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Vianne Hilfer 28.08.

2021

Kunstvortrag- Träumender Stern

1. Ich wählte diese Plastische Skulptur, wegen der eigenartigen nicht


definierbaren Form. Mich interessierte, welche Aussagen sich hinter
einem solchen Kunstwerk verbergen könnte. Aus diesem Grund werde ich
mich nun mit dieser Skulptur näher befassen. Mein erster Eindruck ist
die verschlungene und sich gegensätzlich öffnende Form, die etwas
verbirgt, wobei das Verborgende sich jedoch langsam öffnet.

2. Nun werde ich genaueres zum Werk beschreiben.


Das Gebilde heißt „Träumender Stern“ (lat. Auch „Astre en reve“) und
wurde von Hans Arp im Jahre 1958 hergestellt. Das Material ist
Cristallino Mamor und war ein Geschenk von Dr. Wilhelm Huth aus
Hamburg. Die Statue ist unterlebensgroß und ist von der Größe mit
einem 1/3 Menschen vergleichbar. Sie ist 98cm hoch, 85cm breit und
6cm tief.

3. Nun werde ich mit der Beschreibung des Werkes fortfahren.


Grob gesehen wirkt die Skulptur, wie ein Stern, wie der Name schon
verrät, der mit seinen Armen etwas einzuschließen versucht. Insgesamt
sieht es sehr verschlungen aus. Auf den ersten Blick ist die Skulptur
weiß-grau und glitzernd. Im oberen Teil befindet sich eine relativ breite
Spitze, die oberhalb allerdings abgerundet und leicht nach links gebeugt
ist. Dieses Werk lässt sich am besten beschrieben, indem man dieses in
einzelne Teile einteilt. Oberhalb in der Mitte der Skulptur lässt sich die
Form mit einem Wassertropfen gut vergleichen. Dieser Wassertropfen
beugt sich, wie eben schon gesagt, leicht nach links und hat mittig der
gesamten Skulptur eine Wölbung nach außen. Links unten von der
Skulptur befindet sich eine genauso große Wassertropfenähnliche Form,
deren Spitze minimal nach rechts geneigt ist. Diese Spitze ist mit der
Wölbung des anderen Wassertropfens, durch eine leicht nach oben
laufende „Brücke“ verbunden. Nach untenhin schwillt der untere Tropfen
leicht an, hat jedoch eine weniger starke Wölbung, als der obere
Vianne Hilfer 28.08.2021

Tropfen. Der obere Tropfen steht auf einer Art „Sockel“, welcher
genauso groß ist wie die beiden Tropfen. Der Sockel schließt mit einer
geschwungenen abgerundeten Spitze nach rechts oben ab, die wie ein
Sebelzahn aussieht. Der untere Tropfen ist dabei mit der Mitte seiner
Anschwellung mit der Mitte des Sockels verbunden. Dadurch entsteht
links in der Mitte des Objekts ein ovaler Freiraum und senkrecht
darunter am Boden ein Ausschnitt, der mit einem umgekehrten „V“
verglichen werden kann. Die Standfläche ist eher eckig und die gesamte
Form leicht nach Vorne gebeugt. Im hinteren Teil des Objekts, sieht
man jedoch keine Auffälligen Wölbungen. Sie passt sich ansonsten der
Beschreibung der Vorderen Seite gut an.

4. Im Folgenden geht es um die formale Analyse.


Das Material ist sehr fest und absorbiert einerseits das Licht, strahlt es
jedoch teilweise in glitzerartigen Partikeln aus. Das Material ist hart,
glatt und kalt, was im Gegensatz zur weichen Form steht. Es hat eine
Eigenfarbe, die größtenteils weiß ist aber auch einige Stellen in grau
aufweist. Die Farbverteilung wirkt relativ gleichmäßig, auch wenn die
gräulichen Stellen eher durcheinander auftreten. Man könnte die Farbe
mit einer normalen Steinfarbe vergleichen, in denen einzelne Stellen
aderig hindurchfließen oder mit einem cremefarbenen Sandstrand. Das
Licht wird absorbiert und reflektiert.

Der Umriss der Skulptur ist abgerundet, wirkt in sich verschlungen und
hat eine Sternartige Form. Die Linien verlaufen größtenteils senkrecht.
Falten sind bei dieser Plastik nicht vorhanden. Jedoch gibt es unterhalb
der Skulptur kanten, damit diese eigenständig stehen kann. Die
Flächigkeit ist immer unterschiedlich. Von Vorne gesehen ist die Fläche
leicht Konkav. Im oberen Teil befindet sich jedoch euch eine Art „Kugel“
die Konvex ist. Von der rechten Seite wölbt sich die Figur unterhalb
nach außen, darüber jedoch nach innen und im oberen Teil wieder nach
außen. Von der linken Seite aus gesehen wölbt sich der obere Drittel
nach innen und der Teil, welcher darunter liegt leicht nach außen.
Vianne Hilfer 28.08.2021

Nun komme ich zur Masse und zum Volumen. Die Plastik wirkt
raumeinschließend und raumeingreifend. Gegen das Raumvolumen hat die
Skulptur ziemlich viel Masse und wirkt daher sehr beständig. Jedoch gibt
es eine Lücke, die die Masse scheinbar in sich zusammenfallen lässt. Die
Skulptur ist alleinstehend.

Außerdem hat die Figur eine ganz besondere Statik und Bewegung. Sie
ist sehr stabil gebaut und sehr gleichgewichtig, obwohl einige Teile der
Skulptur weiter in den Raum hineinragen als andere. Das liegt daran,
dass die Ausrichtungen der Bewegungen gegensätzlich sind. Die
Bewegungen wirken irreal, da dies kein menschliches Wesen darstellen soll.
Die Ausdehnung ist vertikal und horizontal, wodurch die Züge der Figur
dynamisch und geschwungen aber auch ruhig wirken.

Der letzte Punkt der formalen Analyse umfasst die Körperhaltung der
Figur. Auf der einen Seite wird sie gestützt und wirkt in sich gekehrt,
auf der anderen Seite, „zeigt“ sie jedoch auf etwas und kommt aus sich
heraus. Die Figur schaut dabei leicht nach unten.
Vianne Hilfer 28.08.2021

5. Nun komme ich zu meiner Interpretation.


1922 heiratet Hans Arp seine Frau Täubner. 1940 werden von den
Nationalsozialisten Arps Werke als "Entartete Kunst" betrachtet und
verboten. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs flieht Arp in den
unbesetzten Teil Frankreichs. 1943 stirbt seine Frau, weshalb er
einige Jahre untertaucht. 1958 entsteht sein Werk „Träumender
Stern“. (https://www.dhm.de/lemo/biografie/hans-arp)
Ich denke, dass Hans Arp mit diesem Werk seine Einsamkeit und
Trauer darstellen wollte, nachdem seine Frau gestorben ist. Er
versucht sein früheres Leben wieder in den Griff zu bekommen und
aus sich hinauszukommen. Der eine Teil der Skulptur ist in sich
gekehrt und versucht aus sich auszutreten. Dieser Gegensatz stellt
den Unterschied zu Hoffnungslosigkeit und Lebensfreude dar. Dieser
wird durch das einerseits absorbierte Licht und andererseits
ausstrahlende Licht in glitzernden Partikeln verstärkt. Außerdem ist
das Material hart, die Form jedoch sehr weich. Die Farbe könnte
ebenfalls diese Unterschiede darstellen. Einerseits ist sie weiß,
andererseits gibt es jedoch ein aderiges Auftreten in grauer Farbe. Ich
denke, dass die Farbe auch das Innere des Künstlers widerspiegeln
könnte. Vielleicht ist er über den Tod seiner Frau größtenteils
hinweggekommen. Dieser Tod hat allerdings Spuren in ihm
hinterlassen, welche sich in der grauen Farbe widerspiegelt, die schon
leicht ausgeblichen ist. Die Linke Seite der Figur könnte sein inneres
darstellen. Die Lücke könnte dagegen die „Brücke“ der
zurückerlangten Hoffnung darstellen. Die Linke Seite der Figur ist in
sich gekehrt und sehr verschlossen. Die rechte Seite, die sich in alle
Richtungen auszubreiten versucht, stellt sein Leben dar, welches er
versucht zurückzuerlangen. Die sich ausbreitende Seite überdeckt
dabei die in sich gekehrte Seite.
Vianne Hilfer 28.08.2021

Der Schicksalsschlag des Künstlers hat einige Spuren in ihm


hinterlassen, was man durch die herunterschauende Körperhaltung, die
in sich gekehrte linke Seite und die grauen Streifen, die die ganze
Figur leicht überdecken sehen kann.
Der Titel der Skulptur ist „Träumender Stern“. Eine Assoziation dazu
zu finden war nicht leicht. Ich denke aber, dass der Stern für Hoffnung
steht. Sterne kann man nur in der Dunkelheit sehen. Um den Stern
herum ist alles dunkel und der Stern selbst ist das Licht im Himmel.
Man könnte den Titel also so übersetzen: „Traum nach Hoffnung“.

6. Mein erster Eindruck war eine mysteriöse, verschlungene Figur, die


anfangs nicht definierbar war. Wenn man sich jedoch in die Figur
hineinfühlt, entsteht ein beklemmendes Gefühl, welches trotzdem mit
Hoffnung verbunden ist. Der träumende Stern könnte also ein Lichtblick
für ein besseres Leben darstellen.
Vianne Hilfer 28.08.2021

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