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• feministische Ansätze
• ethnographische Repräsentation
• symbolische Anthropologie
6
‚New Kinship Studies‘
• Alternative Reproduktionstechnologien
und Familienformen
7
Was ist Verwandtschaft?
Kinship (im engeren Sinn) Blutsverwandtschaft oder
Konsanguinalverwandtschaft
(im weiteren Sinn) „relationships between persons based on
descent and marriage“ (Linda Stone)
8
Sex - Gender
Sex / Geschlecht Gender
http://www.nytimes.com
9
Ziele der Veranstaltung
• kritische Auseinandersetzung mit der Diversität und Variabilität
von Gender- und Verwandtschaftsbeziehungen und den
Verschränkungen von Verwandtschaft, Geschlecht und Sexualität
10
Aufbau
Woche 1 21.09.2021 Verwandtschaft und Gender - von den Anfängen bis heute
Woche 2 28.09.2021 Die Erfindung von Verwandtschaft: Matrilinie und Genealogie
Woche 3 05.10.2021 Verwandtschaft, Gender und Sexualität
11
Literatur
• Ausgewählte Texte zu den einzelnen
Sitzungen, zugänglich auf OLAT
Verwandtschaft und Gender
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
• Carsten, Janet (2004) After Kinship.
Cambridge: Cambridge University Press.
• Reddy, Gayatri (2005) With Respect to
Sex: Negotiating Hijra Identity in South
India. Chicago und London: University of
Chicago Press.
12
Durchführung der Vorlesung
• Präsenzmodus im Hörsaal BIN 1-B.01
13
Fragen?
14
Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften
Uterine Verwandte Person, die über die weibliche Linie verwandt ist
Kindred eine Ego-zentrierte Verwandtschaftskategorie; eine soziale Gruppe oder Kategorie, die
aus Konsanguinal- und Affinalverwandten von Ego besteht
Deszendenz Abstammung; Beziehung, die eine Person durch einen Elternteil in Form einer Genealogie
mit einem Vorfahren verbindet
Lineage eine Gruppe von Menschen, deren Mitglieder ihre Abstammung von einem gemeinsamen
Ahnen herleiten
Klan wie eine Lineage, aber ohne dass die Angehörige ihre Abstammung von einem
gemeinsamen Ahnen genau herleiten können.
Anfänge der Verwandtschaftsethnologie
The matter belongs properly to that interesting, but difficult and almost unworked
subject, the Comparative Jurisprudence of the lower races [sic], and no one not versed
in Civil Law could do it justice.
Verwandtschaft und Recht
• Rechtsanwalt / Ethnologe
• Evolutionist
• Forschung / Verteidigung Seneca (Irokesen)
• Hauptwerke:
- Ancient Society (1877)
- Systems of Consanguinity and Affinity of the
Human Family (1871)
• Systematische, vergleichende
Verwandtschaftsforschung
„The family relationships are as ancient as the family. They exist in virtue of the law of derivation,
which is expressed by the perpetuation of the species through the marriage relation. A system of
consanguinity, which is founded upon a community of blood, is but the formal expression and
recognition of these relationships. Around every person there is a circle or group of kindred of
which such person is the centre, the Ego, from whom the degree of relationship is reckoned, and
to whom the relationship itself returns. Above him are his father and mother, below him his
children and their descendants; while upon either side are his brothers and sisters and their
descendants, and the brothers and sisters of his father and of his mother and their descendants,
as well a a much greater number of collateral relatives descended from common ancestors still
more remote. To him they are nearer in degree than other individuals at large. A formal
arrangement of the more immediate blood kindred into lines of descent, with the adoption of
some method to distinguish one relative from another, and to express the value of the
relationship, would be one of the earliest acts of human intelligence.“
KLASSIFIKATORISCH DESKRIPTIV
= Bezeichnung mehrerer = Unterschied kollateraler und linearer
Verwandtschaftsbeziehungen mit einem Verwandtschaftsbeziehungen
Term
http://consanguinityandaffinity.wordpress.com/2013/06/09/classificatory-and-descriptive-systems-of-kinship/
Verwandtschaftsterminologien
Typologien sind nach Ethnien benannt, aber auch darüber hinaus verbreitet:
• Eskimo
• Hawaii
• Irokesen
• Omaha
• Crow
• Sudanesisch
• Dravidian
Verwandtschaftstypologien
https://en.wikipedia.org/wiki/Kinship#/media/File:Kinship_Systems.svg
inside = outside = cụ ngoại cụ ngoại
cụ nội cụ nội
paternal great paternal great
paternal side maternal side maternal great maternal great
grandmother grandfather
grandmother grandfather
chị bố mẹ
father mother Aunt
anh female cousin
male Uncle
cousin
http://www.kunstauktionen-duesseldorf.de/de/katalogdetails/29/168/2
Die genealogische Methode in der Ethnologie
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Torres_Straits_1898.jpg
X
Die Erfindung von Verwandtschaft?
Verwandtschaftsethnologie und ….
• die Erfindung primitiver Gesellschaften
Maine and his contemporaries established primitive society as the object of social
anthropology. They posed strategic questions about the origin of the family, the state
and religion. They also prepared a specialized set of tools. Primitive society then
became the preserve of a new discipline, which soon developed a sophisticated, quasi
mathematical set of techniques for kinship studies. (Kuper 1988: 9)
• die Annahmen der genealogischen Methode
…genealogies are not historical records of biological relations, but contemporary
models for social relations. The „true“ biological links, if any, between the persons
depicted are not only irrelevant to social anthropology, but are mostly unknowable
even to geneticists. As anthropologist we are primarily concerned with the social links
between people. (Barnard and Good 1984: 9)
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
1
Warum ist es so wichtig, Gender und
Verwandtschaft gemeinsam zu betrachten?
2
Ablauf
• Schlussfolgerungen
3
Grundlegende Fragen…
4
5
„The family relationships are as ancient as the
family. They exist in virtue of the law of derivation,
which is expressed by the perpetuation of the
species through the marriage relation. A system of
consanguinity, which is founded upon a community
of blood, is but the formal expression and
recognition of these relationships.“
–Lewis H. Morgan (1970 [1871], S.10)
7
David Schneider
(1918 - 1995)
• Amerikanischer Ethnologe
8
Schneiders Kritik
Verwandtschaftsethnologie beruht auf der Illusion, dass es universelle
verwandtschaftliche Kategorien (Ehe, Familie, Mutter, Vater, etc.) gebe.
Annahmen:
• Verwandtschaftsbeziehungen sind angeboren, biologisch determiniert, Teil der
menschlichen Natur und daher universell
• Stärke der Verbindungen ist abhängig von der Nähe
➡ diffuse, enduring solidarity
10
American Kinship (1968)
Kategorien von Verwandten
Order of Nature Order of Law
= substance = code of conduct
by Blood
in Nature (alone) in Law (alone)
in Nature and in Law
11
Beispiel Nayar
(Ende 18.Jh, Anfang der Britischen Kolonialherrschaft)
• eine Kriegerkaste in Kerala, Süd-West Indien, erforscht von
Kathleen Gough
• Vor der Pubertät werden Mädchen durch das ‘Binden des Tali’
mit Männer aus benachbarten Verwandtschaftsgruppen rituell
verheiratet
Maternität Paternität
13
14
‘After Schneider’:
Zum Verhältnis Natur und Kultur in Verwandtschaft
16
Analytische Dichotomien in der Erforschung
von Genderbeziehungen:
• Natur-Kultur
(symbolisch-strukturalistischer Ansatz)
• domestic-public / häuslich-öffentlich
(strukturfunktionalistischer Ansatz)
• Reproduktion-Produktion
(marxistischer Ansatz)
17
Natur-Kultur
Sherry Ortner
“Is female to male as nature is to culture?” (1974)
Ausgangsthese (nach Lévi-Strauss): alle Kulturen machen einen
Unterschied zwischen Natur und Kultur: Kultur versucht Natur zu
kontrollieren, zu überwinden, für eigene Zwecke zu benutzen. Kultur ist
Natur überlegen.
18
Domestic-Public
Michelle Rosaldo
Women, Culture, Nature (1974)
• domestic / häuslich = alle Institutionen und Aktivitäten
rundum Mutter-Kind Gruppen / im häuslichen Bereich
19
aber:
20
Reproduktion-Produktion
F. Engels
Ursprung der Familie des Privateigentums und
des Staats (1884):
„Geschichte wird bestimmt von der “Produktion und
Reproduktion des unmittelbaren Lebens.” Dabei geht es um;
“einerseits die Erzeugung von Lebensmitteln, von
Gegenständen der Nahrung, Kleidung, Wohnung und den
dazu erforderlichen Werkzeugen; andrerseits die Erzeugung
von Menschen selbst, die Fortpflanzung der Gattung.”
22
aber:
23
Gender und Verwandtschaft
J. Collier und S. Yanagisako (1987)
Die Dichotomien Natur-Kultur, domestic-public, Produktion-Reproduktion
setzen als gegeben voraus, was eigentlich erforscht werden soll, nämlich:
24
25
Es gibt keine „Fakten“…„biologische oder
materielle, die soziale Konsequenzen oder
kulturelle Bedeutungen in oder aus sich selbst
haben. Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft
und Gebären sind kulturelle Tatsachen, deren
Form, Konsequenzen und Bedeutungen in
jeder Gesellschaft sozial konstruiert werden, in
Form von Mutterschaft, Vaterschaft,
Rechtsprechung, Herrschaft und
Auseinandersetzung mit den Göttern.”
–Collier and Yanagisako 2001 [1987]: 55
26
Ganzheitliche Analyse sozialer Systeme:
27
Was können wir von den kritischen Ansätze in der
Gender- und Verwandtschaftsethnologie lernen?
28
Gender, Verwandtschaft und Sexualität
einige Schlussfolgerungen
• Hinterfragen eigener Vorstellungen von
“natürlichen” Verwandtschaftsbeziehungen und
Geschlechterkategorien
29
http://makinganthropologypublic.com/2012/04/08/at-the-top-of/
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
• Deszendenz
• Lineagetheorie
britischen Strukturfunktionalisten:
Verwandtschaft als zentrales Element in Sozialstruktur
‣ Lineages als korporative Gruppen
‣ Fokus auf juristischen und politischen Aspekten von
Verwantschaftsbeziehungen
‣ Forschung v.a. in afrikanischen Gesellschaften
• BILINEAR oder DOPPELT: Manche Attribute / Ressourcen werden durch die Vaterlineage
weitergegeben, andere durch die Mutterlineage. Die beide Lineages werden separat
gehalten.
• PARALLEL: Seltene Variante, wobei Übertragung von Zugehörigkeit sex-spezifisch ist. D.h.
Männer geben Ressourcen an ihre Söhne und Frauen Ressourcen an ihre Töchter weiter
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Patrilineare Deszendenz
weibliches EGO
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Patrilineare Deszendenz
männliches EGO
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Segmentarisierung
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Evans-Pritchard und die Nuer
• Forschung in den 1930er Jahren im Auftrag der
Britischen Kolonialregierung
• Süd-Sudan in Savannenlandschaft
The Nuer
by Hillary Harris and Robert Gardner (1971)
Verwandtschaft und Gender bei den Nuer
• Wohnform
• Arbeitsteilung
• Eigentum
A B
Heiratsformen
• Monogame oder polygyne Heirat
• Frau-Frau Heirat
X1 Y1
z1
X2 Y2
z2
Soziale Organization der Nuer
• Territoriale Ordnung vs Deszendenz
• Jeder Tribe ist assoziiert mit einem dominanten Clan, der wiederum
segmentarisiert ist
Clan = „the largest group of agnates who trace their descent from a
common ancestor and between whom marriage is forbidden and sexual
relations considered incestuous.“ (Evans-Pritchard 1940: 192)
Tribe Clan
primary tribal sections maximal lineages
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Kritik an Evans-Pritchard
Audrey I. Richards (1941) A Problem of Anthropological Approach. Bantu
Studies 15(1).
Sharon E. Hutchinson (1996) Nuer Dilemmas: Coping with Money, War,
and the State. University of California Press.
Susan McKinnon (2000) Domestic Exceptions: Evans-Pritchard and the
Creation of Nuer Patrilineality and Equality. Cultural Anthropology 15(1).
• ethnographische Repräsentation
• das segmentäre Model von Evans-Pritchard ist zu formell und
idealistisch
• Unterbeleuchtung Kognaten und Hierarchie
• Adam Kuper (1982: 84):
„It is extremely doubtful that there is a Nuer folk model which corresponds even
loosely to the model of the segmentary lineage system. […] The Nuer are not like The
Nuer.“
https://www.theguardian.com/global-development/gallery/2017/oct/13/running-with-the-rebels-in-south-sudan-in-pictures-nuer-white-army
Kritik an der Lineagetheorie
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Matrilineare Deszendenz
männliches EGO
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Matrilineare Deszendenz
weibliches EGO
http://kinship.blox.pl/html/1310721,262146,169.html?13
Matrilineal Puzzle
= Problem der Position der Männer
Wie gehen matrilineare Gesellschaften mit der Kombination von
Autorität durch Männer und Deszendenz durch Frauen um?
verschiedene Residenzformen:
• Duo oder Natolokale Residenz
• Uxorilokale Residenz
• Virilokale Residenz
• Viri-avunculokale Residenz
1
• Was ist Heirat?
2
Was ist Heirat?
„Marriage is a union between a man and a woman
such that children born to the woman are recognized
legitimate offspring of both parents.“
http://www.germany.info/Vertretung/usa/de/03__Konsulate/Los__Angeles/03/Heirat__Amtsbezirk.html
3
• Heterosexuelle Verbindung?
• Legitimität Nachkommenschaft?
4
Marriage is a relationship established between a woman and
one or more other persons, which provides that a child born to
the woman under circumstances not prohibited by the rules of
the relationship, is accorded full birth-status rights common to
normal members of his society or social stratum.
(Kathleen Gough 1959)
5
Heiratsformen Polygamie
Fraternale Polyandrie
https://www.youtube.com/watch?v=d4yjrDSvze0&null=
7
Postmaritale Residenz
• patrilokal = bei/in der Nähe des Vaters des Ehemannes
• virilokal = die Ehefrau wechselt ihren Wohnsitz und lässt sich dort nieder, wo ihr
Ehemann lebt
• uxorilokal = der Ehemann wechselt seinen Wohnsitz und lässt sich dort nieder, wo seine
Ehefrau lebt
• bilokal, auch ambilokal = entweder bei/in der Nähe der Eltern des Ehemanns oder bei/in
der Nähe der Eltern der Ehefrau
• duolokal, auch natolokal = Ehemann und Frau leben getrennt und bleiben an ihrem
eigenen Wohnsitz
• neolokal = getrennt von den Eltern, beide Ehegatten an einem neuen Ort
8
Heiratsregeln
9
Inzestverbot
• Das Inzestverbot ist eine der wenigen (fast) universellen Heiratsregeln.
10
Erklärungen für das Inzestverbot
11
Lévi-Strauss zu Inzest und Exogamie
Inzest ist weder rein kulturell, noch rein natürlich, sondern die Transformation von
Natur in Kultur, oder der Anfang von Kultur.
Inzest ist der Link zwischen der biologischen und sozialen Existenz des Menschen
= daher positiv
„Das Inzestverbot ist weniger eine Regel, die es untersagt, die Mutter, Schwester
oder Tochter zu heiraten, als vielmehr eine Regel, die dazu zwingt, die Mutter,
Schwester oder Tochter anderen zu geben. Es ist die höchste Regel der Gabe…“
Lévi-Strauss, Die elementare Strukturen der Verwandtschaft (1993 [1949]: 643)
12
Dialog Margaret Mead mit einem Arapesh-Informanten:
13
Heirat und Allianz
Edward Tylor hat die zentrale Bedeutung der Heirat
als Erster postuliert:
„Die Exogamie stellt das einzige Mittel dar, die Gruppe als Gruppe zu
erhalten, die endlose Spaltung und Segmentierung zu vermeiden, zu
welcher die Praxis der konsanguinen Heiraten führen würde.“ (S.640)
16
• Unterschied elementare und komplexe Systeme:
17
Parallel- und Kreuzcousins
patrilateral matrilateral
Ego
18
Kreuzkusinen und Unilineare Deszendenz
patrilinear matrilinear
20
restricted exchange
bilaterale Kreuzkusinenheirat (patrilinear)
moiety X moiety Y
FZD,
Ego MBD
21
restricted exchange
bilaterale Kreuzkusinenheirat (matrilinear)
moiety X moiety Y
MBD,
Ego FZD
22
generalized exchange
matrilaterale Kreuzkusinenheirat (patrilinear)
A B C
MBD ego
23
generalized exchange
matrilaterale Kreuzkusinenheirat (matrilinear)
A B C
MBD ego
24
generalized exchange
patrilaterale Kreuzkusinenheirat (patrilinear)
A B C
ego FZD
25
Kritik
• empirisch-orientierte EthnologInnen: ethnographische
Daten passen nicht in allgemeine Schemata
26
Evelyn Blackwood in ‘Wedding bell blues’ (2005: 15):
27
Lévi-Strauss heute
• ARTs, Adoption und Inzest (Collard et Sonabend 2013)
Lévi-Strauss:
2
Fragen für heute…
3
Ablauf
• Verwandt-sein und Verwandt-machen
• Schlussfolgerungen
4
‚Verwandt-sein‘ und
‚Verwandt-machen‘
„relatedness“ =
…about the ways in which people create similarity or difference between
themselves and others. (Carsten 2003: 82)
„kinning" =
…the process by which a foetus or a new-born child (or a previously
unconnected person) is brought into a significant and permanent relationship
with a group of people that is expressed in a kin idiom. (Signe Howell 2003:
465)
5
Rituelle Verwandtschaft
compadrazgo
• compadrazgo = Gevatterschaft
/ Patenschaft, rituelle
Verwandtschaft
• Wörtlich: ko-Elternschaft
6
Adoption und Pflegschaft
7
Soziale Elternschaft in Benin
(Erdmute Alber 2003; 2014)
• Baatombu in Nord-Bénin
• Patrilinear - patrilokal
8
Pflegschaft:
Normen und Praxis
9
Making kin
Adoption bei den Zumbagua - Mary Weismantel (1995):
10
Transnationale Adoption
• Transsubstantiation
11
Verwandtschaft und Substanz
Relatedness in Pulau Langkawi
(Janet Carsten 1995)
12
Milchverwandtschaft
Soraya Altorki (1980) Milk-Kinship in Arab Societies
• Blutsverwandtschaft = nasal
13
• „Milk is from the man“ -
Flüssigkeiten von der Frau und
ihrem Mann erzeugen Milch
14
Milch und Heiratsverbote,
das Rida’a Gesetz
15
Types of non-marriageable relatives
by blood (nasab)
any lineal ascendant
Types of any
non-marriageable
lineal descendant relatives
any descendant of a parent
any daughter of a grandparent
by affinity (musahara)
the wife of any lineal ascendant
the wife of any lineal descendant
any lineal ascendant of his wife
any lineal descendant of his wife
by fosterage (rida’a)
the milk-mother
the milk-mother’s lineal ascendants
the milk-mother’s lineal descendants
a daughter of his milk-mother’s grandparents
the milk-mother’s milk-daughter
the milk-mother of a lineal ascendant
the milk-sister of a lineal ascendant
the milk-daughter of a female lineal ascendant
the milk-daughter of a female lineal descendant
the milk-daughter of a sibling
a milk-sibling’s daughter
the milk-mother’s husband’s lineal ascendants
the wives of milk-mother’s husband and his lineal ascendants
the milk-mother’s husband’s lineal descendants
a daughter of his milk-mother’s husband’s grand-parents
the milk-daughter of a lineal ascendant’s wife
the milk-daughter of a lineal descendant’s wife 16
= ego = verbotene Ehepartner
17
Milchverwandtschaft
• Anwendungen
- in erweiterten Haushalte
- medizinische & soziale Gründe
- strategisch
• Transformationen
- Bedeutung Milch-Geschwister
- Ernährung und Residenzformen
18
einige Schlussfolgerungen
• Substanz in Verwandtschaft
19
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
1
Häuser, Menschen, Strukturen
These: Nicht nur Deszendenz, Allianz, Familie und Haushalt sind
wichtige Konzepte im Zusammenhang mit Verwandtschaft,
Identität und Zugehörigkeit. Um die Sozialstruktur sowie die
Bedeutung von Verwandtschaft in einer Gesellschaft zu
erfassen, spielt auch das Haus selbst eine wichtige Rolle.
Houses are more than physical structures. Houses are homes, places of work, rest
and worship. Houses are intimately related to those who inhabit or work in them.
(Howell 2003: 16)
2
Themen für heute
• Das Haus als eine spezifische Form der
Sozialordnung
3
Hausgesellschaften
Lévi-Strauss
• House = „a moral person [or a corporate group] holding an estate
made up of material and immaterial wealth which perpetuates itself
through the transmission of its name down a real or imaginary line,
considered legitimate as long as this continuity can express itself in
the language of kinship or affinity, and, most often, both.“ (Lévi-
Strauss in The Way of Masks, 1983)
• Zentrale Kriterien:
- Es bildet eine ‚corporate group‘
- Es besitzt Reichtum (materiell und immateriell)
- Es zeichnet sich durch Dauerhaftigkeit aus
6
Haus und Relatedness
Janet Carsten
7
Häuser in Langkawi
• Häuser stehen im Zentrum der sozialen Organisation, sind aber
unbeständig, mobil
• geteilte Substanz wird durch gemeinsames Essen kreiert
• der Kern des Hauses ist die Küche
– der symbolische und praktische
Ort eines Transformationsprozesses
• die Einheit des Hauses ist stark mit
der Geschwistergruppe verknüpft
• affinale Verwandtschaft wird in
Geschwisterverwandtschaft
verwandelt
8 ©WdJong, 2011
Häuser der Erinnerung und Verwandtschaft
(Carsten in After Kinship)
• Elternhaus in London
• zwei Zentren:
- Arbeits- und Schlafzimmer der Eltern
- grosse Küche, wo v.a. gelebt wurde
9
“… without the family a home is ‘only a house’”
- Shelley Mallett
10
„„Houses are involved in the encoding and
internalization of hierarchical principles that
shape relations between those of different
generation, age, or gender. And these
valorizations have a significance beyond the
intimate and everyday sphere of what happens
in houses. They may be implicated in the way
wider social distinctions in the polity or the state
appear natural, given, and largely inescapable.“
–Janet Carsten (2004: 37)
11
Das kabylische Haus
oder die umgekehrte Welt
Pierre Bourdieu (1979)
• Beschreibung eines kabylischen
Hauses und der Platzierung der
Gegenstände, die sich darin befinden
13
west
female male
wall of
darkness
east
external world = male
14
„ [Bourdieu] illuminates how apparently simple
acts of negotiating a house space involve the
internalization of hierarchy, and how it is the
very unspoken quality of the correspondences
between the social and spatial distinctions that
makes them appear natural and
unquestionable.“
15
Space - A Cluttered Life: Middle Class-Abundance
https://www.youtube.com/watch?
v=CJWOWksT1x4&list=PLn9gUqW6huXVtpoO2CgevGimk2dLIkKM8&index=3
16
17
Haus, Haushalt, Familie
..the major difficulty in talking about the ‚domestic‘ is that we automatically find ourselves
having to consider a range of amorphous concepts and entities like ‚the family‘, ‚the
household‘, ‚the domestic sphere‘ and ‚the sexual division of labour‘, which overlap and
interact in complex ways to produce a sense of the domestic sphere. The family and the
household are two terms which are particularly difficult to separate clearly.
(Henrietta Moore 1988: 54)
• Familie —> Familien
19
Schweizer Haushalte
20
Families We Choose
Kath Weston (1991)
• Forschung in der Lesben- und Schwulengemeinschaft in San
Francisco (US) in den 1980.Jahren
24
Haushalt, Haus, Relatedness
• Häuser können soziale Gruppen darstellen, die durch das
Verwandtschaftsidiom eine Einheit bilden, und eine bestimmte
soziale Ordnung repräsentieren.
26
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
Making Gender:
Differenz und Performanz
1
Making Gender in der Ethnologie
2
Differenz und Intersektionalität
Gibt es eine Kategorie ‚Frau‘?
3
Intersectionality…. “is a way of looking at the
world that takes as a principled stance that it is
not enough merely to take gender as the main
analytical tool of a particular phenomenon, but
that gender as an important social and
symbolical axis of difference is simultaneously
operative with others like race, class, sexuality,
and religion.”
–Gloria Wekker 2016: 21
4
Differenz und postkoloniale Kritik
• ‚Under Western Eyes‘ (Mohanty): ‚Dritte-Welt‘ Frauen werden als
eigenartige, monolithische Subjekte dargestellt - als Opfer von
männlicher Kontrolle und traditioneller Kultur ohne die historischen
Kontexte und sozialen Differenzen in Betracht zu ziehen.
5
Gender, Othering, Saving
Lila Abu-Lughod
• Dept. of Anthropology, Columbia
University
http://www.igfm.de/publikationen/anzeigen/diskriminierung-von-frauen/
7
Rafia Zakaria - Against White Feminism
• Forschung in einem
ländlichen Dorf in Malaysien -
Transformation einer
Bauerngemeinschaft durch
Industrialisierung
10
• Besessenheit als eine Form von Widerstand gegen kapitalistische
Arbeitsdisziplin
11
Gender und Performanz
12
“Doing Gender”
West und Zimmerman (1987)
„… a person’s gender is not simply an aspect of what one is, but, more
fundamentally, it is something that one does, and does recurrently, in
interaction with others. (140)
• Making Gender
14
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
1
2
Inhalt der heutigen Sitzung
• Schlussbemerkungen
3
Geschlecht und Körper I
• Entwicklungen in der biologischen Forschung: Biologie als
dynamischer Bestandteil der menschlichen Existenz. Es gibt
unterschiedliche Merkmale für Geschlecht (sex):
- anatomische Merkmale (äusserliche Geschlechtsorgane)
- chromosomale Merkmale (XY - XX)
- gonadale Merkmale (Geschlechtsdrüsen)
- hormonale Merkmale (Östrogene vs Androgene)
4
https://www.theguardian.com/commentisfree/2016/aug/23/caster-semenya-olympic-spirit-iaaf-athletes-women
Interview zu Mobbingvorwürfen «Sie sagt einfach, dass Transfrauen keine ‹echten
Frauen› seien»
Philosophin Kathleen Stock schreibt über Geschlechter, erhält Morddrohungen und wird aus dem
Amt gejagt.
Lesekommentare:
• Eine Frau, ist eine Frau, ist eine Frau... Punkt. Personen, deren Geschlecht nicht
eindeutig ist, sollen die bestmögliche Behandlung bekommen. Männer, die sich als
Frauen deklarieren, sollen nicht an Frauen- Wettkämpfen teilnehmen dürfen.
Männer, die sich als Frauen deklarieren, dürfen nicht in Frauengefängnisse, nicht
auf Frauentoilletten, nicht in Frauentherapien usw. Aber natürlich dürfen sie
Frauenkleider tragen, obwohl sie keine Frauen sind.
• Es gibt nun mal ein X und Y Chromoson - eine weitere Diskussion ist eigentlich nur
modernistisches Luxusgetue für mich. Und Schnecken oder sonstige Bipolare
Naturgebilde sind die Menschen nun mal nicht. Wird da nicht etwas zuviel
aufgebauscht? Ich mag ja menschlichen Freigeist, nur wird hier doch etwas
übertrieben? Wer ist heute an welchem Tag was? Mit 20 Frau - kein Militär, mit 30
wegen Lohn dann Mann, mit 64 wieder Frau wegen früherer Rente ???
5
Geschlecht und Körper II
• Shelly Errington (1990) - auch vermeintlich natürliche oder
biologische Tatsachen bezüglich Geschlecht sind
Gegenstand von Interpretationen und Neuinterpretationen.
Daher ein Unterschied zwischen:
6
Geschlecht, Biologie und Kultur
Cross-kulturelle Variabilität: nicht in allen
Kulturen werden die biologischen
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
als entscheidend gesehen.
“The very emphasis on the biological factor
within different cultural traditions is
variable; some cultures claim that male-
female differences are almost entirely
https://fineartamerica.com/featured/adam-and-eve-rubens.html
biologically grounded, whereas others give
biological differences, or supposed
biological differences, very little emphasis.”
(Ortner and Whitehead 1981: 1)
7
Maskulinität in Papua Neuguinea
• Sambia - Östliches Hochland von Papua Neuguinea
• Jagen und Gartenbau
• Kriegsführung
• Initiierungsritual: Transformation von Knaben zu stolzen,
starken, männlichen Kriegern
- Entfernung von der Mutter
- Schmerzhafte Rituale
- Fellatio - Knaben bekommen Samen von Junggesellen
• Funktionen von Sameninsemination:
- Wachstum durch Insemination
- Maskulinisierung des Körpers
- Sexuelle Freude
- Transmission Seele-Substanz von einer Generation zur anderen
• Initiierung fängt mit 7-10 Jahren an und dauert bis der
Junggeselle heiratet und Vater wird
8
• ‘ritualized homosexuality’ oder ‘exchange of
substances’? - Deborah Elliston (1995)
9
Queer Studies in der Ethnologie
Gay
Drag
Schwul
Travesti Trans*
intersex
non-binär
SOGIESC
11
Vielfalt der Geschlechter
• Drittes Geschlecht: Mitte 1970er Jahren
aufgekommen aufgrund ethnographischer
Beobachtungen, dass Gender-Kategorien in
manchen Gesellschaften nicht dem
Zweigeschlechter-Framework entsprechen
13
Bugi Gender System
bissu
calalai
calabai
Frauen
Männer
weibl. männl.
Frauen calalai bissu calabai Männer
14
Faktoren in der Gestaltung von Gender Identitäten:
• Körper
• Spiritualität
• subjektive Wahrnehmungen
• Sexualität
15
Schlussbemerkungen
16
ISEK - Social and Cultural Anthropology
Teil 2
The Politics of Birth in Bali, Indonesia: Ibuism, Natural Birth, and Complete Motherhood,
Molly Fitzpatrick, MSc.
30.11.2021 Menschliche Reproduktion in der Ethnologie, Molly Fitzpatrick & Anina Meier Page 1
ISEK - Social and Cultural Anthropology
Teil 1:
Menschliche Reproduktion /
Reproduktionstechnologien in der
Ethnologie
Anina Meier
University of Zürich, ISEK - Social and Cultural Anthropology / URPP ”Human Reproduction reloaded”
Aufbau Vorlesung
Teil 1: allgemeine Einführung in das Thema der menschlichen Reproduktion in der Ethnologie
– Anfänge einer ethnologischen Beschäftigung mit Reproduktion
– Wendepunkte
– Überleitung zum Forschungsfeld der Reproduktionstechnologien
Source: https://www.routledge.com/The-Routledge-Handbook-of-Anthropology-and-Reproduction/Han-Tomori/p/book/9780367278366
– Reproduktion über weite Zeiträume der ethnologischen Fachgeschichte als unpolitisch und irrelevant für
die „grossen Ideen der ethnologischen Theoriebildung“ aufgefasst.
1. Europa/Nordamerika
– Trennungen Reproduktion/Produktion & Natur/Kultur
Exkurs:
– Politik in diesem Kontext breit gefasst, als Massnahmen, die sich auf Führung einer Gesellschaft
beziehen, um bestimmte Vorstellungen, Auffassungen gegen andere mögliche Interessen
durchzusetzen.
– Stichwort Foucault: “biopower“: als unpolitisch geltende wissenschaftliche Medizin wurde im Europa
der Spätaufklärung zu einem mächtigen Instrument der Staatsführung. (Foucault 1990)
– Trennung von Natur/Kultur, die damals in Europa/Nordamerika stark verankert war prägte Sichtweise
der EthnologInnen
– Auffassung eines natürlichen Fortpflanzungsprozesses, der kulturell organisiert wurde, verstärkte
bestehende Trennung Natur/Kultur in der Ethnologie
– Medizinethnolgie
– Biomedizinische Vorgänge stets lokal interpretiert (Gammeltoft 2015)
– Kultur, die sich in biomedizinische Vorgänge einschreibt (Rabinow 1992)
Source:
https://www.ucpress.edu/book/
9780520089143/conceiving-
– Gender Studies ab 1980/90
the-new-world-order
– Marilyn Strathern: „Reproducing the Future: Anthropology, Kinship, and the New Reproductive
Technologies“ (1992)
- Präimplantationsdiagnostik
- Potenzialität von geneditierenden Verfahren in der menschlichen
Reproduktion (CRISPR)
- Stichwort „Desinger Babies“
- Neugestaltung des menschlichen Ursprungs (Stichwort: Natur/Kultur)
Source:
https://press.princeton.edu/books/paperback/9780691121932/born-and-
made
Quellenangaben
– Han, S., & Tomori, C. (2021). The Routledge
– Foucault, M. (1990). The History of Sexuality. Handbook of Anthropology and Reproduction.
Vintage Books. – Inhorn, M. C., & Birenbaum-Carmeli, D. (2008).
– Franklin, S., & Roberts, C. (2006). Born and Assisted reproductive technologies and culture
made. Princeton University Press. change. Annual Review of Anthropology, 37,
177-196.
– Gammeltoft, T. M. (2014). Haunting Images.
University of California Press. – Roberts, E. (2015). Reproduction and cultural
anthropology.
– Gammeltoft, T. M., & Wahlberg, A. (2014).
Selective reproductive technologies. Annual – Strathern, M. (1992). Reproducing the future:
Review of Anthropology, 43, 201-216. essays on anthropology, kinship and the new
reproductive technologies. Manchester
– Ginsburg, F. D., Rapp, R., Reiter, R. R., & Rapp,
University Press.
R. R. (Eds.). (1995). Conceiving the new world
order: The global politics of reproduction. Univ of – Wahlberg, A., & Gammeltoft, T. M. (Eds.).
California Press (2018). Selective reproduction in the 21st
century. Berlin: Springer International
Publishing.
03.12.2019 Electrifying rural Myanmar by Anina Meier Page 13
ISEK – Ethnologie
Seite 2
ISEK – Ethnologie
Indah
“This is Madison, she is 5 days old, her weight is 4.1 kg, her
length is 53 cm, and, alhamdullilah (thank Allah) she was born
normally.”
Seite 3
ISEK – Ethnologie
Ibuism
• Gender ideology promoted by Suharto during the New Order
(1965 – 1989)
• Ibu = mother, but also ‘Mrs’
• ‘Maternal citizenship’
• Increased flexibility during reformasi (1989 – now) has
‘allowed women to interpret [motherhood] in their own ways,
often to expand their own options’ (Blackburn 2004, 141).
Seite 5
ISEK – Ethnologie
ISEK – Ethnologie
Seite 7
ISEK – Ethnologie
Moral Dilemma
• The APN protocol normalises ‘normal birth’, i.e. vaginal birth
• Yet also ensures that women end up with C-sections more
frequently
• How to then become a ‘good’ mother?
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ISEK – Ethnologie
Key Notions
• Birth is a natural physiological process
• Women’s bodies are designed to give birth
• Natural birth is empowering
‘the idea of natural birth stands for midwifery itself and for a
particular set of gender expectations: that women’s bodies are
naturally competent; that with proper support women can handle
the pain of labor and even find it empowering; and that women
can trust their gut feelings in a context in which choice is
paramount, interventions are negotiable, and trust characterizes
the midwife–client relationship’ (MacDonald 2006, 251).
ISEK – Ethnologie
Gender expectations
Citra
“I was pregnant and I became depressed and everything was
falling apart, so at 5 months I went to Bali [to visit Ibu Clinic] and
there I met Debbie for the first time. I was checked, by her, and
then she hugged me. She hugged me and for the very first time
during my pregnancy I felt like I was honoured as a woman, as a
pregnant woman. (…) She is just… wow! She just accepts every
woman, like every woman who is pregnant she treats like a
goddess. [She treats you like] you are someone who is growing a
human!”
ISEK – Ethnologie
Diana
“Before, my grandmothers and also my mother gave birth in the
village, in the jungle, without any doctors. I want to give birth like
them, [because I want] to experience our nature as a real
woman”
ISEK – Ethnologie
Gemma
“He is such a happy and peaceful child, he sleeps so well and
never cries”
ISEK – Ethnologie
References
Blackburn, Susan. 2004. Women and the State in Modern Indonesia. Cambridge:
Cambridge University Press.
Ginsburg, Faye and Rayna Rapp (eds). 1995. Conceiving the New World Order:
the Global Politics of Reproduction. Berkeley, CA: University of California
Press.
Ford, Andrea. 2017. Near Birth: Gendered Politics, Embodied Ecologies, and
Ethical Futures in Californian Childbearing. PhD diss., University of Chicago.
MacDonald, Margaret. 2006. Gendered Expectations: Natural Bodies and Natural
Births in the New Midwifery in Canada. Medical Anthropology Quarterly 20(2):
235-256.
Suryakusuma, Julia. 2011. State Ibuism: The Social Construction of Womanhood
in New Order Indonesia. Depok, Indonesia: Komunitas Bambu
Ins$tut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenscha;en
1
Hijras in Indien
• seit Jahrhunderten gibt es die Hijras, vor allem in
Indien, Pakistan und Bangladesh
https://www.theweek.in/theweek/cover/2018/06/30/half-a-life.html
3
soziales Leben
• Hijras leben meist lebenslang in einer hierarchischen,
verwandtschaftsähnlichen Gemeinschaft mit einem Nayak als
Leiterin des (symbolischen) Hauses; ältere, senior Hijra als Guru
(‚teacher‘ oder ‚spiritual guide’); und Celas als jüngere
Schülerinnen
4
geschlechtliche Kategorisierung
• Zitat aus dem Film „Between the Lines“:
„Okay, wir kleiden uns wie Frauen, aber ich würde nicht
wollen, dass du mich als Frau bezeichnest. Und wenn Du
mich einen Mann nennst, beschimpfst Du mich ebenfalls."
=> Hijras sehen sich als eine spezifische Art der koti und
verwenden sprachlich für sich die weibliche Form, während sie
für die anderen koti die männliche Form benutzen
5
Reddy (2005: 53)
6
Between the Lines
Indiens drittes Geschlecht: Zwischen Mystik, Spiritualität und Prostitution
Thomas Wartmann
7
Fragen
8
‚With respect to sex‘
Gayatri Reddy (2005)