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Mechanische Eigenschaften
Konventionell wird jeder Stoff in einem von den folgenden Gruppen eingeordnet:
elastisches festes Material,
viskose Flüssigkeit.
Diese Einordnung funktioniert bei den konventionellen Materialen entsprechend
gut. Mit der Hilfe von genau ausgearbeiteten Methoden kann man sagen, wie sich
der gegebene Stoff unter bestimmten Belastungen benehmen wird.
Das Verhalten von Polymeren wird weder den eines elastischen festen Materials
bei der Verwendung, noch den einer viskosen Flüssigkeit bei der Verarbeitung
entsprechen. In allgemeinen kann ihr Verhalten in keine Verhaltensgruppe der
konventionellen Materialien eingeordnet werden. Die Polymere verhalten sich im
festen Zustand nicht nur elastisch, sonder auch viskos, und im flüssigen Zustand
nicht nur viskos, sondern auch elastisch, deshalb werden die Polymere als
viskoelastische Stoffe bezeichnet.
X(t) ist die von der Zeit abhängige Prüfwirkung: die ERREGUNG,
Y(t) ist die von der Zeit abhängige Antwort des Stoffmusters: die
ANTWORTFUNKTION.
1
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Sprungerregung
Die Größe des Erregungssignals springt in einem t0 Zeitpunkt von 0 auf X0, und
bleibt auf X0 = konstantem Wert. Nach einer T Zeit in t1 Zeitpunkt springt der Wert
des Erregungssignals von X0 auf 0. Diese Sprünge spielen sich in der Wirklichkeit
in einer kleinen Δt Zeitspanne ab. Diese Δt Zeit kann aber gegen die
Untersuchungszeitdauer T vernachlässigt werden. Diese Art von Erregung kann bei
den Untersuchungen mit einem einfachen Belastungsgestell verwirklicht werden.
Geschwindigkeitssprungerregung
Die Größe des Erregungssignals wächst abhängig von der Zeit gleichmäßig und
linear. Die zeitliche Ableitung des Signals, anders gesagt die Geschwindigkeit ist
eine Sprungfunktion. Diese Art von Erregung ist für die Zugprüfmaschinen
bezeichnend, wo der Probestab durch das bewegte Querhaupt mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit gezogen wird, und dadurch die gleichmäßig wachsende Dehnung
verwirklicht wird.
Ergänzung: Die moderne, mit computergesteuerte Zugprüfmaschinen können
schon auch die gleichmäßig wachsende Zugkraft verwirklichen. In diesem Fall
2
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
3
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Typische Zugversuchs-Diagramme
FS Zerreiskraft FS Zerreiskraft.
Elastoplastisch Viskoelastisch
4
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Die FF und FR Grenzen sind Die FF und FR Grenzen sind nicht eindeutig
eindeutig definierbar. definierbar.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
bilden die hochfesten Fasern und die Komposita). Ein wichtiger Unterschied zu
Metallen ist, dass bei Polymeren EZug EDruck ist.
Die Deformation der Polymere ist im Vergleich zur 1,9 % Rissdehnung des Stahls
in Abhängigkeit des Materialtyps um 1-2 Größenordnungen größer. Die
Deformation von verschiedeneren Gummi Arten kann Werte von 700%-800%
erreichen.
Der Reibungskoeffizient der Polymere ist im Vergleich zu den Metallen klein (z.
B. Teflon, welche μ~0 hat.).
Die gesamte Deformation der Polymere kann auf drei Komponenten aufgeteilt
werden
εö = εpr + εm + εkr
Wo
εö die gesamte Deformation,
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
εpr εkr εm
Abb.2. Zugprüfungskurven der Deformationskomponenten
7
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Die bleibende Formänderung wächst vom Anfang der Belastung an während der
ganzen Belastungsperiode gleichmäßig an. Nach der Aufhebung der Belastung
bleibt aber die sich bis dahin ausgebildete Deformation erhalten, es bildet sich nicht
zurück.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Die Wissenschaft der Reologie befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen
der Spannung und der Deformation der Materialien. Im Folgenden befassen wir uns
mit der Reologie der festen Polymere. Die Zeitabhängigkeit der festen Polymere
offenbart sich durch
4.4.1 Kriechen
9
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Wenn die angreifende Kraft konstant ist, ist auch die Deformation konstant.
Dagegen reagieren die Polymere auf eine konstante Kraft mit einer zeitlich
anwachsenden Deformation.
Die Kriechenserregung ist eine sprunghafte Spannungserhöhung:
, 0 t T
X (t ) (t ) 0
0, t 0, T <t
0 const.
t0 0
Die Antwort ist die Formänderung: Y (t ) (t ) ?
10
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
4.4.2 Spannungsrelaxation
Bei den kleinmolekularen Stoffen gilt bis zur Elastizitätsgrenze, dass zu einer
bestimmten Deformation auch eine bestimmte Spannung gehört. Wenn die
Deformation konstant ist, ist auch die Spannung konstant.
Im Gegensatz zu den kleinmolekularen Stoffen antworten die Polymere auf eine
konstante Deformation mit sinkender Spannung.
Die Spannungsrelaxationserregung ist eine sprunghafte Deformationserhöhung:
, 0 t T
X (t ) (t ) 0
0, t 0, T <t
0 const.
t0 0
Die Antwort ist die Spannung: Y (t ) (t ) ?
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Bei den linearen Polymeren sinkt die Spannung bei konstanter Deformation
Während dieses Prozesses wandelt sich die bei dem Anfangswert momentane
elastische Formänderung stufenweise in bleibende und verzögerte elastische
Formänderung um. Nach genügend langer Zeit (T) kann sich die gesamte
Formänderung vollkommen in bleibende Formänderung umwandeln, während die
Spannung auf null Wert annähernd absinkt.
verschwindet sich die bis der Entnahme der Belastung aufbehaltene Gesamt
Deformation ε0 = εö = εpr + εm + εkr nicht automatisch, sondern es beginnt der
Abschnitt der Deformationsauflösung. Im Moment der Entnahme der Belastung
sinkt die Spannung gleich auf Null ab, die bis zum Zeitpunkt T noch übrig
gebliebene momentane elastische Formänderung wandelt sich sofort zurück, die
verzögerte elastische Formänderung fängt sich an stufenweise zurückzuwandeln,
und diese Umwandlung nähert dann asymptotisch der bis Zeitpunkt T sich
ausgebildeten bleibenden Formänderung an.
Weil bei den räumlich benetzten Polymeren keine bleibende Formänderung
stattfindet, wandelt sich die am Anfang völlig elastische Formänderung
stufenweise in verzögerte elastische Formänderung um. Nach genügend langer Zeit
(T) kann sich die gesamte Formänderung vollkommen in verzögerte elastische
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
εpr und σ sofort auf Null, und der Wert von εkr fängt an stufenweise auf null Wert
zu sinken.
Wegen diesen Eigenschaften ist es stark bedenklich, Polymere für
kraftschlüssige Verbindungen zu nutzen. Vorteil dieser Eigenschaften ist es jedoch,
dass sich die bei der Verarbeitung im Material zurückbleibenden Spannungen mit
der Zeit auflösen. Im Material zurückbleibende innere Spannungen wären
schädlich, diese würden Spannungskorrosion verursachen.
Im Falle der Spannungsrelaxation wird die σ – ε Beziehung mit dem
Elastizitätsmodul charakterisiert. Der Elastizitätsmodul bei der
Spannungsrelaxation ist:
t
ER t
0
Der Elastizitätsmodul bei der Spannungsrelaxation ist auch zeitabhängig, denn
die im Zähler auftretende Spannung ist ein zeitabhängiger Faktor.
Für die Charakterisierung des mechanischen Benehmens der Polymere möchten wir
das Kriechen und die Spannungsrelaxation auch mathematisch beschreiben. Dafür
benutzen wir das „schwarze Schachtel“ Modellierungsmethod, wobei die innere
Materialstruktur außer Betracht gelassen wird.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Spannungszustand.
Einfache, lineare, analoge, mechanische Modellelemente werden seriell und
parallel kombiniert, und die auf diese Weise entstandenen linearen Netzwerke
benutzen wir als Modelle.
Das Verhalten der realen Stoffe wird linear viskoelastisch von den Modellen
angenähert.
Die Verwendbarkeit der Modelle für Beschreibung von verschiedenen
mechanischen Materialverhalten wird durch Vergleich der auf die gleiche X(t)
Erregung von Stoff (A) und Modell (M) gegebenen Antworte (Abb. 3)
entschieden.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Dieses Element ist ein Zylinder mit Kolben gefüllt mit einer viskosen Flüssigkeit.
z.B.: Ölbremse oder Dämpfer. Das verhält sich nach dem Newtonschen Gesetz,
wonach in Kolben Richtung in der Flüssigkeitsschicht entstehende Spannung
proportional mit der Verformungsgeschwindigkeit ist, der Proportionalitätsfaktor
ist η [Pa·s]; die dynamische Viskosität. Der Parameter des viskosen Dämpfers ist
der dynamische Viskositäts-Index η.
Das Newtonsche-Gesetz: wo 0 Konst. Pa s
Das Modell der εpr idealisierten momentanen elastischen Dehnung ist die ideal
elastische Feder, welche die X Erregung ohne Verzögerung mit seiner Y Antwort
folgt, und nach dem Hookeschen Gesetz funktioniert. Durch Umformung des
Hookeschen Gesetzes bekommen wir die allgemeine Lösung für Dehnung:
Im Falle der Kriechenserregung (X(t) = σ(t) = σ0 = Konstant, t > 0 ) ist die Lösung
für Dehnung:
t 0
t
E E
Bleibende Deformation
Das Modell der εm idealisierten bleibenden Dehnung ist der ideal viskose
t
1
u du t 0
0
t
1
t 0 u du
0
Bei Kriechenserregung (X(t) = σ(t) = σ0 = Konst., t > 0, ε(0) ≡ 0) ist die Lösung
für Dehnung:
0
t t
Also die Dehnung steigt linear und hamstert sich während der Zeit, wenn die
Belastung konstant bleibt.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
εkr ist das zweiparametrige Kelvin-Voigt Modell, welches aus einem parallel
d t t
E E E
t e t
1 t E t
e e
dt
So steht auf der rechten Seite der Gleichung die Ableitung einer Produkt-Funktion.
Das formen wir zurück:
d t
E E
t e t e
1 t
dt
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Multiplizieren wir beide Seiten mit dt, dann integrieren wir diese von 0 bis dt und
machen wir auch einen Komponenten Wechsel.
t
t E E
u
u e du u e
1 u
0
0
Setzen wir den unteren und oberen Wert in das Integral und ordnen wir die
Gleichung um.
E t E
t e 0 u e du
t 1 u
0
E E
t t
Dividieren wir beide Seiten mit e , oder multiplizieren wir mit e (was dasselbe
ist), dann ordnen wir die Gleichung auf ε(t) um, und so erhalten wir die allgemeine
Lösung der Differentialgleichung:
E E
t t t u
t 0 e u e
1
0
du
0 t t u
E
t
0
e du
t e
E 0
0 t
E
t e
E E
18
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
0
E2
t
t
1 e 2
E 2
Für den Teil der Entlastungsphase, welche in dem Zeitpunkt „T“ anfängt, gilt:
0
T
T , t 0 , und t ~ (t-T)
2
1 e
E2
Hiermit bekommen wir die Deformationsauflösungskurve aus der allgemeinen
Lösung der Differentialgleichung:
0 tT
t T T
t T e 2
1 e 2 e 2
E2
2
Die 2 ist die Zeitkonstante des Modells. Die τ2 wird auch
E2
Retardationszeitkonstante genannt, und zeigt, wie schnell die Deformation gegen
0
ihren Grenzwert eilt. Wenn der Wert der Zeitkonstante groß ist (η2 ist groß, E2
E2
ist klein) hat der viskose Dämpfer eine größere Bremskraft in vergleich zur
Federkraft, deshalb nähert sich die Deformation dem Grenzwert langsam an. Wenn
der Wert der Zeitkonstante klein ist (η2 ist klein, E2 ist groß), hat der viskose
Dämpfer eine kleinere Bremskraft in vergleich zur Federkraft, deshalb nähert sich
die Deformation rasch dem Grenzwert an.
Wie beim Kriechen so auch bei der Deformationsauflösung reagiert das Modell mit
der der τ2 Zeitkonstante entsprechende Verzögerung auf die Erregung. In der
Belastungsphase in das Zustandebringen der Deformation investierte Energie geht
19
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
teils über den Dämpfer verloren und wird anderenteils in der Feder gespeichert. Der
in der Feder gespeicherte Teil der Energie sichert dann den Zurückgang der
Deformation.
20
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
0
E2
t
kr (t ) 1 e 2
E 2
Resultierende Antwortfunktion des Burgers Modell :
ö (t ) pr (t ) m (t ) kr (t )
0
0 0
E2
t
t t 1 e 2
E1 1 E2
Die Antwortfunktion für die Entlastungsphase:
T
tT
t m kr 0 T 0 1 e 2 e 2
1 E2
Abb. 5. Die Deformationsantwort des
2
wobei 2 die Retardationszeitkonstante ist. Burgers Modells auf Kriechenserregung
E2
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
0
t
i
i (t ) 1 e
Ei
i
wo i die Zeitkonstante des i-ten Elements ist.
Ei
Die resultierende Dehnung ist laut den Netzwerkzusammenhängen:
22
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
1
t
n
(t ) 0 1 e i
i 1 Ei
Mit dem ist die Nachgiebigkeit beim Kriechen:
(t ) n 1
t
J K t 1 e i
0 i 1 Ei
Für die Modellierung des Kriechens von Elastomeren wird das Dualen Standard-
Solid Modell benutzt. Das Unterschied zwischen Burgers und Dualen Standard-
Solid Modell ist, dass im Dualen Standard-Solid Modell gibt es keine Newtonsche
Körper, nur ein Feder mit Parameter E1 und ein Voight-Kelvin Körper mit
Parametern E2 und η2 sind reihengeschaltet. Die Lösung des Modells für Kriechen
ist:
0 0
E2
t
(t ) 1 e 2
E1
E2
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
ist das Maxwell-Modell, in dem eine Feder und ein Dämpfer reihengeschaltet sind.
Ihre Parameter sind E1 und η1.
Die Netzwerkzusammenhänge für die serielle Kopplung sind
σ = σ1 = σ2
ε = ε1 + ε2
Mit der zweiten Gleichung und mit den allgemeinen Lösungen für den Hookeschen
und Newtonschen Körper können wir die Bewegungsgleichung für das Maxwell–
Modell aufstellen.
t 1
t
t 0 u du
0
E
Durch Ableitung nach der Zeit bekommen wir die folgende vereinfachte Form:
E
Die Lösung für σ(t) suchen wir jetzt direkt für die Spannungsrelaxationserregung.
Die Ausgangsbedingungen sind folgende:
ε(t) = ε0 = konstant, deshalb ist = 0 und t > 0,
Hiermit
0
E
E
Dividieren wir durch σ und multiplizieren wir mit –E beide Seiten:
24
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
E
Führen wir das Integral nach der Zeit aus.
E
ln 0
t
t
t E
ln t
0
Hiermit bekommen wir die Lösung für die sinkende Spannung:
E
t
t 0 e
nur die Feder dehnt, Formänderung von ε0 ist rein momentan elastisch. Damit
können wir schreiben:
E
t
t 0 E e
1
wobei 1 die Relaxations-Zeitkonstante ist, welche zeigt, wie schnell die
E1
Spannung gegen 0 geht. Wenn die Feder in vergleich zum Dämpfer stark ist, geht
es sehr rasch, umgekehrt, wenn also die Feder schwächer ist, dann geht es langsam.
Am Maxwell-Modell lässt sich die Relaxation gut zeigen. Im t = 0 Zeitpunkt
ist die Sprungdehnung ε0. Während 0 sec Zeit kann nur die Feder ausdehnen, also
die ε0 Dehnung ist rein momentan elastisch. Deshalb können wir die im Modell im
Young Modul der Feder auszahlen, was heißt (0) E 0 . Weil das System seriell
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
gekoppelt ist, wirkt dieselbe Spannung auf den viskosen Dämpfer. Durch diese
Spannung beginnt sich der Dämpfer zu dehnen, wobei die Dehnung der Feder
abnimmt, weil die gesamte Deformation der zwei Elemente konstant ist! Wie sich
die Dehnung der Feder verkleinert, geht mit ihr auch die Spannung zurück, so wirkt
diese immer kleinere Spannung auf den viskosen Dämpfer und dadurch
verlangsamt sich seine Dehnung. Die am Anfang vollkommen momentane
wobei die in der Feder gespeicherte Energie über den Dämpfer in Wärme
umgewandelt wird.
weggenommen. Die in der Feder noch verbleibende Spannung und Dehnung geht
sprungartig zurück, wobei die Dehnung des Dämpfers anhält.
Wie können wir die verbleibende Komponente der Dehnung bekommen?
Wir wissen, dass der für σ(t)-geltende Zusammenhang genau die Spannung liefert,
die notwendig ist, um die jeweilige momentane elastische Deformation zu erhalten.
Also gilt:
t
E
t
pr t 0 e
E
Dessen Wert für t=0:
0
pr 0 0 ö
E
Die verbleibende Deformation:
E t
t
m t ö pr t 0 0 e
0 1 e
26
Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
ε = ε 1 = ε 2 = ε 3 =…= ε n
σ = σ 1 + σ 2 + σ 3 +... + σ n
Laut den Netzwerkzusammenhängen wird jedes Modellelement mit derselben
Spannungsrelaxationserregung:
t
i t 0 Ei e i
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
i
wo i
Ei die Zeitkonstante des i-ten Elementes ist.
Die resultierende Spannung laut den Netzwerkzusammenhängen:
t
n
t 0 Ei e i
i 1
t n
t
ER t Ei e i
0 i 1
und das beim Anfang der Belastung auftretende Relaxationsmodul, das heißt das
Anfangselastizitätsmodul (bei t=0):
0 n
E0 E R 0 Ei
0 i 1
Für die Modellierung der Spannungsrelaxation von Elastomeren wird das Standard-
Solid Modell benutzt. In diesem Modell sind ein Maxwell Modell und eine Feder
parallel geschaltet. Die Parameter des Maxwell Models sind E, η und die
Spannung ist in diesem Zweig σm. Der Parameter der Feder in dem anderen Zweig
ist E∞ und die Spannung in der Feder ist σa. Die Netzwerkzusammenhänge sind:
σ(t) = σ m + σ a
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
E
t
t E 0 e
E 0
Wenn die (t) Erregung eine periodische, rein sinusförmige Dehnungserregung ist,
(t ) 0 sin(t )
dann die linearen viskoelastischen Stoffe geben die folgende Spannungsantwort
(Abb. 6.):
o Die o Amplitude der Antwort hängt im Allgemeinen von der Frequenz ab.
(t ) 0 sin(t )
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Die realen Polymere benehmen sich so. Bei der Darstellung von - tritt eine
ellipsoid artige Hysterese auf, wonach ein Teil der eingespeisten
Formänderungsarbeit in Verlust übergeht (Abb. 7.).
Dieser Verlustanteil wird für die Dämpfung eingesetzt, was bei bestimmten
Anwendungen wie z.B. für Resonanz und Geräusch – Dämmung als positive
Eigenschaft genutzt werden kann. Aber weil dieser Verlustanteil in Wärme
übergeht, haben die Stoffe auch eine thermische Belastung zu ertragen. Da die
Polymerstoffe sehr wärmeempfindlich sind, ist es sehr wichtig, den Stoff
spezifischen, auf periodischen Belastungen auftretenden Eigenschaften, also die
Dämpfungsfähigkeit zu kennen.
Die Fläche des Hysteresenellipsoids gibt die in einer Periode auf Volumeneinheit
bezogene in Wärme übergehende Verlustarbeit:
2
w d sin
0
0 0
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
Die (t) Spannungsantwort der Stoffprobe kann in zwei Teile aufgeteilt werden.
Diese sind die mit (t) Erregung in Phase stehende ' und die mit /2 verschobene
" Komponente:
(t) = osin(t+) = ocos sint + osin cost = ' + "
' = o cos sint = o'sint
" = o sin cost = o"cost
Aus den Amplituden der oben genannten Komponenten sind die dynamischen
Kennwerte der Polymeren zu bestimmen:
o das E* komplexe Elastizitätsmodul. (Abb. 8.)
E E ' iE ''
0
E
0
o die Komponenten des komplexen Elastizitätsmoduls, das Speicherungs- oder
dynamisches Modul E' und das Verlustmodul E“:
'0 0
E' ( )cos E cos
0 0
"0 0
E" ( )sin E sin
0 0
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
E E '2 E "2
und die die Stoffdämpfung charakterisierende Verlustfaktor:
d = tg =E"/E'
Es ist zu sehen, dass je größer die Phasenverschiebung und das E“ Verlustmodul,
um so größer ist die d Stoffdämpfung.
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
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Polymertechnik 4. Mechanische Eigenschaften
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