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AB A cos .
ex 1 , ey 1 . A
A B B AB
ey Ax Ax ex , Ay Ay ey .
ex AB BA cos A BA
B
Eigenschaften des Skalarproduktes:
Koordinaten (oder Komponenten) des Vektors
1) A B B A
In drei Dimensionen:
2) A B C A B A C
Az A C
A B C
Ay
Ax B
A
A B C A
A BA C A A BA A C A VII. Kraft ist einer der Grundbegriffe der
Mechanik. Die Krafteinheit Newton
A B AC
[ N kg m / s 2 ] kommt aus der Dynamik.
3) A B A B 0 Die Kraft ist ein gebundener, linienflüchtiger
Vektor. Am einfachsten ist der Fall, wo alle
4) A A A2 Kräfte an einem Punkt angreifen: Zentrale
VI. Skalarprodukt in Komponenten Kräftegruppe.
Zwei Vektoren seien durch ihre kartesischen VIII. Gleichgewicht Ein starrer Körper ist im
Komponenten gegeben: Gleichgewicht, wenn die auf ihn wirkende
A Ax ex Ay ey Az ez , Kraft gleich Null ist: F 0 . Diese Gleichung
B Bx ex By ey Bz ez . ist äquivalent zu den drei Gleichungen:
A B Ax Bx Ay By Az Bz . Fx 0 , Fy 0 und Fz 0 .
Oder: Die Summe aller an ihm angreifenden
Für zwei gleiche Vektoren: n
cos
AC A B A
A B A2
ac ac ac
ab cos a 2 b cos a
.
ac b2 2ba cos a 2
x: F cos N sin 0
B2. Zwei Vektoren seien durch ihre Kompo-
y: F sin N cos G 0
nenten gegeben:
B F cos sin N sin sin 0
3 1 F sin cos N cos cos G cos
A , B . A
1 3 N cos cos sin sin G cos ,
G cos G cos
Zu bestimmen ist der Winkel zwischen den N .
Vektoren. cos cos sin sin cos
Lösung: Aus der Definition des Skalarproduk- G sin G sin
F .
A B 6 cos cos sin sin cos
tes folgt: cos 0, 6 . 53,13 °
AB 10
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 2.
Moment einer Kraft. Moment eines Kräftepaars. Gleichgewichtsbedingungen in der Ebene.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 3.1.1-3.1.4
Die Summe aller Momente ist gleich:
I. Das dritte Newtonsche Gesetz
(actio=reactio) F1 x F1 F2 a1 x F2 (a1 a2 x)
Kraft und Gegenkraft sind gleich groß, entge- F1 x F1a1 F1 x F2 a1 F2 x F2 a1 F2 a2 F2 x
gengesetzt gerichtet und liegen auf der glei- F1a1 F2 a2 0
chen Wirkungslinie.
IV. Gleichgewichtsbedingungen in einer
Wo ist hier die Gegenkraft? Ebene
(Antwort in der Vorlesung)
G Ein starrer Körper ist dann im Gleichgewicht,
II. Resultierende für zwei parallele Kräfte wenn die Summe aller an ihm angreifenden
Kräfte gleich Null und die Summe aller
F1 und F2
Kraftmomente gleich Null ist:
R F 0 i und M i 0.
R2
R1 V. Kräftepaar
l
K a1 a2 K
F1 O F2 R2
R1 h
R R1 R2 F1 K F2 K F1 F2 .
M (O ) F l d Fl Fd - hängt nicht von
F1 l F l
, 2 der Wahl des Bezugspunktes ab!
K a1 K a2
F1a1 F2 a2 (1) VI. Komponentendarstellung des Moments
das Hebelgesetz von Archimedes.
Die Kraft F
III. Kraftmoment habe die karte-
Man kann das Hebelgesetz anders interpretie- sischen Kom-
ren, indem man den Begriff des Kraftmomen- ponenten Fx
tes einführt.
Das Moment einer Kraft in und Fy . Der
F einer Ebene ist eine Angriffspunkt
algebraische Größe, deren der Kraft habe
A die Koordinaten x und y. Zu bestimmen ist das
h Betrag gleich M ( A) hF ist.
Kraftmoment.
Es wird vereinbart, dass ein Dem Bild kann man entnehmen, dass der He-
Moment positiv ist, wenn es gegen den belarm h x sin y cos mit
Uhrzeigersinn dreht.
sin Fy / F und cos Fx / F ist. Das
Das Hebelgesetz (1) bedeutet, dass im
Kraftmoment ist somit M xFy yFx Das
Gleichgewicht die Summe aller Momente Null
ist. Moment einer Kraft ist gleich der Summe der
Momente ihrer Kraftkomponenten.
Diese Bedingung hängt nicht von der Wahl Vorteil der Komponentendarstellung: Sie
des Bezugspunktes ab. ergibt immer "automatisch" sowohl den Be-
Beweis: Wählen trag als auch das Vorzeichen (und somit den
wir einen Be- Drehsinn) des Momentes richtig.
zugspunkt im
Abstand x vom VII. Gleichgewichtsbedingungen in Kom-
linken Ende des ponentendarstellung
Stabes. Kräftegleichgewicht:
Fi 0 Fix 0 , Fiy 0 .
1
Momentengleichgewicht: l
M : G sin RC h / cos 0 .
( B)
M x F yi Fix .
(O ) 2
i 0 i iy
Aus der dritten Gleichung folgt
l
Die Bedingung für das Momentengleich- RC G sin cos .
gewicht hat nur Sinn, wenn sie nicht von der 2h
Wahl des Bezugspunktes abhängt. Beweis Einsetzen in die 1. und 2. Gleichungen ergibt:
dazu: Wählen wir einen anderen Bezugspunkt l
T RC cos G sin cos 2 ,
A mit den Koordinaten x A und y A . 2h
Die kartesischen l
RB G 1 sin 2 cos .
Fiy i Koordinaten des 2h
Angriffspunktes
i
Fix der Kraft bezüglich B2. Wie ändert sich das Ergebnis, wenn die
des neuen Koordi- Leiter an eine vertikale Wand angelehnt ist?
natenursprungs Lösung: Gleichge-
i
sind xi xA und wichtsbedingungen:
RC T 0
yi y A . Das Moment bezüglich des neuen
Bezugspunktes ist G RB 0
l
G sin RC l cos 0
M x x F y y F
( A)
i i A iy i A ix 2
x F y F x F y F Daraus folgt
i iy i ix A iy A ix
sin G
RC G tan
M x F y F M
(O ) (O )
i A iy A ix i 2cos 2
G
VIII. Allgemeines Schema: T RC tan , RB G .
2
Das System skizzieren B3. Vergleichen Sie die Seilkraft in den zwei
Das interessierende Objekt freischneiden Fällen: Leiter draufliegend, Leiter angelehnt.
Alle eingeprägten Kräfte und Reaktions- Lösung: Bemerken wir zu-
kräfte auftragen nächst, dass im skizzierten Fall
Gleichgewichtsbedingungen aufstellen h / l cos ist. Die Seilkraft
Die Zahl der Unbekannten und der Glei- kann daher in:
chungen zählen G
T sin cos
Das Gleichungssystem lösen 2
Lösung auswerten umgeschrieben werden.
Diese Kraft ist kleiner als im Fall "angelehnt":
IX. Beispiele
G G 1
B1. Eine Leiter der Länge l stützt auf eine Tdraufliegend sin cos Tangelehnt sin
Wand der Höhe h. 2 2 cos
Der Winkel zur Wand
X. Arten der Lager
ist . Alles geschieht
draußen bei Glatteis. Festes Gelenklager,
Damit die Leiter nicht kein Moment
gleitet, wird sie von Verschiebliches Ge-
einem Seil gehalten. lenklager, auch Loslager,
Zu bestimmen sind kein Moment
die Reaktionskräfte Gleitführung
an der Wand, am Bo-
den und die Zugkraft
des Seils. Einspannung
Lösung: Gleichgewichtsbedingungen lauten
Fx : RC cos 0 0 T 0 Nicht dehnbare Stange
F y : RC sin G RB 0 0 (oder Seil)
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 3.
Das Kreuzprodukt von Vektoren. Der Momentenvektor. Allgemeine Kräftegruppen im Raum.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 3.2.1-3.2.2
∑( y F − zi Fiy ) = 0 ,
n n
i =1
i iz ∑( z F
i =1
i ix − xi Fiz ) = 0 .
∑M = 0, ∑M x y = 0, ∑M = 0 z
VII. Gleichgewichtsbedingungen in Vektor-
form ∑ Fi = 0 , ∑ M i = 0 .
1
VIII. Änderung des Momentenvektors bei prung gewählt werden (nur dann fallen die
einer Verschiebung des Bezugspunktes Gelenkkräfte aus den Momentengleichungen
raus).
Gegeben seien zwei
Momentengleichgewicht:
Bezugspunkte O
und A. Momenten- a 2 2
M x (O ) = −G + R2 a + R3 a=0
vektor der Kraft F 2 2 2
bezüglich des Punk- a 2
tes O ist M y ( O ) = − R1a + G − R2 a=0
2 2
M (O ) = r × F, 2
M z (O ) = R2 a=0
bezüglich des Punktes A: M ( A) = r ′ × F . 2
Dem Bild entnimmt man, dass r = r ′ + a ist. Daraus folgt: R2 = 0 , R1 = G / 2 , R3 = G / 2 .
Daraus folgt
M (O ) = r × F = ( r′ + a ) × F = r′ × F + a × F B2. In der Mitte eines Trägers, der links mit
einem festen Gelenklager und rechts mit ei-
= M ( A) + a × F nem verschieblichen Gelenklager gelagert ist,
Greifen am Körper gleichzeitig mehrere Kräf- greift eine Kraft F an. Die Wirkungslinie der
te an, so haben wir für das Gesamtmoment Kraft bildet mit dem Träger den Winkel
∑ M i (O ) = ∑ M i ( A) + ∑ a × Fi α = 45° . Zu bestimmen sind die Auflager-
( )
reaktionen.
= ∑ M i ( A) + a × ∑ Fi .
F
Im Gleichgewicht ist die Summe aller Kräfte α
Null und das Kraftmoment hängt nicht von
der Wahl des Bezugspunktes ab:
∑ M i (O ) = ∑ M i ( A) Freikörperbild:
IX. Beispiele
F
B1. Eine Platte mit dem Gewicht G ist an ei- Ax α
ner Ecke mit einem Kugelgelenk befestigt und
an drei anderen Ecken durch gelenkig gelager- Ay By
te Stäbe unterstützt. Zu bestimmen sind die
Stabkräfte. Kräftegleichgewicht:
x: Ax + F cos α = 0
y: Ay − F sin α + By = 0
M ( A) : − ( F sin α ) l / 2 + By l = 0 .
Aus der letzten Gleichung folgt:
By = ( F sin α ) / 2 .
Aus der zweiten: Ay = ( F sin α ) / 2 .
Aus der ersten: Ax = − F cos α
B3. Ein Balken ist in einer Wand fest einges-
pannt und ist wie im vorigen Beispiel mit ei-
ner schräg gerichteten Kraft belastet. Zu be-
stimmen sind die Auflagerreaktionen.
Lösung: Auf die Platte wirken: die Schwere-
kraft G, drei Stabreaktionskräfte (in der Rich-
F
tung des jeweiligen Stabes), eine Kraft mit im α
Allgemeinen allen drei kartesischen Kompo-
nenten im Kugelgelenk. Da wir uns für die
Kräfte im Kugelgelenk nicht interessieren,
F
reicht es, die drei Gleichungen für das Mo- Ax M α
mentengleichgewicht aufzustellen. Dabei
muss der Bezugspunkt im Koordinatenurs- Ay l
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 4. Schwerpunkt
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 4.1-4.4
(B) Dasselbe gilt für ein System von Kräften, mi wirkende Kraft ist gleich Fi mi g . Alle
die an einer Platte Kräfte haben dieselbe Richtung. Aus der all-
angreifen. gemeinen Formel für die Koordinate des
Lösung: Momen- Schwerpunkts folgt:
tengleichgewicht
xs
xm g xm xm
i i i i i i
bezüglich des
Schwerpunkts S:
m g m i m i
xi 0
xi q( xi )xi
xq( x)dx
IV. Berechnung von Integralen
Integrieren ist eine Umkehroperation zum
xs .
q( x )x
xi 0
i i q( x)dx
Differenzieren: Eine Funktion G( x) , deren
Ableitung gleich g ( x) ist, heißt ein unbe-
Im zweidimensionalen Fall wird eine kontinu- stimmtes Integral von g ( x) (auch Stammfunk-
ierlich verteilte Kraft durch den Druck tion von g ( x) ). Eine Tabelle von Ableitungen
p p( x, y) charakterisiert. Die auf ein infini- ist daher gleichzeitig - rückwärts gelesen -
tesimal kleines Flächenelement dA wirkende eine Tabelle von unbestimmten Integralen:
1
Funktion Ableitung Funktion Stammfunktion
(unbestimmtes Integral)
B3. Zu berechnen ist die Lage des Schwer-
f ( x) df g ( x)
g ( x) f '( x) G( x) g ( x)dx punktes eines homogenen Dreiecks.
dx
Lösung: Bei jedem
x 1 1 x
dünnen Streifen liegt
x2 2x x x /22
der Schwerpunkt in
x3 3x 2 x2 x3 / 3 der Mitte und kann
xn nx n 1 x n 1 xn / n durch die in der Mitte
1 1/ 2
x1/ 2 2 x x 1/ 2 2x1/ 2 angreifende Resultierende ersetzt werden.
Angriffspunkte aller solcher "Teilresultieren-
x3/ 2 3
2 x1/ 2 x1/ 2 2
3 x3/ 2 den" liegen auf der Seitenhalbierenden des
e kx kekx e kx ekx / k Dreiecks. Sie stellen eine linear steigende
sin ax a cos ax cos ax sin ax / a Streckenlast dar.
Der Schwerpunkt teilt somit die Seitenhalbie-
cos ax a sin ax sin ax cos ax / a rende im Verhältnis 2:1 (s. Beispiel 2).
ln x 1/ x 1/ x ln x B4. Schwerpunkt eines Halbkreises
Die Berechnung von bestimmten Integralen Die Fläche des dünnen Streifens ist
beruht auf der Newtonschen Gleichung: dA 2 ydx . Aus dem Satz des Pythagoras
b
2
x 2 R 2 x 2 dx
Unter der Benutzung des Begriffs "Differenti- A R 0
al" wird die Eigenschaft, daß Integrieren und ( ist die Flächendichte
Differenzieren zu einander Umkehroperatio- der Platte).
nen sind, besonders klar: Das letzte Integral berechnet sich z.B. mit
df ( x) f ( x) , d g ( x)dx g ( x)dx . Hilfe der Substitution R2 x2 z ,
2xdx dz , x 0 z R2
R 0
V. Beispiele
R 0
B1. Zu berechnen ist der 2 2
2
xs x 2 R 2 x 2 dx zdz
Schwerpunkt einer kon- R 0 R2 R 2
stanten Streckenlast. 0
Lösung: 2 2 3/ 2 4R 3
4R
l 2
z 0.424 R
q( x) q0 const . R 3 R2 3 R
2
3
l l l l VI. Zusammengesetzte Figuren
x2
xq( x)dx xq dx 0 q0 xdx
2 l
B5. Die
Koordinaten der
xs 0
l
0
l
0
l
l
0
R
x0 2 r Angriffspunkte der
q( x)dx
0
q dx
0
0 q0 dx
0
Kräfte G1 und G2
B2. Zu berechnen ist der G2 r 2
sind x1 R ,
Schwerpunkt einer linear G1 R 2 x 2R r . 2
steigenden Streckenlast.
l Für die Koordinate des Schwerpunktes ergibt
Lösung: q( x) ax
l l
sich
xq( x)dx xaxdx x1G1 x2G2 R R 2 R r r
2 2
xS
xs
0 0
l l
G1 G2 R2 r 2
q( x)dx axdx
R 3 r 3 2 Rr 2
0 0
l
a x dx 2
R2 r 2
l
x3 / 3 l3 / 3 2
xs 0
l
0
l
l
x 2 / 2 l2 / 2 3 B6.
a xdx 0
0
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 5.
Schwerpunkt (Fortsetzung). Statische Bestimmtheit.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 4.1-4.4; 5.1.1, 5.1.2
I. Schwerpunkt einer Gruppe von Massen Das Differential der Masse kann als dm = ρ dV
geschrieben werden. Somit nehmen die obi-
gen Gleichungen die folgende Form an:
xs =
∫ xdV , ys =
∫ ydV , zs =
∫ zdV .
∫ dV ∫ dV ∫ dV
Für eine homogene Scheibe mit der Flächen-
dichte σ schreibt sich dm = σ dA und die
Koordinaten des Schwerpunkts nehmen die
Gegeben sei ein System von kleinen, aber Form
massiven Körpern, die alle starr miteinander
verbunden sind. Auf den i-ten Körper wirkt xs =
∫ xdA , ys =
∫ ydA , zs =
∫ zdA an.
die Schwerekraft mi g , wobei g die Fallbe- ∫ dA ∫ dA ∫ dA
schleunigung ist. Zu finden ist der Angriffs- Für eine Linie mit der
punkt der Resultierenden aller Kräfte Liniendichte λ gilt
(Schwerpunkt).
Lösung: Die Aufgabe kann umformuliert dm = λ dl
werden: Es ist der Punkt (S) zu finden, für den und
der Momentenvektor aller Kraftmomente be-
züglich S Null ist. Die Lage des Punktes S ist
xs =
∫ xdl , ys =
∫ ydl , zs =
∫ zdl .
durch die Gleichung
∫ dl ∫ dl ∫ dl
∑ mi ri
rs =
∑ mi III. Beispiele
B1. Zu bestimmen ist die Lage des Schwer-
gegeben. punkts einer homogenen Halbkugel.
Beweis: Es ist zu beweisen, dass das Gesamt- Lösung: Der Schwer-
kraftmoment bezüglich des oben angegebenen punkt liegt auf der y-
Punktes Null ist. Achse. Es ist deshalb
M S = ∑ mi ri′× g = ∑ mi ( ri − rS ) × g
nur die y-Koordinate
i i
zu bestimmen:
= ∑ mi ri × g − ∑ mi rS × g =
i i ys =
∫ ydV .
= ∑ mi ri × g − ( rS × g ) ∑ mi =
∫ dV
i i
Wir schneiden die Halbkugel in dünne Schei-
∑ mi ri × g
ben parallel zur (x, z)-Ebene. Das Volumen-
= ∑ mi ri × g − ∑m ≡0
∑m differential ist gleich
i
dV = π r 2 dy = π ( R 2 − y 2 ) dy .
i i i
In Koordinaten:
∑x m , ys = ∑ , zs = ∑
yi mi zi mi Die y-Koordinate des Schwerpunkts ist somit
xs = i i
.
∑m ∑m ∑m R R R
∫ yπ ( R − y ) dy
i i i
∫ yπ R dy − ∫ yπ y dy
2 2 2 2
∫π (R − y ) dy
Körpers
∫ π R dy − ∫ π y dy
2 2 2 2
0 0
1
π R4 / 4 3 D) Ein Tragwerk ist statisch bestimmt, wenn
ys = = R. alle Lagerreaktionen eindeutig aus den
2π R3 / 3 8
Gleichgewichtsbedingungen bestimmbar sind.
(Nenner: Volumen einer Halbkugel) E) Eine notwendige Bedingung für die stati-
B2. Zu finden ist die Lage des Schwerpunkts sche Bestimmtheit ist, dass die Zahl der Glei-
eines Kreisbogens. chungen gleich der Zahl der Unbekannten ist,
Lösung: oder:
Bei einem statisch bestimmten System ist die
xs =
∫ xdl = ∫ xdl Zahl der Freiheitsgrade gleich der Summe der
∫ dl π R Wertigkeiten aller Lager und Verbindungs-
elemente.
Wenn wir zur Charak-
terisierung des laufen- B1. Ist dieses Stabwerk statisch bestimmt?
den Punktes am Kreis- (Antwort in der
bogen den Winkel ϕ Vorlesung)
benutzen, so gilt:
π /2
x = R cos ϕ , dl = Rdϕ , ϕ −π / 2 . Somit: ist
π /2
∫ R 2 cos ϕ dϕ
R 2 [sin ϕ ]−π / 2
π /2 F) Ist die Zahl der Freiheitsgrade größer als
2
xs = π
− /2
= = R. die Wertigkeit der Lager (die Zahl der Glei-
πR πR π chungen größer als die Zahl der Unbekann-
IV. Statische Bestimmtheit ten) ⇒ Gleichgewichtsgleichungen können
Definitionen: nicht erfüllt werden - kinematische Unbes-
A) Die Zahl der Freiheitsgrade f ist die Zahl timmtheit.
der unabhängigen Bewegungsmöglichkeiten B2.
eines Körpers (bzw. eines Körpersystems). Momentengleichung
Z.B. gilt für einen Punkt im Raum f = 3 und Gl / 2 = 0 kann nicht
für einen starren Körper im Raum f = 6 . Das- erfüllt werden: Es gibt
selbe gilt für die Ebene entsprechend mit 2 kein statisches Gleichgewicht.
und 3.
G) Ist Die Zahl der Freiheitsgrade kleiner als
Bemerkung: Die Zahl der Gleichgewichtsbe-
die Wertigkeit ⇒ Es gibt unendlich viele
dingungen ist immer gleich der Zahl der Frei-
Gleichgewichtslösungen - statische Unbes-
heitsgrade.
timmtheit.
B) Lager und Verbindungselemente sind Bin-
B3.
dungen, die bestimmte Bewegungsarten ver-
hindern.
C) Die Anzahl der Freiheitsgrade, die eine
Bindung einschränkt, heißt Wertigkeit der
Gleichgewichtsgleichungen:
Bindung (des Lagers).
Bemerkung: Die Zahl der unbekannten Lager- Ax + Bx = 0 , Ay + By = 0 , By l = 0 .
reaktionen r ist immer gleich der Wertigkeit Daraus folgt: By = 0 , Ay = 0 , Ax = − Bx . Die
der Lager. letzteren zwei Kräfte sind nicht eindeutig be-
stimmbar ⇒ System ist statisch unbestimmt.
zweiwertig
B4. Ist die notwendige Bedingung für stati-
einwertig sche Bestimmtheit bei dem abgebildeten Sys-
tem erfüllt?
Geben Sie die von Ihnen benutzte Formel an!
zweiwertig Benennen Sie die
auftretenden
Größen!
dreiwertig
1
B5. Dreigelenkbogen ( f = 6 , r = 4 , v = 2 , Beispiel:
n = 0 ⇒ statisch bestimmt).
r = 5 ⇒ g = r −3= 2
Lösung der Aufgabe B6
l
F = ∫ q ( x)dx
0
l πx
= ∫ q0 sin dx
0 l
πx
l
l l 2lq0
Ay = − q0 cos = −q0 [cos π − cos 0] =
π l 0 π π
x: Ax + C x = 0 −C x + Bx = 0
y: Ay + C y − F = 0 By − C y = 0
l l
M ( A) : C y − F + Cx h = 0
2 2 Erster Teilbalken: Zweiter Teilbalken:
x: Ax + Gx = 0 −G x = 0
l
M ( B) = C y + Cx h = 0 y: Ay − F + G y = 0 −G y + B y + C y = 0
2
Umformung: M ( A) : − Fl / 2 + Gy l = 0 ; M (G ) : By l + C y 3l = 0
Ax = −Cx Cx = − F
l Aus diesen sechs Gleichungen folgt:
4h
Gx = 0 , Ax = 0 , G y = F / 2 , Ay = F / 2 ,
Bx = C x = − Ax Bx = − F
l
4h C y = − F / 4 , B y = 3F / 4 .
C y = −C x
2h
= Ax
2h Cy = F / 2
l l III. "Das Erstarrungsprinzip"
2h By = F / 2
By = C y = Ax
l
2h Ay = F − Ax
2h Ay = F / 2
Ay + Ax =F l
l
2h l l l
Ax ⋅ + Ax h = F Ax = F
l 2 2 4h
B6. Gelenkbalken (Gerber-Träger)
∑ F
+I =0
(1)
Erster Körper: i
− ∑F =0
(2)
Zweiter Körper: i I
Daraus folgt: ∑ Fi (1) + ∑ Fi (2) = 0 :
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 7.
Fachwerke. Verfahren zur Ermittlung der Stabkräfte: Knotenpunktverfahren.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 6.1, 6.2, 6.3.1.
i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
BH = 0
Si 1 2 0 0 2 4 0 0 4 0
5 5 2 5
M ( A) : −4lF + 6lBv = 0 − − − − −
F 3 3 3 3 3 3 3 3
2
⇒ Bv = F
3 Ist das ein statisch bestimmtes Fachwerk?
1
M ( B)
: 2lF − 6lA = 0 ⇒ A = F
3
4. Alle Knoten freischneiden und Stabkräfte auftragen:
↑: S1 + S3 sin α = 0 2
...und dieser Brückenträger?
II) ↑: S1 + A = 0 1
III) →: S6 − S 2 = 0 4
IV) →: S8 − S3 cos α + S7 cos α = 0
↑: S3 sin α + S7 sin α = 0
V) →: − S 6 − S7 cos α + S11 cos α = 0
↑: F + S7 sin α + S11 sin α = 0 8
VI) →: S12 − S8 = 0 7
VIII) →: BH − S12 − S11 cos α = 0 6
↑: Bv + S11 sin α = 0 5
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 8.
I. Fachwerke: Rittersches Schnittverfahren. II. Schnittlasten bei Balken.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 6.3.3. 7.1, 7.2.1, 7.2.2
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 9.
Schnittlasten im Balken unter Einzellasten (Auszüge aus der Vorlesung).
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 7.2.1, 7.2.2.
B2.
B4.
1. x < a :
Zunächst schneiden wir
den gesamten Balken
N ( x) = 0 , Q( x) = 0 , − M ( x) + M 1 = 0 . frei:
2. x > a : N ( x) = 0 , Aus den Gleichge-
Q( x) = 0 , wichtsbedingungen
folgt:
M ( x) = 0 .
A + B = 0 ⇒ A = −B .
Bl + M 1 = 0 ⇒ B = − M 1 / l , A = M 1 / l .
Dann schneiden wir bei x frei:
1. x < a :
A − Q( x) = 0 ,
M ( x) − Q( x) ⋅ x = 0 .
1
Aus der ersten Gleichung folgt: Q ( x) = A . Form um: dM ( x) = Q( x)dx . Dann integrieren
M wir entweder bestimmt oder unbestimmt.
Aus der Zweiten folgt: M ( x) = Ax = 1 x . (a) Bestimmte Integration:
l
x =b b
2. x > a : ∫ dM ( x) = ∫ Q( x)dx .
A − Q( x) = 0 x=a a
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 10.
Differentialgleichungen für die Schnittlasten, Integration und Randbedingungen.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 1 (Statik), 7.2.2, 7.2.3, 7.2.4, 7.3.
Q( x) = − ∫ q ( x)dx + C1 (3)
M ( x) = ∫ Q( x)dx + C2 (4)
Die zwei Integrationskonstanten C1 und C2 B2. Zu bestimmen sind die Schnittlasten im
werden aus den Randbedingungen ermittelt. unten abgebildeten Balken.
Lösung: Da die Last dieselbe ist wie im vori-
gen Beispiel, sind auch die Differentialglei-
chungen und ihre Lösungen dieselben (5) und
(6). Der einzige
Unterschied lieg
in den Randbe-
dingungen:
M (0) = 0 ,
III. Beispiele
B1. Zu bestimmen M (l ) = 0 (wegen gelenkiger Lagerung). Ein-
sind die Schnitt- setzen x = 0 und x = l in (6) ergibt:
lasten im abgebil- M (0) = C2 = 0 ,
deten Balken. l2
Lösung: Aus Gleichung (3) folgt: M (l ) = −q0 + C1l + C2 = 0 .
2
Q( x) = − ∫ q0 dx + C1 = − q0 x + C1 . (5) l
Aus der zweiten Gleichung folgt: C1 = q0 .
Aus Gleichung (4) folgt: 2
M ( x ) = ∫ Q ( x )dx + C2 = ∫ ( − q0 x + C1 ) dx + C2 Der Verlauf der Schnittlasten ist somit
(6) l l
= − q0
x2
+ C1 x + C2 . Q( x) = − q0 x + q0 = q0 − x ,
2 2 2
2
Konstanten C1 und C2 bestimmen wir aus den x l
M ( x) = −q0 + q0 x ⇒
Randbedingungen (in diesem Fall am rechten 2 2
Ende): q
M ( x) = 0 x ( − x + l ) .
2
1
Streckenlast. Zu bestimmen sind die Schnitt-
größen.
Lösung: Die Streckenlast wird offenbar durch
die Gleichung q ( x) = q0 x / l gegeben. Aus der
Gleichung (3) folgt:
B3. Zu bestimmen sind die Schnittlasten im
unten abgebildeten Balken. Q( x) = − ∫ q ( x)dx + C1 = − ( q0 / l ) ∫ xdx + C1
Lösung: Da die Last dieselbe ist wie im ersten x2
Bsp., sind auch Q( x) = − q0 + C1 (5)
2l
die Differential-
Aus der Gleichung (4) folgt:
gleichungen und
x2
ihre Lösungen M ( x) = ∫ Q ( x)dx + C2 = ∫ −q0 + C1 dx + C2
dieselben (5) und 2l
(6). Der Unter- x 3
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 11. Seile und Ketten
H dV ( x)
0 0 folgt q( x) . (2)
l/2 dx
2H q 2H ql
sinh 0 x sinh 0
Das Momentengleichgewicht lautet
q0 H 0 q0 2H M ( x dx) M ( x) Hdy Vdx 0 oder
2 23, 6 103 dM ( x) dy
sinh 0, 762 330m V ( x) H . (3)
150 dx dx
Integration der Gleichung (2) und Einsetzen in
II. Momentenfreie Bögen
Ein Seil kann keinen Biegemomenten wider- (3) ergibt V ( x) q( x)dx C1
stehen. Seine Gleichgewichtsform gibt daher dM ( x) dy
die Form eines momentenfreien Bogens, wel- q( x)dx H C1 . (4)
dx dx
cher auf Zug Eine zweite Integration liefert dann
beansprucht ist,
M ( x) dx q( x)dx Hy( x) C1 x C2 .
x an. In der vori-
0 gen Vorlesung B1. Die Form des Trägers sei y R 2 x 2 ,
haben wir die
die Streckenlast sei konstant mit q( x) q0 .
4hx 2
Form eines Brückenseils zu y 2 berech- An den Rändern sei er gelenkig gelagert.
L
net. Sie hängt nicht von der Größe der Stre- Lösung: Integration von (4) ergibt
ckenlast q0 ab! Bei einer beliebigen homoge- q0 x 2
M ( x) Hy( x) C1 x C2 . Falls wir
nen Änderung der Streckenlast ( q0 konst ) 2
den Koordinatenursprung in der Mitte des
behält das Seil die gleiche Form und bleibt
Trägers wählen, wird C1 0 . Aus der Rand-
momentenfrei. Das gilt auch für negative q0 .
bedingung M ( R) 0 ergibt sich
In diesem Fall
haben wir es C2 q0 R 2 / 2 . Der Momentenverlauf lautet
mit einem
M ( x) q0 ( R 2 x 2 ) / 2 H R 2 x 2 .
momentenfreie
n Bogen zu III. Fachwerkoptimierung
tun, welcher Eine Brücke ist so zu optimieren, daß sie das
auf Druck beansprucht ist. In der Baustatik minimale Eigenge-
nennt man diese Form Stützlinie. wicht hat.
III. Schnittgrößen bei Bögen Lösung: Indem wir
Gegeben sei ein ge- die Knoten verschieben, ändern wir die Länge
bogener Balken der Stäbe. Außerdem kann der Querschnitt
(Bogen), dessen geändert werden. Nehmen wir an, alle Stäbe
Form durch die haben einen runden Querschnitt. Dann haben
wir für das skizzierte Fachwerk 20 Knotenko-
Funktion y y( x) ordinaten und 27 Radien als frei wählbare
gegeben ist. Parameter. Bei jeder Wahl bekommen wir
Auf ihn wirke in der einen Satz von Stabkräften. Die Zugkräfte
vertikalen Richtung müssen die Bedingung F a 2 pl und die
Streckenlast q( x) . Druckkräfte die Bedingung F 2 Ea 4 / l 2
Zu bestimmen ist der erfüllen. Das Gesamtgewicht des Fachwerkes
Verlauf des Biege-
M li a 2 ist zu
momentes Im Bogen.
Lösung: Wir schneiden ein infinitesimal klei- minimieren. Mögliche
nes Element des Bogens frei. Aus dem Kräf- optimierte Formen:
tegleichgewicht in horizontaler Richtung folgt (Mehr in der Veranstal-
H ( x dx) H ( x) tung "Numerische Simu-
H ( x) konst H . (1) lationsmethoden". Jedes
WS, 4SWS, Kürschner).
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 13. Verschiedenes aus Statik
welches durch drei Pendelstäbe, d.h. statisch
I. Roberval-Waage (erfunden vom französi-
bestimmt, gestützt ist. Ein Freischnitt des
schen Mathematiker Roberval (1602-1675))
Fachwerkes als Ganzes erlaubt, alle drei Stab-
Diese Waage bleibt im Gleichgewicht, wenn
kräfte aus den drei Gleichgewichtsbedingungen
man gleich große Gewichte auf der einer oder
zu ermitteln, ohne etwas von den inneren Stab-
der anderen Seite beliebig auf den Auslegern
kräften im Fachwerk zu wissen.
nach innen oder außen verschiebt. Der Trick
besteht in der Art der Befestigung von den ☺ Trick Nr. 2: "Ganze Teile"
Auslegern, die immer horizontal bleiben. Das Das folgende System soll um ein Lager in A
bedeutet, daß die ergänzt werden, so
Wirkung eines daß das System
Kraftmomentes statisch bestimmt
(Kräftepaars) an gelagert ist.
einem Ausleger Lösung: Offenbar besteht das Fachwerk aus
keine Änderung zwei Teilen: Den linke Teil kann man als einen
des Gleichge- Teil der starren wand betrachten. Der rechte
wichts hervor- teil ist ein starrer Körper, der and die "Wand"
ruft. Andererseits zweiwertig gekoppelt ist. Zur statisch bestimm-
kann man mit ten Lagerung muß der rechte teil daher in A mit
Hilfe des Mo- einem einwertigen Lager gelagert werden, z.B.
mentes eine mit einem Pendelstab.
Kraft parallel zu
III. Wichtige Unterscheidung: Ideales
ihrer Wirkungs-
Fachwerk oder nicht?
linie verschieben,
Bei Stabwerken macht man oft den Fehler, daß
was mit der ne-
man die Methoden, die für "ideale Fachwerke"
benstehenden
entwickelt wurden, auch für Stabwerke anwen-
Skizze illustriert
det, die keine idealen Fachwerke sind.
wird.
Das wichtigste Merkmal eines idealen Fach-
II. "Tricks" Beim Lösen von mechanischen werkes ist, daß es aus Stäben besteht, auf wel-
Aufgaben ist es oft hilfsreich, sich die folgen- che nur Kräfte an deren Enden wirken, wo sie
den "Tricks" zu merken. gelenkig verbunden sind. Im Verlauf des Sta-
bes darf keine Kraft wirken, insbesondere: (a)
☺ Trick Nr. 1: "System als Ganzes".
Gegeben sei das folgende System und zu keine Schwerkraft, (b) keine eingeprägten
Kräfte, (c) keine Reaktionskräfte (d.h. es darf
bestimmen die Stabkraft S1 . Ein reguläres Ver-
auch keine Verbindungen mit anderen Elemen-
fahren, wie etwa ten innerhalb des Stabes geben). Nur unter die-
Knotenpunktver- sen Voraussetzungen sind die Stabkräfte ent-
fahren führt hier lang der Stabachse gerichtet. Sind diese Bedin-
zu keinem Er- gungen nicht erfüllt, so kann die Stabkraft eine
folg: Das System beliebige Richtung haben.
ist statisch unbe- Beispiel: Wie bestimmt man am besten die
stimmt und es ist Stabkräfte im nebenstehend gezeigten Stab-
daher nicht möglich, alle Stabkräfte alleine aus werk - mit Knoten-
den Gleichgewichtsbedingungen zu ermitteln. schnitt oder Ritter-
Selbst wenn das möglich wäre, wäre das ein schnitt?
unnötig großer Aufwand. In diesem Fall kann Lösung: Keines von
man aber leicht be- beiden, denn die ge-
merken, daß das nannten Methoden
Fachwerk an sich ein werden an ideale Fachwerke angewandt. Das
starrer Körper ist (es vorliegende System ist aber kein ideales Fach-
ist dabei absolut egal, werk, z.B. weil zwei der Stäbe Gelenke inner-
ob es statisch bestimmt halb ihrer Länge haben. In diesem Fall müssen
oder unbestimmt ist), alle Stäbe freigeschnitten werden und die
1
Gleichgewichtesbedingungen unter Berück- Stäben viel größer, als die Stabkräfte in den
sichtigung von allen Reaktionskräften aufge- schräg gelagerten Stäben. Dasselbe gilt für die
stellt werden. untere Reihe von horizontalen Stäben, nur sind
sie auf Druck beansprucht. Das bedeutet, daß
IV. Übergangsbedingungen
in einem schlanken Fachwerk am stärksten die
Bei Integration von Schnittlastendifferential-
horizontal gerichteten Stäbe belastet sind. Sie
gleichungen werden zur Bestimmung von In-
geben auch den größten Beitrag zum Schnitt-
tegrationskonstanten Randbedingungen be-
moment, das in jedem "Knotenschnitt" einfach
nutzt. Liegt ein zusammengesetztes System vor
gleich der Stabkraft mal die Dicke des Fach-
(z.B. bestehend aus mehreren Stäben), so müs-
werkes ist.
sen auch die Randbedingungen an den Über-
gängen von einem Teilsystem zum anderen Verlauf des Momentes und Form des Trä-
berücksichtigt werden. Diese Bedingungen gers:
nennt man Übergangsbedingungen. Da wir Soll man ein Fachwerk aus Stäben gleicher
diese in den vorigen Vorlesungen nicht bespro- Stärke aufbauen, so bedeutet das, daß die längs
chen haben, hier eine kurze Darstellung von laufenden Stabkräfte alle in etwa gleich sein
typischen Übergangsbedingungen. Im Verbin- sollen. Die Dicke des Fachwerkes soll daher
dungspunkt gelten folgende Zusammenhänge: proportional zum Schnittmoment sein. Im oben
gezeigten Beispiel eines Tragwerkes, welches
=
M (I )
=
M ( II )
0 eine konzentrierte Kraft an seinem Ende tragen
soll, sollte die Dicke des Fachwerkes proporti-
=
N (I )
N=
( II )
0 onal zum Abstand von dem Angriffspunkt der
=
Q (I )
Q=
( II )
0 Kraft sein.
Es ist leicht zu
sehen, daß in
Q=
( II )
Q( I ) − F diesem Fall alle
M=
( II )
M (I ) − M schrägen Verbindungsstäbe sogar Nullstäbe
sind und nur für Stabilität des Trägers sorgen,
VI. Strukturen verstehen während alle Stabkräfte in der oberen und unte-
Man kann ein qualitatives Verständnis von ren Stabreihe jeweils gleich sind.
Strukturen entwickeln, welches erlaubt, sie Verlauf des Momentes in Bögen eines Drei-
schnell und verläßlich zu berechnen oder zu gelenkbogens:
entwickeln. Zu bestimmen ist die optimale Form (Breite)
Beispiel 1: Schlankes Fachwerk von Bögen ei-
nes Dreigelenk-
bogens.
Lösung: Ein
Schnitt in der
Ein erster vertika- Nähe des Ge-
ler Schnitt durch lenkes zeigt,
drei beliebige Stä- daß die Schnittkraft in
be und das Kräftegleichgewicht in vertikaler Richtung des zweiten (un-
teren) Gelenkes gerichtet
Richtung ergibt: S 2 = 2 F . Das gilt offenbar
ist. Ein weiterer Schnitt an
für alle schrägen Stäbe des Fachwerkes. einer beliebigen Stelle des
Ein zweiter verti- Bogens führt zum Mo-
kaler Schnitt durch mentengleichgewicht:
einen Knoten und M = − Sh . Das Moment
Anwendung des Momentengleichgewichtes ist somit einfach Proportio-
x nal zur Höhe des Bogens von der Verbindungs-
bezüglich des Knotens ergibt S1 = F . Bei
d linie zwischen beiden Lagern. Nach unseren
einem schlangen Fachwerk gilt für den größten vorherigen heuristischen Überlegungen muß
Teil des Fachwerkes x >> d , somit ist die die Dicke des Trägers (konzipiert als Fach-
Zugkraft in der oberen Reihe von horizontalen werk) auch proportional zu dieser Höhe sein.
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 14. Teil 2: Elastostatik
Zug und Druck in Stäben, Hookesches Gesetz
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 1.1-1.3.
hängt weder von der Länge noch vom Quer-
I. Das Hookesche Gesetz Ziehen wir an den
schnitt des Stabes, sondern nur vom Material
Enden eines Stabes mit einer Kraft F, so
ab. Er wird durch die lineare Gleichung
nimmt die Länge um einen Betrag l zu. Wir
werden annehmen, daß die Längenänderung E (Hookesches Gesetz)
ein kleiner Bruchteil der ursprünglichen Länge charakterisiert.
ist. Für eine große Anzahl von Materialien E ist der Elastizitätsmodul.
zeigen die Experimente, dass bei genügend (Einheit: N/m2=Pascal)
kleinen
Dehnun- Merken Sie sich den Elastizitätsmodul von
gen die Stahl:
Kraft EStahl 210 GPa 2,11011 Pa.
proportional zur Verlängerung ist:
F l . V. Poisson-Zahl (Querkontraktionszahl)
Diese Relation ist als Hookesches Gesetz be- Betrachten wir einen rechteckigen Block aus
kannt. Solche Stoffe werden linear elastisch einem Materi-
genannt. al mit der
Länge l, der
II. Dehnung Die Verlängerung l des Stabes Breite w und
hängt auch von seiner Länge ab. Um eine Grö- der Höhe h.
ße zu erhalten, die für das Material und nicht Wird der
für seine Form charakteristisch ist, verwenden Block in einer
wir das Verhältnis l / l zwischen der Verlän- Richtung ge-
gerung und der ursprünglichen Länge. Dieses dehnt, so zieht er sich rechtwinklig zur Kraft
Verhältnis heißt zusammen. Die Kontraktion in der Breite ist
Dehnung: l / l . (Einheit: Dimensionslos) proportional zur Breite w und zur Dehnung
Die Dehnung ist proportional zur Kraft, aber l / l . Die Querkontraktion erfolgt sowohl für
unabhängig von l: F . die Breite als auch für die Höhe in derselben
III. Spannung Bei der gegebenen Dehnung Proportion und wird gewöhnlich geschrieben
wirkt in jedem Querschnitt des Stabes eine als
w h l
Normalkraft N . Sie hängt u.a. vom Flächen-
inhalt A des Quer- w h l
schnitts des Sta- Die Konstante
bes ab. Die Kraft
ist Poissonsche Zahl oder auch Querkont-
für eine vorgege-
raktionszahl. (Einheit: Dimensionslos)
bene Verlänge-
rung muss proportional zur Querschnittsfläche Merken Sie sich, daß bei den meisten Metallen
A des Stabes sein. Die "Beanspruchungsinten- die Poisson-Zahl ungefähr gleich 1/3 ist
sität" wird somit nicht durch die Kraft, sondern ( 0.3 0.36 ). Bei einer Deformation ohne
durch das Verhältnis der Kraft zur Fläche Volumenänderung ist 1/ 2 . Für Gummi gilt
(Spannung) charakterisiert: 1/ 2 .
Spannung: N / A VI. Wärmeausdehnungskoeffizient.
(Einheit: N/m2=Pascal=[Pa]) Dehnungen werden nicht nur durch Kräfte,
Die Spannung hat dieselbe Einheit wie Druck. sondern auch durch Temperaturänderungen
Zur Orientierung: Atmosphärischer hervorgerufen. Bei einer kleinen Temperatur-
5
Druck= 10 Pa , Fließgrenze von Stählen: änderung T kann man annehmen, dass die
fließ 200 1000 MPa , für temperiertes Wärmedehnung T proportional zu T ist:
Kupfer ist dagegen ca. fließ 1MPa. T T T .
IV. Elastizitätsmodul Der Zusammenhang T ist Wärmeausdehnungskoeffizient. (Einheit:
zwischen der Dehnung und der Spannung 1/K bzw. 1/ C ). [K=Kelvin=1°C]
1
Der Wärmeausdehnungskoeffizient bei Stählen die Dehnung des Drahtes? Kann der Draht die-
liegt bei T 1, 2 105 1/°C. se Last aushalten?
Lösung: Wir benutzen das Hookesche Gesetz
Wird eine Spannung angelegt und gleich- EA
zeitig Temperatur um T geändert, so werden in der Form F l . Daraus folgt
beide Dehnungen addiert (Superpositionsprin- l
Fl mgl 100 9,8 1
zip): T T . l
E EA EA 2,11011 1106
4, 7 103 m 4, 7 mm
VII. Dehnsteifigkeit Schreiben wir das
Hookesche Gesetz in der Form Die Spannung ist
l F mg 100 9,8
F
E . 980 MPa .
A l A A 106
Daraus folgt, daß die Kraft proportional zur Nur hochfeste Stähle können solche Spannung
Längenänderung ist: aushalten. Normalerweise wird sich der Draht
plastisch deformieren und reißen.
EA
F l c l VIII. Ein Stab mit einem veränderlichen
l
Querschnitt Alle oben gegebene Definitionen
Die Konstante c nennt man die Steifigkeit des sind nur im Fall eines langen, homogenen Sta-
Stabes: c EA / l . bes gültig. Man kann sie aber auch dann als
Das Produkt EA wird als Dehnsteifigkeit be- eine gute Näherung benutzen, wenn der Quer-
zeichnet. schnitt des Stabes nur schwach veränderlich
B1. Eine stählerne Stange (Länge l 1 m, ist. In diesem Fall kann man die Normalspan-
Querschnitt A 1cm2 ) wird zwischen zwei nung im Querschnitt mittels der Formel
starren Wänden geklemmt und um 100°C er- N ( x)
( x)
wärmt. Zu bestimmen A( x)
ist die Druckspannung bestimmen.
und die Druckkraft in
der Stange. B3. Ein konischer Stab (Länge l) mit kreisför-
Lösung: Bezeichnen wir die in der Stange wir- migem Querschnitt (Endradien r0 und 2r0 )
kende Spannung als . Die Dehnung unter der wird durch eine
Wirkung dieser Spannung und der Tempera- Druckkraft F be-
turänderung ist gleich lastet.
Zu bestimmen ist
T T . die Normalspan-
E
Da die Stange sich nicht dehnen kann, ist nung ( x) im
beliebigen Querschnitt.
0: T T 0 . Lösung: Der Radius als Funktion der Längsko-
E
Daraus folgt ordinate x ist r ( x) r0 1 x / l . Die Quer-
ET T . schnittsfläche ist A( x) r 2 ( x) . Die Normal-
Mit E 2,11011 Pa und T 1, 2 105 1/K kraft ist N F . Die Normalspannung ist:
N F
erhalten wir ( x) 2 .
r0 1 x / l
2
2,11011 Pa1, 2 105 K 1100 K A( x)
2,5 108 Pa 250 MPa IX. Nicht gleichmäßig deformierter Stab.
Das negative Vorzeichen zeigt, dass es sich um Einen nicht gleichmäßig
eine Druckspannung handelt. deformierten Stab kann
Die Normalkraft ist gleich man durch die Verschie-
N A 250 MPa104 m2 bung u ( x) des Punktes
mit der Anfangskoordi-
2,5 104 N 25kN
nate x charakterisieren.
B2. An einem Draht (Länge 1m, Querschnitt du ( x)
1mm2 ) hängt ein Gewicht 100kg. Wie groß ist Es gilt: .
dx
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 15. Teil 2: Elastostatik
Statisch bestimmte und statisch unbestimmte elastische Stabsysteme
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 1.5,1.6.
I. Hilfsaufgabe Ein elastischer Stab sei Einsetzen von (1) und Berücksichtigung, dass
an einem Ende in einem l2 = l1 / cos α , führt zum Gleichungssystem
Festlager befestigt. Das
cos α ( u x cos α − u y sin α ) cos α −
EA EA
andere Ende wird aus der − ux = 0
l1 l1
Anfangslage um den
cos α ( u x cos α − u y sin α ) sin α − F = 0
Vektor u verschoben. EA
Wie ändert sich die Länge des Stabes? l1
Lösung: Wenn die Verschiebung klein ist, so oder
verursacht nur die Komponente der u x (1 + cos 3 α ) − u y sin α cos 2 α = 0
Verschiebung in der Stabrichtung eine Fl1
Längenänderung: ∆l = u . Wenn wir einen u x sin α cos 2 α − u y sin 2 α cos α =
EA
Einheitsvektor en in der Stabrichtung Daraus folgt
einführen, kann man auch schreiben Fl 1
ux = − 1
∆l = u ⋅ en EA tan α
Fl cos α 1 + cos3 α Fl1 1 + cos3 α
II. Statisch bestimmtes Stabwerk 1 uy = − 1 = −
Zwei Stäbe mit der gleichen Dehnsteifigkeit EA sin α sin α cos 2 α EA sin 2 α cos α
EA sind gelenkig gela- III. Statisch bestimmtes Stabwerk 2
gert und mit einander
Ein Fachwerk, das aus
verbunden, wie im Bild
drei Stahlstäben besteht,
gezeigt. Gesucht ist die
wird durch die Kraft
Verschiebung des Kno-
tens C. F = 20 kN belastet. Wie
groß müssen die Quer-
Bezeichnen wir die schnittsflächen mindestens sein, wenn die
Verschiebung des Spannungen nicht größer als σ zul = 150 MPa
Knotens mit und die Verschiebung des Lagers B kleiner als
u = (u x , u y ) und be- 0, 05% der Länge des Stabes 3 sein sollen?
stimmen die Einheitsvektoren in der Richtung Lösung. Da das Stabwerk statisch bestimmt ist,
des ersten und des zweiten Stabes: kann man die Stabkräfte direkt aus den
en1 = (1,0) , en 2 = (cos α , − sin α ) . Gleichgewichtsbe-
Die Längenänderungen der beiden Stäbe sind dingungen bestim-
dann ∆l1 = u ⋅ en1 = (u x , u y ) ⋅ (1,0) = u x , men.
2
∆l2 = u ⋅ en 2 = (ux , u y ) ⋅ (cos α , − sin α ) (1) S1 = S 2 = − F,
2
= ux cos α − u y sin α
F
Die Stabkräfte sind somit S3 = .
2
EA EA
S1 = ∆l1 , S 2 = ∆l2 . (2) Damit die zulässige Spannung nicht überschrit-
l1 l2 ten wird, muss gelten:
Die Gleichgewichtsbedingungen lassen sich in S1 S2 S3
σ1 = ≤ σ zul , σ 2 = ≤ σ zul , σ 3 = ≤ σ zul
der folgenden Form schreiben: A1 A2 A3
x: − S2 cosα − S1 = 0 , Daraus folgt für die mindestens erforderlichen
y: S2 sin α − F = 0 . Querschnittsflächen
Einsetzen von (2) liefert S 0, 707 ⋅ 20 ⋅103 2
A1 = A2 = 1 = [m ] = 94, 3mm 2
−
EA
∆l2 cos α −
EA
∆l1 = 0 , σ zul 150 ⋅106
l2 l1 S 0,5 ⋅ 20 ⋅103 2
EA A3 = 3 = [m ] = 66, 7 mm 2 .
∆l2 sin α − F = 0 . σ zul 150 ⋅10 6
∆l2 = u ⋅ e2 = ( u x , u y ) ⋅ (−1, 0) = −u x
−c1 ( u x cos α − u y sin α ) cos α − c2u x
∆l3 = u ⋅ e3 = ( u x , u y ) ⋅ (0,1) = u y
−c3 ( u x cos α + u y sin α ) cos α = 0
∆l4 = u ⋅ e4 = ( u x , u y ) ⋅ (1, 0) = u x
c1 ( u x cos α − u y sin α ) sin α
−c3 ( u x cos α + u y sin α ) sin α − F = 0
Für die Stabkräfte ergibt sich
S1 = c∆l1 = −cu y
S 2 = c∆l2 = −cu x VI. Statisch bestimmtes Stabwerk 3
S3 = c∆l3 = cu y Zu bestimmen sind die Verschiebungen beider
S 4 = c∆l4 = cu x Knoten
l
Kräftegleichge- wicht:
x: S 2 − S 4 + F cos α = 0
y: S1 − S3 + F sin α = 0
−cu x − cu x + F cos α = 0 ⇒ 2cu x = F cos α
−cu y − cu y + F sin α = 0 ⇒ 2cu y = F sin α
F F
ux = cos α = x
2c 2c F
F u=
F 2c
u y = sin α =
y
2c 2c
V. Statisch unbestimmtes Stabwerk 2
Gegeben: l, EA, F. VII. Statisch unbestimmtes Stabwerk mit
Gesucht: Wärmespannungen
1. Stabkräfte α ( Stahl ) = 1, 2 ⋅10−51/K
2. Verschiebungen
α (Cu ) = 1, 7 ⋅10−51/K
Bei F=0 sind alle
Stäbe entspannt. ∆T = 100 K .
Zu bestimmen sind die
thermischen Spannungen.
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 16. Teil 2: Elastostatik
Schubspannung, Scherdeformation. Der Torsionsstab.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 5.1.
I. Reine Scherung (oder Scherdeformation) kleine Element reine Scherung. Die Scherde-
Scherdeformation ≡ formation ist gleich
δ γ3 ∆y rdθ
= tan γ ≈ γ + .. ≈ γ γ= = = rθ ' ,
l0 3 l0 dx
γ heißt Schub- oder die Scherspannung:
Gleitwinkel. τ = Gγ = Grθ '
Schubspannung Das im Querschnitt wirkende Kraftmoment:
τ= .
F M Ring = τ ⋅ A ⋅ r = Grθ ' A ⋅ r = GAr 2θ '
A
Das Hookesche Gesetz für die Scherung: Summiert über alle Ringe im Querschnitt er-
τ = Gγ gibt sich das folgende Torsionsmoment:
M T = ∑ ∆M = ∑τ r ∆A =
G heißt Schubmodul. Er hängt mit dem Elasti-
r2 r2
zitätsmodul und der Poissonzahl wie folgt zu-
= ∫ τ (r ) ⋅ r ⋅ dA = ∫ Gθ ′( x) ⋅ r 2 ⋅ dA
sammen:
r1 r1
E
G= . r2
2(1 + ν ) = Gθ ′( x) ∫ r 2 ⋅ dA
r1
3
Für Metalle ν ∼ 1/ 3 , somit G ≈ E . M T = Gθ ′( x) I p ,
8
Beispiele: Stahl: E = 210 GPa ⇒ G ≈ 78 GPa . r2
1
Für einen Vollzylinder mit dem Radius R gilt Aus einem Schnitt an einer beliebigen Stelle
π erhalten wir
Ip = R 4 . Die Torsionssteifig-
2 Q = F , M T = aF .
πG Betrachten wir einen unendlich kleinen Aus-
keit ist gleich k = R4 . schnitt ds der Feder. Durch seine Verdrehung
2l
Torsion kann man zur Messung um den Winkel dθ entsteht eine Absenkung
des Schubmoduls benutzen (his- des Zentrums eines Federringes um df = adθ .
torisches Beispiel: Torsionswaa- Der Torsionswinkel ergibt sich aus
ge von Coulomb). θ
MT = G I p , wobei wir dθ statt θ und ds
V. Spannungen bei Torsion l
Aus der Gleichung τ = Gγ = Grθ ' folgt, daß dθ
statt l einsetzen: M T = G Ip.
die Deformationen im Querschnitt nicht ds
gleichmäßig verteilt sind: An der Achse sind Für den Torsionswinkel ergibt sich
sie Null und erreichen an der äußeren Fläche M
dθ = T ds und für die Absenkung
den maximalen Wert GI p
θ
τ max = GRθ ' = GR . df = adθ = a
MT
ds .
l GI p
θ θ M
Andererseits ist M T = G I p ⇒ = T ⇒ Durch Integration über die Drahtlänge erhalten
l l GI p wir für die gesamte Absenkung (Verschiebung
MT des unteren Federringes)
τ max = R M M aF
Ip f = ∫ a T ds = a T L = a L,
Für einen Vollzylinder: GI p GI p GI p
M M 2 MT wobei L die Gesamtlänge des Federdrahtes ist
τ max = R T = R T = ( L ≈ 2π an ):
Ip π 4 π R3
R aF a3 F
2 f =a 2π an = 2π n
GI p GI p
Aufgabe: Eine stählerne Welle überträgt ein
(n ist die Zahl der Windungen).
Kraftmoment M = 10 4 N⋅ m . Zu bestimmen ist
Für die Federsteifigkeit ergibt sich
der zulässige Durchmesser der Welle, wenn
π
die Spannungen den Wert τ max = 60 MPa nicht G R4
F GI p 2 GR 4 Gd 4
überschreiten dürfen. c= = = = = .
f 2π na3 2π na 3 4na 3 64na3
1/ 3
Lösung: 2 MT
R= = VII. Aufgabe
π τ max Zu bestimmen ist die maximale Spannung in
1/ 3
2 10 N⋅ m
4 einer Schraubenfeder (gegeben: G, n, a, d , F ).
= = 0, 047 m = 4, 7 cm
π 60 ⋅10 Pa
6 M 2 M T 16 aF
Lösung: τ max = R T = = .
Ip π R3 π d 3
VI. Steifigkeit einer Schraubenfeder Zahlenbeispiel: Eine Feder aus einem Feder-
Zu bestimmen ist die Federkonstante einer stahl mit τ max = 200 MPa habe folgende geo-
Schraubenfeder. Die metrische Parameter: a = 1cm , d = 1mm ,
Feder sei eng gewi- n = 10 . Wie groß ist die maximale zulässige
ckelt (Steigungswin- Kraft?
kel klein). Der
Durchmesser des Lösung: πτ max d 3
F=
Federdrahtes sei 16a
3,14 ⋅ 200 ⋅106 Pa ⋅ (10−3 ) m 3
klein im Vergleich 3
I. Biegemoment in einem gebogenen Balken Das Moment einer einzelnen Kraft dF ist
Wird ein Balken gebogen, so wird das Material gleich
auf der inneren Seite der Kurve gestaucht und E
an der äußeren Seite gedehnt. Dazwischen dM z = − dF ⋅ y = − y 2 dA .
Hebelarm
R
muss eine "neutrale Fläche" liegen, auf der das
Das Gesamtmoment
Material nicht gedehnt ist.
E
M z = ∫ dM z = − ∫ y 2 dA . (2)
R
Aber: Wo liegt die neutrale Fläche? (Bisher
haben wir eine willkürliche Lage gewählt).
Die Lage der neutralen Fläche wird durch (1)
bestimmt. Bei einer reinen Biegung (ohne
Längskraft) gilt: N = 0 , d.h. ∫ ydA = 0 . Das
bedeutet, dass die neutrale Fläche durch den
Schwerpunkt des Querschnittes geht.
[Das folgt aus der Definition der Schwer-
Bei einer reinen Biegung (unter der Wirkung
punktkoordinate ys =
∫ ydA ].
von Biegemomenten) stehen die Querschnitte
senkrecht zur Balkenachse (neutraler Faser). ∫ dA
Bei einer Biegung unter der Wirkung einer Die Größe I z = ∫ y 2 dA nennt man Flächen-
Querkraft ist diese Bedingung für schlanke
trägheitsmoment des Querschnitts bezüglich
Balken eine gute Näherung (Bernoulli-
der z-Achse. Damit ergibt sich für das Biege-
Hypothese).
moment (2) die folgende Grundgleichung der
Wir betrachten ein infinitesimal kleines Ele- Balkentheorie
ment des Balkens, das vom Krümmungszent- EI
rum aus gesehen, das Winkelmaß θ hat. Diese Mz = − z
R
wird in dünne Streifen parallel zur Balkenach-
se unterteilt. Für einen solchen Streifen mit der II. Elastische Biegelinie
Koordinate y (gemessen von der neutralen Fa- A. Ein bisschen Geometrie:
ser) kann man der Skizze folgende Zusam- Bei einem
menhänge entnehmen: gebogenen
Anfangslänge l0 = Rθ , Balken kann
man in jedem
Längenänderung ∆l = yθ .
Punkt den
Daraus ergibt sich für die Dehnung lokalen
∆l y
ε= = Krümmungsradius definieren. Der Krüm-
l0 R mungsradius lässt sich analytisch berechnen.
Die Zugspannung Zu diesem Zweck
ergibt sich nach untersuchen wir die
dem Hookeschen Drehung der Tan-
Gesetz zu gente zu einem
y Kreis:
σ = Eε = E . ∆s
R ∆θ = .
Die in dem Quer- R
schnitt wirkende 1 ∆θ
Daraus folgt, dass = . Bei nicht kons-
Gesamtkraft ist R ∆s
E
N = ∫ dF = ∫ y d A . 1 dθ ( s )
(1) tanten Krümmung = .
Querschnitt
R R ds
Für einen Balken mit der Biegelinie w( x ) gilt
1
Bei der Einspannung gilt:
w(0) = 0 , w′(0) = 0 .
Daraus folgt: C1 = 0 , C2 = 0 .
Biegelinie:
dw( x )
θ ( x ) ≈ tanθ ( x ) = = w′( x ) , Fl x 2 F x 3
dx w( x ) = −
s≈x ⇒ EI 2 EI 6
Absenkung des Angriffspunktes der Kraft:
1 dθ dθ d dw d 2 w
= ≈ ≈ = = w′′( x ) . Fl 3
R ds dx dx dx dx 2 w( l ) = .
3EI
Für das Biegemoment ergibt sich somit
Federsteifigkeit einer Blattfeder:
EI
M z = − z = − EI z w′′( x ) F 3EI
R c= = 3
w( l ) l
"Balken-Gleichung"
IV. Balken unter einer Streckenlast
III. Klassisches Beispiel: Biegung eines
Bei einer kontinuierlich verteilten Kraft q( x )
Kragbalkens unter einer an seinem Ende
angreifenden Kraft gilt für das Biegemoment die Differentialglei-
Zunächst chung für die Streckenlasten:
machen wir d 2 M ( x)
= − q( x ) .
eine Frei- dx 2
schnittskizze Die Balkengleichung lautet:
und bestim- M ( x ) = − EI z w′′( x ) .
men den Verlauf der Schnittlasten: Indem wir diese Gleichung zweimal differen-
Q=F, zieren und die Differentialgleichung für das
M = − F (l − x ) . Moment verwenden, erhalten wir:
( EI z w′′( x ) )′′ = q( x )
Aus der Balken-
gleichung folgt
2
d w M F (l − x ) (Balkendifferentialgleichung 4. Ordnung)
2
=− = .
dx EI EI Für einen homogenen Balken vereinfacht sie
Die erste Integration ergibt: sich zu
dw F (l − x ) F x2 EI z w IV ( x ) = q( x ) .
dx ∫ EI
= dx + C1 = lx − + C1 .
EI 2 V. Flächenträgheitsmoment eines Balkens
Die zweite Integration ergibt: mit einem quadratischen Querschnitt
F x2 a/2
w = ∫ lx − + C1 dx + C2 = I z = ∫ y dA = ∫
2
y 2 ady
EI 2 − a /2
2 3
Fl x F x 3 a /2
= − + C1 x + C2 y a3 a4
EI 2 EI 6 =a = 2a =
3 −a/2
3 ⋅ 8 12
Randbedingungen:
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 18. Teil 2: Elastostatik
Flächenträgheitsmomente.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 4.2.1., 4.2.2
I. Definitionen π /2
1 1
Wir haben das Trägheitsmoment bezüglich der =4 ∫ R4 (1 − cos 2ϕ ) (1 + cos 2ϕ ) dϕ
0
2 2
z-Achse als Integral
π /2
I z = ∫ y 2 dA definiert. = ∫ (
R 4 1 − cos 2 2ϕ dϕ )
0
Das Produkt EI z heißt
π /2
1
Biegesteifigkeit und be- = ∫ R 4 1 − (1 + cos 4ϕ ) dϕ
stimmt vollständig elasti- 0 2
sche Eigenschaften eines Balkens in Bezug auf π /2 π /2
1 1 π R4
Biegung um die z-Achse. = ∫ R 4 dϕ − ∫ R 4 cos 4ϕ dϕ =
Es ist bequem zunächst nicht 2 0
2 0
4
anzunehmen, daß das Koor-
B3. Elliptischer Querschnitt:
dinatensystem sein Ursprung
Eine Ellipse mit den Halb-
im Schwerpunkt des Quer-
achsen a und b wird durch
schnitts hat. Wir wählen ein
y2 z2
beliebiges Koordinatensys- die Gleichung 2 + 2 = 1
tem und definieren die folgenden vier Größen: a b
beschrieben. Daraus folgt
I z = ∫ y 2 dA
achsiale Träg-
z = b 1 − ( y / a ) . Für das
2
I y = ∫ z dA
2
heitsmomente
Flächenträgheitsmoment
I zy = I yz = − ∫ yzdA (Deviationsmoment) ergibt sich:
I p = ∫ ( y 2 + z 2 ) dA = ∫ r 2 dA chenträgheits-
(polares Flä- a
π
I z = ∫ y 2 dA = 2 ∫ y 2 2b 1 − ( y / a ) dy =
2
ba 3 .
moment) 0
4
II. Berechnung der Trägheitsmomente π
Analog dazu: I y = ab3 .
B1. Rechteck mit den Seiten a und : 4
III. Tricks
Bei der Biegung um die z- Aus den Definitionen folgt:
Achse schneiden wir die Plat- I p = I y + Iz .
te in dünne Streifen senkrecht B4. Polares Flächenträgheitsmoment eines
zur y-Achse. Kreises:
I p = ∫ r 2 dA ⇒
b/ 2 R R
b/2
y3 b3 I p = ∫ r 2 2π rdr = 2π ∫ r 3 dr
I z = ∫ y dA = ∫ y ady = a
2 2
= 2a
−b / 2
3 −b / 2
3⋅ 8 0 0
4 4
2 R R
Iz =
ab3
, Iy =
ba 3
. ⇒
Iy a
= . = 2π =π
4 2
12 12 Iz b
Andererseits wissen wir, dass
B2. Kreisquerschnitt: I p = I y + I z = 2I y .
I z = ∫ y 2 dA = Ip π R4
Daraus folgt I y = I z =
= .
R 2 4
= 2 ∫ y 2 R − y dy
2 2 2
B5. Zu bestimmen ist das po-
0
lare Flächenträgheitsmoment
y = R sin ϕ einer Ellipse:
= =
dy = R cos ϕ dϕ Lösung:
π /2 π
I p = I y + Iz = (ba 3 + ab3 )
=4 ∫ R sin ϕ cos ϕ dϕ
4 2 2
4
0
1
π ab I yɶ = I y( S ) + zɶS 2 A
Ip = (a 2 + b 2 )
4
B6. Zu bestimmen ist das polare Flächen- I zɶ = I z( S ) + yɶ S 2 A Steinerscher Satz
trägheitsmoment eines Rechtecks: I yzɶɶ = I yz( S ) − yɶ S zɶS A
Lösung:
1
I p = I y + I z = (ba 3 + ab3 ) B8.
12 2
bh3 h bh3
ab 2 I zɶ = + bh =
= (a + b 2 ) 12 2 3
12 3
hb
I yɶ =
3
B7. Ein dünnwandiges Rohr:
bh b2 h 2
I yzɶ ɶ = 0 − bh = − .
I p = ∫ r 2 dA = R 2 A 22 4
= R 2 2π Rd = 2π R3 d V. Summierung der Trägheitsmomente
Ist ein Profil eine zusammengesetzte Figur, so
Ip werden die Trägheitsmomente einzelner Teile
I y = Iz = = π R3d
2 summiert:
N
I z = I z(1) + I z(2) + ... = ∑ I z( i )
i =1
IV. Parallelverschiebung der Bezugsach-
sen: Der Satz von Steiner Ähnliches gilt für
N N
Betrachten wir die Trägheitsmomente I ( S ) I y = ∑ I y(i ) , I yz = ∑ I yz(i ) .
eines Querschnitts bezüglich einer Achse, die i =1 i =1
durch den
Schwerpunkt S Die zu addierenden Flächeträgheitsmomente
geht und Träg- können auch negativ sein.
heitsmoment I B9.
desselben Quer- π
schnitts bezüg- Iz =
4
(R 4
2 − R14 )
lich einer Achse
parallel dazu.
Die Koordinate
des Schwer-
punkts im neuen Koordinatensystem seien yɶ S
und zɶS . Zwischen den Koordinaten desselben
Punktes in zwei Koordinatensystemen besteht Iz =
1 4
12
(
a − b4 )
folgender Zusammenhang:
yɶ = y + yɶ S , zɶ = z + zɶS .
Für die Trägheitsmomente bezüglich des neuen
Koordinatensystems gilt:
I yɶ = ∫ zɶ dA = ∫ ( z + zɶS ) dA
2 2
Iz =
1 4
12
(
a − ( a − 2h )
4
)
Für dünnwandige Profile
(
= ∫ z 2 + 2 zzɶS + zɶS 2 dA ) 2
I z = a3h
= ∫ z 2 dA + ∫ 2 zzɶS dA + ∫ zɶS 2 dA 3
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 19. Teil 2: Elastostatik
Balkenbiegung: Biegelinie Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 4.5.2
Die maximale Absenkung
I. Balkendifferentialgleichung 4. Ordnung
wird im Endpunkt erreicht
Verlauf der
und ist gleich
neutralen Fa-
w(l ) = EI ( 24 l − 6 l + 14 l 2 ) = 18 qEI0l .
q0l 2 4
1 2 1 2
ser eines ge-
bogenen Bal- B2. Auch dieser Balken ist statisch bestimmt
kens ("Biege- gelagert. Dennoch ist es auch in diesem Fall
linie") berech- einfacher, die Gleichung (2) zu benutzen. Da
net sich entweder aus der Gleichung die Streckenlast dieselbe
EI z w′′( x) = − M z ( x) (1) ist, wie im Beispiel 1, ist
- wenn das Biegemoment als Funktion der auch die allgemeine Lö-
Koordinate im voraus bestimmt werden kann sung dieselbe. Der einzi-
(d.h. für statisch bestimmte Systeme) oder aus ge Unterschied liegt in den Randbe-dingungen:
der Balkendifferentialgleichung 4. Ordnung w(0) = 0 , w(l ) = 0 , M (0) = 0 ⇒ w′′(0) = 0 ,
M (l ) = 0 ⇒ w′′(l ) = 0 .
( EI z w′′( x ) )′′ = q( x ) . (2)
EIw(0) = C4 = 0 , EIw′′(0) = C2 = 0 ,
Diese Gleichung kann auch an statisch unbes-
timmte Systeme angewandt werden. Die vier EIw(l ) = 241 q0l 4 + 16 C1l 3 + C3l = 0 ,
Integrationkonstanten müssen aus vier Rand- EIw′′(l ) = 12 q0l 2 + C1l = 0 ,
bedingungen bestimmt werden.
C1 = − 12 q0l , C3 = 241 q0l 3 .
II. Beispiele Die Biegelinie ist
w( x) = EI1 ( 241 q0 x 4 − 121 q0lx 3 + 241 q0l 3 x )
Wir untersuchen drei gleiche Balken konstan-
ter Biegesteifigkeit EI unter konstanter Stre-
= 24 0EI ( x 4 − 2lx 3 + l 3 x )
q
ckenlast q0 bei unterschiedlicher Lagerung.
B1. Dieser Kragbalken ist statisch bestimmt. Die maximale Durchbiegung wird in der Mitte
Man könnte zunächst x = l / 2 erreicht und ist
den Momentenverlauf gleich
w(l / 2) = 24q0EI ( 161 l 4 − 14 l 4 + 12 l 4 ) =
berechnen und dann 5
Gleichung (1) anwen- 384
EIw = 120 1
q0 x 5 / l + 16 C1 x 3 + 12 C2 x 2 + C3 x + C4 .
EIw′ = 12 C1 x 2 + C2 x + C3 ,
Die Randbedingungen lauten: w(0) = 0 ,
EIw = 16 C1 x3 + 12 C2 x 2 + C3 x + C4 .
w′(0) = 0 , M (l ) = − EIw′′(l ) = 0 ,
Die Randbedingungen sind fast wie im ersten Q(l ) = − EIw′′′(0) = 0 .
Beispiel: w(0) = 0 , w′(0) = 0 ,
Aus den ersten beiden folgt C3 = 0 und C4 = 0 .
M (l ) = − EIw′′(l ) = 0 ; nur für die Querkraft am
Die letzten zwei Randbedingungen lauten
rechten Ende gilt jetzt Q (l ) = − EIw′′′(l ) = F .
EIw′′′(l ) = 12 q0l + C1 = 0 ,
EIw(0) = C4 = 0 , EIw′(0) = C3 = 0 ,
EIw′′(l ) = 16 q0l 2 + C1l + C2 = 0 .
EIw′′(l ) = C1l + C2 = 0 ,
Daraus folgt C1 = − 12 q0l und C2 = 13 q0l 2 .
EIw′′′(l ) = −Q = C1 = − F .
Daraus folgt C2 = Fl . Für die Biegelinie ergibt w( x) = 1
EI ( 1
120
q0 x5 / l − 121 q0lx3 + 61 q0l 2 x 2 ) .
sich w( x) = F
EI (− 1
6
x3 + 12 lx 2 ) und für den Nei- B7.
gungswinkel (eigentlich Tangens des Nei- Die allgemeine Lösung:
gungswinkels) w′( x) = EIF ( − 12 x 2 + lx ) . Die w′ = 12 C1 x 2 + C2 x + C3
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 20. Teil 2: Elastostatik
Balkenbiegung: Heterogene und zusammengesetzte Systeme. Steifigkeiten.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 4.5.3, 4.5.4
x=0
eigene Koordi- EI
1
F = 83 q0l . Das ist das Ergebnis für die Lager- die Balkendifferentialgleichung für beide Fel-
kraft im Beispiel 3 der vorigen Vorlesung. der zu integrieren und die 8 Rand- und Über-
gangsbedingungen zu benutzen. Viel einfacher
Die Aufgabe aus Beispiel 2 kann man auch mit ist es aber zu bemerken, daß das gezeigte Sys-
Hilfe des Superpositionsprinzips lösen. Ein tem zwei parallel angeordnete Blattfedern mit
Schnitt am Ge- 3EI
lenk zeigt die in den Federsteifigkeiten c1 = 3 und
a
diesem Gelenk
3EI
auf den linken c2 = darstellt. Die Gleichgewichtsbe-
( 2a )
3
und rechten Teil des Systems wirkenden Kräf-
te. Die Absenkung des linken Balkens ist dingung für das Gelenk lautet somit
gleich 27 EI
q a4 3 3 F = F1 + F2 = c1w + c2 w = w.
w− (a ) = 80EI + Qa
3 EI , des rechten w+ ( a ) = − 3 EI .
Qa
8a 3
Da die beiden gekoppelt und daher gleich sein 8a 3 F
q a4 3 3 Für die Verschiebung erhalten wir w = .
müssen, folgt daraus 80EI + Qa
3 EI = − 3 EI . Daraus
Qa
27 EI
bekommen wir die noch unbekannte Querkraft B5. Ein links fest eingespannter Balken ist
Q = − 316
q0 a
. Die Absenkung des Gelenks ist rechts mit einem elastischen Pendelstab ge-
4
stützt und mit einer Kraft F belastet. Zu be-
somit gleich w+ (a ) = − 16q0 aEI , was wir vorher
stimmen ist die Absenkung des Angriffspunk-
durch direkte Integration und Übergangsbedin-
gungen erhalten haben.
IV. Steifigkeiten
Ist bei einem zusammengesetzten System nur
die Verschiebung des Angriffspunktes einer
Kraft von Interesse, so kann unter bestimmten
Voraussetzungen die Benutzung des Begriffes tes der Kraft.
Federsteifigkeit die Berechnungen sehr stark Lösung: Das System besteht aus einer parallel
vereinfachen. angeordneten Blattfeder mit der Steifigkeit
Verursacht eine Kraft F eine Verschiebung w 3EI
des Angriffspunktes in ihrer Wirkungsrich- c1 = 3 und einem Stab mit der Steifigkeit
l1
tung, so gilt F = cw , wobei c - die Federstei-
figkeit ist. Für einen Stab, der in Richtung sei- EA
c2 = . Die Gleichgewichtbedingung für den
EA l2
ner Achse belastet wird, gilt cStab = . Für
l Knoten lautet
einen Kragbalken der Länge l, der Am Ende 3EI EA
mit der Querkraft F belastet wird, gilt F = F1 + F2 = c1w + c2 w = 3 + w.
3EI l1 l2
cBlattfeder = 3 . Werden meh- Daraus folgt für die Absenkung
l
F
rere Federn mit Steifigkeiten w= .
c1 , c2 , ... parallel angeordnet, ( 3EI / l1 + EA / l2 )
3
(I + I z ) − 12 ( I y − I z ) cos 2ϕ − I yz sin 2ϕ
Wir führen vier Einheitsvektoren ey , ez , eη , eζ Iζ = 1
2 y
------------------------------------------------------- 2
Iζ = ∫ η 2 dA = ∫ ( y cos ϕ + z sin ϕ ) dA
2
Zwei Balken mit gleichen Hauptträgheitsmo-
menten haben identische elastische Eigen-
= cos 2 ϕ ∫ y 2 dA + sin 2 ϕ ∫ z 2 dA + 2 sin ϕ cos ϕ ∫ yzdA
schaften. Ein Balken mit einem beliebigen
= I z cos 2 ϕ + I y sin 2 ϕ − 2 I yz sin ϕ cos ϕ Querschnitt kann daher immer äquivalent
------------------------------------------------------ durch einen Balken mit einem symmetrischen
Iηζ = − ∫ηζ dA Querschnitt ersetzt werden.
B1. Zu bestimmen sind die
= − ∫ ( − y sin ϕ + z cos ϕ )( y cos ϕ + z sin ϕ ) dA Trägheitsachsen und Träg-
= sin ϕ cos ϕ ∫ y 2 dA − sin ϕ cos ϕ ∫ z 2 dA heitsmomente des gezeigten
dünnwandigen, rechtwinkligen
(
+ sin 2 ϕ − cos 2 ϕ ) ∫ yzdA Profils.
1
Lösung: Symmetrieachsen sind immer Haupt- IV. Transformation vom Hauptträgheits-
trägheitsachsen. Da dies eine symmetrische achsensystem
Figur ist, bestimmen Ist das ursprüngliche Bezugssystem das Haupt-
sich die Hauptachsen trägheitsachsensystem, so sehen die Transfor-
leicht. Der Schwerpunkt mationen wie folgt aus:
liegt auf der Verbin- Iη = 12 ( I y + I z ) + 12 ( I y − I z ) cos 2ϕ
dungslinie der Schwer-
punkte beider Leisten. Iζ = 1
2 (I y + I z ) − 12 ( I y − I z ) cos 2ϕ
Die Flächenträgheits- Iηζ = − 12 ( I y − I z ) sin 2ϕ .
momente sind:
Sind die beiden Hauptträgheitsmomente
Bezüglich der z-Achse
gleich, so hängen sie vom Winkel nicht ab, und
( )
3
t 2 a/ 2 ta 3 das Deviationsmoment ist immer Null.
I z = I1 = 2 = und
12 12 Beispiel: Balken mit den
bezüglich der y-Achse folgenden zwei Profilen
( ) haben gleiche Steifigkeit.
3
t 2 a 2 ta 3
I y = I2 = = . V. Schiefe Biegung
12 3 Ein links fest eingespannter Balken mit rechte-
B2. Zu bestimmen sind die ckigem Querschnitt (Seiten a und b) wird am
Trägheitsachsen und Träg- rechten Ende mit einer Kraft F unter dem
heitsmomente des gezeig- Winkel α zur Vertikalen belastet. Zu bestim-
ten dünnwandigen Profils. men ist der Bet-
Lösung: Der Schwerpunkt α rag und die Ri-
liegt im Symmetriezentrum chtung der Ver-
des Profils. Die Trägheits- schiebung des
momente bezüglich der Angriffspunktes
Achsen y und z sind: der Kraft.
t ( 2a )
3
8 2 Lösung: Kartesische Komponenten der Kraft
Iy = + 2taa 2 = ta 3 , I z = ta 3 ,
F = ( Fy , Fz ) sind gleich Fy = F sin α ,
12 3 3
0
Fz = F cos α . Die Flächenträgheitsmomente
I yz = − ∫ yzdA = 2 ∫ aytdy = −ta 3 .
−a ab3 ba 3
sind gleich I y = , Iz = . Gäbe es nur
Die Lage der Hauptträgheitsachsen wird durch 12 12
den Winkel ϕ * gegeben: die vertikale Kraftkomponente, würde sich der
−2ta 3 F l 3 Fl 3 cos α
tan 2ϕ * = = −1 Angriffspunkt um wz = z = ver-
8 3 2 3 3EI y 3EI y
ta − ta
3 3 schieben. Gebe es nur die horizontale Kraft-
Daraus folgt 2ϕ * = −45° , komponente, würde sich der Angriffspunkt um
ϕ * = −22, 5° . Fy l 3 Fl 3 sin α
wy = = verschieben. Bei An-
Die Hauptträgheitsmo- 3EI z 3EI z
mente sind wesenheit beider Kraftkomponenten ist der
1
(Iy + Iz ) ± (I − I z ) + 4 I yz2 =
2 Verschiebungsvektor durch Superpositions-
I1,2 =
2 prinzip gegeben:
y
Fl 3 sin α Fl 3 cos α 4 Fl 3 sin α cos α
1 8 w= =
2
2 8 2
( )
2 , 2 , 2
= ta 3 + ta 3 ± ta 3 − ta 3 + 4 ta 3
2 3 3 3 3 3EI z 3EI y Eab a b
Die Verschiebungslinie bildet mit der Vertika-
3, 08 3 len den Winkel θ : tan θ = ba 2 tan α .
2
= 12 ta 3 103 ± 2 2 + 4 = 53 ± 2 = ta
0, 25 Der Betrag der Verschiebung ist gleich
Das größere Trägheitsmoment ist hier ca. 12
4 Fl 3 sin 2 α cos 2 α
Mal größer als das kleinere. w= + .
Eab a4 b4
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 22. Teil 2: Elastostatik
Spannungen im gebogenen Balken. Biegung und Längskraft.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 4.4., 4.8
W=
Iz
=
(
π Ra4 − Ri4 )
= 5,8 ⋅10−5 m3 gilt.
weiterer Deformation nicht
mehr. Im elastischen Be-
ymax 4 Ra
reich ist die Spannung
Daraus folgt gleich σ = Ey / R .
W σ zul 5,8 ⋅10 −5 m3 ⋅150 ⋅106 N/m 2 Sie erreicht ihr Maximum
F≤ =
l 3m bei y = ± h / 2 . Danach ändert sie sich nicht
= 2,9 ⋅10 N3
mehr (s. nebenstehende Skizze). Der kritische
1
Zustand, wo das gesamte Balkenvolumen plas- Die Lage der neutralen Fläche bestimmt sich
tisch deformiert ist, ist auf der nächsten Skizze My M N
gezeigt. Das in diesem Zustand wirkende aus der Forderung σ = z− z y+ =0.
Iy Iz A
Ist N = 0 , so ist das eine Gerade z =
MzIy
M y Iz y
durch den Koordinatenursprung (Schwerpunkt
des Querschnitts). Ist N ≠ 0 , so ist das eine
verschobene Gerade z = y − M yyA .
MzIy NI
M y Iz
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 24. Teil 2: Elastostatik
Ebener Spannungszustand. Hauptachsen und Hauptspannungen. Moorscher Spannungskreis.
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 2.2., 2.2.1, 2.2.2, 2.2.3, 2.2.4
2. Es gibt Invarianten des Spannungstensors:
I. Ebener Spannungszustand
Betrachten wir eine homogene Platte, die nur I1 = σ x + σ y (Spur der Matrix)
in ihrer Ebene beans- I 2 = σ 2 x + τ 2 xy + τ 2 yx + σ 2 y .
prucht wird (bleibt also B1. In einem Koordinatensystem gilt
auch im deformierten
σ x = σ y = σ , τ xy = 0 . Zu bestimmen ist der
Zustand eben). Alle
Kräfte an ihren Flächen Spannungszustand in einem beliebig orientier-
sind Null. Das bedeutet, dass τ zx = τ zy = σ z = 0 . ten Koordinatensystem.
Lösung: σ ξ = σ η = σ , τ ξη = 0 . Diesen Span-
Aus der Symmetrieeigenschaft folgt:
τ xz = τ yz = 0 : σ x τ xy 0
nungszustand nennt
man hydrostatischen
. σˆ = τ xy σ y 0
Spannungszustand.
0 0 0
B2. Ein Block ist in
II. Koordinatentransformation einer Richtung auf
Zug und in Quer-
richtung auf Druck
mit der gleichen Spannung σ belastet. Zu be-
stimmen ist der Spannungstensor in einem be-
liebig orientierten Koordinatensystem.
dAy = dA sin ϕ Lösung: σ x = σ , σ y = −σ , τ xy = τ yx = 0
dAx = dA cos ϕ σ ξ = σ cos 2ϕ , σ η = −σ cos 2ϕ ,
Betrachten wir einen ebenen Spannungszu- τ ξη = −σ sin 2ϕ .
stand und schneiden aus dem Medium ein infi-
nitesimal kleines Dreieck. Betrachten wir das Für ϕ = π / 4 ist σ ξ = 0 , σ η = 0 , und
Kräftegleichgewicht in den Achsen ( ξ ,η ), die τ ξη = τηξ = −σ .
relativ zu den Achsen ( x, y ) um den Winkel ϕ Im Koordinatensystem (x,y) ist das Material
gedreht sind. auf Zug und Druck beansprucht, und im Sys-
σ ξ dA − (σ y dAy ) sin ϕ − (τ yx dAy ) cos ϕ tem ( ξ ,η ) ist das reiner Schub.
ξ:
− (σ x dAx ) cos ϕ − (τ xy dAx ) sin ϕ = 0 B3. Ein Material wird auf reinen Schub beans-
prucht. Zu bestimmen ist der Spannungstensor
τ ξη dA − (σ y dAy ) cos ϕ + (τ yx dAy ) sin ϕ in einem beliebig orientierten System.
η: Lösung: σ x = σ y = 0 , τ xy = τ yx = τ .
+ (σ x dAx ) sin ϕ − (τ xy dAx ) cos ϕ = 0
σ ξ = τ sin 2ϕ , σ η = −τ sin 2ϕ , τ ξη = τ cos 2ϕ .
σ ξ = σ y sin 2 ϕ + τ yx sin ϕ cos ϕ + σ x cos 2 ϕ + τ xy sin ϕ cos ϕ
Für ϕ = π / 4 gilt τ ξη = 0 , σ ξ = τ , σ η = −τ .
τ ξη = σ y sin ϕ cos ϕ − τ yx sin 2 ϕ − σ x sin ϕ cos ϕ + τ xy cos2 ϕ
(Ein sprödes Material bricht typischerweise
σ ξ = σ y sin 2 ϕ + 2τ yx sin ϕ cos ϕ + σ x cos 2 ϕ
senkrecht zur maximalen Zugspannung. Sprö-
τ ξη = − (σ x − σ y ) sin ϕ cos ϕ + τ xy ( cos2 ϕ − sin 2 ϕ ) des Material wird deshalb Bruch unter 45° zur
σ η = σ y cos 2 ϕ − 2τ yx sin ϕ cos ϕ + σ x sin 2 ϕ Schubrichtung erleiden).
B4. Eine Säule ist auf Druck belastet
σ ξ = 12 (σ x + σ y ) + 12 (σ x − σ y ) cos 2ϕ + τ yx sin 2ϕ ( σ x = −σ , σ y = 0 , τ xy = 0 ). In welchem Quer-
ση = 1
2 (σ + σ ) − (σ − σ ) cos 2ϕ − τ
x y
1
2 x y yx sin 2ϕ schnitt ist die Schubspannung maximal?
τ ξη = − (σ − σ ) sin 2ϕ + τ cos 2ϕ
1 τ = ( −σ / 2 ) sin 2ϕ . ϕ = 45° (Bruchwinkel
2 x y xy
spröder Stoffe unter Druck).
Schlußfolgerungen:
1. Die vier Komponenten des Spannungsten- III. Hauptachsen und Hauptspannungen
sors (in 2D) und 9 (in 3D) bestimmen vollstän- 1. Man kann die Achsen immer so wählen,
dig den Spannungszustand. dass die Schubspannungen verschwinden.
1
Gleichzeitig nehmen die Zugspannungen (Dia- 2
σ ξ − σ M + τ ξη
2
= r2
gonalkomponenten) ihren extremalen Wert an:
2τ xy Im Weiteren lassen wie die Indizes aus:
tan 2ϕ * = , [σ − σ M ] + τ 2 = r 2 .
2
σx −σ y
Dies ist die Gleichung eines Kreises in der
σx +σ y σx −σ y
2
σ 1,2 = ± + τ xy .
2 (σ ,τ ) -Ebene mit dem Zentrum im Punkt σ M
2 2 und dem Radius r . Dese Überlegungen kön-
2. Andererseits gibt es immer Achsenrichtun- nen zur graphi-
gen, bei denen die Schubspannungen ein Ma- schen Bestim-
ximum erreichen: mung von
dτ ξη
= − (σ x − σ y ) cos2ϕɶ − 2τ xy sin 2ϕɶ = 0 ⇒
Hautspannun-
dϕ gen, maxima-
2τ xy len Schub-
cot 2ϕɶ = − = − tan 2ϕ * spannungen
(σ x − σ y ) und Hauptach-
Dafür muss offenbar gelten: 2ϕɶ = 2ϕ * +π / 2 . sen benutzt
In der Tat gilt werden. So geht es: Gegeben seien σ x , σ y
cos 2ϕɶ = cos ( 2ϕ * +π / 2 ) = − sin ( 2ϕ *) , und τ xy . Der Punkt ( σ x , τ xy ) liegt auf dem
sin 2ϕɶ = sin ( 2ϕ * +π / 2 ) = cos ( 2ϕ *) und Kreis, der Punkt ( (σ
1
2 x )
+ σ y ) , 0 liegt in der
cot 2ϕɶ = − tan 2ϕ * . Mitte des Kreises, somit ist der gesamte Kreis
Die Achsenrichtungen, in denen die Schub- eindeutig bestimmt. An dem Kreis können jetzt
spannungen maximal sind, sind zu den Haupt- problemlos die Hauptspannungen und die ma-
achsen um 45° gedreht. Die Extremalwerte der ximale Schubspannung abgelesen werden.
Schubspannung heißen Hauptschubspannun-
gen: V. Dünnwandiger Kessel
Ein dünnwandiger zylindrischer Kessel mit
σ −σ y
2
dem Radius r und der Wandstärke t stehe unter
τ max = ± x + τ xy .
2
dem Druck p. Zu ermitteln ist der Spannungs-
2
zustand
Mit Hilfe der Hauptspannungen gilt:
1
τ max = ± (σ 1 − σ 2 ) .
2
Dabei sind die Normalspannungen
σ = 12 (σ y + σ x ) = 12 (σ 1 + σ 2 ) . Ein Schnitt senkrecht zur Achse ergibt die fol-
gende Gleichgewichtsbedingung
IV. Mohrscher Spannungskreis pr
Schreibt man die Transformationsformeln um: σ x 2π rt − pπ r 2 = 0 ⇒ σ x = .
σ ξ − 12 (σ y + σ x ) = 12 (σ y − σ x ) cos 2ϕ + τ yx sin 2ϕ
2t
Ein Schnitt entlang der Achse ergibt:
τ ξη = − 12 (σ x − σ y ) sin 2ϕ + τ xy cos 2ϕ , pr
2σ ϕ t ∆l − p 2r ∆l = 0 ⇒ σ ϕ =
so kann durch Quadrieren und Addieren der t
Winkel ϕ eliminiert werden. Wegen r ≫ t gilt σ x , σ ϕ ≫ σ r . Der Span-
σ −σ x
2
nungszustand kann daher als eben betrachtet
σ ξ − (σ y + σ x ) + τ ξη = y
2
+ τ xy
1 2 2
2 werden.
2 Die maximale Schubspannung ist
Den Ausdruck auf der rechten Seite bezeich- pr
τ max = 12 (σ 1 − σ 2 ) = , sie wirkt in Schnitten
σ y −σ x
2
4t
+ τ xy = r und den Mit-
2 2
nen wir als
unter 45° zur Achse.
2
Plastische Deformation wird daher in Richtung
telwert der Diagonalspannungen als
45° initiiert werden. Der Riß breitet sich aber
σ M = 12 (σ y + σ x ) . Somit gilt für σ ξ und τ ξη in der Längsrichtung aus.
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 25. Teil 2: Elastostatik
Verzerrungstensor Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 3.1, 3.2.
I. Verzerrungstensor u u u u
x x , y y und xy x y .
Nicht jede Bewegung eines elastischen Kör- x y y x
pers ist mit seiner Deformation verbunden: Sie sind Komponenten eines symmetrischen
Verschiebung als Ganzes oder Rotation als Verzerrungstensors
Ganzes sind Beispiele von Bewegungen ohne
x 2 xy
1
Verzerrung. Ein offensichtliches Merkmal ˆ 1 .
einer "richtigen" Verzerrung ist Änderung der 2 xy y
Abstände zwischen den Punkten des Körpers. Den mechanischen Sinn einzelner Komponen-
Betrachten wir als erstes einen ebenen Verzer- ten des Verzerrungstensors kann man den fol-
rungszustand. genden Skizzen entnehmen.
1
Betrachten wir zu- x y xy
nächst eine Rosette mit sin 2
cos 2 . (4)
2 2 2
beliebigen Winkeln. (Die letzte Gleichung haben wir hier ohne
Die durch einzelne Beweis hinzugefügt).
Streifen gemessenen Es gibt immer zwei senkrecht zu einander
Dehnungen sind: stehende Achsen, in denen die Dehnungen
maximale Werte erreichen und Winkelverzer-
a x cos2 a xy cosa sin a y sin 2 a rungen verschwinden - Hauptachsensystem.
b x cos2 b xy cosb sin b y sin 2 b Seine Orientierung ist gegeben durch
xy
c x cos2 c xy cosc sin c y sin 2 c tan 2 *
x y
Auflösung dieses Gleichungssystems bezüg-
lich x , y , xy liefert alle drei Komponenten Die Hauptdehnungen sind
x y y xy
2 2
des Verzerrungstensors.
1,2 x .
45°-Rosette ( a 0 , b 45 , c 90 ): 2 2 2
x a
B2. Zu untersuchen ist der Spannungs- und
y c Deformationszustand
xy 2 b a c eines wie nebenstehend
beanspruchten Elemen-
60°-Rosette ( a 0 , tes einer Struktur.
b 60 , c 120 ): Lösung: Die Achsen
(x,y) sind Hauptachsen
x a des Spannungstensors.
y 13 2 b 2 c a Die Spannungskomponenten x ,
xy 2
3
b a y sind die Hauptspannungen.
Die Hauptspannung in x-Richtung verursacht
IV. Koordinatentransformation
die folgenden Dehnungen:
Die Gleichung (1)
kann man auch all- x , y x
.
gemeiner Interpretie- E E
ren: ( ) ist offenbar Die Hauptspannung in y-Richtung verursacht
die folgenden Dehnungen:
die -Dehnung im
gedrehten Koordinatensystem. - Die y , x y
.
E E
Dehnung in der Senkrechten zur -Achse Bei gleichzeitiger Wirkung gilt nach dem
bekommen wir aus (1) durch Substitution Superpositionsprinzip:
/ 2 , cos / 2 sin ,
x (1 ) , y
(1 ) .
sin / 2 cos :
E E
Auch für den Verzerrungstensor ist es das
( / 2) x sin 2 xy cos sin y cos 2 Hauptachsensystem Im Koordinatensystem
Zusammenfassend gilt: ( , ) gedreht um 45° zu den Hauptachsen
x cos2 xy cos sin y sin 2 , gibt es nur Schubkomponenten des Span-
nungs- und des Verzerrungstensors:
x sin 2 xy cos sin y cos2 ,
oder umgeformt: , (1 )
(1 ) .
2 E E
x y x y cos 2 xy sin 2 (2) Der Koeffizient zwischen Schubspannung und
2 2 2 Schubwinkel ist der Schubmodul:
E
x y x y cos 2 xy sin 2 (3) G .
2 2 2 2(1 )
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 26. Teil 2: Elastostatik
Kontaktmechanik mit der Methode der Dimensionsreduktion (MDR) I.
Lit.: V.L. Popov & M. Heß, Method of Dimensionality reduction in contact mechanics and friction: A users handbook. I. Axial-
ly-symmetric contacts, Facta Universitatis, Series: Mechanical Engineering, 2014, v. 12, N.1, pp.1-14.
http://casopisi.junis.ni.ac.rs/index.php/FUMechEng/article/view/155/47 (open access)
Eindrückkraft um F F (d d ) F (d ) . g ( x) x
0 x2 r 2
dr . (4)
1
Stempel, eine Kugel und einen Kegel die fol-
genden transformierten Profile:
Tabelle I
0, r a
f (r ) r 2 / 2R r tan
, r a
(2) Anstelle des elastischen Halbraums wird
eine lineare Reihe von unabhängigen Federn 0, x a
g(x ) x2 / R x tan
definiert, die sogenannte „Winklersche Bet- , x a 2
tung“, mit einem kleinen Abstand x und
Normalsteifigkeit k z E*x und Tangential- Als ein weniger triviales Beispiel betrachten
wir den Kontakt eines parabolischen Profils
steifigkeit k x G*x . mit verschlissener Spitze:
0 für 0 r b
(3) Das eindimensionale Profil wird nun mit
f (r ) r 2 b 2
der Normal- für b r a
kraft FN in die 2R
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 27. Teil 2: Elastostatik
Kontaktmechanik mit der Methode der Dimensionsreduktion (MDR) II.
Lit.: V.L. Popov & M. Heß, Method of Dimensionality reduction in contact mechanics and friction: A users handbook. I. Axial-
ly-symmetric contacts, Facta Universitatis, Series: Mechanical Engineering, 2014, v. 12, N.1, pp.1-14.
http://casopisi.junis.ni.ac.rs/index.php/FUMechEng/article/view/155/47 (open access)
u d cc , 1 .
Federn im Haftzustand wenn kxux k zuz . x
G*
n n
FN a
Der Radius des Haftgebietes bestimmt sich
III. Rauer Kontakt. Reale Oberflächen sind
aus der Gleichung k xux(0) k zuz (c) . Unter auf der Mikroskala
Berücksichtigung der Gleichung immer rau. Die Rau-
uz ( x) d g ( x) ergibt sich die bestimmende heit zeigt oft die Ei-
Gleichung genschaft der „Selbst-
affinität“ (d.h. sie sieht
G *ux(0) E * d g(c) .
bei verschiedenen
Maximale Verschiebung bis zum Beginn des Vergrößerungen ähn-
Gleitens erhält man durch Einsetzen c 0 lich aus). Die genaue
(Verschwinden des Haftgebietes). Sie ist Art der Selbstaffinität
gleich ux ,max d E* /G* 1.2 d und wird durch den sogenannten Hurst-
Exponenten H charakterisiert. Zur Simulation
wird nur durch die Eindrücktiefe bestimmt (ist von rauen Oberflächen kann man folgende
also unabhängig von der Form des Indenters). Äquivalenzregel benutzen: Ein zylindrischer
Die Tangentialverschiebung ist gleich Stempel mit Durchmesser L und Rauheit, die
u x(0) , für x c durch den quadratischen Mittelwert h und den
*
ux x E Hurst-Exponenten H charakterisiert wird,
G*
d g ( x) , für c x a
kann durch das Profil
H
und die Streckenlast g(x ) (H )h x / L (4)
G*u (0) , für x c
qx x *x . repräsentiert werden. Für den mittleren Be-
E d g ( x) , für c x a reich von Hurst-Exponenten ( 0.3 H 0.7 )
Für die Tangentialkraft ergibt sich gilt (H ) 4 . Das bedeutet, dass die raue
a
a
Fx 2 qx x dx 2 E * c d g (c) d g ( x) dx Oberfläche durch eine einzige Spitze ersetzt
0 c wird, die durch ein Potenzgesetz beschrieben
Die Normalkraft wird durch die Gleichung wird.
a a
FN E * uz x dx 2 E * d g x dx
a 0
Fx xg ( x)dx
c
.
FN a
ag (a ) g ( x)dx
0
Beispiele für Tangentialkontakte
1. Zylinder: Kein Gleitgebiet. Das Gleiten
beginnt sofort in der gesamten Kontaktfläche.
3
E* c2 Fx c
2. Kugel: u (0)
d , 1 .
x
G* R FN a
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 28. Teil 2: Elastostatik
Knickung
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 7.2
1
lineares Gleichungssystem hat nur dann nicht π nx
triviale Lösungen, wenn seine Determinante Die Eigenformen sind w( x) = A sin
l
gleich Null ist:
cl 2cl − F IV. Knickspannungen
=F 2 − 3clF + ( cl ) =0 .
2
Die Druckspannung bei der kritischen Knick-
F cl − F
Fk π 2 EI
Diese charakteristische Gleichung hat zwei last ist gleich σ Knick
= = .
Lösungen A Al 2
F=1,2( )
1.5 ± 1.25 cl und damit ist
Vergleichen wir diese Spannung mit der Span-
nung σ pl , bei der der Stab durch plastische
F1 = 0.38cl und F2 = 2.62cl . Deformation versagt. Die beiden Spannungen
Die Lösungen selbst sind: π 2 EI
x −0.85 sind gleich wenn = σ pl .
bei F1 : 1 = const1 Al 2
,
x2 0.53 Für einen runden Stab mit dem Radius a gilt
x 0.53 π a4 π 2 a 2 σ pl
bei F2 : 1 = const2 I= , A=π2 ⇒ = ⇒
. 4 4l 2 E
x2 0.85
l π E
Das sind die Knickeigenformen. = .
a 2 σ pl
III. Knickstab
Betrachten wir den unten abgebildeten Stab. Für Stahl: E ≈ 200 GPa , σ pl ≈ 500 MPa ,
l l
≈ 1.5 400 = 30 oder ≈ 15 .
a d
l
Stählerne Stäbe mit < 15 versagen durch
d
l
Durch Frei- plastische Deformation. Stäbe mit > 15 ver-
d
schneiden
sagen durch Knickung.
bei einer
Koordinate x
wird das Biegemoment sichtbar. Das Momen-
tengleichgewicht bezüglich des Schnittpunktes
lautet:
− M ( x) + Fw( x) = 0
Für das Biegemoment gilt aber
M ( x) = − EIw′′( x) .
Daraus ergibt sich die Gleichung
EIw′′( x) + Fw( x) = 0 oder
F
w′′( x) + λ 2 w( x) =
0 mit λ 2 = .
EI
Die allgemeine Lösung dieser Gleichung ist
=w( x) A sin ( λ x ) + B cos ( λ x ) .
Die Konstanten A und B werden aus den
Randbedingungen bestimmt. In diesem Fall:
w=
(0) w= (l ) 0 ⇒ B = 0 , A sin λl = 0 .
Die letztere Gleichung ist erfüllt entweder
wenn A = 0 oder wenn sin λl = 0 . Nur die letz-
tere Bedingung entspricht einer nicht trivialen
Lösung. Daraus folgt λl = π n ( n ist eine gan-
ze Zahl),
πn πn
2 2
F
=λ =2
⇒ Fk = EI .
l EI l
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 29. Teil 2: Elastostatik
Knickung (Fortsetzung). Eulersche Knickfälle
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 7.2
Einsetzen in die allgemeine Lösung (1) liefert:
I. Eulersche Knickungsgleichung vierter
w(0) A cos 0 B sin 0 C0 D A D 0
Ordnung
Ein Stab sei in der x-Richtung auf Druck mit w(0) A 2 cos 0 B 2 sin 0 A 2 0
einer Kraft F belastet. Wir schneiden ein Ele- A 0, D 0.
ment zwischen x und x0 frei und stellen w(l ) B sin l Cl 0
Gleichgewichtsbedingungen auf. Kräftegleich- w(l ) 2 B sin l 0
gewicht in der C 0 , sin l 0 l n
x-Richtung ( n ist eine ganze Zahl),
ergibt
N ( x) N0 F . 2 n F Fk EI
n
2 2
.
In der w- l EI l
Richtung: Fall IV: Die Randbedingungen lauten:
Q( x ) Q0 . w(0) 0 , w(0) 0 , w(l ) 0 , w(l ) 0 .
Momentenglei Daraus folgt:
chgewicht w(0) A cos 0 B sin 0 C0 D A D 0
bezüglich des Punktes O: w(0) A sin 0 B cos 0 C B C 0
M ( x) M 0 N0 w( x0 ) w( x) Q0 x0 x 0. w(l ) A cos l B sin l Cl D
Unter Benutzung der Balkengleichung folgt: A cos l B sin l Bl A 0
EIw( x) M ( x) M 0 N 0 w( x0 ) w( x) Q0 x0 x w(l ) A sin l B cos l C
M 0 F w( x0 ) w( x) Q0 x0 x .
A sin l B cos l B 0
Zweimaliges Differenzieren ergibt oder
EIw( x ) Fw( x ) (Eulersche Gleichung). cos l 1 sin l l A 0
sin l cos l 1 B 0
.
Für einen homogenen Stab ( EI const ) folgt:
Diese Gleichung hat nur dann nicht triviale
EIwIV ( x ) Fw( x ) Lösungen wenn die Determinante verschwin-
oder w ( x) w( x ) mit F / EI .
IV 2 2 det:
I. Haftreibung und Gleitreibung Anders als oft behauptet, haben die statischen
In dieser Vorlesung untersuchen wir nur die und kinetischen Reibungskräfte die gleiche
trockene oder Coulomb'sche Reibung zwi- physikalische Herkunft und können in vielen
schen festen Körpern. Durch sehr ausführliche mechanischen Aufgaben nicht getrennt vonei-
experimentelle Untersuchungen hat Coulomb nander betrachtet werden. Auch der Unter-
(1736-1806) festgestellt, dass die Reibungs- schied zwischen dem statischen und kineti-
kraft R zwischen zwei Körpern, die mit der schen Reibungskoeffizienten erweist sich als
Normalkraft relativ, da oft entweder der Übergang vom
N aneinander statischen zum Gleitkontakt kontinuierlich
gedrückt sind, stattfindet (das ist der Fall im angetriebenen
in erster, gro- Rad1) oder die "Haftreibung" sich in Wirk-
ber Näherung lichkeit als Gleitreibung bei sehr kleinen Ge-
folgende einfache Eigenschaften hat: schwindigkeiten entpuppt (das ist der Fall bei
Gummireibung, z.B. Gummireifen auf der
A) Die Haftreibung (auch statische Reibungs-
Straße1).
kraft) Rs , die zu überwinden ist, um den Kör-
per in Bewegung zu setzen, ist proportional II. Reibungswinkel
zur Anpreßkraft N: B1. Auf einer geneigten Ebene liegt ein Klotz
Rs s N . (Haftreibungskoeffizient zwi-
schen beiden sei s ). Wie
Der Koeffizient s heißt statischer Reibungs-
groß darf der Neigungswinkel
koeffizient. Er hängt von der Materialpaarung werden, damit der Klotz nicht
ab, weist aber dagegen fast keine Abhängig- rutscht?
keit von der Kontaktfläche und Rauhigkeit der Lösung: Bei maximalem Neigungswinkel wird
Oberflächen auf. Bereits Coulomb hat festge- die Reibungskraft ihren ma-
stellt, dass s mit der Standzeit wächst. Dies ximalen Wert R s N er-
wird aber in den meisten einfacheren Anwen- reichen. Kräftegleichgewicht
dungen vernachlässigt. in diesem kritischen Zustand
B) Die Gleitreibung (auch kinetische Rei- (im gezeigten Koordinaten-
bungskraft) Rk ist die Widerstandskraft, die system) lautet
nach dem Überwinden der Haftung wirkt. x: mg sin s N 0
Coulomb hat experimentell folgende Eigen- y: N mg cos 0
schaften der Gleitreibungskraft festgestellt: daraus folgt
- Gleitreibung ist proportional zur Anpreßkraft tan s -
N Tangens des "Rutschwinkels" ist gleich dem
Rk k N statischen Reibungskoeffizienten. Dieser
- Sie weist keine wesentliche Abhängigkeit Winkel heißt "Reibungswinkel".
von der Kontaktfläche und Rauhigkeit der
B2. Unter welchem kleinsten Winkel muß die
Oberflächen
Kraft F gerichtet sein, damit der Klotz nicht
- Der kinetische Reibungskoeffizient ist nähe-
rutscht?
rungsweise gleich dem statischen Reibungs-
Lösung: Es ist leicht zu ver-
koeffizienten:
stehen, dass diese Aufgabe
k s äquivalent zu der vorigen ist,
- Die Gleitreibung hängt nicht (bzw. nur sehr nur muß man durch
schwach) von der Gleitgeschwindigkeit ab. / 2 ersetzen. Die Antwort ist also:
Oft wird angenommen, dass k mit der Ge-
schwindigkeit schwach abnimmt. Das gilt aber 1
Diese komplizierten physikalischen Zusammenhänge
nicht immer, (z.B. nicht bei Gummireifen füri können aber erst durch eine aufwendige Betrachtung
kleine Gleitgeschwindigkeiten). der Kontaktmechanik eines angetriebenen Rades aufge-
deckt werden. Hierfür ist das Modul "Kontaktmechanik
und Reibungsphysik" empfohlen (jedes WS) .
1
cot s . tragsmäßig gleich sind (so sind sie im Bild
Selbstverständlich kann man eingezeichnet). An der Grenze zwischen Glei-
dieses Ergebnis aus dem Kräf- ten und Selbstsperrung erreicht die Reibungs-
tegleichgewicht noch einmal kraft R seinen maximalen Wert R s N .
herleiten: Aus dem Kräftegleichgewicht in vertikalen
y: N F sin 0 Richtung 2s N G 0 und
x: F cos s N 0 . Momentengleichgewicht bezüglich des Zent-
Daraus folg die obige Gleichung. rums der Buchse Gl 2 N h2 2s N d2 0 folgt
B3. Kippende Kiste h d
für die kritische Länge lc : ls .
Drückt man auf eine Kiste 2s 2
seitlich, so tritt bei tief ge-
legenen Berührungspunkt IV. Keil rein, Keil raus
Gleiten ein, bei hoch gele- Aus dem
genem dagegen Kippen. Gleichgewicht
Aus der Grenzhöhe zwi- in vertikaler
schen Gleiten und Kippen Richtung für
läßt sich der Reibungswin- den anzuhe-
kel ebenfalls bestimmen. benden Kör-
Im Grenzfall setzen Gleiten per gilt G N cos / 2 s N sin / 2 .
und Kippen gleichzeitig Daraus folgt
ein, d.h. die Bodenreaktion G
N
wirkt an der rechten Bo- cos / 2 s sin / 2
denkante und die Rei- Aus dem Gleichgewicht
bungskraft erreicht dabei für den Keil in horizonta-
ihren Maximalwert ler Richtung folgt dann
R s N . Aus dem Kräfte- F1 2 N sin / 2 2s N cos / 2
und Momentengleichgewicht folgt dann: oder
N G , F s N sG , Fh Gb / 2 0 ; sin / 2 s cos / 2
F1 2G
h
Gb
b
b/2
s . cos / 2 s sin / 2
2 F 2s h Beim Rausholen des
Keils erhalten wir
III. Selbstsperrung
G N cos / 2 s N sin / 2
An einer auf einer senk-
rechten Stange verschieb- G
N
baren Führungsbuchse ist cos / 2 s sin / 2
ein Arm befestigt, an dem F2 2 N sin / 2 2s N cos / 2
ein Gewicht verschiebbar oder
angeordnet ist. Solange sin / 2 s cos / 2
sich das Gewicht weit F2 2G
genug außen befindet, cos / 2 s sin / 2
wird es durch die Reibungskräfte, die in den Die Kräfte F2 und F1 stehen im Verhältnis
Eckpunkten der Führungsbuchse auftreten, F2 sin / 2 s cos / 2 cos / 2 s sin / 2
gehalten (Selbstsperrung).
F1 cos / 2 s sin / 2 sin / 2 s cos / 2
Aus dem Kräfte-
gleichgewicht in F2 1
Für kleine gilt: 1 s
horizontaler Rich- F1 s
tung folgt, dass beide
Reaktionskräfte N V. Thermisches Kriechen
in Eckpunkten be- VI. Seitliche Kraft
VII. Seilreibung
2
Mechanik I / Prof. Popov / Vorlesung 31. Teil 2: Elastostatik
Festigkeitshypothesen
Literatur: Hauger, Schnell und Groß. Technische Mechanik 2 (Elastostatik), 3.3.
(Spur, Summe der Quadraten aller Komponen-
I. Allgemeine Überlegungen zu den Festig-
ten und die Determinante).
keitshypothesen.
Ein Kriterium für das Einsetzen der plasti-
Bei einem "einfachen Spannungszustand",
schen Deformation oder des Bruches muss mit
(z.B. bei einer einachsigen Dehnung eines
Hilfe dieser Invarianten formuliert werden.
Stabes) kann man durch Experimente feststel-
Die drei Invarianten bestimmen den Span-
len, bei welcher kritischen Spannung der Stab
nungszustand eindeutig. Das bedeutet, dass
"versagt" (z.B. sich plastisch deformiert oder
zwei verschiedene Spannungszustände, mit
bricht). Die zulässige Spannung soll kleiner
zwei verschiedenen Spannungstensoren, die
sein als diese kritische Spannung c .
aber die gleichen drei Invarianten besitzen, in
Ähnliche kritische Spannungen kann man Wirklichkeit die gleichen Spannungszustände
auch bei anderen "einfachen Spannungszu- sind. Man kann zeigen, dass die drei Haupt-
ständen" ermitteln, z.B. die kritische Schub- spannungen sich durch die drei Invarianten
spannung c : Damit der Stab bei einer Schub- ausdrücken lassen. Wenn Sie zwei verschie-
beanspruchung im elastischen Zustand bleibt, dene Spannungszustände haben bei denen alle
muss die Bedingung c erfüllt sein. Haben drei Invarianten gleich sind, so sind auch die
wir es mit einem komplexen Spannungszu- drei Hauptspannungen gleich. Das heißt, Sie
stand zu tun (z.B. wirken gleichzeitig eine haben zwei gleich beanspruchte Gebiete, die
axiale Kraft und ein Torsionsmoment), so nur räumlich verschieden orientiert sind. Aber
stellt sich die Frage, wann der Stab unter die- in einem isotropen Medium kann die Festig-
ser komplexen Beanspruchung versagt. keit nicht von der Orientierung des Span-
Eine einfache Zusammensetzung der Bedin- nungszustandes abhängen. Wenn wir gleich
stark ziehen, dann ist es egal in welche Rich-
gungen c , c wäre dabei falsch! Da-
tung.
von kann man sich am einfachsten durch die Das ist natürlich nur für isotrope Medien rich-
folgenden Überlegungen überzeugen: Die tig. Dies sind aber viele klassische Werkstoffe,
Spannungskomponenten sind bezüglich der wie Mauerwerk oder noch besser
Rotationen nicht invariant. Es kann sein, dass polykristalline metallische Werkstoffe. Haben
in einem Koordinatensystem beide Gleichun- Sie ein Faserverbund, so hängt seine Festig-
gen erfüllt sind und im anderen eine erfüllt keit natürlich sehr wesentlich davon ab, ob in
und die andere nicht erfüllt. Das würde bedeu- Richtung der Faser oder senkrecht dazu gezo-
ten, dass bezüglich eines Koordinatensystems gen wird. Wir reden also jetzt nicht von den
das Medium noch im elastischen Zustand ist modernen Werkstoffen solcher Art wie Faser-
und im anderen schon im plastischen. Das verbunde oder Laminate, bei denen alles noch
kann aber nicht sein. Die Aussage, ob der komplizierter ist, sondern nur von klassischen
Körper immer noch elastisch oder bereits plas- isotropen Werkstoffen, wie Stahl, Aluminium
tisch deformiert wird, ist eine absolute Aussa- und ähnliches.
ge, die von der Wahl des Koordinatensystems
nicht abhängen darf. Der Körper ist entweder II. Die wichtigsten Festigkeitshypothesen
im elastischen oder im plastischen Zustand, 1. Normalspannungshypothese
egal ob wir auf ihn von oben, von unter oder Hier wird angenommen, dass für die Material-
irgendwie schräg sehen. Das bedeutet, dass ein beanspruchung die größte Normalspannung
Kriterium für den Beginn der plastischen De- maßgeblich ist. Diese wird durch die größte
formation ist, dass es nur Spannungskompo- der drei Hauptspannungen gegeben.
nenten in solchen Kombinationen enthalten Beispiele: Bei einem einachsigen Zug ist die
kann, die invariant bezüglich der Achsenrota- maximale Hauptspannung einfach gleich der
tionen sind. Es gibt aber nur drei unabhängi- Zugspannung Zug . Wenn diese den kritischen
gen Invarianten des Spannungstensors. Als
diese können z.B. die drei Hauptspannungen Wert c erreicht, versagt das Bauteil. Wird
gewählt werden oder die Invarianten I1, I2 , I3 dasselbe Material mit der Spannung auf
Schub belastet, so sind die Hauptspannungen
1
gleich . das Bauteil versagt beim Über- Deviationstensor im Sinne der Festigkeit dem
schreiten des kritischen Wertes c . ursprünglichen Tensor äquivalent ist. Welche
Invarianten des Spannungstensors gibt es nun?
2. Schubspannungshypothese Die erste Invariante (Spur) ist jetzt Null, die
Dieser Hypothese liegt die Annahme zugrun- haben wir angezogen. Die zweite Invariante
de, dass die Materialbeanspruchung durch die ist die Summe aller Quadrate, die dritte Inva-
maximale Schubspannung charakterisiert wer- riante ist die Determinante. Es gibt viele
den kann. Das Material versagt, wenn die Spannungszustände, für die die dritte Invarian-
größte Schubspannung den kritischen Wert c te gleich Null ist. Ist eine der (Hauptschub-
überschreitet. komponenten gleich Null, so ist die dritte In-
Beispiele: Bei Beanspruchung auf Schub lau- variante identisch Null, egal wie groß die an-
tet das Versagenskriterium c . Bei einer deren Komponenten sind. Die zweite Invarian-
einachsigen Dehnung mit der Zugspannung te aber wohl nicht. Im Fall, wenn beide Invari-
ist die maximale Schubspannung gleich anten nicht Null sind, gibt es keine theoreti-
max 21 und das Material versagt, wenn die schen Gründe, warum nur eine der beiden eine
wichtigere Rolle spielen soll. Man nimmt aber
Zugspannung den Wert 2c übersteigt.
meistens an, dass die dritte Invariante keine
3. von Mises-Kriterium Rolle spielt. Wenn wir das annehmen, lautet
Vorüberlegungen das Festigkeitskriterium: I2<I*. In dem Fall,
Durch physikalische Überlegungen kann man für den nur zwei der Komponenten nicht Null
meistens feststellen, dass nicht alle drei Inva- sind, ist das ein exaktes Kriterium und uns
rianten die gleiche Rolle spielen. Was ist z.B. bleibt nur zu hoffen, dass dies auch für andere
die erste Invariante des Spannungstensors? Es Fälle eine brauchbare Interpolationsformel
ist immer möglich, die Koordinatenachsen so darstellt.
zu drehen, dass alle drei Diagonalkomponen- Beim von Mises-Kriterium nimmt man also
ten des Spannungstensors gleich sind und der an, dass der hydrostatische Druck keinen Ein-
Spannungszustand somit in eine Superpositi- fluss auf die Festigkeit des Materials hat. Vom
on aus einem hydrostatischen Druck und einer Spannungstensor kann daher der hydrostati-
reinen Scherung zerlegt werden kann. Nun ist sche Anteil abgezogen werden:
es ziemlich einfach zu verstehen, dass der 23 x 13 y 13 z xy xz
hydrostatische Druck und die Schubspannung
yx 2
3 y x 13 z
1
3 yz
völlig verschiedene Wirkung in Bezug auf die zx zy 2
1
1
3 z 3 x 3 y
Festigkeit haben. Den hydrostatischen Druck Die quadratische Invariante dieses Tensors ist
können alle Körper sehr gut und unendlich gleich
lange aushalten. Selbst solche fließende Medi-
I 2 = 23 σ x - 13 σ y - 13 σ z + 23 σ y - 13 σ x - 13 σ z
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