gesamtkonzeptes. sen Wände in der Gebäudeklasse 4 mindestens
hochfeuerhemmend und in der Bauart von Brand-
Grundsätzlich fordert der Gesetzgeber neben
wandersatzwänden hergestellt werden müssen
dem ersten baulichen Rettungsweg in Form einer
(siehe Ziffer 5.5).
notwendigen Treppe in einem erforderlichen
Treppenraum auch einen zweiten Rettungsweg.
Er kann bei Wohnungen und wohnungsähnlicher
Nutzung über anleiterbare Fenster in Verbindung
mit Rettungsgeräten der Feuerwehr gewährleis-
tet werden. Die hierfür ab der Gebäudeklasse 4
erforderlichen Feuerwehraufstellflächen für Hub-
rettungsfahrzeuge sowie die anleiterbaren Fenster
sollten stets auf der dem notwendigen Treppen-
raum gegenüberliegenden Seite angeordnet sein.
Auf diese Weise wird eine vom ersten Rettungs-
weg unabhängige Fluchtmöglichkeit geschaffen,
die im Falle des Ausfalls der Treppe die Evakuie-
rung gewährleistet.

Ein zweiter baulicher Rettungsweg, beispielsweise


in Form einer offenen Außentreppe, ist erforder-
lich bei

– deutlicher Überschreitung (> 10 %)


der zulässigen Rettungsweglängen
im Verlauf des ersten Rettungswe-
ges;

– Überschreitung der zulässigen Stich-


flurlängen;

– fehlendem Platz für Feuerwehrauf-


stellflächen.
24 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5.5 _ Brandwände und Treppenräume durch eine zweilagige Bekleidung geschützt wird.
Gemäß § 30 Abs. 3 MBO 2002 ist es in der Ge- Für alle Wandaufbauten muss ein bauaufsicht-
bäudeklasse 4 möglich, Brandwände und Wände licher Verwendbarkeitsnachweis vorhanden sein,
der notwendigen Treppenräume in Holzbauweise in der Regel ein allgemeines bauaufsichtliches
herzustellen. Diese als „Brandwandersatzwand“ Prüfzeugnis (abP) [20].
bezeichneten Wände müssen auch bei zusätz-
Bei einer Reduzierung der Kapselklasse von bei-
licher mechanischer Beanspruchung (Stoßbean-
spielsweise K 60 auf K 30 sollten die Brandwand-
spruchung) hochfeuerhemmend (F 60) sein.
ersatzwände und die Wände der notwendigen
Ein möglicher Wandaufbau wird in Abbildung 10 Treppenräume als besonders sicherheitsrelevante
dargestellt. Die Stoßbeanspruchung bei der Brand- Bauteile davon ausgenommen werden.
prüfung nach DIN 4102-3 wird in diesem Falle
Die Herstellung der Brandwandersatzwände sowie
beim Stoß ins Feld zwischen zwei Ständern von
der notwendigen Treppen und Treppenraumwän-
einer Stahlblechtafel aufgenommen und an die
de in Massivbauart (F 60-A) kann als zusätzliche
benachbarten Ständer weitergegeben. Alternativ
Kompensationsmaßnahme für eine Reduzierung
sind auch Wandaufbauten denkbar, bei denen als
der Kapselklasse angesehen werden.
lastweiterleitendes Element eine Holzwerkstoff-
platte auf den Holzständern montiert wird, die

Abb. 10: Möglicher Aufbau


einer Brandwandersatz-
wand in Holzbauweise
spezial | DEZEMBER 2005 25
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

5.6 _ Ausführung der Bauteilanschlüsse c) Fugen sind mit nichtbrennbaren Bau-


Bei Verringerung der Kapselklasse von K 60 auf stoffen zu verschließen (z. B. Verspach-
K 45 oder K 30 ist es empfehlenswert, im Rahmen telung oder Deckleisten).
des Brandschutzkonzeptes besonders auf die Aus-
d) In den vertikalen Fugen zwischen den
führung der Bauteilanschlüsse einzugehen. Es ist
Wand- und Deckenbauteilen muss
nachzuweisen, dass ein vorzeitiger Brandeintrag
ein mindestens 20 mm dicker Streifen
in die Konstruktion im Bereich der Anschlüsse
aus nichtbrennbaren Mineralfaser-
auf Grund der getroffenen konstruktiven Maß-
dämmstoffen (Rohdichte ≥ 30 kg/m3,
nahmen ausgeschlossen werden kann.
Schmelzpunkt > 1000 °C) komprimiert
Zur Ausbildung der Bauteilanschlüsse ist nach eingebaut werden.
Muster-Holzbaurichtlinie (M-HFHHolzR) Folgen-
des zu beachten: Abb. 11: Möglicher Aufbau
einer Eckausbildung Wand/
a) Im Anschlussbereich sind die Brand-
Decke
schutzbekleidungen der Bauteile mit
Fugenversatz, Stufenfalz oder Nut-
und Feder-Verbindungen so auszu-
bilden, dass keine durchgängigen
Fugen entstehen.

b) Die Anschlüsse sind so auszuführen,


dass die Brandschutzbekleidung bei
Verformungen, die durch Brandein-
wirkung entstehen, nicht aufreißt.
(Dazu sind die Bauteile im Anschluss-
bereich in Abständen von höchstens
500 mm mit Schrauben zu verbin-
den, die einen Schaftdurchmesser Durch die Ausbildung der Anschlüsse gemäß
von mindestens 12 mm haben und M-HFHHolzR wird gewährleistet, dass während
eine Einschraubtiefe von mindestens der Zeitdauer der Kapselung auch im Bereich der
70 mm aufweisen müssen. Alternativ Anschlüsse kein Brandeintrag stattfindet. Auf die-
können Schrauben oder Gewindestan- se Weise wird sichergestellt, dass die Feuerwehr
gen mit einem Mindestdurchmesser bei ihrem Eintreffen ein beherrschbares Szenario
von 8 mm eingesetzt werden, wenn vorfindet. Zudem wird die Übertragung von Rauch-
der Abstand der Verbindungsmittel und Brandgasen in benachbarte oder darüber
nicht mehr als 500 mm beträgt und liegende Nutzeinheiten wirkungsvoll behindert.
die erforderliche Verbindungskraft von
mindestens 0,85 kN/lfm – unter Nor-
maltemperatur – nachgewiesen ist.)
26 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

6 _ Bauteilprüfungen

6.1 _ Erforderlicher Bauteilprüfaufwand 6.2 _ Feuerwiderstandsprüfung nach


im mehrgeschossigen Holzbau der DIN 4102-2 bzw. DIN EN 1363-1
Gebäudeklasse 4 Die Feuerwiderstandsklasse tragender und/oder
Für hochfeuerhemmende Holzbauteile ist ein bau- raumabschließender Bauteile nach DIN 4102-2
aufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis in Form wird unter Normbrandbedingungen (Einheitstem-
eines allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis- peraturzeitkurve ETK) geprüft.
ses (AbP) erforderlich. Es beinhaltet die Prüfung
Hochfeuerhemmende Bauteile, die raumabschlie-
der Feuerwiderstandsfähigkeit einschließlich der
ßend sind, müssen während der Prüfdauer von
Elementfugen.
60 Minuten den Durchgang des Feuers verhindern.
Hinzu kommt die Überprüfung des Kapselkriteri- Dies gilt als erfüllt, wenn ein an der feuerabge-
ums für die brandschutztechnisch wirksame Be- kehrten Seite angehaltener Wattebausch nicht
kleidung. Sie wird in Form einer Deckenprüfung zur Entzündung gebracht werden kann. Die nicht
durchgeführt (siehe Abb. 12), da dies auf Grund beflammte Seite des Probekörpers darf sich im
der höheren Temperatureinwirkung und der Be- Mittel um maximal 140 K über die Anfangstem-
anspruchung der Verbindungsmittel die maßgeb- peratur erwärmen und an der heißesten Stelle
liche Belastung darstellt. Die Prüfung der Kapsel- höchstens 180 K betragen.
wirkung wird konstruktionsneutral durchgeführt.
Raumabschließende Bauteile werden außerdem
Daher muss die Brandschutzbekleidung nur ein-
einer Festigkeitsprüfung unterzogen. Dazu wird
mal nachgewiesen werden und kann dann auf
der Probekörper drei Minuten vor dem Beurtei-
beliebigen Bauteilen eingesetzt werden.
lungszeitpunkt – das heißt bei hochfeuerhemmen-
den Holzbauteilen zur 57. Minute – an der nicht-
beflammten Seite an drei verschiedenen Stellen
einem Kugelstoß (Kugelgewicht 15 – 25 kg) mit
einer Stoßarbeit von 20 Nm ausgesetzt. Er darf
unter seiner Eigenlast nicht zusammenbrechen.

Tragende hochfeuerhemmende Bauteile dürfen


während der Prüfdauer von 60 Minuten unter
ihrer rechnerisch zulässigen Belastung nicht ein-
stürzen.

Brandwandersatzwände müssen die Prüfkriterien


bezüglich der Tragfähigkeit und/oder des Raum-
abschlusses auch bei zusätzlicher mechanischer
Beanspruchung erfüllen. Zur Feststellung der Wi-
derstandsfähigkeit gegen Stoß wird der Probe-
spezial | DEZEMBER 2005 27
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

körper etwa fünf Minuten vor der Beurteilungs- 6.3 _ Prüfung der Brandschutzbekleidung
zeit mehrmals durch einen 200 kg schweren Blei- nach DIN EN 14135
schrotsack mit einer Stoßarbeit von jeweils 3.000 Im Zuge des Übergangs auf die europäische Klassi-
Nm auf der dem Feuer abgekehrten Seite bean- fizierung von Bauteilen und der Einbindung in das
sprucht. deutsche bauaufsichtliche Verfahren wurde eine
Norm zur Bestimmung der Brandschutzwirkung
Tragfähigkeit und Raumabschluss der Bauteile
von Bekleidungen entwickelt. Diese europäische
können bereits nach DIN EN 1363 Teil 1 geprüft
Norm DIN EN 14135 [6] legt ein Prüfverfahren zur
werden. Das entspricht im Prinzip der etablierten
Bestimmung der Fähigkeit einer Brandschutzbe-
Prüfung nach DIN 4102 Teil 2, die ihre Gültigkeit
kleidung fest, den darunter liegenden brennbaren
in nächster Zeit voraussichtlich nicht verlieren wird.
Baustoff gegen Entzündung, Verkohlung und
Soll das Bauteil jedoch auch in anderen europäi-
andere Schäden während einer definierten Norm-
schen Staaten eingesetzt werden, ist in jedem
brandbeanspruchung (ETK) zu schützen.
Fall die Prüfung nach DIN EN 1363 Teil 1 erforder-
lich. Auf Grundlage der Ergebnisse wird das Bau- Werden die in dieser Norm festgelegten Leistungs-
teil zum Beispiel als REI 60 klassifiziert. kriterien (Verhinderung der Entzündung bzw.
Verkohlung des Holzes) eingehalten, wird die
Brandschutzbekleidung je nach Dauer ihrer Schutz-
wirkung einer Kapselklasse nach DIN EN 13501
Teil 2 zugeordnet.

Zur Prüfung wird die Brandschutzbekleidung ge-


mäß Abbildung 12 auf eine gewöhnliche Holz-
werkstoffplatte montiert, die ihrerseits auf Holz-
balken der Abmessungen 45/95 mm befestigt
ist. An der Grenzschicht zwischen der Brand-
schutzbekleidung und der Holzwerkstoffplatte
werden Thermoelemente angebracht, die die
Temperaturerhöhung im Probekörper messen.
Dabei müssen während der Prüfzeit die in Abbil-
dung 6 aufgeführten Leistungskriterien erfüllt
sein. Zudem darf keine Entzündung oder Ver-
kohlung auf der Holzwerkstoffplatte auftreten.
Schmelzen oder Schrumpfung wird als Schaden
angesehen, Verfärbungen dagegen nicht.
28 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Befindet sich zwischen der Brandschutzbekleidung zerstört werden können, muss das gebundene
und der Holzwerkstoffplatte ein Hohlraum, dür- Wasser verdampfen. Dieser Prozess dauert einen
fen die Temperaturen auf der Holzwerkstoffplatte gewissen Zeitraum und entfaltet somit eine Kühl-
und der Rückseite der Bekleidung nicht über die wirkung. Durch mehrlagige Beplankungen lässt
festgelegten Höchstwerte steigen. sich dieser Effekt weiter erhöhen.

Die Brandprüfung wird nach Erreichen der ange- Brandschutztechnisch ist es sinnvoller, zwei dün-
strebten Kapselungsdauer beendet. Der Prüfkör- ne Bekleidungen als nur eine dicke Bekleidung
per wird schnellstmöglich vom Ofen genommen zu verwenden. Die Schutzwirkung lässt sich durch
und gegebenenfalls auftretende Feuer im Prüf- Faserarmierungen in den Platten weiter erhöhen.
körper gelöscht. Danach wird die Brandschutz- Diese bewirken eine Rissverteilung und verhin-
bekleidung von der Trägerplatte (Holzwerkstoff- dern tiefe, durchgehende Risse.
platte) entfernt, um diese auf Beschädigungen
Zur Leistungsfähigkeit einer mehrlagigen Beklei-
(Verkohlung oder Abbrand) zu untersuchen.
dung trägt auch das ähnliche Dehnungsverhalten
Die brandschutztechnisch wirksamen Bekleidun- gleichartiger Werkstoffe bei. Denn erfahrungs-
gen bestehen in der Hauptsache aus Gips. In Gips gemäß verhalten sich Bekleidungen aus verschie-
Abb. 12: Bestimmung der ist kristallines Wasser gebunden, das im Brandfall denen Materialien unterschiedlich und neigen so
Brandschutzwirkung (Kap- aktiviert wird. Bevor die brandschutztechnisch zu stärkerer Rissbildung.
selkriterium K) im Decken- wirksamen Bekleidungen auf Gipsbasis thermisch
ofen
spezial | DEZEMBER 2005 29
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

6.4 _ Einbindung der Industrie in das 6.5 _ Möglichkeiten des Verzichts auf
Prüfverfahren Brandprüfungen
Bei gänzlich neuen Konstruktionsvarianten – das Auf eine Prüfung des Feuerwiderstandes kann
heißt bei Bauteilen, die sowohl hinsichtlich einer verzichtet werden, wenn die verwendeten Kon-
Feuerwiderstandsdauer als auch bezüglich der struktionen bereits einen bauaufsichtlichen Ver-
Kapselklasse der Bekleidung keinen bauaufsicht- wendbarkeitsnachweis besitzen oder klassifizierten
lichen Verwendbarkeitsnachweis aufweisen – ent- Bauteilen zumindest ähnlich sind. Im Einzelfall
stehen auf Grund der zusätzlichen Prüfung der kann in Kooperation mit einer anerkannten Ma-
Brandschutzbekleidung erhöhte Kosten. terialprüfanstalt die Aussage getroffen werden,
dass das Verhalten der zu beurteilenden Konstruk-
Um den finanziellen Aufwand für Bauteilprüfun-
tion brandschutztechnisch nicht schlechter sein
gen weitestgehend zu begrenzen, besteht die
wird, als das des bereits klassifizierten Bauteils.
Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit den Gips-
plattenherstellern und/oder der Dämmstoffin- Die Prüfung der brandschutztechnisch wirksamen
dustrie. Bekleidung erfolgt grundsätzlich losgelöst vom
tatsächlich verwendeten Bauteil. Daher kann die
Prüfung entfallen, wenn eine Bekleidung verwen-
det wird, die bereits auf Grundlage eines Brand-
versuchs der erforderlichen Kapselklasse zuge-
ordnet wurde. Informationen über vorliegende
bauaufsichtliche Verwendbarkeitsnachweise fin-
det man z. B. beim Fraunhofer Informationszen-
trum Raum und Bau IRB [20].

Auch die neueren wissenschaftlichen Fortschritte


auf dem Gebiet der Simulationstechnologie er-
möglichen es künftig, Konstruktionen nicht mehr
ausschließlich mit Hilfe von Brandversuchen, son-
dern auch EDV-gestützt zu untersuchen [21, 22].

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, über die


DIN 4102-4 in Verbindung mit der Anwendungs-
norm DIN 4102-22 [23] zu DIN 4102-2 auf der
Bemessungsbasis von Teilsicherheitsbeiwerten
auf bereits geprüfte Konstruktionen zurückzu-
greifen.
30 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

7 Hinweise zum Genehmigungsverfahren

Bereits im Rahmen der Vorplanung ist die früh- Statik, Haustechnik und vor allem auf die Bau-
zeitige Abstimmung mit der zuständigen Bauauf- kosten haben können, ist eine enge Abstimmung
sichtsbehörde und der Brandschutzdienststelle der zwischen den Gewerken dringend erforderlich.
örtlichen Berufsfeuerwehr ratsam, um Planungs-
Das Ergebnis der abgestimmten Machbarkeits-
sicherheit zu erhalten sowie zeit- und kostenin-
studie ist eine Vorplanung, die die Wünsche des
tensive Umplanungen zu einem späteren Zeitpunkt
Bauherren sowie des Architekten weitestgehend
zu vermeiden. Daher wird ein vorbereitendes Ge-
berücksichtigt und aus Erfahrung des Brandschutz-
spräch des Architekten mit den Behörden zur
sachverständigen grundsätzlich als genehmigungs-
Vorstellung des geplanten Gebäudes empfohlen.
fähig eingestuft werden kann.
Da in der Vorplanungsphase noch kein vollstän-
Der Brandschutzsachverständige stellt das brand-
diges Brandschutzkonzept erstellt werden kann,
schutztechnische Grobkonzept der Baubehörde
ist es sinnvoll, in enger Abstimmung zwischen dem
und der Feuerwehr vor. Baurechtliche Abweichun-
Bauherrn, dem Architekten, dem Brandschutz-
gen, deren Genehmigungsfähigkeit fraglich ist,
sachverständigen und gegebenenfalls weiteren
und die entsprechenden Kompensationsmaß-
Fachplanern zunächst eine Machbarkeitsstudie in
nahmen können in diesen Gesprächen geklärt
der Art eines brandschutztechnischen Grobkon-
werden. Wird das Konzept in Teilen abgelehnt,
zeptes zu erstellen.
so besteht die Möglichkeit, die aus Sicht der Be-
Die Machbarkeitsstudie sollte als Vorstufe zum hörden erforderlichen Änderungen direkt persön-
eigentlichen Brandschutzkonzept verwendet wer- lich abzustimmen. Das Protokoll der Besprechung
den und stichwortartige Aussagen zu folgenden kann später als Anlage zum Brandschutzkonzept
Punkten enthalten: dienen, das nach Abschluss der Vorplanung auf
Grundlage der Machbarkeitsstudie erstellt wer-
– Zugänglichkeit des Objektes für die
den kann.
Feuerwehr, Flächen für die Feuerwehr,
Löschwasserversorgung; Es soll an dieser Stelle angemerkt werden, dass
Aussagen der Behörden zur Genehmigungsfähig-
– bautechnische Brandschutzmaß-
keit vor Einreichung der kompletten Genehmi-
nahmen;
gungsplanung nicht rechtsverbindlich sind. Eine
– anlagentechnische Brandschutzmaß- absolute Planungssicherheit kann daher auf Grund-
nahmen. lage eines Besprechungsprotokolls nicht erzielt
werden. Dennoch kann aus Erfahrung der Autoren
In der Machbarkeitsstudie werden primär die ge-
mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegan-
gebenenfalls vorhandenen Abweichungen zum
gen werden, dass nach erfolgter Abstimmung im
Baurecht erläutert und entsprechende Kompen-
Regelfall keine grundsätzlichen Richtungswechsel
sationsmaßnahmen vorgeschlagen. Weil solche
zu erwarten sind.
Maßnahmen erheblichen Einfluss auf Architektur,
spezial | DEZEMBER 2005 31
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Daher empfiehlt sich folgende, in Kurzform dar-


gestellte Vorgehensweise:

1. Vorgespräch zwischen Architekt und Behörde;


Vorstellung des geplanten Objektes;

2. Brandschutzsachverständiger erstellt Mach-


barkeitsstudie auf Grundlage der Vorplanung;

3. Abstimmung der Machbarkeitsstudie zwischen


Bauherr, Architekt, Brandschutzsachverstän-
digem und gegebenenfalls weiteren Fachpla-
nern;

4. Gespräch zwischen Bauaufsichtsbehörde,


Feuerwehr und dem Brandschutzsachverstän-
digen; Klärung der relevanten Punkte des
Brandschutzes, insbesondere die Abweichun-
gen;

5. Besprechungsprotokoll verteilen;

6. Anfertigung des Brandschutzkonzeptes auf


Grundlage der abgestimmten Machbarkeits-
studie.
32 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8 _ Beispiele für Brandschutzkonzepte mehr-


geschossiger Holzbauten und Aufstockungen

8.1 _ Beispiel 1: Viergeschossige Wohnanlage Die Bewertung des Brandschutzes erfolgte auf
in Freiburg Basis der einschlägigen Vorschriften des Landes
Dr. Michael Dehne, Dirk Kruse Baden-Württemberg. Für die baurechtliche Ein-
stufung des Gebäudes und die sich daraus ergeben-
In Freiburg im Breisgau ist die Errichtung einer
den Anforderungen an den baulichen Brandschutz
Wohnanlage in Holztafelbauweise geplant. Das
wurde zusätzlich die MBO 2002 in Verbindung
Gebäude besitzt rechteckige Abmessungen (ca.
mit der M-HFHHolzR herangezogen. Durch die
27 m x 12 m), ist voll unterkellert und hat vier ober-
frühzeitige Vorstellung des brandschutztechni-
irdische Geschosse mit Aufenthaltsräumen. Die
schen Grobkonzeptes bei der zuständigen Bau-
Fußbodenhöhe des obersten Geschosses mit Auf-
aufsichtsbehörde und der Brandschutzdienststelle
enthaltsräumen liegt bei ca. 9,10 m. Im Gebäude
der Freiburger Feuerwehr konnten die für die Ge-
befinden sich insgesamt acht Nutzeinheiten (Woh-
nehmigungsfähigkeit des Objektes relevanten
nungen). Die vier obersten Wohnungen erstrecken
Punkte abgestimmt werden, um Planungssicher-
sich jeweils über zwei Geschosse (Maisonette-
heit zu erlangen.
wohnungen). Auf dem teilweise verglasten und
teilweise extensiv begrünten Flachdach befinden Die Besonderheit bei diesem Projekt bezüglich des
Abb. 13: Architektenplan
sich Terrassen, die von den Maisonettewohnun- Brandschutzes besteht in der Verwendung von
mit Brandschutzeintra-
gen über interne Treppen erschlossen werden. brennbaren Dämmstoffen innerhalb der Wand-
gungen EG
spezial | DEZEMBER 2005 33
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr Zimmerei Grünspecht e.G., Freiburg im Breisgau

Architekt Planwirkstatt Ralf Vogel, freier Architekt, Stutensee-Spöck

Tragwerksplanung Hallenberger Ingenieure für Bauwesen und -Statik, Frankfurt

Ausführende Firma Zimmerei Grünspecht e.G., Freiburg im Breisgau

Brandschutztechnische Beurteilung Dr.-Ing. Michael Dehne, Dipl.-Ing. Dirk Kruse


Dehne, Kruse & Partner Brandschutzingenieure, Gifhorn

konstruktion. Damit besteht eine Abweichung Abb. 14: Anschluss Außen-


zur MBO 2002, die in tragenden und/oder raum- wand/Decke
abschließenden Bauteilen ausschließlich nicht-
brennbare Dämmstoffe vorschreibt. Da jedoch
Zellulosefasern zum Einsatz kommen, die eine
vergleichbare Entzündungstemperatur aufweisen
wie Holz, ist sichergestellt, dass die geplante zwei-
lagige Bekleidung aus Gipsfaserplatten neben der
Kapselung der Holztragglieder auch die Entzün-
dung der Zellulosefasern ausreichend lange ver-
hindert.

Als Kompensationsmaßnahme für diese Abwei-


chung von der MBO 2002 werden flächende-
ckend Rauchwarnmelder nach DIN 14676 ange- Abb. 15: Eckausbildung in
ordnet. Zudem kann durch die Ausbildung der der Grundrissdarstellung
Bauteilanschlüsse gemäß den konstruktiven An-
forderungen der M-HFHHolzR eine Rauchweiter-
leitung in benachbarte Wohneinheiten wirksam
behindert werden. Die flächendeckend angeord-
neten Rauchwarnmelder dienen außerdem dazu,
die Verringerung der Kapselklasse K 60 nach DIN
EN 13501-2 auf K 30 zu kompensieren.

Es ist davon auszugehen, dass die Freiburger Feuer-


wehr spätestens innerhalb von 30 Minuten nach
Brandbeginn mit wirksamen Löschmaßnahmen
34 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

beginnen kann. Ein Brandeintrag in die Konstruk-


tion kann daher mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die
Kapselwirkung der geplanten Brandschutzbeklei-
dung wurde durch einen Ofenbrandversuch in
Anlehnung an DIN EN 14135 nachgewiesen.

Durch die Ausbildung der tragenden, aussteifen-


den und raumabschließenden Bauteile in F 60-
Qualität gemäß MBO 2002 bleiben Brände auf
eine Nutzeinheit beschränkt. Die Feuerwehr, die
auf Grund der Rauchwarnmelder frühzeitig durch
Anwohner alarmiert würde, fände ein beherrsch-
bares Szenario vor. Darüber hinaus bieten die An-
ordnung einer Feuerwehrbewegungsfläche in
direkter Nähe zum Treppenraum sowie zwei Hyd-
ranten in unmittelbarer Nähe zum Grundstück
den Einsatzkräften optimale Bedingungen für
wirkungsvolle Löschmaßnahmen. Hierzu trägt
auch bei, dass die notwendige Treppe in Massiv-
bauweise (Stahlbeton) hergestellt wird. Ein von
der Anordnung der erforderlichen Feuerwehrauf-
stellflächen bis zur Planung der einzelnen Rettungs-
fenster detailliert ausgearbeitetes Fluchtweg-
konzept sorgt für eine sichere Evakuierung der
Bewohner im Brandfall.
spezial | DEZEMBER 2005 35
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.2 _ Beispiel 2: Sechsgeschossiges Pflege- standsklasse F 90-B hergestellt. Die Unterseiten


heim in Berlin der Decken werden unbekleidet in Sichtholzqua-
Dr. Michael Dehne, Dr. Mandy Peter, lität ausgeführt. Als Dämmstoffe werden sowohl
Robert Kerbl für die Wände als auch die Decken ausschließlich
nichtbrennbare Materialien verwendet.
Für eine bestehende Pflegeeinrichtung sollte ein
neues Gebäude für 90 vollstationäre Pflegeplätze Die Ausführung der Brandwände, der Treppenraum-
entwickelt werden. Die Anforderungen an Wohn- wände und sämtlicher durchgehender Schächte,
qualität und Raumklima waren besonders hoch, wie beispielsweise der Aufzugsschächte, sind in
weil die jüngsten Bewohner schon im Alter von feuerbeständiger F 90-AB-Bauweise geplant.
Mitte 30 in den Wohngruppen aufgenommen
Für das Gebäude wurde eine ganzheitliche Brand-
werden und dort oft ihr gesamtes Leben verbrin-
schutzplanung durchgeführt, die sicherstellt, dass
gen. Hinzu kamen ökologische Ansprüche, u. a.
auch in der vorgesehenen Holzbauweise das für
die Forderung, mit nachwachsenden Rohstoffen
Pflegeheime geforderte Sicherheitsniveau gewähr-
zu arbeiten, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der
leistet bleibt.
Einrichtung in Frage zu stellen. Darüber hinaus
sollte das Gebäude eine Öffnung zur Außenwelt Die tragenden Bauteile weisen durchweg einen
signalisieren, um der gesellschaftlichen Ausgren- Feuerwiderstand von 90 Minuten auf. Der Unter-
zung von betreuungsbedürftigen Menschen ent- schied zur feuerbeständigen Bauweise besteht
gegenwirken zu können. in der Verwendung von Baustoffen der Baustoff-
klasse B. Die massiven Bauteile weisen jedoch keine
Auf Grund der Holzbauweise ergeben sich im
Wesentlichen zwei Abweichungen vom Baurecht:

– Befreiung von § 23 (1) BauO Bln


(tragende Bauteile nicht F 90-AB);

– Befreiung von Abschnitt 2.2.2 Ent-


scheidungshilfen SenStadt Berlin
(Decken nicht F 90-AB).

Entsprechend der Planung ist vorgesehen, alle


tragenden Wände als hohlraumlose Massivholz-
konstruktionen in der Feuerwiderstandsklasse
F 90-B auszuführen. Diese Konstruktionen erhal-
ten Bekleidungen aus Gipskarton- bzw. Gipsfaser-
platten in der Dicke von 12,5 mm, so dass nicht-
brennbare Oberflächen gegeben sind.

Die Geschossdecken des Gebäudes werden eben-


falls aus Massivholzelementen in der Feuerwider-

Abb. 16: Gartenansicht


36 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr Walke, Berlin

Architekt Kerbl Architekten + Ingenieure, Berlin

Brandschutztechnische Beurteilung Dr.-Ing. Michael Dehne


Dr.-Ing. Mandy Peter, Ingenieurbüro Peter GmbH, Prenzlau

Abb. 17: Straßenansicht

Hohlräume auf, die bei Konstruktionen ohne Voll- Das geplante Rettungskonzept verfolgt das Prin-
dämmung zur Brandweiterleitung innerhalb der zip einer sicheren und schnellen horizontalen
Bauteile führen können. Massive Holzbauteile Evakuierung. Innerhalb kürzester Zeit können die
weisen zudem ein vergleichsweise gutmütiges Bewohner in einen benachbarten sicheren Brand-
Brandverhalten auf. Bei einer Naturbrandbean- abschnitt gebracht werden. Von dort kann an-
spruchung mit einem Abfallen der Brandraum- schließend eine vertikale Evakuierung über die
temperatur nach meist 30 Minuten wirkt die sich notwendigen Treppenräume erfolgen.
bildende Holzkohleschicht isolierend. Sie verhin-
dert bzw. verlangsamt ein weiteres Vordringen
des Brandes in das Bauteil, so dass der Brand häufig
sogar von allein erlischt.
spezial | DEZEMBER 2005 37
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Abb. 18: Perspektive


Um den Mehreintrag von Brandlasten durch die teil-
weise sichtbare, brennbare Tragkonstruktion zu
kompensieren, ist eine vollflächige automatische
Löschanlage geplant. Sie begrenzt mögliche Brände
auf ein Entstehungsbrandszenario, das erfahrungs-
gemäß nicht dazu führen kann, die massiven Holz-
wände und -decken zur Entzündung zu bringen.

Als weitere anlagentechnische Brandschutzmaß-


nahme ist die Ausstattung der Bewohnerzimmer,
der zentralen Bereiche sowie des Foyers mit auto-
matischen Brandmeldern (Rauchmelder) vorge-
sehen. Vor dem Hintergrund, dass die meisten
Brandopfer infolge einer Rauchvergiftung ums
Leben kommen, sind Rauchmelder vor allem in den
Bewohneraufenthaltsbereichen und den Pflege-
zimmern äußerst sinnvoll. Denn sie signalisieren
zeitlich vor dem Auslösen der Sprinkler die Ent-
stehung eines Brandes und ermöglichen somit
ein rasches Einleiten notwendiger Rettungsmaß-
nahmen. Um die Fluchtwege neben der Sprinkle-
rung zusätzlich abzusichern, werden die Flure und
das Foyer mit Rauchabzugsanlagen ausgestattet.
38 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.3 _ Beispiel 3: Viergeschossiges Pflegeheim Je ein rückversetztes Staffelgeschoss schließt die


in Wilster beiden Flügel ab, von denen einer über zwei und
Dr. Michael Dehne, Armin Seidel, einer über drei Vollgeschosse verfügt. Während
Martin Mohrmann die Normalgeschosse in Massivbauweise geplant
waren, musste das Dachgeschoss aus statischen
Im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes wurde
Gründen in Leichtbauweise hergestellt werden.
im nordwestlich von Hamburg gelegenen Wilster
Auf Grund der abweichenden Grundrisszuschnitte
ein Seniorenzentrum errichtet. Bei dem H-förmi-
konnte die Last nicht über die darunter liegenden
gen Gebäude verbindet ein Zwischentrakt zwei
Wände abgetragen werden.
annähernd parallel verlaufende Gebäudeflügel.
Innen liegende Flure erschließen die Wohn- und Schnell fiel die Entscheidung für die Gewicht ein-
Arbeitsräume. sparende Holzrahmenbauweise. Das zunächst
Abb. 19: Eingangsbereich
in Betracht gezogene Metallständerwerk konnte
nicht für die Queraussteifung des Geschosses
herangezogen werden.

Allerdings schied die Holzbauweise bauordnungs-


rechtlich gesehen zunächst aus. Denn die Trag-
konstruktion bei mehrgeschossigen Pflegeheimen
muss grundsätzlich feuerbeständig, das heißt in
den wesentlichen Teilen aus nichtbrennbaren Bau-
stoffen bestehen. Mit der zuständigen Behörde
wurde jedoch der Kompromiss gefunden, die Holz-
bauteile in Anlehnung an die MBO 2002 hoch-
feuerhemmend (F 60) herzustellen und die Holz-
tragglieder derart mit nichtbrennbaren Bekleidungen
einzukapseln, dass sie mindestens 60 Minuten vor
einer Entzündung geschützt sind (Kapselkriterium
K 60). Zudem wurde vereinbart, dass die konstruk-
tiven Mindestanforderungen der M-HFHHolzR
erfüllt werden müssen.

Eine gutachtliche Stellungnahme des iBMB der


TU Braunschweig erbrachte den Nachweis, dass
die gewählte Brandschutzbekleidung die Anfor-
derungen erfüllt. Dazu wurden die Ergebnisse
eines großmaßstäblichen Brandversuchs heran-
spezial | DEZEMBER 2005 39
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Steinburg e.V., Itzehoe

Architekten Hannemann & Krützfeldt Architekten + Ingenieure, Elmshorn

Tragwerksplanung TRAKON Beratende Ingenieure, Meldorf

Ausführende Firma Zimmerei Klaus Rehn, Büsum

Brandschutztechnische Beurteilung Prof. Dr.-Ing. Dietmar Hosser, iBMB, TU Braunschweig


Dr.-Ing. Michael Dehne, iBMB, TU Braunschweig

Abb. 20: Ansicht auf das


zurückgesetzte Staffel-
geschoss

gezogen, bei dem eine praxisgerecht hergestellte heims verwendete Brandschutzbekleidung, die
Eckausbildung Wand/Decke unter Normbrandbe- vom prinzipiellen Aufbau her der Bekleidung der
dingungen (ETK) untersucht wurde. Der Versuch Holzbauteile beim Versuch entsprach, die Anfor-
ergab, dass die kritische Temperatur von 270 °C derungen an die Kapselklasse K 60 nach DIN EN
an keiner Stelle der Holzkonstruktion erreicht wur- 13501-2 erfüllt.
de. Auf dieser Basis konnte die Aussage getroffen
werden, dass die für das Staffelgeschoss des Pflege-
40 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Abb. 21: F 60-/K 60-Wand


mit Installation

Für die Brandschutzbekleidung kam eine außen


liegende glasvliesummantelte Platte (20 mm Knauf
Fireboard) in Verbindung mit einer innen liegen-
den gewöhnlichen Gipsfaserplatte (15 mm Knauf
Vidiwall) zum Einsatz. Diese Bekleidung hat den
Vorteil, dass die außen liegende Platte im Brand-
fall auf Grund ihrer speziellen Armierung nur eine
äußerst geringe Rissbildung aufweist und dadurch
die innen liegende rissanfälligere Gipsfaserplatte
geschützt wird. Die Gipsfaserplatte kann so ihre
Dämmwirkung während der gesamten Brandbe-
anspruchungsdauer beibehalten.

Die gewählte Brandschutzbekleidung bewirkt,


dass die Konstruktion während der ersten 60 Mi-
nuten eines Feuers brandschutztechnisch wie eine
feuerbeständige Massivkonstruktion bewertet
werden kann, da sich die Holztragglieder während
dieser Zeitdauer nicht am Brand beteiligen. Ent-
sprechend können innerhalb dieser Zeitspanne
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
sowohl die Evakuierung der Bewohner in einen
sicheren Abschnitt als auch wirksame Löscharbei-
ten der Feuerwehr vorausgesetzt werden. Der
Genehmigungsfähigkeit des Gebäudes bezüglich
des Brandschutzes stand daher nichts entgegen.
spezial | DEZEMBER 2005 41
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.4 _ Beispiel 4: Fünfgeschossiges Bürohaus


in Rostock
Dr. Heinz Pape

Für die internationale Gartenausstellung (IGA)


2003 in Rostock wurde ein fünfgeschossiges Funk-
tionsgebäude in Holztafelbauweise geplant. Es sollte
auf dem Gelände der IGA errichtet werden und
im Erdgeschoss Laden- und Kassenbereiche, eine
Polizeistation sowie öffentliche sanitäre Einrich-
tungen enthalten. Im Dachgeschoss waren ein VIP-
Bereich mit Konferenzraum, Catering-Möglichkeit
und Dachterrasse vorgesehen. Für eine spätere
Nachnutzung sollten auch kleinere Nutzungsein-
Abb. 22: Ansicht des Ge-
heiten realisierbar sein. Das Brandschutzkonzept basierte im Wesentlichen
bäudes von Südost (Visua-
auf den Anforderungen der MBO (Entwurf 2002)
Die Genehmigungs- und Ausführungsplanung lisierung: Architekturbüro
in Verbindung mit der M-HFHHolzR (Fassung Okto-
wurde abgeschlossen, die Baugenehmigung erteilt. Hauffe, Rügen)
ber 2001). In allen Geschossen war keine Nutzungs-
Aber auf Grund einer ungesicherten Finanzierung
einheit größer als 400 m2. Der Konferenzraum im
wurde unmittelbar vor Baubeginn die gesamte
Dachgeschoss war für eine Kapazität von 100 Per-
Maßnahme zurückgestellt.
sonen ausgelegt.
In der Landesbauordnung des Landes Mecklen-
Die tragenden und aussteifenden Bauteile im Erd-
burg-Vorpommern sind Gebäude mittlerer Höhe
geschoss bis dritten Obergeschoss wurden in F 60-
(GK 4) in Holzbauweise nicht vorgesehen, so dass
Qualität in der Kapselklasse K 60 geplant. Die Bau-
für eine Realisierung in Holztafelbauweise eine
teilaufbauten entsprachen den Ausführungen der
Befreiung beantragt wurde.
M-HFHHolzR. Die tragenden und aussteifenden
Abb. 23: Ansicht des Ge-
Im Zuge einer integralen Planung wurden die zu- Bauteile im Dachgeschoss sollten in F-30 ausge-
bäudes (Visualisierung:
ständige Bauaufsichtsbehörde und die Brandschutz- führt werden. Das sichtbare Dachtragwerk war aus
Architekturbüro Hauffe,
dienststelle der Berufsfeuerwehr frühzeitig in den BSH-Bindern und Brettstapelbauteilen vorgesehen.
Rügen)
Planungsprozess einbezogen. Bereits während
der Vorplanung wurde ein brandschutztechnisches
Grundkonzept erarbeitet, das anschließend zu
einem bauaufsichtlich genehmigten ganzheitlichen
Brandschutzkonzept fortgeschrieben wurde. Die-
ses Vorgehen ermöglichte es, in der kurzen Pla-
nungszeit sowohl eine hohe Planungssicherheit
für alle Beteiligten als auch eine Termin- und Kos-
tensicherheit für den Bauherrn zu gewährleisten.
42 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr IGA Rostock 2003 GmbH

Architekten Architekturbüro Hauffe Lancken-Granitz in Arge mit MMH Architekten,


Klütz/Berlin

Tragwerksplanung bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, Lauterbach

Brandschutztechnische Beurteilung bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, Lauterbach

Die Geschosse sollten über ein zentral angeord- Nutzungseinheiten in Verbindung mit einem Be-
netes Treppenhaus erschlossen werden. Im Trep- wuchs, der eine allseitige Anleiterbarkeit behindert.
penhaus war eine Aufzugsanlage mit separatem Ein positiver Nebeneffekt der Außentreppe war
Schacht vorgesehen. Die Fassade des Gebäudes die Entzerrung der Fluchtwegesituation für den
war teilweise in verputzter Ausführung, teilweise Konferenzraum im Dachgeschoss.
mit einer über alle Geschosse durchlaufenden Holz-
Wegen der teilweise öffentlichen Nutzung des
fassade geplant (siehe Abb. 23.). Zur Verhinde-
Gebäudes und zur Erzielung eines erhöhten Sach-
rung der Brandweiterleitung im Hohlraum hinter
werteschutzes war eine automatische Brandmel-
der Vorhangfassade sollte die Luftschicht in jedem
deanlage mit direkter Aufschaltung zur Berufs-
Geschoss durch den Einbau eines Dämmstreifens
feuerwehr vorgesehen. Diese beiden Maßnahmen
(b = 500 mm) aus raumbeständiger, hydrophobier-
waren nicht grundsätzlich wegen der Holzbauwei-
ter mineralischer Dämmung unterbrochen werden.
se erforderlich, trugen aber zu einer schnellen Er-
Auf der Südostseite des Gebäudes war zusätzlich langung der Baugenehmigung bei. Insbesondere
eine außenliegende Stahl-Wendeltreppe geplant. die Brandmeldeanlage wurde z.B. auch als er-
Dieser zweite ortsfeste Rettungsweg war erforder- gänzende Kompensationsmaßnahme bei der Be-
lich wegen der geplanten Nachnutzung in kleine urteilung der Holzfassade gewertet.

Abb. 24: Verwendeter


Wandaufbau in den Regel-
geschossen (copyright:
bauart)
spezial | DEZEMBER 2005 43
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.5 _ Beispiel 5: Viergeschossiges Wohn- und Sämtliche Holzbauteile in den Regelgeschossen


Geschäftshaus in Wenden sind mit nichtbrennbaren Bekleidungen beplankt
Markus Möllenbeck (2 x 15 mm Gipsfaserplatte), so dass ein Entzünden
der Tragkonstruktion über einen Zeitraum von weit
In Wenden wurde ein viergeschossiges Wohn- und
mehr als 30 Minuten verhindert wird. Ergänzend
Geschäftshaus mit mehreren Funktionsbereichen
sind die Anforderungen an den Dämmstoff mit
in Holzbauweise errichtet. Das Gebäude mit den Abb. 25: Bauphase
Außenabmessungen von 30 x 15 m beinhaltet ne-
ben fünf Verkaufs- und Büroräumen im Erd- und
ersten Obergeschoss auch zehn Mietwohnungen
im ersten sowie zweiten Obergeschoss und im
Dachgeschoss.

Die Einstufung des Bauvorhabens hinsichtlich der


brandschutztechnischen Anforderungen ist durch
die Nutzung zu definieren. Dabei ist zu berück-
sichtigen, dass das Erdgeschoss, in dem die Ver-
kaufsräume liegen, in Massivbauweise und die
drei oberen Geschosse, die als Büro- und Wohn-
raum genutzt werden, in Holzbauweise errichtet
sind. Somit wurden neben der Verkaufsstätten-
verordnung (VkVO) die Bauordnung Nordrhein-
Westfalen (BauO NRW) und insbesondere für den
Holzbau die MBO 2002 in Verbindung mit der
M-HFHHolzR (Entwurf Stand Oktober 2002) als
Beurteilungsgrundlage verwendet. Dies hatte zur
Folge, dass neben den Bauteilanforderungen bei-
spielhaft die Einteilung in Rauchabschnitte, ein
erster und zweiter Rettungsweg (Zugriffszeit der
örtlichen Feuerwehr von nominal 12,5 Minuten
nach Alarmierung), Rauchmelder etc. definiert
wurden.

Die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung des Kon-


zeptes war eine enge Zusammenarbeit zwischen
Planung, genehmigender Behörde und ausführen-
den Unternehmen.

Abb. 26: Ansicht von vorne


44 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr BHG Arens/Wurm, Am Hammerwäldchen, 57482 Wenden

Architekt Dipl.-Ing. Thomas Schönhofer


beratende Ingenieure, Wenden-Gerlingen

Tragwerksplanung Dipl.-Ing. Thomas Schönhofer


beratende Ingenieure, Wenden-Gerlingen

Ausführende Firma Häner Haus GmbH, Wenden

Brandschutztechnische Beurteilung Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, Dr. Holger Schopbach


bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, Lauterbach

einer Schmelztemperatur von ≥ 1.000 °C definiert.


Diese Konstruktionen erzielen eine Klassifizierung
von ≥ F 90-B im bauaufsichtlichen Sinne. Eine ver-
gleichsweise tragende Konstruktion mit einer beid-
seitig einlagig beplankten 15-mm Gipsfaserplatte
erreicht bereits mit einem Dämmstoff (Schmelz-
temperatur ≥ 1.000 °C) eine Klassifizierung von
F 60-B (REI 60). Bei der Ausführung von Installa-
tionen wurde der konsequente Weg beschritten,
eine ergänzende Ebene einzurichten, in der sie
verlaufen können.

Insbesondere der Ansatz bei der Anwendung von


ganzheitlichen Brandschutzkonzepten zeigt auf,
dass ein Holzbau für die Gebäudeklasse 4 ein
komplexes, jedoch gut lösbares Objekt darstellt.
So bietet der Holzbau, wie an diesem Bauvorha-
ben dokumentiert, auch zukünftig Möglichkeiten
und Innovationspotenzial die komplexen Themen
Brandschutz, Statik, Schallschutz und Feuchte-
Wärme-Schutz in einem Gesamtkonzept zu reali-
sieren.

Abb. 27: Eckausbildung


spezial | DEZEMBER 2005 45
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.6 _ Beispiel 6: Dreigeschossige Aufstockung um eine Dachterrasse erweitert, die gleichzeitig die
in Friedrichshafen Funktion des Flachdaches übernimmt. Die Terras-
Alexander Ilg, Leon Wenning se wird über einen gebogenen Treppenaufgang,
integriert in einem optisch abgesetzten Zwischen-
Im verdichteten Kerngebiet der Stadt Friedrichs-
raum, erschlossen.
hafen ist eine Aufstockung und Erweiterung eines
bestehenden Wohn- und Geschäftshauses geplant. Die Planung ist abgeschlossen und die Baumaß-
Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus nahmen haben begonnen. Bei Drucklegung die-
stammt aus der Gründerzeit und wurde im Laufe ser Publikation waren das erste Geschoss aus vor-
der Zeit um zwei Anbauten (massiv) ergänzt. Auf gefertigten Holztafelelementen sowie das primäre
diese Anbauten wird jeweils eine dreigeschossige Tragwerk der Aufstockung bereits gestellt. In
Aufstockung in Holzrahmenbauweise gestellt. einem weiteren Bauabschnitt wird dem Bauwerk
ein massiver Aufzug hinzugefügt, der eine sepa-
Der Entwurf sieht einen vom Haupthaus losgelös-
rate Erschließung der Aufstockung durch den
ten Aufbau aus drei kubischen Raumelementen vor.
Hofbereich sicherstellt.
Der nutzbare Raum wird nach Bauherrenwunsch

Abb. 28: Ansicht


West, Nord und Ost
46 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr Weiss, Friedrichshafen

Architekt Dipl.-Ing. Alexander Ilg


Sägezahn Architektur und Holzbau GmbH, Deggenhausertal

Tragwerksplanung IB Segelbacher Ingenieurbüro für Bauwesen, Friedrichshafen

Ausführende Firma Sägezahn Architektur und Holzbau GmbH, Deggenhausertal

Werkplanung und Brandschutz Dipl.-Ing. Alexander Ilg, Dipl.-Ing. Leon Wenning


Sägezahn Architektur und Holzbau GmbH, Deggenhausertal

Projektierung Haustechnik Sägezahn Architektur und Holzbau GmbH, Deggenhausertal

Von Seiten der Behörden war eine Ausführung stockung. Die Anbauten, insbesondere der zwei-
in der Feuerwiderstandsklasse F 90 vorgegeben. geschossige mittlere Anbau, können nur gering-
Das primäre Tragwerk wurde mit brandschutz- fügig bzw. dürfen nicht belastet werden. Den
verkleideten Stahlbauteilen und in Stahlbetonfer- verwendeten Blähtonbauprodukten konnte kein
tigteilen ausgeführt. Die raumabschließenden Holz- zusätzlicher Lastabtrag zugetraut werden. Mittels
ständerwände erfüllen die Anforderungen mit eines primären Tragwerks wurde dieser Bereich
den von den Herstellern zugelassenen Wandauf- überspannt. Nur das gute Verhältnis von Eigen-
bauten. Die konstruktiven Vorgaben der Muster- gewicht zu Tragfähigkeit des Holzbaus machte
Holzbaurichtlinie flossen in das Gesamtkonzept ein Bauvorhaben in dieser Form möglich.
und in die Ausführung der Anschlussdetails ein.

Die engen Zufahrten zur Baustelle im Hofbereich


(verdichtetes Kerngebiet) bedürfen im Hinblick auf
die Logistik der vorgefertigten, bis zu zehn Meter
langen Wandbauteile eines besonderen Augen-
merks. Die Wandbauteile wurden soweit wie mög-
lich vorgefertigt – bis hin zur Ausführung der in
die Wände integrierten Aussparungen für die außen
liegenden Verschattungselemente.

Die vorgesehenen Plattenwerkstoffe kamen auf


Grund der statisch geforderten Aussteifung an
ihre Grenzen und mussten teilweise um OSB4-
Platten ergänzt werden. Eine wesentliche statische
Anforderung war die „leichte“ Bauweise der Auf-
spezial | DEZEMBER 2005 47
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Abb. 29: Aufstockung in


Holzrahmenbauweise

Abb. 30: Baustellenaufnahmen:


enge Zufahrtswege/Baufortschritt
48 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.7 _ Beispiel 7: Aufstockung in Rüsselsheim Vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss
Prof. Karsten Tichelmann, Paul-Martin Lied, wird von einer Maximalbelegung von je zehn Per-
Philippe Frech sonen und im Dachgeschoss von je 16 Personen
ausgegangen. Im Untergeschoss befinden sich
Drei Wohnblocks, wie sie die Neubaugebiete der
Mieterkeller und Technikräume.
1950er und 1960er Jahre prägen, werden in Rüs-
selsheim aufgestockt und zeitgemäß wärmege- Als Rechtsgrundlagen liegen dem Bauvorhaben in
dämmt. Auf den Häusern mit jeweils neun Woh- erster Linie die Hessische Bauordnung (HBO) 2002,
nungen (sechsmal drei Zimmer, dreimal vier Zimmer) die Richtlinien für die Verwendung brennbarer Bau-
ersetzen künftig zwei eingeschossige und zwei stoffe im Hochbau, die DIN 4102 Brandverhalten
Vier-Zimmer-Maisonettewohnungen die bisheri- von Baustoffen und Bauteilen, die DIN 14090 und
gen Satteldächer. die VDE-Richtlinien zu Grunde. Primäres Ziel der
Brandschutzmaßnahmen ist der Personenschutz.
Die bestehenden Treppenhäuser erschließen auch
Deshalb wurden für die Aufstockungen vor allem
die neuen Obergeschosse. Im Zuge der Wärme-
die Flucht- und Rettungsmöglichkeiten betrachtet.
schutzmaßnahmen werden die vorhandenen aus-
kragenden Balkone abgebrochen, da sie großflä- Die Gebäude sind nach § 2 HBO in die Gebäude-
chige Kältebrücken bilden. Eine Stahlkonstruktion klasse 4 eingeteilt. Die höchste Aufenthaltsebene
mit eingelegten Böden aus faserbewehrtem Beton im Bestand befindet sich auf + 6,40 m (+ 0,90 m
tritt an ihre Stelle. Die vorhandenen Stockwerke Brüstung) und in der Aufstockung auf + 12,25 m
bis zum zweiten Obergeschoss sind in Mauerwerks- über der Eingangsebene. Die Ausführung der Bau-
bau mit Stahlbetondecken erstellt. Das neue Dach- teile in verschiedenen Feuerwiderstandsklassen
geschoss einschließlich Galerieebene wird in entspricht den Forderungen an die Gebäudeklas-
Leicht-/Holzbau ausgeführt. sen gemäß der HBO.

Abb. 31: Grundrissdar-


stellung
spezial | DEZEMBER 2005 49
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr INDUSTRIA Bau- und Vermietungsgesellschaft mbH, Offenbach

Architekten A – Z Architekten BDA, Wiesbaden

Tragwerksplanung, Brandschutz TSB Ingenieurgesellschaft mbH, Darmstadt

Ausführende Firma Wohrataler Holzhaus Rühl GmbH, Wohratal

Haustechnik Planungsgemeinschaft Duo, Wiesbaden

Die Wände der vorhandenen Treppenhäuser be-


stehen aus 24 cm starkem Mauerwerk (F 90-A).
Die Wohnungstüren sind rauchdicht ausgebildet.
Die Treppenhäuser als Rettungswege werden ins
Dachgeschoss mit F 90-A Wänden verlängert und
durch eine F 90-BA Decke von den darüber liegen-
den Wohnungen getrennt. Als zweiter Rettungs-
weg dienen für die Wohnungen vom Erdgeschoss
bis zum zweiten Obergeschoss die Fensteröffnun-
gen und Balkone. Die Aufenthaltsebenen in den
Dachgeschossen liegen mit 9,40 m und 12,25 m
so hoch, dass sie nur über Drehleitern der Feuer-
wehr erreicht werden können. Die Bewohner
beider Maisonettewohnungen können im obers-
ten Geschoss jeweils über das Dach zur Straßen-
seite gelangen. Für die Evakuierung der anderen
Wohnungen wird an der Nordseite ein 90 cm brei-
ter Rettungssteg angebracht, der zu einer Anleiter-
stelle an der westlichen Straßenseite führt. Der
längste Fluchtweg beträgt ca. 29 m.

Im Bereich der Aufstockung sind in den unteren Abb. 32: Schnitt


Aufenthaltsbereichen Holzbalkendecken mit Estrich
und Brandschutzplatten in F 90-B vorgesehen (HBO:
F 60-A/F 90-B). Sonstige tragende und ausstei-
fende Wände werden als Holzständerwand mit
50 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

beidseitiger Gipskartonbauplattenverkleidung
F 30-B ausgeführt (HBO: B2), die Wohnungstrenn-
wände in Leichtbau F 60-A (HBO F 60-A/F 90-BA
bzw. F 30-B).

Die Umfassungswände der Treppenhäuser werden


in verputztem F 90-A Mauerwerk erstellt (HBO:
F 60-A + M/F 90-BA + M), die Decke wiederum
als Holzbalkendecke mit Estrich und Brandschutz-
platten in F 90-BA (HBO: F 90-A/F 90-BA).

Die nichttragenden Außenwände sind als Holz-


ständerwand, innen mit Gipskartonbauplatten
in W 30-B, geplant (HBO: A/W-30). Alle Decken-
durchbrüche vom zweiten Obergeschoss zum
Dachgeschoss werden mit einem Feuerwiderstand
von F 90 verschlossen.

Das Dach erhält eine Kiesschüttung, vereinzelt


ein Gründach, im Terrassenbereich Betonplatten.

Abb. 33: Detailausbildung


spezial | DEZEMBER 2005 51
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

8.8 _ Beispiel 8: Fassade Studentenwohnheim


Neue Burse in Wuppertal
Prof. Karsten Tichelmann

Das Studentenwohnheim in Wuppertal entstand


1976 und verfügte in zwei Baukörpern über 320
Wohneinheiten. Zentrale Küchen sowie Sanitär-
räume für jeweils 16 Studenten machten die Anla-
ge immer unattraktiver und schließlich kaum noch
vermietbar. Dazu kamen ungenügender Wärme-
schutz und sinkender Wohnkomfort. Nach einer
ersten Kostenkalkulation zeigte sich, dass eine
Sanierung kostengünstiger ausfallen würde als ein
Abriss und Neubau.

Die Architekten ließen die Gebäude entkernen


und die nicht tragenden, vorgehängten Fassaden
Abb. 34: Fassadenansicht
entfernen. Übrig blieben lediglich Betonschotten.
„Nordflügel“
Zu den wesentlichen Erneuerungsmaßnahmen
gehörten neben einer Veränderung der Erschlie-
ßung und der Erstellung neuer Studentenwohnun-
gen mit Duschbad und Küchenzeile vor allem die
Aufstockung und eine neue vorgehängte Außen-
fassade in Holzbauweise. Sie besteht aus vorge-
fertigten, 12 m langen und geschosshohen Fassa-
denelementen in Holzrahmenbauweise, die bereits
werkseitig mit Fenstern und außen mit hinterlüf-
teten Faserzementplatten bestückt wurden. Ein
erster Bauabschnitt wurde im Niedrigenergiestan-
dard mit 18 cm Dämmung in den Holzfassaden-
elementen ausgeführt. Ein zweiter Bauabschnitt
erreicht durch eine Erhöhung der Dämmung, opti-
mierte Fenster und Wärmerückgewinnung sogar
Passivhausstandard.

Abb. 35: Ansicht des West-


flügels mit dem zweiten
baulichen Rettungsweg in
Form von Rettungsbalko-
nen mit Abstiegsleitern
52 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr Hochschulsozialwerk Wuppertal

Architekt Architektur Contor Müller Schlüter, Wuppertal


mit Petzinka Pink und Partner für den 1. Bauabschnitt

Tragwerksplanung Prof. Karsten Tichelmann in PPT/TSB, Darmstadt

Ausführende Firma O. Lux GmbH & Co., Roth

Die im Detail sorgfältig entwickelten Fassaden- Das Vorhaben wurde mit dem Deutschen Holz-
elemente tragen nicht nur zu einer erheblichen baupreis 2005 ausgezeichnet.
energetischen Aufwertung der Bauten bei, son-
Auf dem Bestandsgebäude wurden an den Stirn-
dern wirken durch ihre hohe Gestaltungsqualität
seiten ein-, in Teilen zweigeschossige Aufstockun-
dem schlechten Image dieser Gebäudetypen ent-
gen in Holzbauweise ausgeführt. Dabei wurden
gegen.

Abb. 36: Ansichten der


Fassaden des 1. und 2. Bau-
abschnitts
spezial | DEZEMBER 2005 53
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

die Geschoßdecken anstelle der geforderten brand-


schutztechnischen Qualität von F90-A in der Qua-
lität von F90-BA ausgeführt. Die Anforderung BA
bedeutet in diesem Fall der Ausführung einer nicht
brennbaren Oberfläche in Form einer 12,5 mm
dicken Gipskartonplatte des Typs GKF. Aufgrund
der bauakustischen Anforderung des Trittschall-
schutzes wurden Unterdecken mit Gipswerkstoff-
platten (Gipskarton/Gipsfaserplatten) in der Dicke
von 2 x 12,5 mm ausgeführt.

Die Außenwandelemente in Holztafelbauweise


wurden in der Qualität F30-B ausgeführt. Da alle
innenraumseitigen Oberflächen ebenfalls brand-
schutztechnisch wirksame nicht brennbare Beklei-
dungen in Form von 12,5 mm dicken Gipsfaserplatten
aufweisen, wurde auch hier über die Anforderung
hinaus die Qualität F30-BA ausgeführt.

Die Fassadenbekleidung der Holztafelelemente


wurde durch zementgebundene endbeschichtete
Platten ausgeführt. Die hinterlüftete Fassade wur-
de geschossweise durch Aluminiumdeckprofile
geschottet, so dass eine Rauchübertragung hin-
ter den Fassadenplatten in das nächste Oberge-
schoss unterbunden wird. Jeder Gebäudeflügel
weist einen zweiten baulichen Rettungsweg an
den Stirnseiten auf. Dabei handelt es sich um
feuerverzinkte Stahlbalkone mit Fluchtleitern.
54 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

9 Literatur

[1] Winter, Stefan: INFORMATIONSDIENST HOLZ, [13] Brandenburgische Bauordnung (BbgBO),


holzbau handbuch, Holzhäuser-Werthaltigkeit Fassung Juli 2003
und Lebensdauer, April 2002 [14] Dehne, M.: Sicher hoch hinaus – Brandschutz-
[2] Hosser, D.; Dehne, Michael; Zehfuß, J.: Theore- konzepte für mehrgeschossige Holzbauten.
tische und experimentelle Grundlagenuntersu- Tagungsband zum Seminar „Neue Regelungen
chungen zum Brandschutz bei mehrgeschossigen und Innovationen im Holzbau – Chancen für
Gebäuden in Holzbauweise; Forschungsauftrag die Praxis“, Darmstadt, Braunschweig, Berlin,
der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung April (2005)
unter Beteiligung des iBMB/MPA der TU Braun- [15] Dehne, M., van Lier, M.: Zusammenwirken von
schweig sowie der VHT Heusenstamm; Stufe 1: baulichen und anlagentechnischen Brandschutz-
Theoretische Grundlagenuntersuchungen, maßnahmen. 53. vfdb Jahresfachtagung,
Stufe 2: Experimentelle Grundlagenuntersu- Tagungsband S. 523 – 549, Essen 2004
chungen; Abschlussbericht Juli 2000 [16] DIN VDE 0833 Teil 2 Gefahrenmeldeanlagen
[3] Musterbauordnung (MBO) Fassung 2002; für Brand, Einbruch und Überfall. Festlegun-
www.is-argebau.de gen für Brandmeldeanlagen (BMA). Deutsche
[4] DIN 4102 Teil 2, Brandverhalten von Baustoffen Norm, Ausgabe Juli 1992
und Bauteilen. Bauteile: Begriffe, Anforderun- [17] DIN 14675 Brandmeldeanlagen, Aufbau und Be-
gen und Prüfungen, Fassung September 1977 trieb. Deutsche Norm, Ausgabe November 2003
[5] DIN EN 1363 Teil 1, Feuerwiderstandsprüfungen, [18] DIN 14676 Rauchwarnmelder für Wohnhäuser,
Allgemeine Anforderungen, Deutsche Fassung, Wohnungen und Räume mit wohnungsähn-
Oktober 1999 licher Nutzung. Einbau, Betrieb und Instand-
[6] DIN EN 14135, Bestimmung der Brandschutz- haltung. Deutsche Norm, März 2003
wirkung, Deutsche Fassung prEN 14135:2001 [19] DIN 4102 Teil 2, Brandverhalten von Baustoffen
[7] DIN EN 13501-2, Klassifizierung von Bauproduk- und Bauteilen. Brandwände und nichttragende
ten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Außenwände. Begriffe, Anforderungen und
Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus Prüfungen, Fassung September 1977
den Feuerwiderstandsprüfungen (mit Aus- [20] Fraunhofer Informationszentrum Raum und
nahme von Produkten für Lüftungsanlagen), Bau IRB. www.irbdirekt.de
Deutsche Fassung Dezember 2003 [21] Dehne, M.: Lösung von speziellen Brandschutz-
[8] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische problemen mit Hilfe von Ingenieurmethoden.
Anforderungen an hochfeuerhemmende Institut für Baustoffe, Massivbau und Brand-
Bauteile in Holzbauweise. Fassung 2004; schutz, iBMB, TU Braunschweig, Heft 178 (2004),
www.is-argebau.de S. 181 – 207
[9] DIN 4102 Teil 17, Brandverhalten von Baustof- [22] vfdb-Leitfaden Ingenieurmethoden des Brand-
fen und Bauteilen. Schmelzpunkt von Mineral- schutzes. Erarbeitet vom vfdb-Referat 4 „In-
faser-Dämmstoffen, Begriffe, Anforderungen, genieurmethoden des Brandschutzes“, Heraus-
Prüfung. Fassung Dezember 1990 gegeben von Prof. Dr.-Ing. Dietmar Hosser,
[10] Hessische Bauordnung (HBO) Fassung Juni 2002 Entwurf Juni 2005-07-15. www.vfdb.de
[11] Landesbauordnung für Baden-Württemberg [23] DIN 4102 Teil 22, Brandverhalten von Baustof-
(LBO), Fassung August 1995 fen und Bauteilen. Anwendungsnorm zu DIN
[12] Bayerische Bauordnung (BayBO), Fassung 4102-4 auf der Bemessungsbasis von Teilsicher-
August 1997 heitsbeiwerten. Ausgabe November 2004
spezial | DEZEMBER 2005 55
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

10 Bildnachweis

Abb. 1:
Holzabsatzfonds

Abb. 2, 3:
iBMB TU Braunschweig, Braunschweig

Abb. 4, 5, 6, 7:
Dehne, Kruse & Partner Brandschutzingenieure,
Gifhorn

Abb. 8:
Hekatron Vertriebs GmbH, Sulzburg

Abb. 9:
Minimax GmbH & Co. KG, Bad Oldeslohe

Abb. 10:
Prof. Tichelmann, Bochum/Darmstadt

Abb. 11, 12, 13:


Dehne, Kruse & Partner Brandschutzingenieure,
Gifhorn

Abb. 14, 15:


Zimmerei Grünspecht e. G., Freiburg im Breisgau

Abb. 16, 17, 18:


Kerbl Architekten + Ingenieure, Berlin

Abb. 19, 20:


Maike Petersen

Abb. 21:
Knauf Gips KG, Iphofen

Abb. 22, 23:


Architekturbüro Hauffe, Rügen

Abb. 24:
bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, Lauterbach

Abb. 25, 26, 27:


Markus Möllenbeck, XELLA Trockenbau-Systeme
GmbH, Duisburg

Abb. 28, 29, 30:


Sägezahn Architektur und Holzbau GmbH, Deggen-
hausertal

Abb. 31, 32, 33:


Prof. Karsten Tichelmann, Bochum/Darmstadt

Abb. 34, 35, 36:


Prof. Karsten Tichelmann, Bochum/Darmstadt
56 spezial | DEZEMBER 2005
Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Holzbauten

Hinweise zu Änderungen, Ergänzungen und In diese Broschüre sind Ergebnisse aus Forschungs-
Errata unter: projekten eingeflossen, die über die Deutsche
www.informationsdienst-holz.de Gesellschaft für Holzforschung e.V. initiiert und
koordiniert wurden. Für die Förderung danken
Die technischen Informationen dieser Schrift ent-
wir der Arbeitsgemeinschaft Bauforschung (ARGE
sprechen zum Zeitpunkt der Drucklegung den an-
BAU), der Arbeitsgemeinschaft industrieller For-
erkannten Regeln der Technik. Eine Haftung für
schungsvereinigungen (AiF) sowie der Forst- und
den Inhalt kann trotz sorgfältiger Bearbeitung und
Holzwirtschaft.
Korrektur nicht übernommen werden.

HOLZABSATZFONDS
Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft

Godesberger Allee 142 – 148, D-53175 Bonn


Telefon 02 28 / 30 83 80, Telefax 02 28 / 3 08 38 30
info@holzabsatzfonds.de
V.i.S.d.P.: Ludger Dederich
www.infoholz.de, www.holzabsatzfonds.de

Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.


Bayerstrasse 57 – 59, D-80335 München
www.dgfh.de

Projektleitung
Dipl.-Ing. (FH) Architekt Ludger Dederich

Bearbeitung
Dr.-Ing. Michael Dehne, Gifhorn, Dr.-Ing. Heinz Pape, Lauterbach,
Dipl.-Ing. Dirk Kruse, Braunschweig, Dipl.-Ing. (FH) Matthias Krolak, München

Technische Anfragen an
Überregionale Fachberatung: 018 02 /46 59 00 (0,06 3 /Gespräch)
fachberatung@infoholz.de, www.informationsdienst-holz.de

Bildnachweis Titelseite: Holzabsatzfonds

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