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Cholesterin-

Ratgeber
6. Auflage

Deutsche Gesellschaft
zur Bekämpfung von
Fettstoffwechselstörungen
und ihren Folgeerkrankungen
DGFF (Lipid-Liga) e.V.
Impressum

Cholesterin-Ratgeber,
6. Auflage, 2017
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von
Fettstoffwechselstörungen
und ihren Folgeerkrankungen
DGFF (Lipid-Liga) e.V. (Hrsg.)

Autor:
Prof. Dr. med. Werner Richter, Pegnitz

Die DGFF ist Mitglied der Nationalen Herz-Kreislauf-


konferenz (NHKK) – einer Arbeitsgemeinschaft zur
Prävention von Herz-/Kreislauferkrankungen.
Vorwort

„Der Mensch ist so alt wie seine Blutgefäße“.

Dieser Ausspruch des großen Internisten Prof. Gerhard Schettler


verdeutlicht, dass wir uns früh um unsere Blutgefäße kümmern
müssen, um bei guter Gesundheit möglichst lange zu leben.
Und wir können eine Menge dafür tun.

Herz-/Kreislauferkrankungen sind nach wie vor in den


westlichen Industrieländern, also auch in Deutschland, etwa
für die Hälfte aller Todesfälle verantwortlich. Aber man darf
nicht nur an die vielen Todesfälle denken. Jeder, der in seiner
Familie schon einmal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall
erlebt hat, weiß, welchen Einschnitt dieses Ereignis für den
Betroffenen und die Familie bedeutet.

Bestimmte Faktoren, die durch einen ungünstigen Lebensstil


ausgelöst oder verschlechtert werden, tragen wesentlich zu
dieser hohen Zahl von Herz-/Kreislauferkrankungen bei.
Zu diesen so genannten Risikofaktoren gehören ohne Zweifel
Fettstoffwechselstörungen, die mit einem erhöhten Cholesterin-
spiegel im Blut einher gehen.
Inhalt

5 Herz-/Kreislauferkrankungen

8 Cholesterin

10 Welche Krankheitsbilder löst die Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen aus?

12 Ursachen eines erhöhten LDL-Cholesterins im Blut

15 Welche LDL- und HDL-Cholesterinkonzentrationen im Blut gelten als optimal?

15 Was tun bei erhöhtem LDL-Cholesterin?

16 Prinzipien der richtigen Ernährung bei hohem LDL-Cholesterin

18 Gesättigte Fettsäuren in der Nahrung

18 Cholesterin in der Nahrung

18 Zucker

19 Eiweiß

19 Ballaststoffe

19 Alkohol

19 Kaffee

21 Übergewicht

22 Körperliche Aktivität

23 Medikamente

24 Geeignete Lebensmittel für eine fettmodifizierte Ernährung

26 Lebensmittel, bei denen Sie den Fettgehalt sowie den Anteil an gesättigten
Fettsäuren und an Cholesterin beachten müssen
Herz-/Kreislauferkrankungen

Abb. 1: Aufbau der Wand eines Herz-


kranzgefäßes. Die roten und gelben
Strukturen im Blutgefäß symbolisieren
Endothel die roten Blutkörperchen sowie die das
Cholesterin antransportierenden LDL
Basalmembran
(gelb – siehe Text).
Zwischenraum,
in dem die
Arteriosklerose
beginnt

Muskelzellen

Äußere Schicht

Die Wand eines Herzkranzgefäßes, das verschiedenen Zellen und Gewebe zusam-
den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nähr- mengehalten aber auch miteinander verbun-
stoffen versorgt, ist aus drei Schichten auf- den werden.
gebaut, von denen jede wichtige Funktio-
nen hat (Abb. 1): Was verändert sich an den Herzkranz-
gefäßen, wenn sich die einem Herz-
1. Aus einer inneren Auskleidung (Endo-
infarkt zugrunde liegende Störung, die
thel). Sie sorgt unter anderem dafür, dass
so genannte Arteriosklerose entwickelt?
sich an der Gefäßwand keine Blutge-
rinnsel bilden und keine „krankmachen- Die Entwicklung der Arteriosklerose be-
den“ Partikel in die Blutgefäßwand ge- ginnt in dem kleinen Raum zwischen der
langen. inneren Auskleidung des Herzkranzge-
fäßes und den Muskelzellen. Zunächst
2. Aus einer Schicht von Muskelzellen. kommt es dort zu einer Anreicherung von
Diese so genannten glatten Muskelzel- Cholesterin in bestimmten Zellen, die aus
len sind für die Weit- und Engstellung
des Herzkranzgefäßes verantwortlich.
Sie spielen damit eine wichtige Rolle
bei der Anpassung des Kreislaufes.

3. Aus einer äußeren Schicht, die aus


Binde- und Stützgewebe besteht. Über
dort vorhandene kleinste Blutgefäße
wird die Herzkranzgefäßwand mit
Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Als Binde- und Stützgewebe bezeichnet man Abb. 2: Fettstreifen in der Blutgefäßwand. Bei den Fett-
streifen handelt es sich um eine Ansammlung von mit
„Fasern“ und andere Stoffe, mit denen die Cholesterin gefüllten Makrophagen (siehe Text).

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Abb. 3: Fortgeschrittenes Stadium der
Arteriosklerose mit Schaumzellen, Ver-
mehrung von glatten Muskelzellen und
Bindegewebe. Es ist bereits eine deut-
liche Einengung der Gefäßöffnung aufge-
Endothel treten. Auf der veränderten Oberfläche
des Prozesses hat sich ein Blutgerinnsel
gebildet. Falls das Blutgerinnsel die ge-
Blutgerinnsel samte Gefäßöffnung verschließen würde,
träte ein Herzinfarkt ein.
Glatte Muskelzelle

Schaumzelle

dem Blut in die Herzkranzgefäßwand ein- schieht, entleeren sich die cholesterinhal-
gewandert sind. Sie haben sich dort zu tigen Einlagerungen in die Blutbahn. Dies
„Fresszellen“, den Makrophagen, entwik- ist aber leider nicht als günstig zu be-
kelt. Sie „fressen“ unbegrenzt alles zeichnen, denn als Folge entwickelt sich
ankommende Cholesterin auf und spei- an der Einrissstelle ein Blutgerinnsel. Die-
chern es. Die Veränderungen sind zu- ses kann, je nach Größe, das Herzkranz-
nächst nur mit dem Mikroskop nachweis- gefäß einengen oder sogar verschließen.
bar, später auch mit bloßem Auge. Man Ist ersteres der Fall, kommt es zu einer
spricht dann von Fettstreifen (Abb. 2). Im Durchblutungsstörung, wird das Herz-
weiteren Verlauf lagert sich dann Chole-
sterin auch zwischen den verschiedenen
Zellen und Bindegewebsfasern ein. Folge
ist eine Schädigung des normalen Aufbaus
der Herzkranzgefäßwand. Zusätzlich tritt
dann eine erhebliche Vermehrung von Blut

Bindegewebsfasern und glatten Muskel-


zellen über dem eingelagerten Choles-
terin auf. Es kommt es zum deutlichen
Vorwölben der erkrankten Arterienwand.
Dadurch kann das Herzkranzgefäß einge-
engt und der Blutfluss gestört werden
(Abb. 3).

Wenn die Abdeckung der Cholesterinein- Abb. 4: Arteriosklerose in einem Herzkranzgefäß.


lagerungen durch das Bindegewebe zu Hier ein feingewebliches Bild. Die rote Fläche zeigt eine
Ansammlung von mit Cholesterin beladenen Makro-
dünn wird, droht die innere Auskleidung phagen. Bitte beachten Sie die dünne Abdeckung dieses
des Blutgefäßes einzureißen. Falls dies ge- Areals nach innen zum Blut.

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tung in die Herzkranzgefäßwand kann der
Blutfluss in der Arterie unterbrochen wer-
den. Ansonsten nimmt das Bindegewebe
immer mehr zu und schließlich treten Ver-
kalkungen auf. Daher auch die Bezeich-
Blutgerinnsel
nung Gefäßverkalkung.
Ohne Cholesterin gibt es also keine Arte-
Einriss
riosklerose. Mit Cholesterin überladene
Makrophagen, die daraus folgende Binde-
gewebsvermehrung und die Anreicherung
von glatten Muskelzellen sind in diesem
Prozess von wesentlicher Bedeutung.
Eine wichtige Schutzfunktion hat die inne-
Abb. 5: Herzkranzgefäß mit großem Blutgerinnsel, das
re Auskleidung der Arterienwand. Fett-
zum Herzinfarkt geführt hat. Ursache ist der Einriss in der
Abdeckung des arteriosklerotischen Prozesses. Das choles- stoffwechselstörungen, die mit einer er-
terinhaltige Material hat sich entleert, an der Einrissstelle höhten Cholesterinkonzentration im Blut
hat sich jedoch ein Blutgerinnsel gebildet, das die Todes-
ursache des Patienten war.
einhergehen, ein hoher Blutdruck oder
Zigarettenrauchen stören diese Funktion
kranzgefäß verschlossen, zum Herzinfarkt nachhaltig und bahnen so den Weg für die
(Abb. 4 und 5). Auch durch eine Einblu- Arteriosklerose, also den Herzinfarkt.

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Cholesterin

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Stoff. lesterin aus dem Blut auf. Die Blutkonzen-
Er ist notwendiger Bestandteil der Zellum- tration von Cholesterin nimmt dann ab.
mantelung, der Zellmembran, und dient Wird viel Cholesterin mit der Nahrung
als Ausgangsstoff für die Herstellung von aufgenommen, sinkt die Eigenproduktion
bestimmten Hormonen in der Nebennie- der Leberzellen. So kann die Zelle eine
re, den Eierstöcken und den Hoden. gesteigerte Aufnahme von Cholesterin mit
Außerdem wird aus Cholesterin in der dem Essen ausgleichen. Ab einer be-
Haut Vitamin D, das im Knochenstoff- stimmten Menge schafft sie dies aber nicht
wechsel von Bedeutung ist, gebildet. Am mehr, Cholesterin im Blut steigt an.
meisten Cholesterin wird für die in der Le- Um die Bedeutung des Cholesterins für
ber stattfindende Umwandlung zu Gallen- das Auftreten des Herzinfarkts zu verste-
säuren benötigt. Diese gelangen mit der hen, sind einige Vorbemerkungen zur Be-
Galle in den Darm und vermitteln dort die nennung der Blutfette und ihrem Stoff-
Aufnahme von Fett und Cholesterin aus wechsel erforderlich.
der Nahrung.
Die wasserunlöslichen Fette, die Lipide,
Cholesterin führen wir mit der Nahrung und das Cholesterin, werden im Blut in
zu. Die Körperzellen produzieren Choles- Komplexen mit Eiweiß (Protein), den Lipo-
terin in erheblichen Mengen auch selbst proteinen, transportiert. Nahezu alle Li-
und könnten ihren Bedarf auch ohne Zu- poproteine sind kugelförmig (Abb. 7). In
fuhr von außen decken. Jede Zelle im der „Außenhaut“ finden sich Fette mit
menschlichen Körper reguliert ihren Be- wasserlöslichem Anteil und das Eiweiß. So
stand an Cholesterin sehr genau (Abb. 6), kann das ganze Partikel im wässrigen An-
auch die Leberzelle. Wird wenig Choles- teil des Blutes, dem Plasma, gut transpor-
terin mit der Nahrung aufgenommen, tiert werden. Im Labor können die Lipo-
dann produziert die Leberzelle mehr Cho- proteine mittels Ultrazentrifugation (Zen-
lesterin. Aber sie nimmt auch mehr Cho- trifugation mit sehr hoher Drehzahl) auf-

Abb. 6: Anpassung des Cholesterinstoff-


wechsels in der Zelle nach Aufnahme
von LDL. LDL bindet mit dem Eiweiß-
anteil (Apo B-100) an den LDL-Rezeptor
und wird mit ihm zusammen in die Zelle
aufgenommen. Der LDL-Rezeptor wird
recycled und wieder zur Oberfläche ge-
bracht. Als Folge der Cholesterinzufuhr
von außen drosselt die Zelle die Eigen-
produktion von Cholesterin und führt
mehr Cholesterin in seine Speicherform
über. Sie vermindert aber auch die An-
zahl der LDL-Rezeptoren an ihrer Ober-
fläche, um nicht mit Cholesterin überla-
den zu werden. Sie sehen, dass die Zelle
sehr genau den eigenen Bestand an Cho-
lesterin kontrolliert.

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Man kann den Cholesteringehalt dieser
Partikel im Labor bestimmen, deshalb
spricht Ihr Arzt von LDL-Cholesterin und
HDL-Cholesterin.
LDL entstehen in der Blutbahn aus ande-
ren Lipoproteinen, die von der Leber ge-
bildet werden. Sie versorgen die verschie-
denen Körperzellen mit Cholesterin und
Vitamin E. Dazu binden sie sich an der
Abb. 7: Kugelförmiger Aufbau der Lipoproteine niedriger
Dichte (LDL). In der Hülle finden sich Fette mit „wasser- Hülle der Körperzellen an bestimmte Auf-
liebendem“ Anteil, so dass die nicht wasserlöslichen Fette nahmestellen (LDL-Rezeptoren). Sie wer-
im Kern problemlos im Blut transportiert werden können.
den dann darüber in die Zellen einge-
Das Eiweiß der LDL wird als Apolipoprotein B-100 be-
zeichnet. Es ist der Schlüssel zu den Aufnahmestellen der schleust und verstoffwechselt. Das meiste
LDL in die Zellen, den LDL-Rezeptoren. LDL wird wieder in die Leber aufgenom-
men, um dort den hohen Bedarf an Cho-
getrennt werden (Abb. 8). Es ist genauso
lesterin, vor allem für die Bildung von
wie bei der Herstellung von Schlagrahm
Gallensäuren, zu decken. Wieviel LDL im
und Buttermilch, nur dass wesentlich grö-
Blut vorhanden ist, hängt einmal vom Aus-
ßere Kräfte einwirken. Oben finden sich
maß der Bildung im Blut ab, andererseits
nach der Ultrazentrifugation die fettrei-
vom Ausmaß der Aufnahme in die Zellen,
chen Lipoproteine, unten die fettarmen.
d.h. von der Anzahl der zur Verfügung
Fettreich bedeutet hier: reich an Triglyceri-
den, nicht an Cholesterin. Die Triglyceride
sind in Abb. 15 (Seite 17) erklärt. Je mehr Chylomikronen
Triglyceride die Lipoproteinpartikel ent-
halten, desto leichter sind sie und desto
weiter oben im Röhrchen werden sie bei VLDL
der Ultrazentrifugation gefunden – sie
weisen also eine geringere Dichte auf.
Nach ihrer Dichte werden die Lipoprote-
ine benannt. LDL
Wichtig für das Verständnis der Bedeutung
des Cholesterins sind zwei Lipoproteine:
1. Die Lipoproteine mit niedriger Dichte HDL
– im Englischen „Low-density-Lipopro-
Abb. 8: Auftrennung der
tein“, abgekürzt LDL. Lipoproteine in der Ultra-
Lipoprotein-
2. Die Lipoproteine mit hoher Dichte – freies zentrifuge. Oben finden
sich die triglyceridreichen
im Englischen „High-density-Lipopro- Serum
Chylomikronen, unten
tein“, abgekürzt HDL. die triglyceridarmen HDL.

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stehenden funktionsfähigen Aufnahme- Arteriosklerose ist die Folge einer
stellen für LDL. gestörten Bilanz für Cholesterin in der
Herzkranzgefäßwand. Ohne zu viel
Die Aufnahme der LDL in die verschiede- Cholesterin in der Blutgefäßwand keine
nen Körperzellen kann allerdings ab einer Arteriosklerose.
bestimmten Konzentration des LDL-Cho-
Im allgemeinen ist es ungünstig, ein er-
lesterins im Blut nicht mehr zunehmen. Es
höhtes LDL-Cholesterin oder ein niedriges
sind dann nämlich alle LDL-Andockstel-
HDL-Cholesterin zu haben. Auch die
len ausgelastet.
Kombination von beidem ist möglich.
Dann kann das Risiko für das Auftreten ei-
Ein zunehmender Teil der im Blut vorhan-
nes Herzinfarkts auf Dauer besonders
denen LDL wird dann nicht mehr über die
hoch sein.
Aufnahmestellen in die Körperzellen ent-
sorgt, sondern in die Makrophagen, die
Welche Krankheitsbilder löst die
Fresszellen, eingeschleust. Über die Ma-
Arteriosklerose an den Herzkranz-
krophagen haben wir schon bei der Ent-
gefäßen aus?
stehung der Arteriosklerose in der Blutge-
fäßwand gesprochen. Im Gegensatz zu Führt die Arteriosklerose zu einer wesent-
den verschiedenen anderen Körperzellen lichen Einengung des Blutgefäßes, wird
ist die Aufnahme in die Makrophagen un- der Blutfluss beeinträchtigt. Das Gefäß
begrenzt möglich. Sie fressen also alles muss jedoch um mehr als 70 % eingeengt
ankommende Cholesterin auf. Die Makro- sein, damit die Versorgung des hinter der
phagen können daher mit Cholesterin Einengung (Stenose) liegenden Gewebes
überladen werden. Sie ändern dann ihre mit Sauerstoff und Nährstoffen nicht mehr
Funktion und lösen den Prozess der Arte- in ausreichendem Umfang stattfindet.
riosklerose aus. Dann kann ein Angst einflößendes Enge-
gefühl in der Brust auftreten, die Angina
HDL werden im Darm und in der Leber pectoris.
als auch im Blut bei der Verstoffwechslung
Ein Verschluss des Herzkranzgefäßes führt
anderer Lipoproteine gebildet. Sie können
zum Infarkt. Dieser ist meist, wie bereits
sich, und das zeichnet sie gegenüber an-
erwähnt, durch ein Blutgerinnsel verur-
deren im Blut vorhandenen Lipoproteinen
sacht, das sich auf die Arteriosklerose auf-
aus, an die Makrophagen anlagern und
pfropft.
das dort von den LDL angebrachte Chole-
sterin wieder aufnehmen. Sie lösen sich Interessant in diesem Zusammenhang ist,
dann von den Makrophagen und bringen dass mehr als zwei Drittel der Herzinfark-
das Cholesterin über die Blutbahn zur Le- te bei Einengungen des Herzkranzgefäßes
ber, wo es zur Bildung von Gallensäuren von weniger als 50 % auftreten, weitere
verwendet oder direkt in die Galle ausge- 20 % bei Einengungen zwischen 50 und
schieden werden kann. 75 % und nur jeder sechste Infarkt bei sehr

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weit fortgeschrittenen Veränderungen. Ur- und Fortschreiten der Arteriosklerose so-
sache für die akuten Ereignisse ohne Vor- wie von Komplikationen am betroffenen
warnung sind die Einrisse der dünnen Ab- Blutgefäßabschnitt ab. Aber auch von der
deckung von Cholesterineinlagerungen in Fähigkeit zur Ausbildung von Ersatzkreis-
der Blutgefäßwand. Daher tritt bei vielen läufen, also Umgehungen (die manchmal
Menschen der Herzinfarkt aus völligem sogar einen Verschluss des Gefäßes aus-
Wohlbefinden auf. Vorbeugen muss man reichend überbrücken können).
daher, wenn man keine Beschwerden hat.
Wenn man erst damit anfängt, wenn Be- Etwa 40 % aller Patienten überleben den
schwerden vorhanden sind, kann man nur ersten Herzinfarkt nicht. Daher gibt es kei-
noch versuchen zu reparieren. Denn Sie nen Zweifel daran, dass jeder einzelne
haben ja gesehen, dann ist die Arterioskle- wissen sollte, welche Risikofaktoren für
rose schon weit fortgeschritten. das Auftreten eines Herzinfarktes bei ihm
vorliegen. Denn nur dann kann man auch
Angina pectoris, Herzinfarkt und plötzli- gezielt etwas dagegen tun.
cher Herztod sind Folgen der Arterioskle-
rose an den Herzkranzgefäßen, die als ko- Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck,
ronare Herzkrankheit bezeichnet wird. Al- Zigarettenrauchen, Zuckerkrankheit, deut-
len Ausprägungen der koronaren Herz- liches Übergewicht, aber auch die Tat-
krankheit liegt eine Einschränkung der sache, dass in der Familie schon in frühen
Sauerstoffzufuhr zum Herzmuskel zugrun- Lebensjahren (vor dem 55. Lebensjahr
de. In der überwiegenden Zahl der Fälle bei Männern, vor dem 65. Lebensjahr bei
findet sich eine Einengung der großen Frauen) ein Herzinfarkt oder Durchblu-
Herzkranzarterien (80 – 90 %), in 10 – 20 % tungsstörungen am Herzen aufgetreten
sind Veränderungen der kleinen im Herz- sind, bestimmen das Risiko. Sind mehrere
muskel liegenden Blutgefäße oder andere dieser Risikofaktoren vorhanden, steigt
Ursachen dafür verantwortlich. Dabei die Gefahr für einen Herzinfarkt zuneh-
reicht es aus, um eine schwerwiegende mend an. Die Vorbeugung des Herzin-
Durchblutungsstörung auszulösen, wenn farkts muss daher alle behandelbaren Risi-
eine einzige kleine Stelle betroffen ist. kofaktoren angehen, auch wenn die deut-
liche Reduktion eines erhöhten LDL-Cho-
Wenn keine entsprechende Vorsorge be- lesterins im Blut das Risiko für einen
trieben wird, kommt es im Laufe der Jahre Herzinfarkt bei weitem am deutlichsten
zu einer Verschlimmerung der koronaren senkt.
Herzkrankheit. Ein Teil der Patienten erlei-
det einen Herzinfarkt. Bei anderen Patien- Diese Broschüre ist ein Cholesterin-Ratge-
ten kommt es durch langsamen Untergang ber. Aber wenn der Arzt von einem erhöh-
von Herzmuskelgewebe und narbiger ten Cholesterin im Blut spricht, meint er in
Durchsetzung des Herzmuskels zu einer der Regel eine erhöhte LDL-Cholesterin-
eingeschränkten Herzfunktion. Die konzentration. Aus dem bisher Dargestell-
Schwere des Verlaufs hängt vom Ausmaß ten haben Sie erkennen können, dass

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LDL-Cholesterin in hohen Konzentratio- ten Genschädigung, die dazu führt, dass
nen das Entstehen von Herzinfarkten för- keine oder weniger Aufnahmestellen für
dert, HDL-Cholesterin hingegen eine LDL in die Zellen gebildet werden. Bei der
schützende Wirkung hat. In den im Blut seltenen reinerbigen Form (nur jeder Mil-
gemessenen Cholesterinwert gehen LDL- lionste ist davon betroffen) liegen über-
Cholesterin und HDL-Cholesterin ein und haupt keine funktionsfähigen LDL-Aufnah-
machen meist den wesentlichen Anteil mestellen vor. Bei der wesentlich häufige-
des „Gesamtcholesterins“ aus. Nur wenn ren gemischterbigen Form, von der jeder
die Triglyceride im Blutserum deutlich er- Fünfhundertste betroffen ist, ist ihre Anzahl
höht sind, gilt dies nicht. auf die Hälfte vermindert. Bei der reinerbi-
gen Form ist mit dem ersten Herzinfarkt
Sie sollten wissen, dass ein hoher Choles- vor dem 15. Lebensjahr zu rechnen, bei
terinwert sowohl durch eine Erhöhung des der gemischterbigen Form kommt es,
LDL-Cholesterins als auch durch ein ho- wenn keine ausreichende Behandlung er-
hes HDL-Cholesterin bedingt sein kann. folgt, bei Männern zum Auftreten des ers-
Die Bedeutung für das Herzinfarktrisiko ten Herzinfarktes meistens zwischen dem
ist jedoch völlig unterschiedlich. Ohne 40. und 60. Lebensjahr, bei Frauen 10 – 20
daher mit Ihrem Arzt über die tatsächliche Jahre später. Wenn weitere Risikofaktoren
Ursache der Cholesterinerhöhung gespro- vorliegen, kann dies jedoch auch schon
chen zu haben, sollten Sie deshalb selbst vor dem 40. Lebensjahr sein. Bei dieser
keine einschneidenden Maßnahmen ein- Fettstoffwechselstörung, die familiäre Hy-
leiten. Dies liegt daran, dass eine Ände- percholesterinämie genannt wird, kommt
rung der Ernährung LDL-Cholesterin und es also nahezu bei jedem Betroffenen zum
HDL-Cholesterin unterschiedlich beein- Auftreten eines Herzinfarkts, es sei denn,
flussen kann. es wird eine wirksame Behandlung durch-
geführt. Cholesterin wird bei diesen Pa-
Ursachen eines erhöhten tienten auch in der Haut, im Auge und den
LDL-Cholesterins im Blut Sehnen abgelagert (Abb. 9 – 13). Leider fin-
Die Ursachen, warum der Cholesterin-
spiegel im Blut erhöht sein kann, sind heu-
te bekannt. Die Kenntnis der Ursachen ist
wichtig, da z. B. bei bestimmten Men-
schen auch schon ein nur sehr gering er-
höhtes LDL-Cholesterin zum frühen Auf-
treten eines Herzinfarkts führen kann und
bestimmte Fettstoffwechselstörungen ver-
erbt werden, andere jedoch nicht.

Die ausgeprägteste Erhöhung von LDL- Abb. 9: Einlagerung von Cholesterin in die Haut (rein-
Cholesterin findet sich bei einer bestimm- erbige familiäre Hypercholesterinämie)

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det die Ablagerung auch in den Herz-
kranzgefäßen statt (Abb. 14) und löst den
Prozess der Arteriosklerose aus.
Auch bei einer zweiten Störung können
sehr hohe LDL-Cholesterinkonzentratio-
nen im Blut auftreten. Wenn nämlich
durch eine Erbgutveränderung der Eiweiß-
anteil der LDL verändert ist, können LDL
nicht mehr in normalem Umfang über die
Aufnahmestellen der Zellen verstoffwech-
selt werden. Das Eiweiß ist der Schlüssel Abb. 10: Einlagerung von Cholesterin in die Haut
(gemischterbige familiäre Hypercholesterinämie)
für die Andockstelle, der bei dieser Fett-
stoffwechselstörung nicht mehr passt.
Am häufigsten finden sich allerdings ge-
ringe Veränderungen von verschiedenen
Genen, die für die Bildung von Enzymen
und Eiweißen verantwortlich sind, die im
Fettstoffwechsel die Bildung und den
Abbau der verschiedenen Partikel regu-
lieren. Sie verursachen jedoch nur eine
allenfalls geringe Erhöhung des LDL-Cho-
lesterins. Kommen dann andere Faktoren
dazu, wie Übergewicht, die Entwicklung
einer Zuckerkrankheit, eine zu fett- oder Abb. 11: Einlagerung von Cholesterin in die Hornhaut des
kalorienreiche Ernährung, eine zu hohe Auges (gemischterbige familiäre Hypercholesterinämie)

Zufuhr an tierischen Fetten, Schilddrüsen-


funktionsstörungen oder auch bestimmte
Medikamente, dann kann das LDL-Cho-
lesterin deutlich ansteigen.
Bei Vorliegen einer anderen Eiweißverän-
derung wird das Cholesterin aus der Nah-
rung, das normalerweise nur zur Hälfte
aus dem Darm aufgenommen wird, in ei-
nem höheren Ausmaß in den Körper ein-
geschleust. Da die Leberzelle dann weni-
ger LDL aus dem Blut zur Deckung des
Cholesterinbedarfs benötigt, resultiert da-
raus eine Erhöhung des LDL-Cholesterins Abb. 12: Einlagerung von Cholesterin in die Achillessehne
im Blut. (gemischterbige familiäre Hypercholesterinämie)

13
ss
t fl u
Blu

Abb. 14: Hochgradige Einengung eines Herzkranzgefäßes.


Arteriosklerose auch im weiteren Verlauf der Arterie.
Dieses Bild wird Prof. W. Rafflenbeul, Med. Hochschule
Hannover, verdankt.

Wie Sie an diesem Beispiel erkennen kön-


nen, kann das Risiko aufgrund einer Fett-
stoffwechselstörung nicht nur an der Höhe
von LDL-Cholesterin festgemacht werden.
Abb. 13: Verdickung der Achillessehne durch Cholesterin
(gemischterbige familiäre Hypercholesterinämie)
Ein hohes LDL-Cholesterin kann auch
durch andere Krankheiten, z. B. durch ei-
Für das Herzinfarkt-Risiko gilt bei allen ne Störung des Galleflusses, eine Unter-
diesen Störungen: Je höher LDL-Choleste- funktion der Schilddrüse oder Nierenfunk-
rin im Blut, desto höher das Risiko. tionsstörungen verursacht sein. Aber auch
eine Reihe von Medikamenten kann zum
Es gibt jedoch auch eine Fettstoffwechsel-
Anstieg von LDL-Cholesterin beitragen.
störung (familiär kombinierte Hyperlipid-
ämie) mit nur geringer Erhöhung des LDL- Ein meist mäßiger Anstieg des LDL-Cho-
Cholesterins, die ein besonders ausgepräg- lesterins kann durch fehlerhafte Ernährung
tes Risiko für einen Herzinfarkt hat. Eine (zu hoher Energiegehalt, zu viel gesättigte
solche Störung kann in der Regel nur von Fettsäuren und Cholesterin) verursacht
Ihrem Arzt festgestellt werden. Bei Patien- sein. In 40 % aller Cholesterinerhöhungen
ten, die ihren Herzinfarkt vor dem 70. Le- soll die falsche Ernährung die alleinige Ur-
bensjahr erlitten haben, ist dies eine häu- sache sein. Es muss aber darauf hingewie-
fige Fettstoffwechselstörung. Sie betrifft in sen werden, dass auch bei den anderen
unserer Bevölkerung nahezu jeden Fünf- Ursachen des erhöhten LDL-Cholesterins
zigsten. Aber auch für diese spezielle Fett- eine Umstellung der Ernährung immer
stoffwechselstörung stehen gute Behand- notwendig und die Grundlage der Be-
lungsmöglichkeiten zur Verfügung. handlung ist.

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HDL-Cholesterin ist erniedrigt aus geneti- vermehrte körperliche Aktivität, norma-
schen Gründen, bei Vorliegen von Fett- les Körpergewicht anstreben)
stoffwechselstörungen mit hohen Triglyce-
riden im Blut und bei Übergewicht. Auch ß Gabe von Medikamenten, die das LDL-
Zigarettenrauchen ist ungünstig. Cholesterin im Blut senken

ß Bei sehr schweren Fällen kann das LDL-


Welche LDL- und HDL-Cholesterinkon- Cholesterin durch ein dialyse-ähnliches
zentrationen im Blut gelten als optimal? Verfahren, die LDL-Apherese, aus dem
Wenn keine weiteren Risikofaktoren für Blut entfernt werden.
eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegen, Die richtige Ernährung ist immer die
empfehlen die Europäischen Leitlinien Grundlage der Behandlung, auch wenn
folgende Zielwerte: eine ausgeprägte Erhöhung des LDL-
LDL-Cholesterin weniger als 115 mg/dl Cholesterins vorliegt. Bei höheren Werten
(3 mmol/l) ist die Senkung des LDL-Cholesterins
häufig ausgeprägter als bei nur gering
Wenn Sie bereits einen Herzinfarkt hinter erhöhten. Bedenken Sie, dass eine Ernäh-
sich haben oder an einer anderen Gefäß- rung zur Senkung erhöhten LDL-Choles-
krankheit leiden, sind Sie besonders ge- terins zur Einsparung von Medikamenten
fährdet. Dann gilt: führen kann. Je niedriger die Dosis, desto
LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl besser ist die Verträglichkeit. Dies ist an-
(1,8 mmol/l) gesichts der Tatsache, dass in der Regel
eine lebenslange medikamentöse Thera-
HDL-Cholesterin sollte, wenn möglich, pie notwendig ist, von besonderer Bedeu-
ß über 40 mg/dl (1,03 mmol/l) tung.
bei Männern und
ß über 45 mg/dl (1,16 mmol/l) Viel schwieriger ist es, HDL-Cholesterin
bei Frauen sein. deutlich anzuheben. Versucht werden
können:
Dies sind jedoch nur Orientierungswerte.
Ihr Arzt wird Ihren persönlichen Zielwert, ß Gewichtsabnahme. Jedes Kilogramm ist
auch unter der Kenntnis anderer Kriterien, hier hilfreich.
festlegen.
ß Zigarettenrauchen beenden. Dies wäre
eine ganz entscheidende Maßnahme.
Was tun bei erhöhtem LDL-Cholesterin?
Man beseitigt nicht nur den eigenstän-
Zur Behandlung erhöhten LDL-Choleste- dig wirksamen schweren Risikofaktor
rins werden stufenweise folgende Maß- Zigarettenrauchen, sondern hebt auch
nahmen eingesetzt: deutlich das HDL-Cholesterin an.
ß Richtige Ernährung und Lebensstil- ß Steigerung der körperlichen Aktivität (pro
änderung (Zigarettenrauchen beenden, 1000 m Dauerlauf pro Woche Anstieg

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des HDL-Cholesterins um durchschnitt- sollten, wie notwendig sind, um das Kör-
lich 1,2 mg/dl). Körperliche Inaktivität pergewicht zu halten. Oder um langsam
trägt auch selbst zum vermehrten und abzunehmen, wenn man übergewichtig
vorzeitigen Auftreten von Herzinfarkten ist. Wenn im Folgenden über die günstige
bei. Daher sind auch kleinere körper- Wirkung von verschiedenen Nahrungsbe-
liche Aktivitäten sehr sinnvoll, auch standteilen gesprochen wird, setzt dies
wenn nicht sofort eine Verbesserung des natürlich immer voraus, dass der Energie-
HDL-Cholesterins zu erreichen ist. gehalt nicht deutlich über dem „Soll“
liegt. Ist dies der Fall, kann man nämlich
ß Mäßiger Alkoholkonsum – wenn ande-
keine Wirkung selbst noch so kunstvoller
re vorliegende Gesundheitsstörungen
Nahrungszusammenstellungen erwarten.
dies nicht ausschließen. Sprechen Sie
bitte mit Ihrem Arzt darüber. Mäßig sind
weniger als 15 g Alkohol pro Tag. Dies Fett und Fettsäuren
entspricht ungefähr 2⁄3 l Bier oder 1⁄4 l
Wein oder 2 Schnäpsen. Liegen dem Bei Fett handelt es sich um Triglyceride
niedrigen HDL-Cholesterin jedoch ho- (Abb. 15). Diese bestehen aus drei mit
he Triglyceride zugrunde, dann führt Glycerin verknüpften Fettsäuren. Jede
Alkohol zu einer weiteren Senkung des Form von Nahrungsfett ist ein Triglycerid,
HDL-Cholesterins. sei es tierischer oder pflanzlicher Her-
kunft. Die Nahrungsfettsäuren (Abb. 16)
ß Behandlung von Fettstoffwechselstö- lassen sich unterscheiden in:
rungen, die mit einem erniedrigten
HDL-Cholesterin einhergehen. Je hö- ß Gesättigte Fettsäuren (chemisch: keine
her nämlich die Triglyceride sind, desto Doppelbindungen). Sie finden sich fast
niedriger ist das HDL-Cholesterin. nur in tierischen Lebensmitteln wie
Milch, Butter, Schmalz, Fleisch, aber
ß Einsatz von LDL-cholesterinsenkenden
auch z. B. im Kokosfett.
Medikamenten, die auch das HDL-Cho-
lesterin günstig beeinflussen. ß Einfach ungesättigte Fettsäuren (che-
misch: eine Doppelbindung). Sie sind
Wenn es damit nicht gelingt, HDL-Chole-
sowohl in tierischen als auch pflanzli-
sterin wirksam zu erhöhen, wird man
chen Lebensmitteln enthalten. Oliven-
LDL-Cholesterin deutlicher reduzieren, um
und Rüböl bestehen z. B. überwiegend
das Gleichgewicht wieder herzustellen.
aus einfach ungesättigten Fettsäuren.
Prinzipien der richtigen Ernährung bei
ß Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (che-
hohem LDL-Cholesterin
misch: mehrere Doppelbindungen). Mit
Zur richtigen Ernährung bei hohem LDL- der Nahrung zugeführt werden müssen,
Cholesterin gehört unabdingbar ein ange- da sie der Körper nicht selbst herstellen
passter Energiegehalt. Dies bedeutet, dass kann, zweifach ungesättigte Fettsäuren,
nur soviel Kalorien aufgenommen werden wie die Linolsäure, und Ω-3 Fettsäuren.

16
Fettsäuren O Zweifach ungesättigte Fettsäuren, ge-
O CH2 nauer Ω-6 mehrfach ungesättigte Fett-

Glycerin-Rest
O säuren, finden sich überwiegend in
O CH2 pflanzlichen Lebensmitteln, in größeren
O Mengen in Pflanzenölen und Diätmar-
O CH2 garine. Ω-6 bedeutet, dass die erste
Doppelbindung am 6. C-Atom, gezählt
Abb. 15: Aufbau eines Triglycerids vom Methylende der Fettsäure, beginnt
(Abb. 17). Ω-3 mehrfach ungesättigte
O Fettsäuren (Eicosapentaensäure und
gesättigt
Docosahexaensäure) finden sich in fet-
C ten Fischen. Sie werden daher als Fisch-
Stearinsäure
OH
öle bezeichnet. Darüber hinaus findet
sich auch in Pflanzen eine Ω-3 Fettsäure
O
einfach ungesättigt (Leinöl, Rapsöl, Sojaöl, Walnussöl).
C
OH
Doppelbindung
Ölsäure

O
mehrfach ungesättigt

C
OH
Doppelbindungen
Linolsäure

Abb. 16: Strichformeln verschiedener Fettsäuren in der


Nahrung

1 3 5
CO2H
2 4 6
Linolsäure
Ω-6
(erste Doppelbindung am 6. C-Atom)

Abb. 17: Beispiel einer Ω-6 Fettsäure. Die Bezeichnung


Ω-6 kommt daher, dass die erste Doppelbindung am sechs-
ten C-Atom liegt, gezählt vom Methylende der Fettsäure
(links).

17
Auf welche Faktoren
in der Nahrung sollten Sie achten?

Gesättigte Fettsäuren in der Nahrung nicht bei. Sie können jedoch bei Patienten
mit erhöhten Triglyceriden im Blut diese
Die gesättigten Fettsäuren, die sich vor-
sehr wirksam senken.
wiegend in tierischen Lebensmitteln fin-
den, sind der Nahrungsfaktor mit der un-
Cholesterin in der Nahrung
günstigsten Auswirkung auf das LDL-Cho-
lesterin. Sie führen zu einem von Mensch Etwa 50 % des mit der Nahrung zugeführ-
zu Mensch unterschiedlich ausgeprägten ten Cholesterins werden aus dem Darm
Anstieg des LDL-Cholesterins. Die un- aufgenommen, der Rest wird mit dem
günstige Wirkung ist auf eine verminderte Stuhl wieder ausgeschieden. Dabei kön-
Aufnahme von LDL aus dem Blut in die nen pro Tag 400 – 500 mg des Nahrungs-
Zellen zurückzuführen, da durch die ge- cholesterins aus dem Darm in das Blut
sättigten Fettsäuren die Aktivität der LDL- eingeschleust werden. Eine hohe Chole-
Andockstellen vermindert wird. Bestimm- sterinzufuhr mit der Nahrung erhöht LDL-
te gesättigte Fettsäuren beeinflussen das Cholesterin, weil die Anzahl der Aufnah-
LDL-Cholesterin nicht, im Alltag können mestellen für LDL an den Körperzellen
sie jedoch nicht von den ungünstigen ab- vermindert wird. Cholesterin findet sich in
getrennt werden. Um die Zufuhr von ge- tierischen Lebensmitteln. Wenn man da-
sättigten Fettsäuren zu vermindern, muss her weniger von Ihnen isst, schlägt man
der Verzehr bestimmter tierischer Lebens- zwei Fliegen mit einer Klappe – weniger
mittel eingeschränkt werden. Anstelle von gesättigte Fettsäuren und weniger Chole-
gesättigten Fettsäuren können dafür mehr sterin. Aufgrund des schon diskutierten
einfach und mehrfach ungesättigte Fett- Regelkreises für Cholesterin in den Kör-
säuren verzehrt werden. Die Wirkung der perzellen ist die Senkung des LDL-Cho-
einfach ungesättigten Fettsäuren auf das lesterins bei mäßiger Verringerung der
LDL-Cholesterin liegt darin, dass durch sie Cholesterinaufnahme mit der Nahrung
gesättigte Fettsäuren ersetzt werden. Glei- häufig gering. Werden jedoch Choleste-
ches gilt im Wesentlichen auch für die rinmengen unter 200 mg/Tag erreicht,
mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie ha- nimmt die LDL-Cholesterinsenkung stark
ben jedoch noch zusätzlich eine geringe- zu.
re eigenständige Wirkung auf das LDL-
Cholesterin. Zucker
Ω-3 mehrfach ungesättigte Fettsäuren stel- Zucker beeinflussen das LDL-Cholesterin
len einen nützlichen Anteil in der Er- nicht. Dagegen kommt es bei einer hohen
nährung zur Verhinderung der Folgen der Zufuhr, insbesondere von einfachen
Arteriosklerose dar, da sie an der Herz- Zuckern (Fruchtzucker, Traubenzucker,
muskelzelle eine stabilisierende Wirkung Rohrzucker), bei Personen mit erhöhten
haben und damit helfen, Herzrhythmus- Triglyceriden im Blut zu einem weiteren
störungen zu unterdrücken. Zur Senkung deutlichen Anstieg. Rohr- und Frucht-
erhöhten LDL-Cholesterins tragen sie zucker wirken besonders ungünstig.

18
Solche einfachen Zucker finden sich vor Alkohol
allem in Fruchtsäften, Limonaden und
Alkohol steigert bei bestimmten Men-
Colagetränken.
schen die Triglyceride, ist allerdings auch
in der Lage, HDL-Cholesterin zu erhöhen
Eiweiß (allerdings nicht, wenn die Triglyceride
Pflanzliches Eiweiß (Soja) senkt LDL- hoch sind!). Bei mehr als mäßigem Ge-
Cholesterin durch Aktivierung der Auf- nuss kommt es häufiger zu Lebererkran-
nahmestellen für LDL an den Körper- kungen, Schlaganfällen (Bluthochdruck!),
zellen. Diese Wirkung lässt sich auch bei Krebs und Unfällen. Auf nur mäßigen Al-
zusätzlichem Verzehr von Sojaeiweiß koholkonsum sollte daher auch bei niedri-
nachweisen. Je höher die LDL-Choleste- gem HDL-Cholesterin Wert gelegt wer-
rinkonzentration ist, desto ausgeprägter ist den.
die Senkung.
Kaffee
Ballaststoffe Wissenschaftliche Untersuchungen zeig-
ten keinen Zusammenhang zwischen Fil-
Für die in unserer Ernährung am häufigs- terkaffee und der Häufigkeit an koronarer
ten vorkommenden Ballaststoffe lässt sich Herzkrankheit. Auf skandinavische Art zu-
keine eigene Wirkung auf den Fettstoff- bereiteter Kaffee (längeres Verweilen des
wechsel nachweisen. Die Empfehlung,
die Ballaststoffzufuhr zu erhöhen, beab-
sichtigt, das Sättigungsgefühl früher aus- Für den Interessierten: Exakt in Zahlen
zulösen und länger beizubehalten. Da- ausgedrückt wird zur Senkung erhöhter
durch sollen weniger Fett und weniger ge- Cholesterinspiegel, genauer erhöhten
sättigte Fettsäuren gegessen werden. LDL-Cholesterins, folgende Zusam-
mensetzung der Nahrung empfohlen:
Es gibt jedoch auch Ballaststoffe mit einer
direkten Wirkung auf das LDL-Choleste- Kohlenhydrate 50 – 60 %
rin. So können lösliche Ballaststoffe aus Eiweiß 10 – 20 %
Haferkleie LDL-Cholesterin mäßig sen- Fett 25 – 35 %
ken. Andere Ballaststoffe mit nachgewie- gesättigte Fettsäuren 7 – 10 %
sener Wirkung auf das LDL-Cholesterin einfach ungesättigte Fettsäuren
sind Pektin, Guar und Flohsamen. 10 – 15 %
mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Wichtig ist darauf hinzuweisen, dass Ha- 7 – 10 %
ferkleie und Pektin, wahrscheinlich auch Ballaststoffe 30 g/Tag
andere Ballaststoffe, die Wirkung choles- Cholesterin weniger als 200 mg/Tag
terinsenkender Medikamente aufheben
Angaben in Prozent der täglichen Kalo-
können, weil sie von ihnen im Darm ge-
rienaufnahme mit der Nahrung.
bunden werden.

19
Kaffeepulvers im kochenden Wasser) kann ß Bevorzugen Sie tierische Lebensmittel,
im Einzelfall das LDL-Cholesterin um bis die arm an gesättigten Fetten sind: fett-
zu 10 % erhöhen, nicht jedoch Filterkaffee arme Fische, Geflügel, Kalb und Wild
und auch nicht Espresso.
ß Achten Sie auf cholesterinreiche Le-
Wie kann eine LDL-cholesterinsenkende bensmittel wie Eigelb und damit her-
Kost erreicht werden? gestellte Lebensmittel und von Inne-
reien
Gegenüber der bei uns üblichen Ernäh-
rung müssen folgende Veränderungen vor- ß Essen Sie täglich mehrmals frisches
genommen werden: Obst und Gemüse, möglichst als Roh-
kost oder Salat
ß Weniger Fett
ß Verwenden Sie Pflanzenöle
ß Weniger tierische Lebensmittel mit ei-
nem hohen Anteil an gesättigten Fetten ß Ersetzen Sie Butter durch Diätmargarine
und Cholesterin mit einem hohen Anteil an ungesättig-
ten Fettsäuren
ß Mehr tierische Lebensmittel mit wenig
gesättigten Fettsäuren (z. B. magerer Man spricht bei dieser Ernährung von
Fisch, Truthahn, Hähnchen, fettarme einer fettmodifizierten Kost. Dabei geht es
Fleischsorten) nicht darum, tierische Fette völlig zu ver-
meiden, sondern ihren Anteil in ein richti-
ß Mehr Lebensmittel mit einem hohen
ges Verhältnis zu den anderen Nahrungs-
Anteil an einfach und mehrfach unge-
bestandteilen zu bringen. Wenn Sie sich
sättigten Fettsäuren, u. a. durch das Ver-
an das zur Entwicklung der Arteriosklerose
wenden von Pflanzenölen
Gesagte erinnern, dann können Sie erken-
ß Mehr Ballaststoffe nen, dass die Verminderung der Anzahl
LDL-Partikel im Blut wichtig ist. Wir wissen
In der Praxis bedeutet dies für Sie: heute aber auch, dass eine solche Ernäh-
rung nicht nur die Blutfette günstig verän-
ß Vermeiden Sie sichtbares und versteck-
dert. So werden z. B. auch die Funktionen
tes tierisches Fett. Verstecktes Fett finden
der inneren Auskleidung der Herzkranzge-
Sie z. B. in Wurst, Käse und Milch, aber
fäße verbessert. Und auch die Abdeckung
auch in Soßen und vielen Fertiggerich-
der Fettansammlungen in der Gefäßwand,
ten
deren Einreißen häufig einen Herzinfarkt
– Bevorzugen Sie fettarme Zuberei- auslöst, wird stabilisiert und damit die Bil-
tungsarten wie Grillen oder Dünsten dung von Blutgerinnseln verhindert. Sie
– Wählen Sie fettarme Fleisch- und beugen mit einer solchen Ernährung also
Wurstsorten einem hohen LDL-Cholesterin vor und be-
– Bevorzugen Sie fettreduzierte Milch einflussen Mechanismen, die in der Arte-
und Milchprodukte rienwand bei der Entwicklung und Ver-

20
schlechterung einer koronaren Herzkrank- einzelne Gelegenheiten, bei denen etwas
heit ablaufen. üppiger gegessen wird, muss man nicht
mit schlechtem Gewissen wahrnehmen –
In welchem Ausmaß LDL-Cholesterin
wenn sie nicht zu häufig sind. Das Pro-
sinkt, hängt natürlich davon ab, wie die
blem der ungünstigen Ernährung müssen
Zusammensetzung der Ernährung vorher
wir zwischen Neujahr und Weihnachten
war. Wie schon erwähnt, gibt es Fettstoff-
in den Griff bekommen und nicht zwi-
wechselstörungen, bei denen die Diät ei-
schen Weihnachten und Neujahr.
ne ausgeprägte Senkung des LDL-Choles-
terins bis hin zur Normalisierung errei- Bitte bedenken Sie, dass es immer mehre-
chen kann. Bei einigen Menschen ist es re Wochen dauert, bis sich Ernährungs-
aufgrund von Erbfaktoren sehr schwer, maßnahmen sowohl in günstigem als
selbst mit strenger Diät Cholesterin zu auch ungünstigem Sinne auf das LDL-
senken. In jedem Falle handelt es sich bei Cholesterin auswirken. Die Schweinsha-
der dargestellten fettmodifizierten Ernäh- xe, die vorgestern verzehrt wurde, dient
rung um eine gesunde, in Bezug auf den nicht zur Erklärung eines erhöhten LDL-
Kaloriengehalt ausgeglichene Kost, die Sie Cholesterins. Ganz schnell sinkt der Cho-
abwechslungsreich leistungsfähig gesund lesterinspiegel, wenn sie fasten oder eine
erhält. kalorienverminderte Diät machen. Es dau-
ert nach Abschluss der Diät dann auch
Zu Ihrer Orientierung sind am Ende der
4 – 5 Wochen, bis das tatsächliche LDL-
Broschüre geeignete Lebensmittel für eine
Cholesterin wieder erreicht wird.
fettmodifizierte Ernährung aufgeführt.
Aber Sie finden auch jene, auf die Sie
Übergewicht
nicht völlig verzichten müssen, bei denen
Sie sich dennoch Gedanken machen soll- Übergewicht beeinflusst den Fettstoff-
ten, ob Sie nicht das eine oder das andere wechsel ungünstig. So finden sich bei
Mal darauf verzichten oder die Portion Übergewichtigen ein höheres LDL-Cho-
etwas kleiner machen. Sie müssen Ihre lesterin, ein niedrigeres HDL-Cholesterin
Ernährung nicht revolutionieren, sondern und höhere Triglyceride im Blut.
anpassen. Nehmen wir den Fettgehalt der
Darüber hinaus kann es bei einer be-
Nahrung. Er liegt in Deutschland bei
stimmten Ursache der Cholesterinerhö-
durchschnittlich 38 %, günstig wären für
hung im Blut erst durch die Entwicklung
Sie 30 – 35 %. Dafür müssten Sie, wenn
von Übergewicht zum Anstieg des LDL-
Sie ein stabiles Körpergewicht haben, nur
Cholesterins kommen. Die Gewichtsab-
ein wenig einsparen. Sie sehen, eigentlich
nahme führt dann zum völligen Ver-
ist es nicht zu schwer, man muss nur wol-
schwinden der Fettstoffwechselstörung.
len. Und noch etwas: Die Ernährung muss
im Großen und Ganzen stimmen. Es geht Da bereits eine tägliche Mehrzufuhr von
gar nicht, dass jede einzelne Mahlzeit den etwa 30 kcal im Jahr zur Einlagerung von
prozentualen Vorgaben entspricht. Und 1 kg Fettgewebe führt, bei täglich 100 kcal

21
wären es schon 3,5 kg, ist es zunächst am akute Komplikationen zu vermeiden. Dies
Sinnvollsten, eine Umkehrung anzustre- gilt besonders für Patienten mit durch-
ben. Dazu sollte der Speiseplan und Ta- gemachtem Herzinfarkt. Mindestens soll-
gesablauf gezielt durchgegangen werden, ten 50 g Eiweiß und 70 g Kohlenhydrate
um leicht vermeidbare Fehler zu erken- (Zucker) enthalten sein, außerdem sollte
nen. So kann z. B. durch den Übergang bei einer Anwendung über 2 Wochen hin-
auf fettarme Zubereitungsarten (10 g Fett aus auf die ausreichende Zufuhr von Vita-
enthalten etwa 100 kcal) oder die Vermei- minen geachtet werden. Ganz besonders
dung von kalorienreichen Getränken wichtig sind die Kohlenhydrate, da es bei
(Bier, Fruchtsäfte, Limonaden, Colageträn- Unterschreiten der angegebenen Grenze
ke) die tägliche Energiezufuhr deutlich zu einem übermäßigen Wasserverlust
verringert werden. Es ist dabei von ent- über die Nieren kommen und dann der
scheidender Bedeutung, sich klar zu ma- Kreislauf zusammenbrechen kann.
chen, dass damit zwar nur eine langsame
Gewichtsreduktion erreicht wird, dass
aber mit einem andauernden Effekt ge- Körperliche Aktivität
rechnet werden kann.
Körperliche Aktivität kann viele Risikofak-
Die Vermeidung von relativ kurz durchge-
toren für den Herzinfarkt günstig beein-
führten Diätkuren ist aus verschiedenen
flussen, sowohl Fettstoffwechselstörun-
Gründen notwendig:
gen, Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit
1. Bei ungünstiger Zusammenstellung der als auch Übergewicht. Mehr und regelmä-
Diät muss mit akuten Gesundheitsstö- ßige körperliche Aktivität ist daher ein we-
rungen gerechnet werden, die vor al- sentlicher Bestandteil in der Verhütung ei-
lem dann gefährlich sein können, nes Herzinfarkts. Bevor Sie aber mit der
wenn bereits ein Herzinfarkt durchge- körperlichen Aktivität beginnen, sprechen
macht wurde. Sie mit Ihrem Arzt darüber, wieviel Sie
sich zumuten. Es muss nicht immer Sport
2. Die Langzeitwirkung solcher Diätku- sein. Mehr Aktivität kann man auch im
ren ist sehr schlecht. Alltag entfalten, in dem man öfter zu Fuß
geht oder das Fahrrad nimmt und nicht
3. Wiederholte, nicht erfolgreiche Ge-
immer nur mit dem Auto fährt. In Bezug
wichtsabnahmeversuche erhöhen wie-
auf den Cholesterinspiegel kann man
derum das Risiko für einen Herzinfarkt
durch vermehrte körperliche Aktivität eine
und gehen mit einer verkürzten Le-
Erhöhung des HDL-Cholesterins erwarten,
benserwartung einher.
LDL-Cholesterin wird nicht beeinflusst.
Werden trotzdem kurzfristige „Diätkuren“ Trägt die körperliche Aktivität allerdings
durchgeführt, so ist darauf zu achten, dass zur Gewichtsreduktion bei, dann kann
bestimmte Mindestanforderungen an die LDL-Cholesterin u. U. sehr deutlich sin-
Zusammensetzung erfüllt werden, um ken.

22
Medikamente Therapieziel zu erreichen und anderer-
seits um Medikamente in möglichst nied-
Kann das Therapieziel, das vom Arzt fest-
riger Dosierung einnehmen zu können.
zulegen ist, durch eine Umstellung des
Für jene Patienten, die einen Herzinfarkt
Lebensstils nicht erreicht werden, stehen
oder eine Durchblutungsstörung am Her-
für nahezu alle Schweregrade heute wirk-
zen haben und bei denen selbst eine Kom-
same LDL-cholesterinsenkende Medika-
bination von Diät und mehreren Medika-
mente zur Verfügung. Ihr Arzt wird das
menten nicht zum Erreichen des Therapie-
Medikament nach notwendiger Wirkung,
ziels führt, kann der Einsatz einer LDL-
möglichen Nebenwirkungen und mögli-
Apherese erwogen werden. Dabei werden
chen Wechselwirkungen mit anderen Me-
in meist wöchentlicher Behandlung die
dikamenten, die Sie einnehmen müssen,
LDL-Partikel durch eine Art „Dialyse“ aus
aussuchen. Wie schon betont, muss der
dem Blut entfernt.
Lebensstil auch unter medikamentöser
Therapie angepasst sein. Einerseits um das

Cholesterin ist also einerseits notwendig für das Leben. Reichert es sich jedoch in den
Blutgefäßwänden an, durch Risikofaktoren begünstigt, dann löst es den Prozess der
Arteriosklerose aus. Die richtige Cholesterinbalance beugt daher dem Herzinfarkt in
entscheidender Weise vor.

23
Geeignete Lebensmittel für eine fettmodifizierte Ernährung
(aber dabei den täglichen Energiebedarf nicht überschreiten =
24 kcal x kg Körpergewicht + 30 %)

Fleisch Kalbfleisch, mageres Rindfleisch


Geflügel (Brathähnchen, Truthahn, Rebhuhn, Fasan)
Wild (Kaninchen, Hase, Hirsch, Reh und Wildschwein)

Wurstwaren Wurstsorten mit einem Fettgehalt bis 20 %


(Deklaration beachten)
Roher und gekochter Schinken ohne Fettrand
Putenschinken, Kalter Braten, Geflügelbraten,
Roastbeef, Tatar (ohne Eigelb), deutsches Corned beef

Suppen Fettarme Bouillon


Selbstgekochte klare Fleischbrühe
Gemüsebrühe

Sülzen Kalbfleischsülze
Schinkensülze
Geflügelsülze

Fisch Dorsch, Flunder, Heilbutt, Kabeljau, Schellfisch,


Scholle, Seelachs, Seezunge, Rotbarsch, Steinbutt,
Forelle, Renke, Zander, Hecht, Schleie, Felchen,
Steinbeißer

Milch- und Fettarme Milch (1,5 % Fettgehalt),


Mildchprodukte Magermilch, Buttermilch,
fettarme (1,5 % Fett) Milchprodukte (Joghurt, Dickmilch)
Magerquark, Hüttenkäse (20 % Fett i. Tr.),
Schichtkäse (10 und 20 % Fett i. Tr.)

Eier Eiklar

Getreide Buchweizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Naturreis,


Roggen, Weizen

Brot Alle Brotsorten, bei zusätzlich erhöhten Triglyceriden


jedoch bevorzugt Weizen- und Roggen-Vollkornbrot, Lein-
samenbrot, Sonnenblumenbrot, Vollkornbrot, Sojabrot

24
Teigwaren Alle Teigwaren ohne Eigelb
Hartweizen-Teigwaren

Knödel Kartoffelknödel

Kartoffeln Alle Kartoffelgerichte, die mit fettarmer Milch ohne Eigelb


und fettarm mit hochwertigen Pflanzenölen zubereitet wurden

Kuchen und Gebäck Hefeteig-Gebäck


Auch Sorten, die mit hochwertigen Pflanzenfetten, fettarmer
Milch und ohne Eigelb zubereitet wurden

Hülsenfrüchte Bohnen, Linsen, Erbsen, Sojabohnen

Gemüse Alle Gemüsesorten,


möglichst als Salat oder Rohkost

Obst Alle Sorten, außer Avocados

Süßspeisen Fruchtpudding
Milchpudding aus fettarmer Milch
Frucht- und Wassereis
Kakao (stark entölt)

Getränke Bohnenkaffee (mit der Kaffeemaschine hergestellt),


Malzkaffee, Tee,
Mineralwasser mit wenig Kochsalz (Natrium),
Gemüsesäfte, Erfrischungsgetränke mit Süßstoff

25
Lebensmittel, bei denen Sie den Fettgehalt sowie den Anteil an
gesättigten Fettsäuren und/oder an Cholesterin beachten müssen

Fleisch Schweine- und Rindfleisch


Hammel- und Lammfleisch, Hackfleisch, Speck
Mit Speck gespicktes mageres Fleisch
Ente
Gans
Suppenhuhn
Innereien (Leber, Herz, Nieren, Bries und Hirn)
Fleischkonserven

Wurstwaren Alle Wurstwaren mit einem Fettgehalt über 20 %,


auch Mettwurst, Teewurst, Salami, Aufschnitt,
Blut- und Leberwurst, Leberkäse, Würstchen

Fisch Aal, Lachs, Hering, Makrele, Thunfisch, Tintenfisch,


Mastkarpfen, Austern, Speisekrabben, Hummer,
Languste, Kaviar, Fischkonserven in Sauce,
Fischmarinaden, panierte Fische

Eier Eigelb
Mit Eigelb hergestellte Nahrungsmittel und Speisen
(z. B. Eiernudeln)
Rührei, Spiegelei, Omelette

Milch und Milch- Milch- und Milchprodukte der Voll- und


produkte Halbfettstufe, Vorzugsmilch, Sahne, saure Sahne,
Sahnejogurt, -quark, -dickmilch, Creme fraîche,
Käsesorten, die mehr als 30 % Fett i. Tr. enthalten

Knödel Alle Sorten (außer Kartoffelknödel)

Teigwaren Eierteigwaren

Kuchen und Gebäck Torten, Blätterteig, Cremeschnitten, Biskuit, Krapfen

Nüsse Alle Sorten

Obst Avocado

26
Süßwaren Schokolade, Pralinen, Marzipan, Nougat, Kuvertüre
Milch- und Sahnekaramellen

Süßspeisen Mehlspeisen, Cremespeisen aus Vollmilch oder Sahne

Fette Oliven-, Maiskeim-, Sonnenblumen-, Distel-


Sojaöl und andere Öle
Margarine, Diätmargarine, Butter, Schmalz, Gänsefett,
Kokosfett, Palmkernfett, Mayonnaise, Remouladensauce,
Speck, Talg

Getränke Bei gleichzeitig erhöhten Triglyceriden kein Alkohol und


keine zuckerhaltigen Erfrischungsgetränke.

Weiterführende und ergänzende Leseempfehlungen


Nachfolgend stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl von Büchern vor, die Ihnen einen
tieferen Einblick in das Thema Fettstoffwechselstörungen geben. Sie helfen Ihnen auch,
wenn Sie bereits von einem Herzinfarkt oder einer Durchblutungsstörung am Herzen
betroffen sind.
Buch „Fettstoffwechselstörungen und ihre Buch „Was tun nach dem Herzinfarkt?“
Folgeerkrankungen – Eine Sammlung von Fragen Werner 0. Richter
aus der Praxis beantwortet“ Hrsg. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung
Werner 0. Richter, Heike Kantner, Achim Weizel von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folge-
Hrsg. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung erkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.
von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folge- Erhältlich:
erkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. Im Buchhandel ISBN 3-00-003210-X
Erhältlich:
Geschäftsstelle der Lipid-Liga oder im Buchhandel Faltblatt „Erhöhtes Cholesterin bei Kindern und
ISBN 3-00-001270-22 Jugendlichen – Tips für Eltern“
Preis: Hrsg. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung
Nichtmitglieder der Lipid-Liga 11,00 g, von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folge-
Mitglieder 8,00 g (jeweils zzgl. Versandkosten) erkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.
Sie können dieses Buch auch direkt über Erhältlich:
www.lipid-liga.de bestellen. Geschäftsstelle der Lipid-Liga durch Einsendung
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27
Weitere Informationen
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DGFF Lipid-Liga e.V.


Geschäftsstelle
60598 Frankfurt am Main
Mörfelder Landstraße 72
Telefon (0 69) 96 36 52-18
Telefax (0 69) 96 36 52-15
E-Mail: info@lipid-liga.de
Internet: www.lipid-liga.de

Sitz der Gesellschaft:


Wiesbaden, Reg.-Nr. 2577

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