Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Universität Kassel
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Fachgebiet Controlling
Agenda
Begriffliche Grundlagen:
• In der Praxis sind sie weit verbreitet und auch in der Literatur häufig
bearbeitet. Sie zählen zum Standard-Instrumentenset von Controllern
Anreiz
Operatio-
Kontrolle nalisierung
Funktionen
von
Kennzahlen
Steuerung Vorgabe
Zusammenfassend:
Kennzahlen erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung, ermöglichen eine
bessere Unternehmensführung
• Direkte Kosten:
• Erhebung der Daten
• Auswertung/Aufbereitung der Daten
• Indirekte Kosten:
• Behavioral Displacement: „What you measure is what you get“; means-end
inversion: Fokussierung auf Verbesserung der Zahlen statt auf Zielerreichung
• Gamesmanship: Maßnahmen zur Verbesserung der Zahlen ohne
Wertsteigerung
• Schaffung von Puffern: “slack resources”
• Datenmanipulation: illegale, bilanzielle oder operative Methoden
• Negative Einstellung: Gefühl des Misstrauens und der Beobachtung
Prof. Dr. Pascal Nevries Quelle: Merchant, Van der Stede (2012):186-195 Folie 7
1) Einleitung
Bewertungskriterien für Kennzahlen
Prof. Dr. Pascal Nevries Quelle: Merchant, Van der Stede (2012):36-39. Folie 8
Agenda
Dazu gehören…
• Umsatz, Bilanzsumme, Jahresüberschuss
• Forschungs-Intensität = F&E-Aufwand / Umsatz
• Verschuldungsgrad = FK / (EK+FK)
• Beispielrechnungen:
Jahresüberschuss = EAT
= EBT + Steuern
= EBIT + Zinsen + Steuern
= EBIAT + Zinsen
= EBITDA + Zinsen + Steuern + Planabschreibungen
z.B. Umsatz:
EBIT
ROI =
Gesamtkapital
Aussage: Pro Euro des Gesamtkapitals wird ein operativer Gewinn von ROI [%] Cent
erwirtschaftet
Herausragendes Merkmal des ROI ist, dass durch die Aufspaltung innerhalb des DuPont
Kennzahlensystems eine Herunterbrechung auf spezifische Unternehmenseinheiten
ermöglicht wird:
EBIT Umsatz EBIT
ROI = = ∗
Gesamtkapital Gesamtkapital Umsatz
= Umschlagshäufigkeit ∗ Umsatzrentabilität = ⋯
Return on Investment
fUmschlagshäufigkeit
× Umsatzrentabilität
Umsatzerlöse ÷ Gesamt-
vermögen
EBIT
÷ Umsatzerlöse
Umlauf-
vermögen + Anlage-
vermögen
Umsatzerlöse
− Umsatzauf-
wendungen
𝐸𝐵𝑇
Return on Sales: 𝑅𝑂𝑆 =
𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧
𝐸𝐴𝑇
Return on Equity: 𝑅𝑂𝐸 =
𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙
𝐸𝐵𝑇
Return on Assets: 𝑅𝑂𝐴 =
𝐵𝑖𝑙𝑎𝑛𝑧𝑠𝑢𝑚𝑚𝑒
z.B. ROI:
Jahresüberschuss EVA =
= EBIAT – FK-Zinsen NOPAT – Kapitalkosten
Monetäre Kennzahlen können nur einen Teil des unternehmerischen Handelns abdecken
und sind in der Regel retrospektiv. Nicht-monetäre Kennzahlen komplettieren diese
eingeschränkte Sicht, da sie leading (vorlaufende) Kennzahlen sein können. Sie sind
Steuerungsindikatoren für die zukünftige finanzielle Performance. Lagging
(nachlaufende) Kennzahlen berichten von dem finanziellen Ergebnis.
Beispiel Kundenzufriedenheit:
Kunden-
Kaufverhalten Umsatz
zufriedenheit
t0 t1
Ergebnisendgültigkeit Berichten
Steuern Beeinflussbarkeit
t0 t1
Mitarbeiterkennzahlen (Krankenstand, Fluktuationsquote):
t0 t1
Innovationskennzahlen (Anzahl neuer Patente)
t0 t1
z.B. Kundenzufriedenheit:
+ Kongruenz: misst Wertsteigerung, welche durch finanzielle Kennzahlen nicht abbildbar ist.
Der Aktienkurs…
… ist „präzise“
… ist verständlich
z.B. Aktienindex:
Vor dem Abflug schauen Sie dem Piloten über die Schulter…
Sie: Es überrascht mich, dass Sie in Ihrem Flugzeug
mit nur einem Instrument zurechtkommen. Wozu dient es?
Pilot: Auf die Höhe habe ich mich während des letzten Flugs konzentriert und bin schon
ziemlich gut darin. Jetzt arbeite ich an der idealen Geschwindigkeit.
Pilot: Sie haben Recht. Nützlich wäre diese schon. Aber ich kann mich nicht auf mehrere
Geräte gleichzeitig konzentrieren. Wenn ich das mit der Geschwindigkeit und der Höhe
im Griff habe, werde ich mich das nächste mal darauf fokussieren.
EFQM- Balanced
System Scorecard
Selektive DuPont-
Kennzahlen System
0,217 (***)
Zusammenhang
Mittelwert 5
Skala 1-7 4
(1= sehr niedrig; 3
7 = sehr hoch)
2
1
0
Bedeutung
Ausreichende Verfügbarkeit
Marktführ
-erschaft
Finanzperspektive
Gewinn Umsatz
Langfristige
Kundenperspektive Alleinstellungs- Bekanntheits-
Kunden-
merkmal grad
bindung
Regelmäßiger
Prozessperspektive Filmproduktions-
Kontakt zu sämt-
zeit senken lichen Zielgruppen
Verbesserung Kundenorientierte
Lern- und Mitarbeiterfähig-
digitaler
Entwicklungsperspektive Filmproduktion keiten verbessern
Trotz ihrer Bekanntheit weist die BSC bei den 200 größten Aktiengesell-
schaften einen Nutzeranteil von nur 24 % auf: (*)
Auf welche der vier Aspekte der Unternehmenssteuerung hat die Einführung
der BSC den größten positiven Einfluss?
Prozesse/Innovationen
Kundenzufriedenheit)
(Selection Bias)
Kunden (z.B.
(z.B.
Stimmt absolut/größtenteils
10% 10%
10% 15%
10% 10%
Ressourcen-
Gesamtkosten
10% 10% 10% verbrauch10% 15%
Die Mitarbeiter fühlen sich Die Mitarbeiter arbeiten innovativ und Die Mitarbeiter sind ermächtigt zu
MitarbeiterInnen eigenverantwortlich für die Lösung von kreativ daran mit, die Ziele der handeln und teilen offen Wissen und
Problemen. Organisation zu unterstützen. Erfahrung miteinander.
Link zur online Ausgabe (nur verfügbar im Netzwerk der Universität Kassel):
https://ebookcentral-1proquest-1com-14da9i9bh0052.han.ub.uni-
kassel.de/lib/unikassel/detail.action?docID=6187055
Im Zuge der Planung für das kommende Geschäftsjahr hat die Trikot Print AG
eine vereinfachte Planbilanz aufgestellt:
1. Berechnen Sie den Return on Investment der Trikot Print AG, indem Sie
das kennengelernte Schema zum DuPont Systems of Financial Control
mit den Plandaten des Unternehmens füllen.
Return on Investment
fUmschlagshäufigkeit
× Umsatzrentabilität
Umsatzerlöse ÷ Gesamt-
vermögen
EBIT
÷ Umsatzerlöse
Umlauf-
vermögen + Anlage-
vermögen
Umsatzerlöse
− Umsatzauf-
wendungen
Return on Investment
0,13 (13 %)
fUmschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
1,5 × ≈ 0,0867
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.000 ÷ vermögen
2.000
EBIT
260 ÷ Umsatzerlöse
3.000
Return on Investment
≈ 0,1985 (19,85 %)
fUmschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
1,5 × ≈ 0,1323
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.000 ÷ vermögen
2.000
EBIT
397 ÷ Umsatzerlöse
3.000
𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑒𝑟𝑙ö𝑠𝑒 𝐸𝐵𝐼𝑇
= ∗
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑒𝑟𝑙ö𝑠𝑒
𝐸𝐵𝐼𝑇 𝑈𝐸 − 𝑈𝐴
= =
𝐺𝑉 𝐺𝑉
𝑈𝐸−2603
=> 25% = ∥∗ 2000 ∥ +2603
2000
UE = 3.103
Return on Investment
0,25 (25 %)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
1,5515 × ≈ 0,1611
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.103 ÷ vermögen
2.000
EBIT
500 ÷ Umsatzerlöse
3.103
Return on Investment
fUmschlagshäufigkeit
× Umsatzrentabilität
Umsatzerlöse ÷ Gesamt-
vermögen
EBIT
÷ Umsatzerlöse
Umlauf-
vermögen + Anlage-
vermögen
Umsatzerlöse
− Umsatzauf-
wendungen
Return on Investment
≈ 0,2173 (21,73 %)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
≈ 1,3491 × ≈ 0,1611
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.103 ÷ vermögen
2.300
EBIT
500 ÷ Umsatzerlöse
3.103
Return on Investment
fUmschlagshäufigkeit
× Umsatzrentabilität
Umsatzerlöse ÷ Gesamt-
vermögen
EBIT
÷ Umsatzerlöse
Umlauf-
vermögen + Anlage-
vermögen
Umsatzerlöse
− Umsatzauf-
wendungen
Return on Investment
≈ 0,2293 (22,93 %)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
≈ 1,4234 × ≈ 0,1611
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.103 ÷ vermögen
2.180
EBIT
500 ÷ Umsatzerlöse
3.103
Top-Down-Ansatz:
Gehen Sie davon aus, dass die Zahlen der Ausgangssituation den
Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres (2016) entsprechen. Dieses
Ergebnis wurde am 27. Januar vom Vorstand der Trikot Print AG auf der
Bilanzpressekonferenz 2017 vorgestellt. Dabei kamen kritische Fragen zur
Rentabilität auf. Ihre Wettbewerber, so der Vorwurf von einigen Journalisten,
würden höhere ROI-Werte erzielen und somit erfolgreicher am Markt agieren.
Diese Ansicht wird von Analysten geteilt. Der Vorstand gibt daher beim
nächsten Abteilungsleiter-Treffen das Ziel aus, den ROI von aktuell 13% auf
23% zu steigern. Sie als Controller sollen nach Rücksprache mit den
Abteilungsleitern die nachfolgenden Maßnahmen prüfen.
Ausgangssituation:
Return on Investment
0,13 (13 %)
fUmschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
1,5 × ≈ 0,0867
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.000 ÷ vermögen
2.000
EBIT
260 ÷ Umsatzerlöse
3.000
Return on Investment
≈ 0,205 (Ziel: 23%)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
1,575 × ≈ 0,1302
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.150 ÷ vermögen
2.000
EBIT
410 ÷ Umsatzerlöse
3.150
𝐸𝐵𝐼𝑇
𝑅𝑂𝐼 =
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛
410
23% = ∥ 𝑥 −1
850 + 350 + 100 + 𝑉𝑜𝑟𝑟ä𝑡𝑒
Return on Investment
≈ 0,2300 (Ziel: 23%)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
≈ 1,7667 × ≈ 0,1302
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.150 ÷ vermögen
1.783
EBIT
410 ÷ Umsatzerlöse
3.150
Return on Investment
≈ 0,177 (Ziel: 23%)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
≈ 1,7137 × ≈ 0,1033
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.055,5 ÷ vermögen
1.783
EBIT
315,5 ÷ Umsatzerlöse
3.055,5
3055,5 − 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑎𝑢𝑓𝑤𝑒𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛
23% = ∥∗ 1783
1783
Umsatzaufwendungen = 2.645,41
Final:
Return on Investment
≈ 0,2301 (Ziel: 23%)
Umschlagshäufigkeit Umsatzrentabilität
≈ 1,7137 × ≈ 0,1343
Gesamt-
Umsatzerlöse
3.055,5 ÷ vermögen
1.783
EBIT
410,5 ÷ Umsatzerlöse
3.055,5