Aventurischer Bote, Nr.

207

Revolution aus dem Staub?
Die Sensationen am Puniner Pentagrammaton nehmen kein
Ende. Der gescheiterte, aber inzwischen rehabilitierte Erzma-
gus-Kandidat Sirdon Kosmaar legt in der zweiten Dissertation
zur Erlangung seiner Maguswürde aufsehenerregende Thesen
vor, welche einigen Stimmen zufolge die gildenmagische For-
schung weit voranbringen werden. Der Salamander berichtet
über Kosmaars verblüffende Entdeckung.
Trauer um einen Freund
Mit stillem Bedauern und in tiefer Traurigkeit müssen wir
bekanntgeben, dass einer unserer mutigsten und risiko-
freudigsten Korrespondenten von seiner jüngsten Recherche-
reise leider nicht wohlbehalten zurückgekehrt ist. All unsere
Gedanken sind bei der Familie des bekannten und beliebten
Berichterstatters Mythram Korsfels.
Tapferkeit tief im Sewerischen!
Die Gräfin von Ilmenstein geht mit dem »Turnier der Kampf-
künste«, welches sie jüngst in Rodebrannt veranstaltete, unge-
wöhnliche Wege, für die sie unter den bornischen Bronnjaren
nicht nur Beifall erntete. So manch einer ist jedoch davon
überzeugt, dass sie als eine der wenigen den Anbruch neuer
Zeiten spüre und entsprechend handle. Mehr Hintergründe
zu dem denkwürdigen Ereignis liefert die Festumer Flagge.

Drôler Blüte, Peraine 1043 BF

Frühlingsdüfte
Ein Loblied auf den vielleicht schönsten Fleck Deres
rôl. Ein heißer Sommer steht Weisheit geschlagen wurden, sodass sie

D Aventurien bevor, schenkt man

den Vorausdeutungen der Stern-
und Wetterkundler Glauben. Und wer
wünscht sich diesen nicht? Denn je heißer
Praios’ Blick vom Himmel brennt, desto
besser gerät die Obsternte an den südho-
rasischen Küsten!
Bereits im vergangenen Jahr konnten
unsere Obstbauern dank steten landwirt-
schaftlichen Fortschritts und Peraines
Segen eine Rekordernte einfahren. Die
Schnapsbrennereien landauf, landab sind
noch immer damit beschäftigt, die süßen
Früchte zu dem gaumenumschmeichelnden
Weinbrand zu verarbeiten, für den Chaba-
bien so bekannt ist. Ob dieser wohl bereits
bei der Hochzeit unseres Fürstinnensohnes
Phedro ya Costermana, der jüngst seine
Verlobung mit der liebreizenden Erbin des
Hauses di Seraphelli bekanntgegeben hat,
gereicht werden wird?
Eine wahre Fülle beschert uns in dieser
Saison auch die Fischereiwirtschaft. An
der gesamten Sonnenküste sind die Fisch-
gründe außerordentlich ergiebig – was an
der Glaubwürdigkeit all jener Berichte
aus nördlicheren Gefilden zweifeln lässt,
in denen man die plötzliche Abwesenheit
sämtlichen Meeresgetiers beklagt. Für-
wahr, es steht völlig außer Frage, dass
Efferds Segen auf der Zyklopensee liegt!
Es überrascht kaum, dass der frischge-
backene Archont von Pailos, Kyklanos
Cosseïra, als eine seiner ersten Amtshand-
lungen nach dem würdevollen Abdanken
seiner Tante das Handelsvolumen für
westzyklopäischen Fisch heraufsetzte, auf
dass auch weniger gesegnete Landstriche
unseres Reiches davon profitieren mögen.
Nicht gar so üppig fällt der Ertrag an
Schurwolle in diesem Frühling aus. Herden
der wertvollen Phraischafe weiden vorwie-
gend auf den östlichen Inseln der Zyk-
lopensee, wo grünes Gras die malerischen
Steinklippen bedeckt. Wilde Wolfsrudel
und der eine oder andere Bär haben den
Hirten schon immer zu schaffen gemacht.
In diesem Winter jedoch wurden vor allem
auf Hylpia und Hylailos hundeähnliche
Bestien – laut einigen Berichten gar mit
zwei oder drei Köpfen – gesichtet, die sich
nächtens mit Vorliebe an unzulänglich
beaufsichtigten Phraischafherden gütlich
tun sollen. So grotesk und unglaublich
diese Erzählungen klingen, die man auf
den Zyklopeninseln am nächtlichen Lager-
feuer austauscht, so erscheint es doch naiv,
sie von vorneherein ins Reich der Mythen
und Legenden zu verbannen.
Von all den wertvollen Handelsgütern, die
unserer wunderschönen Magna Thalassea
zu ihrem verdienten Wohlstand verholfen
haben, ist wohl eines der bekanntesten der
Farbstoff der Könige, der aus den zer-
stoßenen Gehäusen der Purpurschnecken
gewonnen wird. Die Ausfuhr des Purpurs
wird selbstredend streng protokolliert,
ist das Tragen purpurfarbener Gewän-
der doch allein Angehörigen des Comit-
ats vorbehalten. Zu den bedeutendsten
Abnehmern des kostspieligen und nur
aufwendig herzustellenden Färbemittels
zählen Handelsmagnaten aus dem Große-
mirat Mengbilla, doch werden substanzi-
elle Mengen davon auch nach Thegûn ver-
bracht, wo sie wohl auf den langen Weg
durch die Kabashpforte ins novadische
Kalifat vorbereitet werden.
Überhaupt ist es recht ruhig geworden um
unsere östlichen Nachbarn, und im soge-
nannten »Wilden Süden« geht es seit eini-
ger Zeit recht friedlich zu. Man munkelt,
es gäbe einen neuen Mann, der sich selbst
den »Sultan von Chababistan« nennt. Ob
die Novadis aufgrund interner Streitereien
nun mit sich selbst beschäftigt sind oder
tatsächlich von Hesinde mit Vernunft und
unsere althergebrachten Grenzen letzt-
endlich respektieren, wird die Zeit zeigen.
Fest steht, dass die Überfälle auf Rei-
sende im chababischen Hinterland durch
krummsäbelschwingende Novadis spürbar
seltener geworden sind. Gefährlicher hin-
gegen lebt es sich auf den großen Plan-
tagen Harodiens, vor allem auf jenen im
Besitz einflussreicher Patrizier aus Drôl
und Neetha, die verstärkt zum Ziel räu-
berischer Banden unter dem Zeichen der
Greifenfeder werden.
Weniger Schaden richten die überraschend
zahlreichen Greifenfeder-Marodeure in
der Gegend um Thegûn an. Dies ist vor
allem auf das gnadenlose Durchgreifen der
hiesigen Grafenzwillinge zurückzuführen,
die die wertvollen Topastransporte aus
den Goldfelsen mit einem verstärkten
Aufgebot an Soldaten und Rechtswahrern
wirkungsvoll zu schützen wissen. Den
Edelsteinschleifern wird so bald nicht die
Arbeit ausgehen!
Um nicht nur die Errungenschaften der
Gegenwart, sondern auch das Vermächt-
nis der Vergangenheit der Magna Thalas-
sea zu feiern, ließ unser geliebter Seekö-
nig Palamydas verlautbaren, dass Rethis
in Kürze die Odenius-Gedenktage zum
Andenken an den genialen Tüftler und
Thalassokraten von vor über einem Jahr-
tausend abhalten wird. Zu diesem Zwecke
werden Ausstellungsstücke von der gesam-
ten Sonnenküste und gar darüber hinaus
im Laufe der kommenden Monde nach
Hylailos verbracht, wo sie im Rahmen
ausgelassener Feierlichkeiten, öffentlicher
Symposien und kultureller Veranstaltun-
gen dem Volke präsentiert werden sollen.
Ascanio ay Gura
(Johannes Kaub)

Ihr seid euch des Blutes eurer Feinde auf der eigenen Weste zu schade?
Die Zwölfe lieben euch! Eure Klinge ist es nicht wert, von einer Hündin wie eurer Konkurrentin
Scheut nicht die Liebe, die ihr nicht kennt! geküsst zu werden?
Öffnet eure Herzen der Milde und der süßen Ekstase! Erlangt erfolgreich Satisfaktion, auch ohne euch zu euren Rivalen herabzulassen
Kommt zum Rahjadienst! mit Oloranthe della Cerrano, der berühmten wandernden Fechtmeisterin aus Drôl!
Wulfenruh, jeden zweiten Praiostag Auch Beratung zum Codex Duello oder Einsatz als professionelle Sekundantin möglich; Duelle
all’extremo nur nach sorgfältiger Konsultation der Rondrakirche und gegen Aufpreis

Garether Tagespostille, Peraine 1043 BF
Die Helfende Elfe –Heute: Ingrim
Von Kräutern und deren Wirkung
areth. Meine Mutter pflegte immer
G zu sagen: »Nach einem harten Winter
muss man die bösen Geister nicht nur im
derischen Sinne vertreiben, sondern auch den Früh-
ling im eigenen Körper wieder einkehren lassen.«
Und sie sollte Recht behalten!
Dunkle Nächte, kalte Winde und die generelle
Winterruhe schlagen doch manchmal schon
arg auf das Gemüt. Doch jetzt sprießen wieder
die ersten Knospen, die Blümchen bahnen sich
ihren Weg durch die aufgetaute Erde, und die
Menschen zieht es wieder hinaus aufs Feld oder
an ihre tägliche Arbeit an der frischen Luft.
Trotzdem liegt der kalte Winter vielen noch
im Magen, und es fällt manchen schwer, sich
zur Arbeit aufzuraffen. Doch auch für die-
ses Leiden hat die Elfe eures Vertrauens ein
natürliches Mittelchen, das die Lebensgeister
schnell wieder weckt und den Körper mit
dem Wichtigsten versorgt.
Aufgebrüht mit heißem Wasser fördert der
Ingrim den Kreislauf. Aber das Wunder-
gewürz ist auf viele Arten einsetzbar. Es
kann zum Backen, gerieben in den Teig oder
geschnitten und geraspelt in eine Suppe gege-
Schreiber Mythram Korsfels verstorben
Plötzlich und unerwartet müssen wir Abschied nehmen von einem begabten Schreiber,
geliebten Mann, liebevollen Vater und mutigen Berichterstatter.
Wir trauern um Mythram Korsfels, der auf dem Rückweg aus dem Herzogtum Tran-
sysilien bei einem tragischen Unfall von Wildtieren gerissen wurde.
Möge Golgari seine Seele sanft tragen.
Kulsiker Kurier, Peraine 1043 BF
Vivat Imperium
Renascentum Horasi!
thyros. Mehr als zwölf Götterläufe
A ist es nun her, dass die vereinte Flotte
des wiedererstandenen Reiches des
Horas in der Seeschlacht von Phrygaios über
die Schwarze Armada triumphierte. An den
Piers von Grangorella sammelten sich die Trup-
pen aus Kuslik, Hylailos, Drôl, Belhanka und
vielen anderen Orten unserer geliebten Heimat.
Dank der überlegenen Strategie des legendären
Großadmirals Gilmon Quent schlugen wir den
Feind so vernichtend, dass unsere Flotte mit
dem Ersterben der Kämpfe sogar größer war
als zu Beginn! Damals wurde das Errichten
eines Siegerdenkmals im nahegelegenen Hafen
von Athyros in Auftrag gegeben.
Am 11. Peraine des letzten Jahres, auf den
Tag genau ein Jahrzwölft nach der größten
Seeschlacht der Geschichte, weihte der Eino-
krat von Phrygaios, Thyndarios, das Denkmal
Kusliker Kurier, Phex 1043 BF
Hinterhältiger Angriff
erschüttert Harodien
mbarnis. Zum wiederholten Male
A sind bei einem Angriff auf eine
Nachschubkarawane horasische Sol-
daten ums Leben gekommen. Die Nahrungslie-
ferung war für die Festung Ambarnis im haro-
dischen Hinterland bestimmt, wo 250 Patrioten
die Grenze zu Mengbilla sichern. Nachdem
die gut ausgerüsteten Feinde zurückgeschla-
gen waren, konnte man bei den Toten keiner-
lei offizielle Abzeichen oder Wappen finden.
Tabakskollegium Schmauchhaus zu Rommilys
Bester uthurischer Kaffeegenuss, feinster Tabak,
edle Brände und erlesene Weine
Regionales & Aus aller Welt
ben werden. Ganz Mutige dürfen den Ingrim,
der in den Landen der Tulamiden auch Zingi-
ber geheißen wird, gern roh verzehren. Doch
Vorsicht, nicht zu viel davon, sonst verbringt
man einige Zeit auf dem Nachttopf  …
Das Gewürz kann auch selbst angebaut werden.
Dazu müssen lediglich mehrere kleine Stücke aus
der Wurzel über Nacht in warmes Wasser gelegt
werden. Anschließend pflanzt man die Stücke in
die Erde. Dabei sei zu beachten: Je mehr Platz die
Stücke in der Erde um sich herum haben, desto
größer wird die Ernte am Ende des Jahres. Am
liebsten hat der Ingrim einen warmen, feuchten
Ort, der vor Nässe geschützt ist.
Sobald die Blätter ausgetrieben sind und sich
gelb verfärben, sollte das Gewächs nur noch
wenig und schließlich gar nicht mehr gegossen
werden. Wurde alles richtig gemacht, kann man
den Zingiber ernten. Kleiner Hinweis: Wird nur
ein Teil der Knolle ausgegraben und geerntet,
kann der Rest anschließend weiterwachsen! Das
sieht nicht nur exotisch aus, sondern sorgt auch
für einen nie endenden Vorrat an Ingrim.
Laînil Uûnatal
(Katharina Wagner)
Die Redaktion des Aventurischen Boten
(Julian Härtl)
ein, und am Jahrestag dieses denkwürdigen
Ereignisses gedenken wir nun aufs Neue
der ruhmreichen Schlacht. Herausfordernd
blickt der dreißig Schritt hohe, aus den Klip-
pen geschlagene Seesoldat der Pestbeule des
Südens entgegen. Am linken Arm trägt er den
Schild, jederzeit bereit, ihn zum Schutze des
Reiches zu heben. Die Rechte ruht auf dem
Griff seines Parazoniums, jederzeit bereit,
ihn erneut zu ziehen und die Feinde des
Horas in ihre Schranken zu weisen. Hinter
sich weiß er die Gesamtheit des horasischen
Volkes, der horasischen Flotte, des horasi-
schen Willens. Gedenke deiner Stärke, o
vereintes Reich des Horas, und tritt mutig
deiner Zukunft entgegen! Vivat Horas! Vivat
Imperium Renascentum Horasi!
Ralhion Rabrunati
(Felix Pietsch)
Das Festungskommando geht daher von einer
Tat einfacher Banditen aus. Dennoch hält sich
unter den Soldaten der Garnison hartnäckig das
Gerücht, dass Mengbilla seine 1012 BF verlo-
renen Gebiete immer noch nicht aufgegeben
hat und für die Überfälle verantwortlich sei. Der
mengbillanische Gesandte in Vinsalt stand für
eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Beleno Uhric
(Felix Pietsch)
Aventurischer Bote 207
Nordmärker Greifenspiegel, Peraine 1043 BF
Gewitter über dem Großen Fluss
lenvina. Nicht besonders groß-
E zügig scheint Travia, die Friedens-
reiche, dieser Tage das Nordmär-
ker Herzogenpaar bedacht zu haben, doch
gleicht dies die Sturmherrin freigiebig aus.
Schon zum zweiten Male innerhalb zweier
Götterläufe hat sich die Herzogengemahlin
der Nordmarken, Concabella Blanca von
Ehrenstein-Streitzig, zu »dringenden Amts-
geschäften« nach Almada begeben. Voraus-
gegangen war Gerüchten zufolge ein heftiges
Streitgespräch über einen mehrfach verscho-
benen Besuch des Paares in der Grafschaft
Ragath im Fürstentum am Yaquir.
Auf die Frage unseres Schreibers, ob hin-
ter dem ständig aufflackernden Streit eine
Liebschaft Ihrer Hoheit stecken möge,
wurde dieser jedoch von der Flussgarde
mit einer gewaltigen Maulschelle aus der
Burg Eilenwïd-über-den-Wassern geworfen.
Unsere besten Genesungswünsche gelten an
dieser Stelle ihm.
Alara Togelstein-Horning
(Tina Hagner)
Nordmärker Greifenspiegel, Peraine 1043 BF
Concabella erneut
in der Werft
lenvina. Nach ihrer missglückten nain, verkündet haben, als ihn diese Neuigkei-
E zweiten Jungfernfahrt befindet sich
der Flusssegler Seiner Hoheit Hagro-
bald Guntwin vom Großen Fluss, Herzog der
ten erreichten. So war die Concabella doch seine
Traviasgabe zum Bund des Herzogenpaares.
In Ragath jedoch wird gemunkelt, dass die
Nordmarken, erneut in der Werft. Mit viel Mühe Concabella Bestandteil der Weissagung einer
wurde das leckgeschlagene Schiff wieder gen Zahori sei ... und so, wie es dem Schiff
Elenvina gebracht, um erneut von den besten ergehe, es auch um den Travienbund des
Schiffsbauern der Nordmarken repariert zu wer- Herzogenpaares stehe. Inzwischen hat sich
den. Diese stehen unter Oberaufsicht der nord- dieser Gedanke auch schon über die Eisen-
märkischen Admiralität, welche einstens die her- berge nach Norden herumgesprochen – zum
zöglich Nordmärker Windhag-Flotte befehligte. großen Unmut der Kirchen in Elenvina.
»Ich werde ihnen ein neues Schiff schenken müssen«,
soll Seine Durchlaucht, Fürst Finnian ui Ben-
Hesindiago Wagenknecht
(Tina Hagner)
Festumer Flagge, Peraine 1043 BF
Wenn Rondras
Lied erklingt
odebrannt. »Kommt, auf dass wir Besonderes Aufsehen erregte die Anwe-
R das Lied der Leuin in Stahl singen!«
So lautete der Aufruf der Gräfin
Gewinja von Ilmenstein in alle Lande Aven-
senheit einer verhüllten Kämpferin in den
bornischen Farben Rot und Weiß und ohne
Wappen, die sich bei keiner Gelegenheit zu
turiens – ein Aufruf an alle verbrieften Krie- erkennen geben wollte. Es wirkte schon fast
ger, Kämpfer und Schwertgesellen, sich in wie ein Ritual, wenn diese verhüllte Streiterin
Sewerien zu einem Wettstreit zu treffen, den in das Geviert stieg und lautstark verkündete,
es noch nie zuvor gegeben hat. Für jeden, der sie »streite nicht zum eigenen Ruhm, sondern
dem Ruf folgte, bedeutete es, dass er bereit zu dem der Herrin Rondra und des gesamten
war, seine Kunst, ob nun von Schule oder Bornlandes« – Worte, die vom Volk aufgegrif-
Akademie stammend, dem Prüfstein des fen wurden, bei jedem ihrer Duelle im Chor
Duells zu unterziehen. skandiert wurden und der Kämpferin schnell
So verwandelten sich die Strassen und Plätze den Namen »Wolfenklinge« einbrachten.
Rodebrannts in Duellarenen, in denen sich Unter den übrigen Kämpfern aber war es
die Kontrahenten in spannenden Kämpfen vor allem Dreufang Erlenfold, ein Schüler
miteinander messen konnten. So dicht bei den des bekannten Eboreus Tannhaus, der die-
Kämpfern war es kaum möglich, sich dem ses Turnier der Kampfkünste als Sieger im
Sog zu entziehen, den zwei Kämpfer, die ihre
Form wirklich beherrschten, zu entwickeln
Kampf mit Waffen zu zwei Händen gewann.
Er setzte sich nur knapp gegen Roana von
imstande waren. Der Klang von Stahl und der Rabenstein durch, welche aus der konkurrie-
Jubel der Menge mischten sich mit den oft gra- renden Schule Adersin aus Gareth stammt.
zil und manchmal mühelos wirkenden Bewe-
gungen der Duellanten. Alles begann, seine
eigene Heldengeschichte zu erzählen.
Der Kampf dieser beiden ließ nicht nur
das einfache Volk erstaunt zurück, auch die
Geweihten der Rondra und andere Kämpfer
Auch die Adelsmarschallin und weitere mussten anerkennen, dass beide Schwert-
ehrenwerte Gäste der Adelsversammlung, gesellen eine wahrhaft formidable Klinge
aber auch auswärtige Gesandte und Vertreter beherrschten, von der wohl noch lange in
der Rondra- und Korkirchen waren zugegen Rodebrannt erzählt werden wird.
und bezeugten Siege oder lobten die Tapfer- Slanka Ouvensk
keit der Besiegten. (Jens Olaf Müller)
Zwercher Silberwaren
Qualität hat einen Namen

Aventurischer Bote, Tsa 1042 BF
Meridiana im Krieg!
ôt-Alem. Bereits vor einigen Mon-
H den berichtete der Aventurische Bote
vom Bürgerkrieg, der das Káhet
Ni Kemi, das Königinnenreich in Meridi-
ana, schwer erschüttert und die Bevölkerung
gespalten hat. Nun erreichten uns erneut
Berichte aus dem Süden. Sie besagen, dass
im letzten Boron al’anfanische Truppen unter
General Oderin du Metuant im Kemi-Reich
eingefallen sind, um Rhônda IX. Setepen,
der Schwester der aktuellen Nisut Ela XV.,
auf den Thron zu verhelfen. Die Schwarze
Armada war also mitnichten auf Piratenjagd,
als ihre Schiffe vor einiger Zeit an den südli-
chen Küsten gesichtet worden waren.
Das Volk der Kemi teilt sich in die nisuttreuen
Loyalisten und die Rebellen, welche die konser-
vative Rhônda an der Spitze des Staates sehen
wollen. Der aktuell anhaltende Krieg hält Süd-
aventurien in Atem, geht es doch nicht nur um
den Thron der Königin, sondern um die Stärke
der jeweiligen Parteien im Ganzen: Während
Ela XV. der Goldenen Allianz die Treue hält,
mit dem brabakschen Kronprinzen vermählt ist
und die Horasier mit offenen Armen im Süden
willkommen heißt, soll ihre Schwester Rhônda
Festumer Flagge, Phex 1043 BF
Aufbruch oder Affront
in Rodebrannt?
orsin. In den altehrwürdigen Hallen
T Schloss Ilmensteins stellte sich die
Gräfin von Ilmenstein unseren Fra-
gen zum Turnier der Kampfkünste, welches
nicht nur auf Euphorie gestoßen zu sein schien.
Festumer Flagge (FF): Euer Hochwohlgeboren, Ihr
habt ein »Turnier der Kampfkünste« ausgerufen.
Was kann sich der Leser darunter vorstellen?
Gewinja von Ilmenstein (GvI): Nun, in erster
Linie ist es ein Wettstreit von Vertretern verschie-
dener Kampfstile. Anders als beim klassischen
Turnier mit Lanze, langem Schwert und Zweihän-
der geht es hier um den kompromisslosen Wettstreit
zwischen zwei Experten im Kampf mit ihren ver-
schiedenen Formen ihres Könnens.
FF: Rodebrannt ist bereits Schauplatz eines gro-
ßen Turnieres, jeden 1. bis 3. Rondra im Jahr.
Wieso nun ein Weiteres?
GvI: Einfach gesagt: Weil es zwei vollkommen ver-
schiedene Dinge sind. Manche meiner adeligen Freunde
könnten es mir zudem verübeln, wenn ich dieses traditi-
onelle Turnier mit so einer neuen Idee vermische.
FF: Tatsächlich wurden Stimmen laut, die besorgt frag-
ten, ob nun auch bald der gemeine Söldling zum Tur-
nierkampf zugelassen ist, so er einen Stil beherrscht.
GvI: Bei Weitem nicht! Zwar geht es hier um den Wett-
streit von Kampfstilen, aber das heißt auch, dass man
Aus aller Welt
IX. dem Rabenpakt verpflichtet sein und von
weltoffener Politik so gar nichts halten.
Unseren Lesern sei gesagt, dass diese politi-
schen Umwälzungen, die hier durch Schlachten
entschieden werden, weitreichende Folgen für
den Süden des Kontinents haben werden. Zu
den Auseinandersetzungen selbst ist festzuhal-
ten, dass die Flotte der Invasoren, von Norden
kommend, zeitgleich drei Hafenstädte einnahm
und sich an jenen Standorten festsetzte. Von
diesen Brückenköpfen aus bewegten sich die
Truppen in drei Stoßkeilen weiter nach Süden,
wo sie mal auf mehr, mal auf weniger starken
Widerstand der Loyalisten stießen.
Wie also wird dieser Heerzug enden, der im
Imperium von Al’Anfa als »Boronszug« prokla-
miert wird? Während Al’Anfa vor etwa dreißig
Jahren scheiterte, das damals jüngst unabhängig
gewordene Káhet Ni Kemi langfristig zu beset-
zen, scheint man jetzt auf bestem Wege zum
Erfolg zu sein, wenn das Horasreich seinem
Verbündeten nicht bald zur Seite eilt und ein-
greift. Oder hat Königin Ela XV. ein anderes,
bisher gut verstecktes Ass im Ärmel?
Dhara Rotkehlchen
(Diana Rahfoth)
über sein Können Rechenschaft ablegen muss. Es wird
nur zugelassen, wer den Ring eines Schwertgesellen oder
einen Kriegerbrief mit sich führt. Ansonsten ist nur mit
einem tadellosen Leumund und der Empfehlung durch
einen Bronnjaren ein Antreten möglich. Eigenschaften,
die ich den meisten Söldlingen eher abspreche.
FF: Was ist mit kämpfenden Geweihten?
GvI: Natürlich sind Geweihte aller Kirchen, so sie zu
kämpfen verstehen und einen Kampfstil beherrschen,
eingeladen. Zudem werden Geweihte der Rondra zuge-
gen sein. Ich bat den Orden der Wahrung zu Rhoden-
stein, erfahrene Helfer und Unterstützung zu schicken.
So können die bornischen Geweihten antreten, ohne
dass der Verdacht der Voreingenommenheit aufkommt.
FF: Euer Hochwohlgeboren, seht ihr im Schwertge-
sellentum die Zukunft Rodebrannts?
GvI: Sagen wir, es ist schon ein wenig bemerkenswert,
dass es selbst in Meridiana Schwertgesellen gibt, aber
das Bornland sich bisher keiner solchen Kampfes-
schule rühmen darf.
FF: Eine sehr interessante Antwort. Wir wünschen
Euch, dass Rondras Lied laut und vollendet aus
Rodebrannt erklingen wird.
GvI: Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.
Vielen Dank!
Slanka Ouvensk
(Jens Olaf Müller)
Aventurischer Bote 207
Festumer Flagge, Firun 1043 BF
Trügerische Schätze
auf unheiligem Grund
aavi. In den Randgebieten des
P Herzogtums kommt
es nicht selten zu
eigentümlichen Vorfällen. Die
folgende Geschichte macht
dieser Tage in den Schänken
der Stadt die Runde:
Erinnert ihr euch noch an den
Einsiedler, der im letzten Sommer hier
in Paavi erschien und von verborgenen
Reichtümern im Naauki-myrkkui-Ku-
uien erzählte? So schnell wie er kam,
war er auch wieder verschwunden. Doch
unbedarfte Seelen schenkten seinen Worten
Glauben. Allen Warnungen zum Trotz mach-
ten sich der Jäger Hakonnen und seine Frau,
die Händlerin Matalja aus Flenserdunen, auf
den Weg in den Falschen Wald und Falschen
Sumpf, um dessen Schätze zu bergen.
Tief waren sie in das heimtückische Gehölz
eingedrungen, aber selbst nach drei Tagen
auf nichts von Wert gestoßen. Sie beschlos-
sen, eine letzte Nacht dort zu verbringen und
dann nach Paavi heimzukehren. Am Stamm
einer großen Tanne schlugen Hakonnen und
Matalja ihr Nachtlager auf, entfachten dane-
ben ein Feuer, um die Kälte zu vertreiben,
und legten sich zur Ruhe nieder.
Zur Mitternacht wurden sie von knisternden
Flammen aufgeschreckt: Das Feuer hatte die
Tanne in Brand gesteckt. Auf einem ihrer
Äste saß eine Schlange, die zu ihnen sprach:
»Was habt ihr nur angerichtet? Schnell, rettet mich!«
Die beiden wussten nicht recht, was geschah
und wie die Schlange sprechen konnte.
Aventurischer Bote, Tsa 1043 BF
Rochade in Morbal
orbal. In der horasischen Festungs-
M stadt Morbal sind jüngst die Ver-
hältnisse gehörig durchgeschüttelt
worden. Wie ein Paukenschlag ging es durch
die Stadt, dass die Amtsleute der Stadtkom-
mandantin Rallia Carralire eine ganze Gruppe
al’anfanischer Agenten aufspüren und ding-
fest machen konnten. Der seltsame Trupp
hatte sich ebenso sehr an Anlage und
Umland der Stadt interessiert gezeigt, wie
er offensichtlich nicht aus dem Drôlschen
stammte. Die Beweislast war erdrückend.
So fand man bei den Inhaftierten neben
allerlei Werkzeug und Wildniskleidung
eine große Zahl al’anfanischer
Dublonen und druckfri-
scher Passierscheine.
Bereits am fortfolgen-
den Tage saß Rallia
dem Standgericht
vor; sicher eine
schwere Bürde für
eine Frau, die (wenn
auch Soldatin) als
erstaunlich friedlie-
bend gilt. Als Vizead-
miralin und Festungs-
kommandantin war
es jedoch ihre Auf-
gabe, feindlichen Agenten den
Prozess zu machen. Die Festgenommenen
schwiegen zunächst. Als der Ausgang des Ver-
fahrens jedoch deutlich wurde, geschah etwas
Überraschendes: Die vermeintlichen Agenten
erklärten sich im Angesicht des Richtplatzes
als streng vertrauliche Forschungsmission der
Krone! So bedeckt habe man sich nur um der
Diskretion willen gehalten, welcher die ast-
ral-historischen Analysen auf al’anfanischem
Boden bedürften.
»Was soll ich tun, um dir zu helfen?«, fragte
Hakonnen, noch immer verwirrt.
»Fälle den nächsten Baum und lehne ihn
an die Tanne, dann gleite ich hinun-
ter«, antwortete die Schlange.
Hakonnen und Matalja raff-
ten sich auf, folgten den Wei-
sungen der Schlange und hal-
fen ihr zu Boden.
»Euch sei gedankt«, sprach die Schlange.
»Wartet, bis alles vollständig herunterge-
brannt ist, und euch erwartet ein großer
Schatz.« Während Hakonnen und Matalja
zusahen, wie die Tanne im Feuer ihr Ende
fand, verschwand die Schlange in die Dun-
kelheit der Nacht. Nachdem die Flammen
erstorben waren, untersuchte das Paar die
Wurzel des Baumes und fand dort wert-
volle Beute: zwei ineinander verwobene Sil-
beramulette in Schlangenform.
Ein glückliches Ende, oder nicht? Nun,
habt ihr die beiden seitdem in Paavi gese-
hen? Mir ist Hakonnen im letzten Mond
noch einmal begegnet, in Tränen aufgelöst,
denn seine Matalja hatte sich allein in den
Naauki-myrkkui-Kuuien aufgemacht, um
nach weiteren Kostbarkeiten zu suchen. So
verließ er auf der Suche nach ihr die Stadt
und ist seitdem ebenfalls verschollen. Ich
fürchte um all jene, die wie Hakonnen und
Matalja nach trügerischen Schätzen trach-
ten. Denn nichts Gutes kommt aus dem
Naauki-myrkkui-Kuuien, das sage ich euch!
Gorki Tannhauer
(Julian Marioulas)
Diese verblüffende Behauptung glaubte das
Volk ebensowenig wie die Richter: Angesichts
der Indizien war das Todesurteil eine Formali-
tät. Die Morbaler jubelten über diesen Schlag
ihrer Stadtherrin gegen die unbeliebten Kon-
kurrenten aus der Schwarzen Perle.
Doch damit nicht genug: Ein eilends ange-
reistes Kommando aus Drôl konnte im
letzten Augenblick das Vorbringen der Ver-
urteilten belegen und damit das Schlimmste
verhindern. Die Commandanta musste sich
belehren lassen, dass sie gutes Recht gebro-
chen habe: Die Forscher seien alle frei-
zulassen (wenn auch die begleitenden
Magi es mit dem Codex Albyricus
reichlich locker genom-
men hätten). Die kon-
spirative Mission war
gleichwohl gescheitert.
Rallias voreiliges
Handeln stieß in
Horasia auf wenig
Begeisterung: Auf
allerhöchste Anord-
nung reichte die
Vizeadmiralin ihren
Abschied ein. Der-
weil harrt sie verge-
bens einer neuen Ver-
wendung. Der Nachfolger
der beliebten Carralire steht jedoch fest:
Mit dem Nordyaquirier Uÿomas di Camaro
setzte der Horas einen weniger eigensinni-
gen, aber sehr loyalen Kopf als Stellvertre-
ter in Morbal ein. Es wird dennoch wohl
lange dauern, bis er die Herzen der Morba-
ler ebenso für sich erwärmen kann.
Rosgrimma groschna Alberosha
(Christoph Wohlstein)
 Magie

Salamander, Phex 1043 BF Salamander, Peraine 1043 BF

Nodix oder Mada-Morphem? Dann kann ja

Paradigmenwechsel zur Syntax der Structura Magiae nichts mehr schiefgehen!
unin. Kurz nach seiner aufsehener- Darum sei das in jeder Thesis auffindbare a, potztausend! Was liest man da! Akribie in sinnvolle und nützliche Forschun-

P regenden Wiedereinsetzung als Aka-

demieleiter zu Punin legte der – bald
ehemalige – Adept Sirdon Kosmaar dem Kol-
legium eine hochspezielle, magietheoretische
Arbeit vor, um sich erneut des Ranges eines
Magus als würdig zu erweisen. Zur Verwun-
derung einiger hat Kosmaar nicht etwa eine
magie-historische Betrachtung des Ius Fortia-
num, sondern tatsächlich elementare Arkanthe-
orie gewählt. Das vielseitige Dokument ist ein
meisterhaftes compositum aus clarobservant-ana-
lytischen Erkenntnissen und klugen Schlüssen.
Bei der Analyse der structura magiae zeigen
sich dem Anwender dafür geeigneter canti
bestimmte grundlegende Muster, die Teil
jeder bekannten Thesis sind. Magiewissen-
schaftler sprechen hier von Nodices, also
Schnittpunkten im magischen Gespinst, die
eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Das ist all-
gemeiner Lehrgegenstand jeder Gildenmagie.
Neuere Forschungen, so auch die Exper-
tise des Collega Kosmaar, deuten nun die
Existenz eines ganz bestimmten Typus von
Nodix an. Kosmaar benennt diesen Typus als
»Mada-Morphem«. Ein Morphem ist ein fest
stehender, grammatikalischer Bestandteil, ein
»unveränderliches Element«. Das Mada-Mor-
phem beschreibt den besonderen Nodix, der
die Thesis mit astraler Kraft speist und der
in seiner innersten Struktur überaus komplex
ist, viel komplexer als andere Schnittpunkte.
Magie!, Peraine 1043 BF
Gaudete! Punin hat
wieder einen Ersten Stab!
unin. Die Herolde der Akademien
Mada-Morphem eine eigene »Klasse« in der
Syntax, der »Schreibweise«, also gewisserma-
ßen der Grammatik einer gildenmagischen
Thesis. Es handelt sich um einen Paradigmen-
wechsel, also eine grundlegende Änderung
der Herangehensweise und Überzeugung in
der Wissenschaft.
Bisher hielt man den »Punkt, an dem Magie
ein- oder austritt«, für ganz einfach und ele-
mentar für jeden Zauber. Nun muss er unter
Berücksichtigung der Sphärenmechanik
und weiterer Elemente neu gedacht werden.
Kosmaars Arbeit führte nach eingehender
Prüfung zur Klassifikation summa cum laude,
wobei sich Mitglieder des Prüfungsstabes
sogar für die noch höhere und noch viel sel-
tenere Bewertung mit der dignitas draconis aus-
gesprochen haben, der Drachenwürdigkeit.
Als unmittelbare Folge der Erhebung in den
Rang eines Magus endet die kommissarische
Akademieverwaltung durch Magister Xaron
Mendurian von Punin, der zurück ins Glied
des Lehrkörpers tritt. Seine Spektabilität,
der hochgelehrte Herr Magus Sirdon Kos-
maar, hat nun wieder die volle Gewalt seines
Amtes und die vollständige Führung an der
Akademie der Hohen Magie übernommen –
möge auch dies nun »eines Drachen würdig«
geschehen.
Hesindogar Vanduin von Blorreskoje
(Christian Schumann)
J Adeptus Kosmaar hat in vergilbten
Folianten ein altes Akademierecht
ausgegraben, das ihn befugt, nun doch wieder
Spektabilität von Punin zu sein. Hut ab, Col-
lega, Hut ab! Somit findet die Puniner Posse
nun also ein Ende. Vermutlich ein gutes, so
ließen die teilweise fragwürdigen Entschei-
dungen von Interim-Spektabilität Mendurian
einen gewissen Weitblick vermissen. Zwer-
gische Grubenlampen statt magischer Lich-
ter in der Bibliothek? Das konnte ja nur im
Beinahe-Desaster enden. Andere Neuerun-
gen indes werden hoffentlich bleiben, wenn
Punin zu altem Ruhm als freie Forschungs-
anstalt von Niveau zurückkehren will, statt in
unwürdigen Ränkespielen festzustecken.
Immerhin hat Wieder-Spektabilität Kosmaar
bewiesen, dass er neben seiner Vorliebe für
überflüssige Bekleidungsvorschriften auch
staubige alte Gesetze ausfindig machen kann.
Nun würde ich mir wünschen, dass derlei
Salamander, Peraine 1043 BF
Ehrgeizige Pläne
einer jungen Akademie
oningen. Nicht weniger als
H die Essenz der Magie und den
Wesenskern des Astralen sucht das
Collegium der kreuzenden Kräfte und der
magischen Verständigung zu Honingen. Es
lädt dazu Zauberkundige aller Traditionen ins
ferne Albernia. Seine Spektabilität Ephraim
O. Ilmenblick will nach eigenen Worten »die
Magie von der Herrschaft überkommener Worte und
Gesten befreien und das Wahrhaftige des Arkanen
der Täuschung der konventionellen Spruchmagie
entbergen«. Denn wenngleich sich Elfenlied,
gen sowie Aktivitäten investiert wird, welche
die Magierschaft als solches weiterbringen,
statt im kleinkarierten »Mein Schäufelchen, Dein
Schäufelchen« des Akademie-Sandkastens zu
verharren. Doch pessimistischerweise muss
ja nun angenommen werden, dass Adeptus
Kosmaar besonders viel Zeit dafür aufwen-
den wird, seinen ordentlichen Titel wieder zu
erlangen, statt die Akademie zu leiten und sein
Handeln demütig selbst zu hinterfragen. Ver-
mutlich dürfen wir uns nun entweder auf eine
zwingend notwendige Aktualisierung des gil-
denmagischen Kleiderkatalogs freuen – oder
aber eine hochtrabend wichtige Abhandlung
zu einem theoretischem Konstrukt, das kei-
nerlei praktischen Nutzen hat. Immerhin
trägt er dabei ein konformes Gewand, dann
kann ja nichts mehr schiefgehen.
Travin Gerdenwald, Magister extraordinarius,
schlachtenerprobter Veteran
(Steffen Winkler)
Gedanken reduzieren lassen, der die astralen
Kraftlinien tatsächlich zum Erklingen bringe.
Während sich die junge Akademie bereits
die Unterstützung einiger Zauberweber und
Töchter Satuarias und sogar eines Schelms
versichern konnte, suche man noch Ken-
ner der tulamidischen Kopthamin und
Kapazitäten auf dem Gebiet der modificatio
magna, die sich an der historischen Suche nach
der causa universalis arcanae beteiligen wollen.
Timodeus Thaler
(Alexander Naumenko-Kühne)

P berichten, Luftgeister zwitschern:

Sirdon Kosmaar sitzt wieder auf
dem Sessel der Spektabiltiät zu Punin. Auf-
sehenerregend die Verkündigung durch den
Zweiten Archivar Nazir Ragaza, vor allem
aufsehenerregend aber auch die Gewandung
der Collega Madalena Mirabilia di Madja-
ni-Minora, angetan mit fließender grauer
Seide und Applikationen in den Farben der
Sechs Elemente und der Einen Kraft, die
hervorragend mit ihrem Teint harmonierten.
Von diesem stilvollen Mix aus klassischem,
ich möchte sagen, kosmaarischem Schick
und auch modernen Elementen bedient die
Magistra sowohl den Kosmaar als auch den
Mendurian von Punin in Euch. Für uns von
Magie! steht fest, dass Sirdon Kosmaars Wie-
dereinsetzung als Schulleiter unter Berufung
auf ein uraltes Gildenrecht, das außer ihm
wohl kaum noch jemand kannte, eine absolute
Sensation ist. Offen ist vor dem Hintergrund
dieser sensationellen Entwicklungen natür-
lich die Frage, ob es eine zweite Amtseinfüh-
rungsfeier geben wird und was die Maga und
der Magus von Welt dort tragen sollten. Lest
in der nächsten Ausgabe, ob ein tiefer Aus-
schnitt nach mendurianischer Elfenart jetzt
noch tragbar ist, oder ob der Zauberer mit
Artikel, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind …
eignen sich für Neueinsteiger in
die Welt von Das Schwarze Auge
und sind auch ohne Erfahrung
mit Aventurien verständlich.
thematisieren Inhalte aus der
Vergangenheit Aventuriens
oder verwenden einen spezi-
ellen Wortschatz, der sich vor
allem an DSA-Veteranen richtet.
Stil lieber bei Garavelli in der Heumarktgasse
kauft und mit aufgestelltem Fledermauskra-
gen und Fadenbart auftrumpft.
Rialda Eleuonore vom Eyrensee
(Christian Schumann)
behandeln Inhalte des aventu-
rischen Briefspiels.
bieten Anregungen oder Hin-
tergründe, die sich sinnvoll
für die Ausgestaltung eigener
Abenteuer für die heimische
Rollenspielrunde heranziehen lassen.
druidisches Ritual und gildenmagisch-ma-
thematische Thesis unterschieden, können
sie dennoch identische Effekte hervorrufen.
Jede Zauberhandlung müsse sich daher auf
die eine Geste, den einen Ton oder den einen
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Mitarbeiter dieser Ausgabe: Tina Hagner, Julian
Härtl, Johannes Kaub, Julian Marioulas, Jens Olaf
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Aventurischer Bote 207