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Also sprach Zarathustra (Untertitel Ein Buch für Alle und Keinen, 1883–1885) ist ein

dichterisch-philosophisches Werk des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, das von


vielen als sein Hauptwerk angesehen wird.

Jugend

Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken geboren, einem Dorf nahe Lützen
in der preußischen Provinz Sachsen. (In den Familien beider Elternteile gab es einen hohen
Anteil protestantischer Geistlicher. Seinen Vornamen erhielt er zu Ehren des preußischen
Königs Friedrich Wilhelm IV., an dessen 49. Geburtstag er geboren wurde.)

Von 1850 bis 1856 lebte Nietzsche im Naumburger „Frauenhaushalt“ zusammen mit Mutter
und Schwester, Großmutter und zwei unverheirateten Tanten.

Von 1858 bis 1864 hat er am angesehenen Internat Schulpforta studiert. Da waren seine
schulischen Leistungen sehr gut; daneben fand er immer wieder Zeit zum Dichten und
Komponieren. Er bildete sich seine Vorstellung der Antike.

Im 1864/65 begann Nietzsche an der Universität Bonn das Studium der klassischen Philologie
und der evangelischen Theologie. Aber nach einem Semester entschloss er sein
Theologiestudium – zur großen Enttäuschung seiner Mutter –abzubrechen.

1868 trifft er Richard Wagner.

Professor in Basel

1869 Nietzsche wurde zum außerordentlichen Professor für klassische Philologie an die
Universität Basel berufen, noch bevor er seine Promotion ehrenhalber und Habilitation
bekommen hatte.

1872 veröffentlichte Nietzsche Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, die von
seinen Kollegen nicht verstanden wird.

Seine Enttäuschung über die ersten Bayreuther Festspiele von 1876, wo er sich von der
Banalität des Schauspiels und der Niveaulosigkeit des Publikums abgestoßen fühlte, nahm er
zum Anlass, sich von Wagner zu entfernen.

Freier Philosoph (1879–1889)

Getrieben von seinen Krankheiten auf der ständigen Suche nach für ihn optimalen
Klimabedingungen reiste er nun viel und lebte bis 1889 als freier Autor an verschiedenen
Orten.

1882 verliebte er sich in Lou von Salomé; er wollte sie heiraten ; Salomé lehnte ab. Kurz
danach flüchtete Nietzsche und brachte er zu Papier in nur zehn Tagen den ersten Teil von
Also sprach Zarathustra.

In geistiger Umnachtung
Anfang Januar 1889 erlitt er in Turin einen geistigen Zusammenbruch; kleine Schriftstücke –
„Wahnzettel“ – die er an enge Freunde, aber auch zum Beispiel an Cosima Wagner und Jacob
Burckhardt sandte, waren eindeutig vom Wahnsinn gezeichnet. Als Ursache für den
Zusammenbruch wurde progressive Paralyse als Folge von Syphilis vermutet. Diese Diagnose
und die Ursache für Nietzsches Krankheitsbild überhaupt bleiben allerdings zweifelhaft und
sind bis heute umstritten.

Dann lebte er in der Villa Silberblick in Weimar, wo er von seiner Schwester gepflegt und wie
ein Schaustück ausgestellt wurde.

Nach 10 Jahren, Am 25. August 1900 starb er an den Folgen einer Lungenentzündung und
wurde an der Röckener Dorfkirche im Familiengrab beigesetzt

Übersicht des Werkes

(Ein Buch für Alle und Keinen)


Das Buch besteht aus vier Teilen. Der erste Teil erschien 1883, der zweite und dritte 1884, der
vierte 1885 als Privatdruck.

Im Gegensatz zu den frühen Werken Nietzsches handelt es sich beim Zarathustra nicht um
ein Sachbuch. In hymnischer Prosa berichtet ein personaler Erzähler vom Wirken eines
fiktiven Denkers, der den Namen des parsischen Religionsstifters Zarathustra trägt. Der Name
Zarathustra für den Weisen wird von Nietzsche selbst damit erklärt, dass die gleichnamige
historische Gestalt als erster die Moral als Unterteilung der Welt in Gut und Böse zum Prinzip
gemacht habe; daher müsse Zarathustra auch der erste sein, der diesen Irrtum einsieht und
sich nun „jenseits von Gut und Böse“ stellt.

Selbst Zarathustra sei, so N., nur ein Vorläufer des Übermenschen. Zarathustra ist jedoch
optimistisch, dass der Übermensch kommen wird. Der Übermensch könne nur aus der
Selbstüberwindung des 'alten Menschen' entstehen. Das einzig gute am jetzigen,
„überflüssigen“ Menschen sei, dass er bald untergehen werde und in diesem Untergang den
Übermenschen erschafft.

Die neuen Tugenden des „Übermenschen“ sind vor allem:

 das Schaffen, die Tat. Der Übermensch ist ein schaffender Mensch. Zum Schaffen
gehört jedoch immer auch das Vernichten.
 Selbstliebe, die Knechtsein und Wehmut verhindert
 Liebe zum Leben und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
 der (männliche) Wille des Übermenschen, der sein einziger Handlungsmaßstab ist
 (Kriegs-)Mut, Härte und Kompromisslosigkeit in der Durchsetzung seiner Ziele

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Nachdem er zehn Jahre als Einsiedler in den Bergen verbracht hat, versucht der
mittlerweile vierzigjährige Zarathustra, seine Weisheit mit den Menschen zu teilen. Er predigt
der Menge auf dem Marktplatz einer Stadt vom Übermenschen, erfährt aber von seinen
Zuhörern nur Hohn und Spott. Von nun an meidet Zarathustra Ansammlungen von Menschen
und begibt sich auf die Suche nach bedeutenden Geistern.

Erster Teil :Tod und Zerstörung der damaligen (?) westlichen Werten : Christentum,
Sozialismus, Anarchismus.

Zweiter Teil : formuliert Nietzsche den Gedanken vom „Willen zur Macht“ als einer
lebensbejahenden „dionysischen“ Schöpfungsenergie, die die Welt bewegt.

Dritter Teil : die ewige Wiederkehr des Gleichen. : ist ein zentraler Gedanke in Friedrich
Nietzsches Philosophie, demzufolge sich alle Ereignisse unendlich oft wiederholen. Dieses
zyklische Zeitverständis ist für Nietzsche die Grundlage höchster Lebensbejahung (amor fati).

Vierter Teil: Das Mitleid besiegen und die kommenden Kinder.

Philosophie und Lyrike

Der erste Teil wird mit einer der bekanntesten Reden Zarathustras eröffnet: In Von den drei
Verwandlungen beschreibt Nietzsche drei wesentliche Stadien, die der menschliche Geist im
Laufe des schweren Prozesses der Wahrheits- und Selbstfindung durchläuft..

„Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum
Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.“

Dabei handelt es sich um drei Bilder, die der Leser Nietzsches zunächst interpretieren muss.
Die erste Verwandlung des Geistes ist das Kamel, das für den „demütigen Geist“ steht. Seine
Werte sind Glaube, Demut, Schlichtheit und Nächstenliebe:

Die zweite Verwandlung ist die des Kamels zum Löwen, dessen Ziele Freiheit und
Selbstbestimmung sind. Er lehnt sich darum gegen die ewigkeitsbeanspruchenden, göttlichen
Werte des „großen Drachen“ (Symbol für die bestehende Moral) auf:

Da der Löwe aber nicht konstruktiv, sondern nur destruktiv wirken kann, ist eine dritte
Verwandlung nötig (Zur Neuerschaffung der moralistischen Wertewelt). Das Kind steht für
einen Neubeginn in Unschuld - der Mensch wird so zum Schaffenden:

Der Stil, in dem Also Sprach Zarathustra geschrieben ist, nennt sich halkyonisch (Der Name
halkyonisch geht zurück auf Alkyone, die Tochter des Aiolos in der griechischen Mythologie.
In der gehobenen Umgangssprache wird es oft metaphorisch für eine schöne und gelassene
kurze Zeit benutzt.
Waren ihm schon nach dem Bruch mit Wagner und Schopenhauers Philosophie nur wenige
Freunde erhalten geblieben, so stieß der völlig neue Stil im Zarathustra selbst im engsten
Freundeskreis auf Unverständnis, das höchstens durch Höflichkeit überdeckt wurde.
Nationalsozialismus

Einige Textstellen, in denen Zarathustra den Starken das Recht zubilligt, sich zu nehmen, was
sie wollen, und den „Überflüssigen“ den Tod wünscht, wurden immer wieder als
sozialdarwinistisch interpretiert. Man muss jedoch hier bedenken, dass in einer Zeit nach den
Revolutionen von Frankreich im 18. Jahrhundert und später auch Deutschland die
Möglichkeiten und Grenzen des Individuums stark diskutiert wurden. So auch fast zeitgleich
ausgedrückt in Dostojewskis Hauptfigur Raskolnikow in seinem Roman Schuld und Sühne
von 1866.

Auch die Lehre vom „Übermenschen“ wurde – vor allem im deutschsprachigen Raum –
immer wieder mit der germanischen Herrenrasse der Arier assoziiert. Also sprach
Zarathustra bot in der Zeit des Nationalsozialismus Material, das – unter Missachtung des
Textzusammenhangs – überspitzt und ideologisch verfälscht werden konnte. 1934 wurde ein
Exemplar im Grabgewölbe des Tannenberg-Denkmals neben Hitlers Mein Kampf und Alfred
Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts niedergelegt. die Berufung des
Nationalsozialismus auf Nietzsches Werk zu großen Teilen beruht auf Täuschung und
Verkennung.

d'Antoine-Jean, baron Gros, le portrait de Paulin des Hours,

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