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K O N T O F Ü H R U N G UND
ZAHLUNGSVERKEHR
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1 Kontoführung und Zahlungsverkehr – Aufgaben

Bearbeitungszeit: 120 Minuten, 100 Punkte

Aufgabe 1: SEPA
SEPA (Single Euro Payments Area) ist ein einheitlicher Euro- Zahlungsverkehrsraum und
basiert auf einem Beschluss des Europäischen Rates. Dieser Beschluss wurde bereits im
März 2000 gefasst.

a) Beschreiben Sie die Ziele von SEPA.

b) Der Euro-Zahlungsverkehrsraum bietet dem Bankkunden einige Vorteile.


Welche Vorteile bietet der Euro-Zahlungsverkehrsraum den Bankkunden?

Aufgabe 2: Geldwäsche
Das Kontoabrufverfahren wurde u.a. zur Verhinderung von Geldwäsche eingeführt.

a) Erläutern Sie, was unter Geldwäsche zu verstehen ist und beschreiben


Sie den Ablauf von Geldwäsche.

b) Im Jahr 2009 wurde das Geldwäschebekämpfungsgesetz erlassen. Hieraus ergeben


sich für Banken bzw. für die Mitarbeiter neu definierte Sorgfaltspflichten. Stellen Sie
die allgemeinen (§ 3 GwG) und die verstärkten (§ 6 GwG) Sorgfaltspflichten dar.

c) Der Geschäftsführer der Super-GmbH möchte mit Ihrer Bank in Geschäftsbeziehung


treten.
Aufgrund des neuen Geldwäschegesetzes sind Sie zur Feststellung des bzw. der
wirtschaftlich Berechtigten verpflichtet. Bei der Super-GmbH ergeben sich gemäß
Gesellschaftsvertrag folgende Beteiligungsverhältnisse:
 Herr Schulze 33 1/3%
 Frau Meisner 33 1/3%
 X-GmbH 33 1/3%
An der X-GmbH sind wiederum Frau Kaiser mit 30% und Herr Köster mit 70%
beteiligt. Welche Person bzw. welche Personen haben Sie als wirtschaftlich
Berechtigten zu identifizieren?

Aufgabe 3: Identifizierungspflichten
Im Rahmen der Kontoeröffnung für einen Neukunden müssen Sie die gesetzlichen
Anforderungen an die Identifizierungspflicht beachten.
Zum 01. August 2009 hat Ihre Bank fünf neue Auszubildende eingestellt.
Diesen sollen Sie nun die Anforderungen an die Identifizierungspflicht erläutern.
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Aufgabe 4: SEPA
Zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum gehören neben der europäischen
Überweisung und der SEPA - Kartenzahlung auch die europäische Lastschrift.

a) Beschreiben Sie die Merkmale der europäischen Lastschrift.

b) Erläutern Sie den Prozess, der bei einer SEPA - Lastschrift hervorgerufen
wird.

c) Grenzen Sie das deutsche Einzugsermächtigungsverfahren und die


europäische Lastschrift voneinander ab und gehen Sie auch auf das
sogenannte „Mandat“ ein.

d) Zeigen Sie den Aufbau der SEPA – Lastschrift für Deutschland auf.

Aufgabe 5: SEPA
Im Rahmen einer Kreditantragsbearbeitung lassen Sie sich von Ihrem Kunden verschiedene
Unterlagen zum Nachweis der Einkommens- und Vermögenssituation vorlegen.
Zusätzlich können Sie noch Informationen über Ihre Kunden von Dritten einholen.
Eine Art der Informationsbeschaffung ist die Einholung einer Bankauskunft.

a) Erläutern Sie, was unter einer allgemeinen Bankauskunft zu verstehen ist. Gehen Sie
in Ihrer Erläuterung auch darauf ein, wie die Auskunftsanfrage zu erfolgen hat.

b) Zeigen Sie auf, wann eine Auskunftserteilung erfolgen darf.

Aufgabe 6: Überweisungen („alte Regelung“)


Zur Ausbildung zum Bankkaufmann gehört es auch, alles über eine Überweisung zu wissen.
Für den innerbetrieblichen Unterreicht sollen Sie sich auf das Thema „Überweisung“ vorbe-
reiten.

a) Erläutern Sie, was unter den Begriffen „Bankarbeitstag“ und „Ausführungsfrist“ zu


verstehen ist.

b) Stellen Sie in einer Übersicht die Überweisungslaufzeiten für den


Euro - Inlandszahlungsverkehr dar.

c) Am Mittwoch, den 02.10., wird Ihnen am Service-Point der Süd-Bank AG eine


Überweisung zu Gunsten einer Person bei der Ost-Bank eG in Berlin abgegeben. Der
Überweisungsbetrag beträgt 13.500,00 EUR. Bis zu welchem Tag muss der
Empfänger spätestens den Überweisungsbetrag erhalten haben. Begründen Sie
Ihre Entscheidung.

Aufgabe 7: Treuhandkonten
Die Abwicklung der Immobilienfinanzierung mit Kaufpreiszahlung für die Eheleute Böttcher
soll über ein Notaranderkonto erfolgen.

a) Erläutern Sie, was unter einem allgemeinen Treuhandkonto zu


verstehen ist.

b) Die Kaufpreiszahlung soll auf ein Anderkonto des Notars A. erfolgen.


Zeigen Sie die Besonderheiten eines Anderkontos auf.
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Aufgabe 8: Bevollmächtigungen
Über das Konto von Frau Klein ist auch ihr Lebensgefährte verfügungsberechtigt.
Frau Klein hat die Vollmacht am 05.06.2006 erteilt.

a) Erläutern Sie folgende Vollmachtsarten:


- Vollmacht über den Tod hinaus
- Vollmacht bis zum Tod des Kontoinhabers
- Vollmacht für den Todesfall

b) Nennen Sie vier Geschäfte, die der Lebensgefährte über das Konto von Frau Klein
tätigen darf. Nennen Sie auch vier Geschäfte, zu denen die Kontovollmacht nicht
ermächtigt.

Aufgabe 9: Lastschriften
Die Lastschrift ist ein Einzugspapier, mit dem Zahlungsempfänger einen Betrag vom Konto
des Zahlungspflichtigen abbuchen lässt.
Bei Lastschriften werden das Einzugsermächtigungsverfahren und das Abbuchungsverfah-
ren unterschieden.
Beschreiben Sie diese beiden Verfahren und gehen Sie auch auf die Rückgaben von Last-
schriften ein.
Nennen Sie im zweiten Teil der Aufgabe je drei Vorteile des Lastschriftverfahrens
für den Zahlungsempfänger und für den Zahlungspflichtigen.

Aufgabe 10: Überweisung


Zur Ausführung einer EU-Standardüberweisung und auch für die kommenden SEPA - Über-
weisungen müssen die IBAN und der BIC angegeben werden.

a) Erläutern Sie, was unter diesen zwei Angaben zu verstehen ist.

b) Internationale Zahlungsverkehrssysteme lassen sich hinsichtlich


Großbetragszahlungen und Kleinbetragszahlungen unterscheiden.

c) Beschreiben Sie das Zahlungsverkehrssystem „Target“.

Aufgabe 11: Anderkonto


Der Ihnen bekannte Rechtsanwalt Dr. Maier bittet um Eröffnung eines Anderkontos. Er er-
wartet einen Geldbetrag in Höhe von 73.000,00 EUR zugunsten seiner Mandantin Petra Kie-
sel.
Die Angestellt von Dr. Maier, Frau Helene Schiffer, soll Kontovollmacht erhalten.
a) Erläutern Sie, ob die Vollmachtserteilung an Frau Schiffer möglich ist.

b) Zwei Wochen nach Kontogutschrift der erwarteten 73.000,00 EUR lässt Dr. Maier
einen Betrag in Höhe von 1.650,00 EUR als Honorar auf sein eigenes laufendes
Konto transferieren. Hiermit ist Frau Kiesel nicht einverstanden und verlangt von
der Bank die Auszahlung des eingegangenen Betrages in Höhe von 73.000,00 EUR.
Kommen Sie dem Wunsch von Frau Kiesel nach?
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Aufgabe 12: Überweisungen / Kündigungen


Herr Schulze hat am Freitag der vergangenen Woche (um 10:30 Uhr) eine Überweisung in
Höhe von 550,00 EUR bei Ihnen am Schalter abgegeben. Sie haben diese am gleichen Tag
an die Zahlungsverkehrsabteilung zur weiteren Bearbeitung gegeben. Am darauffolgenden
Montag erscheint Ihr Kunde erneut in der Bank und möchte die Überweisung zurückrufen.
a) Zeigen Sie auf, was zu veranlassen ist.
b) Erläutern Sie, bis wann die Empfängerbank den Überweisungsrückruf zu
beachten hat

Aufgabe 13: EU-Zahlungsdienstrichtlinie


Zum 31.10.2009 wurde die EU-Zahlungsdienstrichtlinie in nationales Recht umgesetzt. Dies
erforderte eine umfangreiche Angleichung der Vertragsbedingungen bei den Banken.

a) Nennen Sie bitte kurz vier Zielsetzungen, die mit den neuen Regelungen
verbunden sind.

b) Nennen Sie zwei Änderungen für Zahlungsaufträge und drei wesentliche Änderungen
der Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
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2 Kontoführung und Zahlungsverkehr


– Lösungshinweise

Aufgabe 1: SEPA
a) Mit SEPA werden die bestehenden Unterschiede zwischen dem nationalen
und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr abgebaut.
Es erfolgt eine Gleichbehandlung nationaler Zahlungen mit paneuropäischen
Zahlungen. Grenzüberschreitende Zahlungen sollen mit gleicher
Effizienz wie Inlandszahlungen erfolgen (einfach, sicher und günstig). Als
weiteres Ziel von SEPA ist es, dass eine durchgängige Prozesskette geschaffen
wird.
SEPA sorgt für einheitliche Verfahren, Standards Prozesse, Datenformate
und Softwareanwendungen. Jeder Bankkunde kann seinen bargeldlosen
Zahlungsverkehr (Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen) in
den Teilnehmerländern einheitlich durchführen, d.h. noch bestehende Unterschiede
zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen
werden aufgehoben.

b) - der gesamte Zahlungsverkehr kann über ein Konto abgewickelt werden


- die Überweisungen erfolgen effizient und schnell
- durch SEPA und den einheitlichen Regelungen besteht mehr Sicherheit
- Bankkunden können ihre Liquiditätssteuerung optimieren und vereinfachen
- das Lastschriftverfahren ist nun auch im grenzüberschreitend möglich
- die Debitkarte ist in allen Teilnehmerländer einsetzbar

Aufgabe 2: Geldwäsche
a) Geldwäsche ist das Einschleusen von Vermögenswerten, die aus Straftaten
herrühren, in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf unter Verschleierung
ihrer Herkunft und Vortäuschung einer rechtmäßigen Einnahme.

Die Geldwäsche läuft in drei Schritten ab:

1. Placement (Einschleusung):
Die illegalen Gelder werden in den Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust,
indem unauffällige Beträge auf verschiedene Konten im In- und Ausland eingezahlt
werden. „Schmutzige Gelder“ werden mit legal erzielten Erträgen vermischt
und von Unternehmen als Tageseinnahmen eingezahlt.

2. Layering (Spuren verwischen):


Die Geldwäscher verwischen oft ihre Spuren durch Kreuz- und Querüberweisungen
oder auch durch Sammlung der Beträge auf Konten von Scheinfirmen.
Die Spur der schmutzigen Gelder wird durch häufige Finanztransaktionen, auch
grenzüberschreitend, verschleiert. Als Zahlungsgrund dienen dabei Scheingeschäfte.
Häufig werden Waren zu überhöhten oder viel zu niedrigen Preis ge- oder verkauft.
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3. Integration (Legalisierung):
Als letztes werden die Vermögenswerte investiert. So z.B., wenn fiktive Rechnungen
bezahlt oder Immobilien und Firmen gekauft werden. Die Vermögenswerte werden in
legale Unternehmen oder Unternehmensanteile investiert. Bevorzugt werden
Investitionen in Unternehmen, die zur Durchführung weiterer Straftaten dienen
können.

b) Die allgemeinen Sorgfaltspflichten umfassen folgende Bereiche:


 Der Vertragspartner muss identifiziert werden:
Hiermit soll sichergestellt werden, dass der Vertragspartner wirklich existiert. Vor
allem bei neuen Geschäftsbeziehungen und Transaktionen hat eine Identifizie-
rung zu erfolgen.

 Feststellung des wirtschaftlich Berechtigten:


Es muss geklärt werden, ob der Vertragspartner für einen wirtschaftlich Berech-
tigten handelt. Trifft dies zu, ist dieser zu identifizieren.

 Über die Art und den Zweck der Geschäftsbeziehung müssen Informationen ein-
geholt werden:
hiermit soll später die Frage beantwortet werden, ob Geschäfte oder Transaktio-
nen im geschäftlichen Rahmen des Kunden liegen oder nicht.

 Ständige Überwachung und Aktualisierung

Die Verstärkten Sorgfaltspflichten umfassen folgende Bereiche:


 Politische exponierte Personen
Das Gesetz sieht bei diesen Kunden ein erhöhtes Risiko bezüglich der Geldwä-
sche. Hierbei handelt es sich um natürliche Personen, die nicht in Deutschland
ansässig sind und gleichzeitig Träger wichtiger politischer Funktionen sind.

 Sorten- und Finanztransfergeschäfte

c) Wirtschaftlich Berechtigte sind:


- Herr Schulze
- Frau Meisner und
- Herr Köster

Nach § 1 Abs. 6 Nr. 1 GWG ist der wirtschaftlich Berechtigte eine natürliche Person,
in deren Eigentum oder unter deren Kontrolle der Vertragspartner steht, oder die
natürliche Person, auf deren Veranlassung eine Transaktion letztlich durchgeführt
oder eine Geschäftsbeziehung letztlich begründet wird. Bei Gesellschaften ist das
jede natürliche Person, die unmittelbar oder mittelbar über 25% der Kapitalanteile hält
oder mehr als 25% der Stimmrechte kontrolliert.
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Aufgabe 3 : Identifizierungspflichten
Gesetzliche Grundlage der Identifizierungspflicht ist die Abgabenordnung
§ 154 AO und der Anwendungserlass zur Abgabenordnung.

§ 154 AO sagt folgendes aus:


Niemand darf auf einen falschen oder erdichteten Namen für sich oder einen Dritten ein Kon-
to errichten oder Buchungen vornehmen lassen, Wertsachen in Verwahrung geben oder
verpfänden oder sich ein Schließfach geben lassen.

Wer ein Konto führt, Wertsachen verwahrt oder als Pfand nimmt oder ein Schließfach über-
lässt, hat sich zuvor Gewissheit über die Person und Anschrift des Verfügungsberechtigten
zu verschaffen und die entsprechenden Angaben in geeigneter Form, bei Konten auf dem
Konto, festzuhalten. Er hat sicherzustellen, dass er jederzeit Auskunft darüber geben
kann, über welche Konten oder Schließfächer eine Person verfügungsberechtigt
ist.

Geeignete Unterlagen zur Erfüllung der Identifizierungspflicht ist ein gültiges


Legitimationspapier.
Beispiele:
- Personalausweis oder Reisepass
- Kinderausweis oder Geburtsurkunde
- Bestallungsurkunde bei Vormund / Betreuer / Pfleger
- Handelsregisterauszüge

Bei der Identifizierung sind folgende Daten festzuhalten:


- vollständiger Name
- Anschrift
- Geburtsdatum

Es ist zu beachten, dass die Legitimationsprüfung i.d.R. vor Kontoeröffnung


erfolgt.

Aufgabe 4 : SEPA
a) Die europäische Lastschrift steht für ein einheitliches und funktionierendes
Lastschriftverfahren in den Teilnehmerländern. Der bisherige Aufwand für
den grenzüberschreitenden Einzug von Geldbeträgen wird durch die
SEPA– Lastschrift erheblich reduziert

Das europäische Lastschriftverfahren ist für Einmal- und Folgelastschriften geeignet.


Dieses Verfahren entspricht in vielen Punkten dem deutschen
Einzugsermächtigungsverfahren. Die Autorisierung erfolgt über ein Mandat und
Zahlungspflichtiger und Zahlungsempfänger vereinbaren ein Fälligkeitsdatum.

Weitere Merkmale:
- BIC und IBAN
- nur für Euro-Zahlungen
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b) Die Abwicklung einer SEPA – Lastschrift erfolgt in folgenden Schritten:


1. Der Zahlungsempfänger sendet dem Zahlungspflichtigen das Mandat
zur Unterschrift zu.
2. Der Zahlungspflichtige vervollständigt das Mandat und schickt es an
den Zahlungsempfänger zurück.
3. Der Zahlungsempfänger (nicht seine Bank) wandelt das Mandat in
einen elektronischen Datensatz um.

4. Der Zahlungsempfänger muss dem Zahlungspflichtigen 14 Tage vor


Fälligkeitsdatum eine Vorhabinformation zukommen lassen.
5. Der Zahlungsempfänger reicht einen Datensatz bei seiner Bank ein.
Inhalt:
- Lastschriftinformationen
- Mandatsinformationen
6. Die Bank des Zahlungsempfängers leitet den Datensatz über das
Clearing an die Bank des Zahlungspflichtigen.
- Bei einer Erst- oder Einzellastschrift muss der Datensatz mindestens
5 Tage vor Fälligkeit bei der Bank des Zahlungspflichtigen
vorliegen.
- Bei wiederkehrenden Lastschriften muss der Datensatz mindestens
2 Tage vor Fälligkeit bei der Bank des Zahlungspflichtigen vorliegen.
7. Das Clearing stößt den Einzug der Lastschrift an.
8. Am Fälligkeitstag wird das Konto des Zahlungspflichtigen belastet.

c)

Deutsches Europäische Lastschrift


Einzugsermächtigungsverfahren (SEPA Direct Debit)
 Dieses Verfahren ist nur national an-  Die europäische Lastschrift ist in al-
wendbar. Zur Nutzung sind die Kon- len Teilnehmerländern anwendbar.
tonummer und die Bankleitzahl not- Zur Nutzung sind IBAN und BIC er-
wendig. forderlich.
 Die Lastschrift ist bei Sicht fällig.  Zahlungspflichtige und Zahlungsemp-
 Die Widerspruchsfrist beträgt im In- fänger vereinbaren ein Fälligkeitsda-
terbankbereich 6 Wochen. tum. Zusätzlich ist eine rechtzeitige
 Es gibt keine Ident-Nummer des Ein- Vorabinformation an den Zahlungs-
reichers pflichtigen notwendig.
 Der Widerruf ist binnen 8 Wochen
nach Belastungsdatum möglich.
 Eine Ident-Nummer des Lastschrif-
teneinreichers ist notwendig. Hiermit
erfolgt die Identifizierung des Man-
dats.

Das Mandat ist die Ermächtigung zum Einzug fälliger Forderungen. Es kann
papierhaft oder elektronisch erteilt werden. Über das Mandat erfolgt die Autorisierung.

Die Gültigkeit des Mandats ist auf maximal 18 Monate ab der letzten Nutzung
beschränkt.

Auch das Mandat bei der europäischen Lastschrift kann von dem Zahlungspflichtigen
widerrufen werden.

Der Zahlungsempfänger ist dazu verpflichtet, das Mandat sorgfältig aufzubewahren.


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d) Der Aufbau sieht wie folgt aus: DE 02 ZZZ 01234567890

DE = ISO-Ländercode (Stellen 1 – 2)

02 = Prüfziffer (Stellen 3 – 4)

ZZZ = Geschäftsbereichskennung (Stellen 5 – 7)

01234567890 = nationale Kennung (Stellen 8 – 18)

Aufgabe 5 : Bankauskünfte
a) Bankauskünfte sind allgemein gehaltene Feststellungen und Bemerkungen
 über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kunden,
 über seine Kreditwürdigkeit und
 über seine Zahlungsfähigkeit

Im Rahmen der Bankauskunft werden keine betragsmäßigen Angaben über Konto-


guthaben, Kredite oder über sonstige Vermögenswerte gemacht. Die Auskunftsanfra-
gen und die Bankauskünfte erfolgen i.d.R. schriftlich. Die anfragende Bank muss mit-
teilen, ob die Auskunft im Eigeninteresse oder Kundeninteresse eingeholt wird. Zu-
sätzlich muss die anfragende Person ein berechtigtes Interesse haben.

b) Bei der Auskunftserteilung ist nach folgenden Personen zu unterscheiden:

Über juristische Personen Über andere Personen


und im Handelsregister (z.B. Privatpersonen)
eingetragene Kaufleute
Die Bank ist befugt, über juristische Per- Bankauskünfte über andere Personen,
sonen und im Handelsregister eingetra- insbesondere über Privatkunden und
gene Kaufleute Bankauskünfte zu ertei- Vereinigungen, erteilt die Bank nur
len, sofern sich die Anfrage auf ihre ge- dann, wenn diese generell oder im Ein-
schäftliche Tätigkeit bezieht. Die Bank zelfall ausdrücklich zugestimmt haben.
erteilt jedoch keine Auskünfte, wenn ihr
eine anderslautende Weisung des Kun-
den vorliegt.

Aufgabe 6 : Überweisungen („alte Regelung“)


a) Bankarbeitstag:
Bankarbeitstage sind alle Werktage, außer Samstage, an denen alle Banken
gewöhnlich geöffnet haben, die an der Überweisung beteiligt sind.

Ausführungsfrist:
Die Ausführungsfrist beginnt mit Ablauf des Tages an dem
 der Name des Begünstigten
 das Konto des Begünstigten
 die Bank des Begünstigten
 sowie sonstige erforderliche Angaben zu Ausführung vorliegen und
 ein ausreichendes Guthaben vorhanden ist oder ausreichender Kredit einge-
räumt ist
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b)
Ziel der Überweisung Bankarbeitstage
(ohne Samstage)
1
Innerhalb der Hauptselle
bis zur Gutschrift auf dem Kundenkonto
1
Innerhalb einer Zweigstelle
bis zur Gutschrift auf dem Kundenkonto
2
Innerhalb des Instituts
bis zur Gutschrift auf dem Kundenkonto
3
Andere Bank
bis zur Gutschrift auf dem Bankkonto

c) Eingang am 08.10. mit Valuta 07.10.


Mittwoch, 01.10. 24:00 Uhr Fristbeginn
Donnerstag, 02.10. 1. Bankarbeitstag
Freitag, 03.10. Feiertag
Samstag, 04.10. kein Bankarbeitstag
Sonntag, 05.10. kein Bankarbeitstag
Montag, 06.10. 2. Bankarbeitstag
Dienstag, 07.10. 3.Bankarbeitstag
= spätester Eingang auf dem Bankkonto
Mittwoch, 08.10. Gutschrift auf dem Kundenkonto mit Valuta 07.10.

Begründung:
Die Ausführungsfrist beträgt 3 Bankarbeitstage bis zur Gutschrift auf dem Bankkonto.
Das Überweisende Kreditinstitut schuldet nur die Überweisung auf das Bankkonto.
Der 03.10. ist ein Feiertag und somit kein Bankarbeitstag. Ist ein Überweisungsbetrag
bei dem Kreditinstitut des Kunden eingegangen, so hat es diesen Betrag dem
Kunden innerhalb der vereinbarten Frist, bei Fehlen einer Fristvereinbarung innerhalb
eines Bankgeschäftstags nach dem Tag, an dem der Betrag dem Kreditinstitut
gutgeschrieben wurde, gutzuschreiben.

Aufgabe 7 : Treuhandkonten
a) Ein Treuhandkonto dient der treuhänderischen Verwaltung und Anlage fremder
Vermögenswerte. Der Treuhänder eröffnet das Treuhandkonto auf seinen Namen.
Somit wird der Treuhänder Gläubiger des Kontoguthabens.
Der Kontoinhaber handelt im eigenen Namen für fremde Rechnung. Die
Legitimationsprüfung erfolgt für den Treuhänder, der in der Gläubigerkartei der Bank
erfasst wird.
Wirtschaftlich Berechtigter des Guthabens und der Zinserträge ist der Treugeber.
Name und Anschrift des wirtschaftlich Berechtigten sind zu erfragen und zu erfassen.
Über das Treuhandkonto kann nur der Treuhänder verfügen.
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b) Ein Anderkonto ist ein offenes Treuhandkonto, das besonders gekennzeichnet ist. Es
darf nur für Angehörige bestimmter Berufsgruppen eröffnet werden.
Das Anderkonto dient der treuhänderischen Verwaltung und Anlage fremder
Vermögenswerte, die im Zusammenhang mit der Berufsausübung des Kontoinhabers
stehen. Die Führung eines Anderkontos basiert auf folgenden rechtlichen
Grundlagen:
 Vereinbarung der Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft
 Sonderbedingungen für Anderkonten und Anderdepots

Zu den Berufsgruppen, die ein Anderkonto eröffnen dürfen, gehören:


 Rechtsanwälte
 Notare
 öffentlich bestellte wirtschaftsprüfende Berufe
= Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer
 Patentanwälte
 öffentlich bestellte wirtschafts- und steuerberatende Berufe
= Steuerberater und Steuerbevollmächtigte

Verfügungsberechtigt ist nur der Notar selbst. Ggf. ist der amtlich bestellte
Vertreterverfügungsberechtigt. Im Todesfall des Notars kann die Notarkammer oder
der Notariatsverwalter über das Notar - Anderkonto verfügen.

Aufgabe 8 : Bevollmächtigungen
a) Vollmacht über den Tod hinaus:
Die Vollmacht (Vertretung) gilt vor und nach Tod des Kontoinhabers. Die Vollmacht
erlischt durch Widerruf des Kontoinhabers oder durch die Erben. Widerruft einer von
mehreren Erben, dann gilt die Vollmacht nur für diesen Erben nicht mehr.
Der Bevollmächtigte kann dann von der Vollmacht nur noch gemeinsam mit dem
Widerrufenden Gebrauch machen.

Vollmacht bis zum Tod des Kontoinhabers:


Die Vertretung ist nur möglich, solange der Kontoinhaber lebt. Diese Vollmachtsart ist
eher unüblich.

Vollmacht für den Todesfall:


Die Vertretung gilt erst mit Tod des Kontoinhabers.
Widerruf durch Erben:
Widerruft einer von mehreren Erben, dann gilt die Vollmacht nur für diesen Erben
nicht mehr. Der Bevollmächtigte kann dann von der Vollmacht nur noch gemeinsam
mit dem Widerrufenden Gebrauch machen.

b) Kontovollmachten ermächtigen zu:


 Verfügungen über Guthaben und eingeräumte Kredite
 Entgegennahme von Rechnungsabschlüssen
 Verfügungen durch Überweisungen, Scheck, ec-Karte
 Einholung von sämtlichen Kontoauskünften (Kontostände, Umsätze)

Kontovollmachten ermächtigen nicht zu:


 Eröffnung weiterer Konten und Depots
 Kündigung des Kontovertrages
 Kreditaufnahme, Dispo – Erhöhung
 ec - Karten / Kreditkarten beantragen
 Untervollmachten erteilen
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Aufgabe 9 : Lastschriften
a) Einzugsermächtigungsverfahren:
Der Zahlungspflichtige erteilt eine schriftliche Einzugsermächtigung an den
Zahlungsempfänger, so dass dieser fällige Beträge einziehen darf. Die einmal erteilte
Einzugsermächtigung ist widerrufbar.
Gründe für die Nichtausführung können sein:
 Nichteinlösung mangels Deckung
 Nichteinlösung, wenn die Lastschrift unanbringlich ist, d.h. die Kontonummer
wurde falsch eingetragen
 Widerruf durch den Kunden

Abbuchungsverfahren:
Der Zahlungspflichtige erteilt einen schriftlichen Abbuchungsauftrag an seine Bank,
so dass Lastschriften bestimmter Zahlungsempfänger einzulösen sind. Auch ein
erteilter Abbuchungsauftrag ist widerrufbar.
Gründe für die Nichtausführung können sein:
 Nichteinlösung mangels Deckung
 Nichteinlösung, wenn die Lastschrift unanbringlich ist, d.h. die Kontonummer
wurde falsch eingetragen
 Nichteinlösung wenn der Bank (= Zahlstelle) kein Abbuchungsauftrag vorliegt
 ein Widerruf durch den Kunden ist nicht möglich.

Aber der Kunde hat folgende Möglichkeit:


Der Kunde kann einen belasteten Abbuchungsauftrag widerrufen, wenn die
Belastung nicht älter als 2 Bankarbeitstage ist
(= Buchungstag + 2 Bankarbeitstage; siehe AGB Nr. 9.2) UND der Kunde der
Belastung nicht anderweitig zugestimmt hat.
Folge:
Widerruft der Kunde den Abbuchungsauftrag, so muss die Bank die Lastschrift
aufgrund des fehlenden Abbuchungsauftrages zurückgeben.

Vorteile für den Zahlungsempfänger:


 er legt die Zahlungstermine selber fest
 Mahnungen sind nur anhand von Rücklastschriften erforderlich
 der Zahlungsempfänger kann seine eigenen Verpflichtungen koordinieren
 kostengünstige Abwicklung
 er erhält den gesamten Betrag bei Einreichung der Lastschriften gutgeschrieben

Vorteile für den Zahlungspflichtigen:


 geringerer Zeit- / Arbeitsaufwand
 unberechtigte Lastschriften (Abbuchungen) können zurückgegeben werden
 kein Vergessen von Zahlungsterminen und keine Zahlung von Mahngebühren
 keine Überwachung der Zahlungen notwendig
 er erfährt durch den Kontoauszug, dass seine Zahlungspflicht erfüllt worden ist
 kein Ausfüllen von Belegen
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Aufgabe 10 : Überweisung
a) IBAN: Es ist die Abkürzung für: International Bank Account Number (IBAN)
Die IBAN ist eine internationale Bank – Kontonummer für grenzüberschreitende
Zahlungen sowie für nationale SEPA – Zahlungen. Sie besteht aus max. 34
alphanumerischen Zeichen.
Die deutsche IBAN-Nummer (22-stellig) setzt sich wie folgt zusammen:
1. DE
2. zweistellige Prüfziffer
3. Bankleitzahl (8-Stellen)
4. Kontonummer (10 – Stellen)

Ist die Kontonummer kürzer als 10 Stellen, so ist diese linksbündig mit Nullen
aufzufüllen.

BIC:
BIC ist die Abkürzung für: Bank Identifier Code (BIC).
Der BIC ist die internationale Bankleitzahl der Bank. Kreditinstitute können mit dem
BIC weltweit identifiziert werden. Der BIC besteht max. aus 11 Stellen. Er entspricht
der alten SWIFT-Kennung.

b) Target = Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer


Target ist ein Zahlungsverkehrssystem der Zentralbanken der EU für den Euro.
Es ist ein Echtzeit – Bruttozahlungssystem, d.h. Gutschriften werden innerhalb
weniger Minuten verarbeitet und jede Zahlung wird einzeln bearbeitet.
Target ist ein effizientes Großbetragszahlungssystem. Es ist SWIFT – gesteuert über
Zentralbankkonten.
Ziele:
 schneller Liquiditätsausgleich zwischen den Banken
 reibungslose Umsetzung Geldpolitik

Aufgabe 11: Anderkonto


a) Die Vollmachtserteilung an Frau Schiffer ist nicht möglich. Nur Personen, die selber
ein Anderkonto eröffnen dürfen, kann Vollmacht erteilt werden. Hierzu
zählen u.a.:
 Notare
 Rechtsanwälte
 Patentanwälte
 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer

b) Dem Wunsch von Frau Kiesel kann nicht nachgekommen werden. Die Umbuchung
des Rechtsanwaltes auf sein eigenes Konto wird von der Bank nicht geprüft. Dies
ergibt sich aus den Bedingungen für Anderkonten. Ferner dürfen Auszahlungen nur
an Herrn Dr. Maier erfolgen. Frau Kiesel ist zwar wirtschaftlich Berechtigte des
Geldes, hat aber kein Anspruch auf Auszahlung des Kontoguthabens.
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Aufgabe 12: Überweisungen / Kündigungen


a) Der Überweisungsrückruf sollte vom Kunden schriftlich aufgenommen werden.
Hierbei sind alle notwendigen Daten zu dokumentieren (u.a. Name und Bank des
Empfängers, Betrag und Währung, Auftraggeber). Das Formular für den Rückruf ist
ausgefüllt per Telefax an die Bank des Empfängers zu senden.

b) Die Empfängerbank kann den Rückruf nur beachten, wenn der Betrag noch nicht auf
dem Bankenkonto der Empfängerbank gutgeschrieben ist (Vgl. § 676a Abs. 4 BGB).

Aufgabe 13: EU-Zahlungsdienstrichtlinie


a) Durch die neuen Regelungen wurde ein einheitlicher Rechtsrahmen für
Zahlungsdienste geschaffen.

Für die Bankkunden wurde mehr Transparenz geschaffen.

Der bargeldlose Zahlungsverkehr kann im EU-Binnenmarkt noch einfacher durchge-


führt werden.

Klare Haftungsregeln wurden in den Geschäftsbedingungen mit aufgenommen.


Hierbei ist besonders wichtig, dass nach Ablauf von 13 Monaten nach der
Belastungsbuchung einer Zahlung grundsätzlich keine Erstattungs- oder
Schadenersatzansprüche mehr bestehen.

Die Zahlungen werden schneller ausgeführt. Die gesetzlichen Ausführungsfristen für


Zahlungen im EU-Binnenmarkt in EWR-Währungen wurden neu geregelt.

b) Wichtige Änderungen für Zahlungsaufträge sind:


1. Veränderte Ausführungsfristen für Zahlungsaufträge:
Der Betrag muss spätestens am Ende des auf den Zugangszeitpunkt des Zah-
lungsauftrages folgenden Geschäftstages bei der Empfängerbank eingehen, d.h.
der Betrag muss spätestens am morgigen Tag eingehen.

Bis zum 31.12.2011 gibt es eine Übergangsregelung, bei der mit dem Kunden
drei Geschäftstage (für elektronische Einreichungen) vereinbart werden können.
Bei beleghaften Zahlungen ist ein weiterer Tag möglich.

2. Es muss eine taggleiche Wertstellung erfolgen. Vertragliche Abweichungen sind


nicht möglich.
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Im Rahmen der AGB gab es u.a. folgende Änderungen:


1. Die Widerspruchsfrist für Änderungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen
hat sich von sechs Wochen auf zwei Monate verlängert.

2. Rechungsabschlüsse werden, soweit nichts Abweichendes vereinbart ist, jeweils


am Ende eines Kalenderquartals erteilt. Bezüglich der Rechnungsabschlussperi-
ode wurde bisher auf den „Preisaushang“ verwiesen.

3. Die Regelung zur Genehmigung von Belastungsbuchungen aus Einzugsermäch-


tigungslastschriften durch Schweigen auf den Rechnungsabschluss wurde aus
den Allgemeinen Geschäftsbedingungen herausgenommen. Diese Regelung
wurde in die Bedingungen für Zahlungen mittels Lastschrift im Einzugsermächti-
gungs- und Abbuchungsauftragsverfahren übertragen.
http://www.springer.com/978-3-8349-8702-0

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