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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP

Skript 0: Einführung in SAP ERP


Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP

Copyright
- Das vorliegende Skriptum baut zu großen Teilen auf der Publikation zum TERP10-
Kurs „mySAP ERP – Integrierte Geschäftsprozesse“ auf – das Copyright dieser Teile
liegt bei der SAP AG.
- Die in diesem Kurs verwendeten Abbildungen wurden – falls nicht anders gekenn-
zeichnet – in Anlehnung zum TERP10-Kurs erstellt. Das Copyright dieser Teile liegt
bei der SAP AG.
- Für alle Screenshots im Skriptum, auch wenn diese nur verkürzt oder auszugsweise
gezeigt werden, gilt der Hinweis: Copyright SAP AG
- Die Weitergabe und Vervielfältigung dieser Publikation oder von Teilen daraus, zu
welchem Zweck und in welcher Form auch immer, ist ohne die schriftliche Geneh-
migung von Prof. Dr. Heimo H. Adelsberger, Dipl.-Wirt.-Inf. Pouyan Khatami und
Dipl.-Wirt.-Inf. Taymaz Khatami nicht gestattet.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP

Inhaltsverzeichnis
COPYRIGHT ........................................................................................................................... 2
INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................................................... 3
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................. 5
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................ 7
ÜBERBLICK ÜBER DEN KURS .......................................................................................... 8
ZIELE DES KURSES .................................................................................................................. 8
STRUKTUR, NOTATION UND SYMBOLE .................................................................................... 9
GLOSSAR ............................................................................................................................... 12
1 EINLEITUNG ................................................................................................................ 18
2 ENTERPRISE RESOURCE PLANNING MIT SAP ERP ........................................ 20
2.1 EXKURS: SAP – DAS UNTERNEHMEN ....................................................................... 20
2.2 THEORIE: SAP R/3, SAP ERP, UND SAP NETWEAVER ............................................ 22
2.2.1 SAP R/3 ................................................................................................................ 22
2.2.2 SAP ERP ............................................................................................................... 23
2.2.3 SAP NetWeaver .................................................................................................... 31
2.3 ERLÄUTERUNG .......................................................................................................... 45
2.3.1 SAP R/3 ................................................................................................................ 45
2.3.2 SAP ERP ............................................................................................................... 46
2.3.3 SAP NetWeaver .................................................................................................... 48
3 ÜBERBLICK ÜBER SAP ERP .................................................................................... 53
3.1 THEORIE: AUFBAUORGANISATION EINES SAP ERP SYSTEMS ................................... 53
3.1.1 Organisationsstrukturen in SAP ERP .................................................................. 53
3.1.2 Stammdaten, Transaktionen und Bewegungsdaten .............................................. 61
3.1.3 Beispielprozesse in SAP ERP ............................................................................... 63
3.1.4 Reporting Lösungen ............................................................................................. 66
3.2 ERLÄUTERUNG .......................................................................................................... 69
3.2.1 Aufbauorganisation eines SAP ERP Systems ....................................................... 69
3.2.2 Stammdaten, Transaktionen und Bewegungsdaten .............................................. 73
3.2.3 Reporting Lösungen ............................................................................................. 74
4 IDES: DAS SAP MODEL UNTERNEHMEN............................................................. 76
4.1 EXKURS: DAS IDES KONZEPT .................................................................................. 76
4.1.1 Eigenschaften von IDES ....................................................................................... 76
4.1.2 IDES als Trainingsbasis ....................................................................................... 76
4.1.3 IDES Selbstverpflichtung ..................................................................................... 77
4.2 EXKURS: IDES – DAS UNTERNEHMEN ...................................................................... 77
4.2.1 Die IDES Gruppe ................................................................................................. 77
4.2.2 IDES Organisationsstruktur ................................................................................. 83
4.2.3 Fazit ...................................................................................................................... 87
4.3 EXKURS: INFORMATIONEN ZU UCC .......................................................................... 88
5 NAVIGATION IM SAP SYSTEM ............................................................................... 89
5.1 PRAXIS: SAP ERP BILDSCHIRMELEMENTE IN DER SAP GUI .................................... 89
5.2 PRAXIS: NAVIGATION IN SAP ERP MIT DER SAP GUI ............................................. 93
5.2.1 Überblick über die Navigation in der SAP GUI .................................................. 93

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5.2.2 Navigationseinheit für SAP ERP ........................................................................ 102


5.2.3 Antworten zum Navigationskurs......................................................................... 104
6 DATENBLATT ............................................................................................................ 109
7 REFLEXION ................................................................................................................ 110
7.1 FRAGEN ................................................................................................................... 110
7.2 MUSTERLÖSUNG ..................................................................................................... 112

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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Meilensteine der SAP......................................................................................... 21
Abbildung 2: SAP R/3 Module: Nicolescu/Wittges 2006 ...................................................... 23
Abbildung 3: SAP ERP ............................................................................................................ 24
Abbildung 4: Von SAP R/3 zu SAP ERP ................................................................................ 26
Abbildung 5: SAP Business Suite ............................................................................................ 27
Abbildung 6: Enhancement Packages ...................................................................................... 29
Abbildung 7: Informationen zu Enhancement Packages ......................................................... 30
Abbildung 8: Wichtige Informationen zur Installation von Enhancement Packages .............. 31
Abbildung 9: SAP NetWeaver ................................................................................................. 32
Abbildung 10: SAP Enterprise Service Architecture ............................................................... 34
Abbildung 11: SAP NetWeaver ............................................................................................... 36
Abbildung 12: Integrationsebenen des SAP: Mitarbeiter, Kunden und Partner - Funktionen
von SAP NetWeaver im Bereich User Productivity ................................................................ 36
Abbildung 13: IT Practices ...................................................................................................... 41
Abbildung 14: IT Practices und IT Szenarios .......................................................................... 42
Abbildung 15: Vorteile von SAP NetWeaver .......................................................................... 44
Abbildung 16: IT Szenarios: help.sap.com .............................................................................. 49
Abbildung 17: IT Szenario Running an Enterprise Portal: help.sap.com ................................ 50
Abbildung 18: Installierbare Einheiten: help.sap.com ............................................................. 51
Abbildung 19: Terminologie der SAP Unternehmensstruktur ................................................. 55
Abbildung 20: Organisationsstrukturen in SAP ....................................................................... 56
Abbildung 21: Werke in SAP ERP .......................................................................................... 58
Abbildung 22: Vertriebsbereiche in SAP ................................................................................. 59
Abbildung 23: Einkaufsorganisation in SAP ........................................................................... 60
Abbildung 24: Beispiel Debitorenstammdaten ........................................................................ 61
Abbildung 25: Beispiel zu Stammdaten: Materialstamm ........................................................ 62
Abbildung 26: Transaktionen in SAP ERP .............................................................................. 63
Abbildung 27: Beispielprozess in der Beschaffung ................................................................. 64
Abbildung 28: Beispielprozess in der Auftragsabwicklung ..................................................... 65
Abbildung 29: Reporting und Analyse..................................................................................... 67
Abbildung 30: OLTP versus OLAP ......................................................................................... 67
Abbildung 31: IDES-Konzernbereiche im Überblick .............................................................. 77
Abbildung 32: IDES-Buchungskreise ...................................................................................... 78
Abbildung 33: Buchungskreis 1000 ......................................................................................... 79
Abbildung 34: Buchungskreis 2000 (Großbritannien) ............................................................. 80
Abbildung 35: Buchungskreis 2100 (Portugal) ........................................................................ 80
Abbildung 36: Buchungskreis 2200 (Frankreich) .................................................................... 81
Abbildung 37: Buchungskreis 2300 (Spanien) ........................................................................ 81
Abbildung 38: Buchungskreis 3000 (USA) ............................................................................. 82
Abbildung 39: Buchungskreis 4000 (Kanada) ......................................................................... 82
Abbildung 40: Buchungskreis 5000 (Japan) ............................................................................ 83
Abbildung 41: Buchungskreis 6000 (Mexiko) ......................................................................... 83
Abbildung 42: IDES-Industrie ................................................................................................. 84
Abbildung 43: IDES-Personal .................................................................................................. 85
Abbildung 44: IDES-Rechnungswesen .................................................................................... 85
Abbildung 45: IDES-Vertrieb .................................................................................................. 86
Abbildung 46: IDES-Vertrieb Detailansicht ............................................................................ 86
Abbildung 47: IDES-Logistik .................................................................................................. 87
Abbildung 48: SAP Logon ....................................................................................................... 89
Abbildung 49: SAP Log-in Bildschirm: SAP-System-Screenshot .......................................... 90

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Abbildung 50: SAP Einstiegsbildschirm: SAP-System-Screenshot ........................................ 90


Abbildung 51: Menüleiste: SAP-System-Screenshot .............................................................. 90
Abbildung 52: Systemfunktionsleiste: SAP-System-Screenshot ............................................. 91
Abbildung 53: SAP Easy Access Titelleiste: SAP-System-Screenshot ................................... 91
Abbildung 54: Anwendungsfunktionsleiste: SAP-System-Screenshot.................................... 91
Abbildung 55: Statusleiste: SAP-System-Screenshot .............................................................. 91
Abbildung 56: SAP – Easy Access Menu – Detailsicht (1): SAP-System-Screenshot ........... 92
Abbildung 57: SAP - Easy-Access-Menu – Detailansicht 2: SAP-System-Screenshot .......... 93
Abbildung 58: SAP - Easy-Access-Menu – Favoriten anlegen: SAP-System-Screenshot ...... 94
Abbildung 59: SAP - Easy-Access-Menu – Favoriten entfernen: SAP-System-Screenshot ... 94
Abbildung 60: Kommandofeld: SAP-System-Screenshot ....................................................... 95
Abbildung 61: SAP - Easy-Access-Menu – Technische Namen: SAP-System-Screenshot .... 95
Abbildung 62: Systemanfrage zum Speichern: SAP-System-Screenshot................................ 96
Abbildung 63: Modikonzept: SAP-System-Screenshot ........................................................... 96
Abbildung 64: F1-Hilfe: SAP-System-Screenshot .................................................................. 97
Abbildung 65: F4-Hilfe: SAP-System-Screenshot .................................................................. 97
Abbildung 66: Hilfsmenü: SAP-System-Screenshot ............................................................... 98
Abbildung 67: Technische Schlüssel anzeigen (1): SAP-System-Screenshot ......................... 98
Abbildung 68: Technische Schlüssel anzeigen (2): SAP-System-Screenshot ......................... 99
Abbildung 69: Technische Schlüssel anzeigen (2): SAP-System-Screenshot ......................... 99
Abbildung 70: Technische Schlüssel anzeigen (3): SAP-System-Screenshot ....................... 100
Abbildung 71: Durchsuchen des SAP Menüs: SAP-System-Screenshot............................... 101
Abbildung 72: Desktopverknüpfung erstellen: SAP-System-Screenshot .............................. 102
Abbildung 73: Verwendung des Desktopverknüpfung: SAP-System-Screenshot ................ 102
Abbildung 74: SAP Meldung: SAP-System-Screenshot ....................................................... 105
Abbildung 75: Anzeige technischer Details: SAP-System-Screenshot ................................. 106
Abbildung 76: Favoriten: SAP-System-Screenshot ............................................................... 107
Abbildung 77: Performance Assistent: SAP-Systems-Screenshot......................................... 107
Abbildung 78: Eingabehilfe, F4 Hilfe: SAP-System-Screenshot .......................................... 108

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Literaturverzeichnis
Der Inhalt dieses Kurses basiert teilweise auf den folgenden Quellen:

1. Appelrath, Hans-Jürgen/Ritter, Jörg: SAP R/3 Implementation – Methods and Tools,


Springer, 2000.
2. Brinkmann, Sandra/Zeilinger, Alex: Finanzwesen mit SAP R/3 - Betriebswirtschaft-
liches Customizingwissen für SAP R/3 – FI. SAP Press, 1999.
3. Brück, Uwe: Praxishandbuch SAP-Controlling. SAP Press, 2005.
4. Dickersbach, Jörg Thomas/Keller, Gerhard/Weihrauch, Klaus: Produktionsplanung
und -steuerung mit SAP. SAP Press, 2008.
5. Edinger, Jörg/Krämer, Christian/Lübke, Christian/Ringling, Sven: Personalwirt-
schaft mit SAP ERP HCM. SAP Press, 2008.
6. Forsthuber, Heinz: Praxishandbuch SAP-Finanzwesen. SAP Press, 2006.
7. Franz, Mario: Projektmanagement mit SAP Projektsystem. SAP Press, 2007.
8. Hellberg, Torsten: Einkauf mit SAP MM. SAP Press, 2007.
9. Maassen, André/Schoenen, Markus/Werr, Ina: Grundkurs SAP R/3 – Lern- und Ar-
beitsbuch mit durchgehendem Fallbeispiel – Konzepte, Vorgehensweisen und Zu-
sammenhänge mit Geschäftsprozessen. 3. Auflage, Vieweg 2005.
10. Moos, Eckhard: Kostencontrolling mit SAP - Business Engineering mit SAP-CO,
2002.
11. Nicolescu, Valentin/Wittges, Holger: SAP® HCC Kurs NetWeaver™ 04 basierend
auf den SAP NetWeaver Ramp-Up Unterlagen, 2006. SAP-Archiv: mySAP™ ERP –
Alle Neuheiten auf einem Blick, 2004.
12. Scheibler, Jochen: Vertrieb mit SAP. SAP Press, 2007.
13. Schrader, Heino/Weidner, Stefan: IDES – Das integrierte Modellunternehmen für
Forschung und Lehre 2005
14. Schulten, Ernst: FH Aschaffenburg – Customizing in SAP R/3, 2005
15. Thome, Rainer: Vom Customizing zur Adaption des Standardsoftwaresystems R/3;
in: Schriften zur Unternehmensführung; Band 62, Wiesbaden 1998 SAP-Bibliothek
16. Weidner, Stefan: Fallstudie Customizing März 2005 SAP-Hochschulkompetenz-
Zentrum Magdeburg
17. http://help.sap.com
18. SAP Education: TERP10 – SAP ERP Integration von Geschäftsprozessen. 2011

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Überblick über den Kurs


Dieser Kurs beschäftigt sich mit der führenden Standardsoftware im Bereich Enterprise Re-
source Planning SAP ERP. Diese Lernveranstaltung deckt die Inhalte des SAP-eigenen Kur-
ses TERP10 ab und behandelt einen Großteil des Funktionsumfangs der SAP ERP-Software
sowie der SAP Analyse und Management Lösung SAP BW (Business Information Wa-
rehouse) und SAP SEM (Strategic Enterprise Management). Neben den tiefgehenden theore-
tischen Kenntnissen zu den einzelnen SAP-Lösungen und -Komponenten erhalten Sie die
Möglichkeit, das erworbene Wissen begleitend in integrierten Fallstudien praktisch am SAP
System umzusetzen. Oberstes Ziel für Studenten dieser Veranstaltung ist die Bildung von
Kompetenzen im Bereich der SAP ERP-Softwarelösung und der Erlangung eines Zertifikates
der Universität Duisburg-Essen, sowie die Zulassung zur Zertifikatsprüfung TERP10 der
SAP.

Ziele des Kurses


Als SAP ERP-Berater liegt der Fokus Ihrer Arbeit in der Beratung, Verkauf und Implementie-
rung von SAP ERP-Komponenten. Aus diesem Grund müssen Sie mit den integrierten logis-
tischen und finanziellen Prozessen in SAP ERP und der Verwendung von Analysekomponen-
ten wie Business Information Warehouse (SAP BW) und Strategic Enterprise Management
(SAP SEM) vertraut sein.

Am Ende dieses Kurses können Sie


- erläutern, wie die grundlegenden Geschäftsprozesse in den Bereichen
o Kundenauftragsmanagement
o Material- und Produktionsplanung
o Beschaffung
o Bestandsführung
o Kundenbetreuung
o Finanzwesen und
o Controlling
o Instandhaltung
o Projektmanagement
in SAP ERP interagieren,
- die Analyse- und Berichtsfunktionen vor allem in den Komponenten SAP SEM und
SAP BW erläutern
- das Enterprise Resource Planning und deren Umsetzung mit SAP ERP erläutern
- die technische Plattform der SAP ERP Software, SAP NetWeaver, erläutern
- die Integration der SAP ERP-Kernkomponenten beschreiben
- integrierte Geschäftsprozesse und Geschäftsszenarien in SAP ERP durchführen

In konventionellen Lehrveranstaltungen werden Konzepte, Prinzipien und Theorien durch


Lesen und Lehren vermittelt. Ziel solcher Lehrveranstaltungen ist die Vermittlung von Wis-
sen und theoretischen Zusammenhängen. Mit Fallstudien werden hingegen Fähigkeiten ent-
wickelt, die bei der Analyse betrieblicher Probleme sowie der Ausarbeitung möglicher Lö-
sungen und des Treffens ausgereifter Entscheidungen helfen.

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Das Hauptziel dieser Lehrveranstaltung ist es, Ihnen die theoretischen Grundlagen und den
praktischen Umgang mit der weltweit führenden Standardsoftware im Unternehmensbereich
näher zu bringen und Kompetenzen im Bereich Enterprise Resource Planning (ERP) aufzu-
bauen. Neben der Möglichkeit, durch die korrekte Bearbeitung der Fallstudien das Zertifikat
der Universität Duisburg-Essen zu erlangen, dient diese Lehrveranstaltung als umfassende
Vorbereitung für die Prüfung bei der SAP AG zur Erlangung der TERP 10 Beraterzertifizie-
rung.

Struktur, Notation und Symbole


Dieser Kurs besteht aus 13 Skripten (Lerneinheiten).
00 – Einführung in SAP ERP
01 – Beschaffung in SAP ERP
02 – Material Planung in SAP ERP
03 – Life Cycle Data Management in SAP ERP
04 – Fertigungssteuerung in SAP ERP
05 – Bestandsführung und Lagerverwaltung in SAP ERP
06 – Kundenauftragsmanagement in SAP ERP
07 – Human Capital Management in SAP ERP
08 – Financial Accounting in SAP ERP
09 – Management Accounting in SAP ERP
10 – Enterprise Asset Management in SAP ERP
11 – Projekt Management in SAP ERP
12 – Business Intelligence & Strategic Enterprise Management

Außer Skriptteil 12, welches keine praktischen Übungen beinhaltet, sind alle anderen Skript-
teile gleich aufgebaut. Diese Skriptteile bestehen aus Theorie, Erläuterung, Praxis, Exkurs
und Reflexion. Die folgenden Symbole werden durch den ganzen Kurs hindurch verwendet,
um die einzelnen Skriptteile zu identifizieren. Sie finden diese Symbole jeweils am Anfang
eines Skriptteils am linken Seitenrand.

Skriptteile, die im Rahmen dieses Kurses mit Theorie gekennzeichnet sind,


behandeln die theoretischen Grundlagen des SAP ERP Systems. Da die SAP
AG umfangreiches Wissen über ein Produkt als das wichtigste Kriterium für
die Vergabe von Zertifikaten für SAP Berater erachtet, ist der Inhalt dieser
Skriptteile höchst relevant für die SAP Zertifizierungsprüfung. Aus diesem
Grund sollten Sie sich mit den Theorieteilen sehr intensiv beschäftigen, wenn Sie sich für die
Zertifizierung vorbereiten. Theorieteile sind entscheidend für die SAP Prüfung!

Skriptteile, die mit Erläuterung gekennzeichnet sind, behandeln ebenfalls die


Theorie eines Skriptes. Sie werden Erläuterungskapitel am Ende jedes Kapitels
vorfinden. Diese Skriptteile fassen zum Einen die Inhalte des dazugehörigen
Theorieteils zusammen und zum Anderen werden schwierige Sachverhalte im
Detail erläutert. Dies soll dazu führen, dass Sie einen besseren Überblick über

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das Thema erhalten, schwierige Inhalte besser verstehen und zusätzliche Informationen zu
den Inhalten bekommen. Dabei werden stellenweise technische Details in einer “Alltagsspra-
che” erläutert. Diese Erläuterungen sind aus einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise nicht
immer 100% korrekt, aber helfen dabei eine weniger abstrakte Sichtweise auf die Inhalte zu
erlangen. Bedenken Sie, dass die Erläuterungen nicht primär relevant für die SAP Prüfung
sind, aber sie sollten definitive im Lernprozess berücksichtigt werden.

Skriptteile, die mit Praxis gekennzeichnet sind, erlauben es Ihnen, die theore-
tischen Inhalte praktisch am SAP ERP System umzusetzen. Dabei sollen die
theoretischen Kenntnisse durch Anwendung im Rahmen integrierter Fallstu-
dien verfestigt werden und dadurch das Gesamtverständnis der behandelten
Inhalte erhöhen. Darüber hinaus erhalten Sie für die erfolgreiche Durchführung
aller Fallstudien das Zertifikat der Universität Duisburg-Essen. Die Praxisteile sind nicht per
se relevant für die SAP Prüfung, obwohl diese Teile entscheidend sind, um die Theorie zu
verstehen.

Skriptteile, die mit Exkurs gekennzeichnet sind, beinhalten weiterführende


und ergänzende Informationen und Demonstrationen, um ein tiefgehendes Ver-
ständnis der Materie sicherzustellen. Obwohl diese Teile nicht relevant für die
SAP Zertifizierung sind, dienen sie dennoch erheblich dem Verständnis des
SAP ERP Systems.

Skriptteile, die mit Reflexion gekennzeichnet sind, werden Ihnen Fragen zu den
theoretischen Inhalten präsentiert. Dadurch sollen Sie nochmals die theoreti-
schen Erkenntnisse reflektieren. Diese Teile sind nicht relevant für die SAP
Prüfung, sollten aber unbedingt als Lernhilfe verwendet werden.

Darüber hinaus werden drei weitere Sub-Symbole verwendet, die in diesem Kurs innerhalb
der einzelnen Skriptteile (vgl. obere Symbole) eingesetzt werden. Die folgenden Symbole
werden zusätzlich durch kursiven Text begleitet:

Das Hinweis Symbol wird häufig in den Theorieteilen verwendet. Dieses Sym-
bol zeigt eine zusätzliche Information zu einer bestimmten Thematik an.

Das Achtung Symbol wird häufig in den Praxisteilen verwendet. Dadurch soll
darauf Aufmerksam gemacht werden, dass Sie sich gerade in einem Prozess-
schritt befinden, der leicht zu Fehlern führen kann. Wenn Sie dieses Symbol
sehen, sollten Sie die Anweisungen im Skript besonders gründlich durchlesen,
um Fehler von vorneherein zu vermeiden.

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Ab und an werden Sie aufgefordert Teile der praktischen Übungen selbständig


zu lösen. In diesen Fällen erhalten Sie eine zusätzliche Information in Form
eines Tipps. Der Tipp beinhaltet keine genaue Anweisung aber zeigt auf, wie
ein Problem angegangen werden kann

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Glossar
Das Glossar umfasst eine Vielzahl von Begriffen, die im Zusammenhang mit
SAP Produkten verwendet werden. Sie müssen diese Begriffe nicht für die SAP
Prüfung lernen. Das Glossar dient lediglich als Nachschlagewerk.

ABAP Advanced Business Application Programming: Die SAP Programmiersprache


AGate Hauptverarbeitungskomponente des Internet Transaction Server (ITS): verbindet
den ITS mit dem mySAP ERP System
ALE Application Link Enabling: ermöglicht die Verteilung betriebswirtschaftlicher
Daten zwischen verschiedenen, lose gekoppelten R/3-Systemen
ALE-Verteilungsmodell Beschreibt den Nachrichtenfluss zwischen logischen Systemen. Im Verteilungs-
modell werden Beziehungen zwischen logischen Systemen, BAPIs und Filtern
festgelegt
API Application Programming Interface: Software-Schnittstelle für Anwendungspro-
gramme
APO Advanced Planner & Optimizer: Softwarelösung für ein dynamisches Supply-
Chain-Management, d.h. aktive Bearbeitung der gesamten Logistikkette (Supply
Chain) vom Lieferanten bis zum Kunden
Application Hosting Systeme und Anwendungen werden von SAP oder SAP-Partnern eingerichtet
und betrieben
ATP Available to Promise
AWB Administrator Workbench
Backend-System Unabhängiges IT-System mit eigener Datenbank (z.B. mySAP.com) Komponen-
tensysteme
BAPI Business Application Programming Interface: Funktionelle Schnittstellen, die
Methoden aus Geschäftsobjekten verwenden
BBP Business-to-Business Procurement: E-Commerce-Geschäftsprozess, der Mitar-
beitern die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen direkt vom Lieferanten
ermöglicht
Benutzerstammsatz/ Sätze mit wichtigen Stammdaten eines Benutzers im SAP System. Benutzer-
Benutzerstammdaten stammsätze werden verwendet, um Benutzern Benutzermenüs einschließlich der
entsprechenden Berechtigungen für die darin enthaltenen Aktivitäten zuzuordnen
Business-Objekt Abstrakte, programmbezogene Darstellung tatsächlicher Geschäftsobjekte
BW SAP Business Information Warehouse: ermöglicht die Auswertung von Daten
sowohl aus SAP- als auch Nicht-SAP-Anwendungen
CFM Corporate Finance Management: SAP-Initiative, die ein umfassendes Paket für
die Finanzressourcensteuerung und für die Auswertung und Optimierung der
Finanztransaktionen eines Unternehmens bietet
CGI Common Gateway Interface: Die Standard-CGI-Schnittstelle ermöglicht es,
externe Programme aus dem Internet zu starten - dadurch wird die Erstellung von
interaktiven Webseiten auf dem Server möglich
ChannelBar Menüleiste links im Workplace-Browserfenster, in der der Status der verfügba-
ren Kanäle angezeigt wird
Cookie Kleine Textdateien oder Zeichenfolgen, die der Webserver an den Browser sen-
det. Sie werden verwendet, um das Nutzerverhalten aufzuzeichnen (Passwörter,
persönliche Daten, welche Seiten der Nutzer besonders häufig aufruft). Im
Workplace-Kontext sind Cookies eine der Möglichkeiten für die Umsetzung des
Single Sign-On
CRM Customer Relationship Management: Sammelbegriff für alle Aspekte der Ge-
schäftsbeziehungen mit Kunden; Zielsetzung: Pflege langfristiger Kundenbin-
dungen
CSS Cascading Style Sheet: Erweiterung, die größere Flexibilität beim Entwickeln
von HTML-Seiten zulässt und mit dem häufig genutzte Formatvorlagen und
Schriftarten nur einmal definiert werden müssen.
CUA Zentrale Benutzerverwaltung: Ein Systemverbund enthält mehrere mySAP-
Systeme mit mehreren Mandanten. Häufig werden in jedem Mandanten diesel-

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ben Nutzer angelegt und dieselben Rollen zugeordnet. Die zentrale Benutzer-
verwaltung wurde entwickelt, damit diese Aufgaben in einem zentralen System
durchgeführt und die Daten dann an die Systeme des Systemverbunds verteilt
werden können.
Customizing Einstellungen, die bei der Einführung eines Systems vorgenommen werden müs-
sen, z.B. um die firmenunabhängig gelieferten Funktionen an die spezifischen
Geschäftsanforderungen eines Unternehmens anzupassen.
DlAG Dynamic Information and Action Gateway: Protokoll zur Kommunikation zwi-
schen SAP GUI und dem Applikationsserver (auch bekannt als SAP-GUI-
Protokoll)
Digitales Zertifikat Digitales Dokument, das die Informationen enthält, die für die Überprüfung der
Identität eines Benutzers erforderlich sind, sowie die Schlüssel für die Ver- und
Entschlüsselung von Nachrichten. Das am häufigsten für Mandantenzertifikate
verwendete Format ist der X.509-Standard. Im Workplace-Kontext sind Cookies
eine der Möglichkeiten für die Umsetzung des Single Sign-On.
Drag&Drop Mit Drag&Drop können mit der Maus Objekte in einem Bereich (Quelle) aus-
gewählt und dann in einen anderen Bereich verschoben (Ziel) werden.
Drag&Relate Navigationswerkzeug auf Browserbasis, mit dem Daten aus einer Anwendung
mit einer anderen Anwendung verknüpft werden können. Dies ist sowohl für
SAP-Anwendungen als auch für Web-Anwendungen möglich.
Drag&Relate-Servlet Verarbeitet Informationsanfragen, die in der mySAP.com Workplace-
Systemlandschaft von einem Quellsystem per Drag&Relate abgesetzt werden.
DTA Datenträgeraustausch
EAI-Viewer Enterprise Application Integration bezeichnet eine Gruppe von Technologien,
die Austausch und Verschieben von Informationen zwischen verschiedenen
Anwendungen und Geschäftsprozessen zwischen und innerhalb von Organisati-
onen ermöglicht.
ECL-Viewer Optionale Komponente zur Visualisierung von Dateien in cFolders
EDI Electronic Data Interchange
Einzelrolle Siehe ,,Rolle"
ERP Enterprise Resource Planning: ERP Systeme garantieren eine unternehmensweite
Ressourcenplanung mit zielgerichtetem Workflow-Management. ERP umfasst
Backoffice-Systeme, wie bspw. Produktion, Finanz- und Personalwirtschaft,
Vertrieb und Materialwirtschaftssysteme.
ESA Enterprise Services Architecture
ESS Employee Self-Service: ermöglicht eine aktive Einbindung der Mitarbeiter in
Personalwirtschafts-Vorgänge. Mit einem einfachen Webbrowser können die
Mitarbeiter immer und überall bestimmte Arten von Daten anzeigen, anlegen
und pflegen.
EWB Engineering-Workbench
Feldattribut In der zentralen Nutzerverwaltung kann für jeden Bestandteil der Nutzerstamm-
daten ein Feldattribut hinterlegt werden. Hierdurch wird definiert, in welchem
System dieser Feldeintrag gepflegt werden muss und inwiefern der Eintrag an
die betreffenden Komponentensysteme verteilt wird.
Firewall Schützt ein lokales Netz gegen unbefugten Zugriff von außen
Flow-Logik Die Flow-Logik ist ein Programmiermodell, das vom Internet Transaction Server
für die Erstellung von Webanwendungen geliefert wird und das als Datei in
XML-fähigem Format auf dem AGate gesichert wird.
Frame Eine Internetseite kann aus mehreren HTML-Seiten bestehen, die durch sichtbare
oder unsichtbare Frames unterteilt werden.
Global User Manager Im Global User Manager erhält der Systemadministrator im Zentralsystem eine
Übersicht über alle Benutzer in der Systemgruppe, existierende Benutzergrup-
pen, Systeme des Systemverbunds und Rollen. Der Systemadministrator kann
diese Übersicht verwenden, um Änderungen vorzunehmen und diese an die be-
treffenden Systeme verteilen.
GSS-API Generic Security Services: standardisierte Sicherheits-Schnittstelle mit einem
Standard-Kommunikationsmodell zur Abstraktion von einzelnen Produkten und
ihren Merkmalen
GSS-API V2 Standard-Schnittstelle für Sicherheitsfunktionen, die von SNC verwendet werden
GUI Graphische Benutzeroberfläche

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HTML Hyper Text Markup Language: Enthält Formatierungsbefehle (die der Webbrow-
ser interpretieren kann) und Links zu anderen Dokumenten oder Objekten.
HTML Business Eine SAP-spezifische Makrosprache, mit der R/3-Daten dynamisch in HTML-
Templates von Internetanwendungen eingemischt werden können, die über den
Internet Transaction Server (FS) gesteuert werden.
HTTP Hypertext Transfer Protocol: Protokoll zwischen Web-Server und Web-Client
HTTPS Hyper Text Transfer Protocol Secure Sockets: Datenpakete, die über eine
HTTPS-Verbindung übertragen werden, werden SSL-verschlüsselt.
IAC Internet-Anwendungskomponente (Internet Application Component): Einfache
Anwendung im mySAP.com Workplace. Mit diesen Komponenten können selbst
Webneulinge einfache Internetanwendungen ausfuhren.
IDES Internet Demonstration and Evaluation System: beinhaltet mehrere Musterunter-
nehmen, die modellhaft die relevanten Geschäftsprozesse des Systems my-
SAP.com abbilden.
Incoterms international Commercial Terms – Incoterms
Internet Business Ermöglicht die Integration von Nutzem, Anwendungen und Datenverteilung
Framework durch XML-Unterstützung auf allen Architekturebenen. Unternehmensübergrei-
fende Geschäftsprozesse können, ausgehend von verschiedenen internen An-
wendungen und externen Internetdiensten, auf Arbeitsplatzebene ausgelöst wer-
den.
ISAPI Internet Server Application Programming Interface: Microsoft-Software-
Schnittstelle für Anwendungsprogramme zur Erstellung von Webanwendungen.
ITS Internet Transaction Server: Schnittstelle zwischen den Komponenten-Systemen
und dem Internet. Der ITS ermöglicht Internet- und Intranetnutzern, direkt mit
SAP-Systemen zu kommunizieren, indem sie Geschäftsvorfälle, Funktionsmodu-
le und Reports als Internetanwendungen starten. Er besteht aus zwei Hauptkom-
ponenten - dem WGate und dem AGate.
Kanal Vorausgewählte Transaktion oder Webseite, von der automatisch oder auf An-
forderung eine aktualisierte Version angezeigt wird.
Klassifizierung von Gibt an, welche SAP GUI von einer bestimmten Transaktion unterstützt werden.
Transaktionen
Komponentensystem Überbegriff für die in den Workplace integrierten mySAP.com-Systeme.
KW Knowledge Warehouse: integrierte Umgebung zum Anlegen, Übersetzen, Prä-
sentieren, Verteilen und Verwalten von Multimedia-Inhalten. Das Knowledge
Warehouse bietet eine umfassende Reihe von Werkzeugen und Funktionen zur
Unterstützung von Wissensmanagement und -transfer.
LaunchPad Rollenspezifische Aktivitätenliste im Workplace: enthält Links zu SAP Kompo-
nenten und ins Internet.
LIS Logistikinformationssystem
Logisches System System, auf dem Anwendungen laufen, die integriert sind und eine gemeinsame
Datenbank haben. In der SAP-Umgebung entspricht dies einem Mandanten in
einem SAP System.
LTI Unternehmensbeteiligungen (Long Term Incentives)
Mandant Eine für sich handelsrechtlich, organisatorisch und datentechnisch abgeschlosse-
ne Einheit innerhalb eines SAP-Systems
Marktplatz Elektronischer Marktplatz, mit dem Unternehmen Informationen, Inhalte und
Produkte bereitstellen können.
Migration Datenübertragung von einem Softwaresystem auf ein anderes (z. B Stamm- und
Bewegungsdaten)
MiniALV Listenanzeige in einem kleinen Bildschirmbereich des Browserfensters. Der
MiniALV (SAP List Viewer) kann als eigenständige MiniApp oder als Teil einer
anderen MiniApp verwendet werden
MiniApp intuitive, leicht handhabbare Internetanwendung oder Internetdokument. Wenn
der Nutzer den mySAP.com Workplace startet, bieten MiniApps gleich auf dem
Einstiegsbild eine Übersicht über und Zugriff auf die wichtigsten Informationen.
Der WorkSpace kann mehrere MiniApps enthalten.
MPS Leitteileplanung
MRP Plangesteuerte Disposition (Material Requirements Planning)
mySAP Business Suite Umfassendes Lösungsportfolio von SAP für optimale Integration aller relevanten
Geschäftsprozesse im Internet. mySAP Business Suite bietet nahtlose, vollstän-

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP

dige Integration zwischen SAP-Lösungen und Fremdsystemen für alle Ge-


schäftsprozesse und liefert somit eine vollständige e-Business-Umgebung.
NSAPI Internet Server Application Programming Interface: Netscape-Software-
Schnittstelle für Anwendungsprogramme zur Erstellung von Webanwendungen.
Oberfläche Arbeitsplatz
OLAP Online Analytical Processing
OLE OLE (Object Linking and Embedding): ermöglicht die Verknüpfung von Objek-
ten aus einer Anwendung mit einer anderen Anwendung
OLTP Online Transaction Processing
One-Step Business Verzahnung von Geschäftsprozessen zwischen Geschäftspartnern, z.B. mit ei-
nem Marktplatz
Partnervereinbarung Definition von Parametern für den elektronischen Datenaustausch mit einem
Handelspartner über die IDoc-Schnittstelle: Welche Meldung wird wie in wel-
cher Richtung ausgetauscht?
Plug-In Zusätzliches Programm, das den Funktionsumfang eines Softwaresystems erwei-
tert
Portal Seiten, die als Einstiegsbilder für Internetnutzer dienen, umgehend relevante
Informationen liefern und als Ausgangspunkt für den Besuch anderer Webseiten
dienen.
PortalBuilder IT-Service, der für die html-Seitenstruktur verantwortlich ist. Der PortalBuilder
übernimmt auch die rollenabhängige Verwaltung von LaunchPad und MiniApps.
Der PortalBuilder kommuniziert zur Anzeige des Workplace am Frontend direkt
mit dem Workplace-Server.
Profil (Berechtigung) Fasst Berechtigungen zusammen. Die Berechtigungsprofile eines Nutzers wer-
den im Nutzer-Stammsatz abgelegt.
Protokoll Sammlung von Regeln für Formate und Datenübertragungsarten zwischen ver-
schiedenen Computersystemen.
Remotesystem Unabhängiges System an einem anderen Ort, mit dem Ihr System kommunizie-
ren kann.
Repository Zentrale Ablagestelle für alle Entwicklungsobjekte der ABAP Workbench.
RFC Remote Function Call: SM-Schnittstellenprotokoll, das auf CPI-C beruht. Mit
RFC können vordefinierte Funktionen in einem Remotesystem – oder sogar im
selben System – aufgerufen und ausgeführt werden.
Rolle Im mySAP.com-Kontext ist eine Rolle eine Sammlung von Aktivitäten, die für
die Teilnahme an einem Geschäftsszenario erforderlich sind. Der Workplace
bietet eine rollenbasierte Sicht aller Funktionen, die der Nutzer für sein Ge-
schäftsszenario benötigt.
Rollenpflege Mit dem Profilgenerator können Berechtigungsprofile angelegt werden, die auf
den in einer Rolle enthaltenen Aktivitäten basieren.
Sammelrolle Bündel von Einzelrollen: Ein neues Menü wird um die Menüs aus den Einzelrol-
len herum strukturiert.
SAP Englisch: Systems, Applications, & Products in Data Processing Deutsch: Sys-
teme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung Französisch: Systemes,
applications et produits dans l'informatique Italienisch: Sistemi, applicazioni &
prodotti nell'elaborazione die dati
SAP DCOM Distributed Component Object Model: standardisierte Grundlage für die Erstel-
lung und Integration verteilter Software-Komponenten Externe Client-
Anwendungen können DCOM als Infrastruktur für ihre Kommunikation mit
SAP-Servern nutzen, um auf SAP-Komponenten zuzugreifen.
SAP Easy Access Navigationsmenü, das einen benutzerspezifischen Einstieg in das SAP System
bietet.
SAP GUI for JAVA Plattformunabhängiger GUI, erfordert eine JAVA-Umgebung auf dem PC
SAP GUI for Windows GUI für 32-Bit-Windows-Arbeitsplätze.
SAP GUI für HTML Im Web Browser laufender SAP GUI, der HTML-Seiten dynamisch auf Basis
von SAP-Bildschirmbildern generiert.
SAP Service Market-
place Weltweites informations- und Kommunikationsnetz von SAP.
SAP Web Studio PC-Werkzeug für die Entwicklung von ITS-gesteuerten Internetanwendungen,
die auf Daten vom SAP System zugreifen.
SAPGUI Graphische Benutzeroberfläche (Graphical User Interface) von SAP

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP

SAProuter SAP-Programm, das als Teil eines Firewall-Systems funktioniert. Es ermöglicht


Ihnen die Steuerung des Datenverkehrs in das und aus dem SAP Netz.
SEM Strategic Enterprise Management: Sammlung von Werkzeugen und Prozessen,
mit deren Hilfe Manager im gesamten Unternehmen wertorientierte Manage-
ment-Verfahren umsetzen können.
Session handling Das Session Handling im mySAP.com-Workplace ermöglicht, mehrere Anwen-
dungen (Sessions) parallel zu halten. Der Nutzer arbeitet dabei mit mehreren
Browserfenstern, die alle direkt als Frames im mySAP.com Workplace angezeigt
werden.
Single Sign-On Mechanismus, durch den der Benutzer nicht mehr für jedes System, an dem er
sich anmeldet, ein Kennwort eingeben muss. Mit dem Single Sign-On weist sich
der Benutzer nur einmal aus und kann sich danach an allen Systemen anmelden,
die Teil der Single-Sign-On-Umgebung sind.
SIS Vertriebsinformationssystem (Sales Information System)
SMTP Simple Mai1 Transfer Protocol (Internet-Mail)
SNC Secure Network Communication: Softwareschicht in SAP-Systemen, über die
diese mit einem externen Sicherheitsprodukt kommunizieren können. Das exter-
ne Produkt kann die Kommunikationsverbindungen zwischen den Komponenten
eines SAP System schützen.
SOAP Simple Object Access Protocol
SSL Secure Sockets Layer: Protokoll, das leistungsstarke Authentifikations-
mechanismen und Verschlüsselung verwendet, um Daten zu sichern, die per
Internet übertragen werden.
SSO Single Sign-On
Systemlandschaft Beschreibt die für den Einführungs- und Wartungsprozess erforderlichen Syste-
me und Mandanten und deren Bedeutung sowie die Transportwege zwischen den
Systemen.
TCO Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership)
TCP/IP Transmission Control Protocol/Internet Protocol: Softwareprotokoll, das die
Kommunikation zwischen Computern regelt.
Ticket Authentifizierung, die beim Single Sign-On (SSO) im mySAP.com Workplace
verwendet wird. Der zentrale Workplace-Server gibt dem User ein SSO-Ticket.
Dieses Ticket wird dann von den Komponentensystemen geprüft, um dem Be-
nutzer Zugang zu gewähren, ohne dass dieser seine Benutzer-ID und sein Pass-
wort erneut eingeben muss.
Transaktion Logisch eigenständige Aktion in einem SAP System. Aus Sicht des Benutzers
stellt eine Transaktion eine Einheit dar (z.B. die Änderung einer Kundenadresse).
URL Uniform Resource Locator: Internetadresse (z.B. http://www.mysap.com)
VBM Value Based Management (Anteilseigner-orientierter Ansatz in der Unterneh-
mensführung)
Vorlage Vorlagen (Templates) werden für bestimmte Arten von HTML-Dokumenten
verwendet um Konsistenz oder bestimmte Funktionen zu gewährleisten.
WAP Wireless Application Protocol: Protokoll, das Übertragung und Anzeige speziel-
ler Internetinhalte auf Geräten mit begrenzten Anzeigemöglichkeiten definiert,
z.B. auf Mobiltelefonen.
Web Application Buil- Entwicklungswerkzeug für ITS-gesteuerte Internet-Anwendungen. Mit dem Web
der Application Builder können Sie alle für den Betrieb einer Anwendung auf einem
Web-Browser erforderlichen Dateien erstellen.
Web Browser Einfaches Navigationsprogramm mit graphischer Benutzeroberfläche, das
HTML-Dokumente aus dem Internet interpretiert und anzeigt.
WebDav Web-based Distribution Authoring and Versioning: Erweiterung des http-
Protokolls, die den gemeinsamen Zugriff auf Dokumente über das Internet er-
möglicht.
WebFlow SAP WebFlow bietet Funktionen, durch die der SAP Business Workflow über
das Internet ausgeführt werden kann.
WebServer Server, der Verbindungen ins Internet steuert
WGate WebGateway: Komponente des Internet Transaction Server (ITS); verbindet den
ITS mit dem Webserver. Sie erhält über den Webserver Anfragen vom
Webbrowser und leitet diese an das AGate weiter.
Wizard Software-Assistent, der Ihnen Instruktionen für das Ausführen bestimmter Akti-

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP

onen in Anwendungen anzeigt.


WML Wireless Markup Language: Internet-Sprachstandard zur Beschreibung von
Seiten für mobile WAP Geräte
Workflow Computergestützte Bearbeitung von stark strukturierten, miteinander verwobe-
nen und häufig wiederkehrenden Büroprozessen.
Workitem Laufzeitrepräsentation eines Schrittes der Workflow-Definition oder einer Auf-
gabe.
Workplace Rollenbasiertes und personalisiertes Webbrowserportal für SAP-Systeme,
Fremdsysteme und Internetdienste.
Workplace Middleware Kommunikationssoftware auf einem Server, die Daten zwischen dem Center
(Netz) und Benutzern außerhalb des Netzes oder anderen Systemen, wie dem
Business Warehouse oder einem mySAP ERP System repliziert, synchronisiert,
überwacht und verteilt.
Workplace Middleware Teil der Workplace-Architektur: besteht aus einem Webserver, einem Internet-
Transaction-Server und optionalen Drag&Relate-Servlets.
Workplace Server Zentralserver, auf dem Informationen über die Workplace-Benutzerrollen abge-
legt werden.
WorkSpace Rechte Seite des mySAP.com Workplace-Browserfensters, in dem MiniApps,
Transaktionen und Webseiten angezeigt werden.
XML Extensible Markup Language: Standardsprache für die Definition individueller
Auszeichnungssprachen, durch die strukturierte Informationen mit Tags gekenn-
zeichnet werden. XML ist wie HTML eine Link-orientierte Sprache für Interne-
tinhalte.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Einleitung

1 Einleitung
Mit dieser Einführung werden zu Beginn des Kurses das Produkt SAP ERP und die benötig-
ten Fähigkeiten zur Handhabung der komplexen und umfangreichen Standardsoftware vermit-
telt.

In Abschnitt 2 – Enterprise Resource Planning mit SAP ERP machen Sie sich mit dem
Folgenden vertraut:
- der Software Hersteller SAP
- die Unterschiede zwischen SAP R/3 und seinem Nachfolger SAP ERP
- die technische Plattform von SAP ERP, dem SAP NetWeaver

In Abschnitt 3 – Überblick über SAP ERP erhalten Sie eine kurze Einführung in
- das SAP ERP Organisationsmodell,
- den Grundlagen des Stamm- und Bewegungsdatenkonzepts,
- den technischen Grundlagen von SAP ERP Analytics.
Diese Ausführungen haben das Ziel, Ihnen für die Bearbeitung der anschließenden Lernein-
heiten und Fallstudien notwendiges theoretisches Grundwissen zu vermitteln.

In Abschnitt 4 – Das Modellunternehmen IDES erhalten Sie in einem Exkurs einen kurzen
Überblick in das IDES Unternehmen. Dabei handelt es sich um ein von der SAP für Schu-
lungs- und Beratungszwecke in einem SAP ERP System abgebildetes Modellunternehmen, in
dem alle relevanten Geschäftsszenarien der SAP ERP-Software „nachgespielt“ werden kön-
nen.

In Abschnitt 5 – Handhabung und Navigation in SAP ERP findet der erste aktive Kontakt
mit dem SAP ERP System statt. Sie werden die SAP GUI (Graphical User Interface) kennen
lernen, die verschiedenen Navigationsmethoden verwenden und die in SAP integrierte Hilfe-
funktion benutzen. Den Abschluss dieser Einheit stellt ein Navigationskurs dar, nach dessen
Bearbeitung Sie in der Lage sein werden, Fallstudien in SAP ERP eigenständig zu bearbeiten.

Lernziele Abschnitt 2:
- SAP Unternehmen und Historie
- SAP R/3 Enterprise in Bezug zu dem neuen Produkt SAP ERP positionieren
- die Kernfunktionen von SAP ERP innerhalb der SAP Business Suite verstehen
- den Zweck von Enhancement Packages erläutern
- die SAP-NetWeaver-Plattform beschreiben
- die von SAP NetWeaver unterstützten IT Practices nennen
- den strategischen Vorteil von SAP NetWeaver beschreiben
- Geschäftsprozessunterstützung durch SAP NetWeaver
- Strategische Vorteile von SAP NetWeaver

Lernziele Abschnitt 3:
- Das SAP ERP Organisationsmodel erklären
- Funktionen von SAP ERP Stamm- und Bewegungsdaten erklären
- SAP ERP Analytics erläutern

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Einleitung

Lernziele Abschnitt 4:
- Kennenlernen der IDES AG
- Einblick in die Organisationsstruktur der IDES AG
- Kurzinfo zum UCC (University Competence Center)

Lernziele Abschnitt 5:
- Handhabung des SAP ERP System und Navigation im SAP ERP System

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

2 Enterprise Resource Planning mit SAP ERP


In diesem Abschnitt wird der Softwarehersteller SAP zur kontextualen Einordnung kurz vor-
gestellt.

2.1 Exkurs: SAP – Das Unternehmen


Das Unternehmen SAP – Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverar-
beitung – wurde 1972 von fünf ehemaligen IBM Mitarbeitern gegründet. Heute
ist die SAP AG drittgrößter unabhängiger Softwareanbieter der Welt mit dem
Hauptsitz in Walldorf, Baden. Als Begründer und europäischer sowie weltwei-
ter Marktführer im Bereich ERP-Software, beschäftigt das Unternehmen über
41.200 Mitarbeiter weltweit. Allein in der Software-Entwicklung sind weltweit insgesamt
10.600 Mitarbeiter beschäftigt (Stand: 2007). Neben ihrem Haupt-Entwicklungszentrum am
Stammsitz in Walldorf unterhält die SAP Entwicklungslabors unter anderem in Palo Alto
(USA), Tokio (Japan), Bangalore (Indien) und Sophia Antipolis (Frankreich) sowie in Berlin,
Karlsruhe und Saarbrücken. Mit Niederlassungen in mehr als 50 Ländern erzielte die SAP im
Geschäftsjahr 2006 einen vorläufigen Umsatz von 9,4 Milliarden Euro. Die SAP AG ist an
verschiedenen Börsen einschließlich der Frankfurter Wertpapierbörse (DAX) und der New
Yorker Wertpapierbörse (NYSE) unter dem Tickersymbol "SAP" gelistet (Stand: 2007). SAP
betreut 39.400 Kunden mit zahlreichen Installationen aus der SAP Produktfamilie. 12 Millio-
nen User in über 120 Ländern nutzen die SAP Produkte in 28 verschiedenen Sprachen. SAP
bietet zudem 22 Branchenlösungen, die von Automobil- bis hin zu Pharmazieunternehmen
genutzt werden können. Hier eine kleine Auswahl des Kundenportfolios:
- Deutsche Telekom AG
- Siemens AG
- Porsche AG
- Daimler AG
- Audi AG
- Deutsche Post AG
- General Motors Corp.
- Bayer AG

Meilensteine der SAP Historie


Nach der Gründung des Unternehmens SAP – damals noch Systemanalyse und Programmen-
twicklung – im Jahre 1972, ist die Softwareentwicklung im Bereich ERP immer weiter voran
geschritten. Als großer Meilenstein ist das SAP R/3-System, mit dem going live im Jahr 1992,
zu sehen. Hierbei steht R/3 für Realtime; das heißt, Transaktion resp. die Bearbeitungen von
Geschäftsprozessen können in Echtzeit durchgeführt werden.
Seit 1993 besteht eine Zusammenarbeit zwischen Microsoft und SAP. Das Ziel war die Por-
tierung des Systems R/3 auf Windows NT, welches 1994 durch die Freigabe realisiert wurde.
Die Entwicklung einer benutzerfreundlichen Oberfläche wurde mit Enjoy SAP im Jahre 1998
verwirklicht. Seit 1999 existiert mit mySAP.com eine Software, die E-Commerce-Lösungen
mit bestehenden ERP-Anwendungen verbindet. Die Softwareprodukte mySAPALL-in-One
und SAP One Server wurden im Jahr 2002 auf dem Markt eingeführt.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

Die neueste Generation der ERP-Software von SAP wird unter dem Namen (my)SAP ERP
(das Präfix „my“ soll in zukünftigen Releases entfallen) vertrieben. Dabei steht die unterneh-
mensübergreifende Integration von Enterprise Software mit der Anbindung über SAP
NetWeaver im Vordergrund. Wie bereits 1992 mit der Einführung der R/3 Software die Mig-
ration von Mainframe Systemen auf die Client-Server-Architektur vollzogen wurde, geht mit
der neuen Lösung SAP ERP/NetWeaver wieder ein Paradigmenwechsel einher. Dabei wird
mit der Migration zur Serviceorientierten Architektur (SOA) diesmal, im Gegensatz zur „Cli-
ent-Server-Revolution“, eine evolutionäre Vorgehensweise angestrebt, die möglichst alle Alt-
systeme mit integriert und schrittweise in die neue Systemlandschaft überführt. Dadurch sol-
len vor allem die bisher getätigten Investitionen der Kunden gesichert werden. Dies spiegelt
sich auch teilweise in den neuen Lizenzvereinbarungen der SAP AG wider.

Abbildung 1: Meilensteine der SAP

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

2.2 Theorie: SAP R/3, SAP ERP, und SAP NetWeaver


In dem folgenden Kapitel werden die Softwareprodukte SAP R/3, SAP ERP
und SAP NetWeaver vorgestellt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen theo-
retische Grundlagen sowie für den Verlauf der Fallstudien wichtige Grundbe-
griffe.

Was ist Enterprise Resource Planning?


Moderne Unternehmen, insbesondere große und mittelgroße Unternehmen,
haben komplexe Organisationsstrukturen, eine Vielzahl von Ressourcen, die
überwacht und verwaltet werden müssen, Prozesse, die unternehmensintern und
-extern integriert werden müssen, sowie riesige Datenmengen, die rund um die
Uhr verfügbar sein müssen. Enterprise Resource Planning (ERP) Systeme sind integrierte
computer-unterstützte Systeme, die für eben diese Zwecke verwendet werden. ERP Systeme
werden verwendet, um externe und interne Ressourcen zu managen. Dies beinhaltet auch das
Management von Anlagen, von finanziellen Ressourcen, Materialbeständen und
Personalressourcen. Aus technischer Perspektive ist ERP eine Software Architektur, dessen
Hauptzweck darin liegt, alle Informations- und Datenflüsse innerhalb des Unternehmens und
mit den Geschäftspartnern des Unternehmens zu steuern. Basierend auf einer zentralen
Datenbank und unter Nutzung einer gemeinsamen Systemumgebung werden ERP Systeme
eingesetzt, um alle Geschäftstätigkeiten eines Unternehmens in einer einheitlichen
technischen Form zu konsolidieren. SAP war dabei eines der ersten Unternehmen – und bis
zum heutigen Tag das erfolgreichste – welches eine Standard Software entwickelte, die es
Unternehmen erlaubt, die tägliche Arbeit aus Sicht der Datenversorgung zu managen. Der
Begriff Standard Software bezieht sich auf die Möglichkeit, vorkonfigurierte
Standardstrukturen und -prozesse an die Anforderungen eines Unternehmens anzupassen.
Diese Anpassung wird Customizing genannt.

2.2.1 SAP R/3


SAP R/3 ist das erfolgreichste Produkt der SAP Historie. Seit seiner Einführung Anfang der
1990er Jahre dominiert es den Markt für Unternehmenssoftware. Der heutige Erfolg von SAP
basiert zu großen Teilen auf dem Erfolg von SAP R/3.
SAP R/3 stellt in der Basisversion eine integrierte, branchenneutrale Standardsoftware dar
und deckt fast alle betriebswirtschaftlichen Anwendungsbereiche ab. Die flexible Anpassung
an firmenspezifische Anforderungen wird im Kontext des Systems SAP R/3 (und auch allen
anderen SAP-Systemen) als Customizing bezeichnet. Dem bestehenden Basismodul werden
nach Bedarf verschiedene Anwendungsmodule bis hin zu kompletten Branchenlösungs-
modulen hinzugefügt. Die einzelnen Module sind in folgender Grafik dargestellt.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

Abbildung 2: SAP R/3 Module: Nicolescu/Wittges 2006

Auf detaillierte Modulbeschreibungen soll an dieser Stelle verzichtet werden. Diese monoli-
thische Struktur des modularen Aufbaus war zwar in den 1990er Jahre eine sehr gute Lösung
zur Abbildung möglichst aller gängigen Unternehmensprozesse, doch mit den neuen Anforde-
rungen, mit denen sich gegenwärtig Unternehmen auseinander setzen müssen, ist das Prinzip,
ganze Funktionsbereiche in Modulen vorzuhalten, zu unflexibel geworden. Vor allem auch im
Hinblick auf die Anbindung von Fremdsystemen (Nicht-SAP-Systemen) und Kunden sowie
Lieferanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist ein neuer Weg, Geschäftsprozesse
abzubilden, überlebensnotwendig geworden.

2.2.2 SAP ERP


Mit den zunehmend globalisierten Märkten ändern sich die Wettbewerbsbedingungen ständig
und zwingen Unternehmen, sich möglichst schnell den neuen Bedingungen anzupassen. Da-
bei ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, wie schnell Unternehmen in der Lage sein werden,
ihre Geschäftsprozesse und entlang derer die Informationsversorgung der gesamten (unter-
nehmensübergreifenden) Wertschöpfung flexibel anzupassen.
Für Unternehmen ist es heute wichtiger denn je integrierte, straffe und transparente Ge-
schäftsprozesse zu implementieren. SAP ERP stellt dabei eine umfassende Lösung da, mit
deren Hilfe sich die administrativen und operativen Prozesse besser kontrollieren sowie Effi-
zienz und Rentabilität steigern lassen. Darüber hinaus können Kostensenkungen für die In-
tegration und Inbetriebnahme erzielt werden, da sich der Zeitaufwand bei der Implementie-
rung verringert und bereits getätigte IT-Investitionen weiter genutzt werden können.

SAP ERP ist eine Kombination von Komponenten, mit deren Hilfe sich Personen, Informati-
onen und Prozesse umfassend und flexibel integrieren lassen. Dabei können Unternehmen
genau die Funktionen implementieren, die gerade gebraucht werden, und zwar genau zum
gewünschten Zeitpunkt. Dadurch vereinfacht sich der Upgrade-Prozess und die Betriebskos-
ten werden reduziert.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

SAP ERP basiert wie fast alle SAP Produkte auf SAP NetWeaver. Die folgende Abbildung
veranschaulicht die Integrationsfähigkeiten des SAP NetWeaver. Es können mit Hilfe der
SAP NetWeaver Technologie fast alle Geschäftsanwendungen in SAP ERP integriert werden.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Systeme von Drittanbietern, Softwarelösungen von unabhän-
gigen Softwareherstellern, selbstentwickelte Lösungen, nicht-SAP Lösungen oder SAP Pro-
dukte integriert werden sollen. Darüberhinaus werden Java und .Net-Frameworks von SAP
NetWeaver unterstützt.

Abbildung 3: SAP ERP

Rechnungswesen, Personalwirtschaft und Logistik stellen in jedem Unternehmen die zentra-


len Aufgabenbereiche dar. SAP ERP deckt alle essenziellen Geschäftsprozesse in diesen Un-
ternehmensbereichen vollständig ab und bietet darüber hinaus Funktionen sowohl für Kon-
zernzentralen als auch für kleine Tochtergesellschaften, so dass jedes Unternehmen von SAP
ERP profitieren kann.

SAP hat mit der neuen Version von SAP ERP einen Standard für ERP Systeme gesetzt. Diese
Lösung umfasst die Applikationen SAP ERP Financials, SAP ERP Human Capital Ma-
nagement, SAP ERP Operations und SAP ERP Corporate Services:
- SAP ERP Financials: Ziel dieser Lösung ist es, die Finanzmittel eines Unternehmens
effektiv zu nutzen und damit die Rentabilität auf Dauer zu sichern.
- SAP ERP Human Capital Management: Jedes Unternehmen beschäftigt Mitarbei-
ter. Diese stellen die wichtigste Ressource eines Unternehmens dar, die mit SAP ERP
HCM effektiv für den Erfolg des Unternehmens eingesetzt werden kann. Diese Lö-
sung deckt alle Aspekte der Personalwirtschaft ab - von der Personalbeschaffung über
die Fortbildung bis hin zur Abrechnung.

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Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

- SAP ERP Operations: SAP ERP Operations bietet eine umfassende Lösung für die
Automatisierung und Optimierung von Beschaffung, Logistiksteuerung, Produktent-
wicklung, Fertigung, Vertrieb und Service.
- SAP ERP Corporate Services: SAP ERP Corporate Services stellt Servicelösungen
für durchgängige Lebenszyklen in den Bereichen Reisemanagement, Environment,
Health and Safety sowie Immobilienmanagement zur Verfügung. Auch die Entwick-
lung effizienter Leistungsanreizprogramme wird abgedeckt.

2.2.2.1 Von SAP R/3 zu SAP ERP


Seit den 1970er Jahren hat SAP schon einige Meilensteine in der Informationstechnologie
erlebt und entscheidend mitgeprägt. Dabei sind vor allem die Übergänge vom Mainframe zu
Client/Server-Architekturen und nun von der Client/Server-Technologie zu serviceorientier-
ten Architekturen zu nennen.
Im Jahr 1992 wurde von der SAP als Nachfolger von SAP R/1 und SAP R/2 das Produkt SAP
R/3 und damit die Architektur auf zwei Ebenen (Technologieplattform: SAP Basis; Anwen-
dungsebene: Module wie FI, CO, etc.) auf dem Markt eingeführt. Ein Nachteil dieser Archi-
tektur bestand darin, dass bei einem Release-Wechsel beide Ebenen einem Upgrade unterzo-
gen werden mussten. Das bedeutet, dass in der Vergangenheit für solche Veränderungen im-
mer die komplette Ersetzung der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur erforderlich war. Diese
Einschränkung trifft auf den Wechsel von SAP R/3 zu SAP ERP nicht mehr zu.
Waren bei SAP R/3-System bei einem Releasewechsel sehr umfangreiche Änderungen und
vor allem sehr komplexe und zeitaufwändige Schnittstellenkonfigurationen und -pflegen not-
wendig, wird mit SAP ERP's serviceorientierter Struktur in Verbindung mit SAP NetWeaver
eine umfangreiche Lösung angeboten, die diese Nachteile nicht mehr hat und bestehende IT
Infrastrukturen und Investitionen durch Integration in die neue Umgebung schützt. Da SAP
ERP auf SAP NetWeaver basiert, können zukünftige Entwicklungen und bestehende Systeme
oder Anwendungen nahtlos in SAP ERP integriert werden, ohne die zugrundeliegende Platt-
form oder Technologie austauschen zu müssen.
Das SAP ERP Central Component (ECC) stellt die neueste Generation der SAP Enterprise
Resource Planning Software dar. SAP ERP Central Component (SAP ECC) ist der Nachfol-
ger von SAP R/3 und die zentrale Komponente der SAP-ERP-Lösung. Die folgende Abbil-
dung zeigt, dass SAP ERP nicht länger auf SAP Basis aufbaut, sondern komplett in das SAP
NetWeaver Konzept integriert wurde. In der unten dargestellten Abbildung sind die Elemente,
die mit SAP ERP Central Component ausgeführt werden können, aufgeführt. Im Bereich SAP
NetWeaver sind die technisch mit SAP ERP Central Component integrierten Elemente (Busi-
ness Intelligence lediglich auf Projektbasis) aufgeführt.
Mit SAP ERP wurde eine neue SAP-Lösung geschaffen. Neben vielen anderen SAP-
Komponenten ist auch SAP R/3 Enterprise in SAP ERP enthalten. Aus diesem Grund müssen
Kunden, die SAP R/3 Enterprise im Einsatz haben und auf SAP ERP aktualisieren möchten,
keine technischen Änderungen vornehmen. Mit der Einführung von SAP ERP im März 2003
machte SAP eine Ansammlung von Komponenten verfügbar, die ERP-Geschäftsprozesse
unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt war SAP R/3 Enterprise eine dieser Komponenten. Wie in
der folgenden Abbildung zu sehen ist, umfasste SAP ERP schon zu diesem Zeitpunkt mehr
Komponenten als nur SAP R/3 Enterprise und SAP NetWeaver und bot viele neue Funktions-
erweiterungen wie Self Services, SAP SEM oder Internet Sales.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

Mit jedem neuen Release von SAP NetWeaver oder SAP ERP werden die bestehenden Funk-
tionen erweitert, die Anwendung optimiert und die Schnittstellen zu weiteren Softwarekom-
ponenten erweitert. SAP R/3 wurde in ABAP, der SAP-eigenen Programmiersprache, entwi-
ckelt. In SAP ERP, spielt ABAP immer noch die dominierende Rolle, dennoch werden Java-
basierte Anwendungen und XML-basierte Web Services (service-oriented Architektur des
SAP NetWeaver) immer mehr an Bedeutung gewinnen und werden daher von SAP
NetWeaver voll unterstützt.

Abbildung 4: Von SAP R/3 zu SAP ERP

Es ist zu beachten, dass mit SAP ERP nicht eine Neuauflage des zuvor weltweit erfolgreichen
R/3-Systems angestrebt wurde, sondern eine Lösung für die sowohl in der Wissenschaft als
auch Praxis angestrebten Serviceorientierten Architektur für Unternehmenssoftware angebo-
ten wird.
Während SAP R/3 monolithisch aufgebaut war, d. h., die Applikationen waren stets mit der
Business-Logik gekoppelt, basiert SAP ERP dagegen auf der offenen, service-orientierten
Systemarchitektur von SAP NetWeaver. Mit Hilfe der Technologie-Plattform räumen SAP-
R/3-Kunden ein Haupthindernis des Realtime-Business aus dem Weg – den hohen Kosten-
und Zeitaufwand für die Einbindung von Anwendungen und Fremdsystemen sowie die Pflege
der Schnittstellen.

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Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

2.2.2.2 SAP Business Suite


Wenn ein Unternehmen wächst und expandiert, werden die Ablaufe zwangsläufig komplexer,
wodurch auch die Anforderungen an die Software steigen. Die SAP Business Suite enthält
zusätzliche Lösungen, die die Prozesse in SAP ERP ergänzen, verbessern und unterstützen.
Wie in der unteren Abbildung dargestellt, stellt SAP ERP eine Lösung innerhalb der SAP
Business Suite dar. Sie basiert auf den Wünschen und Bedürfnissen von Kunden und Benut-
zergruppen sowie Beiträgen von Analysten und führenden Fachleuten, um den Herausforde-
rungen, denen gegenwärtige und zukünftige Kunden sich auf dem Markt stellen müssen, stets
gerecht zu werden. Diese Lösung wird allen betrieblichen, taktischen und strategischen An-
forderungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens gerecht und stellt die unternehmens-
übergreifende Zusammenarbeit von Partnern sicher.

Abbildung 5: SAP Business Suite

SAP Business Suite stellt ein Gesamtpaket aus Unternehmenslösungen dar, welches alle Be-
teiligten, Informationen und Prozesse vernetzt und damit die Effektivität der Geschäftsbezie-
hungen steigert. Die Business Suite besteht aus einzelnen SAP-Lösungen. Die Business Suite
enthält folgende Business Solutions, die separat lizenziert werden müssen:
- mySAP ERP – mySAP Enterprise Resource Planning
- mySAP CRM – mySAP Customer Relationship Management
- mySAP PLM – mySAP Product Life-Cycle Management
- mySAP SRM – mySAP Supplier Relationship Management
- mySAP SCM – mySAP Supply Chain Management
Alle SAP Solutions sind auf das neue Paradigma der Serviceorientierten Architektur hin aus-
gerichtet. Entsprechend widmen wir uns im nächsten Abschnitt der Serviceorientierten Archi-
tektur und dem SAP NetWeaver.

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Begriffe SAP ERP und my-
SAP ERP in diesem Skript synonym zu verstehen sind. Das Kürzel „my“ in my-
SAP wurde mit einer neuen Generation an Produkten der SAP, die alle im SAP
Business Suite Framework zusammengefasst wurden, eingeführt und stellt eine

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produktpolitische Marketingmaßnahme dar. Da dieses Kürzel seit SAP ERP ECC 6.0 nicht
mehr aufgeführt wird, wird auch, ausgenommen von dieser Einführungslerneinheit, in den
nachfolgenden Lerneinheiten nur noch von SAP ERP (ohne my) gesprochen.

2.2.2.3 SAP Enhancement Packages


Seit SAP R/3 Enterprise wurden Änderungen und Verbesserungen an der SAP Software als
Erweiterungen in das System eingespielt. Mit der Einführung des SAP ERP (ECC 6.0) wer-
den nun diese Erweiterungen als sogenannte Enhancement Packages integriert. Enhancement
Packages beschleunigen und vereinfachen diesen Upgrade-Prozess und die Anpassung der
Software an verschiedene Branchen.
Mit den SAP Enhancement Packages verfolgt SAP eine neue Software-Lieferstrategie. Dabei
können mit Hilfe der Enhancement Packages technische Innovationen zu SAP ERP 6.0 hin-
zugefügt werden, ohne ein vollständiges Upgrade eines bestehenden Releases durchführen zu
müssen. Mit den von SAP angebotenen SAP Enhancement Packages für SAP ERP werden die
Verwaltung und die Implementierung der neuen Softwarefunktionen für den Kunden erheb-
lich erleichtert. Dabei können Kunden die Softwareinnovationen von SAP beliebig implemen-
tieren und den Geschäftsanforderungen entsprechend aktivieren. Somit können die Auswir-
kungen von Softwareaktualisierungen isoliert und neue Funktionen schneller und mit verkürz-
ten Testläufen online verfügbar gemacht werden.
SAP stellt gegenwärtig SAP Enhancement Packages für SAP ERP und SAP NetWeaver zur
Verfügung. Für die weiteren Business-Suite-Lösungen sind entsprechende Enhancement
Packages in Planung.
Die einzelnen Enhancement Packages, die SAP anbietet, fokussieren inhaltlich bestimmte
verbesserte Geschäftsprozesse oder bieten gänzlich neue Prozesse, die zur SAP ERP Solution
Map hinzugefügt werden, an. Diese Verbesserungen sind thematisch geordnet, die der Kunde
mithilfe eines neuartigen Ansatzes installieren kann. Dabei können die neuen Funktionen, die
in den Enhancement Packages beinhaltet sind, den folgenden vier Bereichen zugeordnet wer-
den:
- Vereinfachung: Neue Funktionen, die die Geschäftsprozesse vereinfachen, sowie
Benutzungsoberflächen
- Generische Verbesserungen: Neue generische Funktionen für Finanzwesen, Human
Capital Management, den operativen Betrieb und Corporate Services
- Branchenspezifische Verbesserungen: Neue Funktionen für bestimmte Branchen
- Enterprise Service Bundles: Neue Enterprise Services, die den Nutzen von service-
orientierter Architektur anhand von Geschäftsszenarien und -anforderungen darstellen.
Diese erweitern die Funktionalität von SAP ERP und ermöglichen die Entwicklung
innovativer zusammengesetzter Anwendungen auf der Basis von SAP ERP

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Abbildung 6: Enhancement Packages

Mit dieser Distributionspolitik und der neuen Liefertechnologie von Enhancement Packages
stellt SAP seinen Kunden und deren Kunden neue Entwicklungen und Erweiterungen von
Anwendungen für vorhandene SAP-Installationen bereit. Damit werden neue Entwicklungen,
die für bestehende Geschäftsprozesse verfügbar werden, gemäß den kundeneigenen Anforde-
rungen und zum gewünschten Zeitpunkt bereitgestellt.

Es ist dabei zu bedenken, dass SAP Enhancement Packages optionale Pakete darstellen. Un-
ternehmen, die SAP ERP verwenden, können, bei gleichzeitig stabil bleibender Kernsoftware,
laufende Innovationen nutzen, statt sich um große Upgrade-Projekte kümmern zu müssen.
Jedes SAP Enhancement Packages bietet eine Sammlung neuer oder verbesserter Business
Functions, die SAP Kunden ermöglichen Erweiterungen auf modulare Art zu implementieren,
indem sie nur die neuen Merkmale und Funktionen aktivieren, die sie benötigen - zum von
ihnen gewünschten Zeitpunkt.

SAP Best Practices bieten einige dieser Highlights bereits vorkonfiguriert an. Beispiel hierfür
sind das Neue Hauptbuch und die Analytische Funktionen. Andere Erweiterungen und Neue-
rungen müssen auf Projektbasis bewertet werden.

SAP Enhancement Packages ermöglichen die Aktualisierung einer Teilmenge der Software-
komponenten, die zu Ihrer SAP-ERP-6.0-Implementierung gehören.

Beispiel: Ein Unternehmen kann Teile seines bestehenden SAP-ECC-Servers aktualisieren.


Die Auswahl von Softwarekomponenten wird von den funktionellen Verbesserungen gesteu-
ert, die implementiert werden sollen. In der folgenden Abbildung ist dargestellt, wie neue
HCM-Funktionen lediglich durch eine Aktualisierung von EA-HR aktualisiert werden.

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Abbildung 7: Informationen zu Enhancement Packages

Die folgend aufgeführten Punkte fassen wichtige Fakten zum Konzept der Enhancement
Packages und die von SAP herausgegebenen empfohlenen Ansätzen zusammen:
- SAP Enhancement Packages sind kumulativ, d. h. dass alle neuen Enhancement Pack-
ages eigenständige neue Innovationen sowie alle bereits in vorherigen Packages ent-
haltenen Innovationen enthalten.
- SAP empfiehlt die Installation der aktuell verfügbaren Enhancement-Package-
Version.
- Die Enhancement Packages und Support Packages werden in einem einzigen Schritt
installiert.
- SAP Enhancement Packages verfügen über eigene Support Packages, beginnend mit
Support Package Version 01, welche den Support-Package-Versionen für das zugrun-
de liegende Release entsprechen.
- SAP Enhancement Packages verfügen über denselben Wartungszyklus wie die zu-
grunde liegende Kernanwendung, SAP ERP 6.0.
- Es werden lediglich bestimmte Teile des Enhancement Package installiert. Die Aus-
wahl wird von den funktionellen Geschäftsanforderungen bestimmt.
- Installationen von Enhancement Packages sowie die Aktivierung von betrieblichen
Funktionen sind nicht reversibel. Der Installationsprozess und die Aktivierung neuer
Funktionen sollten im Voraus in einem Sandbox System getestet werden. Außerdem
sollten die Laufzeit und das Systemverhalten, die Abhängigkeiten und Auswirkungen

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evaluiert werden sowie sicher gestellt werden, dass die Installation bereits vor dem
Produktivstart fehlerfrei läuft.
- Die Installation eines SAP Enhancement Package hat keine Auswirkungen auf beste-
hende Geschäftsprozesse oder Benutzungsoberflächen, solange keine betrieblichen
Funktionen aktiviert wurden. Die Aktivierung von betrieblichen Funktionen ist nur in
ABAP-basierten Systemen möglich, jedoch nicht in Java-basierten. Enhancement
Packages in Java-basiertem System sind nach der Installation aktiv.
- Enhancement Packages von SAP NetWeaver sind nach der Installation aktiv. Die In-
stallation von verschiedenen Enhancement-Package-Versionen in ABAP-Systemen ist
nicht möglich. Es ist nur eine Enhancement-Package-Version zulässig.

Abbildung 8: Wichtige Informationen zur Installation von Enhancement Packages

2.2.3 SAP NetWeaver


Es wurde bereits angedeutet, das SAP ERP im Vergleich zum SAP R/3 viel flexibler aufgrund
seines serviceorientierten Aufbaus ist. Die Struktur von SAP ERP ist basierend auf der Enter-
prise Service Architecture modelliert bei der kleinere Geschäftsanwendungen über standardi-
sierte Schnittstellen mit einander kommunizieren. Dieses Konstruktionsprinzip ist sehr for-
dernd, wenn es um die technische Infrastruktur geht. Dazu bedarf es einer offenen Anwen-
dungs- und Integrationsplattform, die von SAP NetWeaver zur Verfügung gestellt wird. Da-
bei soll die gesamte Unternehmensinfrastruktur für alle Geschäftsanwendungen in das
NetWeaver Framework integriert werden.

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2.2.3.1 Überblick über SAP NetWeaver


Bei SAP NetWeaver handelt es sich um eine internetgestützte, offene Integrations- und An-
wendungsplattform, die als Grundlage für die serviceorientierte Architektur (SOA) dient und
die Verknüpfung und Ausrichtung von Personen, Informationen und Geschäftsprozessen über
geschäftliche und technologische Grenzen hinweg ermöglicht. Diese Plattform nutzt offene
Standards, um die Integration von Informationen und Anwendungen aus nahezu allen Quellen
oder Technologien zu ermöglichen.

Aufgrund dieser Vorzüge lassen sich die Gesamtbetriebskosten beträchtlich reduzieren - nicht
nur für SAP-Lösungen, sondern für die gesamte IT-Landschaft. SAP NetWeaver unterstützt
dabei Unternehmen ihre bestehenden IT-Investitionen wertschöpfend zu nutzen, und stellt
gleichzeitig das Fundament für zukünftige unternehmensweite Prozesse zu Verfügung.

Abbildung 9: SAP NetWeaver

2.2.3.2 Exkurs: Service-orientierte Architektur und Enterprise Service Architecture


Der Begriff Service-orientierte Architektur (SOA) wurde nun einige Male im
Verbindung mit SAP ERP und SAP NetWeaver erwähnt.

Was ist Service-orientierte Architektur?


Service-orientierte Architektur ist ein IT-Konzept, welches konsequent auf die
Unterstützung von Geschäftsprozessen ausgelegt ist. Dabei werden die alten monolithischen
Funktionsstrukturen in kleine, überschaubare Services „zerschlagen“ bzw. neue Funktionalitä-
ten in flexibel einsetzbaren Komponenten gekapselt. Diese gekapselten Services lassen sich

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zur Abwicklung von Geschäftsprozessen miteinander verbinden. Die Services lassen sich so-
mit auch mehrfach in verschiedenen Prozessen verwenden.
Ein entscheidender Vorteil dieser Services, auch Web Services genannt, ist deren Aufbau auf
weit verbreiteten Standards und vor allem der Einigung sehr vieler Softwarefirmen, darunter
auch Microsoft, IBM, Sun und SAP, konsequent den Web-Service-Standard zu fördern. Diese
Standards werden im so genannten Web-Service-Stack zusammengefasst und beinhalten fol-
gende Komponenten:
- XML (eXtensible Markup Language): Beschreibungssprache für Dateninhalte; defi-
niert sowohl die Daten als auch die zugehörigen Metadaten
- SOAP (Simple Object Access Protocol): Aufruf von Methoden und Funktionen in
Anwendungen auf entfernten Rechnern; nutzt XML als Basissprache
- UDDI (Universal Description, Discovery and Integration Services): Verzeichnis zum
Auffinden von als Webdienst zur Verfügung gestellten Funktionalitäten
- WSDL (Web Service Description Language): Spezifikation zur Beschreibung der
Schnittstellen von Webservices
- BPEL/BPEL4WS (Business Process Execution Language/for Web Services): Be-
schreibungssprachen, mit denen die Reihenfolge und die Bedingungen formuliert wer-
den, unter denen entworfene Services miteinander agieren, um (Teil-) Geschäftspro-
zesse zu realisieren

Mit Hilfe dieser Spezifikationen können Web Services miteinander interagieren und treten
untereinander in eine Art Dienstleistungsverhältnis.

Was bedeutet dieser Web-Service-Stack konkret?


Stellen Sie sich einen Verkaufsprozess vor, der in einem ERP System ausgeführt wird. Einer
der Prozessschritte ist es, das Kreditlimit des Kunden zu prüfen. Bspw. kann ein Programm-
modul, welches für die Auftragsannahme verantwortlich ist, einen Service, der auf einem an-
deren System in einer anderen Applikation residiert, auffordern, die Kreditwürdigkeit des
Kunden zu überprüfen. Dazu sucht er mit Hilfe des UDDI-Verzeichnisses nach dem passen-
den Service und lässt sich dessen Beschreibung (Schnittstellen, Übergabeparameter, Hinter-
grundinformationen) in WSDL übermitteln. Das Programmmodul kann dann über SOAP den
Service aufrufen. Der Service wird dann ausgeführt und die Ergebnisse werden an das aufru-
fende ERP System übermittelt.
Aufgrund der standardisierten Protokolle wird so die Abbildung eines Geschäftsprozesses
durch die Kombination mehrerer Services ermöglicht. Dabei ist dieser Prozess aufgrund der
Tatsache, dass die Services untereinander kommunizieren können, frei von Medienbrüchen
und unabhängig von Systemen, Infrastruktur oder Plattformen und kann dadurch von Maschi-
nen (Rechnersystemen) gelesen und verarbeitet werden.
Vereinfacht gesagt: Die Software-Pakete (Services) „verstehen“ sich untereinander, da sie
dieselbe technische Sprache (XML) “sprechen”. Aufgrund der konsequenten Nutzung von
Standards in diesem Stack wissen die Services exakt, wie sie miteinander interagieren müs-
sen. Darüber hinaus kann ein Service in vielen Prozessen verwendet werden, wodurch die
Wiederverwendbarkeit bereits programmierter Software-Bausteine gegeben ist. Beispielswei-
se kann ein “Kreditcheck”-Service in einem Verkaufsprozess oder auch in der Personalein-
stellung eingesetzt werden.

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Enterprise Service Architecture (ESA)


Die konsequente Umsetzung des Webservice-Konzepts hat SAP in seiner Enterprise Service
Architecture (ESA) verwirklicht. Dabei werden mehrere Enterprise Services zu Composite
Applications zusammengefasst und als Packaged Composite Applications in Form so genann-
ter xApps als komplexe Business-Funktionalität an Kunden ausgeliefert. Folgend ist eine Auf-
listung der Hierarchie von Services bis zum kompletten xApp zu sehen:

1. Service: einfache Funktion


2. Webservice: Webfähige Funktion
3. Application Service: Besteht aus einem Webservice, der Services aus Anwendungen
bereitstellt
4. Enterprise Service: Besteht aus ein bis n Application Services und dient als applikati-
onsübergreifender Webservice zur Geschäftsabstraktion
5. Composite Application: Aus Enterprise Services zusammengesetzte komplexe An-
wendung
6. Packaged Composite Application: Paketierte Composite Applications von Software-
Hersteller
7. xApps: Von SAP oder Partnern erstellte Packaged Composite Application

Gegenwärtig sind bereits viele Geschäftsprozesse von SAP, SAP Partnern und Drittanbietern
als xApps realisiert. Dennoch wird es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis eine durchgängig
und komplette Abdeckung betriebswirtschaftlicher Prozesse über xApps erfolgt. SAP bietet
aber heute schon viele Best Practice Lösungen auf Basis von xApps an.

Abbildung 10: SAP Enterprise Service Architecture

Ein Enterprise Service ist nicht auf eine bestimmte Funktion konzentriert, sondern eher auf
einen vollständigen, branchenspezifischen Prozess. Ein Enterprise Service kann z.B. verwen-

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det werden, um eine Bestellung zu stornieren. Aus Unternehmenssicht kann ein Enterprise
Service verschiedene Aktionen in verschiedenen Systemen darstellen:
- Senden einer Bestätigung an den Kunden
- Auftrag aus der Fertigung löschen
- Materialbedarf stornieren
- den Auftragsstatus ändern
- …

Der Enterprise Service umfasst alle einzelnen Aktionen und bietet daher kontextbasierte Ge-
schäftsprozesslogik. Die kontextbezogene Natur eines Enterprise Service ist entscheidend,
weil sich die einzelnen Funktionen eines Bestellstornovorgangs in der Automobilindustrie
von denen eines ähnlichen Vorgangs beispielsweise in der Medienbranche unterscheiden.
Dennoch können, wenn Sie sich bspw. für eine kontextspezifische Definition des Bestellstor-
novorgangs entschieden haben, alle Dienstleister den Vorgang in ihrem System einführen,
was bedeutet, dass die Systeme letztendlich gegeneinander austauschbar werden, sofern sich
der Vorgang nicht auf Unternehmensebene ändert. Die einzelnen Schritte innerhalb eines
Enterprise Service können dann mit Hilfe von Web Services bearbeitet werden.
Inwiefern unterscheidet sich ein Web Service von einem Enterprise Service? Enterprise Ser-
vices beschreiben die Geschäftsprozesslogik im weiteren Sinne, während Web Services klei-
ne, modulare Anwendungen darstellen, die Internettechnologien verwenden und auf die nor-
malerweise als einzelne Funktionen in Anwendungen oder Enterprise Services zugegriffen
wird.

Hinweis: Ende des Exkurses!

2.2.3.3 SAP NetWeaver Integrationsebenen


SAP ERP ist, wie bereits erwähnt, flexibler als sein Vorgänger, weil die ERP-Lösung konse-
quent modular gebaut ist. Sie ist nach dem Vorbild der Enterprise Services Architecture auf-
gebaut, in dem gekapselte Geschäftsanwendungen über offene Schnittstellen miteinander
kommunizieren. Ein solches Bauprinzip stellt hohe Anforderungen an die technische Infra-
struktur. Nötig wird eine offene Anwendungs- und Integrationsplattform, die die Anwendun-
gen aufruft, koordiniert und auch externe Applikationen, wie die Systeme von Drittanbietern,
nahtlos einbindet. Diese Schlüsselrolle übernimmt SAP NetWeaver und bildet damit die Inf-
rastruktur für alle Business Anwendungen in einem Unternehmen. SAP NetWeaver bildet die
technische Grundlage für fast alle gegenwärtigen SAP-Lösungen.

Nicht alle SAP-Lösungen basieren auf SAP NetWeaver, darunter insbesondere


SAP Business One. SAP Business One ist ein vollständig neues Produkt, das
über XML auf einfache Weise mit vorhandenen SAP-Landschaften verbunden
werden kann. Diese Software ist in C++ programmiert und unterstützt ver-
schiedene Betriebssysteme von Microsoft Windows. SAP Business One enthält
wichtige Funktionen für Ihre Unternehmensabläufe, darunter Finanzbuchhaltung, Kunden-
management, Einkauf und Warehouse Management. Selbst sehr kleine Unternehmen können
diese Software gewinnbringend nutzen.

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Abbildung 11: SAP NetWeaver

SAP NetWeaver bietet die Kernfunktionen für die Infrastruktur von Geschäftsanwendungen
in Rahmen von vier Unterkomponenten an:
(1) People Integration
(2) Process Integration
(3) Information Integration
(4) Application Platform
Diese Unterkomponenten beinhalten verschiedene Funktionalitäten, die im Folgenden erläu-
tert werden.

Abbildung 12: Integrationsebenen des SAP: Mitarbeiter, Kunden und Partner - Funktionen von SAP
NetWeaver im Bereich User Productivity

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Integrationsebene: People Integration

Mitarbeiter, Kunden und Partner - Funktionen von SAP NetWeaver im Bereich User Produc-
tivity
People Integration ist die oberste Integrationsschicht des SAP NetWeaver. Sie vereint die
Funktionen, die ein Anwender für seine tägliche Arbeit braucht, auf eine einheitliche Naviga-
tionsplattform, ganz gleich, ob es sich dabei um ein System oder Anwendungen auf vielen
unterschiedlichen Systemen handelt. Egal, ob es sich dabei um einen Kunden, Lieferanten
oder Unternehmensmitarbeiter handelt, jeder bekommt einen rollenspezifischen Zugang zu
den jeweiligen Systemen. Neben Funktionen im Bereich des Mobile Business und Suchfunk-
tionen, wie sie durch die Enterprise-Search-Anwendung bereitgestellt werden, stellt das SAP
NetWeaver Portal die zentrale Komponente im Bereich User Productivity dar.

Ein Unternehmensportal bietet einen zentralen Zugriffspunkt auf Informationen, Anwendun-


gen und Services in Ihrem Unternehmen. Ihre gesamten SAP- und Fremdsysteme, Ihr Data
Warehouse, Desktop-Dokumente, Web-Inhalte und Web Services werden auf einer einzigen
Benutzungsoberfläche zusammengeführt. Mit Single Sign-On profitieren Sie von den verein-
fachten Authentifizierungs- und Kommunikationsprozessen zwischen verschiedenen IT-
Systemen. Das Knowledge Management im Portal wandelt unstrukturierte Daten in wichtige
Unternehmensinformation um. Collaboration erleichtert die Zusammenarbeit von Menschen
im Unternehmen und darüber hinaus, und über die Personalisierung wird die Portalstruktur an
die Anforderungen der einzelnen Benutzer angepasst.

SAP NetWeaver Mobile


SAP NetWeaver Mobile ist eine Technologielösung des SAP NetWeaver, auf der eine Reihe
von Lösungen für mobile Anwendungen basieren. Diese Anwendungen werden „SAP xApps
composite applications for mobile business" genannt und stellen meist eine Erweiterung einer
bestehenden SAP-Anwendung dar.
So gibt es zum Beispiel eine Erweiterung zur SAP Personalwirtschaft, mit der mobile Reise-
daten und Arbeitszeiten erfasst werden können. Ebenso können Servicemitarbeiter direkt über
ein mobiles Endgerät über neue Aufträge informiert werden, und sie können Daten sofort bei
einem Kunden zurückmelden, statt Daten auf Zetteln zu erfassen und nachträglich in das Ba-
ckend-System einzugeben.

Integrationsebene: Process Integration

Sämtliche Arbeiten und Abläufe in einem Unternehmen werden durch Unternehmensprozesse


gesteuert. Im Rahmen dieser Prozesse werden Daten zwischen Menschen ausgetauscht. Die-
ser Austausch kann manuell ohne jede Softwareunterstützung stattfinden. Er kann jedoch
auch durch Software unterstützt werden. In diesem Fall werden Daten von Anwendungen, die
auf unterschiedlichen Systemen laufen können, nach den Vorgaben der laufenden Prozesse
von den Mitarbeitern eines Unternehmens ausgetauscht.
Der Begriff Process Integration umfasst eine Reihe von unterschiedlichen Anforderungen, die
SAP NetWeaver mit verschiedenen Komponenten abdeckt. Diese Anforderungen sind:
- Modellierung der Geschäftsprozesse

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- Customizing einer Anwendung, die einen Geschäftsprozess unterstützt


- Datenaustausch zwischen Anwendungen und Systemen im Rahmen eines Geschäfts-
prozesses
- Automatisierung von Geschäftsprozessen

Die Komponenten, die SAP NetWeaver in diesem Zusammenhang zur Verfügung stellt, rei-
chen von Solution Manager (Customizing) über SAP NetWeaver Process Integration (Da-
tenaustausch zwischen Anwendungen und Systemen) bis zu Werkzeugen der Prozessautoma-
tisierung wie SAP Business Workflow, ccBPM und dem Werkzeug SAP NetWeaver Busi-
ness Process Management. Das Werkzeug SAP NetWeaver Business Process Management
(SAP NetWeaver BPM) ist darüber hinaus das Werkzeug, das intern von SAP verwendet
wird, als auch das Werkzeug, das mit externem Fokus für die Modellierung von Prozessen
angewendet wird.

Integrationsebene: Information Integration

Information Management
SAP BusinessObjects BI und SAP NetWeaver Business Warehouse unterstützen Unter-
nehmen beim Sammeln und Auswerten von Kennzahlen. Damit können Zielvorgaben defi-
niert und ihre Umsetzung kontrolliert werden. Die Analyse von Unternehmensabläufen kann
dazu beitragen, Prozesse effizienter zu gestalten und dadurch Kosten zu reduzieren und die
Kundenzufriedenheit zu steigern. Die Werkzeuge des SAP NetWeaver BW sowie SAP Busi-
nessObjects BI bearbeiten problemlos große Datenmengen, und über das Web-Reporting ste-
hen Anwendern Berichte schnell und komfortabel im Web zur Verfügung. Mit SAP
NetWeaver können fertige Analysen ins Portal gestellt und dort Funktionen des Knowledge
Management wie Rating, Feedback, Notizen, Subskriptionen usw. ausgeführt werden.

Master Data Management


Werden in einem Unternehmen Stammdaten an verschiedenen Orten und in verschiedenen
Systemen gleichzeitig gespeichert, kann diese Mehrfachspeicherung zu Redundanzen und
Abweichungen führen, die den Geschäftsablauf möglicherweise empfindlich stören. Mit SAP
NetWeaver Master Data Management (SAP MDM) können unternehmensübergreifende,
einheitliche Stammdaten erstellt und diese über vielfältige abhängige Systeme verteilt wer-
den. SAP MDM verwendet die technische Grundlage der Process Infrastructure (Komponente
SAP XI), um die Daten zu verteilen. SAP NetWeaver MDM verteilt die Daten nicht nur, son-
dern es prüft auch neue Stammdaten darauf, ob bereits identische Stammdatenobjekte vor-
handen sind, und ermittelt alle Duplikate, die in das SAP BW übernommen werden und in
Analysen verwendet werden können. Damit werden die Kosten für die Datenverwaltung und
die Behebung von Datenfehlern gesenkt.

Data Management and Integration


Im Rahmen von SAP NetWeaver Portal liefert das Knowledge Management Funktionen, die
die strukturierte Verwaltung von Unternehmenswissen ermöglichen. Die Funktionen des
Knowledge Management unterstützen Unternehmen dabei, Informationen (=Wissen) zu struk-
turieren und für die richtigen Zielgruppen bereitzustellen. Zu den Funktionen gehören z.B.

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Suche, Klassifikation und Subskriptionen. Abhängig von den technischen Bedingungen kön-
nen diese Funktionen auf alle Inhalte der integrierten Datenquellen angewendet werden.

Basis für die Integration: Application Foundation


Technische Basis der Integrationsplattform SAP NetWeaver ist der SAP NetWeaver Web
Application Server (welche bereits seit SAP R/3 verfügbar ist). Der Web Application Server
wird von allen auf SAP NetWeaver basierenden SAP Produkten (SAP SCM, SAP CRM, SAP
BW) gleichermaßen verwendet. Er unterstützt J2EE und ABAP in einer gemeinsamen Umge-
bung. Es können Web Services in einer Entwicklungsumgebung erstellt werden, die alle
wichtigen Standards wie Simple Object Access Protocol (SOAP), Web Service Description
Language (WSDL) und Universal Description, Discovery and Integration (UDDI) unterstützt.
Neue Anwendungen können auf der Basis von Internet-Standards wie HTTP, HTTPS,
HTML, XML und JavaScript erstellt werden. SAP NetWeaver ist außerdem vollständig kom-
patibel mit Microsoft.NET und IBM WebSphere, wodurch das Potenzial für die Wiederver-
wendbarkeit von Software erheblich gesteigert wird.

Ab SAP Web AS 6.40 steht Kunden darüber hinaus ein Web Service Framework zur Verfü-
gung, um sowohl Web Services erstellen und publizieren als auch Anwendungen und Enter-
prise Services aufrufen zu können.

2.2.3.4 IT Practices und IT Szenarios


Mit der SAP-NetWeaver-Plattform kann ein Unternehmen grundlegende IT Practices kosten-
günstig, flexibel und schrittweise einführen. So können Sie zunächst Ihre unmittelbaren IT-
Erfordernisse erfüllen und, da die Plattformkomponenten eng miteinander verknüpft sind, Ihre
Projekte später im Rahmen einer nachhaltigen Kostenstruktur allmählich erweitern.

Bei der neuesten Version von SAP NetWeaver ist SAP zu einer neuen Implementierungsstra-
tegie übergegangen. Diese neue Strategie umfasst IT Practices und IT Szenarios.
Bei IT Practices wird die gesamte SAP-NetWeaver-Plattform eher aus der Sicht wichtiger
Unternehmensziele betrachtet als aus der Sicht einzelner Technologiekomponenten. Dabei
werden Ziele, die in nahezu jeder IT-Organisation vorkommen, verfolgt:
- die erforderliche Kombination unterschiedlicher Integrationstechnologien
- die erforderliche Entwicklung zusammengesetzter Anwendungen, um bereits vorhan-
dene Systeminvestitionen zu nutzen
- das Bedürfnis, neue Geschäftsprozesse flexibel aufzubauen

IT Practices
Mit Hilfe der SAP NetWeaver Plattform kann ein Unternehmen kritische IT Practices flexible
und in einer Schritt-für-Schritt Herangehensweise zu niedrigen Kosten implementieren. IT
Anforderungen, die unabdingbar sind, können dabei als erstes angegangen werden, da die
einzelnen Plattformkomponenten hochgradig integriert sind. Dadurch können auch die IT
Practice Projekte mit der Zeit erweitert und ausgebaut werden, wobei die Kosten
überschaubar bleiben.

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Gegenwärtig werden mit SAP NetWeaver folgende IT Practices ermöglicht. Für jede IT Prac-
tice unterstützt SAP NetWeaver verschiedene IT-Schlüsselaktivitäten, die mittels der in die
Plattform integrierten Komponenten einfach auszuführen sind.
- Höhere Anwenderproduktivität verbessert die Produktivität von Benutzern und
Gruppen durch eine verbesserte Zusammenarbeit, optimiertes Knowledge Manage-
ment und den personalisierten Zugriff auf wichtige Anwendungen und Daten.
- Datenvereinheitlichung konsolidiert, rationalisiert, synchronisiert und verwaltet
sämtliche Stammdaten zur Verbesserung der Geschäftsprozesse.
- Business Information Management verbessert die Transparenz, Tiefe und Brauch-
barkeit strukturierter und unstrukturierter Unternehmensdaten.
- Business Event Management gewährleistet, dass Geschäftsereignisse aus verschie-
denen Systemen im Zusammenhang mit den dazugehörigen Geschäftsprozessen an die
entsprechenden Entscheidungsträger weitergeleitet werden.
- End-to-End-Prozessintegration verknüpft unterschiedliche Anwendungen und Sys-
teme so miteinander, dass sie zur Ausführung von Geschäftsprozessen konsistent zu-
sammenarbeiten.
- Kundenspezifische Entwicklung erstellt in kurzer Zeit neue unternehmensweite An-
wendungen, die einem Unternehmen zu einem Wettbewerbsvorteil verhelfen.
- Ganzheitliches Life-Cycle-Management automatisiert alle Application-
Management-Prozesse, und optimiert alle Aspekte des Lebenszyklus einer Anwen-
dung.
- Application Governance und Sicherheitsmanagement erhält einen angemessenen
Sicherheits- und Qualitätsgrad für das geistige Eigentum und die Informationen eines
Unternehmens aufrecht.
- Konsolidierung stellt eine konsolidierte Technologieplattform mit der Fähigkeit, die
Rechenleistung gemäß den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen zuzuordnen, zur
Verfügung.
- Service-Oriented Architecture Design and Deployment erlaubt das Konsolidieren
und Standardisieren der Grundprozesse, und erlaubt die Nutzung der vorgenommenen
Investitionen, um neue, spezifische Geschäftsprozesse zu erstellen.

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Abbildung 13: IT Practices

IT-Szenarios
Mit IT-Szenarios wird eine prozessorientierte Implementierungsstrategie verfolgt, mit deren
Hilfe sich die folgenden Vorgänge schneller und einfacher ausführen lassen:
- Anwendungen entwickeln, strukturieren und ausführen, eine IT-Infrastruktur aufbau-
en, erweitern und betreiben
- Personen, Informationen und Prozesse integrieren
- ein festgelegtes IT-Konzept implementieren, wie z.B. die Erweiterung der System-
landschaft eines Unternehmens zu einer servicebasierten Architektur

IT-Szenarios stellen eine Aufgliederung von einzelnen IT Practices dar. Sie ermöglichen da-
mit die einzelnen SAP-NetWeaver-Funktionen schrittweise zu implementieren, da jede IT
Practice sich in ein oder mehrere IT-Szenarios aufteilen lässt.
Dabei kann nicht nur jede IT Practice in ein oder mehrere IT Szenarios aufgegliedert werden,
ein IT Szenario kann zu ein oder mehreren IT Practices gehören. Beispielsweise ist das IT
Szenario „Enterprise Search" unter der IT Practice „User Productivity Enablement" gelistet,
ist aber auch gleichzeitig Teil des IT Practices „Business Information Management".

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Abbildung 14: IT Practices und IT Szenarios

2.2.3.5 Installierbare Einheiten


Um IT-Szenarios implementieren zu können, sind die von SAP NetWeaver bereitgestellten
Funktionen, die in Form installierter Einheiten strukturiert sind, erforderlich. Bei installier-
baren Einheiten handelt es sich um Bausteine, die aus Clients (wie SAP NetWeaver Develo-
per Studio, Business Explorer oder SAP GUI for Windows), Standalone-Engines (wie Search
und Classification, Job Scheduler oder Content Server) und Verwendungsarten zusammenge-
setzt sind.

Unter Verwendungsarten werden technische Softwarekomponenten verstanden, die eine


installierbare und konfigurierbare Einheit bilden. Dabei handelt es sich um wiederverwendba-
re, installierte und vorkonfigurierte Einheiten, die auf andere Verwendungsarten aufgesetzt
werden können.

Darüberhinaus beinhaltet SAP NetWeaver einen umfassenden Satz von Komponenten und
Werkzeugen, die im Folgenden kurz erläutert werden.

Komponenten
- SAP NetWeaver Application Server unterstützt plattformunabhängige Web-
Services, Unternehmensanwendungen und die standardisierte Entwicklung, wodurch
bereits vorhandene Technologie für Web-Services-orientierte Lösungen genutzt wer-
den können.
- SAP NetWeaver Business Intelligence ermöglicht die Integration von Daten aus dem
gesamten Unternehmen und deren Umsetzung in praktische, zeitgenaue betriebswirt-

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schaftliche Informationen, die die Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung


bilden.
- SAP NetWeaver Business Process Management stellt Werkzeuge zur Modellierung,
Ausführung und Überwachung von Geschäftsprozessen auf der Grundlage eines ein-
zelnen, konsistenten Prozessmodells bereit.
- SAP NetWeaver Process Integration stellt eine SOA-basierte Technologie bereit,
die die prozessorientierte Integration über die erweiterte Wertschöpfungskette unter-
stützt.
- SAP NetWeaver Master Data Management gewährleistet die Datenkonsistenz im
gesamten System und unterstützt die Integration von Geschäftsprozessen über die ge-
samte Wertschöpfungskette.
- SAP NetWeaver Mobile stellt eine zukunftssichere mobile Laufzeitumgebung auf der
Grundlage offener, flexibler Technologiestandards sowie eine leistungsfähige Ent-
wicklungsumgebung für den Aufbau integrierter mobiler Lösungen mit systemeigenen
oder Browser-basierten Benutzungsoberflächen bereit
- SAP NetWeaver Portal vereinheitlicht wichtige Informationen und Anwendungen,
um den Benutzern rollenbasierte Sichten zur Verfügung zu stellen, die das gesamte
Unternehmen betreffen, wodurch die Informationsquellen eines Unternehmens in vol-
lem Umfang genutzt werden können.
- SAP Auto-ID Infrastructure stellt alle Funktionen bereit, die benötigt werden, um
sämtliche automatische Datenlesegeräte - einschließlich RFID-Leser und -Drucker,
Bluetooth-Geräte, eingebettete Systeme und Barcode-Geräte - zu integrieren.
- SAP NetWeaver Identity Management zielt auf Fragen des Zugriffs und der Bereit-
stellung in einem typischen Unternehmen ab, schafft eine neue Möglichkeit zur In-
tegration von Geschäftsprozessen und unterstützt die Verknüpfung von Systemen in
einer heterogenen IT-Umgebung

Werkzeuge
- Adaptive Computing Controller bildet einen zentralen Punkt für die Zuordnung von
Rechnerressourcen und die Optimierung von deren Auslastung.
- SAP NetWeaver Composition Environment stellt eine robuste Umgebung für die
Entwicklung, den Einsatz und die Ausführung zusammengesetzter Anwendungen be-
reit, die einer serviceorientierte Architektur entsprechen.
- SAP NetWeaver Developer Studio bietet eine komfortable Benutzungsoberfläche
mit zahlreichen Funktionen zur Entwicklung von J2EE-Anwendungen.
- SAP NetWeaver Visual Composer vereinfacht das Anlegen von Portal-Content und
Analyseanwendungen, wodurch Wirtschaftsanalytiker in die Lage versetzt werden,
Anwendungen mittels einer visuellen Benutzungsoberfläche anstelle des Schreibens
von Code entwickeln oder anpassen zu können.
- SAP Solution Manager ermöglicht die technische Unterstützung für verteilte Syste-
me durch Funktionen, die alle Schlüsselaspekte der Implementierung, des Betriebs
und der ständigen Verbesserung von Lösungen abdecken

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Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

2.2.3.6 Vorteile und Nutzen von SAP NetWeaver


Offenheit und Erweiterbarkeit: SAP NetWeaver bietet vollständige Kompatibilität und
Erweiterbarkeit in Bezug auf IBM WebSphere und Microsoft.NET, d. h. Technologien, in die
zahlreiche Unternehmen in großem Umfang investiert haben. SAP gewährleistet die Interope-
rabilität mit IBM- und Microsoft-Lösungen und stellt Unterstützung bei Entwicklungsstrate-
gien, Vertriebsaktivitäten sowie in Kompetenz- und Supportzentren zur Verfügung. Die In-
tegration von SAP NetWeaver mit IBM- und Microsoft-Lösungen erstreckt sich dabei auf alle
Ebenen und betrifft so gleichermaßen die Integration von Personen, Informationen und Pro-
zessen. Auf diese Weise können bestehende IT-Investitionen in Systeme und Mitarbeiterqua-
lifikationen optimal genutzt werden.

Sofortige Integration: SAP NetWeaver ermöglicht die vollständige Unternehmensintegrati-


on auf allen entscheidenden Ebenen. SAP NetWeaver bietet zudem wertvollen, vorkonfigu-
rierten Business Content. Diese sofort einsatzbereiten Inhalte stehen auf allen Ebenen von
SAP NetWeaver zur Verfügung und ermöglichen eine starke Reduzierung der Implementie-
rungszeiten und damit einen schnelleren Return on Investment (ROI). SAP NetWeaver stellt
u. a. folgenden Business Content zur Verfügung:
- Vorkonfigurierten Portal Content und vordefinierte Rollen für eine bessere Integration
von Personen
- Berichte und Analysen für eine schnelle Integration von Informationen
- Schnittstellen zur Verknüpfung von Geschäftsprozessen in verschiedenen Backend-
Systemen

Niedrigere Gesamtbetriebskosten: Die Technologieplattform schützt die bestehenden IT


Investitionen, da es diese integriert und Systeme gewinnbringend einbindet, die bereits im
Unternehmen eingesetzt werden. SAP NetWeaver unterstützt den gesamten Softwarelebens-
zyklus geschäftskritischer Anwendungen bei geringen Gesamtbetriebskosten.
Die Technologieplattform ist das Ergebnis von 30 Jahren Erfahrung, die SAP mit zuverlässi-
gen Unternehmenslösungen gesammelt hat. Somit profitieren Sie von einer hohen Skalierbar-
keit, von einer kontinuierlichen Produktivzeit sowie von hohen Sicherheitsstandards.

Abbildung 15: Vorteile von SAP NetWeaver

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

2.3 Erläuterung
Was haben wir bisher gelernt?
Wir haben einen ersten Überblick darüber erhalten was SAP als Unternehmen
macht, welche Produkte es verkauft und wie diese Produkte im SAP Product
Portfolio (Business Suite) einzuordnen sind. Es wurden einige mehr oder we-
niger komplizierte technische Aspekte der SAP ERP Software und von SAP
NetWeaver diskutiert. Sie müssen nicht all diese technischen Aspekte bis ins Detail verstehen,
Sie sollten aber einen guten Überblick darüber haben, was die Software macht und was sie im
Stande ist zu leisten.

Enterprise Resource Planning (ERP)


- ERP ist primär ein Managementkonzept. Es ist nicht vollends geklärt, ob zuerst das
wissenschaftliche Konzept oder das konkrete ERP System existierte.
- In einer weiten Betrachtungsweise beschreibt ERP alle Managementmethoden, -
systeme und -prozesse etc., die angewendet werden, um jegliche Art von Unterneh-
mensressource effektiv und effizient zu managen.
- In einer engen Betrachtungsweise ist ERP die Verwendung von IT Systemen, um die
tägliche Arbeit in einem Unternehmen mit allen notwendigen Daten zu versorgen. Da-
bei bildet das IT System die Organisationsstrukturen, die Prozesse und die Daten des
Unternehmens in einer einheitlichen Form in einer Software ab, um all diese Unter-
nehmensressourcen managen zu können.
- Der zentrale Aspekt von ERP Systemen ist die Integration. Dabei bedeutet Integration:
o Keine Datenredundanz: Beispielsweise sollten für einen Kunden die Kunden-
daten nur einmal im System erfasst sein.
o Alle Unternehmensbereiche verwenden dieselben Datensätze.
o Unternehmensinterne Prozesse und Prozesse, die über die Unternehmensgren-
zen hinaus ablaufen, sollten nahtlos abgebildet sein. Wenn bspw. ein Unter-
nehmen ein Rohmaterial von einem Lieferanten bestellt, füllt ein Mitarbeiter
zunächst das Bestellformular im ERP System aus. Dieses Formular wird dann
an das ERP System des Lieferanten transferiert. Alle Informationen, die dieses
Formular beinhaltet (Material, Menge, Preis, Konditionen etc.) werden in die
Struktur des Auftragsformulars des Lieferanten überführt. In diesem Fall ist es
nicht notwendig, dass ein weiterer Mitarbeiter auf Seiten des Lieferanten Da-
ten manuell eingibt oder ändert (häufigste Fehlerursache sind menschliche
Falscheingaben)  Die höchste Form von System- und Prozessintegration ist
die Kommunikation zweier Systeme ohne jegliches menschliches Eingreifen.

2.3.1 SAP R/3


- ist das erfolgreichste Produkt der Unternehmenshistorie hinsichtlich Marktdominanz
- der Hauptgrund für SAP’s heutigen Erfolg
- Modulbasierte Aufbaustruktur: Das bedeutet, dass die SAP Software in zwei Bereiche
aufgeteilt ist - SAP Basis (SAP BC) und die Anwendungsmodule (Finanzen (SAP FI),
Controlling (SAP CO), Vertrieb (SAP SD) etc.).

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- Problem: Diese monolithische Struktur ist nicht sehr flexible, da Änderungen in einer
Anwendung das Updaten des gesamten Moduls bedingen. Selbiges gilt auch für das
Upgraden auf neue Releases der Software.

2.3.2 SAP ERP


- Neueste Version der SAP ERP Software  SAP ERP ECC 6.0.
- Deckt den informationstechnischen Bedarf folgender Unternehmensbereiche ab:
o SAP ERP Financials
o SAP ERP Human Capital Management
o SAP ERP Operations
o SAP ERP Corporate Services
- Service-orientierte Architektur: Business Logik ist in viele kleinere Einheiten (Ser-
vices) aufgeteilt, die auf Industriestandards basieren.
- Eliminiert die technischen Probleme von SAP R/3 (siehe oben).
- Die Funktionalität von SAP R/3 Enterprise wird vollkommen abgedeckt.
- Darüber hinaus werden viele neue Anwendungen und Komponenten (siehe Solution
Map) bereitgestellt
o Self-Service Procurement
o Internet Sales
o Self Services
o Composite Applications
- Komplett integriert im SAP NetWeaver Framework und ermöglicht so die Nutzung al-
ler NetWeaver Anwendungen (Analytics, BI, Portal Integration, etc.).

2.3.2.1 SAP Business Suite


SAP Business Suite stellt ein Gesamtpaket aus Unternehmenslösungen dar, welches alle Be-
teiligten, Informationen und Prozesse vernetzt und damit die Effektivität der Geschäftsbezie-
hungen steigert. Sie besteht aus:
- SAP ERP – SAP Enterprise Resource Planning
- SAP CRM – SAP Customer Relationship Management
- SAP PLM – SAP Product Life-Cycle Management
- SAP SRM – SAP Supplier Relationship Management
- SAP SCM – SAP Supply Chain Management

2.3.2.2 SAP Enhancement Packages


- Änderungen, Verbesserungen und Neuentwicklungen an der SAP Software werden als
Erweiterungen in das System eingespielt. Mit der Einführung des SAP ERP (ECC 6.0)
werden nun diese Erweiterungen als sogenannte Enhancement Packages integriert.
- SAP Enhancement Packages sind optionale Pakete. Unternehmen, die SAP ERP ver-
wenden können, bei gleichzeitig stabil bleibender Kernsoftware, laufende Innovatio-
nen nutzen, statt sich um große Upgrade-Projekte kümmern zu müssen.
- Vorteile von Enhancement Packages:
o beschleunigen und erleichtern den Upgrade Prozess sowie die Adaptation von
Branchenlösungen

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o erlaubt das Hinzufügen technischer Innovationen zu einer bestehenden SAP


ERP 6.0 Installation
o kein vollständiges Upgrade eines bestehenden Releases notwendig
o erleichtert die Verwaltung und die Implementierung der neuen Softwarefunkti-
onen für den Kunden
 Kunden können die Softwareinnovationen beliebig implementieren und
den Geschäftsanforderungen entsprechend aktivieren.
 Auswirkungen von Softwareaktualisierungen können isoliert und neue
Funktionen schneller und mit verkürzten Testläufen verfügbar gemacht
werden
o Enhancement Packages bisher nur für SAP ERP und SAP NetWeaver verfüg-
bar.

Die neuen Funktionen, die in den Enhancement Packages beinhaltet sind, werden den folgen-
den vier Bereichen zugeordnet:
- Vereinfachung
- Generische Verbesserungen
- Branchenspezifische Verbesserungen
- Enterprise Service Bundles

Die folgend aufgeführten Punkte fassen wichtige Fakten zum Konzept der Enhancement
Packages und die von SAP herausgegebenen empfohlenen Ansätzen zusammen:
- SAP Enhancement Packages sind kumulativ.
- SAP empfiehlt die Installation der aktuell verfügbaren Enhancement-Package-
Version.
- Die Enhancement Packages und Support Packages werden in einem einzigen Schritt
installiert.
- SAP Enhancement Packages verfügen über eigene Support Packages.
- SAP Enhancement Packages verfügen über denselben Wartungszyklus wie die zu-
grunde liegende Kernanwendung, SAP ERP 6.0.
- Es werden lediglich bestimmte Teile des Enhancement Package installiert. Die Aus-
wahl wird von den funktionellen Geschäftsanforderungen bestimmt.
- Installationen von Enhancement Packages sowie die Aktivierung von betrieblichen
Funktionen sind nicht reversibel.
- Die Installation eines SAP Enhancement Package hat keine Auswirkungen auf beste-
hende Geschäftsprozesse oder Benutzungsoberflächen, solange keine betrieblichen
Funktionen aktiviert wurden.
o Die Aktivierung von betrieblichen Funktionen ist nur in ABAP-basierten Sys-
temen möglich, jedoch nicht in Java-basierten.
o Enhancement Packages in Java-basiertem System sind nach der Installation ak-
tiv.
- Enhancement Packages von SAP NetWeaver sind nach der Installation aktiv. Es ist
nur eine Enhancement-Package-Version in ABAP-Systemen zulässig.

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2.3.3 SAP NetWeaver


- SAP NetWeaver bildet die technische Grundlage für fast alle gegenwärtigen SAP-
Lösungen.
- SAP NetWeaver ist ein vollständiges Komponentenpaket, das harmonisch arbeitet, um
Lösungen für die Integrationsanforderungen der Kunden zu liefern.
- Für die Integration von Informationen und Systemen wird eine einzige Plattform
verwendet.
- SAP NetWeaver bietet Funktionen, durch die die Notwendigkeit zeitraubend und
kostspielig integrierter Projekte entfällt.
- Die Kompatibilität mit .NET und J2EE ist gewährleistet.
- Enterprise Service Architecture kann Geschäftsprozesse flexibler machen.
- Niedrige Total Cost of Ownership (TCO)
- Vier Integrationsebenen des SAP NetWeaver:
o People Integration
 Portal Infrastruktur
 Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit (Collaboration)
 Multi-Channel Zugriff
 SAP NetWeaver Mobile
o Information Integration
 Business Intelligence (SAP BI, SAP BO)
 Knowledge Management
 Master Data Management
o Process Integration
 SAP NetWeaver Process Integration
 Business Process Management
 Solution Manager
 Cross Component Business Process Management (ccBMP)
o Application Platform
 Web Application Server
 Database
 ABAP Engine  Laufzeitumgebung für ABAP Programme
 J2EE Engine  Laufzeitumgebung für Java Programme
 SOAP, WSDL, UDDI, XML
 HTTP, HTTPS, HTML, JavaScript
 .NET, WebSphere

2.3.3.1 IT Practices und IT Szenarios


Enhancement Packages beinhalten Neuentwicklungen, neue Funktionalitäten, Erweiterungen
oder Verbesserungen existierender und bereits installierter SAP ERP und SAP NetWeaver
Anwendungen. Beispielsweise haben Sie die Material Management Anwendung SAP MM
bereits implementiert und im Einsatz. SAP entwickelt nun eine neue Schnittstelle für SAP
MM oder entwickelt neue Materialplanungsfunktionen. Diese neuen Funktionen können dann
auf die bereits implementierte Anwendung "on-top" mit Hilfe des entsprechenden Enhance-
ment Package installiert werden.

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IT Practices ist eine Implementierungsstrategie mit deren Hilfe ganz neue Funktionalitäten
und Anwendungen in den SAP NetWeaver implementiert werden. Ein Unternehmen möchte
beispielsweise die Mitarbeiterproduktivität verbessern und entscheidet sich dafür die von SAP
bereitgestellte IT Practice User Productivity Enablement zu implementieren. Diese IT Prac-
tice umfasst verschiedene IT Szenarios. Nicht alle enthaltenen IT Szenarios müssen für das
Unternehmen relevant sein, zudem könnte das Implementieren und die Verwendung aller IT
Szenarios die angesetzten Budgets überschreiten. Das Unternehmen kann sich daher entschei-
den, nur Teile des IT Practice zu implementieren. Da in dem Unternehmen verschiedene SAP
Systeme (e.g., SAP CRM, SAP BI, SAP ERP) im Einsatz sind und alle über die SAP GUI
betrieben werden, wird entschieden, dass die gesamte IT Landschaft über eine Benutzer-
schnittstelle abgesteuert werden soll. Deshalb wird entschieden, das IT Szenario Running an
Enterprise Portal vorerst zu implementieren. Dieses Szenario beinhaltet alle notwendigen
Komponenten, die zum Implementieren und Betreiben des SAP NetWeaver Portal benötigt
werden.
Details zu den einzelnen SAP Practices und SAP Szenarios sind nicht relevant für die
TERP10 Prüfung. Sie sollten nur wissen, worum es bei dieser Implementierungsstrategie
handelt. Die folgenden Abbildungen zeigen, wie Sie mehr Informationen zu einzelnen IT
Szenario auf der SAP Internetseite help.sap.com erhalten können.

Abbildung 16: IT Szenarios: help.sap.com

Die folgende Abbildung zeigt das IT Szenario Running an Enterprise Portal.

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Abbildung 17: IT Szenario Running an Enterprise Portal: help.sap.com

Was sollten Sie sonst noch über IT Practices und Szenarios wissen?
Ein IT Practice kann als ein Komplettpaket von Anwendungen und Funktionalitäten gesehen
werden, welche zusammen gehören. Das bedeutet, Sie verwenden SAP NetWeaver Technolo-
giekomponenten aller Integrationsebenen (people, information, process, application), um Ge-
schäftsanwendungen und Geschäftsprozesse oder Szenarios zusammenzustellen, die imple-
mentiert werden sollen.
Hauptziele:
- die erforderliche Kombination unterschiedlicher Integrationstechnologien
- die erforderliche Entwicklung zusammengesetzter Anwendungen, um bereits vorhan-
dene Systeminvestitionen zu nutzen
- das Bedürfnis, neue Geschäftsprozesse flexibel aufzubauen

IT Practices
Gegenwärtig werden mit SAP NetWeaver folgende IT Practices ermöglicht:
- Höhere Anwenderproduktivität
- Datenvereinheitlichung
- Business Information Management
- Business Event Management
- End-to-End-Prozessintegration
- Kundenspezifische Entwicklung
- Ganzheitliches Life-Cycle-Management
- Application Governance und Sicherheitsmanagement
- Konsolidierung
- Service-Oriented Architecture Design and Deployment

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IT Szenario
Mit IT-Szenarios wird eine prozessorientierte Implementierungsstrategie verfolgt, mit deren
Hilfe sich die folgenden Vorgänge schneller und einfacher ausführen lassen:
- Anwendungen entwickeln, strukturieren und ausfuhren eine IT-Infrastruktur aufbauen,
erweitern und betreiben
- Personen, Informationen und Prozesse integrieren
- ein festgelegtes IT-Konzept implementieren, wie z.B. die Erweiterung der System-
landschaft eines Unternehmens zu einer servicebasierten Architektur

IT-Szenarios stellen eine Aufgliederung von einzelnen IT Practices dar


Ein IT Szenario kann zu ein oder mehreren IT Practices gehören.
2.3.3.2 Installierbare Einheiten
Um IT-Szenarios implementieren zu können, sind die von SAP NetWeaver bereitgestellten
Funktionen, die in Form installierter Einheiten strukturiert sind, erforderlich. Bei installier-
baren Einheiten handelt es sich um Bausteine, die aus Clients (wie SAP NetWeaver Develo-
per Studio, Business Explorer oder SAP GUI for Windows), Standalone-Engines (wie Search
und Classification, Job Scheduler oder Content Server) und Verwendungsarten zusammenge-
setzt sind.
Um bei dem Enterprise Portal IT Szenario zu bleiben, können Sie wie in der folgenden Abbil-
dung dargestellt, der SAP Dokumentation entnehmen, dass die installierbaren Einheiten Ap-
plication Server Java, Enterprise Portal Core (EP Core) und Developer Infrastructure bereits
in der SAP NetWeaver Installation vorhanden sein müssen, um dieses IT Szenario zu imple-
mentieren.

Abbildung 18: Installierbare Einheiten: help.sap.com

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Enterprise Resource Planning mit SAP ERP

Unter Verwendungsarten werden technische Softwarekomponenten verstanden, die eine


installierbare und konfigurierbare Einheit bilden. Dabei handelt es sich um wiederverwendba-
re, installierte und vorkonfigurierte Einheiten, die auf andere Verwendungsarten aufgesetzt
werden können.

SAP NetWeaver Komponenten und Werkzeuge


Komponenten
- SAP NetWeaver Application Server
- SAP NetWeaver Business Intelligence
- SAP NetWeaver Business Process Management
- SAP NetWeaver Process Integration
- SAP NetWeaver Master Data Management
- SAP NetWeaver Mobile
- SAP NetWeaver Portal
- SAP Auto-ID Infrastructure
- SAP NetWeaver Identity Management

Werkzeuge
- Adaptive Computing Controller
- SAP NetWeaver Composition Environment
- SAP NetWeaver Developer Studio
- SAP NetWeaver Visual Composer
- SAP Solution Manager

Vorteile von SAP NetWeaver


- Offenheit und Erweiterbarkeit
- Sofortige Integration
- Niedrigere Gesamtbetriebskosten (TCO)

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Überblick über SAP ERP

3 Überblick über SAP ERP


Organisationsebenen und Stammdaten bilden den Rahmen für die Geschäftsvorfälle. Das Re-
porting ermöglicht die Anzeige von Stammdaten und der Ergebnisse von Geschäftsvorfällen.
Als Projektteam-Mitglied müssen Sie mit den grundlegenden Konzepten von Organisations-
ebenen, Stammdaten, Bewegungsdaten und Reporting vertraut sein.

3.1 Theorie: Aufbauorganisation eines SAP ERP Systems


In einem kurzen Überblick werden an dieser Stelle die grundsätzlichen Organi-
sationseinheiten des SAP Mandantenkonzepts beschrieben. Sie sollten die im
Folgenden aufgeführten und definierten Termini der SAP Organisationsstruk-
tur kennen und deren Zusammenhänge erfassen, um sich sicher im SAP ERP
System im Rahmen der Fallstudien zu bewegen. Ferner sind Fragen zur SAP
Organisationsstruktur ein beliebtes Thema bei der Zertifikatsprüfung.

SAP ERP basiert auf vier grundlegenden Konzepten: Organisationsebenen, Stammdaten,


Transaktionen und Reporting. Diese Grundelemente werden verwendet, um die Unterneh-
mensstruktur sowie die Geschäftsprozesse innerhalb dieses Systems darzustellen. Hierbei
handelt es sich um typische Elemente aller SAP-Anwendungen. Das bedeutet, dass alle SAP
Lösungen (SAP SCM, SAP CRM, SAP ERP etc.) und SAP Anwendungen (Financial, Con-
trolling, Logistics, Material Management, Human Resources etc.) diese grundlegenden Ele-
mente verwenden.
Die Organisationsebenen bilden die Basis aller Grundelemente. Die nächste höhere Ebene,
die auf den Organisationsebenen aufsetzt sind die Stammdaten. Stammdaten können nicht
angelegt werden, wenn die Organisationsebenen nicht vorher im System definiert wurden.
Die nächsthöhere Ebene nach den Stammdaten ist die Ebene der Transaktionen. Wiederum
sind Organisationsebenen und Stammdaten eine Voraussetzung dafür, dass Transaktionen in
SAP ERP ausgeführt werden können. Die höchste Ebene stellen die Berichte da. Nachdem
Stammdaten angelegt und darauf basierend Transaktionsdaten aufgrund von Geschäftsvorfäl-
len erzeugt wurden, können Berichte über diese verschiedenen Arten von Daten erstellt wer-
den.

3.1.1 Organisationsstrukturen in SAP ERP


Nun erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Organisationsebenen und -einheiten in
SAP ERP. Sie sollten sich mit den folgenden Begriffen zu der Organisationsstruktur in SAP
ERP und den Beziehungen unter den einzelnen Organisationseinheiten vertraut machen.
Dieses Wissen dient zum Einen der Bewältigung der praktischen Übungen und zum Anderen
werden Sie auch Fragen zu der SAP ERP Organisationsstruktur in der SAP Prüfung
beantworten müssen.

Jedes Unternehmen hat ein Organisationsmodell. Das Organisationsmodell


beinhaltet die einzelnen Organisationseinheiten, die zu dem Unternehmen
gehören, und deren Beziehungen untereinander. Wie dieses
Organisationsmodell im Einzelnen aussieht, ist von Unternehmen zu
Unternehmen unterschiedlich. Die meisten Unternehmen sind hierarchisch

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Überblick über SAP ERP

gegliedert. Ein Beispiel hierarchischer Organisation wäre das Management auf höchster
Ebene, darunter die funktionalen Abteilungen wie Verkauf, Einkauf, Produktion etc. und
möglicherweise unterstützende Abteilungen wie Personalabteilung, Rechnungswesen,
Controlling etc.. Ohne tiefer auf die Organisationstheorie einzugehen, soll an dieser Stelle
erwähnt werden, dass es viele Formen der Unternehmensorganisation gibt.
Unser Fokus in diesem Kurs liegt auf SAP ERP. Einer der entscheidenden und wichtigsten
Schritte bei der Einführung des SAP ERP Systems ist das mapping, also die Abbildung, des
realen Organisationsmodells des Unternehmens in die Strukturen des SAP ERP Systems.
Dieser Implementierungsschritt wird im Customizing des SAP Systems vollzogen.

Die flexiblen Organisationselemente im SAP System ermöglichen die Darstellung komplexer


Unternehmensstrukturen. Durch die Verknüpfung der Organisationseinheiten können die ver-
schiedenen Unternehmensbereiche integriert werden, und die Struktur des gesamten Unter-
nehmens kann im SAP System dargestellt werden. Diese Verknüpfungen werden im
Customizing definiert. Beachten Sie beim Definieren der Organisationseinheiten stets, dass
damit festgelegt wird, wie Daten eingegeben, verfolgt und aus dem SAP System extrahiert
werden.

SAP ERP Systeme sind Mandantensysteme. Durch das Mandantenkonzept ist es möglich, in
einem System mehrere, betriebswirtschaftlich voneinander unabhängige Unternehmen ge-
meinsam zu führen.
Ein Mandant ist die organisatorisch höchste Einheit im System. Jeder Mandant kann be-
triebswirtschaftlich – abhängig von der Größe des Unternehmens – als Konzern, Unterneh-
men oder Betrieb aufgefasst werden. Der Mandant stellt somit eine Einheit dar, die handels-
rechtlich, organisatorisch und auch datentechnisch abgeschlossen ist. Er verfügt über – von
anderen Mandanten getrennte – Sätze von Tabellen und Daten. Im SAP System werden ver-
schiedene Mandanten durch ihre Mandantennummer identifiziert. Welchen Mandanten wir
benutzen, entnehmen Sie Ihren Zugangsdaten.

Ein weiterer im Kursverlauf häufig auftretender Begriff ist der Buchungskreis (BUK). Der
primär zu benutzende Buchungskreis in unseren Fallstudien wird 1000 (für Deutschland) sein.
Weiterhin werden Sie im Verlauf dieses Kurses mit den Begriffen Werk, Lagerort, Einkaufs-
organisation, Versandstelle, Verkaufsorganisation, Kostenrechnungskreis etc. konfrontiert.
Einen kleinen Überblick über die Terminologie der Unternehmensstruktur gibt die folgende
Abbildung. Daran anschließend werden alle relevanten Organisationseinheiten für diese
Lehrveranstaltung vorgestellt. Zu Beginn jeder einzelnen Lerneinheit (Fallstudie) dieses Kur-
ses erhalten Sie zudem einen Überblick über die im Rahmen der Lerneinheit wichtigen Orga-
nisationseinheiten.

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Überblick über SAP ERP

Abbildung 19: Terminologie der SAP Unternehmensstruktur

Im Folgenden werden die am häufigsten verwendeten Organisationseinheiten des SAP ERP


Systems vorgestellt. Ferner wird deren Zugehörigkeit zu den jeweiligen Funktionsbereichen
(auch Komponente oder Anwendung genannt) des SAP ERP aufgezeigt.

Organisationseinheiten können auf eine einzelne Anwendung (wie beispielswei-


se Verkaufsorganisation auf Vertrieb) oder auf mehrere Anwendungen (wie bei-
spielsweise Werk auf Materialwirtschaft und Produktionsplanung) abgebildet
werden. Die folgende Einordnung der einzelnen Organisationseinheiten bezieht
sich darauf, in welche Anwendung eine Organisationseinheit primär einzuord-
nen ist.

SAP ERP ist in drei Hauptkomponenten (Anwendungen) gegliedert. Jede An-


wendung beinhaltet weitere Sub-Anwendungen. Die folgende Aufzählung zeigt
die wichtigsten Anwendungen pro Hauptkomponente:

- Rechnungswesen (SAP FI, SAP CO)


- Logistik (SAP LO, SAP SD, SAP MM, SAP PP)
- Personal Management (SAP HCM)

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3.1.1.1 Organisationseinheiten des Rechnungswesens (SAP FI and SAP CO)


Die SAP ERP Komponente Rechnungswesen beinhaltet die folgenden Hauptanwendungen
(die relevant für diesen Kurs sind):
- SAP FI: Financial Accounting
- SAP CO: Management Accounting (Controlling)
Die im Folgenden aufgeführten Organisationseinheiten gehören zu diesen Anwendungen.
Buchungskreis
Die Struktur des Unternehmens kann es bedingen, für verschiedene Unternehmensbereiche im
externen Rechnungswesen eine abgeschlossene Buchhaltung zu führen. SAP ERP stellt hier-
für die Organisationsebene des Buchungskreises zur Verfügung. Sie bildet die kleinste orga-
nisatorische Einheit, für die eine in sich abgeschlossene Buchhaltung, das heißt die vom Ge-
setzgeber geforderte Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung, angelegt werden kann. Ab-
hängig von der Größe und Struktur des abzubildenden Unternehmens, besteht die Möglich-
keit, in einem Mandanten mehrere Buchungskreise anzulegen (1:n). Handelt es sich beim ab-
gebildeten Unternehmen um einen Konzern, so stellen die Buchungskreise aus betriebswirt-
schaftlicher Sicht die einzelnen Firmen des Konzerns dar.
Der Buchungskreis ist die zentrale Organisationseinheit des Financial Accounting.

Abbildung 20: Organisationsstrukturen in SAP

Kreditkontrollbereich
Ein Unternehmen kann die Kreditlinien seiner Kunden überwachen. Dies wird über die Orga-
nisationsebene des Kreditkontrollbereiches realisiert. Dieser kann über einen oder mehrere
Buchungskreise hinweg definiert werden. Damit ist das SAP System in der Lage, auf be-
stimmte kreditlimitrelevante Ereignisse mit Warnungen oder Liefersperren zu reagieren.

Geschäftsbereich
Um ein Unternehmen für das externe Berichtswesen (Bilanz und GuV) nach verschiedenen
Produkten systematisieren zu können, bietet SAP ERP die Möglichkeit, das Unternehmen
organisatorisch in verschiedene Geschäftsbereiche zu untergliedern. Die entscheidenden Ab-
grenzungskriterien sind hierbei die verschiedenen Produkte oder Produktgruppen. Ein Ge-

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Überblick über SAP ERP

schäftsbereich lässt sich demnach als ein organisationsübergreifender produktbezogener


Schnitt durch das Unternehmen interpretieren. Es erlaubt somit eine kondensierende Sicht auf
einzelne Produkte oder Produktgruppen.

Kostenrechnungskreis
Zur Abgrenzung der Auswertung interner Kosten- und Erlösstrukturen steht im SAP ERP die
Organisationsebene des Kostenrechnungskreises zur Verfügung. Abhängig von der Größe und
Struktur des abzubildenden Unternehmens besteht die Möglichkeit, mehrere Buchungskreise
innerhalb eines Kostenrechnungskreises zusammenzufassen. In einem Konzern kann es z.B.
gewünscht sein, die interne Leistungsverrechnung über mehrere Firmen (buchungs-
kreisübergreifende Kostenrechnung) auszuweisen. Der Kostenrechnungskreis stellt eine ei-
genständige Organisationsstruktur dar, für die Kosten und Erlöse geführt und weiterverrech-
net werden können. Er stellt eine gesonderte Kostenrechnungseinheit dar.
Der Kostenrechnungskreis ist die zentrale Organisationseinheit des Management Accounting
(Controlling).

Ergebnisbereich
Die Ergebnisse eines Kostenrechnungskreises haben im Allgemeinen eine mehrdimensionale
Ausprägung. Um sie einfacher strukturieren zu können, werden so genannte Ergebnisbereiche
als Teilmengen der Ergebnisgesamtmenge definiert. Ergebnisbereiche „filtern“ also das Ge-
samtergebnis nach speziell festgelegten Kriterien. Diese speziellen Ausprägungen können nun
auch kostenrechnungskreisübergreifend zusammengefasst ausgewertet werden. Ergebnisbe-
reiche können wiederum in mehrere Ereignisobjekte aufgeteilt werden, die für die Marktana-
lyse wichtig sind.

3.1.1.2 Organisationseinheiten der Logistik


Die Komponente Logistics in SAP ERP beinhaltet die folgenden (für diesen Kurs relevanten)
Anwendungen:
- SAP LO: General Logistics
- SAP SD: Sales and Distribution
- SAP MM: Material Management
- SAP PP: Production Planning
- SAP PS: Project System
Die im Folgenden aufgeführten Organisationseinheiten gehören zu diesen Anwendungen.

Logistik Allgemein (SAP LO)


Werk
Ein Werk dient der organisatorischen Gliederung/Strukturierung eines Unternehmens aus lo-
gistischer Sicht. Das heißt, es grenzt verschiedene Produktions-, Beschaffungs-, Instandhal-
tungs- und/oder Dispositionsstätten gegeneinander ab. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht stellt
ein Werk eine Betriebsstätte oder Niederlassung eines Unternehmens dar. Ein Buchungskreis
kann ein oder mehrere Werke beinhalten (1:n).
Das Werk ist die zentrale Organisationseinheit aus Sicht der Logistik.

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Abbildung 21: Werke in SAP ERP

Sparte
Je nach Größe und Struktur eines Unternehmens werden unterschiedlich viele Waren produ-
ziert. Um diese Produkte, Materialien sowie Dienstleistungen gruppieren zu können, teilt man
sie in Sparten auf. Da gleiche Produkte in unterschiedlichen Verkaufsorganisationen (VKO)
vertrieben werden können, können Sparten einer oder mehreren VKO zugeordnet werden;
eine VKO kann allerdings auch mehrere Sparten umfassen (M:N). Eine Sparte ist im SAP
System als ein Organisationselement definiert, das ebenfalls kundenindividuelle Vereinba-
rungen festlegen kann. Ein Beispiel dafür wären Teillieferungen oder Zahlungsbedingungen.
Anhand einer Sparte kann das SAP System den dazugehörigen Vertriebsweg sowie den dazu-
gehörigen Geschäftsbereich ermitteln.

Vertrieb (SAP SD)


Verkaufsorganisation
Die in einem Unternehmen produzierten Materialien sowie angebotenen Dienstleistungen
werden im SAP System über die organisatorische Einheit der Verkaufsorganisation vertrie-
ben. Somit bildet diese die Grobstruktur für den Vertrieb. Einem Buchungskreis können meh-
rere Verkaufsorganisationen zugeordnet werden (1:N). So ist es möglich, den Vertrieb der
Waren regional zu untergliedern, da es den Verkaufsorganisationen gestattet ist, die Waren
aus mehreren Werken gleichzeitig zu vertreiben (VKO:WRK  M:N). Die buchhalterische
Umsatzerfassung wird auf Buchungskreisebene durchgeführt.

Verkaufsbüro
Ein Verkaufsbüro wird in SAP ERP organisationstheoretisch dem Vertriebsbereich zugeord-
net. Es ist vergleichbar mit einer Vertriebsniederlassung, in der Produkte und Dienstleistun-
gen über Intermediäre vertrieben werden.

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Vertriebsweg
Damit die im Unternehmen produzierten sowie verkaufsfähigen Waren und Dienstleistungen
zum Kunden gelangen, gibt es im SAP ERP die organisatorische Einheit des Vertriebsweges.
Die Produkte können hier über mehrere Wege vertrieben werden. Beispiele dafür bilden der
Großhandel, der Einzelhandel, der Endkundenverkauf sowie der Direktverkauf (sprich ohne
Intermediäre). Da es Kunden gibt, die ihre Produkte gleichzeitig über verschiedene Ver-
triebswege beziehen möchten, können einer Verkaufsorganisation mehrere Vertriebswege
zugeordnet werden. Zudem kann ein Vertriebsweg auch mehreren Verkaufsorganisationen
zugeordnet werden.

Vertriebsbereich
Der Vertriebsbereich wird aus einer Kombination von Verkaufsorganisation, Vertriebsweg
sowie Sparte gebildet. Dieser wird für Auswertungen und Preisfindungen genutzt.

Abbildung 22: Vertriebsbereiche in SAP

Material Management (SAP MM)


Lagerort
Ein Lagerort ist eine organisatorische Einheit, durch die die lokale Unterscheidung von Mate-
rialbeständen innerhalb eines Werkes möglich ist. Die mengenmäßige Bestandsführung sowie
die Inventur werden auf Lagerortebene durchgeführt. Ein Lagerort stellt einen Teilbereich
eines Werkes dar. Ein Werk kann mehrere Lagerorte umfassen (1:N).

Einkaufsorganisation
Eine Einkaufsorganisation stellt den Kern der Beschaffung einer Unternehmung dar. Hier
können Materialien alternativ beschafft werden. Dies bedeutet, dass die Einkaufsorganisation
die Möglichkeit hat, für den gesamten Konzern (sprich alle Buchungskreise), für ein einzelnes
Werk oder aber für alle Werke eines Buchungskreises zu bestellen. Zulässig sind ebenfalls
auch Mischformen. Als organisatorische Einheit im SAP System werden hier weiterhin all-
gemeine Einkaufskonditionen mit dem Lieferanten ausgehandelt.

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Abbildung 23: Einkaufsorganisation in SAP

3.1.1.3 Organisationseinheiten des Personalmanagements (SAP HCM)


Die Komponente Human Capital Management in SAP ERP beinhaltet die folgenden Organi-
sationseinheiten.

Personalbereich
Der Personalbereich stellt eine organisatorische Einheit dar, die einen nach personaladminist-
rativen, zeitwirtschaftlichen und abrechnungsorganisatorischen Gesichtspunkten abgegrenzten
Unternehmensbereich darstellt. Einem Buchungskreis können mehrere Personalbereiche
gleichzeitig zugeordnet werden (1:N).

Personalteilbereich
Der Personalteilbereich stellt eine organisatorische Einheit dar, die einen nach personaladmi-
nistrativen, zeitwirtschaftlichen und abrechnungsorganisatorischen Gesichtspunkten abge-
grenzten Teil eines Personalbereiches darstellt. Einem Personalbereich können mehrere Per-
sonalteilbereiche gleichzeitig zugeordnet werden (1:N).

Mitarbeitergruppe
Die Mitarbeitergruppe stellt innerhalb der Personalabrechnung eine organisatorische Einheit
dar, für die personalbezogene Regelungen festgelegt werden. Eine Mitarbeitergruppe ist eine
Gruppe von Personen, für die die gleichen personalwirtschaftlichen Regelungen gültig sind
(z.B. Aktive, Rentner, Freiberufler etc.).

Mitarbeiterkreis
Der Mitarbeiterkreis stellt eine organisatorische Einheit unterhalb der Mitarbeitergruppe dar.
Der Mitarbeiterkreis spezifiziert die Mitarbeitergruppen genauer, z.B. außertarifliche Ange-
stellte. Einer Mitarbeitergruppe können mehrere Mitarbeiterkreise gleichzeitig zugeordnet
werden (1:N).

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3.1.2 Stammdaten, Transaktionen und Bewegungsdaten


Das SAP ERP System verwendet zwei verschiedene Typen von Daten: Stamm- und Bewe-
gungsdaten.

3.1.2.1 Stammdaten
Stammdaten sind Daten, die längerfristig im System für Geschäftsprozesse genutzt werden.
Stammdaten werden zentral erstellt und können von allen Anwendungen und allen autorisier-
ten Benutzern verwendet werden. Dazu gehören z.B. Daten über Kunden (Debitoren), Materi-
alien oder Lieferanten (Kreditoren).
Debitorenstammdaten enthalten Schlüsselinformationen, die die Geschäftsbeziehungen eines
Unternehmens zum jeweiligen Kunden definieren. Die Stammdaten werden für die Bearbei-
tung wichtiger Geschäftsprozesse verwendet, wie bspw. Kundenanforderungen, Lieferungen,
Rechnungen und Zahlungen.
Stammdaten haben auch einen organisatorischen Aspekt, da sie in Sichten aufbereitet werden,
die Organisationseinheiten zugeordnet sind. Die Daten im Kundenstammsatz werden bspw. in
drei Sichten aufbereitet, die jeweils auf verschiedenen Organisationsebenen angesiedelt sind:
allgemeine Daten (Mandant), Buchhaltungsdaten (Buchungskreis) und Vertriebsdaten (Ver-
triebsbereich).
Die Daten auf Mandantenebene sind für alle Buchungskreise zugänglich. Auf dieser Ebene
wird die Debitorenkontonummer zugewiesen. Das bedeutet, dass ein Debitor aus Finanzbuch-
haltungssicht in allen Buchungskreisen über eine explizite Debitorenkontonummer verfügt.

Abbildung 24: Beispiel Debitorenstammdaten

Die folgende Abbildung zeigt eine weitere wichtige Art von Stammdaten. Dabei handelt es
sich um den Materialstamm. Der Materialstamm beinhaltet alle zentralen Informationen für
die Verwaltung eines Materials in einem Unternehmen. Der Materialstamm legt unter ande-
rem fest, wie ein Produkt, vertrieben, hergestellt, eingekauft, eingelagert und kalkuliert wird.
Die Abbildung zeigt weiterhin die Art der Informationen, die im Materialstamm gepflegt
werden. In der Abbildung ist dargestellt, wie die Informationen im Materialstamm in Sichten
untergliedert sind, die wiederum nach den SAP ERP Anwendungsbereichen (SAP FI, SAP

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MM, SAP CO, SAP SD etc.) unterteilt sind. Die meisten Sichten im Materialstamm sind auf
Werksebene gültig. Beispiele für Sichten sind:
- Grunddatensichten: Materialnummer, Materialbezeichnung, Maßeinheit, etc.
- Vertriebssichten: Auslieferungswerk, Steuerkennzeichen, etc.
- Dispositionssichten: Beschaffungsart, Losgröße, Planungsstrategie etc.

Abbildung 25: Beispiel zu Stammdaten: Materialstamm

3.1.2.2 Transaktionen
Transaktionen sind Anwendungsprogramme, die Geschäftsvorgänge im System ausführen,
z.B. Kundenauftrag anlegen oder Zahlungseingang buchen oder Überprüfung von Urlaubsan-
trägen. Sofern möglich, werden Stammdaten bei der Transaktionsbearbeitung übernommen,
sodass die Daten nicht erneut eingegeben werden müssen.
Beispielsweise muss beim Ausführen der Transaktion Kundenauftrag anlegen der Benutzer
die Nummer des Kundenstammsatzes eingeben. Dadurch werden alle für den Kundenauftrag
relevanten Daten, wie z.B. Name, Adresse, Zahlungsbedingungen des Kunden etc. in das
Kundenauftragsdokument übernommen. Entsprechend werden bei der Eingabe von Material-
nummern aus dem Materialstamm bei einer Materialbestellung sofort die relevanten Material-
daten (Gewicht, Volumen, Maßeinheit, Gefahrengutkennzeichen, Auslieferungswerk etc.) in
den Kundenauftrag eingefügt.
Außerdem müssen Sie bei der Ausführung einer Transaktion entsprechende Organisations-
einheiten eingeben. Indem Sie z.B. die Verkaufsorganisationsinformationen angeben, wird die
entsprechende Verkaufsorganisation und Verkaufsstatistik aktualisiert. Entsprechend be-
stimmt z.B. die Angabe von Werk und Lagerort die Bezugsquellenfindung.
Immer wenn eine Geschäftsprozesstransaktion im System ausgeführt und gesichert wird, wird
ein Beleg angelegt. Ein Beleg ist ein Datensatz, der bei Durchführung einer Transaktion er-
stellt wird. Wenn bspw. ein Kundenauftrag erstellt wird, müssen mit den entsprechenden Ge-
schäftspartnern die Modalitäten für Transport, Lieferung und Zahlung vereinbart werden. Um

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diese Informationen nicht für jeden Vorgang im Zusammenhang mit diesen Geschäftspartnern
neu eingeben zu müssen, werden die relevanten Daten einfach aus dem Stammsatz des Ge-
schäftspartners kopiert.
In den Materialstammdaten werden Informationen wie Stückpreis pro Mengeneinheit und
Bestandsmenge pro Lagerort gespeichert, die während der Bestellerfassung eingegeben wer-
den. Dieses Konzept gilt für die Verarbeitung jedes Stammsatzes im Vorgang.
Bei der Ausführung aller Transaktionen müssen gültige Organisationselemente zugewiesen
werden. Die Zuweisungen zu der Unternehmensstruktur im Beleg werden zusätzlich zu den
Kunden- und Materialinformationen erstellt. Der durch die Transaktion erstellte Beleg enthält
alle relevanten vordefinierten Informationen aus den Stammdaten und Organisationselemen-
ten. Für jede im SAP System ausgeführte Transaktion wird ein Beleg erstellt.

Abbildung 26: Transaktionen in SAP ERP

Bewegungsdaten
Bewegungsdaten sind kurzlebige, vorgangsbezogene Daten (z.B. Bestellungen), die bestimm-
ten Stammdaten (z.B. Kunden) zugeordnet werden.
Die bei der Ausführung von Transaktionen erstellten Bewegungsdaten werden in Belegform
gespeichert. Belege umfassen unter anderem Kundenaufträge, Bestellungen, Materialbelege,
Buchungsbelege usw.

3.1.3 Beispielprozesse in SAP ERP


Im Folgenden werden drei Beispielprozesse vorgestellt, die typische Anwendungsszenarien
im SAP ERP System darstellen. In den späteren Lerneinheiten dieses Kurses werden die ein-
zelnen Beispielprozesse noch im Detail vorgestellt.

3.1.3.1 Beispielprozess: Beschaffung


Wird bspw. ein Auftrag von einem Kunden erfasst, erfolgt aus logistischer Sicht zunächst
eine Bedarfsermittlung der für die Auftragsabwicklung benötigten Komponenten. Dazu kann
die zuständige Fachabteilung einen Bedarf an Materialien manuell über eine Bestellanforde-

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rung an den Einkauf melden. Auch ist es möglich, den Auftragsbedarf automatisch vom Sys-
tem erstellen zu lassen.
Bestellabwicklung: Bei der Bestellabwicklung zu einem Auftrag werden von der Einkaufsab-
teilung Bestellungen angelegt. Beim Anlegen dieser Bestellungen bietet das SAP ERP Sys-
tem Erfassungshilfen an. Hierzu müssen die erforderlichen Eingabedaten wie Lieferant, Mate-
rial, Werk und weitere einkaufsorganisatorische Daten bereitgestellt werden.
Werden die bestellten Materialien geliefert, erfolgt eine Wareneingangsbuchung im System.
Beim Wareneingang überprüft das System u. a. die Wareneingangsmenge gegen die Be-
stellmenge. Zur Aktualisierung des Bestands wird im Materialmanagement (SAP-Kürzel:
MM) ein Materialbeleg erstellt. Gleichzeitig wird im Finanzwesen (FI) ein Beleg erstellt, mit
dem die bewerteten Waren auf das Materialbestandskonto oder das Verbrauchskonto (Soll)
und auf ein Wareneingangs-/Rechnungseingangskonto (Haben) gebucht werden.
Nach dem Rechnungseingang in der Rechnungsprüfung wird die Kreditorenrechnung auf
ihre rechnerische und sachliche Richtigkeit geprüft. All diese Einkaufsprozesse werden über
die Logistik abgewickelt. Die Kreditorenrechnung wird in MM gebucht, und gleichzeitig wird
in FI ein Beleg erstellt, mit dem der Rechnungsbetrag auf das Wareneingangs-
/Rechnungseingangskonto (Soll) und das Kreditorenkonto (Haben) gebucht wird. Über das
Wareneingangs-/Rechnungseingangskonto wird sichergestellt, dass für jede Rechnung ein
Wareneingang erfolgt ist und umgekehrt.
Die Zahlungsabwicklung erfolgt darauf normalerweise in der Finanzbuchhaltung. Hier wird
über die Details des Zahlungsprozesses entschieden wie beispielsweise die Zahlwege und die
Bankenabwicklung.

Abbildung 27: Beispielprozess in der Beschaffung

3.1.3.2 Beispielprozesse: Auftragsabwicklung


Grundlage für den Vertriebsprozess ist der Kundenauftrag. Über den Kundenauftrag im Ver-
trieb (SD) lassen sich vielfältige Szenarien abwickeln. Zwei für das Rechnungswesen bei-
spielhafte Szenarien sollen hier exemplarisch vorgestellt werden: Der anonyme Verkauf von
Produkten ab Lager und die Kundeneinzelfertigung am Beispiel einer Dienstleistungser-
bringung.

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Produktverkauf ab Lager
Es erfolgt ein Auftrag durch den Kunden für ein Material, dass auf Lager geführt wird. Das
SAP System erstellt daraufhin eine Bestellung für das Material (Auftragsbedarf), welches
automatisch in eine Reservierung umgesetzt wird, da das Material auf Lager geführt wird. Die
Kosten und Erlöse der Auftragsbearbeitung leiten sich dabei automatisch aus den Material-
herstellkosten bzw. aus den SD-Verkaufspreisen ab. Um das Material an den Kunden zu lie-
fern, wird ein Auslieferungsbeleg erstellt. Die Fakturierung für die Auslieferung kann erst
erfolgen, wenn die Waren dem Lagerbestand entnommen und als Warenausgang gebucht
wurden. In Bezug zum Auslieferungsbeleg kann ein Transportauftrag erstellt werden, der
den Kommissionierauftrag generiert. Die angeforderten Waren werden dann dem Lager ent-
nommen und für die Auslieferung vorbereitet. Die zu liefernden Waren werden als Waren-
ausgang gebucht. Zu einem Warenausgangsbeleg werden in der Materialwirtschaft in der
Regel ein Materialbeleg und ein Rechnungswesenbeleg erstellt. Der letzte Schritt im Ver-
triebsprozess ist die Fakturierung. Ein Fakturabeleg wird in SD erstellt, und eine gedruckte
Rechnung wird an den Kunden gesandt. Die Fakturierung ist auch der Moment, in dem Erlöse
in das Controlling übernommen werden. Bei der Zahlung durch den Kunden wird der Zah-
lungsempfang (Geldeingang auf dem Bankkonto) in FI verbucht.

Dienstleistungserbringung
Die Erbringung einer Dienstleistung stellt im Unterschied zum Lagerverkauf einen direkten
Leistungserstellungsprozess dar, der ebenfalls über eine Kundenauftragsposition abgebildet
werden kann. Die Verkaufsposition ist ein Kostenträger. Dies bedeutet, dass die Kosten und
auch die Erlöse individuell und direkt auf der SD-Position gebucht werden können. Die
Schritte Auftragseingang, Faktura und Zahlung sind nahezu identisch zum Verkauf aus La-
gern. Allerdings würden in diesem Dienstleistungsbeispiel der Transport und die Lieferung
entfallen. Dafür kann der Kostenträger „Kundenauftragsposition“ für alle Vorgänge der Leis-
tungserstellung direkt kontiert werden. Nach Ende der Leistungserstellung kann man die Kos-
ten und Erlöse über eine Auftragsabrechnung in die Ergebnisrechnung (CO-PA) übergeben.

Abbildung 28: Beispielprozess in der Auftragsabwicklung

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3.1.4 Reporting Lösungen


Das SAP ERP System besitzt eine Reihe leistungsstarker Informationssysteme. Jeder Funkti-
onsbereich verwaltet in der Regel seine Daten und Belege in einem oder mehreren eigenen
Informationssystemen, die untereinander integriert sind. Beispiele für Informationssysteme
innerhalb des SAP ERP Systems sind das Logistik-, das Vertriebs-, das Personal- oder das
Auftragsinformationssystem.
Online Transaction Processing (OLTP) bezeichnet einen Systemtyp oder eine Verarbeitungs-
art, welches auf Transaktionsbasierten Prozessen beruht. Ein SAP ERP System gehört zu die-
ser Systemfamilie. Das Reporting, welches in einem solchen OLTP System benötigt wird und
zur Verfügung steht, bezieht sich auf den Informationsbedarf der Mitarbeiter, der bei der täg-
lichen Arbeit entsteht.
Werden bspw. in den Anwendungen der Logistikkomponente des SAP ERP Systems Transak-
tionen durchgeführt, aktualisiert das Logistikinformationssystem (LIS) alle relevanten Infor-
mationen (Warenbewegungen, Lagerbestände, Auftragsdaten etc.). Es können auch Informa-
tionen anderer Systeme im LIS aktualisiert werden.
Diese Daten können dann mit Hilfe von Informationssystemen des SAP ERP Systems (wie
bspw. dem LIS) analysiert werden. Dabei kann der Benutzer mit Hilfe der Listanzeige in dem
jeweiligen Informationssystem eine Liste von Belegen oder Stammdateninformationen anfor-
dern. Listanzeigen sind Berichte, die auf Daten zugreifen, die direkt in den Online-
Transaktionen generiert werden. Man kann auch mittels von Informationsstrukturen Daten für
einfache operative Analysen aggregieren.

Komplexere Informationssysteme (als die des SAP ERP), die ein Vielzahl mehr an Möglich-
keiten zur Analyse und zur Berichtsgenerierung bieten, werden als Online Analytical Pro-
cessing (OLAP) Systeme bezeichnet. In einer OLAP-Umgebung müssen Analysesysteme
Informationen über wichtige Faktoren bereitstellen, die von der Unternehmensleitung für ihre
betriebswirtschaftlichen Entscheidungen benötigt werden. In einem Data Warehouse (z.B.
SAP BI) werden Kennzahlen aus verschiedenen Quellen (ERP, CRM, SCM, Databases, In-
ternet, etc.) abgeleitet und aggregiert. Beispielsweise können Daten des LIS in ein SAP BI
System geladen werden, um dort komplexere, multidimensionale Analysen durchzuführen.

Wie bereits weiter oben ausgeführt, werden Daten als Ergebnis der Verarbeitung von Ge-
schäftstransaktionen in SAP ERP angelegt und in den Informationssystemen (z.B. LIS) fort-
geschrieben. Die folgende Abbildung zeigt diesen Ablauf. Man sieht, wie Daten als Ergebnis
von Geschäftsprozessen erzeugt und in SAP ERP Tabellen abgelegt werden. Auf diese Daten
kann in Berichten in SAP ERP zugegriffen werden oder jedoch auch in das SAP BI gezogen
und dort als Bericht angezeigt werden.

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Abbildung 29: Reporting und Analyse

OLTP-Umgebungen unterscheiden sich maßgeblich von OLAP-Umgebungen. Beide Report-


ing-Arten sind in ECC verfügbar.
- In der (betrieblichen) OLTP-Schicht sind Daten mit einem hohen Detaillierungsgrad
abgelegt. Der abgelegte Datensatz ist die Informationsquelle.
- Die (informative) OLAP-Ebene des Data Warehouse wird komprimiert, um einen sehr
schnellen Zugriff und eine schnelle Analyse zu ermöglichen. Sie wird zusammenge-
fasst abgelegt (aggregiert).

Abbildung 30: OLTP versus OLAP

SAP BW ermöglicht die Analyse von Daten sowohl aus operativen SAP-Anwendungen als
auch aus allen anderen Geschäftsanwendungen und externen Datenquellen wie Datenbanken,
Online-Diensten und dem Internet.

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Eine komplette Business-Intelligence-Lösung ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. In der


Enterprise-Portal-Technologie kombiniert SAP eine leistungsfähige Business-Intelligence-
Infrastruktur und eine breite Palette von Werkzeugen mit Planungs- und Simulations- sowie
Data-Warehouse-Funktionen. Dies ermöglicht strategische Analysen und unterstützt die Ent-
scheidungsfindung in einem Unternehmen. Zugriffsberechtigte Mitarbeiter können historische
und aktuelle Daten in unterschiedlichen Detaillierungsstufen aufrufen und auswerten.

Mit den Funktionen von Administrator Workbench (AWB) können Sie alle Datenextraktions-
prozesse steuern, überwachen und verwalten.
SAP BW erlaubt Online Analytical Processing (OLAP) zur Informationsaufbereitung bei gro-
ßen Mengen von operativen und historischen Daten. Die OLAP-Technologie ermöglicht mul-
tidimensionale Analysen nach verschiedenen betriebswirtschaftlichen Aspekten.
Der durch Business Content für Kernbereiche und -prozesse vorkonfigurierte BW-Server ge-
währleistet zahlreiche Sichten auf unternehmensweite Zusammenhänge. Business Content
stellt gezielte Informationen für Unternehmen bereit, die nach Rollen unterteilt werden. Dies
hilft den Mitarbeitern bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben. Neben Rollen enthält Business
Content noch andere vorkonfigurierte Objekte wie InfoCubes, Queries, Kennzahlen und
Merkmale. Diese Objekte erleichtern die Implementierung von SAP BW.
Die Komponente Business Explorer (BEx) stellt umfassende Analyseoptionen für die Benut-
zer bereit.

In den folgenden Kursteilen werden Sie die einzelnen Informationssysteme der SAP ERP
Anwendungsgebiete kennenlernen.

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3.2 Erläuterung
Was haben wir bisher gelernt?
In diesem Abschnitt haben Sie gelernt, aus welchen Elementen das Organisa-
tionsmodell von SAP ERP besteht und wie diese miteinander verknüpft sind.
Außerdem wurde der Unterschied zwischen Stamm- und Bewegungsdaten
verdeutlicht. Weiterhin haben Sie einige Beispielprozesse und Reporting Lö-
sungen in SAP ERP kennengelernt.

3.2.1 Aufbauorganisation eines SAP ERP Systems


- SAP ERP bietet eine Vielzahl verschiedener Organisationseinheiten an, um die Orga-
nisationsstruktur eines Unternehmens in die SAP ERP Software abbilden zu können.
- Organisationseinheiten und ihre Beziehungen untereinander werden im Customizing
des SAP-Systems definiert
- SAP ERP besteht aus verschiedenen Anwendungen (Komponenten), deren funktionale
Abgrenzungen oftmals denen von Unternehmensabteilungen entsprechen:
o Rechnungswesen (SAP FI, SAP CO etc.)
o Logistik (SAP LO, SAP SD, SAP MM, SAP PP etc.)
o Personalmanagement (SAP HCM)
- Organisationseinheiten gehören in der Regel zu genau einer Anwendung. Dennoch
werden die meisten Organisationseinheiten in mehreren Anwendungen verwendet.
Beispielsweise wird ein Werk sowohl in SAP LO (Logistik allgemein), SAP MM
(Materialmanagement) und SAP PP (Produktionsplanung) verwendet.

Mandant
- Der Mandant ist die höchste Organisationsebene in einem SAP ERP System.
- Ein SAP ERP System kann mehrere Mandanten beinhalten. Jeder Mandant verfügt
über einen eigenen Satz an Tabellen und Daten. Beispielsweise ist ein Kunde, der in
Mandant 900 angelegt wurde, nicht in Mandant 901 desselben SAP Systems verfüg-
bar.
- Man könnte sagen, dass der Mandant ein ganzes Unternehmen darstellt (z.B. Siemens)
und alle anderen Organisationseinheiten, die dem Mandanten zugeordnet sind, stellen
Teile des Unternehmens dar.

3.2.1.1 Rechnungswesen

Buchungskreis
- Ein Buchungskreis stellt die kleinste Organisationseinheit dar, für die eine in sich ab-
geschlossene Buchhaltung (Bilanz und GuV) angelegt werden kann. Der Buchungs-
kreis ist die zentrale Organisationseinheit des externen Rechnungswesens (Financial
Accounting - SAP FI).
- Buchungskreise repräsentieren (Tochter-)Firmen in einem Unternehmen aus Sicht des
Finanz- und Steuerwesens. Beispielsweise könnte der Buchungskreis 1000 das Haupt-
quartier von Siemens in Deutschland sein und der Buchungskreis 2000 wäre die briti-
sche Zentrale von Siemens.

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- Jedes Mal wenn ein Prozess durchgeführt wird, der Geld- und Wertflüsse involviert,
muss in dem Prozess ein verantwortlicher Buchungskreis spezifiziert sein!

Kostenrechnungskreis
- Kostenrechnungskreise werden zur Abgrenzung der Auswertung interner Kosten- und
Erlösstrukturen im SAP ERP verwendet. Objekte wie Kostenstellen oder Kostenarten
werden auf Ebene von Kostenrechnungskreisen definiert.
- Der Kostenrechnungskreis ist die zentrale Organisationseinheit des Management Ac-
counting (Controlling).
- Ein Kostenrechnungskreis kann für die Kostenrechnung von 1 bis N Buchungskreisen
verantwortlich sein. Beispielsweise könnte Siemens eine gemeinsame Kostenrechnung
für Europa führen, wobei dann die Buchungskreise 1000 und 2000 einem Kostenrech-
nungskreis zugeordnet werden.

Ergebnisbereich
- Ergebnisbereiche werden für Profitabilitätsanalysen, Profit Center Analysen, Markt-
segmentanalysen etc. verwendet.
- Die Ergebnisse eines Kostenrechnungskreises haben im Allgemeinen eine mehrdi-
mensionale Ausprägung. Das bedeutet, dass Ausgaben und Einnahmen, die erfolgt
sind, in Bezug auf unterschiedliche Organisationseinheiten analysiert werden können.
Eine Marktsegmentanalyse könnte beispielsweise wie folgt aussehen (die Dimensio-
nen des Marktsegmentes sind in Großbuchstaben geschrieben): “Wie viel Umsatz ha-
ben wir in den JAHREN 2005 und 2006 mit unserem PRODUKT xy, in unserer
KUNDENGRUPPE z in EUROPA erzielt.”
- Ergebnisbereiche werden zu Analysezwecke verwendet.

Kreditkontrollbereich
- wird verwendet, um Kundenkreditlinien zu überwachen
- Ein Kreditkontrollbereich kann mehrere Buchungskreise umfassen. Das bedeutet, dass
bspw. alle Kunden von Siemens Europa innerhalb eines Kreditkontrollbereichs ver-
waltet werden.

Geschäftsbereich
- Geschäftsbereiche untergliedern ein Unternehmen organisatorisch in voneinander ab-
grenzbare Bereiche, um das externe Berichtswesen (Bilanz und GuV) zu erleichtern.
- Ein Geschäftsbereich lässt sich demnach als ein organisationsübergreifender produkt-
bezogener Schnitt durch das Unternehmen interpretieren. Es erlaubt somit eine kon-
densierende Sicht auf einzelne Produkte oder Produktgruppen.
- Beispiele für Siemens Geschäftsbereiche: Power Train Engineering, Medical Techno-
logy, Security Technology etc.

3.2.1.2 Logistik
Werk
- Grob betrachtet, könnte man ein Werk als Fabrik betrachten. Ein Werk ist der Ort, an
dem die Produkte eines Unternehmens hergestellt werden

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- Ein Werk kann nur EINEM Buchungskreis zugeordnet werden. Ein Buchungskreis
kann aber mehrere Werke zugeordnet haben. Beispielsweise hat Siemens eine Fabrik
in München und eine weitere in Berlin. Beide Fabriken gehören aus steuerrechtlicher
und finanzieller (Bilanz und GuV) Sicht dem Buchungskreis Deutschland (1000) an.

Sparte
- Produkte, Materialien und Services können Sparten zugeordnet werden
- Da gleiche Produkte in unterschiedlichen Verkaufsorganisationen (VKO) vertrieben
werden können, können Sparten einer oder mehreren VKO zugeordnet werden; eine
VKO kann allerdings auch mehrere Sparten umfassen (M:N).
- Eine Sparte ist im SAP System als ein Organisationselement definiert, das ebenfalls
kundenindividuelle Vereinbarungen festlegen kann. Ein Beispiel dafür wären Teillie-
ferungen oder Zahlungsbedingungen.
- Anhand einer Sparte kann das SAP System den dazugehörigen Vertriebsweg sowie
den dazugehörigen Geschäftsbereich ermitteln.
- Eine Sparte (Logistiksicht) kann dabei einem Geschäftsbereich (Finanzsicht) entspre-
chen. Beispiel bei Siemens: Der Geschäftsbereich Power Train Engineering könnte
gleichzeitig eine Sparte sein.

Verkaufsorganisation
- Die in einem Unternehmen produzierten Materialien sowie angebotenen Dienstleis-
tungen werden im SAP System über die organisatorische Einheit der Verkaufsorgani-
sation vertrieben.
- Einem Buchungskreis können mehrere Verkaufsorganisationen zugeordnet werden
(1:N). So ist es möglich, den Vertrieb der Waren regional zu untergliedern, da es den
Verkaufsorganisationen gestattet ist, die Waren aus mehreren Werken gleichzeitig zu
vertreiben (VKO:WRK  M:N).
- Die buchhalterische Umsatzerfassung wird auf Buchungskreisebene durchgeführt.

Sales Office
- Ein Verkaufsbüro wird in SAP ERP organisationstheoretisch dem Vertriebsbereich
zugeordnet.
- Es ist vergleichbar mit einer Vertriebsniederlassung, in der Produkte und Dienstleis-
tungen über Intermediäre vertrieben werden.

Vertriebsweg
- Über Vertriebswege gelangen produzierte sowie verkaufsfähige Waren und Dienstleis-
tungen zum Kunden
- Beispiele: Großhandel, Einzelhandel, Endkundenverkauf, Direktverkauf
- Einer Verkaufsorganisation können mehrere Vertriebswege zugeordnet werden.
- Ein Vertriebsweg kann auch mehreren Verkaufsorganisationen zugeordnet werden.

Vertriebsbereich
- Eine Kombination von Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und Sparte
- Wird verwendet für Auswertungen und Preisfindungen.

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Lagerort
- Ein Lagerort ermöglicht die lokale Unterscheidung von Materialbeständen innerhalb
eines Werkes.
- Mengenmäßige Bestandsführung und Inventur erfolgen auf Lagerortebene
- Ein Lagerort stellt einen Teilbereich eines Werkes dar. Ein Werk kann mehrere Lager-
orte umfassen (1:N).

Einkaufsorganisation
- Einkaufsorganisationen sind verantwortlich für den Einkauf von Materialien und Ser-
vices
- Es gibt unterschiedliche Formen der Zuständigkeit bei Einkaufsorganisationen:
o Einkaufsorganisation ist zuständig für den Einkauf mehrerer Buchungskreise
o Einkaufsorganisation ist zuständig für den Einkauf mehrerer Werke
o Einkaufsorganisation ist zuständig für den Einkauf nur eines Werkes
o Mischformen
- Auf Ebene der Einkaufsorganisationen werden Einkaufskonditionen mit dem Liefe-
ranten ausgehandelt.

3.2.1.3 Personalmanagement

Personalbereich
- Der Personalbereich stellt eine organisatorische Einheit dar, die einen nach personal-
administrativen, zeitwirtschaftlichen und abrechnungsorganisatorischen Gesichtspunk-
ten abgegrenzten Unternehmensbereich darstellt.
- Einem Buchungskreis können mehrere Personalbereiche gleichzeitig zugeordnet wer-
den (1:N).

Personalteilbereich
- Der Personalteilbereich stellt eine organisatorische Einheit dar, die einen nach perso-
naladministrativen, zeitwirtschaftlichen und abrechnungsorganisatorischen Gesichts-
punkten abgegrenzten Teil eines Personalbereiches darstellt.
- Einem Personalbereich können mehrere Personalteilbereiche gleichzeitig zugeordnet
werden (1:N).

Mitarbeitergruppe
- Die Mitarbeitergruppe stellt innerhalb der Personalabrechnung eine organisatorische
Einheit dar, für die personalbezogene Regelungen festgelegt werden.
- Eine Mitarbeitergruppe ist eine Gruppe von Personen, für die die gleichen personal-
wirtschaftlichen Regelungen gültig sind (z.B. Aktive, Rentner, Freiberufler etc.).

Mitarbeiterkreis
- Der Mitarbeiterkreis stellt eine organisatorische Einheit unterhalb der Mitarbeiter-
gruppe dar.

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- Der Mitarbeiterkreis spezifiziert die Mitarbeitergruppen genauer, z.B. außertarifliche


Angestellte.
- Einer Mitarbeitergruppe können mehrere Mitarbeiterkreise gleichzeitig zugeordnet
werden (1:N).

3.2.2 Stammdaten, Transaktionen und Bewegungsdaten


Stammdaten
- Stammdaten sind Daten, die langfristig im SAP ERP System abgelegt werden. Sie bil-
den die Grundlage für jeden Geschäftsprozess.
- Beispiele für Stammdaten sind:
o Kundendaten
o Materialdaten
o Kostenarten
o etc.
- Stammdaten haben immer einen organisationsabhängigen Aspekt. Beispielsweise
könnte der Kunde “Taymaz Khatami” für den Buchungskreis 1000 – Deutschland (Fi-
nanzsicht) und für die Verkaufsorganisation 1000 – Frankfurt (Logistiksicht) angelegt
sein.
- Darüber hinaus haben alle Stammdaten einen organisationsunabhängigen Aspekt:
o Materialien haben eine Grunddatensicht, welche für den gesamten Mandanten
gültig ist. Das bedeutet auch, dass Sie nicht ein und dasselbe Material zweimal
in einem Mandanten definieren können.
o Dasselbe gilt bspw. für Kunden – Sie können nicht denselben Kunden zweimal
in einem Mandanten definieren.
o Aber Sie können den Gültigkeitsbereich von Stammdaten auf weitere Organi-
sationseinheiten erweitern. Der Kunde “Taymaz Khatami” könnte bspw. seine
Produkte auch über die Vertriebsabteilung in Großbritannien einkaufen. Um
dies zu ermöglichen, muss der Stammdatensatz des Kunden auf den Bu-
chungskreis 2000 – Großbritannien (Finanzsicht) und auf die Verkaufsorgani-
sation 2000 – London (Logistiksicht) erweitert werden.

Bewegungs-/ Transaktionsdaten
- Bewegungsdaten werden erzeugt, wenn Sie Transaktionen im System ausführen.
- Beispiele für Bewegungsdaten sind:
o Verkaufsbelege (Auftrag)
o Materialbelege (Warenbewegung)
o Lieferbelege (Warenausgang)
o Rechnungsbelege (Fakturierung)
o etc.
- Viele Datenfelder, die in einem Beleg verwendet werden, beinhalten Verweise auf
Stammdaten. Abhängige Daten werden dann aus den Stammdatensätzen bezogen.
Beispiele sind:
o Kundendaten in einem Auftrag
o Material in einem Auftrag

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Überblick über SAP ERP

o Abhängige Einträge wie “Basiseinheit”, “Gewicht”, “Preiskondition" oder


“Organisationsdaten” werden aus den Angaben in den Stammdaten bezogen.
- Jedes Mal wenn Transaktionen ausgeführt werden, um Daten zu erstellen oder existie-
rende Daten zu ändern, werden irgendeine Form von Bewegungsdaten erstellt und in
Form von Dokumenten (Belege) manifestiert.

Beispielprozesse in SAP ERP


Bis hier hin haben Sie drei Beispiele dafür erhalten, wie Prozesse in SAP ERP aussehen kön-
nen. Sie brauchen an dieser Stelle nicht die Details dieser Prozesse lernen, da sie ausführlicher
in der jeweiligen Lerneinheit behandelt werden. Aber Sie sollten die vielen Objekte beachten,
die in den Prozessen involviert sind:
- Es waren eine Vielzahl von Stammdaten involviert: Kunde, Materialien, Lieferanten
etc.
- Es waren eine Vielzahl von Bewegungsdaten involviert: Vertriebsauftrag, Materialbe-
leg, Transportauftrag, Rechnungsbeleg etc.
- Es waren eine Vielzahl von Organisationseinheiten aus unterschiedlichen Anwendun-
gen des SAP ERP involviert:
o Finanzen (SAP FI) – Buchungskreis
o Controlling (SAP CO) – Kostenrechnungskreis
o Vertrieb (SAP SD) – Verkaufsorganisation
o Materialmanagement (SAP MM) – Werk, Lagerort
o Produktionsplanung (SAP PP) – Werk

3.2.3 Reporting Lösungen


SAP ERP Informationssysteme
- Jede SAP ERP Anwendung hat ihr eigenes Informationssystem(e). Beispiele hierfür
sind:
o SAP LO – LIS: Logistic Information System
o SAP HCM – PIS: Personnel Information System
o SAP FI – FIS: Financial Information System
- Informationssysteme werden verwendet, um Daten der jeweiligen Anwendung zur
extrahieren und zu analysieren.
- Jedes Mal wenn ein Geschäftsprozess durchgeführt wird (Transaktion gebucht wird),
werden Änderungen in den Geschäftsdaten im Informationssysteme aktualisiert.

SAP BW
- SAP BW ist ein Informationssystem, welches den Informationssystemen des SAP
ERP in jeder Hinsicht weit überlegen ist.
- SAP BW ist Teil des SAP NetWeaver (Information Integration Ebene).
- SAP BW ist nicht Teil von SAP ERP, aber kann mit SAP ERP integriert werden. Das
bedeutet, dass SAP ERP als Datenquelle für das BW-system verwendet wird. Die Da-
ten werden dabei in SAP BW geladen und dort für Analysezwecke zur Verfügung ste-
hen.

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Überblick über SAP ERP

- SAP BW bietet eine Vielzahl von Endanwender Tools (Business Explorer), um kom-
plexe Analysen durchzuführen.

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IDES: Das SAP Model Unternehmen

4 IDES: Das SAP Model Unternehmen


In diesem Abschnitt sollen Sie das Modellunternehmen IDES kennen lernen. Dabei handelt es
sich um einen Exkurs, der nicht prüfungsrelevant ist. Die Darstellungen in diesem Kapitel
dienen dem Zweck, Ihnen das Unternehmen und damit den Rahmen in dem Sie später die
Fallstudien bearbeiten näher zu erläutern.

4.1 Exkurs: Das IDES Konzept


Dieses Kapitel stellt kurz das IDES Konzept vor. Das Akronym IDES steht für
Internet Demonstration and Evaluation System ("historische" Bezeichnung:
International Demonstration and Education System). IDES ist ein von SAP be-
reitgestelltes integriertes Modellunternehmen, das im Kontext von Forschung
und Lehre sowie Schulung und Beratung benutzt wird.

4.1.1 Eigenschaften von IDES


Das Internet Demonstration and Evaluation System ist durch die folgenden Eigenschaften
charakterisiert:
- vollständig entwickeltes Modellunternehmen
- basiert auf einem Standard-SAP System
- beinhaltet Stamm- und Bewegungsdaten
- vollständiges Customizing
- umfangreiche Daten- und Ablaufbeschreibungen komponentenübergreifender Ge-
schäftsprozesse
- Onlinedokumentation mit Selbstlerneinheiten zu den Geschäftsprozessen des Gesamt-
konzerns

Die organisatorischen Daten im IDES-System werden von der IDES-Entwicklung gepflegt


und aktualisiert. Zum Beispiel werden Planungen mit unterschiedlichen Horizonten erzeugt,
Periodenabschlüsse durchgeführt und Bewegungsdaten erzeugt, um den Infosystemen in allen
Bereichen ein realistisches Bild zu geben. Neue, interessante Geschäftsszenarien werden im-
plementiert, um die damit verbundene Funktionalität transparent zu machen. Im Einzelnen
handelt es sich hierbei um folgende Bereiche:
- die Organisationsstruktur (Customizing)
- neue Stamm- und Bewegungsdaten
- Perioden und Jahresabschlüsse
- Planungen mit entsprechenden Horizonten
- neue Geschäftsprozesse
Zu bestimmten Zeiten wird ein Abzug der Daten vom "Mastersystem" in Walldorf vorge-
nommen.

4.1.2 IDES als Trainingsbasis


Das IDES-System fungiert als Basis für Training/Ausbildung (SAP-intern). Die Schulungen
zum System SAP ERP der SAP AG basieren auf IDES-spezifischen Daten – auch internatio-
nal (Corporate Courses).

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IDES: Das SAP Model Unternehmen

Mehr als 500 (SAP-)interne IDES-Installationen stehen weltweit bereit als


- Schulungssysteme,
- Demosysteme und
- Beratersystem.

Das IDES-System ist ebenfalls im Training/zur Ausbildung im externen Bereich etabliert.


Die realitätsnahen Geschäftsprozesse des Gesamtkonzerns sind in Form von Selbstlerneinhei-
ten im IDES eingerichtet. Hierfür steht die IDES-Onlinedokumentation zur Verfügung. Da
die integrierten Prozessabläufe vollständig im System abgebildet sind, können mit Hilfe der
IDES-Onlinedokumentation stufenweise die Kernfunktionalitäten der jeweiligen SAP ERP-
Komponenten erlernt werden. Die detaillierten Ablaufbeschreibungen und die Vorgabe von
betriebswirtschaftlich sinnvollen Daten erlauben auch Neueinsteigern und Anwendern ohne
spezifisches Wissen über das SAP System eine rasche Einarbeitung. Die Onlinehilfe kann
zudem als Vorlage für interne Schulungen und als Grundlage für SAP ERP-Präsentationen
eingesetzt werden.

4.1.3 IDES Selbstverpflichtung


Die IDES-Entwicklung verpflichtet sich selbst zur Einhaltung der folgenden Grundregeln:
- Die Anforderungen einer immer anspruchsvoller werdenden betrieblichen Praxis müs-
sen abgebildet werden. Dies gilt auch für den Bereich der Lehre.
- Alle organisatorischen Strukturen müssen praxisorientiert aufgebaut werden.
- Jede Kernfunktionalität muss in ihrem aktuellsten Stand verfügbar sein.
- Anwender mit wenig oder keinen SAP-Kenntnissen sollen in die Lage versetzt wer-
den, Kernszenarien in einem SAP ERP System durchzuspielen.

4.2 Exkurs: IDES – Das Unternehmen


Dieses Kapitel stellt den weltweit agierenden IDES-Konzern ausführlich vor.
Bedenken Sie, dass Sie Exkurskapitel nicht für die SAP Prüfung lernen müssen.
Dennoch sind Exkurse hilfreich, um Kursinhalte grundlegend zu verstehen.

4.2.1 Die IDES Gruppe


Bei der Betrachtung der IDES-Konzernstruktur sind vier Konzernbereiche zu identifizieren:

Abbildung 31: IDES-Konzernbereiche im Überblick

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IDES: Das SAP Model Unternehmen

Jeder dieser Konzernbereiche besteht aus Teilkonzernen, die wiederum aus eigenen Gesell-
schaften bestehen. Der Konzernbereich IDES Industrie besteht zum Beispiel aus den Teilkon-
zernen IDES Europa, IDES Amerika, IDES Asien, die wiederum aus eigenen Gesellschaften
bestehen (s. folgende Abbildung).
Die in IDES hinterlegten Buchungskreise zeichnen sich durch verschiedene Schwerpunkte
aus, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Besonders wichtig ist der Buchungs-
kreis 1000 (Deutschland), in dem sich unsere Fallstudien abspielen.

Abbildung 32: IDES-Buchungskreise

4.2.1.1 Buchungskreis 1000 – Deutschland/Frankfurt


Im Buchungskreis 1000 werden Geschäftsprozesse aus der Logistik, dem Rechnungswesen,
der Personalwirtschaft sowie alltägliche Abläufe der Finanzbuchhaltung und Unternehmens-
aktivitäten abgebildet. Die Kontenfindung in diesem BUK ist vollständig gepflegt und es sind
Mahnbriefe implementiert, die voll eingerichtete Kopf- und Fußtexte enthalten. Es sind bis
jetzt ca. 70 Debitoren von der SAP AG angelegt.
Weiterhin wird eine flexible Plankostenrechnung abgebildet, das heißt, die Planung erfolgt
leistungsunabhängig sowie leistungsartenabhängig und wird in fixe und variable Kosten- und
Mengenanteile differenziert. Im Buchungskreis 1000 sind für die Kostenstellen Plandaten in
der Version 000 bis zum Jahre 2010 erfasst. Die Planung wurde detailliert durchgeführt, da
der Buchungskreis nur iterative Verrechnungspreise für die Leistungsverrechnung nutzt. In
dem Buchungskreis ist eine vollständige Fertigung einschließlich Einkauf und Verkauf im-
plementiert. Zudem ist das Immobilienmanagement eingerichtet und die Fertigung vollständig
implementiert.
Der Buchungskreis zeichnet sich weiterhin als Hersteller in der Automobilindustrie und im
Bereich der Fahrradproduktion im Werk 1000 aus. Im Werk 1100 befindet sich die Bran-
chenlösung Chemicals und im Werk 1300 zudem die Branchenlösung Engineering &
Construction.

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Abbildung 33: Buchungskreis 1000

Den einzelnen Werken der IDES Deutschland sind aus Schulungsgründen verschiedene Ferti-
gungsfunktionen zugeordnet.

Standort Produkte Fertigungstypen Betriebliche Funktionen


Angebots-/Auftragskalkulation
Frankfurt Aufzüge Projektfertigung Konfiguration
Netzplan
Pumpen Konfiguration von Stücklisten
Hamburg Motorräder Kundeneinzelfertigung Konfiguration von Arbeitsplänen
Fahrräder Termin-, Kapazitäts- und Materialverfügbarkeitsprüfung
PCs Einfache Produktstruktur mit konfigurierbarem Produkt
Dresden Serienfertigung
Glühbirnen Einfache Planungs- und Steuerungsoberfläche
Lacke Rezeptverwaltung
Berlin Lösungsmittel Prozessfertigung Prozessplanung, -aufträge und Prozessdokumentation
Medikamente Qualitätssicherung
Stuttgart/ Dresden Zusätzliche Lagerstätten

4.2.1.2 Buchungskreis 2000


Der Buchungskreis 2000 wird durch ein schlankes Unternehmen für den Mittelstand im FI
und CO gekennzeichnet. Hier ist die Kontenfindung gewährleistet, d. h., die Geschäftsprozes-
se können aus der Logistik in die FI-Buchhaltung fortgeschrieben werden. Es wird eine starre
Plan- und Ist-Kostenrechnung abgebildet. Die Kostenplanung ist wenig detailliert und durch-
gehend leistungsunabhängig. Da nur manuell gesetzte Verrechnungspreise herangezogen
werden, ist die Planung recht einfach gehalten. Für die Kostenstellen sind die Plandaten in der
Version 000 bis zum Jahre 2000 erfasst. Der Buchungskreis 2000 ist darüber hinaus Zuliefe-
rer für die Automobilindustrie im Werk 2000.

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Abbildung 34: Buchungskreis 2000 (Großbritannien)

4.2.1.3 Buchungskreis 2100


Der Buchungskreis 2100 ist dadurch gekennzeichnet, dass in ihm überwiegend ALE-
Geschäftsprozesse (Application Link Enabling umfasst den kontrollierten Nachrichten-
austausch zwischen SAP-Anwendungen bei konsistenter Datenhaltung) aus der Logistik ab-
gebildet werden. Hierbei handelt es sich um Szenarien einer dezentralen Produktion. Das Pro-
fit Center wird nach funktionalen Gesichtspunkten angelegt. Der Geschäftsbereich ist in die-
sem Buchungskreis produktorientiert.

Abbildung 35: Buchungskreis 2100 (Portugal)

4.2.1.4 Buchungskreis 2200


Der Buchungskreis 2200 stellt eine reine Vertriebsgesellschaft dar. Hier werden Geschäfts-
vorfälle aus Sicht der Logistik sowie des Rechnungswesens dokumentiert. Weiterhin ist eine
eigene Kontenfindung definiert, da dieser Buchungskreis mit dem französischen Kontenplan
CAFR arbeitet.

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Abbildung 36: Buchungskreis 2200 (Frankreich)

4.2.1.5 Buchungskreis 2300


Der Buchungskreis 2300 ist dadurch gekennzeichnet, dass in ihm ebenfalls überwiegend
ALE-Geschäftsprozesse aus der Logistik abgebildet werden. Das Profit Center wird nach
funktionalen Gesichtspunkten angelegt und der Geschäftsbereich ist in diesem Buchungskreis
produktorientiert.

Abbildung 37: Buchungskreis 2300 (Spanien)

4.2.1.6 Buchungskreis 3000


Im Buchungskreis 3000 werden Geschäftsprozesse aus den Bereichen Logistik, Rechnungs-
wesen, Personalwirtschaft sowie alltägliche Abläufe der FI-Buchhaltung abgebildet. Die Kon-
tenfindung in diesem Buchungskreis ist vollständig gepflegt. Ein weiteres Merkmal ist die
Ähnlichkeit zum Buchungskreis 1000. In ihm ist ebenfalls das Immobilienmanagement einge-
richtet. Der Buchungskreis 3000 enthält weiterhin die Branchenlösung Aerospace and Defen-
se.

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Abbildung 38: Buchungskreis 3000 (USA)

4.2.1.7 Buchungskreis 4000


Der Buchungskreis 4000 wird durch ein schlankes Unternehmen für den Mittelstand im FI
und CO charakterisiert. Hier ist die Kontenfindung gewährleistet, das heißt, die Geschäftspro-
zesse können aus der Logistik in die FI-Buchhaltung fortgeschrieben werden. Er ist dem Bu-
chungskreis 2000 sehr ähnlich.

Abbildung 39: Buchungskreis 4000 (Kanada)

4.2.1.8 Buchungskreis 5000


Das wesentliche Merkmal des Buchungskreises 5000 ist die Fokussierung auf die Abbildung
der Bereiche FI und HR, welche sich momentan jedoch noch im Aufbau befinden.

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Abbildung 40: Buchungskreis 5000 (Japan)

4.2.1.9 Buchungskreis 6000


Der Buchungskreis 6000 stellt ein Beispiel für ein Land mit Hyperinflation dar. Es handelt
sich hierbei um ein Modell zur Nutzung des Materialledgers und zur Führung einer dritten
Währung (Hartwährung). Jeder Buchungskreis besitzt normalerweise zwei Währungen. Die
erste wird als Buchungskreiswährung bezeichnet und die zweite als Mandantenwährung. Die
Besonderheit im Buchungskreis 6000 ist die, dass es hier insgesamt drei Währungen gibt. Die
Erste ist wie üblich die Buchungskreiswährung (Mexikanische Pesos). Die Zweitwährung
(US-Dollar) stellt hier die Besonderheit dar. Die Drittwährung ist, wie auch sonst in IDES, die
Mandantenwährung (Euro).

Abbildung 41: Buchungskreis 6000 (Mexiko)

4.2.2 IDES Organisationsstruktur


Dieses Kapitel stellt für die nachfolgenden Fallstudien relevante Elemente der IDES-
Organisationsstruktur anhand der Buchungskreise 1000, 2000 und 3000 dar.

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Abbildung 42: IDES-Industrie

4.2.2.1 IDES Human Capital Management


Die Personalwirtschaft nimmt einen immer größeren Stellenwert ein; die HR-
Funktionalitäten und -Datensätze wurden daher in IDES deutlich erweitert. Das Modul HR
umfasst folgende Bereiche:
- Personaladministration
- Personalentwicklung und Controlling
- Personalbeschaffung
- Personalplanung
- Personalabrechnung
- Soziales und Recht

Es sind 2900 Personalstammsätze gepflegt und es existieren 44 Personalbereiche. Implemen-


tiert ist ein strukturiertes Organisationsmanagement mit den bereits erwähnten Bestandteilen
im Bereich Personal; dazu kommen Corporate Services, Finanzen und Administration sowie
Produktion und Vertrieb. Die Personalberechnung ist komplett eingerichtet (Lohnarten, Ab-
rechnungskreise, etc.). Es sind viele unbesetzte Planstellen vorhanden, d. h., es kann auch
noch Personal eingestellt und auf verschiedene Planstellen verteilt werden.

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Abbildung 43: IDES-Personal

4.2.2.2 IDES Rechnungswesen


Die nachfolgende Abbildung stellt das Rechnungswesen in IDES in einer groben Übersicht
dar.

Abbildung 44: IDES-Rechnungswesen

Die wichtigsten Grundbegriffe in diesem Bereich haben Sie ja bereits kennen gelernt. Im
Hinblick auf die Fallstudien, die sich im Buchungskreis 1000 abspielen, ist es wichtig zu er-
kennen, welcher Kontenplan, Kreditkontrollbereich und vor allem Kostenrechnungskreis
(1000) eine Rolle spielt.

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4.2.2.3 IDES Vertrieb


Auch die Grundbegriffe aus dem Vertrieb kennen Sie bereits.

Abbildung 45: IDES-Vertrieb

Der Abbildung können Sie folgende wichtige Informationen entnehmen: Verkaufs-


organisation ist Frankfurt (1000) und der Vertriebsweg ist für den Endkundenverkauf
(10).

Abbildung 46: IDES-Vertrieb Detailansicht

4.2.2.4 IDES Logistik


Auf der Darstellung des Bereichs Logistik sind bspw. die Einkaufsorganisation, die Werke
und die dazugehörigen Lager zu erkennen.

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Abbildung 47: IDES-Logistik

Besonders wichtig – gerade im Hinblick auf die einzelnen Fallstudien – ist die Feststellung,
dass die Lager im Umfeld eines jeden Werkes durchnummeriert sind und mit der Lagernum-
mer 0001 starten. Es existieren folglich zwar mehrere Lager 0001, aber nur eines gehört zum
Werk 1000 Hamburg.

4.2.3 Fazit
Sie haben nun sehr viel theoretisches Wissen über SAP, SAP R/3, SAP ERP, SAP
NetWeaver sowie IDES erworben. Betrachten Sie dieses Wissen als Rahmenwerk für die nun
folgende praktische Anwendung in den Fallstudien, die den eigentlichen Reiz dieses Kurses
ausmachen. Behalten Sie aber immer im Hinterkopf, dass die theoretischen Grundlagen, die
in dieser Lerneinheit und der gesamten Lehrveranstaltung vorgestellt werden, für die Zertifi-
zierungsprüfung relevant sind.

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4.3 Exkurs: Informationen zu UCC


Im Rahmen der Nutzung des SAP ERP Systems mit der gegebenen Client-
Server-Architektur wird die Bereitstellung und Unterhaltung des IDES-
Mandanten bzw. ERP Systems zu Lehr- und Forschungszwecken von dem
SAP-Hochschulkompetenzzentrum als Institution der Technischen Universität
München durchgeführt.
Neben der Pflege des IDES Mandanten übernimmt das UCC die folgenden Aufgaben:
- Bereitstellung von Hardware,
- Systemadministration,
- Systemmonitoring,
- Online-Sicherungen,
- abgestimmte Durchführung von Releasewechseln sowie
- Hotlinebetreuung bei technischen Problemen.
Die Nutzung des SAP-Systems erfolgt durch die Verwendung lokaler Clients, die auf SAP-
Server des UCC zugreifen. Auf den Clientrechnern (also auf Ihrem PC) wird das aktuelle Re-
lease der SAP GUI verwendet. Die Nutzung des SAP-Systems erfolgt über dezentrale Einzel-
platzinstallationen via Remote-Zugriff.

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Navigation im SAP System

5 Navigation im SAP System


In diesem Abschnitt lernen Sie den Umgang mit dem SAP System. Dabei werden Sie die SAP
GUI verwenden. Voraussetzung für die folgenden Übungen ist, dass Sie die den Installations-
und Konfigurationsprozess aus dem “How-to-Start"-Dokument abgeschlossen haben.

Bedenken Sie, dass Sie Ihre IP jedes Mal freischalten müssen, wenn Sie sich in
das SAP System einloggen wollen! Die Registrierung Ihrer IP Adresse auf den
Servern des UCC München ist für einen Tag gültig. Normalerweise werden um
0:00 die IP Adresslisten auf dem Server zurückgesetzt.
Darüber hinaus vergibt Ihnen Ihr Internetprovider mindestens einmal am Tag
eine neue IP Adresse. Wenn das passiert, werden Sie aus dem System geschmissen und Sie
müssen die Registrierung erneut durchführen.

5.1 Praxis: SAP ERP Bildschirmelemente in der SAP GUI


Als erstes werden Sie sich mit den einzelnen SAP GUI Bildschirmelementen
beschäftigen. Loggen Sie sich im SAP ERP mit Ihrem User WIP-xx-yy ein.
Starten Sie hierfür die SAP Logon and doppelklicken Sie auf den Eintrag, der
zu Ihrem Kurs gehört. Welcher Eintrag zu Ihrem Kurs gehört entnehmen Sie
bitte der Willkommens-E-Mail unter System.

Abbildung 48: SAP Logon

Sie sollten nun den Log-in Bildschirm des SAP ERP Systems sehen. Geben Sie Ihren User
WIP-xx-yy, ihr (eventuell) neues Passwort und als Sprache DE ein.

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Navigation im SAP System

Abbildung 49: SAP Log-in Bildschirm: SAP-System-Screenshot

Sie sehen nun den Einstiegsbildschirm des SAP ERP Systems.

Abbildung 50: SAP Einstiegsbildschirm: SAP-System-Screenshot

Der SAP ERP Bildschirm besteht aus folgenden Elementen:

- Menüleiste
Die hier angezeigten Menüpunkte sind von der Anwendung abhängig, in der Sie gera-
de arbeiten, d. h., sie sind kontextsensitiv. In den meisten Menüs werden Ihnen Un-
termenüpunkte angeboten.

Abbildung 51: Menüleiste: SAP-System-Screenshot

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Navigation im SAP System

In den meisten Menüs werden Sie die folgenden Buttons sehen:

- Systemfunktionsleiste
Die Ikonen der Systemfunktionsleiste sind auf jedem SAP ERP Bildschirm vorhan-
den. Die nicht nutzbaren Ikonen sind je nach Anwendung "ausgegraut". Wenn Sie den
Cursor auf der Ikone lassen, erhalten Sie den Namen bzw. die Bedeutung.

Abbildung 52: Systemfunktionsleiste: SAP-System-Screenshot

- Titelleiste
Die Titelleiste benennt den Vorgang, den Sie gerade ausführen.

Abbildung 53: SAP Easy Access Titelleiste: SAP-System-Screenshot

- Anwendungsfunktionsleiste
Die Anwendungsfunktionsleiste zeigt die Ikonen, die in Ihrer momentanen Anwen-
dung nutzbar sind.

Abbildung 54: Anwendungsfunktionsleiste: SAP-System-Screenshot

- Statusleiste
- Die Statusleiste zeigt Informationen zum momentanen Systemstatus, z.B. Warn- und
Fehlermeldungen.

Abbildung 55: Statusleiste: SAP-System-Screenshot

- SAP Easy Access Menu


Das SAP Easy Access Menü ist der Standardeinstieg in das SAP System. Sie navigie-
ren im System mittels einer übersichtlichen Baumstruktur. Durch Klicken auf die klei-
nen dreieckigen Symbole öffnen Sie den entsprechenden Pfad. Entsprechend Ihrer
Rolle (Funktion im Unternehmen) erhalten Sie Ihren Menübaum.

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Abbildung 56: SAP – Easy Access Menu – Detailsicht (1): SAP-System-Screenshot

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5.2 Praxis: Navigation in SAP ERP mit der SAP GUI


Die SAP GUI ist im Gegensatz zur Java GUI ein "thick client". Das bedeutet,
dass viele Funktionen hinsichtlich der graphischen Darstellung und des Dia-
logprozesses in der SAP GUI integriert sind. Dennoch werden Applikationslo-
gik (Geschäftsprozesslogik) und Datenbankänderungen nur im SAP System
vollzogen. Das bedeutet, dass alle Daten, die Sie anlegen oder pflegen, im SAP
System verbleiben und nicht somit nur die Präsentation dieser auf Ihrem Rechner dargestellt
wird. Ein Vorteil davon ist, dass Sie von verschiedenen Computern und Orten auf Ihren Kurs-
fortschritt zugreifen können.

5.2.1 Überblick über die Navigation in der SAP GUI


Wenn Sie mit SAP-Systemen arbeiten, unabhängig davon, ob es sich um ein CRM, ein ERP
oder ein BW-System etc. handelt, werden immer Transaktionen verwendet, um eine Funktion
im SAP ERP System auszuführen. Durch das Ausführen einer Transaktion wird immer eine
neue Bildschirmmaske aufgerufen. Dieser Bildschirm ist dann das Einstiegsbild des Ge-
schäftsprozesses (bspw. Auftrag anlegen), den Sie verwenden wollen.

5.2.1.1 Navigationsalternativen in der SAP GUI


Sie haben drei verschiedene Alternativen, um in der SAP GUI Transaktionen aufzurufen:

Easy Access Menu


Durch die Navigation im Easy Access Menü gelangen Sie über Pfadstrukturen zu den Trans-
aktionen. Diese können Sie mit Doppelklick auf den entsprechenden Eintrag aufrufen.

Abbildung 57: SAP - Easy-Access-Menu – Detailansicht 2: SAP-System-Screenshot

Favorites
Bei häufiger Verwendung ein und derselben Transaktion kann man sich diese per Drag &

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Navigation im SAP System

Drop in den Favoritenordner ziehen. Von dort sind sie ebenfalls – jedoch ohne langes Navi-
gieren im SAP Easy Access Menü – per Doppelklick aufzurufen.

Abbildung 58: SAP - Easy-Access-Menu – Favoriten anlegen: SAP-System-Screenshot

Zum Löschen einzelner Transaktionen im Favoritenordner drücken Sie die Taste ENTF oder
markieren Sie diese durch einen Klick auf die Transaktion und wählen Sie in der Anwen-
dungsfunktionsleiste .

Abbildung 59: SAP - Easy-Access-Menu – Favoriten entfernen: SAP-System-Screenshot

Transaktionscode
Die schnellste Aufrufmöglichkeit von Transaktionen stellt im SAP System die Eingabe des
Transaktionscodes dar. Jeder betriebswirtschaftlichen Transaktion ist in SAP ERP ein – zu-
meist vierstelliger – Transaktionscode zugeordnet. Wenn Ihnen der Code zu einer Transaktion
bekannt ist, können Sie diesen in das Kommandofeld eingeben. Nach Bestätigung mit Enter
gelangen Sie auf das jeweilige Anfangsbild der Transaktion.
Das Kommandofeld, in dem Sie Ihre Transaktionscodes eingeben, befindet sich oben links in
der Systemfunktionsleiste und ist default-mäßig ausgeblendet. Durch einen Klick auf das
kleine dreieckige Symbol machen Sie es sichtbar.

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Abbildung 60: Kommandofeld: SAP-System-Screenshot

Um einen größeren Lerneffekt zu erzielen, sollten Sie eine Transaktion immer


über das SAP Easy Access Menü aufrufen. Bitte vermeiden Sie es anfangs,
Transaktionen über die Transaktionskürzel im Kommandofeld aufzurufen.
Wenn Sie das SAP Easy Access Menü nutzen, lernen Sie implizit die dahinter-
steckende Struktur des SAP Systems kennen und die Beziehungen zwischen den einzelnen An-
wendungen.

Um die Transaktionscodes auch im SAP Easy Access Menü anzeigen zu lassen, setzen Sie
bitte in der Menüleiste unter Zusätze  Einstellungen den Haken bei Technische Namen
anzeigen.

Abbildung 61: SAP - Easy-Access-Menu – Technische Namen: SAP-System-Screenshot

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Aufgrund der Forderung nach Abgeschlossenheit von Transaktionen ist es in SAP ERP nur
möglich, eine Transaktion zu beenden, indem sie manuell abgebrochen oder durch Speichern
der eingegebenen Daten beendet wird.
Beim Verlassen einer Transaktion durch , oder werden Sie daher unter Umständen
mit dem unten abgebildeten Dialogfenster konfrontiert.

Abbildung 62: Systemanfrage zum Speichern: SAP-System-Screenshot

5.2.1.2 Modikonzept
Unter Umständen kann es bei der Arbeit im System nützlich sein, zwei oder mehr Transaktio-
nen gleichzeitig zu bearbeiten. SAP ERP ermöglicht es, bis zu sechs Modi simultan in echter
Parallelverarbeitung zu öffnen.

Um einen neuen Modus zu öffnen, wählen Sie bitte den Menüeintrag System  Erzeugen
Modus aus dem SAP Easy Access Menü bzw. .
Um einen Modus zu schließen, wählen Sie den Menüeintrag System  Löschen Modus oder
.

Abbildung 63: Modikonzept: SAP-System-Screenshot

5.2.1.3 SAP ERP Hilfe


Das SAP System bietet Ihnen verschiedene Hilfemöglichkeiten. Die am häufigsten verwende-
ten Methoden sind die F1- und die F4-Hilfe.
Mit F1 erhalten Sie Erläuterungen zu Feldern, Menüs, Funktionen und Meldungen. Über die
F1-Hilfe erhalten Sie auch technische Informationen über den Button .
Die folgende Abbildung zeigt die Anwendung der F1-Hilfe in der Transaktion VL01N (Liefe-
rung anlegen) für das Feld Versandstelle.

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Navigation im SAP System

Abbildung 64: F1-Hilfe: SAP-System-Screenshot

Mit F4 erhalten Sie Informationen und Hilfe zu möglichen Eingabewerten. Die F4-Hilfe für
ein Feld können Sie alternativ durch die Bedienung der Schaltfläche direkt rechts neben ei-
nem markierten Feld aufrufen . Die folgende Abbildung zeigt die Anwendung der
F4-Hilfe in der Transaktion VL01N (Lieferung anlegen) für das Feld Versandstelle.

Abbildung 65: F4-Hilfe: SAP-System-Screenshot

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Navigation im SAP System

Weitere Hilfe finden Sie im Hilfemenü. Über den Menüpunkt Hilfe zur Anwendung erhalten
Sie kontextsensitive Hilfe zur aktuell ausgeführten Transaktion. Der Link SAP-Bibliothek
bringt Sie in die SAP Online-Bibliothek, welche Sie ebenfalls im Internet unter help.sap.com
finden können. Der Untermenüpunkt Glossar führt Sie zu einem umfangreichen Nachschla-
gewerk für SAP-Begriffe. Über den SAP Service Marketplace gelangen Sie zur SAP-
Servicehomepage [Link:service.sap.com].

Abbildung 66: Hilfsmenü: SAP-System-Screenshot

5.2.1.4 Tipps und Tricks


Nun werden Sie einige nützliche Tipps erhalten, die Ihnen das Arbeiten mit dem SAP System
erheblich erleichtern werden.

Anzeigen technischer Schlüssel


Rufen Sie die Transaktion ME21N aus dem Easy Access Menü auf.

Logistik  Materialwirtschaft  Einkauf  Bestellung  Anlegen  Liefe-


rant/Lieferwerk bekannt (ME21N)

1. Klicken Sie auf das Drop-down-Menü Normalbestellung. Scrollen Sie in der Liste
hoch. Hier sehen Sie, dass sich die Einträge Electronic commerce wiederholen. Be-
denken Sie, dass jeder dieser Einträge im Normalfall eine unterschiedliche techni-
sche Einstellung im Customizing hat und somit die mit einem dieser Einträge erstell-
ten Dokumente auch andere Funktionen erfüllen. An dieser Stelle hat irgendein SAP-
Mensch, der für die Konfiguration der Kurztexte verantwortlich war, geschlampt. Es
ist aus den Kurztexten nicht ersichtlich, welcher Eintrag, welches Dokument erzeugt.

Abbildung 67: Technische Schlüssel anzeigen (1): SAP-System-Screenshot

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2. Glücklicherweise können Sie sich die technischen Schlüssel für die einzelnen Do-
kumententypen anzeigen lassen. Die technischen Schlüssel müssen nämlich einzigar-
tig sein, wenn die entsprechenden Objekte im Customizing des Systems angelegt
werden. Aus diesem Grund ist es hilfreich, sich die technischen Schlüssel anzeigen
zu lassen, um zu verhindern, dass man fälschlicherweise andere Einträge verwendet,
als es in den Fallstudien verlangt ist. Zu diesem Zweck drücken Sie auf den Button
und wählen Options.
3. Im nun erscheinenden Pop-up Fenster expandieren Sie Interaktionsdesign und wäh-
len Sie Visualisierung & Interaktion aus. Selektieren Sie Schlüssel in Dropdown-
Listen anzeigen und In Dropdown-Listen nach Schlüsseln…. Drücken Sie an-
schließend .

Abbildung 68: Technische Schlüssel anzeigen (2): SAP-System-Screenshot

4. Nun sollten die technischen Schlüssel in der Drop-down-Liste angezeigt werden,


wenn Sie die Transaktion neu starten. Sie können nun zwischen den einzelnen Ein-
trägen anhand des technischen Schlüssels unterscheiden.

Abbildung 69: Technische Schlüssel anzeigen (2): SAP-System-Screenshot

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Es ist unbedingt darauf zu achten, dass Sie die SAP GUI so einstellen, so dass
der technische Schlüssel angezeigt wird. Dadurch sollen später in den Fall-
studien Fehler vermieden werden.
JavaGUI User können diese Einstellungen direkt in der SAP Logon vorneh-
men, so wie es in der folgenden Abbildung aufgezeigt ist.

Abbildung 70: Technische Schlüssel anzeigen (3): SAP-System-Screenshot

Sie können den -Button nutzen, um das lokale Layout Ihrer SAP GUI an
Ihre Anforderungen anzupassen. Sie können Tastenkürzel festlegen, Sie können
die das Erscheinungsbild der GUI verändern, das Design anpassen etc. Bei-
spielsweise können Sie Designeinstellungen wählen und den typischen
(manchmal nerviges) SAP GUI Sound abstellen. Sie können die einzelnen Einstellungsmög-
lichkeiten selbständig erkunden. Diese Einstellungen haben nur Einfluss auf Ihre GUI.

Durchsuchen des SAP Menüs


Es wurde bereits erwähnt, dass es von Vorteil für den Lernerfolg ist, wenn Sie bei der Aus-
führung von Transaktionen diese aus dem Easy Access Menü starten (anstelle der Nutzung
der Transaktionskürzel). Manchmal ist es sehr aufwendig, einen spezifischen Transaktions-
pfad im SAP Easy Access Menü zu finden. Um dies zu vermeiden können Sie die Transaktion
SEARCH_SAP_MENU mit Hilfe des Kommandofeldes aufrufen und sich den Pfad zur
Transaktion anzeigen lassen. Die folgende Abbildung veranschaulicht die Verwendung von
SEARCH_SAP_MENU:

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1. Starten Sie die Transaktion SEARCH_SAP_MENU.


2. Geben Sie den Transaktionscode ein, dessen Pfad Sie suchen: hier: VA01
3. Gucken Sie sich die Ergebnisliste an: Aufgrund des Integrationsaspektes des SAP
ERP Systems, können viele Transaktionen aus den unterschiedlichsten Anwendun-
gen heraus aufgerufen werden. Das System zeigt jeden Pfad zu dieser Transaktion
an.

Abbildung 71: Durchsuchen des SAP Menüs: SAP-System-Screenshot

Desktopverknüpfung
Eine weitere sehr nützliche Funktion ist das Erstellen von Verknüpfungen zu Sys-
tem/Mandanten Logins. Das Problem bei Logins ist, dass Sie immer den Mandanten, Ihren
User und das Passwort eingeben müssen, wenn Sie sich am System anmelden wollen. Wenn
Sie eine Desktopverknüpfung erstellen, müssen Sie zukünftig nur noch das Passwort einge-
ben.
1. In der Systemfunktionsleiste wählen Sie den Button .
2. Im folgenden Pop-up-Fenster geben Sie einen Titel für die Verknüpfung ein. Weiter-
hin geben Sie den Mandanten und Ihren User ein. Wählen Sie als Sprache Deutsch
aus und bestätigen Sie mit .

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Navigation im SAP System

Abbildung 72: Desktopverknüpfung erstellen: SAP-System-Screenshot

3. Nun sollte sich eine Verknüpfung auf Ihrem Desktop befinden. Nun brauchen Sie nur
noch diese Verknüpfung per Doppelklick aufrufen und Ihr Passwort eingeben, um
auf das System zuzugreifen.

Abbildung 73: Verwendung des Desktopverknüpfung: SAP-System-Screenshot

Die Verknüpfung hat keine Auswirkung auf die Registrierung der IP Adresse auf
dem SAP Server. Das bedeutet, dass Sie Ihre IP immer noch registrieren müs-
sen, unabhängig davon, ob Sie die Verknüpfung nutzen oder den SAP Logon.

5.2.2 Navigationseinheit für SAP ERP


Im Folgenden sind Sie aufgefordert durch das SAP ERP System zu navigieren und einige
kleinere Aufgaben zu lösen. Dieses Kapitel ist dazu gedacht, Ihnen den Umgang mit dem

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Navigation im SAP System

SAP ERP System unter Verwendung der SAP GUI näher zu bringen. Versuchen Sie das Sys-
tem dabei eigenständig zu erforschen. Eine detaillierte Lösung ist an das Kapitel angehängt.

5.2.2.1 Benutzer-spezifische Einstellungen


Falls noch nicht geschehen, setzen Sie bitte in der Menüleiste unter Zusätze  Einstellungen
den Haken bei Technische Namen anzeigen.
1. Modi
Wie viele Modi kann man maximal parallel öffnen? Nutzen Sie den entsprechenden Button
aus der Systemfunktionsleiste.
______________________________________________

Jedes Mal wenn Sie eine Linie wie die obige sehen, sind Sie aufgefordert eine
Antwort auf dem zum Skript gehörigen Datenblatt zu notieren. Jedes Skript hat
sein eigenes Datenblatt.
Nachdem Sie ein Datenblatt vervollständigt haben, schicken Sie es bitte E-Mail
an Ihren Tutor (verwenden Sie hierzu die E-Mail-Adresse, die Ihnen in der
Willkommens-E-Mail mitgeteilt wurde.).

2. Transaktionen
Wie heißen die durch die folgenden Pfade im SAP-Standardmenü (Easy Access Menü) zu
erreichenden Transaktionen und welche Transaktionscodes haben sie?

Logistik  Produktion  Bedarfsplanung  Planung  Gesamtplanung  Online

Transaktionsbezeichnung: _______________________________
Transaktionscode: _______________________________

Rechnungswesen  Finanzwesen  Debitoren  Stammdaten  Anzeigen

Transaktionsbezeichnung: _____________________________
Transaktionscode: _____________________________

Welche betrieblichen Prozesse verbergen sich hinter den folgenden Transaktionscodes?

VA01: ______________________________________________
MMR1: ______________________________________________
MM01: ______________________________________________
MM02: ______________________________________________

5.2.2.2 Pflege von Favoriten


Um Favoriten in Ordner zu platzieren, sollten Sie zuvor Ordner (Sachgebiete) anlegen: Favo-
riten  Ordner einfügen. Wählen Sie für den Ordner einen beliebigen Namen. Sie können so
viele Ordner anlegen, wie Sie wollen. Verschieben von Ordnern funktioniert über Drag &
Drop. Um Favoriten anzulegen, suchen Sie sich im Menübaum des Easy Access Menüs be-
stimmte Anwendungen (Transaktionen) aus, die Sie für die Bearbeitung der Fallstudien benö-

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Navigation im SAP System

tigen. Durch Markieren der Anwendung und Wahl von Favoriten  Hinzufügen können Sie
Einträge in Ihrer Favoritenliste ergänzen. Nachträgliches Verschieben (Favoriten  Ver-
schieben) ist auch möglich. Weiterhin kann man Favoriten auch per Drag & Drop hinzufügen
und verschieben.
Nehmen Sie folgende Transaktionen in Ihre Favoriten auf:
MMR1 - Rohstoff anlegen über Menüpfad:
Logistik  Materialwirtschaft  Materialstamm  Material  Anlegen speziell  Roh-
stoff

MM03 - Material anzeigen über Menüpfad:


Logistik  Materialwirtschaft  Materialstamm  Material  Anzeigen  Anzeigen akt.
Stand
In die Favoriten können auch externe Links eingefügt werden.
Bitte legen Sie einen Link zur Webseite ERP4students http://www.erp4students.de an.

5.2.2.3 Verwenden der Hilfe


F1 Hilfe:
Rufen Sie die Transaktion VA01 auf und klicken Sie dort in das Feld Verkaufsorganisation.
Wählen Sie nun die F1-Hilfe. Was ist eine Verkaufsorganisation? (in Stichpunkten)
_________________________________________
_________________________________________

Sollte sich Ihnen bei der F1-Hilfe ein leerer Bildschirm zeigen, können Sie im SAP Easy Ac-
cess Menü in der Menüleiste unter Hilfe  Einstellungen den Button auf „in modalem Fens-
ter“ stellen. Nun sollte die F1-Hilfe auch ohne Performance Assistenten funktionieren.

F4 Hilfe:
Schließen Sie das Fenster mit der Definition einer Verkaufsorganisation. Bleiben Sie aber im
Einstiegsbild der Transaktion VA01. Klicken Sie in das Feld Vertriebsweg. Wie heißen die
ersten drei aufgeführten Vertriebswege und welcher Verkaufsorganisation sind diese zuge-
ordnet?
Verkaufsorganisation Vertriebsweg Bezeichnung
1. ___________________ ___________________ ___________________
2. ___________________ ___________________ ___________________
3. ___________________ ___________________ ___________________

5.2.3 Antworten zum Navigationskurs


5.2.3.1 Benutzer-spezifische Einstellungen

1. Modi
Wie viele Modi kann man maximal parallel öffnen?
6, bei dem Versuch einen siebten Modus zu öffnen, erscheint die folgende Meldung:

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Abbildung 74: SAP Meldung: SAP-System-Screenshot

2. Transaktionen

Wie heißen die durch die folgenden im SAP-Standardmenü (Easy Access Menü) zu errei-
chenden Transaktionen und welche Transaktionscodes entsprechen den Menüaufrufen?

Logistik  Produktion  Bedarfsplanung  Planung  Gesamtplanung  Online

Transaktionsbezeichnung: MRP-Planungslauf
Transaktionscode: MD01

Rechnungswesen  Finanzwesen  Debitoren  Stammdaten  Anzeigen

Transaktionsbezeichnung: Debitor anzeigen


Transaktionscode: FD03

Welche betrieblichen Prozesse verbergen sich hinter den folgenden Transaktionscodes?

VA01: ______________________________________________
MMR1: ______________________________________________
MM01: ______________________________________________
MM02: ______________________________________________

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Weitere Informationen zu einer (markierten) Transaktion, werden bei einem Klick auf Um-
schalt + F11 bereitgestellt.

Abbildung 75: Anzeige technischer Details: SAP-System-Screenshot


Welche betrieblichen Prozesse verbergen sich hinter den folgenden Transaktionscodes?

VA01: Kundenauftrag anlegen


MMR1: Rohstoff anlegen
MM01: Material anlegen
MM02: Material ändern

5.2.3.2 Pflege von Favoriten


Nehmen Sie folgende Transaktionen in Ihre Favoriten auf:
MMR1 - Rohstoff anlegen über Menüpfad:
Logistik  Materialwirtschaft  Materialstamm  Material  Anlegen speziell  Roh-
stoff

MM03 - Material anzeigen über Menüpfad:


Logistik  Materialwirtschaft  Materialstamm  Material  Anzeigen  Anzeigen akt.
Stand
In die Favoriten können auch externe Links eingefügt werden.
Bitte legen Sie einen Link zur Webseite ERP4students http://www.erp4students.de an.
URL-Links fügen Sie hinzu, indem Sie im SAP Menü mit der rechten Maustaste auf Favori-
ten drücken und Sonstige Objekte einfügen wählen. Selektieren Sie Web Adresse oder Datei
und bestätigen Sie mit Enter.

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Navigation im SAP System

Abbildung 76: Favoriten: SAP-System-Screenshot

5.2.3.3 Verwenden der Hilfe


F1 Hilfe:
Rufen Sie die Transaktion VA01 auf und klicken Sie dort in das Feld Verkaufsorganisation.
Wählen Sie nun die F1-Hilfe. Was ist eine Verkaufsorganisation? (in Stichpunkten)

Abbildung 77: Performance Assistent: SAP-Systems-Screenshot

F4 Hilfe:
Schließen Sie das Fenster mit der Definition einer Verkaufsorganisation. Bleiben Sie aber im
Einstiegsbild der Transaktion VA01. Klicken Sie in das Feld Vertriebsweg. Wie heißen die
ersten drei aufgeführten Vertriebswege und welcher Verkaufsorganisation sind diese zuge-
ordnet?

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Navigation im SAP System

Abbildung 78: Eingabehilfe, F4 Hilfe: SAP-System-Screenshot

Copyright Prof. Dr. Heimo H. Adelsberger/Dipl.-Wirt.-Inf. Pouyan Khatami/


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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Datenblatt

6 Datenblatt
Hiermit ist der Einführungsteil abgeschlossen und Sie können mit der Bearbeitung der be-
triebswirtschaftlichen Fallstudien beginnen.

Zum Abschluss übermitteln Sie bitte das vollständig ausgefüllte Datenblatt zur Fallstudie
Einführung an Ihren Dozenten (an die Ihnen zugeteilte Support E-Mail-Adresse).

Beachten Sie bitte die Einhaltung der Namenskonvention (Datenblätter, die nicht kor-
rekt bezeichnet sind, werden nicht angenommen). Das heißt, benennen Sie die Datei

00-Einführung-xxyy-zzz-Nachname.doc

welche Sie aus dem Downloadbereich des Kurses runtergeladen haben, um.

Dabei ist xxyy Ihre User-Nummer ohne das „WIP“ und ohne den Bindestrich (WIP-xx-yy)
und zzz die Nummer des Mandanten, an dem Sie arbeiten.

Beispiel:
Sie heißen Max Mustermann, arbeiten am Mandanten 901 und haben die User-Nummer
WIP-89-99. Dann benennen Sie Ihr Dokument folgendermaßen:

00-Einführung-8999-901-Mustermann.doc

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Reflexion

7 Reflexion
Testen Sie nun Ihr Wissen! In diesem Abschnitt werden Sie mit einigen Fragen
zu den Theoriekapiteln dieser Lerneinheit konfrontiert. Versuchen Sie zunächst
die Fragen selbständig zu lösen, bevor Sie sich die im Anschluss aufgezeigten
Musterlösungen anschauen.

7.1 Fragen
1. mySAP ERP beinhaltet folgendes:
(2 richtige Antworten)
a. SAP Basis
b. SAP Datenbank
c. SAP NetWeaver
d. SAP R/3 Enterprise

2. Welche der folgenden Aspekte stellen Gründe für die Migration von R/3 zu mySAP ERP
dar?
(2 richtige Antworten)
a. Notwendigkeit der Konsolidierung mehrerer R/3-Systeme
b. Erhöhung der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership)
c. Erweiterung des Umfanges von im Unternehmen vorhandener ERP-
Funktionalitäten
d. Notwendigkeit, Unternehmensdaten nach Mandanten zu unterteilen

3. Welches ist die höchste organisatorische Ebene in SAP?


(1 richtige Antwort)
a. Werk
b. Mandant
c. Buchungskreis
d. Verkaufsorganisation
e. Einkaufsorganisation

4. Was ist der Zweck organisatorischer Ebenen in SAP?


(3 richtige Antworten)
a. Sie stellen eine rechtliche Einheit dar.
b. Sie stellen einen Applikationsserver dar.
c. Daten werden mit Bezug auf organisatorische Ebenen angelegt.
d. Die Suche nach Daten erfolgt mit Bezug auf eine organisatorische Ebene.

5. Welche der folgenden Aspekte treffen bzgl. der Vorteile bei der Nutzung von Stammdaten
in einem ERP System zu?
(3 richtige Antworten)
a. Konsistenz
b. Reduzierung von Datenredundanzen

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Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP – Einführung in SAP ERP
Reflexion

c. Die Konvertierung von Daten ist nicht notwendig


d. Verbesserung der Datenintegrität

6. Welche der folgenden Komponenten sind Bestandteil von SAP NetWeaver?


(3 richtige Antworten)
a. People Integration
b. Application Platform
c. Datenbank
d. Information Integration
e. Java Development Kit

7. Die Process Integration Komponente von NetWeaver beinhaltet welches der folgenden
SAP Produkte?
(1 richtige Antwort)
a. SAP EP
b. SAP BW
c. SAP XI
d. SAP Web AS

8. Welche der folgenden Aussagen treffen auf NetWeaver zu?


(2 richtige Antworten)
a. Die Application Platform besitzt eine Laufzeitumgebung für ABAP and J2EE
b. Process Integration ermöglicht einen Multi-Channel Access (Zugriff auf das Sys-
tem über mehrere Kommunikationswege)
c. SAP Exchange Infrastructure ist eine Komponente der Process Integration
d. SAP Enterprise Portal basiert auf nicht-öffentlichen Technologien und Standards
i

9. Welche der folgenden Optionen stellen Technologien von Drittanbietern dar, die mit SAP
NetWeaver verwendet werden?
(2 richtige Antworten)
a. Websphere by IBM
b. Exchange infrastructure by IBM
c. .net by Microsoft
d. SAP Enterprise Portal

10. Welche der folgenden Komponenten sind Bestandteil von NetWeaver?


(4 richtige Antworten)
a. SAP XI
b. SAP Web AS
c. SAP Solution Manager
d. SAP MDM
e. SAP Enterprise Portal
f. SAP Visual Composer

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7.2 Musterlösung

1. mySAP ERP beinhaltet folgendes.


(2 richtige Antworten)
a. SAP Basis
b. SAP Datenbank
c. SAP NetWeaver
d. SAP R/3 Enterprise
Richtige Antwort(en): c, d

2. Welche der folgenden Aspekte stellen Gründe für die Migration von R/3 zu mySAP ERP
dar?
(2 richtige Antworten)
a. Notwendigkeit der Konsolidierung mehrerer R/3-Systeme
b. Erhöhung der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership)
c. Erweiterung des Umfanges von im Unternehmen vorhandener ERP-
Funktionalitäten
d. Notwendigkeit Unternehmensdaten nach Mandanten zu unterteilen
Richtige Antwort(en): a, c

3. Welches ist die höchste organisatorische Ebene in SAP?


(1 richtige Antwort)
a. Werk
b. Mandant
c. Buchungskreis
d. Verkaufsorganisation
e. Einkaufsorganisation
Richtige Antwort(en): b

4. Was ist der Zweck organisatorischer Ebenen in SAP?


(3 richtige Antworten)
a. Sie stellen eine rechtliche Einheit dar.
b. Sie stellen einen Applikationsserver dar.
c. Daten werden mit Bezug auf organisatorische Ebenen angelegt.
d. Die Suche nach Daten erfolgt mit Bezug auf eine organisatorische Ebene.
Richtige Antwort(en): a, c, d

5. Welche der folgenden Aspekte treffen bzgl. der Vorteile bei der Nutzung von Stammdaten
in einem ERP System zu?
(3 richtige Antworten)
a. Konsistenz
b. Reduzierung von Datenredundanzen
c. Die Konvertierung von Daten ist nicht notwendig
d. Verbesserung der Datenintegrität

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Richtige Antwort(en): a, b, d

6. Welche der folgenden Komponenten sind Bestandteil von SAP NetWeaver?


(3 richtige Antworten)
a. People Integration
b. Application Platform
c. Datenbank
d. Information Integration
e. Java Development Kit
Richtige Antwort(en): a, b, d

7. Die Process Integration Komponente von NetWeaver beinhaltet welches der folgenden
SAP Produkte?
(1 richtige Antwort)
a. SAP EP
b. SAP BW
c. SAP XI
d. SAP Web AS
Richtige Antwort(en): c

8. Welche der folgenden Aussagen treffen auf NetWeaver zu?


(2 richtige Antworten)
a. Die Application Platform besitzt eine Laufzeitumgebung für ABAP and J2EE
b. Process Integration ermöglicht einen Multi-Channel Access (Zugriff auf das Sys-
tem über mehrere Kommunikationswege)
c. SAP Exchange Infrastructure ist eine Komponente der Process Integration
d. SAP Enterprise Portal basiert auf nicht-öffentlichen Technologien und Standards
i

Richtige Antwort(en): a, c

9. Welche der folgenden Optionen stellen Technologien von Drittanbietern dar, die mit SAP
NetWeaver verwendet werden?
(2 richtige Antworten)
a. Websphere by IBM
b. Exchange infrastructure by IBM
c. .net by Microsoft
d. SAP Enterprise Portal
Richtige Antwort(en): a, c

10. Welche der folgenden Komponenten sind Bestandteil von NetWeaver?


(4 richtige Antworten)
a. SAP XI
b. SAP Web AS
c. SAP Solution Manager
d. SAP MDM

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e. SAP Enterprise Portal


f. SAP Visual Composer
Richtige Antwort(en): a, b, d, e

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