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*DE102015103192A120160908*
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DE 10 2015 103 192 A1 2016.09.08

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Offenlegungsschrift

(21) Aktenzeichen: 10 2015 103 192.2


(22) Anmeldetag: 05.03.2015
(51) Int Cl.: G01N 1/28 (2006.01)
G01N 1/44 (2006.01)
(43) Offenlegungstag: 08.09.2016
G01N 23/223 (2006.01)
B30B 11/00 (2006.01)
B30B 15/02 (2006.01)
B02C 23/06 (2006.01)
F27B 17/02 (2006.01)
H05B 7/20 (2006.01)
C03C 25/62 (2006.01)
C03C 12/00 (2006.01)
F27B 21/08 (2006.01)

(71) Anmelder: (72) Erfinder:


ThyssenKrupp AG, 45143 Essen, DE; Teutenberg, Reinhard, 59427 Unna, DE;
ThyssenKrupp Industrial Solutions AG, 45143 Schneberger, Jürgen, 59320 Ennigerloh, DE;
Essen, DE Bornefeld, Marc, Dr., 33617 Bielefeld, DE; Maier,
Oliver, Dr., 48167 Münster, DE
(74) Vertreter:
Tetzner & Partner mbB Patent- und (56) Ermittelter Stand der Technik:
Rechtsanwälte, 81479 München, DE siehe Folgeseiten

Prüfungsantrag gemäß § 44 Abs. 1 PatG ist gestellt.


Die folgenden Angaben sind den vom Anmelder eingereichten Unterlagen entnommen

(54) Bezeichnung: Verfahren zur Herstellung einer ein Probenmaterial umfassenden Tablette

(57) Zusammenfassung: Ein Verfahren zur Herstellung ei-


ner ein Probenmaterial umfassenden Tablette, bei dem das
Probenmaterial gemahlen wird, ist dadurch gekennzeich-
net, dass das gemahlene Probenmaterial zumindest teilwei-
se mit einem Schmelzmittel vermischt, die Probenmaterial-
Schmelzmittel-Mischung zumindest teilweise aufgeschmol-
zen und anschließend eine Erstarrung der Schmelze in der
Tablettenform herbeigeführt wird.
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(56) Ermittelter Stand der Technik: publication/257236899_Fused_glass_sample_


preparation_for_quantitative_laser-induced_
DE 44 28 920 A1
breakdown_spectroscopy_of_geologic_materials/
DE 197 14 504 A1
links/0deec52b30bc005150000000.pdf
DE 20 21 667 A
DE 21 53 758 A POLAB® APM – Probenaufbereitung für XRF
DE 22 40 809 A und XRD, Mahlaggregat und Tablettenpresse
US 5 257 302 A in einem kompakten Gehäuse vereint,
WO 2015/ 000 571 A1 ThyssenKrupp Polysius Broschüre, 12.12.2013
http://web.archive.org/web/20140720085112/http://
BRUKER AXS: Universal sample preparation www.thyssenkrupp-industrial-solutions.com/
methods revisited... , 13.07.2009 https:// fileadmin/documents/brochures/POLAB_1632_de.
www.chem.bg.ac.rs/~grzetic/predavanja/ pdf
Nedestruktivna%20hemijska%20analiza%20- Paul, M., Hornung, D., Enders, M., & Schmidt,
%20odabrana%20poglavlja/XRF/Literature/XRF_ R.: Process monitoring in a cement plant: the
Sample_Prep_Fused_vs_Pressed.pdf [rech. combination of optimized preparation procedures
8.2.2016] for clinker and cement and Rietveld analysis. In:
Chris Shaffer: Sample Preparation and Cement international, Vol. 2, 2004, No. 1, S. 97-
Calibrations: Getting the best results using XRF, 105. - ISSN 1610-6199
Thermo Fisher Scientific, CH-1024 Ecublens, Quality in sample preparation for the mining
24.8.2012 http://www.xraynorway.no/files/Sample_ industry, Broschüre HERZOG Maschinenfabrik
Preparation_and_Calibration-_getting_the_best_ GmbH & Co. KG, 24.4.2014 http://www.
results_using_XRF_.pdf [rech. 5.2.2016] herzog-maschinenfabrik.de/fileadmin/content/
ENDERS, M.: Röntgenbeugungsanalyse in Broschueren_englisch/HZMining_BR_EN.pdf
der Laborautmatisation: neue Anforderungen [rech. 5.2.2016]
an die Probenpräparation. In: ZKG international: Vorbereiten von Repräsentativproben für
Cement, lime, gypsum = Zement, Kalk, Gips : XRF-Analyse, Durch AZoM, Saved from URL:
ZKG international, Vol. 56, 2003, No. 5, S. 54-62. - http://www.azom.com/article.aspx?ArticleID=
ISSN 0949-0205 http://six4.bauverlag.de/sixcms_ 8390&lang=de 5.2.2016
4/sixcms_upload/media/1232/enders_05_03.pdf
Živanović, Valentina. "XRF analysis of
Handbook of SAMPLE PREPARATION and mineralogical matrix effects and differences
HANDLING, SPEX SamplePrep, LLC, 25.5.2011 between pulverized and fused ferromanganese
http://www.serviquimia.com/upload/documentos/ slag." Chemical Industry and Chemical
20130902105311.spexhandbook2011.pdf [rech. Engineering Quarterly/CICEQ 17.2 (2011): 231-
5.2.2016] 237. http://www.doiserbia.nb.rs/img/doi/1451-
ISO 12677:2011 Chemical analysis of refractory 9372/2011/1451-93721100008Z.pdf
products by X-ray fluorescence (XRF) -- Fused
cast-bead method
LA TOUR, Timothy E. Analysis of rocks using
X-ray fluorescence spectrometry. The Rigaku
Journal, 1989, 6. Jg., Nr. 1, S. 3-9. http://www.
rigaku.com/downloads/journal/Vol6.1.1989/latour.
pdf
LUTTER R.: POLAB® APM for the production
of pressed powder tablets for X-ray fluorescence
and X-ray diffraction analysis, In: ThyssenKrupp
techforum 1/2006, Seiten 54-58 https://www.
thyssenkrupp.com/documents/Publikationen/
Techforum/techforum_1_06_e.pdf [rech. 8.2.2016]
Norm ISO 29581-2 2010-03-01. Cement - Test
methods – Part 2: Chemical analysis by X-ray
fluorescence
PEASE, Patrick. Fused glass sample
preparation for quantitative laser-induced
breakdown spectroscopy of geologic
materials. Spectrochimica Acta Part B: Atomic
Spectroscopy, 2013, 83. Jg., S. 37-49. https://
www.researchgate.net/profile/Patrick_Pease/

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Beschreibung benmaterial-Schmelzmittel-Mischung zumindest teil-
weise aufgeschmolzen und anschließend eine Er-
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her- starrung der Schmelze in der Tablettenform herbei-
stellung einer ein Probenmaterial umfassenden Ta- geführt wird.
blette, die für eine Verwendung bei einer Analyse des
Probenmaterials vorgesehen ist. [0008] Durch das Aufschmelzen der Probenmate-
rial-Schmelzmittel-Mischung kann erreicht werden,
[0002] Es ist bekannt, derartige Tabletten als Press- dass diese in eine homogene Schmelze überführt
tabletten in der Weise herzustellen, dass das Proben- wird, was eine Untersuchung des Probenmaterials
material gemahlen und unter Anwendung von Druck anhand der wieder erstarrten Schmelze zu verbes-
und/oder Bindemittel zur Tablette weiterverarbeitet sern hilft. Dadurch können nämlich Einflüsse, die
wird. Ein Verfahren dieser Art setzt voraus, dass das sich ansonsten aus der Korngrößenverteilung und
Probenmaterial vor dem Mahlen bereits in einer für dem mineralischen Originalzustand des Probenmate-
die fertige Tablette geeigneten stofflichen Konsistenz rials ergeben würden, beseitigt oder vermindert wer-
vorliegt. den. Dadurch, dass die Schmelze in der Tabletten-
form zu der Erstarrung gebracht wird, kann die Ta-
[0003] Es ist ferner bekannt, derartige Tabletten blette direkt nach diesem Verfahrensschritt zur Pro-
aus einer Schmelze herzustellen. Dabei wird das benanalyse verwendet werden. Weitere Verfahrens-
Probenmaterial mit einem Schmelzmittel vermischt, schritte, die notwendig wären, um eine unkontrolliert
diese Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung auf- erstarrte Schmelze in eine Tablettenform zu überfüh-
geschmolzen und die Schmelze in eine Tabletten- ren, wie dies aus der WO 2015/000571 A1 oder der
form gegossen und darin abgekühlt. Ein solches Ab- US 5,257,302 bekannt ist, können dadurch vermie-
kühlen unter gleichzeitiger Formgebung ist jedoch den werden.
verfahrenstechnisch sowie in apparativer Hinsicht
aufwändig. So muss die Abkühlung einer Schmelzta- [0009] Als „Tablette“ wird erfindungsgemäß ein
blette unter sehr kontrollierten Bedingungen erfolgen, Festkörper in einer definierten räumlichen Form ver-
da ein zu rasches Abkühlen zum Brechen der Tablet- standen, der ein das Probenmaterial umfassendes
te führen kann, während bei einem zu langsamen Ab- Materialgemisch aufweist.
kühlen die Schmelze kristallisieren würde, wodurch
die Tablette ebenfalls ihre Festigkeit verlieren würde. [0010] In einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen
[0004] Aus der WO 2015/000571 A1 und aus der sein, dass das Probenmaterial in einem ersten Mahl-
US 5,257,302 sind jeweils Verfahren zur Herstellung schritt vorgemahlen und nach dem Vermischen mit
einer ein Probenmaterial umfassenden Tablette be- dem Schmelzmittel in einem weiteren Mahlschritt
kannt, bei denen eine das Probenmaterial umfas- weitergemahlen wird. In diesem Fall kann das Mah-
sende Materialmischung aufgeschmolzen und wieder len der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung pri-
abgekühlt wird. Das so entstandene glasige Materi- mär dem Zweck dienen, das bereits gemahlene Pro-
al wird anschließend gemahlen und daraufhin zu der benmaterial mit dem Schmelzmittel optimal zu vermi-
Tablette verpresst. schen. Dies wird insbesondere dadurch ermöglicht,
dass Schmelzmittel vielfach bereits in feinkörniger
[0005] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Form vorliegt. Ein Vorteil, der sich daraus ergeben
verbessertes Verfahren zur Herstellung einer ein Pro- kann, ist, dass sowohl das Mahlen des Probenmateri-
benmaterial umfassenden Tablette anzugeben. als als auch das Vermischen des Probenmaterials mit
dem Schmelzmittel in derselben Vorrichtung, nämlich
[0006] Diese Aufgabe wird mittels eines Verfahrens einer geeigneten (Fein-)Mühle, durchgeführt werden
gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Ein Verfahren kann. Ein Bereitstellen einer zusätzlichen Mischvor-
zur Analyse einer Materialprobe eines Probenmateri- richtung kann dadurch vermieden werden. Ein wei-
als ist Gegenstand des Patentanspruchs 14. Vorteil- terer Vorteil, der sich aus dem weiteren Mahlschritt
hafte Ausführungsformen dieser Verfahren sind Ge- ergeben kann, ist, dass eine möglicherweise hetero-
genstände der weiteren Patentansprüche und erge- gene Korngrößenverteilung von Probenmaterial und
ben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Schmelzmittel korrigiert werden kann.
Erfindung.
[0011] Dementsprechend wird unter „Mahlen“ erfin-
[0007] Bei einem Verfahren zur Herstellung einer ein dungsgemäß nicht zwingend ein Verfahrensschritt
Probenmaterial umfassenden Tablette, bei dem das verstanden, bei dem eine Bearbeitung eines Mate-
Probenmaterial (vorzugsweise bis zu einer maxima- rials oder Materialgemisches mit einem Erreichen
len Korngröße von 100 µm, besonders bevorzugt von einer Verkleinerung der Korngröße des Materials
63 µm) gemahlen wird, ist erfindungsgemäß vorgese- oder Materialgemisches verknüpft ist. Vielmehr kann
hen, dass das gemahlene Probenmaterial zumindest ein solches „Mahlen“ ausschließlich oder primär ei-
teilweise mit einem Schmelzmittel vermischt, die Pro- ner Durchmischung eines Materialgemisches dienen,

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sofern durch den gleichen Verfahrensablauf bezie- schung schichtweise (d.h. in mehreren Schichten
hungsweise durch die Verwendung derselben da- nacheinander) aufgeschmolzen und zur Erstarrung
bei genutzten Vorrichtung (Mühle) grundsätzlich, d.h. gebracht wird. Dies kann ein relativ schnelles Er-
bei sich davon unterscheidenden Verfahrensparame- zeugen der Schmelze infolge einer exakt dosier-
tern, ein Mahlen des Materials beziehungsweise Ma- ten und sehr hohen lokalen Energieeinbringung in
terialgemisches möglich wäre. die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung (bezie-
hungsweise den für das Aufschmelzen vorgesehe-
[0012] Gegebenenfalls kann auch vorgesehen sein, nen Anteil davon) ermöglichen.
dass Schmelzmittel dosiert in Form eines Festkör-
pers, beispielsweise als Tablette mit einem spezifi- [0019] Dabei kann besonders bevorzugt vorgese-
schen Gewicht, mit dem Probenmaterial zu vermi- hen sein, dass das schichtweise Aufschmelzen und
schen, wodurch eine Dosierung von Probenmaterial zur Erstarrung Bringen der Schmelzmittel-Probenma-
und Schmelzmittel in einem vordefinierten Verhältnis terial-Mischung als generatives Fertigungsverfahren
vereinfacht werden kann. In diesem Fall kann es sinn- zur Herstellung der Tablette (oder des entsprechen-
voll sein, den Schmelzmittel-Festkörper in zumindest den Bestandteils davon) genutzt wird. Ein generati-
einem der Mahlschritte auch zu mahlen d.h. zu Par- ves Fertigungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet,
tikeln definierter (maximaler) Korngröße zu verklei- dass ein räumlicher Körper aus einem insbesonde-
nern. re pulverförmigen Material schichtweise erzeugt wird,
indem ausgehend von einer Basisschicht schichtwei-
[0013] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungs- se Material auf diese Basisschicht aufgebracht, auf-
form des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vor- geschmolzen und zur Erstarrung gebracht wird. Ein
gesehen sein, dass die Erstarrung der Schmelze der- relevanter Vorteil eines solchen generativen Ferti-
art herbeigeführt wird, dass ein glasiger Bestandteil gungsverfahrens liegt darin, dass bedingt dadurch,
(die wieder erstarrte Schmelze) der Tablette ausge- dass in einer nur relativ dünnen Schicht und lokal
bildet wird. begrenzt Material aufgeschmolzen wird, darauf ver-
zichtet werden kann, die Schmelze während des Er-
[0014] Dabei wird unter „glasig“ beziehungsweise starrens in einer der vorgesehenen Form der wie-
„glasiger Bestandteil“ ein amorphes Materialgefüge der erstarrten Schmelze (d.h. in Form der Tablette
verstanden, das nach dem Abkühlen aus der Schmel- oder des entsprechenden Bestandteils davon) ent-
ze keine kristalline Struktur aufweist. Ein Überfüh- sprechenden Negativform aufzunehmen.
ren der Schmelze in einen glasigen Bestandteil kann
insbesondere dadurch erreicht werden, dass die [0020] Geeignete konkrete Ausführungsformen zur
Schmelze ausreichend schnell abgekühlt wird, wo- Herstellung der Tablette oder eines Bestandteils da-
durch eine Kristallisation des Schmelzmaterials ver- von durch ein generatives Fertigungsverfahren sind
hindert wird. das allgemein bekannte selektive Lasersintern, das
selektive Laserschmelzen und das (selektive) Elek-
[0015] Der glasige Bestandteil eignet sich beson- tronenstrahlschmelzen.
ders vorteilhaft für die Analyse des Probenmateri-
als, weil in diesem die homogene Mischung, die [0021] Ein schichtweises Aufschmelzen und zur Er-
sich durch das Aufschmelzen des Probenmaterials starrung Bringen kann auch dadurch erfolgen, dass
zusammen mit dem Schmelzmittel ergibt, erhalten zunächst eine Oberflächenschicht aufgeschmolzen
bleibt und dieser dabei formstabil ist. und zur Erstarrung gebracht wird, und anschließend
eine darunterliegende (d.h. ein bezüglich einer das
[0016] Als bei der Durchführung des erfin- Aufschmelzen bewirkenden Strahlungsquelle durch
dungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft verwendbares die Oberflächenschicht räumlich getrennte) Schicht
Schmelzmittel kann beispielsweise Lithiumtetra- oder aufgeschmolzen und zur Erstarrung gebracht wird.
-metaborat, Natriumtetra- oder -metaborat, Kaliumdi- Dies kann schrittweise fortgesetzt werden, bis die
sulfat und/oder eine Säure, beispielsweise Borsäure, vorgesehene Stärke der herzustellenden Tablette be-
oder ein Gemisch daraus – auch unter Zugabe von ziehungsweise des herzustellenden Bestandteils der
Zusatzstoffen (z.B. Fließmittel wie LiBr) – eingesetzt Tablette erreicht worden ist. Dabei kann gegebenen-
werden. falls eine unterschiedliche Absorption für eine En-
ergiestrahlung durch die Probenmaterial-Schmelz-
[0017] Weiterhin bevorzugt kann vorgesehen sein, mittel-Mischung einerseits und die wieder erstarrte
dass das Schmelzmittel mit dem Probenmaterial in Schmelze andererseits ausgenutzt werden.
einem Verhältnis von zwischen 40:1 bis 2:1, vorzugs-
weise von zwischen 10:1 und 2:1, vermischt wird. [0022] Ein Aufschmelzen der Probenmaterial-
Schmelzmittel-Mischung beziehungsweise des für
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsform des ein Aufschmelzen vorgesehenen Anteils davon kann
erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen vorzugsweise mittels eines Laserstrahls, eines Elek-
sein, dass die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mi- tronenstrahls und/oder eines Plasmastrahls erfolgen.

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[0023] Dazu alternative Verfahren, die grundsätzlich [0028] In einer Ausführungsform des erfindungsge-
auf Konduktion, Konvektion und/oder Wärmestrah- mäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das
lung beruhen können, können ebenfalls zur Anwen- gemahlene Dekontaminierungsmittel verworfen wird,
dung kommen. so dass es zumindest nicht weiter im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens genutzt wird. Dabei
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform des kann insbesondere vorgesehen sein, dass das De-
erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen kontaminierungsmittel entsorgt wird.
sein, dass die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mi-
schung (gegebenenfalls nach einer Zumischung ei- [0029] Möglich ist auch, dass das gemahlene De-
nes Bindemittels) vor dem Aufschmelzen verpresst kontaminierungsmittel verpresst und als Tragschicht
wird. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn für die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung ge-
nicht vorgesehen ist, die gesamte Tablette in Form ei- nutzt wird. In diesem Fall kann eine Auswahl des
ner wieder erstarrten Schmelze auszubilden und so- Dekontaminierungsmittels (oder zumindest eines Be-
mit nicht die gesamte Probenmaterial-Schmelzmittel- standteils davon) auch anhand einer Eignung als
Mischung aufgeschmolzen werden soll. Somit kann Tragschicht erfolgen. Ein Verpressen des Dekonta-
insbesondere vorgesehen sein, die Tablette grund- minierungsmittels kann vorzugsweise in einem Form-
sätzlich in Form einer Presstablette auszubilden, ring erfolgen, dessen Höhe größer, vorzugsweise
während lediglich eine primär für die spätere Ana- mindestens doppelt so groß wie die Schichtstär-
lyse vorgesehene Oberflächenschicht aufgeschmol- ke der Tragschicht ist. Die Einheit aus Tragschicht
zen und wieder zur Erstarrung gebracht wird, um und Formring kann dann als gefäßartige Negativ-
die Analyse durch die vorzugsweise zu erhaltende form (zu der vorgesehenen Tablettenform) für die
glasige und damit amorphe Struktur sowie eine Ho- anschließend darin einzubringende Probenmaterial-
mogenisierung des Probenmaterials in dieser Ober- Schmelzmittel-Mischung dienen, die darin auch wei-
flächenschicht entsprechend zu verbessern. Dabei terbearbeitet, insbesondere verpresst und/oder auf-
kann die Oberflächenschicht vorteilhafterweise eine geschmolzen werden kann.
Stärke von zwischen 30 µm und 300 µm aufweisen.
[0030] Um einen sicheren Halt der Presstablette in-
[0025] Die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung nerhalb des Formring zu gewährleisten kann vor-
kann vorzugsweise in einem Formring verpresst wer- zugsweise vorgesehen sein, dass dieser mindestens
den. Der Formring kann dabei zumindest umfangs- eine innenseitige Vertiefung ausbildet, in die Proben-
seitig die Negativform zu der vorgesehenen Tablet- material und/oder Dekontaminierungsmittel beim je-
tenform darstellen. Vorteilhafterweise kann der Form- weiligen Verpressen eindringen kann, wodurch sich
ring zumindest teilweise aus Edelstahl oder einem eine formschlüssige Verbindung zwischen der Pres-
Refraktärmetall mit geringem thermischem Ausdeh- stablette und dem Formring ausbilden kann.
nungskoeffizienten bestehen.
[0031] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren
[0026] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungs- zur Analyse einer Materialprobe eines Probenmateri-
form des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vor- als, wobei mittels eines erfindungsgemäßen Verfah-
gesehen sein, dass ein Dekontaminierungsmittel in rens eine das Probenmaterial umfassende Tablette
einer Mühle gemahlen und anschließend das mit dem hergestellt und daran anschließend eine Analyse des
Schmelzmittel zu vermischende Probenmaterial in Probenmaterials anhand der Tablette durchgeführt
derselben Mühle gemahlen wird. Dies kann dazu die- wird. Bei der Analyse des Probenmaterials kann ins-
nen, die Mühle, die gegebenenfalls zuvor schon für besondere eine Röntgenfluoreszenzanalyse durch-
ein Mahlen eines andersartigen Probenmaterials ge- geführt werden.
nutzt wurde, zu dekontaminieren beziehungsweise
gezielt mit dem anschließend zu mahlenden Proben- [0032] Bei dem Probenmaterial kann sich insbeson-
material zu kontaminieren. Dadurch kann eine Kon- dere um ein oder mehrere natürliche Gesteine, wie
taminierung des Probenmaterials, die zu einer Verfäl- beispielsweise Silikate, Karbonate, Sulfate, Sulfide,
schung des Ergebnisses einer sich anschließenden Salze, Phosphate, und/oder Oxide handeln. Weiter-
Analyse dieses Probenmaterials führen könnte, mög- hin kann das Probenmaterial insbesondere industri-
lichst ausgeschlossen werden. elle Prozessprodukte, wie beispielsweise Schlacke,
Flugasche‚ Legierungen und/oder andere Metallver-
[0027] Das Dekontaminierungsmittel kann vorzugs- bindungen, umfassen.
weise eine erste Teilmenge des Probenmaterials sein
oder zumindest umfassen. Alternativ oder zusätzlich [0033] Die unbestimmten Artikel („ein“, „eine“, „ei-
dazu kann das Dekontaminierungsmittel jedoch auch ner“ und „eines“), insbesondere in den Patentansprü-
ein probenmaterialfremdes Material, wie insbesonde- chen und in der die Patentansprüche allgemein erläu-
re Sand, Korund und/oder ein beliebiges feuerfestes ternden Beschreibung, sind als solche und nicht als
Material (auch schamottehaltiges Material) sein oder Zahlwörter zu verstehen. Entsprechend damit kon-
umfassen. kretisierte Komponenten sind somit so zu verstehen,

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dass diese mindestens einmal vorhanden sind und zahl, mit der die Feinmühle betrieben wird, und die
mehrfach vorhanden sein können. Mahldauer können dabei in Abhängigkeit von dem
zu bearbeitenden Probenmaterial eingestellt werden.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Nach dem Abschluss des ersten Mahlschritts wird
in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbei- ein Schmelzmittel (z.B. Lithiumtetraborat) gemäß ei-
spielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt nem vorgegebenen Mischungsverhältnis in diese ge-
mahlene Teilmenge des Probenmaterials gemischt
[0035] Fig. 1: schematisch eine mittels einer ersten (z.B. mit einem Mischungsverhältnis von 1:5, d.h.
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfah- bei einer Menge der weiteren Teilmenge des Pro-
rens hergestellte Tablette; benmaterials von 2 g eine Menge des / Schmelz-
mittels von 10 g). Anschließend wird diese Proben-
[0036] Fig. 2: schematisch eine mittels einer zweiten material-Schmelzmittel-Mischung in einem zweiten
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfah- Mahlschritt in der Feinmühle gemahlen und dabei
rens hergestellte Tablette; und möglichst optimal durchgemischt. Die Probenmateri-
al-Schmelzmittel-Mischung wird dann in das von dem
[0037] Fig. 3: schematisch die Durchführung eines Formring 1 und der Tragschicht 2 ausgebildete Gefäß
erfindungsgemäßen Verfahrens in einer dritten Aus- eingebracht und in der Tablettenpresse verpresst.
führungsform und eine dabei genutzte Vorrichtung. Die so entstandene Presstablette besteht zunächst
aus zwei Schichten, nämlich der Tragschicht 2 aus
[0038] Die Fig. 1 zeigt eine ein Probenmaterial um- der gegebenenfalls kontaminierten ersten Teilmenge
fassende Tablette, die mittels einer ersten Ausfüh- des Probenmaterials sowie aus der weiteren, bei der
rungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens her- sich anschließenden Analyse zu berücksichtigenden
gestellt wurde. Bei dieser Ausführungsform eines Schicht 3, die aus der verpresstem Probenmaterial-
erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst eine Schmelzmittel-Mischung besteht.
erste Teilmenge (z.B. 5 bis 6 g) des aufzubereitenden
und zu analysierenden Probenmaterials in eine Fein- [0041] Die freie Oberfläche dieser weiteren Schicht
mühle (nicht dargestellt) dosiert und dort als Spül- be- 3 wird anschließend mittels eines Lasers (in der Fig. 1
ziehungsweise Vorprobe gemahlen. Hierdurch wird nicht dargestellt) bestrahlt und dabei aufgeschmol-
die Feinmühle gezielt mit dem aufzubereitenden Pro- zen. Die entsprechende Oberfläche wird dabei voll-
benmaterial kontaminiert. Diese erste Teilmenge des ständig oder in kleinen Abschnitten mittels konti-
Probenmaterials dient somit als Dekontaminierungs- nuierlicher oder gepulster Laserstrahlung (z.B. mit-
mittel. tels eines Faserlasers) umgeschmolzen beziehungs-
weise aufgeschlossen. Nach einem Erstarren dieser
[0039] Die als Dekontaminierungsmittel genutzte Schmelze durch Abkühlen umfasst die herzustellen-
Teilmenge des Probenmaterials wird nach dem Mah- de Tablette eine glasige Schicht 4, die durch ein sehr
len in der Feinmühle mittels einer Tablettenpresse homogenes Materialgefüge gekennzeichnet ist. Die-
(nicht dargestellt) in einen Formring 1 aus beispiels- se glasige Schicht 4 eignet sich in vorteilhafter Weise
weise Edelstahl gepresst (vgl. Fig. 1), um eine Trag- für eine anschließende Analyse des Probenmaterials
schicht 2 für eine weitere Schicht 3 aus einer Mi- in beispielsweise einem Röntgenfluoreszenzanalysa-
schung einer zweiten Teilmenge des Probenmateri- tor (nicht dargestellt).
als und einem Schmelzmittel auszubilden. Diese wei-
tere Schicht 3 beziehungsweise ein Bestandteil da- [0042] Bei einer möglichen Variante wird mit dem
von dient einer nachträglichen Analyse des Proben- Laserstrahl Punkt für Punkt (Fläche für Fläche) der
materials. Die Tragschicht 2 ist dafür infolge einer Oberfläche der weiteren Schicht 3 abgerastert. Da-
möglichen Kontaminierung durch in der Feinmühle bei werden sehr kleine „Schmelzpfützen“ erzeugt, die
enthaltene Verunreinigungen nicht geeignet. Für die kurze Zeit später wieder glasig erstarren. Durch den
Tragschicht 2 kann beispielsweise eine Schichtstär- fließenden Prozess infolge des Verfahrens des La-
ke von drei bis vier Millimetern vorgesehen sein. Die- sers wird die gesamte Oberfläche homogen aufge-
se Schichtstärke kann ca. 50% der Höhe des Form- schlossen und zu einer glasigen Schicht 4 umgewan-
rings 1 entsprechen. Nach einer Reinigung des Form- delt.
rings 1 und der Tragschicht 2 wird die aus diesen bei-
den Komponenten ausgebildete Einheit um 180° (be- [0043] Der Sinn des Schmelzaufschlusses ist es,
züglich einer Radialachse) gewendet, so dass diese das Probenmaterial zusammen mit einem Schmelz-
Einheit ein nach oben geöffnetes Gefäß ausbildet, in mittel in eine homogene Schmelze zu überführen, die
das die weitere Teilmenge des Probenmaterials ein- beim Abkühlen glasig erstarrt. Durch den Aufschluss
gebracht werden kann. werden Einflüsse auf die Intensität der Fluoreszenz-
strahlung im Rahmen der Röntgenfluoreszenzana-
[0040] Anschließend wird die weitere Teilmenge des lyse beseitigt oder zumindest verringert, die durch
Probenmaterials in die Feinmühle dosiert und dort die Korngrößenverteilung und den mineralogischen
in einem ersten Mahlschritt gemahlen. Die Dreh- Originalzustand des Probenmaterials begründet sind.

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Der Aufschluss führt zu einer einheitlichen Bindungs- dere Vertiefung (ausgehend von demselben axialen
form der Elemente und mindert durch Verdünnung Ende des Formrings 1) auf einer axialen Höhe von 6
die gegenseitige Beeinflussung der Elemente durch mm.
Sekundäranregung und Absorption.
[0047] Die Fig. 3 zeigt schematisch die Durchfüh-
[0044] Das Umschmelzen ist ein chemischer Vor- rung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einer
gang. Das Schmelzmittel zersetzt dabei die Verbin- dritten Ausführungsform sowie eine bei der Durchfüh-
dungen des Probenmaterials und wandelt diese che- rung dieses Verfahrens genutzte Vorrichtung.
misch um. Aus Silikaten, Aluminaten, Carbonaten
und Sulfaten des Probenmaterials (soweit vorhan- [0048] Diese Ausführungsform eines erfindungsge-
den) werden so beispielsweise Borate. Durch ein Um- mäßen Verfahrens lehnt sich an die Methode des se-
schmelzen beziehungsweise Aufschmelzen von bei- lektiven Laserschmelzens (SLM) an. Das dabei ver-
spielsweise Fe2O3, Fe3O4, FeO, FeCl2, FeS2, FeCO3 arbeitete Pulver besteht aus einer Mischung aus ei-
mit Tetraborat entstehen Fe-Borate. Durch Umwand- nem Probenmaterial und einem Schmelzmittel. Die-
lung in Fe-Borate werden die Einflüsse der chemi- ses Pulver wird entsprechend dem Vorgehen bei den
schen Bindung minimiert. beiden zuvor beschriebenen Ausführungsformen er-
findungsgemäßer Verfahren aufbereitet, d.h. nach
[0045] In einer alternativen Ausführungsform des zu- einer möglichen Dekontaminierung einer Feinmüh-
vor beschriebenen Verfahrens zur Herstellung einer le (nicht dargestellt) wird eine Teilmenge des Pro-
ein Probenmaterial umfassenden Tablette (gemäß benmaterials in einem ersten Mahlschritt in der Fein-
der Fig. 2) ist vorgesehen, dass keine Tragschicht mühle gemahlen, darauf folgend mit dem Schmelz-
2 erzeugt wird. Vielmehr wird eine Presstablette mittel vermischt und anschließend die Probenmate-
ausschließlich aus der Probenmaterial-Schmelzmit- rial-Schmelzmittel-Mischung in einem zweiten Mahl-
tel-Mischung ausgebildet. Dazu wird zunächst wie- schritt in der Feinmühle durchmischt.
der eine erste Teilmenge des Probenmaterials als
Spülprobe beziehungsweise Dekontaminierungsmit- [0049] Anschließend wird eine ausreichende Menge
tel gemahlen, anschließend jedoch verworfen. Nach der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung über ei-
der erfolgten Dekontaminierung der Mühle wird wie- nen Einlass 6 einem Dosierer 7 der für die Durch-
derum eine zweite Teilmenge des Probenmaterials führung dieser Ausführungsform eines erfindungs-
(z.B. 2 g) in zwei Mahlschritten aufbereitet. Im ers- gemäßen Verfahrens genutzten Vorrichtung zuge-
ten Mahlvorgang wird lediglich diese zweite Teilmen- führt und hier bevorratet. Im Bereich eines Auslas-
ge des Probenmaterials gemahlen. Für den zwei- ses 8 umfasst der Dosierer 7 zwei parallel zueinan-
ten Mahlschritt wird dann in einem möglichst exak- der beabstandete Dosierschieber 9, 10, die in be-
ten Verhältnis von beispielsweise 1:5 (Probenmateri- kannter Weise eine Separierung eines definierten Vo-
al zu Schmelzmittel) ein Schmelzmittel hinzugegeben lumens der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung
und gemeinsam mit dem Probenmaterial gemahlen, von der in dem Dosierer 7 vorgehaltenen Gesamt-
um eine möglichst optimale Durchmischung dieser menge der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung
Komponenten zu erreichen. Die Mischung aus dem ermöglichen, indem bei geschlossenem unterem Do-
Probenmaterial und dem Schmelzmittel wird dann sierschieber 9 der obere Dosierschieber 10 geöff-
in eine Tablettenpresse (nicht dargestellt) überführt. net wird, so dass Probenmaterial-Schmelzmittel-Mi-
Dort wird die Mischung zu einer der Form der her- schung in den zwischen den Dosierschiebern 9, 10
zustellenden Tablette im Wesentlichen entsprechen- ausgebildeten Dosierraum 11 fallen kann. Durch ein
den Schicht 3 gepresst. Anschließend kann das Auf- Schließen des oberen Dosierschiebers 10 wird dann
schmelzen und das Erstarren Lassen einer Ober- eine dem Volumen des Dosierraums 11 entspre-
flächenschicht der Presstablette entsprechend der chende Teilmenge der Probenmaterial-Schmelzmit-
zuvor beschriebenen Ausführungsform eines erfin- tel-Mischung von der in dem Dosierer 7 vorgehal-
dungsgemäßen Verfahrens durchgeführt werden, um tenen Restmenge der Probenmaterial-Schmelzmit-
eine glasige Schicht 4 auszubilden. tel-Mischung separiert. Diese separierte Teilmenge
kann dann durch ein Öffnen des unteren Dosierschie-
[0046] Der im Rahmen der Durchführung der zu- bers 9 aus dem Dosierer 7 ausgebracht werden.
vor beschriebenen Verfahren genutzte Formring 1
weist an seiner Innenseite zwei umlaufende V-förmi- [0050] Eine derart ausgebrachte Teilmenge der Pro-
ge (oder auch ovale) Vertiefungen 5 auf. Dabei befin- benmaterial-Schmelzmittel-Mischung fällt auf einen
det sich eine der Vertiefungen 5 in der oberen axia- Teller 12 einer unter dem Dosierer 7 angeordneten
len Hälfte und die andere Vertiefung 5 in der unteren Aufnahmevorrichtung 13. Der Teller 12 ist innerhalb
axialen Hälfte des Formrings 1. Der Formring 1 weist einer Führung 14 dieser Aufnahmevorrichtung 13 in
beispielsweise eine (axiale) Höhe von 8,5 mm auf. vertikaler Richtung verfahrbar. Die Aufnahmevorrich-
Eine der Vertiefungen 5 befindet sich ausgehend von tung 13 umfasst weiterhin einen Vibrator 15, mittels
einem der axialen Enden des Formrings 1 beispiels- dem die Aufnahmevorrichtung 13 in Schwingung ver-
weise auf einer axialen Höhe von 2,5 mm und die an- setzt werden kann. Dies dient einer Auflockerung

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der auf dem Teller 12 aufliegenden Teilmenge der (en) dann aus der Aufnahmevorrichtung 13 entnom-
Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung sowie einer men und in einen (nicht dargestellten) Analysator,
ersten flächigen Verteilung dieser Teilmenge auf dem beispielsweise einen Röntgenfluoreszenzanalysator,
Teller 12. überführt werden. Gegebenenfalls kann auch vorge-
sehen sein, die so erzeugte(n) glasige(n) Schicht(en)
[0051] Anschließend wird mittels eines Verteilschie- (gegebenenfalls in Verbindung mit der Tragschicht)
bers 16 die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung zuvor in einen Probenträger 23 einzusetzen, um die
in einer möglichst gleichmäßig starken Schicht auf Handhabbarkeit der erzeugten Tablette im Rahmen
dem Teller 12 verteilt und dabei überschüssige der Analyse zu verbessern.
Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung über einen
Probenverwurf 17 in einen Probenbecher 18 geleitet. [0055] Grundsätzlich in allen erfindungsgemäßen
Diese überschüssige Probenmaterial-Schmelzmittel- Verfahren und so auch bei den oben beschrie-
Mischung kann zur Wiederverwendung aus dem Pro- benen Ausführungsformen erfindungsgemäßer Ver-
benbecher 18 zurück in den Dosierer 7 gefördert fahren können vorteilhafterweise zusätzliche Ver-
werden. Dazu kann der Probenbecher 18 mittels fahrensschritte durchgeführt werden, die insbeson-
einer automatischen Handhabungsvorrichtung, wie dere der Sicherstellung einer hinreichenden Qua-
beispielsweise einem Roboter (nicht dargestellt), ent- lität der herzustellenden Tablette dienen. Dabei
nommen und zu dem Einlass 6 des Dosierers 7 be- kann insbesondere vorgesehen sein, dass das
wegt werden. Alternativ kann auch vorgesehen sein, Aufschmelzen der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mi-
dass die überschüssige Probenmaterial-Schmelzmit- schung und das wieder Erstarren Lassen der Schmel-
tel-Mischung aus dem Probenbecher 18 entfernt, bei- ze regelmäßig oder kontinuierlich überwacht werden
spielsweise mittels einer Absaugvorrichtung 19 ab- nun, insbesondere mittels einer Messung der Tempe-
gesaugt, und anschließend gegebenenfalls entsorgt ratur der Schmelze, beispielsweise mittels eines Py-
wird. rometers (nicht dargestellt), einer Überwachung der
Wärmeverteilung der Schmelze, beispielsweise mit-
[0052] Die geglättet auf dem Teller 12 der Auf- tels einer Wärmebildkamera (nicht dargestellt) und
nahmevorrichtung 13 aufliegende Schicht der Pro- entsprechender Bildverarbeitungssoftware. Ebenso
benmaterial-Schmelzmittel-Mischung wird anschlie- kann eine Beobachtung des Schmelzvorganges mit-
ßend mittels eines Lasers 20 bestrahlt und dabei se- tels einer Kamera (insbesondere CMOS; nicht darge-
lektiv aufgeschmolzen. Hierzu ist ein automatisiert stellt) erfolgen. Ebenfalls mittels einer Kamera (nicht
schwenkbarer Spiegel 21 vorgesehen, durch dessen dargestellt) kann auch eine Überwachung der Aus-
Schwenkbewegung ermöglicht wird, einen definier- bildung der glasigen Schicht beziehungsweise ei-
ten Bereich der Schicht der Probenmaterial-Schmelz- ne Qualitätsprüfung des dabei ausgebildeten Gla-
mittel-Mischung mittels eines durch den Laser 20 er- ses durchgeführt werden. Einige oder sämtliche die-
zeugten Laserstrahls zu bestrahlen und dadurch auf- ser Schritte können vorteilhafterweise auch in ei-
zuschmelzen. Nach einem Erstarren der so erzeug- ner Ausgestaltung als Fernüberwachung (Online-
ten Schmelze entsteht eine glasige Schicht. Bei die- System) ausgebildet sein. Eine solche Fernüberwa-
ser glasigen Schicht kann es sich bereits um die her- chung kann gleichzeitig auch eine entsprechende
zustellende Tablette handeln. Möglich ist aber auch, Fernsteuerung der Temperaturregelung beziehungs-
schichtweise eine Mehrzahl solcher glasigen Schich- weise der durch die verwendete Wärmequelle in
ten übereinander auszubilden, indem aufeinander- die Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung einge-
folgend jeweils ein Aufbringen einer dosierten Teil- brachten Wärmeenergie umfassen.
menge der Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung
auf den Teller 12 der Aufnahmevorrichtung 13, ein Bezugszeichenliste
Verteilen beziehungsweise Glätten dieser Teilmenge
und ein Aufschmelzen und Erstarren Lassen dieser 1 Formring
Teilmenge durchgeführt werden, wobei für jeden Zy- 2 Tragschicht
klus der Teller 12 um eine Distanz, die der vorge- 3 Schicht aus einer Probenmaterial-Schmelz-
sehenen Schichtstärke der auszubildenden glasigen mittel-Mischung
Schicht im Wesentlichen entspricht, nach unten ver- 4 glasige Schicht
fahren wird. 5 Vertiefung
6 Einlass des Dosierers
[0053] Die so erzeugte(n) glasige(n) Schicht(en) 7 Dosierer
kann/können dann noch optional auf eine Tragschicht 8 Auslass des Dosierers
(nicht dargestellt) aufgebracht werden, um die Form- 9 unterer Dosierschieber
stabilität der herzustellenden Tablette zu erhöhen. 10 oberer Dosierschieber
11 Dosierraum
[0054] Mittels einer Transportvorrichtung 22, bei- 12 Teller der Aufnahmevorrichtung
spielsweise einem Sauggreifelement, kann/können 13 Aufnahmevorrichtung
die Tablette beziehungsweise die glasige(n) Schicht 14 Führung der Aufnahmevorrichtung

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15 Vibrator
16 Verteilschiebers
17 Probenverwurf
18 Probenbecher
19 Absaugvorrichtung
20 Laser
21 Spiegel
22 Transportvorrichtung
23 Probenträger

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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG

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Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

Zitierte Patentliteratur

- WO 2015/000571 A1 [0004, 0008]


- US 5257302 [0004, 0008]

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Patentansprüche Tragschicht für die Probenmaterial-Schmelzmittel-
Mischung genutzt wird.
1.  Verfahren zur Herstellung einer ein Probenma-
terial umfassenden Tablette, wobei das Probenmate- 12.  Verfahren gemäß einem der vorhergehenden
rial gemahlen wird, dadurch gekennzeichnet, dass Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pro-
das gemahlene Probenmaterial zumindest teilweise benmaterial-Schmelzmittel-Mischung und/oder das
mit einem Schmelzmittel vermischt, die Probenmate- Dekontaminierungsmittel in einem Formring ver-
rial-Schmelzmittel-Mischung zumindest teilweise auf- presst wird, der mindestens eine innenseitige Vertie-
geschmolzen und anschließend eine Erstarrung der fung zur Aufnahme von verpresstem Probenmaterial
Schmelze in der Tablettenform herbeigeführt wird. und/oder verpresstem Dekontaminierungsmittel aus-
bildet.
2.    Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge-
kennzeichnet, dass das Probenmaterial in einem 13.    Verfahren gemäß einem der vorhergehen-
ersten Mahlschritt vorgemahlen und nach dem Ver- den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
mischen mit dem Schmelzmittel in einem weiteren Aufschmelzen insbesondere selektiv mittels eines
Mahlschritt weitergemahlen wird. Laserstrahls, eines Elektronenstrahls und/oder mit-
tels eines Plasmastrahls erfolgt.
3.  Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Erstarrung derart herbei- 14.    Verfahren zur Analyse eines Probenmateri-
geführt wird, dass ein glasiger Bestandteil der Tablet- als, gekennzeichnet durch die Herstellung einer das
te ausgebildet wird. Probenmaterial umfassende Tablette gemäß einem
der vorhergehenden Ansprüche und der daran an-
4.    Verfahren gemäß einem der vorhergehen- schließenden Analyse des Probenmaterials anhand
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als der Tablette.
Schmelzmittel beispielsweise Lithiumtetraborat, Na-
triumtetraborat und/oder eine Säure, beispielsweise 15.  Verfahren gemäß Anspruch 14, gekennzeich-
Borsäure, eingesetzt wird. net durch eine Röntgenfluoreszenzanalyse.

5.    Verfahren gemäß einem der vorhergehen- Es folgen 2 Seiten Zeichnungen


den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Probenmaterial-Schmelzmittel-Mischung schichtwei-
se aufgeschmolzen und zur Erstarrung gebracht wird.

6.    Verfahren gemäß einem der vorhergehenden


Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pro-
benmaterial-Schmelzmittel-Mischung vor dem Auf-
schmelzen verpresst wird.

7.    Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch ge-


kennzeichnet, dass die verpresste Probenmaterial-
Schmelzmittel-Mischung lediglich in einer Oberflä-
chenschicht aufgeschmolzen wird.

8.    Verfahren gemäß einem Ansprüche 6 oder 7,


dadurch gekennzeichnet, dass ein Dekontaminie-
rungsmittel in einer Mühle gemahlen und anschlie-
ßend das mit dem Schmelzmittel zu vermischende
Probenmaterial in derselben Mühle gemahlen wird.

9.    Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch ge-


kennzeichnet, dass das Dekontaminierungsmittel ei-
ne erste Teilmenge des Probenmaterials umfasst.

10.  Verfahren gemäß Anspruch 8 oder 9, dadurch


gekennzeichnet, dass das Dekontaminierungsmittel
ein probenmaterialfremdes Material umfasst.

11.    Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8


bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das ge-
mahlene Dekontaminierungsmittel verpresst und als

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