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Einführung in ERP-Systeme

SS 2011

Prof. Dr. Volker Nissen


TU Ilmenau, Institut für Wirtschaftsinformatik

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Lernziele in dieser Veranstaltung
Die Teilnehmer sollen
– Überblick zum Markt für ERP-Systeme gewinnen
– Kenntnisse in Kernfunktionen und Prozessen von ERP-Systemen
erwerben (am Beispiel SAP)
– Vorstellung von Einführung und Betrieb von ERP-Systemen aus der
Sicht der Wirtschaftsinformatik erhalten
– Wesentliche Entscheidungsbereiche im Kontext von ERP-Systemen
kennen
– die vertikale und horizontale Integration von ERP-Systemen in
Unternehmen kennen

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Organisatorisches
• Erwartete Vorkenntnisse:
– Kenntnisse entsprechend der Veranstaltungen „Einführung in die WI“,
„Systementwicklung“, „Modellierung betrieblicher Anwendungssysteme“,
„Geschäftsprozessmanagement“
• Vorlesung wöchentlich Di. im OEC 117 von 11 – 12.30 Uhr
• Übungen leitet Hr. Oliver Kloos
• Abschluss der Lehrveranstaltung: 60 min Klausur (sPL)

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Literaturhinweise
Dorrhauer, C.; Zlender, A: Business Software - ERP, CRM, EAI,
E-Business - eine Einführung. Tectum: Marburg, akt. Aufl.
Hansen, H. R.; Neumann, G.: Wirtschaftsinformatik 1 -
Grundlagen und Anwendungen. akt. Aufl., Lucius & Lucius UTB,
Stuttgart
Stahlknecht, P.; Hasenkamp, U.: Einführung in die
Wirtschaftsinformatik. Akt. Aufl., Springer: Berlin

Weitere Literatur:
SAP-bezogene Bücher bei Galileo Press (zu praktisch allen hier
angesprochenen Einzelthemen vorhanden)
regelmäßige Lektüre der Computerwoche

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Überblick zur Vorlesungsreihe

1. Begriffe und weitere Grundlagen

2. Der Markt für ERP-Systeme

3. Modellierung in ERP-Systemen

4. Architekturen und technologische Aspekte von ERP-Systemen

5. Vorstellung einer Auswahl von Modulen aus SAP ERP

6. Weitere SAP-Systeme im Umfeld von SAP ERP

7. Verschiedenes (ERP-Einführung, Add-ons, Branchenlösungen….)

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ERP:
Begriff, Entwicklung, Bedeutung,
Besonderheiten

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Einordnung und Klassifizierung von Software
EDV DV IT

Hardware Software

Betriebs-
Anwendungen
systeme

Individual- Standard-
software software

betriebswirt- Büro-
andere
schaftliche anwendungen

ERP APS CRM …

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Abgrenzung Standardsoftware /
Individualsoftware
Standardsoftware
Vorgefertigte Software für den anonymen Markt
Funktionsumfang daher für größeren Anwenderkreis geeignet
hohe Anzahl von Installationen
in verschiedensten Bereichen und Komplexitäten (Office, ERP ….)
Anspruch best practice umzusetzen auf der Basis von Referenzprozessen
(begrenzte) Anpassbarkeit an Kundenbedürfnisse durch Customizing

Individualsoftware
für spezielle Aufgabe und einzelnen Kunden entwickelt
(Lösung aus dem Nichts)
Entwicklung kann im eigenen Unternehmen oder durch Dienstleister erfolgen

ERP-Anwendungen beruhen heute in den meisten Unternehmen auf


(anpassbarer) Standardsoftware!

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Die 10 größten Standardsoftwarehersteller in D
(2006)

Quelle: CP Compact, Juni 2007


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Erfolgsdreieck
Strategie

Gegenseitige
Beeinflussung

IT-
Organisation/ Lösungen
Prozesse Vorgehen für die operative Umsetzung:
Strategie -> Prozesse -> IT

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Enterprise Architecture Management (1)
Strategische Vorgaben

Architekturmanagement:
•Architekturprinzipien,
•Prozesse,
•R + V
Fachliche Technologische
Anforde- Geschäftsarchitektur: IT-Architektur: Entwicklungen
rungen •Aufbauorganisation •Anwendungen,
•Prozesse, •Daten,
•Informationsfluss •IT-Infrastruktur

Quelle: Rohloff, Vortrag GI-2008

Lösungsprojekte (Ist -> Soll)


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Enterprise Architecture Management (2)
• Planung ganzheitlicher Unternehmens-IT-Landschaften
– Zusammenspiel Anwendungssysteme – IT-Infrastruktur
– Gesamtsicht, hohe Abstraktion (keine Einzelsysteme im Fokus)
– Gestaltung und Dimensionierung der IT nach geschäftlichen
Anforderungen (IT-Business-Alignment)
– Vielzahl Personen und Fachdisziplinen müssen zusammen arbeiten
– Prozesse durchgängig von der Planung der IT-Strategie über das IT-
Portfoliomanagement und IT-Projektmanagement bis zur Dokumentation
und Fortschreibung der IT-Architektur

• Wissenschaftlicher Stand:
– Vielzahl von Ordnungsrahmen existiert (Enterprise Architecture
Frameworks)
– Keiner hat sich breit durchgesetzt
– neue Herausforderungen durch SOA
Quelle: Rohloff, Vortrag GI-2008

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Definitionen ERP-System
„Unter ERP (Abkürzung für engl.: enterprise resource planning)
versteht man ein aus mehreren Komponenten bestehendes
integriertes Anwendungspaket, das die operativen Prozesse in
allen wesentlichen betrieblichen Funktionsberaichen unterstützt
(…). Die Integration wird dabei von einer zentralen Datenbank
getragen, wodurch Datenredundanzen vermieden und integrierte
Geschäftprozesse ermöglicht werden.“ ([HaNe2005] S. 529)
„Operative Systeme unterstützen die operativen Funktionen
(Abrechnung, Verwaltung, Disposition), Führungssysteme die
Führungsfunktionen (Planung, Kontrolle). Wenn ein integriertes
Gesamtsystem alle wesentlichen operativen und
Führungsfunktionen unterstützt, spricht man von einem
Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System).“
([StHa2005] S. 326 f)

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Bedeutung von IT-Themen für Unternehmen

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Bedeutung eines ERP-Systems für das
Unternehmen
• 68% der Unternehmen wären insolvent, wenn die IT ersatzlos
länger als 7 Tage ausfallen würde! (Quelle: Vortrag U. Helmbrecht, BSI, GI-2008)

• „zentrales Nervensystem“ der Unternehmung


– alle wesentlichen operativen Geschäftsprozesse arbeiten damit
– ein Ausfall kann sie zum Stillstand bringen
– Themen daher Hochverfügbarkeit, Datensicherheit, Revisionssicherheit
und gesetzliche Anforderungen („Compliance“)
– Usability und Akzeptanz ebenfalls wichtig
• integriert früher isolierte Funktionen zu Prozessabläufen
• integriert eine oft über viele Standorte verteilte Unternehmung
• sowohl Rationalisierungsfaktor als auch „strategische Waffe“
– differenzierter Umgang mit der IT notwendig

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Beispiel durchgängiger Prozessunterstützung

Angebot

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Ziele bei der Implementierung von ERP-
Systemen

Computer Zeitung 12/2007

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Besonderheiten beim Einsatz von ERP-
Systemen

großer heterogener Kundenkreis (versch. Unternehmenstypen


und Firmengrößen)
unterschiedlichste Anforderungen
Variantenvielfalt sowohl bei den Produkten/Leistungen, als auch
bei den Unternehmensprozessen -> Komplexitätstreiber!
abgebildete Prozesse ändern sich häufig
internationale Nutzung
große Anzahl von Nutzern mit unterschiedlichen Aufgaben und
Rechten bei den Firmen
Systeme werden viele Jahre genutzt

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Beherrschbarkeit aus Sicht des
Softwareherstellers
• Konfigurierbarkeit
• Zusammenfassung von Änderungen in Releases
• Förderung der Wiederverwendbarkeit von Funktionen/Services
• Model-Driven Software Development

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Beherrschbarkeit aus Sicht des
Anwenderunternehmens
• Architekturstandards im IT/ERP-Bereich
• gezielte Planung der IT-Landschaft (Bebauung, Integration)
• Anforderungsmanagement
• IT-Service Management
• IT Portfolio Management

Im Ergebnis:
• ganzheitliches Enterprise Architecture Management
• große Bedeutung von IT-Governance und Modellierungswerkzeugen
• Transparenz über alle IT-Komponenten und Anwendungen herstellen

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Integration unterschiedlicher Bereiche
am Beispiel SAP R/3
Historie

SAP R/2

SAP ERP

Quelle der Abbildung: SAP AG


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zeitliche Entwicklung betrieblicher
Anwendungssoftware (1)
bis 1980 1980 bis 1990 1990 bis 2000
Automatisierung Funktionsbereiche interne Geschäfts-
isolierter Funktionen proprietäre prozesse
Individualsoftware Standardsoftware proprietäre
Daten in Dateien für kleine Auswahl von Standardsoftware
ein Betriebssystem, ein DBMS für größere Auswahl an
Hardware-Typ und ein oder wenige Plattformen (DBMS,
Textorientierte Betriebssysteme und BS, HW)
Benutzeroberfläche Hardware-Typen Client-Server
Client-Server Architektur
Architektur grafische Benutzerober-
Textorientierte fläche
Benutzeroberfläche

Quelle: [HaNe2005], S. 529 und eigene Modifikation

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zeitliche Entwicklung betrieblicher
Anwendungssoftware (2)
2000 bis 2010 2010 bis 2020 (Ausblick)
betriebsübergreifende umfassende Vernetzung
Prozesse der Unternehmen
proprietäre Kombination von
Standardsoftware Komponenten vieler
für große Auswahl an Hesteller
Plattformen (DBMS, BS, SOA-Architektur
HW), auch offene Nutzung von Web-Services
Client-Server Architektur, über das Internet
Internet-basiert Web-GUI als Standard-
grafische und Web-basierte Benutzeroberfläche
Benutzeroberflächen
Quelle:[HaNe2005], S. 529 und eigene Modifikation

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zeitliche Entwicklung am Beispiel SAP
1973
System RF
1975
Finanzbuchhaltung
System 1978RM
System RA
Materialwirtschaft
Anlagenbuchhaltung
1982
R/2 1992
betriebswirt- R/3
schaftliches betriebswirt-
zusätzlich
Komplettpaket schaftliches
Varianten für
Komplettpaket
Branchen
Mittelstandsoffensive
Newbisherige
Dimension Basis-
Produkte SOA
komponenten
(CRM, („ESA“ „eSOA“
vgl. [DoZl2004] S. 33-40 undAPO, …)
technologie-
„xApps“, „Composite
orientierte Produkte:
Applications“)
70er 80er 90er „NetWeaver“

heute
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SAP Releases im Einsatz
Aktuelle Standardsoftware rollt den deutschen Markt auf
Verschiedene SAP-Releases im Einsatz (in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)

140

120
15 20
17
33
100 18 47
56
Angaben in Prozent

32 12 SAP ERP 6.0


80 42
SAP ERP 5.0
11 mySAP
42 11 4.7
60
4.6C/4.6D und älter
91 40
40 38
73
62
20 40
26
20
0
2004 2005 2006 2007 Prognose Prognosse
2008 2009
(Grafik: RAAD Research)

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Komplexität ERP am Beispiel SAP ERP
(Stand 2008)
• > 18.000 Tabellen
• > 52.000 Funktionen
• > 55.000 Screens
• > 100.000 Datenelemente
• > 15.000 Programme
• > 35 Mio. Zeilen Code (davon 10 Mio. Kommentarzeilen)

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