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Stahlbau Arbeitshilfe

44.3 Stahlkassetten
Hallenwände mit
Eine Gemeinschaftsorganisation von
stahlerzeugenden Unternehmen und dem
Deutschen Stahlbau-Verband DSTV

Einsatzbereich Gestaltung Schallschutz


Die Kassettenwand ist in allen Bereichen Die Innenseite der Wand ist durch Wegfall Ebenso wie mehrschalige Trapezprofilwände
des Hochbaus einsetzbar, insbesondere im der Riegel glatt, die Kassetten sind glatt oder erfüllen Kassettenwände besonders gut die
Industriebau. Als zweischalige hinterlüftete leicht gesickt, die Fugen zwischen den ein- Anforderungen im Hinblick auf Schalldäm-
wärmegedämmte Wand dient sie dem Raum- zelnen Kassetten sind kaum sichtbar. Dadurch mung und Schallschluckung.
abschluß und dem Wetterschutz. Die Außen- entstehen auf den großflächigen Wänden
schale wird als Trapezprofil vertikal gespannt. keine nennenswerten Staubablagerungen. • Schalldämmung
Die Innenschale als Stahlkassettenprofil wird Die Außenansicht wird durch die Sicken der Auf gute Schalldämmung muß z. B. bei
von Stütze zu Stütze horizontal gespannt und Trapezprofile ausreichend gestaltet (siehe geringem Abstand von Industriehallen zu
bildet eine fast ebene Innenfläche. Zusätz- auch Stahlbau Arbeitshilfe 44.2). Wohngebäuden großer Wert gelegt werden.
liche Horizontalriegel werden in der Fläche Durch geeignete Dämmstoffe können
(außer ggf. bei Tore und Fenstern) nicht Korrosionsschutz Schalldämm-Maße von Rw = 45 – 50 dB
benötigt. Die Kassetten sind grundsätzlich beidseitig erreicht werden. Nicht große lichte
bandverzinkt. Sie können je nach Anforde- Schalenabstände sind ausschlaggebend,
Form und Abmessung rung durch Kunststoffbeschichtung (Ein- sondern
Die Kassetten werden aus einem für die Kalt- oder Zweischichtsysteme) höherwertig kor- – die Rohdichte und
verformung geeigneten Stahlband durch Roll- rosionsgeschützt und in vielen Farbtönen – der spezifische Strömungswiderstand des
formung hergestellt (Abb. 1). oberflächenveredelt werden. Dämmstoffs sowie
– die Profilierung der Schalen und
1 Typischer Kassettenquerschnitt
Wärmeschutz – die konstruktive Ausbildung des gesamten
Durch die Wahl des geeigneten Dämmstoffs Wandaufbaus.
b1 b1: Kassettentiefe,
und der Kassettentiefe (= max. Dämmstoff-
auch Steghöhe dicke) ist jede erforderliche Wärmedämmung • Schallschluckung
b2
genannt zu erreichen. Durch die Trapezprofillierung Im Interesse der Beschäftigten in Industrie-
b2: Kassettenflansch der Außenschale ist eine Hinterlüftung ge- hallen sollte die Nachhallzeit und damit der
h: Kassettenhöhe, währleistet. Konstruktionsbedingt ergeben sich Hallen-Innenpegel möglichst niedrig gehal-
auch Baubreite genannt
im Bereich der Fugen und Kassettenstege ten werden. Eine Erhöhung der Schallabsorp-
tN tN: Nennblechdicke
Bestellbeispiel: b1/h – tN Wärmebrücken, an denen tion ist allerdings nur dann sinnvoll und wirt-
h • erhöhte Wärmeverluste auftreten und schaftlich vertretbar, wenn eine Pegelminde-
Abmessungen • Tauwasserbildung auf der Raumseite rung um mindestens 3 dB erreicht werden
und Eigengewichte entstehen kann. kann (das bedeutet eine Verdoppelung des
b1 38 bis 145 mm
vorhandenen Schallschluckvermögens).
b2 30 bis 50 mm
h 400 bis 600 mm
Wärmeverluste durch Wärmebrücken an den Ist das nicht erreichbar, müssen geeignete
tN 0,63 bis 1,25 mm Kassettenstegen können weitgehend verhin- Maßnahmen an den einzelnen Arbeitsplät-
g 6,15 bis 17,0 kg/m2 dert werden durch zen (Schallquellen) getroffen werden.
Länge bis 21 m • größere Dicke der Wärmedämmung Schallschluckung wird erreicht durch
zwischen den Kassettenstegen (Abb. 2a), – Lochung der Innenschale der Kassetten-
• Anordnung der Wärmedämmung vor den wand mit runden Löchern nach
Bemessung Kassettenflanschen (hängende Matte, DIN 24041, deren Ausstanzungen
Die für die Bemessung benötigten zulässigen Abb. 2b), gleichzeitig den Dämmstoff halten
Schnittgrößen sind den Zulassungen der • Anordnen von Trennstreifen (z. B. aus PE, (Abb. 3)
Hersteller zu entnehmen. Nach DIN 18807 PVC, Mineralwolle, Hartfaser oder Kombi- sowie durch
Teil 3 ist eine Durchbiegungsbeschränkung nationen) an den Kassettenflanschen. – Dämmstoffe mit geringer Rohdichte und
1
150 vorgesehen.
in horizontaler Richtung von --------- Offenporigkeit.
Bemessung der Verbindungselemente nach Wärmeverluste durch Luftaustausch an den
der Verbindungselementezulassung.* Längs- und Querfugen der Kassetten können Brandschutz
verhindert und die Winddichtheit kann ge- Die Kassettenwand ist nicht brennbar, wenn
sichert werden durch für die Wärmedämmung Baustoffe min-
• Einlegen von Dichtungsbändern, Kitt- oder destens der Klasse A 2 nach DIN 4102 ein-
* Zulassungen, Bezugsquellennachweis
Kautschukschnüren, gesetzt werden. Eine Wand mit Blechdicken
und Sonderdrucke erhältlich beim • Abdichten durch spritzbare Dichtmassen. von tN = 1 mm, 90 mm Mineralfaserdäm-
IFBS, Industrieverband zur Förderung mung und Trennstreifen aus 14 mm Silikat-
des Bauens mit Stahlblech e. V., Bei gelochten Kassetten kann die Wärme- asbest wird als feuerbeständig (W 90–A) ein-
Max-Planck-Str. 4,
40237 Düsseldorf, dämmung mit PVC-Folie umhüllt und gegen gestuft, sofern auch die Unterkonstruktion
Telefon: 02 11/9 14 27-0 Verschieben gesichert werden. feuerbeständig ist.
Stahlbau Arbeitshilfe 44.3 Hallenwände mit Stahlkassetten

4
2a Wärmedämmung zwischen den Stegen
5 Vertikal- 11 9
Blech- bzw. Bohrschraube oder Blindniet: schnitt 4
Horizontale Verbindung der Kassettenprofile 3 Schalldämmung durch
ca. 1,0 m Abstand Lochung der Innenschale 12
8
Außenhaut:
Stütze Stahltrapez- Rundlochung
profil nach DIN 24041
7
Edelstahl-Bohrschraube:
45° oder 60° 4
zur Befestigung der
Trapezprofile in einem 13
Arbeitsgang – ohne vor- 6
zubohren – oder: gewinde- 1 4 4
furchende Edelstahl- 3
schrauben (vorbohren) 2 1

Gewindefurchende
Schraube, Bohrschraube 17
oder Setzbolzen: 6
zur Befestigung der 4
Kassette an der Stützen- 14
konstruktion
1 Stahltrapezprofil
2 Stahlkassette
3 Wärmedämmung
4 Edelstahlschraube mit
U-Scheibe und Neoprene- 14
2b Wärmedämmung 4
Dichtung gemäß Zulassung
vor den Stegen 6
5 Blindniet
17
6 Dichtungsband
6
bzw. Trennstreifen
4 Horizontalschnitt an Gebäudeecken 7 Dichtungsband
4 8 Dämmung und Abdichtung
9 Attikakappe
1 10 Eckprofil
6 6 2 3 6 11 Halteprofil
12 Kehlprofil
13 Abschlußprofil
10 5
14 Tropfprofil
15 Fußwinkel 7 4
16 16 Schuhprofil 6
17 Verstärkungsriegel 3
10 5 6 1
2

4
15

6
Witterungsschutz Literatur 4
Bei entsprechender konstruktiver Ausbildung • Cziesielski, Maerker: Bauphysikalisches
(Abb. 4, 5) sind Kassettenwände Verhalten von Stahl-Kassetten-Wänden, 14
• schlagregendicht, Der Stahlbau 4/1982
• winddicht, • Lubinski: Die Stahl-Kassettenwand,
• sanddicht (wichtig für den Einsatz in Bauphysikalisches Verhalten,
Ländern des Nahen Ostens). Bauingenieur 57/1982
In allen Fällen ist auf eine einwandfreie • Schmiedel: Schallabsorbierende
Ausbildung der An- und Abschlüsse an den Trapezprofilkonstruktion,
4. überarbeitete Auflage 6/01

Gebäudekanten sowie an den Längs- und Zentralblatt für Industriebau 11/1980


Querstößen zu achten. • DIN 1055 Teil 4: Lastannahmen für Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf
Bauten; Verkehrslasten, Windlasten nicht Postfach 10 48 42 · 40039 Düsseldorf
Wünschen Sie, z. B. im frühen Entwurfs- schwingungsanfälliger Bauwerke Telefon (02 11) 67 07-828
stadium, eine firmenneutrale Beratung, steht • DIN 18807: Trapezprofile im Hochbau, Telefax (02 11) 67 07-829
Ihnen BAUEN MIT STAHL gern mit Rat und Stahltrapezprofile Internet: www.bauen-mit-stahl.de
Information zur Verfügung. E-Mail: zentrale@bauen-mit-stahl.de

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