Aber es war schon zu spät, der Weihnachtsmann hörte den kleinen Hasen
Ganz langsam rutschte er an dem Stamm nach unten, bis er auf dem Hintern
Und kaute mit seinen beiden Vorderzähnen ein bisschen auf dem langen,
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Nur sein Atem hing wie ein kleine Wolke vor seinem Mund.
Der Hase kletterte aus dem Mantel heraus und zog dem Weihnachtsmann die
Dann sprang er in den Schnee und hoppelte mit großen Sätzen davon.
Er träumte von früher, wie er als Junge im Sommer durch den Wald gerannt
war.
Und die Bienen ihn summend und brummend verfolgt hatten, bis er in den
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Aber dann war der Ziegenbock hinter ihm hergerannt und hatte ihn mit seinen
Die beiden Abdrücke sah man heute noch, und manchmal juckten sie ein
bisschen.
Und hatte gelernt, wie man Plätzchen backte und mit tiefer Stimme sprach
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Dann träumte er auch noch, wie er in seinem warmen Bett lag – und träumte.
Und wie es so gut duftete, dass er einfach die Augen aufschlagen musste.
Und es war schön warm, dicht neben seinem Bett prasselte ein Feuer.
Und er hörte ein dünnes Stimmchen, das sagte: „Es wurde aber auch langsam
träumen.
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Und dicht vor seiner Nase dampfte eine Schüssel mit Kartoffelsuppe, und
Das war nicht seine Frau, die ihm den Löffel hinhielt.
Das war ein komischer kleiner Kerl mit einer Knollennase und einer roten
Und hinter dem kleinen Kerl standen noch andere um sein Bett herum.
Sie tuschelten und zeigten mit den Fingern auf ihn und lachten und klopften
„W...w...wo bin ich?", stotterte der Weihnachtsmann verblüfft. „Wer seid ihr?
„Das ist eine lange Geschichte", antwortete das Kerlchen mit dem Löffel.
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Schneesturm! Aber du hast Glück gehabt, der Hase hat Hilfe geholt, sonst
„Wir haben dich auf einen Schlitten gepackt und dich in dicke Decken
„Aber du warst ganz schön schwer, wir brauchten sieben Mann, um den
Schlitten zu ziehen!"
„Aber jetzt ist ja alles wieder gut“, sagte der Kleine mit dem Löffel.
„Jetzt bist du bei uns in der Zwergenhöhle und wir kümmern uns um dich.
Also los, mach den Mund auf! Einen Löffel für mich, und einen Löffel für dich
... und, schmeckt’s? Merkst du, wie dir die gute Suppe den Bauch wärmt?“
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Nachdem der Weihnachtsmann die gute Suppe bis auf den letzten Tropfen
Und als er aufwachte, hatten die Zwerge schon wieder neue Suppe gekocht.
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Zum Frühstück schleppten sie Spiegeleier und Rühreier ans Bett und frische
Außerdem brachten sie dem Weihnachtsmann heißen Kakao ans Bett, und
wenn er gerade mal nicht aß oder schlief, dann erzählten sie ihm lange
Geschichten.
Oder sie machten Musik für ihn und sangen lustige Zwergenlieder.
Und es hätte nicht viel gefehlt und er hätte fast vergessen, dass er ja gar nicht
Er fühlte sich noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber als er erst mal
„Ich muss los", sagte er zu den Zwergen. „Ich hab keine Zeit mehr."
Er bückte sich und zog seinen Sack unter dem Bett hervor.
Erst als er den Sack hochhob, fiel ihm wieder ein, dass er ja gar nicht mehr
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„Was mache ich denn jetzt bloß?", rief er verzweifelt und raufte sich den Bart.
Die Zwerge lachten, als sie ihn da in seinen langen Unterhosen und mit den
Aber dann fassten sie ihn an den Händen und zogen ihn mit sich. „Komm mit,
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Rechts und links gab es jede Menge Türen, die alle offen standen.
Das waren die Zimmer der Zwerge, und in jedem Zimmer prasselte ein Feuer.
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Als der Gang zu Ende war, standen sie plötzlich in einer Küche.
Mit einem riesigen Herd, auf dem in allen Töpfen leckere Sachen brodelten.
Dann sah der Weihnachtsmann auch den Backofen ganz hinten an der Wand.
Der war ungefähr so groß, wie die ganze Küche noch mal.
Und so ungefähr zehn oder zwölf Zwerge waren gerade dabei, ein großes
„Probier mal, ob die gut sind!", forderten sie den Weihnachtsmann auf. „Aber
„Lecker!", sagte er. „Vielleicht noch eine Prise Salz, dann stimmt alles.“
Der Weihnachtsmann staunte und wunderte sich, was die Zwerge hier
eigentlich machten.
Und vor allem kapierte er nicht, warum sie die Kekse in kleine Kartons
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„Ihr habt ja reichlich viele Kekse hier. Könnt ihr mir vielleicht ein paar davon
„Der Hase hat uns ja erzählt, dass du deine Kekse den Tieren im Wald
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Aufgeregt lief er von einem Zwerg zum nächsten und schüttelte jedem die
Hand.
Und vor allem musste er ja hier und da schnell noch einen Keks naschen!
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Er raufte sich wieder den Bart und rief: „Das ist ja total nett von euch! Aber
das schaffe ich doch nie. Das sind viel zu viele Kekse für meinen Sack. Wie
Aber gleich darauf verzogen sie plötzlich alle die Gesichter und fingen an zu
schniefen.
„So schlimm ist das ja nun auch wieder nicht. Dann müsst ihr eben bis zum
Der Weihnachtsmann war sich nicht ganz sicher, aber er hatte das Gefühl,
„Stimmt, dann essen wir eben bis zum Sommer nur Kekse", kicherte der eine.
„Und damit wir nicht zu dick werden, ziehen wir zwischendurch die kleinen
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„Damit bauen wir uns eine Burg, so groß wie ein ganzes Haus. Und auf der
„Wovon redet ihr die ganze Zeit?", fragte der Weihnachtsmann. „Ich kapiere
„Das sehen wir!", kicherten die Zwerge. „Komm mit, wir müssen dir noch was
zeigen!“
Wieder führten die Zwerge den Weihnachtsmann durch einen langen Gang.
Die Zwerge zogen und schoben ihn durch eine große Tür.
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Es gab wirklich kleine Tiere aus Holz, die fast aussahen wie echt, und
hölzerne Wagen mit Rädern, eine Eisenbahn und bunte Bauklötze - und sogar
echte Skier!
„Da drüben auf dem langen Tisch wird jedes Spielzeug, das fertig ist, noch
„Siehst du die Farbtöpfe? Wir haben alle Farben, die es gibt. Wie bei einem
Regenbogen."
„Sehe ich", sagte der Weihnachtsmann und strich sich über den Bart.
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„Toll! Das ist ja fast noch besser als Kekse! Wieso bin ich nur nie selber auf
„Vielleicht, weil du gar keine Zeit hattest, dir mal was Neues einfallen zu
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„Jetzt gibt’s Kekse UND Spielzeug. Und fang bloß nicht wieder an
„Ich hab ja nur meinen Sack, den ich ganz alleine durch den Wald tragen
muss. Und der Sack ist viel zu klein, und einen zweiten Sack schaffe ich
nicht."
„Und wenn wir dir alle helfen?", riefen die Zwerge. „Wir sind viele! Und wir sind
stark!"
Der Weihnachtsmann schüttelte den Kopf. „Aber nicht stark genug. Und eure
„Los, zieh deinen Mantel an und setz die Mütze auf. Jetzt geht es nämlich
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los.“
Die Zwerge führten den Weihnachtsmann nach draußen vor die Höhle.
Genau solche Schlitten wie der, von dem der Weihnachtsmann immer
geträumt hatte.
Ein paar Zwerge liefen noch eifrig hin und her, um die letzten Geschenke auf
Und vor jedem Schlitten stand ein Rentier und kratzte ungeduldig mit den
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„Wir haben extra zwei Rentiere für dich eingespannt, weil du ja auch ... äh ...
ein bisschen dicker bist als wir. Du brauchst nur aufzusteigen und ‚hüh! zu
„Wir kommen natürlich alle mit, ist doch klar! Schließlich brauchst du ja auch
noch jede Menge Hilfe, um die Geschenke in die Häuser zu bringen. Und wir
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„Klingt logisch", sagt der Weihnachtsmann, zog sich die Mütze zurecht und
Aber gerade als er nach den Zügeln greifen wollte, kam plötzlich der Hase
„Ich bin nämlich der Einzige hier, der genau weiß, wo es langgeht. Ihr müsst
nur immer hinter mir her, mehr nicht. Aber pass in den Kurven auf, dass der
Der Weihnachtsmann rief: „Hüh!" und schon sauste der Schlitten los.
Hinter dem Weihnachtsmann kamen die anderen Schlitten mit den Zwergen,
Die Schlitten sausten durch den verschneiten Wald, und die Rentiere rannten
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Es dauerte gar nicht lange, da sah der Weihnachtsmann schon die ersten
Häuser.
In allen Fenstern brannte Licht und vom Kirchturm her läuteten die Glocken.
„Den Rest müsst ihr alleine machen", sagte der Hase. „Ich hab noch was
Und bevor der Weihnachtsmann etwas antworten konnte, war der Hase schon
Die Zwerge hatten eine lange Liste geschrieben, auf der genau stand, in
Und der Weihnachtsmann musste nichts weiter tun, als auf die Liste zu
gucken und zu sagen: „Haus Nummer drei. Kekse mit Zuckerstreuseln und ein
Holzpferdchen."
Und jedes Mal rannten die Zwerge los, flutschten unter den Türen hindurch,
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ohne dass jemand sie sah, und brachten die Geschenke ins Haus.
Die knallroten Skier, die der Weihnachtsmann schon in der Werkstatt gesehen
hatte.
Und es half auch nichts, als der Weihnachtsmann seine Brille aus der Tasche
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„Dann haben wir uns wohl geirrt und müssen die Skier wieder mit nach Hause
Aber der Weihnachtsmann hätte wetten können, dass er gesehen hatte, wie
Als sie aus dem Dorf heraus waren und gerade in den Wald abbiegen wollten,
Und luden die Skier vom Schlitten und legten sie in den Schnee.
Dann riefen sie „Hüh!“, und schon rannten die Rentiere los – und zogen den
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Und der Schnee stiebte, die Skier knirschten in der Fahrspur und sein Bart
„Das ist klasse!", rief der Weihnachtsmann. „Das mache ich jetzt immer so!"
Er war fast ein bisschen traurig, als sie wieder an der Zwergenhöhle ankamen.
Aber gleich darauf wollte er kaum seinen Augen trauen ... Da stand ja seine
Frau!
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Und drückte ihm einen Kuss auf seine Wangen und sagte: „Jetzt aber schnell
ins Warme. Und Händewaschen nicht vergessen! Beeil dich, das Essen steht
Der Hase hatte die Frau vom Weihnachtsmann geholt und zur Höhle
gebracht.
Da saßen sie dann lange zusammen an dem langen Tisch, ließen es sich
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Als sie so satt waren, dass ihnen schon die Bäuche über den Gürtel hingen,
liefen sie nach draußen, um sich den Mond und die Sterne anzusehen.
Und da standen die Tiere des Waldes im Schnee und hatten frisches Heu von
den Zwergen bekommen und Eicheln und Kastanien und so viele Nüsse, dass
Der Weihnachtsmann und seine Frau und die Zwerge fassten sich an den
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Und ganz zum Schluss bauten sie noch alle zusammen einen Schneemann,
der fast ein bisschen aussah wie der Weihnachtsmann selber ...
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