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-

L - -

Fügie
Gerichter:
ſienPredigten/
# - Auch
ÄVon der Hölle, wo Pre
-

- digten/Durch Hern --

LUCAM PoLLoE
Ä
Seligen/zu S. Maria Mag
dalena in Breßlawge,
- halten,

-
Gedruckt er
) verlegung Georg Endters
S deß sºººº
- - ers. -
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Die erſte Predigt,
Textus Mattheiz.
- ºSº Enn wird er
(ſº YZ Ä
Ä auch ſagen zu de
SW“ nen zur Lincken: ge
- het hin von mirjhr.
Perfluchten/in das ewige Fewer/dz
bereitet iſt dem Teuffelvnnd ſeinen -

Engeln. Ich bin hungeriggeweſen


ºndr habt mich nichtgeſpeiſet/Ich
bin durſtig geweſen7 vnnd ihr habt
mich nicht getrencket/ Ich bin ein
Gaſtgeweſenjdj Habt mich nit
beherbriget / Ich bin nacketgewe
ſen/vndjrhabt mich nicht bekleidet/
Ich bin kranckvndgefangengewe
ſen/vndjr habt mich nicht beſuchet.
- A ij Daſ
2. Die erſte Predigt
Da werden ſie ihm auch antworten
vnd ſagen: HERR/ wenn haben
wich dich geſehen hungrig/oderdur
Äſtig/oder einen Gaſt/ oder nacket/
oderkranck/odergefangen/vndha
bendir nicht gedienet? Denn wird
- Ejhnen antworten vnnd ſagen:
Warlich ich ſage euch/was jr nicht
gethan habt einem vnter dieſen ge
ringſten/das habt jr mir auch nicht
gethan, - #
SſagetEuſebius der al
- F te Hiſtorienſchreiber inn Ä#
ÄSÄFner Kirchen Chronica / daß
manin Arabia ſoviel Chriſten enthaup
Ztet habe / daßauchgreſſehauffe Todten.
Cörpergelegen ſind. -

Inn Cappadocio hat man ihnen die Z


Schenckelentzweygeſchlagen/ vnndſie
- Ä ihren zermalmeten Schenckelnligen
(ICN. -

In Meſopotamia ſindſemitFü
A- -
ſſen
auffge
-

- Vom Jüngſten Gericht. T.


anffgehencket/vnnd zu tode geräuchert
geſengetvndverbrennet worden.
- In der groſſen Stadt Alexandria ha
Ä
Füſſe/vndandere Glieder abgeſchnitten/
jvnd ſolange beſtümmelt/bißſie geſtorben
ſind. - -

ſ ZuAntiochia hat man ſie auffglüen-,


den Fewerkolengebraten/ vnndſind mit
ſhaufen vmbgebracht worden.
Solche erſchröckliche Keibsſchmerzen
haben die Chriſten gelitten mit ſrolocken
-
den Herzen. Warumb aber? Dem der
heilige Geiſt hat innjhrem Herzen ein
Himliſches Frewdenfewer angezündet.
ºnndzeugnis geben ihrem Geiſte/daß ſie
Gottes Kinderweren/Rom.8. Ja ſie
ſind darumb mit allen Frewdenſprüngen
zu der bluttigen Marterbanck gegangen/
weil ſie ohnvnterlaß an das groſſevnnd
herzliche Troſtargument der Kinder
- Gottes / nemblich an den lieben Jünge
ſtentag gedacht/ vnndſichdarmitgetrös
ºſtet haben. . . - --

OduHochgebenedeyter Ehren Kö
Aiij nig ?
edigt.
º
ng Herre Feſt Ehrifte/drücke andpreſ,
E ſevnsauchindieſenkräfftigen Frewden
troſt innvnſere Herzen/vndhilffgnedig-f
l.ch/daß wir vns mit demÄ
º
ten Frewdengange der Kinder Gottes
f innsewige Lebenſvnnd mit deinen Herz
erquickenden Himmelworten/welche du
jam Jüngſten tagereden wirſt/ vnteral º
lem Creuz/Elend vndanfechtungtröſten
vud auffmuntern mögen.
Es iſt aber inn der nechſt gethanen
Faſtenpredigt angezeigetworden / dasſ
der HERRE Chriſtus/WennEram
Jüngſten tage auff ſeinem Königlichen
vnnd Majeſtätiſchen Richterfuel ſken
wird vnndalle Engel onnd ErzEngel,
ſinnjhrer Hertligkeit auffwarten werden/ #
an den Außerwehlten anfangen/vnd ih,
nen mit den allerfreundlichſten Worten
vnnd Geberdenzuſprechen/ſieloben vnd
preyſen/ vnd zuſchindas Himmelreich
nehmen wolle. Nun wollen wir in Got,
tes Namen fortfahren/ vnnd diß einige
ſtücke handeln.
Erſtliches ſolgeſaget werden. Wie es
EHE=-Sº-sº-sº-sº-F
Vom Jüngſten Gericht. sº
den Gottloſen Sündenknechten vnd
vnbußfertigen Zorngefeſſern vor dem E
letzten geſtrengen Gerichte Gottes erf
gehen werde.
Auſent mahl lieber wolte
- IZ ich heute reden vndpredigen von
der allerfreundlichſten Ä
ſtimme: Kompther ihr geſegneten nei,
nes Vatters/tc.Match. 2. Aber weil der
Sohn Gottesdie alternativam geſezet/
ſo mußdieſelbigeaucherkleretwerden.
Nunhöret aberjr Kinder des lebendi,
gen Gottes ihr Tempeldesheiligen Gei
fes/jraußerwelten Rüſtzeuge des HEr
rent / zur warnung vnndzur vertreibung
derleydigen ſicherheit/wie dochder Her, #
re Chriſtus am Jüngſten täge mit den
vnblßfertigen Sündenknechten zur lin,
cken Hand ſtehende procediren werde.
I. Sollen die Gottloſen vnnd
zur ewigen Verdamnus deputirte Hölle
brendeäußgemuſtert/abgeſondert/vnnd
zuſammen getrieben werden. Weiman
einen Kriegs Knecht außmuſtert vnnd
Aiiij - auß r
- S -
Diejepredigt –- Ad

M. ußſchüppet/ſo ſchämet er ſich: Aber ge


dencket was am Jüngſten tage geſche
hen wird/Owelchein erbärmlicherfrau
erblick wird doch das ſein/von Gott von
den heiligen Engeln/vnd von allen Kinº
dern Gottes ſich abſondern laſſen.
Jegundiſt das Menſchliche geſchlecht
geſpicket vnndgemenget/da findet man
erleuchte Chriſtſchäflein vnnd räudichte
Böcke beyſammen: Aber wenn Jeſus
Chriſtus der rechte Scheidemann vnnd
[Himliſche Muſterherkommen wird da
wird eine ſeparirung oder abſonderung
fürdie Hand genommen werden/wieder
Her: Chriſtus ſelbſt ſpricht Matthei am
24.cap. Denn werden zweene auf dem
Feldeſein/einer wird angenommen Ond
derander wird verlaſſen werden. Zwo
werden mahlenauff der Müle/eine wird
angenommen / vnnd die ander wird vers
laſſen werden.
Vnnd Kºcean 17.cap. ſpricht der
Sohn Gottes: Ich ſage euch/inn derſel,
bigen Nacht werden zween auf einem
. Betteligen / FIF
dºr
ZFSF-5ETE=F
Vom Jängſten Gericht. 7

der anderwird verlaſſen werden. Daher


ſpricht auch der heilige Altvatter Augu
ſtinus: Es wird einer kommen /welcher
-

rung halten/vnd etliche zur rechtenſeite


die andern aber zurlincken Hand ſtellen
wird. T

Dawird Cain mit allen Todt ſchlä -

gernſiehn. Sauvnnd Judas werden


mitallen denen die verzweiffelt ſind zu
ſammengekuppelt werden. Abſolon das
vngerathene Sönichen wird bey allen
vngehorſamen Kindern ſtehen ſich ſchä
men/vnd vonjhren frommen Elternge,
ſcheiden ſeyn. Herodes vnnd Hrodias
werden beyallen Blutſchendiſchen Men
ſchenvnnd vnzüchtigen Venuskindern
ſtehen. Da werden die Ketzer zuſammen
ioſretvid gekupffelt werden weiljenes
HimmelMandat /Matthei am 13. wird
müſſen erfülletwerden:Samlet das Vn,
kraut.
Denn wie Gregorius(lib. 2 dial.cap.
3.)ſaget: Die mit einander als Geſel
-
kºnsº ſündigen A werden
v
auch zu
gleich
gleich mit einander geſtraffet werden
Da werden die Menſchenkinder von ein
ander getrennet endgeſcheiden werden
vnd in alle Ewigkeitnimmermehrwider.
umb zuſammenkommen/wie ſolches der
f, heilige Erzvatter Abraham/ Ence am
16.cap bezeuger / da er ſpricht: Es iſt
z zwiſchen vns vund etch eine groſſe flufft
beſeſtigetdaß die da woltenhinabfahren
zu euch/köndten nicht / vnd auchnitvon;
juvnj herüberfahren. Da wird
Judas vnd Petrusnitiiermehr zuſam-,
menkommen/vnnd miteinander reden.
Baſilius vnnd Julianus werden auch
gar weit voneinander wohnen. -

AlsTheodoſius von dem Gottliebendé,


Biſchoff Ambroſio wegen ſeiner groſſen
Tyranney/die er zu Theſſalonich geübet/
GOttes auſgeſchloſſen war / ſtellete er
eine trawrige lamentation vnnd wehe,
klagean/vnnd ſprach mit weinenden als º
genvnndbetrübtem Herzen.
Die HimmelsPfote vmnd Gnaden-,
Thür iſt mir nun zugeſchloſſenvnndver
n - rigelt
Xººººººººººººººººººººº C
* - - - n Gericht – – 9
Frigelt worden. Aber gedencker wie dort
am Jüngſten tage die Gottloſen Hölle,
brende zittern vnndbeben/heulenvnnd
ſchreyen werden / wenn ſie zweene Chor,
Ä
ſchwerdte von der helleleuchtenden Hi,
..melsThür des ewigen Lebensabtreyben.
F vnd verjagen
L
werden, wol/Geliebte/was
Was meinetjhr
das hochbetrübte Jonasher wird ge
dacht haben/daerauß dem Schiffe mit.
ten in die pauſenden Meerwellen iſt ge
woffen worden: Jon... Ach welchher
leid wird doch dieſes dargegen ſeyn/wen
die vermaledeyten Zorngefeſſe vnnd vn
bußſertigen Höllebrende am Jüngſten
tage von den Schlangenköpfſpichten
Henckersknechten den leidigen Teuffel
in die ewigbrennen
geworfen de Fewergut werden
Yerden. :
O HErre JEſu Chriſte/ wirbit
tendich von grundvnſers Herßen/vmb.
deiner bittern Todesangſtwillen / behüt
F te vnns ja gnediglich / daß niemandes
-
der dieſePredigten hören oder auch Ä ch
- -/
-

((!!
=HSHEESSE
1o Die erſte Predigt -

loſen möchte/ſolche hartquelende-Höllen


Fangſterfahren /vndinn die ewigwerende
Verdamnus möße geſtürzet werden.
Chryſoſtomus der alte Chriſtliche
Kirchenlehrer brauchet eine ſolche gleich
nis vnd ſpricht: Wenn einer außſeinem
Vatterlande geſtoſſen wird / muß ſeine
Blutsfreunde verlaſſen / vnnd als ein
Kandlauffer herumbterminiren / ſo helt
jnjederman vor einen müheſeligen Mens
ſchen: Aber geſtoſſen werden von Gott
von allen Engeln /vnnd von der gemein
ſchafft der Heiligen iſt ſolch Herzleid/dz
wenngleich alle Bäume / alle Kräuter/
alle Strohälmlein / alle Sandſteinlein/
ja die ganze Welt Blut weinete ſo könd
ten ſie es doch nicht genugſam beklagen.
Esſaget der heilige Chryſoſtomus(in
2ad Corinth. . Meinſt du / daßes eine
Z geringeſtraffe ſein wird./inn dem Hintli
ſchen Engel Chor nicht ſein / die groſſe
Himmel Glory der Kinder Gottes nicht
erlangen / ſowol von der gemeinſchaft
der Heiligen ewig verſtoſſen ſein.
Derhalben Olieber Menſch beden,
cke
-

– -


|
SEESEESEGESEEE
_ Vom Jüngſten Gericht 1
cke doch deiner Seelenſeligkeit / mit lebe
in öffentlichen Sünden wider daß Ge
wiſſen / ſondern wandelalſo auff dieſer
Welt/daß man dort nicht dörffe außmu
vnndvnter die ſtinckenden Böcke
ſtoſſen. Wer Ohren hat zu hören der hö
revmb Gottesvnnd ſeiner Seelen ſelig
fkeit willen. -

II. Werden die auſgemuſter


tenvnd von GOTT verworffene Hölle-f
beende beyſammenſteheu / nacketvnnd
blos als die ſchwarßenverbrennten teuf,
felda werden ſie nicht haben können den :
- geringſten Plunder ſich zubedecken. Da
wird Achab vnnd Jeſabel nicht daher
tretteninihrer altenen Kleidung ſen
dern werden allda ſtehen in jhrem Sünd
hafften Leder/vnd in der böſen haut/ſich
ſchemenvnndvmbkommen müſſen wie
§der Königliche Prophet David im 71.
Pſalm ſaget: Herodes wird nicht auff
ſeinem Königlichen Regentenſtiele ſie
en/finckeln vndleuchten/vnd ſich einen
Gott nennen laſſen/Acto.12. ſondern es
Tºººººººººººº =
2, - Die erſte Pj - Wº

vnd Prophet ſaget: Pſal. 109Erwolte


den fluchhabender wirdjm auchkofien/
erwolte des Segens nicht / So wird er
auch ferne vonjmbleyben. Da werden
nun alle Gottloſen mit ſchand vndſportſ
beſtehen/vnnd weil ſie daß alte Sünden
kleid nicht haben wegwerffen wollen/dar,
umbſowerdenſees auch inn alle Ewig
keitbehalten müſſen. Sie haben den Her
ren Chriſtum mit wahrem Glauben vnd
Chriſtlichem Wandel nit anziehen wel,
len / darumb werden ſie nacketvndbloß
ſtehen müſſen. Rom. 13.
Daher ſpricht der alte LehrerAugu,
ſtinus: An dem letzten geſtrengen Gerich-,
te Gottes werden die vermaledeyten Zoº
rengefeſſernacketſtehen / die Köpffehen,
gen/vnd ſich ſchämen müſſen. Da wird
Pharao / Saul / Achaban ihre vorigeſ
Magnificenzvnd Herzligkeit gedencken/
vndaußdem Büchlein der Weißheit am
f. klagenvnnd ſagen: Was hilffet nun:
der Pracht/ Was bringet vnns nun der
#
Reichthumbſampt dem Hochmut /Es F -
- --

Vom Jüngſten Gericht. 13

e/ vnnd wie ein Geſchrey daß fürüber


ſehret/c.
Wann der Vbelthäter offentlich auß
gezogeuwird / vnndſolda geſtraffetwer,
den/ſoſchämet er ſich / vnnd wenn er die
ſtraffe im Gefengnisleyden ſolte/ würde
esjhn nicht ſo ſchwer ankommen: ſche,
met ſich nun der Menſch allhierin diſem
Leben / was meinethrwoldaß dort am
Jüngſten tage geſchehen werde / da die
Sündenknechte für dem Hochgebene !
deyten Menſchen Richter Jeſu Chriſto/
für dem Cherubiniſchen HimelFürſten/
vnnd allen Außerwehlten Kindern Got
kes ſtehen werden. Ojammer/Oelendü
ber alles elend.
Derhalben OduMenſchenkind/wirff
den alten Sündenkittelweg von dir inn
dieſem Leben / wilſt du nicht für dem leß-ſ
ten geſtrengen Gericht GOTtes nacket
vnd bloßſtehen/ſogedencke an jene En,
gelſtimme / vnndfolge auch derſelbigen/
inn der offenbarung Johannis am drit
ºten Cap. Ichrathedir/daß du Gold von
mir kauffeſt/dzmitfeuer
--
- --
Tag M
4. Die erſte Predigt "ſh
daÖTreich werde Tyndweiſe Kleider
daß du dichanthuſt/vnnd nicht offenbar
ret werde die ſchande deiner blöſſe / vnnd
zſalbe deine Augen mit Augenſalbe / daß
duſchen mögeſt. . .
li. Werden die vermaledeyten
Höllebrende haben ihre eygene ankläger
welche das ſchwarze SündenRegiſter Z
aufflegen./jhnen die groſſen langgehenf
felten Schandlaſter vohalten werden. #
Denn obwol die Göttliche Majeſtatall,
hierin dieſen Leben nicht bald die Mens
ſchen für das Himmliſche Rechebänck,
lein fodert / obgleich viet Sünden inns
jlang retardat kommen / vnnd nicht bald
geſtraffer werden / ſoſoldoch nichts ver.
geſſen ſein / ſondern allesantage kom
NN. > . .

Der erſteankläger aber wird der Ma


jeſtätiſche Himel König Jeſus Chriſtus
ſelbſt ſein / welcher die Gottloſen Welt
;kinderandonnernvnnd ſagen wird: Ich
bin hungerig geweſen/vnndjrhabet mich
nicht geſpeiſef Ich bin durſtig geweſen/
gener mussten als Da
YF-F -- --
"
Vom ZÄ T

Da wird dieſer Himiſche an Täger


mit der Jüdiſchen Nation erpoſtulien
ſ vndſagen. Die Heiligen vmd Hocher,
leuchten Wunder Propheten Gottesha,
ben im alten Teſtament von dem Meſſia
geweiſſaget/wenn er kommen würde ſo
ſº ſolten groſſe vnnd vnerhörte Wunder,
werck von ihm gethan werden./rhabt ge,
ſehen das ich den Bethaniſchen Kandt,
juncker den Lazaum vom Tode auſfer
wecket/vnd ſonſt andere Himliſchewun
derhaten gethan habe aber jrhabemich
für den rechten Meſſiam nichtauffvnd
annehmen wollen. In der Marterwoche
zog die helleleuchtente Sonne am Fir.
mament einen ſchwarzen Trawerman
telan/die Erde zittertevnndßebete/vnnd
geſchahen ſonſt bey meinem Tje
andere Wunderwerck/welche euchjabil,
fich das Herze hetten erweichen/vnd zu:
Buſſe treiben ſollen. Wie offthab ich ſ
vermahnet/vund mit weinenden Augen
gebeten, daß ihr doch von ewrer Halß.
ſtarrigkeit Ä ſoltet/das hette euch
ja bewegen ſo a/ jh: ſeyd immer int .
š ÄÄÄÄÄÄTE
I6 – Die erſte Predigt.
ewrer vnbußfertigkeit beſten diggeblie,
(l.
s Alſº wird der HERRECHRJ
ſtus auch gegen den newen Jüden ſol,
cſt.Donnerworte gebrauchen vnndſa
gen: Ich habe euch prognoſticſret / daß
ewer Tempel ſolte wüſt gelaſſen werden/
da jhn Julianns wider auffbawentvol
te/hab ich ihn mit Fewerflammen ange,
zündet/Ihrſeyd 1. Hundert Jahr ohne
Propheten vnnd König herumbgegan,
gen / vnndhabteuch gleichwolnicht be
* ſchrieben/diſputiret/ vnnd den Weg der
Warheit gezeiget / aber ihr habt die Oh
ren zugeſtdpſfer / vnndſolches alles nicht
„hören wollen. -

Da wird mancher Geizhals hören


müſſen von dem HErren Chriſto: Jch
habdir Gelevnnd Gutgegeben wem
haſt du damit gedienet ? Was haſt du
dein Lebetag auffdas liebe Armut gewen
Re
det ? Alſo wird Jeſus Chriſtus auch die

vngerathenenvnd vngehorſamen kinder
meeilige Eſtert gehabt, die haben euch:
zur Kirche gehen/vndallda Gotteswort
Äheiſſen lernen aberjhrſeyt gegangen ins
Teuffels Capell/darumbſolet ihr auch
jetzund inn die Fewerbrennende Höllen
grube geſtoſſen werden. " - -

j Dawird der Sohn Gottesmanchen


alten Menſchen anklagen vnnd ſagen:
Du haſt ſovnndſoviel Jahr gelebet wie
offt biſt du gegangen zur Predigt / - was
lerneſt du darauß? Wo bliebe deine beſſe
rung? Ja der Himmliſche Ehren König
JESlis CHRIſtus wird alle Gottloſe
Sünden Knechte auf ſolche vlndder
gleichen Weiſe am Jüngſten Tage an
klagen.
Oliebe Menſch gehe nun in deiney
gen Herzeraminirevndprüfe dich / wie
dK die zeitdeines Lebens überhauſ gehal
tenhaſt/Biſt du vnter dem Epicuriſchen
Seworden der Gottloſen Weltkinder
geſtanden/Oſokehre beyzeitvmb./ra
ge herzliche Rew vnnd Keyde überdei
ne Sünde/auffdaß du nicht an dem lez
-
n geſtrengen GerichteBGOTtes
ij
von dº .

ÄFFÄFF
IEASTE=HESFS SÄTS.
Von Jüngſten Gericht. 19

mus einen jedern vnd ſpricht WFſ d!!


ſündigen/ſo werden am Jürgſten tage
einvnzehliche mengederanklägerherfür
tretten/vnddich bey dem Herren Chriſto
angeben vnd verklagen.
Darumbhüttetenchfür Sünden/O
jhr Kinder des Lebendigen Gottes/belei,
diger nicht fromme vnnd Gottliebende
Menſchendaß ſie nichtam Jüngſten
geübereichſcheyen dörffen.
a
Olieber Menſch/wilſtdu für dem
Majeſtetiſchen Richterſtul des Herrn
Chriſti nicht angeklaget werden/ſolebe
inſteter Gottesfurcht mache dir nichtei
nen hauffen ankläger mit deinen Sün
den/ſondern ſihe/daß deine Wercke nit
böſe/ſondern in Gottgethan ſein mögen.
Der dritte ankläger wird nun ſein/der
Fewerſprühende Teuffel/welche dieleu,
te verklaget Tag vnnd Nacht/wie in der
Offenbarung Johannis am 12. Cap.
geſchriben ſtehet.
Denn wie der alte Lehrer Baſilius
ſpricht: Der Teuffel treibet vnnd reißet
die Weltkinder zur Sünde/vnd wird ſie"
B iij a!!!
2. "Lº - e
2 G. Die erſte Predigt -
auch deßhalben am Jüngſten Tage für
dem Majeſtetiſchen Richterſtueldeß Her,
ren Chriſtianklagen. -

Da wird der Teuffel dem Gottloſen


zuſenerrechten ſtehen
ger
Pſaloy vund
r / dh haſt
ſagen: O du geſtren Richte
geſaget: Verfluchtſeyder/welcher nicht
bleybetipnallem dem /was im Geſetz ge
ſchrieben ſtehet / Dieſer Menſch hat dei
ner Göttlichen Majeſtatgeſpottet / dein
Wort verfolget / die Kirchendienerge
hönet/vnndällerley Ergernuß geſtifftet
Derhalbenſo will ich ihn nun nehmen in
meine Gewalt / Er iſt dem Liechtegram
geweſen/darumb ſoll er kein Liechtean
ſchawenewiglich/ Er hat die Finſternuß
geliebet/darumb will ich ihn nunfähren
an einen finſtern Ort/Er hat nicht glau
ben wollen daß eine Hölleſey/ darumbſo
Zwillichihm jetztheiß genug machen das
erswolfühlen ſolinewigkeit.
Jada wird dieſer Hölliſcheankläger
dºr Teuffel für dem geſtrengen Gerichte
Gottes/wie Auguſtinusſpricht vnndſa
get: Odt gerechter Richter verdamme
- dieſen
dieſen Menſchen zum Hölliſchen Fewer/
Ä richte ihn daßermeinſey/ weil er der dei
nenicht hat ſein wollen. Erſt meiner
# bleybet mein/ vnd muß ewig mit mir ver
loren vnd verdampt ſein. Der alte Lehrer
Gregorius ſagt : Ach wie werden ſich
dochalsdenn die Gottloſenſchemen/ O
wie werden ſie zittern vnd beben/vnnd zu
ſchandengemacht werden, -
An dieſe groſſe Herzquelende Höl, ſº
lenangſt der vermaledeyten Zorngefeſ
ſergedencke täglich/Odu Menſchenkind
nicht laß dichinn dieſem Lebenden Teuf,
ſelzuallerleySünde vnnd Schande trei
Ä Hölliſchen Schand
geiſt mit deiner Sicherheit vnndvnbuß
fertigkeit/auffdaß du nicht für dem Ma
Ä Richterſtuel deß HErren
Chriſtiallerley anklagende Donnerwort
von dem Teuffel anhören mögeſt. Ach
HERREJeſu Chriſtelbehütevnsal
ſampt für dieſer vnaußſprechlicher Höl-,
lenqual / vnndhilffdaß niemand vnter
vnns von dem Teuffel möge angeklagetº
zz Die erſte Predigt –
Nun wird es aber nicht allein bey die
ſeranklage bleiben / ſondern der Teuffel
wird ſie auch darzuquelen vnd ängſti
gen. Denn wie die alten Kirchenlehrer
ſagen:Derſelbig Teuffel/der ſie zur ſün
degehezetvnd getrieben hat/der wird ſie
º dort martern vndplagen.
Vnnd der heilige Bernhardts ſaget:
- Eben die Teuffel werden am Jüngſten
.
tage die vermaledeyten Höllebende äng
ſtigen welche ſie allhier zur Sündever,
º
urſachet haben.
Daran gedencke täglich/O du ge
blendete Weltwirſtdu allhie dem Teuf
felfolgen/vnſern Herrn Gott erzürnen/
vnd die heiligen Engelbetrüben ſower
den auch die Hölliſchen Henckersknechte
: die Tenſfeldichmatern vndquelen/vnd
nimermehr darüber müde werden. Denn
alſo ſagetdie Gottſelige antiquttet:
Sunt tibitortores, ſerpentibns horridiores
F Deformes,nigri,ſed non ad verberapigri,
Dasiſt/ -

SolchPeiniger dotin der Qual


Sindſchröcklicher denn Schlangenall.
Grew,
Vom Jüngſten Gericht 2 3
FTGrewchzwar ſchwarz als Höllche -
2 Knecht
Aber zummarttern ebenrecht. .
Wann man bißweilen einen armen
Sünder mit glüenden Henckerszangen
reiſſet / ſo träget mancher ein mitleyden:
mit ihm / aber dort wird der verdampte
Schandgeiſtalsderrechte Schadenfro
Ä noch ſpottenvnd ſagen:
Duhetteſt können ein Kind Gottes vnd
Erbe deß ewigen Lebensſein aber da haſt
ſclbſt nicht gewolt: Wo ſind nun deine
erwucherte Taler ? Ws ſind deine mie
böſen Gewiſſen zuſammen geraſpelte
Groſchen? Dortwareſt du alle Tag toll
end voll / wo iſt nun dein Gaudeam
vnnd Bibamus/washilfftdich deine E,
picuriſche Weltfrewde? Rnn komme
vnnd trincke außdem Hölliſchen Angſt,
becher Schwefelvnd Pech/komme/vnd
ſauffeden Wein deß Zorns Gottes/det
eingeſchenckt vnd lauter iſt in ſeinesZor
nes Kelch/c. Apocal. 14.
Alſo werden die Höllebrendenoch zu
jhrem groſſenvnglück geſpottet werden.
* * E - Denn
24 – Die erſte Predigt -

Denn wieder liebe Chryſoſtomnsſage


# gÄ
efallenebeder wird auch allerleyher
# quelendeſpottwort von jm hören müſſen.
Dasbcdetickelicher Menſch wiſ
du nicht das der böſe Geiſt oder andere
-ankläger/ven denen wir jetzt geredet ha»
ben/ am Jüngſten tagedichandonnern
vnndanplizen ſollen/ſokomme mit der
Vorklagenn dieſem Leben tage dich
#ſelbſtänfür dem Himmliſchen Gnaden
Thron der Göttlichen Majeſtat als ei
nen müheſeligen vnnd mit finden be
ladenen Menſchenfolge dem lieben Au
guſtino/ondſage von Herzen:
Olieber GOttichentſchuldige nicht
meine vielſeitige Sünde/Sondern gebe
mich ſchuldigt dnndbekenne für deiner
Ä / daß ich ein groſ
ſer Sünder bin/aber OHERRE gehe
doch nichtins Gericht mit deinem knech
te / denn fürdiriſtkein lebendiger Mens
ſche gerecht. . . *
Wirſku dich nu alſo täglich vndherz,
lichanklagen / ſo wird ſich kein Teuffel
Ähüſſen JaderHEëj
Änichüberdichflagenvndſchreyen
Äündieſen eben Kindlich
enwirſt Daheºrchdºrj
"rºregoriusgarfein
Weldie Chriſtenvnnd Kinder Got,
senſgförchenſieden Richter auff
º eſchinn demetenſterbände
Ähn als eineijaitlägerförch
teidörffeſ -

V. So werden die verdamp


tenurlincken Hand ſtehende nichtal,
lein anklaget / ſondern auch überzeuget
werden von drey Partheyen/welchezei
geäniemandswirdalißmuſternvndver,
werffen können wie biſweileninn dieſem
Leben zugeſchehenpfleget. ?
Der Zeuge wird nun ſein der all,
mächtige vnd überallgegenwertige Hert.
Gott/deinnichts verborgen iſt./ja welche:
dort der heilige Prophet Jeremias alſo
redende introduciret: Jerem. am 29.
Solches weiß ich / vnndeugeesſpricht
, Eij : 2 der
FFFFFF
as ... Die erſte Predigt. –
ºder HerMalachie am dritten cap.ſage
der Here Zebaoth: Ich wilzu euch kom,
menvnd euchſtraffen/vñwillein ſchnel,
ler Zeuge ſein wider die Zauberer/ Ehe
brecher/c.Alſo ſtehet auch im ſo Pſalm.
Jchwildichſtraffen / vnndwildirson
teraugen ſtellen. . . - -

.. erhalben ermahne ich dich Odiſ


Menſchenkind mit dem lieben Augu
ſtinovnndſage:Wilſt du ſündigen / So
Zſuche direinen ſolchen ort da dich Gott
der Hertenitſchenkan/vñthuedarnach
" Weil aber dieſes nicht geſchehen kan/
vnd der Herze Zebaoth ſolche angen hat/
die das ganze Land durchziehen wieder
Engel Gottesbeym Propheten Zacha
riam vierdtencapitel redet ſollen wir
vnsfür Sünden hüten/vnndohnvnter
laßbeherzigen / die Wortdeß
chen Propheten Davids/ da erſpricht:
E
Ä %. Du biſt nicht ein Gott dem
Gottloß weſengefellet / wer böſesthut/
bleibt nicht für dir. . . -

2. Werden die Cherubiniſchen


-
Ä
t! (..
FFR
SESFESTE=5. - r-º.

FÄ 24
melFürſten die heiligen Engelancham
-
Ä
Richterſtueldeß Herten Chriſtials Gef
#richtszeugen herfürtretten/vndzuman-,
chem Höllebrande ſagen: Ach du elen,
F der Menſch / dnkanſtes nichtlaugnen
daß dudiſes vndjenes Schandlaſterbe
gangenhaſt/denvnnd den Sontag/daß
andere beteten/vnnd ſich beydem Tiſche
deß Herteneinſtelleten/haſt du das vnndſ
das gebrawen/ vnſern Herr Gotterzür
net/die Kirche betrübet / vnnd viel Leute
geergert.
- O wie werden ſich alsdenn die über- #
Ä Sündenknechteſchemen/Owie
werden ſie zittern vnd beben.
Olieber Menſch ſaget Bernhardus/
du ſeyeſtinn einem Winckeloder Orte/
woduwolcſ / ſoſchewedichfür deinem
Engel welchendird Götche Mae
ſtat zugegeben hat / Nichtſündige wider
dein Gewiſſen auffdaß du nichtſürdem
geſtrengen Gerichte Gottes von den hei
fligen HimmelFärſten mögeſt überzeuger
vnditbewieſen werden.
- Ciij 3. Wird
23 -, DieeflePredigt: -

ſen ein Zeuge ſein. Denn wie im Buch


der Weißheit am vierdten capitel ſtehet:
Siewerden kommen verzagt initdemge
wiſſen ihrer Sünden/vndjreeygeneſün
de werden ſie vnteraugenſchelten. Vnd
derApoffcS.Paulusſaget Romz.Jr
Gewiſſen bezeiigetſie/darzusich die ge
dangken/ die ſich vntereinander verkla
gen oder entſchnidigen. Daher ſagt auch
der alte Lehrer Bernhardus: Was der
Menſch vor ein Gewiſſen dorthabéwird/
eben einen ſolchen Richter wird er aich
haben. Dieſesponteriretºnnd beherziget
auch derliebe Auguſtinus / da erſpricht:
Halte von mir was du wilſt/vnd was der
wogefellet/wann mich nur mein Gewiſ
Ä
get. Einen ſolchen Hergentroſt aber wer
den die Gottloſen für dem letzten geſtren
pen Gerichte Gottes nicht haben / ſon
ºdern jhr eygen Gewiſſen wird ſie über
zeugen/was ſie ſür Grewliche Sünde be
gangen haben.
H Ogedeneket/wie werden alsdenn die
- Hölle,
SESHEES5HESEHESSESHESSE5R
Vom Jängſten Gerich 29 Ü
Höllenrendezitternvndbeben/wenn ſie
Gott der allmächtige/die heiligen Engel/
vnndihr Gewiſſenanklagen vnnd über
weigenwikd. Da wird Gottſagen: Ihr
habe meinen groſſen Himmelſgen mit
Ädegehret ſonderndenſchenverachtet,
Da werden die heiligen Chor Engel
Äſprechen: Sie haben nach demfluchge
Ä
ſelbigen/denn du Her biſtgerecht /vnid
alle deine Gerichte ſind recht. -

ÄSWnd ihr böſes Gewiſſen wird endlich


concludirenvndſagen: Du haſisſoha
ben wollen. Alſo ſaget der heilige Altvat
ter Auguſtinus: O. dn Menſchenkind
fürchſt du dich für dem letzten Majeſer
ſchen LandRichter dem HEren Chr
ſto/foſhejezt dein Gewiſſen an / vnºd frº

ſchawe wozu damdu daſſelbigeende º.


renvnd beſſern mögeſt... . -

y. Werden die Gottloſenvnndº


zur ewigen verdammnß depºr Hölle
brende den erſchröcklichen Chriſtſenten
Faſhören müſſen: SWeiche
tj von Ä
jhrj
3o Die erſte Predigt.
jhr Vbelthäter. Das wird ſein der aller
ſchröcklichſte imperativus/ vnnd das als
lertrawrigſte Donnerwort : O lieber
Menſchmachsalſo/dasdieſes ſchröck,
wort zu dir nichtdörffgeſaget werden.
j Da wird der Hochgebenedeyte Him
melKönig zu etlichen ſagen: Weichet
von mirO jhrHöllebrende/jrhabetech
zu meinem Wort nicht gehalten vnndge
drungen / oder wennjhrjapredigthören
woltet f ſorrattetjhr zu der KirchThür/
ſtundetein weiſlichen / recket das Maul
inn die Kirche / da kam ein Teuffelzog
euch bey dem Rocke / vnndführetecuch
weg an einen andern Ort / darumbſo
weichetauchjetzt von mir/vnd gehetzuin
Teuffel inn die ewigbrennende Fewer
glit. - - > E

Alſo wird der Sohn Gotteszuman


chem Himmelſteigenden ſpeentanten vi
Fladergeiſtern ſagen: O jhr Otterge
Fzichte dortunienen Lebenſeydjhr von
meinem Wort abgewichen / oderhabet
f daſſelbige nach ewrer Vernunfft gloſſi
l

retvnd gedeutet/ derhalben ſo weichetni


» - auch
FFÄFFFFFF -------
( . Vom Jñngfien Gericht. 31

auch von mir inn die ewigwerende ver.


damniß. Vor dieſem ſchröcklichen traw
ergang behütevns alleſampt Odu Hei,
lige vnd Hochgelobte Dreyfaltigkeit,
- Soll aber diſes Herzquelende ſchröck,
wort am Jüngſten tage auch über dich
nicht geſprochen werden/ſobiß ein Gott,
förchtiger David / betevnndſeuffze ohn
vnterlaßmit diſem Königlichen Prophe
ten:Pſalm 22. OHere ſeynicht ferne Z
von mir/eyle mir zu helfen. Kommen
die Teuffel oder ſeine Werckzeuge/böſe
Leutezu dir / ſo ſage abermalauß einem
Chriſtlichen Davids herze: Weichet von
mir alle Vbelthäter/Pſal. 6. -

Owoldem Menſchen inn alle Ewig


keit/ welcher ein ſolcherſrommer David
iſt/der wird gewißfürdem geſtrengenge
richt Gottes nit angedonnertvndange
pltzet/ſondern freundlich angeredet/vnd
mit den fünffklugen Jungfrawen zu der
Himmliſchen Gnadenpforte inns ewige
Frewdenlebender Kinder Gottes einge
laſſen werden. - -

Vl. Werden ſich die vermale


Ev dey
B 32 Die erſte Predigt –
deyten Zornfeſſer entſchuldigen FñEſ
gen: OHer/wir haben dich mitvnſern
Augen nie geſehen / wereſtduinnvnſer
Behauſung gekommen wirwolkendich
beherbriger geſpeiſt getrenckebckley
det vnndweltraciret haben: Aber der
Sohn Gottes wird ſie andonnern vnnd
ſprechen: Wasjhr den geringſten nicht
gethanhabet das habt ihr mir auch nicht
gethan. - -
ÄanchePredigerwerdendiſtent
- - -

ſchuldigungfürwenden: O HEr/haben
wir doch das Evangelium geprediget/
groſſe Winderzeichen gerhan/vnnd viel
Almußgeben.
Ärºjjer Chriſtus wirdjnenzirk
Fantwortgeben: Weichetvon mir Ä
ſeyt Placentiner vnd ſtumme Hinde ze,
weſen / jhrháberdas Wächterhörnlen
vnter die Banck geſteckct/vnndeinemje
ºdern geſaget was er gerne hat hören wel
#Ä ehrer andere vnndſehrefechſel,
ber nicht / Ihrpredigetman ſolten.cht
ſchlen/vndware ſelbſt Diehe Ihrſpra
==– - dhek
-

. Vom Jüngſten Gericht. 33

chet / man ſolle nicht Ehebrechen/vnnd


ſeyd ſelbſt Ehebrecher geweſen/ Rom. z.
Derhalben ſo gehet hin von mirjhrver
fluchteninn das ewige Fewer das bereit,
ſtetiftdem Teuffelvnd ſeinen Engeln.
(
Etliche werden ſich alſo am Jängſten
rageentſchuldigen vnndſagen: Haben
wir dochfleiſſig Predigtgchöret/vndalle
Ä communiciret/ vnſere
Kinder vermahnet/ vnndinnderforcht
Gottesaufferzogen / warumbſpricht du
denn jetzt/Weichet von mir ? Aler der
-

Himmliſche Ehren König Jeſus Chris


ſtus wird ſie andennern vnd ſagen: Ja,
ob. 1. Ihr ſeyd nur hörervind nicht
Thäterdeß Wors geweſen / darumb
müſſerjhratchewig verlohren enndver
dammet ſeyn. In ſumma alle Gottloſe
Höllenbrende werden ſich auch für dem
geſtrengen Gerichte Gottesenſchuldige
wellen/aber der Her: Chriſtus wirdjnen
doch nidastrawrige vnd todbringende
Schreckwort zu antwortgeber/vandſa
gen: Weichet von mirjhrverfluchten in
ſº die ewige Fewerglit.
Od
ÄK --S- SESHÄSSE
34 . - Die erſte Predigt –
º Oduallmächtiger vnd zur rechten
Hand GOTTESinthroniſirter Eh
ren König HerºeJEſu CHriſte/beſcher
mirvndalen / ſo dieſe Warnungleſen/.
hören vnndannemen/die ewigwerende
immelGlory ennd Engelſrewde der .
Kinder GOttes/da wollen wir mitneu
enZugen vnd das ſchöne Gloria in exe/
des Ehreſey Gott inn der Höhe
ſingen/Hochgelobetinnake
- Ewigkeit.
d)
Mom Iünaſten Gericht. 3 -

AEF Gebet.
GHtt vnndſ
Vatter vnſers HERREN
Jeſu Chriſti / was der heilige
Geiſt hatprognoſticiretvndgeweiſ H
ſaget/ das wird jetzt in dieſer letzten
Grundſuppe vnd Todtenneyge der
Weltcompliret vnderfüllet. Auff
deinem Grund vnd Bodem findet
man allenthalben vielvermaledey
te Spottvögel vnnd Teuffliſche
Höllenbrende/ die ſtecken in Sün
denbiß über die Ohren/ſamblenſh
nenden Zorn Gottes/vnnd wollen
die troſtreiche Gnadenſtimme dei
nes geliebten Sohnes mcht anhö
ren. Wir aber loben vnndpreyſen
deineGöttlicheMajeſtat/d3 duvns
von ſolchen Sodomitiſchen Hölle
brenden allergnedigſt abgeſondert/
vnnd vnns bißanhero bey deinem
Wort/
%
5Cä#xEcºDESEEEEEEEEEE
F 36 -

- - Die erſte Predigt . . . . .


Wort/welches die Warheit iſt/ er
halten haſt. Ach Herze Zebaoth/
- ſeyvisgrtedig/ hilffdzwir von dei
ner Barinherzigkeit nimmermehr
abgeſondert/ ſondern bey deiner
! heiligen Majeſtatt vnd Göttlichen
Hertligkeitewiglich bleiben/vñvns
mit den Cherubiniſchen Himmel
Fürſten im ewigen Lebèallzeitfren
entfögenAchlicbe: HERREIe
ſu Chriſte / du Hochgebenedeyter
JHimmelKönig/ zeuchvnns an die
- Kteyder deß.Heilsvnd bekleidevns
mit dem Rock der Gerechtigkeit/
das wir dort nicht wie andere Höl
lebrende/nacket vnd bloß für deinen
Majeſtätiſchen Richterſtul erfchei
nen dörffen. „Heut kommen wir
mit der Vorklage/ wir gebenvnns
ſelbſtan beydeiner GöttlichenMa
jeſtat / als arme betrübte Sünder/
darumbmache mit deinem Roſen
“ - farbe
F #
Vom Jüngſten Gericht _3 Z.
farbenen Blut eine heilſamen gna
denſtrich durch vnſere Sünde/da
mit wir nicht wegen derſelben am
Jüngſten tage mögen angegeben
vnd verklaget werden, Laß für dei
nem letzten Gerichte keine Zeugen
widervns aufftretten/Behütevns
für dem Herzquelenden Donner
ſchlag/mit welchem Du alle Gotloſe
vund vermaledeyte Zornfeſſer ins
-Hölliſche fewer ſchlagevnndſagen
wirſtWeichetvonmirrhölleben
deindzewige Feuer welchseuchvñ
allen Teuffeln dereitet iſt. Für ſol
chem vnnd dergleichen Herzeleid
bewahrevns alleſampt/Odualler
liebſter HERREJeſu Chriſtevn
ſer einiger Erlöſer vnnd Seligmg
cher: Vnnd gleich wie du am heu
tigen Tage für 15 46. Jahren den
- Ä erwecket/vnnd
das betrü teMarien-Hertzerfrew et
. Haſt:
3 8 Die erſte Predigt . -

haſt: Alſo laßauch am Jüngſten


#tage deine lebendigmachendeFrew
denſtimme klingen vnd ſchallen/er
wecke deine vermoderte vnnd hin
vnd herzerſtrewteKirchkinder/vnd
ſprich deinen krefftigen Himmel
troſt invnſere Herzen/ das wir nit
mit den Gottloſen für dir erſchre
cken/ſondern vns von Herzen freis
en mögen / ſo wöllen wir F
allerheiligſten Namen hie zeitlich/
vnd dort in alle ewigkeitcelc
briren/rümenvndprey
ſen/Amen/A
Von Jüngſten Gericht. 39

#############
Dieander Predigt.
Textus/Matth. 25.
8 Nd die verfluchten vers
- den inn die ewige Pein ge
hen/aber die Gerechten in das ewi
ge Leben. -

Ndiſetn ſterblichen vnd


kurtzwärenden Trawer
leben iſt die Chriſtliche Kirche
geſpicketvndgemenget / da findet man
zite vnd böſe beyſamen/wiederaltelehrer
nguſtinus bezeuget/daerſpricht: So
. lange die ſtreittende Kirche allhier taw
Äd wohnet begreiſſet ſie allzeit glan
bige ondvnglaubige innſch/ gleich wie
auch der Weizeſprewhat,
Deßgleichen in der Erd: vmnd in den
Beinhänſern ligen die Tºdtenknochen
* * D vnier.
#FFF, FF
- SFSESÄEFSSE
4o. Deander Predigt
vntereinander / da kanniefnands / wie
der heilige Altvatter Chryſoſtomusſa
get/ſeinen Vatter oder andere verſtorbe,
nekennen/ſondern man ſihet nur vermo
derte Todtenknochenvnnd Grabwürmeº
lein/vndiſtaldavnter den frommen vnd
glaubigen ChriftRittern vnd den verma
ledeyten Zornfeſſern kein vnterſcheidt
befinden, - - - -- - -

. Aber wenn Jeſus Chriſtus dera.


mächtige Muſter hervnnd Himmliſche
Scheydemann kommen wird / dá wird
ſich ein plötzliche ond widerbºrseſe
parirung finden. Da werden die Außer
wehlten Gnadenkinder thewer erkaufte
Himmelpflänzlein GOttes zur rechten
ſeyten collociret vund geſteller werden/
vndals die beſizerderſrewden!vie Chry
ſoſtomuſ redet/oderbeſitzer der ewigweh“
renden Engelfrewde in den ſchönen
vnnd Maj ſtetiſchen FrewdenPallaſt
deß ewigen Lebensintroduciret vnndein
geführer werden/wie ſolches innderſech
ſten Predigt iſt angezeiget worden.
Wie
G Wie Den
es aber den Gericht
Jansſen Gottloſen vºnd-
onbußfertigen Zornfeſſern vor dem le
eigeſrengen Gerichte GOTTeserge
ehwerde / haben wir inndernechſtge
hanen Predigt angezeiget/ Nemblich/
das ſie ſollen außgemuſtert/ zuſammen/#
Ä von GOTT / von den
heiligen Engeln / vnndallen Kindern
GOttes abgeſondertwerden: Sie ſol,
len nacket vnnd bloß als die ſchwarzen
verbrenneten Teuffel ſtehen / von dem
HEren Chriſto / den Kindern GOt
tes/vund dem Teuffetangeklagetwer
den. “ - - -

GOtt der Allmächtige die Cherubini,


Himelfürſten/vndireygen Gewiſ
-
-
ſen wird ſie überzeugen: Sie werden das
Herzielende ſchreckwort diſedite an,
hörenn die ewigbrennende Höllenglut
gehen müſſen/vnd ſich nimmermehr für
Ä deß Her,
ren Chriſti rechtmeſſig entſchuldigen
können. Jetzt wollen wir nun mit der
hülffe Gottes fortfahren/vnd von dieſen
beydenſtücken handeln.
2 Dij Zum
- - - FSFES- EE- ÄS SEE
-
- -

-
>S-2-->- FÄFF
Dieander Predigt.
Zum erſten.
Sol geſaget werden: Wie es den
Gottloſenvndverdampten nach
dem geſprochenen Chriſtſentenz
ergehen werde/welches denn inn
den drey betrübten Chriſtworten
angezeiget wird.
Zum andern,
Von den wunderbarlichen Frew
dengang der Gerechten vnnd
Außerwehlten/wo ſie dann hin
gehen werden / Nemblich inns
ewige Leben. " -

I. - -

Vß ſonderlichem Rath
vnnd bedencken Ä
ÄD Chriſtus Jeſus geoffenbaret/ #
- wie man an dem letzten Ge«
richtstageprocediren werde / nicht allein
mit den Frommen vnnd außerwehlten/
ſondern auch mit den vermaledytenhöl
lebrenden/Remblich/das wenn nun der
Ch
-

ZS
- - -
=-Ä
-
F=EFFSESHESSEESEEF
Vom Jüngſten Gericht 4.3
Chriftſeutenz vnd das Blutvrtheil wird
publiciretvnnd verkündigetworden ſein/
ſo wird bald daraufffolgendeexecution
vnnddollreckung deß geſprochenen Tod,
vrtheils.
Mancher Vbelthäteriſt im Thurn
heimlich dahingerichtet worden: Aber
dort am Jüngſten tage werden allegott,
loſe Wclekinderoffenteich geſtraffer wer
den. Bißweileu Bittet mancher vmbs
eende Recht oderbegehret etlichetage
friſt/darnachſtellet erſchein in das Ge
#
fengniß / aber dort wird man den verma

Ä
Ä keine Kufft noch
# raum laſſen / ſondern bald zur execution
Leben abſagen/
da es heiſſen wird: Sie werden inndie e
wige Peingehen. -

l. Aber werden ſie alsbald wenn


der Himmliſche Richtsſtab wird gebro,
chen ſein/fort müſſen zur Hölliſchen mar,
terbanck/die Kinder Gottes werden jnen
als die Triumphirenden HimmelRitter
zuſehen / da werden ſie alle miteinander
ehne alle Barmherzigkeit von dem aller."
Dij ſchr“
„44
ſchröcklichſten Höllenteffeſ ſorgeſtoſſ
ſen/vnndinns Hölſche Fewergetrieben
werden / da wird keine appellation conce
F diretonndgeſtartet werden / ſondern es
wird heiſſen wie Nazianzenusſaget: der
das Elyrthel wird geſprochen ſeyn ſo
wird man ſich auff niemands beruffen
ederverlaſſen können. Da wird ſichs mit
leitern / excipirenvnndliquiren laſſen/
ſondern es ſolbey dem geſprochenentod.
teivethcibleiben in alle Ewigkeit. .
Heliogabal usgebotman ſolte ſeinen
Hoferath den Sabinum erwürgenvnd
tödtſchlagen ſo vernimptdcrnichtrecht/
weſchemes befohlen ward: vnd jaget ihn
aiß den Lände: Aber an dem letzten ge
ſtrengen Gerichte Gottes wird mannit
jrren können ſondern alle Gottloſeviny

#
vermaledeyteſündenknechte ſollen nach
fet werden.
Chriſtſeitens geſtraf
“ Manche Vbelthäter / wenn ſie gleich
-

ſchon dem Henckerin die Hände komen


ſind gleichwolnechloß gemacht worden:
Aber am dem letzten Gerichtstage deſ
- - - - Her
- - - - Serºt_4
Heren Chriſtiwird kein Höllchrandloß
kommen können ſondern es wird nach
dem publicirten Bluturtheil deß Sohns
Gettes mit allen Teuffeln vnnd ſeinen
Engelninn die Fewerbrennende Höllen
glut gehen müſſen. Odu betrübter/O dn
ſchröckliehergang.
Ogedencket7 wie werden die Hölle
brendeſchreyen rundhenlen / wenn ſie
werden rºten auf die Teuffeliſche Höl.
ſenſtraſſe / O wie werden ſie zitternvnnd
zagen / Wenn ſie die Fewerſpritzenden
Teuffel/rnnd den Hölliſcheſ Feriöſen
für ſich ſehen werden / Ach wie werden ſie
heulenendZeenklappen wenn außjºcm
künftigen Koſament die Teufliſchen
Fewerunckenſticben werden / Ach wie
werden ſie ſchreyen vnndſagen" O wehe
Ärnſerm Leib/O wehevnſerer Seelen/O
wehevnns elenden Menſchen / das wir
-
"Ä – vnauß
O wie werden ſie dschſür
ſprechlicher Herzenangſthettlenvnndje
nen ſchröcklichenEuengeſangſingen vá
Ä
ſagen: Ojr Berge falletuber "z jhr 1!“
EFFHÄ
Hügeldecketvns.Apoc.6. Odnbetrüb
ter Höllengang/ach welcher jammervnd
herzleid wirſt du doch den Gottloſen an
richtet.
Gedencket/wenn derarme Sünderda
gehetin ſeinem Sterbmantel / ſhetdie
Leuteinn Fenſternligen / oder wenn er
die Galgenieyterauffklettert/ blickether,
ab/vndſhet das VolckauffderErdeſte
hen / Ach Gott wiemußjhm ſein Herz
zitternvnndeytel Blutweinen: Aber wz
iſt das gegen der verdampten Sünden»
knechte Höllenangſt vnnd Herzenqual
welche ſie am Jüngſten tage / auff der
Teuffeliſchen Höllenſtraſſe haben ſollen?
Ach was werden ſie doch gedencken/weñ
ſie Jeſum Chriſtum den Hochgebenedey-
ten Himel König in ſeiner groſſen krafft
#
vnnd Hertligkeitſehen werden / O wie
wird ihnen zumuthe ſein - wenn ſie die
glaübigen Chriſ Ritter vnnd Kinder
Gottes in jhren helleleuchtenden Engel
Kronen anſchawen werden.
- Ach welcheine Herzenangſt werden
ſie empfinden, wenn die Teuffeljhrera
- chen/F
TFÄ
Vom Jüngſten Gericht.
chen ſie ſpottenvnndſagen werden: O.
rechtauffeuch/jhrhabet nicht wollenge
heninn den Tempeldeß Herten/nunge,
Änabgrunddiä da andere bei:
teten/vnndtruncken in der Kirche:vnter
dem geſegneten Wein das heilige Blut
Jeſu Chriſti/ſofaſſetihr heym Brante
wein/mmerncketdarvorden Zorn Got
# Manhaeuchdengebeneyen Hi
melweg zur ewigen Seeligkeit gezeiget/ſ
vnd geſaget/das iſt der Weg/denſelbigen -

gehet / ſonſt wederzurrechten noch zur


lincken:Eſaie;o. Aberjrſeyddenkrum, -
-

men Holzweg gegangen//darumbtrettet


nun auffdie Hölliſche Todtenſtraſſe/vnd
sºg
- OHerzleidÄ
über alles herzleid/wel,
- -

ches alsdann die Gottloſen überdieſen


Herzquelenden ſpottworten deß Teuf,
felsfühlen werden. Denn die Hölliſchen
Henekersknechte werden die armen ver»
dampten Zornfeſſer nicht vngeſpottet:
laſſen ſondern wie die alten Kirchenleh
Ä Die Teuffelwelcheſiezurſün».
de gereizet vnnd verurſachet haben/wer,
48 Die ander Predigt
den ſie auch mitten in der ſtraſſeſpotten!
vndverlachen/quelenvndängſtigen.
Dasſolte man in der jetzigen Gna
denzeit wolbedencken / wiederliebe Gre
gorius gar trewlich vermahnetvnndſa
Ä Hölliſchen Fewerghit anje
get: Ojhr Menſchenkinder /
die al,
erſchröcklichſte Herrenangſt der Gott,
loſen / nicht wartet biß ihr die fewrigen
Höllefuncken am Jüngſten tageſehen,
werdet /ſondern dencket doch jetzund dar,
an/vnd befleiſſigeteuch/daß irdiſer teuff,
Zliſchen Höllenqual durch wahre Buſſe
vnd beſtendigen Glauben entfliehen mö,
get.Aberdievolle tolle / vnglaubigewele
ſchmißeltvnd lächelt nur darzuvndhelt
dieſes allesfüreine Pfaffenfabel. . .
. . . Wenn man manchen böſen Buben
für dem Galgenträncklem vnd der Gal.
genleyterwarnet / ſo lacheterbißweilen #
vnndſaget: Oesiſt vmbein böſesſtünd
keinzuthun. Wenn aber daſſelbigeſtünd,
ein kompt/Wenn man ihm die Galgen
kette an Hals leget / Oda vergehet denn
dasgeſpöttewol/vnnd gehet gar außei
T : N!!!!“
FEEFELGTEEFFECTFEGERSCHÄR
Fº º - *
-- -
2Vom Jüngſten Gericht. 49
nem andern Fäßlein. Alſo läche vñnd
Ä auch die Welt / wenn manjhr
vom Jüngſten tage vnd der grauſamen
Ä prediget.
Aber bedenckedoch/ Oduvnglaubige
WÄ dn fü: dem geſtrengen Gerich,
# GOttes zittern vnnd beben / winſeln
vnndwehklagen werdeſt / wenn dich die
Fewerſpritzenden Henckersknechte die
leidigen Teuffelangreiffen/vnndinn die
ewigwährende verdamnus führen wer,
den. Odas ponderirevnd beherzigedoch
mithöchſtem fleiß/nichtſpoſte der Hölle/
nicht lache wenn mann dir vom Jüng
ſtentage ſaget / auf daß du nicht dort
heulenvnndſchreyen mögeſt ewiglich.
Der alte Lehrer Auguſtinus ſpricht:
Dort am Jungſtentage werden ſichjhr
viel förchten/welche allhier ohne einige
forcht in ihrer ſicherheit vnd vnbußfer,
tigkeit dahin gegangen ſind.
OHerre Jeſu Chriſte/du Hochgebe
nedeyter Ehrenkönig / wir bitten dich
durch deinen bittern Todtengang behüte
vns alleſamptfür diſem ſchröckliche höl,
. . Eij len
s=F
e Die ander Predigt –
lengangvnd hilff das wir mit allen En
- geln vnd außerwehlten als Trinmphi,
rende ChriſtRitter die langgewünſchten
Frewdentritte ins ewige Lebenchunmö

-
3elt. „ …
II. Wo werden denn die
Ä Nicht zum Tanze/
#
auch nicht zum külen Wein/ſondern inn
die ewige Pein. -
Vorhin hat der Here Chriſtus geſa
get zu den Gottloſenvnd vermaledeyten
Höllebrenden: Gehet hin inndasewigeſ
ZFewer. Jetzt aber ſaget Erdas ſie zure
wigen Peingehen ſollen. Da wird aller
ley Martervnd Qual gefunden Ä
cken/ ſondern ein jeder wird ſeine#
da wird keiner für den andern über bu
ſein Leder vnnd ſeinen Balg hergeben
müſſen.
Wenn man hier etlichearmeSünder
außführet/vndeiner gerädert wirdſor
gleich herhalten/vnd von den böſen Gei

F#
ſtern als ihren HenckernvndPeinigern/
gemartert werden. Vnd wird heiſſen/wie
- der
-
5SHESEE&E
Vom Jüngſten Gericht. $

der alte Lehrer Bernhardusſaget: Eben


die Teuffel werden ſie dortpeinigenrnnd
martern / welcheſeinn dieſem Leben zu
Sündvnd Schandgetrieben vnnd ver
vrſachet haben. Dennjhre Höchſte Luſt
vndfrewdeiſt den Menſchen zubeſchädi,
gen/vndjhm alles leid thun.
Jetzt haben die Teuffel über die Gott,
lofen kein völligengewalt / ſie dörffen mit
mit jhnen nach jhrem gefallen handeln:
. Aber dort werden ſiejhnen ganz vnd gar
injre gewaltüberantwortet werden/ vnd
die Teuffel werden ſie Tagvnnd Nacht
für vndfürmarternvnndpeinigen wie
die altenſagen:
- -- Sunt tibitortores, ſerpentibus horridiores
Deformes,nigri,ſodnon ad vèrbera pigri,
Nunquam laſſantur,ſedſemper ad hoc re
- vocantur, -

„Semperinardeſcunt,necceſlant necrequi
- eſcunt:

Das iſt:
Solch Peiniger dort in der Qual
Sindſchröcklicher denn Schlangen all?
Gººººººº als Hölliſche
echt -

Y, Aber zuntmarttern eben recht. '


E iij Denn
- 52 Die anderPredigt # -

Denn ſie gar bcibenvnverdroſſen


Zuſchlagen plagen übernoſſen
Erhitzen ſich ohnvnterlas -

Verden nicht màd vnd martternbaß.


Es iſt ein erbärmliches Todtenpſe
ctakel wenn man 3. oder 4.arme Sünder.
ſpieſſen oder viertheilenſol / vnnd ſtehen
etwa zwölff Henckersknecht / welche ſie
angreiffenviertheilen / vnndjhnen das
-
warme Bluttrieffende Herz vmbsMaul #
-

ſchmeiſſen / daleydet der arme Menſch


zwar auch groſſe Qualvnd Schmerzen.
Aber wie Chryſoſtomusſaget: Esiſtey
telKinderſpiel/gegen jener Teuffliſchen
Höllenqual/denn dort wird es viel greit
licher ſchröcklichervndheßlicher zugehé.
F die Hölleſchmerzen kanman mit mit
edancfen erreichen / viel weniger mit 3 -
Worten außſprechen. Sie ſollen aber ge
peinigetwerden mit Fewr/mit Frºſt/nit
Zeenklappen/ mit allerley Kranckheitin
- allen Gliedern/mit Hunger vnd erk
mitewiger Finſternis.Pſal. 40. -

Ach was ſolman doch viel ſagen:


Gleichwie kein Ohrghörer / vnndinn
- - . - keines
Vom Jüngſten Gericht. S3

keines Menſchen Herzekommen iſt, was


ºvnſer Her allen Gottliebenden Chriſt,
herzen für eine groſſe Himel Gloryvnnd
* Engelfrewdebereitet habe/alſokan auch
ſº die erſchröckliche herquelende Höllen
fqualder vermaledeyten Zornfcſſernitge
. nngſam außgeſprochen werden.
Da wird einem jedern vergolten
werden/nach ſeinen Wercken/vnd wird
heiſſen: Groſſe Sünde / groſſe ſtraffe.
Einer wird hertergequgletvnndgemart,
– tert werden als der andere / wieder HEr
Chriſtus dort über Chorazim vnd Beth
ſarda ſchreyetvnndſpricht: Matthei 11.
- Ä
- den träglicher ergehen am Jungſten,
- Gericht denn et: / 2c,Schen Ä
" . Qualvnd Leiden/Apocal. 18. Vnndim
- Evangeliſten Luca am 12. ſag Chriſtus:
Der Knecht / der ſeines Herten Willen
weis / vnnd hat ſich nicht bereitet / auch
nicht nach ſeinem willen gethan/ der wird
viel ſtreicheleyden müſſen. Saul wird vilſ
# ſchröcklicher geſtrgfft werden alsSarda
napalus. Der Keger Arms/ derwoch.
* F Euj täg
> D.
E
----

F + Die ander Predigt


täglich dem Teuffeldie Höllefüllet wird
inn der gröſtenpeinſitzen : Alſo/welche
Gottes Worthörenvndnachdemſelben
ihr Leben anſtellen/ſollen auch viel heffti
gerals andere die Gottes Wortnitge
höret geſtraffetwerden . . . -

O lieber Menſchförchte GOttes


Fluch/vnd die Sünde/ ſamble.dirnicht
den Zorn Gottesvnnd die ewigbrennen
den Fewerkolen nicht bindedirſelbſt
durch deine Sündvnndvnbußfertigkeit
einen Hölliſchen Zornbeſem über deinen
Keibvnnd Seele, ſondern habe vnſern
Herrn Gottſtets für Augen gedencke on
vnterlaß daß du auch für dem Himmli
ſchen Rechebäncklein deß Herren Chris
ſti am Jüngſten tagewirſt erſcheinen
müſſen/vnd förchte dich allhierin dieſem
Leben für der Hölliſchen Fewerglut/auſf
daß du nicht dort darinne braten vnnd
brennen mögeſtewiglich.
lII. Setzet der HERREChri
ſtus auch den Termin/wie lange die pein
wehren ſol/nemblich Ewig/wie Erſaget/
das ſie inn die ewige Pasº
- ie F
Wem Jangfenestrickt –
Sie ſollen gequele werden nicht jehen
mahlhunderttauſent Jahr/ſondern inn
alleewigkeit/vnnd wird dieſe ſchröckliche
Höllenqualnimmermehr kein endeneh
men. OEwig/OEwig/wielangebiſtu.
. Beſſerwerees nie geborn / als ewig ſein
verloren. Beydieſem geſprochenentod
ten Decretvndangeſetzten Termin ſolcs
auch verbleyben.“
Ä
chen Lehrer meldet das der Teuffel etliche
-

ſichermachende KetzervnndSchwermer
erwecket, die haben außanreizung deß
leidigen Teuffels den Leuten eine gute
ſ ſperanzgemachet/vnndgeſaget: GOtt
würde ſich einmahl der Höllebrende er,
barmen/ſie alle miteinanderauß derFew
Fergltrucken/vnndinndiefrewdenreiche
Seligkeit nehmen. -

Aber der heilige Altvatter hat ihnen


zur antwort gehen vnd geſaget: Sie ver
heiſchenjhnen ſelbſt / was ihnen der All
mächtige vndwarhafftige Her: Gott mit
verſprochenvndzugeſagethatc Esſo
niemand dem Hölliſchen Lügengeiſt
- Ev glauben
TäEFFEGESE
*6_- Die ander Predigt -

glauben, denn Gott hat ſich deutlicher,


kleretvnnd geſaget: Sie werden gehen in
die ewige Pein. -
Derhalbenſtelle dir/O du Menſchen
kind /dieſe ewigwährende Höllenſtimme
der Gottloſen ohn vnterlaß für augen/ # -

wenn du deine Schenckelauffhebeſt/vnd


die Knte beugeſt / ſo ſeuffzeinn deinem #
Herzen / vnd bitte Gott den Herten/daß
er dich für dem ſchröcklichen Höllengang
behüten/vnndbewahren wolle/ſtelle anch
dein Leben alſo an / damit am Jüngſten
tage das Todtbringende Blutvrtheil
auch über dich nicht möge geſprochen
werden. Odarumb bete täglich/vnndlas
dieſes deine einige vnd fünnembſte ſorge
ſein/wiednam Jüngſtentage mit
allen Glaubigen ins ewige Le
ben eingehen mö--
geſt.
Wom Jüngſten Gericht.
II. -

GMS.ºleindarinnen
Olget das andere Stück
wir kürzlich han
Odeln wollen / von dem wunder,
barlichen Frewdengang der Gerechten
vndAußerweltenwoſie denn hingehen
| werden. -

I. Das meldet nun der Himli


ſche Ehrenkönig Jeſus Chriſtus/ vnnd
ſpricht: 1. Sie werden gehen inndasewi
ge Leben. Nit heute Tauſent/morgen wie
der Tauſent./ſondern alle mit einander/
Drumb ſpricht der altelehrer Chryſoſto
mus: Es iſt eine überaus groſſe herzfren
de/miteinander verkleret/ vnndmitden.
Himlichen Ehrengeſchencken des Ewi
gem Lebenszugleich begnadet werden,
i Ea wird erfüllet werden der ſchö
nevnnd herzenquickende Freudenſpruch
beym Propheten Eſaia am 3o.cap. Ihr
werdet ſingen wie zu nacht eines heiligen
Feſtes/ vnd euch von herzenſrewen/als
Än mit der Pfeiffen gehet zum!
Berge des HErren. Owelche Wohn!
FSEESTESTESFESTE=EEEEEF
K8 Die ander Predigt -

vnd Frewde wird da geſehen onnd gehö,


ret werden. O du herzlicher Frewden- ;
Ä Odu vnaußſprechliche Himmel,
lory/welche die Kinder GOttes allda
haben werden.
Da werden die Außerwehlten herein,
retten/vnndeytelFrewdenſchrittethun
j Ja/ da werden ſie mit frolockendem Her,
zen die Königlichen Troſtworte gebrau
ſchenvndſagen:Pſal. 122. Wir wöllen f
in das Haußdeß Herengehen. Da wird
erfüllet werden der Troſtbringende Pro
phetenſprich: Eſaizé, Thdie Thor
jäsereingee dasgerechte Vock.
Da werden die Außerwehlten/als die - -

Kinder deß lebendigen Gottes einander


gratulirenvnnd ſagen: Olieber Brnder
vnnd Schweſter / dort giengen wir offt
miteinander zum Gebetevnnd zum Sa
crament / Nun aber wollen wir alle zi
gleich ins Himmelreich/vnndindashel,
leleuchtende Engel Chor deß ewigen
jbenseingehen.
Jetzt gehetswieder Königliche Pro
phet David klaget vndſaget: Pſal. 126.
- # Sie

T=======s
ericht 9

Sie gehen hinvndweinen Tonndºragen


edlen Samen: Aber dort werden die
Außerwehlten eytel Frewdenſprünge
thun/vndals die gekrönten HimmelKö,
nige in der ſchönen vnndherlichen En
- gelKrone daher gehen/ vndwiröheiſſen:
| #Pſalm. 126. Sie kommen mit frewden/
vºnnöbringenjhre Garben. O helffeder
Here Zebaoth/daß wird auch am Jüng
ften tage dieſen Himmliſchen Frewden
gang thun/vnnd mit allen Glaubigen in
das ewigwärende Himmel&eben einge
hen mögenr. -

Wilſt du aber/OlieberMenſch/dieſen
Frewdengangauchthun/ſomuſt du dich
in dieſen Leben auffder Teuffeliſchenſün
denſtraſſenicht befinden laſſen, du muſt
dich nicht zu den Gottloſen Sünden
knechtenrottirenvnnd geſellen / ſondern
ein heiliger / gerechter Menſchſeyn / du
muſt den HEren JEſum mit wahrem
Glauben vnd Chrrftlichem Wandelan
ziehen / vnndinn Glauben bißansen
de beſtendig bleyben 1 Sowirſt du als
denn auch das Ende deines GÄ
Ré!!1b
so Deander Predigt jſ

nemblich die Ewige Seligkeit darvon


bringen/Rom.13.
Il. Wo werden ſie aber hinge
hen?Darauff antwortet der HEr Chris
ſtus vnndſpricht:Inn das ewige Leben/
F darinnen weder die ſtimme des weinens/
noch die ſtimme des klagens ſol gehöret
werden.Eſaie6ſ. -

Sie ſollen aber komtnen/ 1.an einen


ſolchen Ort / da ſie die helleleuchtende
Majeſtat vnnd Hertligkeit Gottes an,
ſchawen vnnd hören werden/1.Johan 3.
#nicht in 20. oder 30. Jahren ein mah/
ſondernfürennd für welches denn eine
groſſe »nnd vnaußſprechliche Himmel
frewde ſein wird.
Die Triumphirenden ChriſtRitter
werden die Göttliche Majeſtat nit ſehen
wiedort das Iſraelitiſche Volck / welche
zitterten / das ſie hettenſterben mögen/
Exod. 19.ſondern mitſrolockendem Her
j Sjrdjdie groſſe Himmel
Gloryvnd Herligkeit Gottes anſchauen
wie dort Petrus Jacobus vndJohañes/
Match.7. deſ unden auf den Frew
- - den
FFÄFF
Vom Jängſten Gericht g"
denbergevnnd ſahen die groſſe Claritet
Magnificenzvnd Hertligkeit des hochge
benedeyten Ehren Königs Jeſu Chriſti
auff eine kurze zeit aber darnachmuſten
ſie wieder herabins Lazareth ſteigen/jaſie
genäenwidermban den Zitterberg O
Äj wein/alſo wids in dem ewigen Frewden
Flebender Kinder Gottes nicht zugehen/
ſondern die Außerwehlten werden ſehen
die Gloryvnnd Hertligkeit Gottes ewig
lich/vnd nimmermehr kein erbärmliches
Trawerſpectakelfiiraugen haben.
An diſen lebendigmachenden Himel,
Troſt gedencket dort auch der heilige Alt
vatter Auguſtinus/darumbſageter mit
frolockendem Herzen Owie Heilig / O

ritct wird kommen laſſeu.


Vnnd Her: Docter&utherus der hei
lige Wundermann GOTees ſpricht
ÄgnicºOTÄn Himmel
ſehen wird beſſer ſein / denn alle Welt
frewde/wenn ſie gleich tauſent Jarnach
einander währenſolte. -

Wi
-

62 Die ander Predigt


Wilſ ÄFF
das hellelenchtendevndfrölichmachende
Antlitz Gottes anſchawen / Ä -

GOttes Wort/bete fleiſſig / vnndſehne


dich herzlich nach dieſem Himmliſchen
Frewdenblick wie Königlich pro
phet David gethan hat da erſpricht:
Pſalm 4z. Wie der Hirſchſchreyetnach
friſchen Waſſer/alfoſchreyetauchmeine
Seele Gottzudir / meine Seeledürſtet
nach Gottfnachdem lebendigen GOtt/
wenn werde ich dahin kommen, daß ich
Gottes Angeſichtſehe . . . ..
º Daſeiffgeflets/Odu Chriſtlicheſee
Fle mit dem lieben Auguſtino/ vnnd ſage:
Olieber Herlaßmichſterben / das ich
deine groſſe ÄHÄ
Glory anſchawen möge. - -

. . Ichbegehrezuſterben damit ichIe


ſum Chriſtum meinen liebenErlöſervnd.
Seligmacherſehen möge. -

Mancherzeucht herumb zu Waſſer


vnd zu Lande/vnd gibt ſich inngroſſege
fehrligkeit/dzernur vieldingſehen möch,
te: Je wievielmehrſolten wirdeñtrach
k(!!/
--

VOn JüngſtC? Gericht. 63


teñTSzwTFengroſſen ſtärckenTalſmäch
tigen vnd vnſterblichen Herzen Zebaoth
ſehen vndanſchawen möchten / welches
Zwie zuvor geſagetiſtalle Weltfrewdeweit
ſübertreffen wird.
Darumb ermahne ich euch mit dem
lieben Auguſtino: O jhr Kinder deß
Kiechtes/onnd Tempel deß heiligen Gei,
ſtes/bereitet vnndmachet euchfertig auff
dieſen Himmliſchen Frewdenblick/vnnd
lebet in Heiligkeit vnnd Gerechtigkeit die
Gott gefelligiſt/Kuce H. auffdasjhr dort
im ewigen Leben das allerheiligſte Ant
liz der Göttlichen Majeſtat anſchauen
möget in alle ewigkeit,
2. So begreiffet das ewige Freuden
leben auch dieſe Eygenſchafft / daß die
Ä den Cherubiniſchen Himmel
-
Fürſten gleichſeyn werden / wieſolches
der Mund vnd Grund der Warheit ſel
beſtbezeuget.Matth.22. v -

Worin aber ? 1. Gleich wie die heili-,


Ä ChorEngelfinckenvnndleuchten:
ſo werden auch die Triumphirenden
AChriſtRitter im Ewigen Leben mit Him
- - F liſcher
F=== --

ÄF
s4 Deander Predigt –
1.
s claritet gezieret vnd begnadet wer,
- / -

Auff dieſen helleleuchtenden Gnaden


ganz frewe dich auch Odu Chriſtliche
Seele /tröſte dich vnter deinem Creuß/
vndgedencke dasdirJeſus Chriſtusdein
Heiland vnnd Erlöſer auch am Jung
ſentage einen ſolchen ſchönen vndhe
eleuchtenden Leib vnd Seele auf Gna,
dengeben vnd verehren werde.
#
2. Gleich wie die Ä
leichte vmnd ſchnelldahin fahrende Gei,
ſter ſind / dieinmeinem Augenblick ſein
können wo ſie wollen: Eben ſolche Eng
liſche geſchwindigkeit werden auch dort
die Kinder GOttes erlangen/vnnd von
einem Ort zu dem andern alsbald komen
können. Warumbwolteſt du dich denn/
Odu Chriſtlicher Creuzträger / nicht zu
friede geben, ob du gleich mit dem lieben
Job in der Geiſtlichen Walckmühle ſie
zenvnd ſchwitzen/vnd einen vngeſunden
Cörper haben wirſt/ſomurre doch nicht Ä
wider die Göttliche Majeſtat / ſondern
frewedichvonherzen auffdas
- - . - -
Er
- - en/
Vom Jünaſten Gericht. 6x
ben/da wird alle kranckleit vnd ſchwach,
heit ganz vn gar von dir hinweggenom
1nen verdeU.
-
3. Gleich wie die helleleuchten der
Cherubin vnd Seraphin uncht alt vund
ſchwachkranck oder grewlich werdé/ſon,
dern bleyben in jrer von Gott mitgetheil,
ten Hertligkeit: Alſo wirſt du auch Olie
ber Chriſt im ewigen Leben mit in kranck,
betteligen / oder auch in die Todtengru
bedörffen verſcharret werden./ſondern in
glle ewigkeit mit den Kindern Gottesju
bliren vndtfrolocken vnd einen Ewigge
ſunden Cörperhaben. -

4. Gleich wie die lieben Engel für


groſſer Liebe gegeneinander brennen/vnd
einander lieben vnndehren: Eben alſo
wird auch bey den Kindern Gottes ein
Gottliebendes Frewdenſewer ludern vnd
brennen / ſie werden die Göttliche Maje
ſtat zuförderſt/vñdarnach auch ſelbſt ein
-
anderlieben/da wird keine falſche Judas
Zunge vnter jnen gefunden werden.
Darumbleber Menſch/haſtduinn
zºsen Lebenvil Judasbrüder vmbdich/
L-
D
-
-
Fij wel
-------
T FETT S.2.-S.-- SEE 1 s
-- - -
- sº a E.
-ÄT
=== -

66 Deander Predigt
welche dir gute Wortaußfalſchem Her,
;en geben / dich beliegen vnndbetriegen/
vnddir manchherzeleidanrichten/Oſo
faſſenurdeine Seele mitgedult / denn
wann JEſus Chriſtus der Himmliſche
Muſterherrvndrechte Scheidemanamº
Jüngſtentagekommen wird / ſoſollen
-
alsdenn ſolche falſche Judasbrüder zum
Teuffel inns Hölliſche Fewer gewieſen
werden. -

$. Sind die heiligen Engel von der


Göttlichen Majeſtatbeſtertiget / daß ſie
nun vud nimmermehrſündigen werden:
Ebenalſoſolſt du auch im Ewigen Leben.
von vnſerin Herten Gottprivilegiret vnd
begnadet werdeu/da wirſt du gar Engel
rein ſeyn vnd bleiben/vnnddie Göttliche
Majeſtat inn alle Ewigkeit nicht mehr
betrübten oder erzürnen. -

Wilſt du aber / O du Menſchenkind/ :


dort ein Kind Gottes ſein/vnnd den En»
geln Gottesgleichförmigwerden./ſoma
cheallhie einen gutenanfang/lobevnnd
preyſe GOTT den allmächtigen / biß
frombvnnd Göttförchtig/vndhüte D

UP
- --
SHESSESHESSESäEEE
_Vom Jüngſten Gericht. 67
für Sünden T ſoviel Menſchlichvnnd
müglich iſt. -

3. Werden die Kinder Gottes im E


wigen Leben nicht allein den heiligen En
geln gleich werden./ſondern auch an eine
ſolche gebenedeyte Himelſtelle kommen/
daſiefriede haben werden/inmaſſen das
Reich Gottes alſo von dem Hocherleuch
Ä Apoſtel Panlogennet wird. Ro
MáR. I4.
Dieſes allergröſtevnnd herzlichſte Hi
melKleinoth wird ihnennunauß Gna
j gegebenvndgeſchencketwerden. Da
- ſº ſollen ſie # haben mit der Heiligen
vnnd Hochgebenedeiten Dreyfaltigkeit
, vnnd mit den helleleuchtende Himmel
Fürſten / da wird ſein ein ewiger Engel
friedevnnd Menſchenfriede/Da werden
Engelvnnd Menſchen mit einanderha
ben die freundlichſtenvnnd allerfrölich
ſtenGeſpräche / da wirdſeyn ein ewiger
vndvnaüfflößlicher Menſchenfried/da
- wird keine ſpeyende Hadermeze / keine
ſ gifftige Lügenzungevnnd ſtörenfriedge
Ämensiºn
-
da wird man ſich nicht
Fij fie,
ÄFFÄFF
-

68 * Die ander Predigt -

klefeln vndkampen/wie allhiergeſchicht


das auch die beſten Freunde durch ver,
räteriſche Judas zungen können verle
zet »nndgeirennet werden / Onein/fon
dern es werden in dem Himliſchen frew,
den vnd Frieden Palaſt des Ewigen Le-..
bens eytel Friderici vnnd Gottliebende
F Frieden König wohnen / die keinmahl
einanderzuwider ſein wernen,
Endlich werden die KinderGottesinn #
Ewigen Leben auch mit ſich ſelbſtfriede Z
haben. Jetzt ſtrebet der alte Adam wider
dennewen Menſchen / vnd führen einen
Krieg miteinanderbißinn die Grube/a
e

berdort wird ein Hochgewünſchter See


lenfriedſein vnd bleiben ewigiich,
Wilſtdu aber/ O du Menſchenkind
in den Himmelfried geſchleſſen vnydin
die Engliſche fraternitet vnnd Brüder-ſ
ſchafft der heiligengenommen werden / ſo
bißfriedefertig biß einſrommer Salo
mon/ein Gottliebender Fridericus lebe
in einigkeit hilffſriede machen / richtenit
eine vnreihe nach der Änj
ein Hölſcher Friedenſeind / vnndfolge
- nicht
F=
-
Ä __ Vom Jüngſten Gericht.
nicht dem ſtörenfriede dem Tenffel/ſonſt
wirſt du gewis nicht ein Kind GOttes/
69

ſondern ein vermaledeyter Höllebrandt


ſeinvnndbieyben ewiglich. -

4. Werden die Kinder Gottes kom


menan einen ſolchen Wunderort/daey
tel Wonne vnd Frewde ſein wird./ wie a
bermalS. Paulusſaget: Rom. 14.Sie
werdenjubilieren vnndfrolocken das ſie
inn den helleleichtenden Himmelthron zu
der Hochgelobten Dreyfaltigkeit gekom
men ſind: Sie werden ſich frewen das
ſie ſo viel gute / herzliche freunde bekom
men haben: Eſaie 6ſ. Sie werden ſrö,
lich ſein über dem wunderſchönen Him
melgebewoud Freudenhauſe/das ihnen
Gott der Allmächtige gebauet vund auß
gnaden eingerenmet hat. Der helleleuch
*
tende Sonnenglanz hat abgenommen/.
wegen der Sodomitiſchen Todſünden/
Welche von den vermaledeyten Welt
kindern getrieben werden. Aber dort im
Ewigen Leben wird der ſchöne vnd troſt
reiche Frewdenſpruch compiret vnnd.
erfüllet werden: Eſaie 3o. Dºg: et!"

WFFEF
7O Die ander Predigt -

ſchein wirdſeyn wie der Sonnenſchein


vnd der Sonnenſchein wird ſiebenmahl
hellerſeyn denn jetzt.
Mancher Mennſch machet jhmzwar
auch inn dieſem Leben eine Weltfrewde/
aber es heiſſet wie Chryſoſtomusſaget: º

Wenn die Creaturverſchwindet/ſoſat,


tertauchdie Weltfrewde. -
Alſo wirds nicht im ewigen Leben zu
gehen. Sondern es wird dortſeyn eine F
Engeliſche / ja eine ewigwärende Him
melfrewde alſo daß ein jeder glaubiger
ſº Chriſt die ſchönen FreudenwortedeßKö
jniglichen Propheten Davids gebrauché
vnd ſagen wird: Pſalm 84. Mein Leib
vnnd Sele frewenſchinn dem lebendi
gen Gott.
Allhier wolt ich nun gerne weiter von
der Himmliſchen Engelfrewde der Kin
der Gottesreden damit mein vnndewer
Herzen zu Chriſtlicherandacht möchten
inflammiret vnndauffgemuntert wer:
den/aber ich mußfreybekennen das ich
dieſe groſſe HimmelGloryvnnd Engel
Pfrewde/ Tºssasºg [
D

-
––

SEEFFER
Q# IECHſ Du
Allmächtiger Sohn deſ le
bendigen GOttes / wir
glauben von ganzem Herzen/vnd
Äbekennen mit dem MRunde/daß du
mit deinem Frewdengericht als ein
Majeſtätiſcher Menſchen Richter
bald kommen werdeſt/ anff dieſe
deine letzte Troſierſcheinung frew
Fenwirvns höchlich/lieben dieſelbi-,
ge/vnndwarten mit höchſtem ver
langen darauff: Ach HErz/wir
bitten demütiglich/ſeyvns gnädig
vnndbarmherzig/gedencke an dei
nenbittern Creuzgang/vndbehüte #
vns vnnd vnſere Kinder für den
ſchröcklichen vnd Todtbringenden
j-Höllengang/bewahrevns/daßkei- .
ner vnter vns die Herzquelende
ſpottwote der böſen Geiſter anhö
-- -- P? E
# –Mom Iüngſten Gericht. 73

rendörffe. Verleyhe Odn Sohn


Gottes/daß wir auch am Jüngſten
tage mit allenGlaubigen den Him
liſchen vnd langgewünſchten Freu
dengang verrichten/vnndinnden
wunderbarliche Himmelglanz deß
jen Lebens kommen mögen/
#Ä daß wir dein ewiges vndhelle
Vatter Antlitz ewig
ſich anſchauen/vnd deinen Heiligen
EhofEngeln in HeiligkeitvndGe
rechtigkeit gleichförmig werden.
Gib daß wir zudem gebenedeyten
-Himmelfriede/ vnd zu der groſſen:

#
Engelfrewde kommen/vnnd deine
Maieſtat rühmenvnd
preiſen. Dieſe vnſere demütigevnd
Herzlich gethanefreudenbitte/kanſi:
Ä jamit abſchlagen: O HEr
Äre JEſu Chriſte/du haſt vns ſol
ches in deinem heiligen geoffenbar
ten Wort verſprochen vnd zugeſa
Gij get/
Die ander Predigt
get / deinen warhaftigen Worten
trawenvndglaubenwir/vndbefeh
Ä vnnd Seeleindeine
allmachtige vnd Lebendigmachen
de Wunderhand/gänzlich hoffen
de/dasduvns in deiner letzten Er-,
j glorificiren / verkleren
Ä vnnd als Triumphi
renden-HimmelFürſteninn das E-;
wigwärende Frewdenreich zu dir,
einführen wirſt/Darauffſprechen
- F
|
wirvon grundvnſers-Herzens/A
Amen, O-HERR JEſu
Chriſte/ Hochgelobetvnndgeprei-j
ſet/ſamptdeinem Himtiſchen Vat-,

f tervnd dem heiligen Geiſt/von


-
nun an bißzu allen zei-> .
tcn/Annen. - ſ
-

- -

>

- –
- -
Vom Jängſten Gericht - j

##
Diedritte Predigt,
Tertus/Marci13.
.

LI On dem Tage aber vnd


der Stund weiß niemand/
SYauch dieEngel nicht im Hin
jme/auch der Sohn nicht/ſondern
allein der Vatter.Sehetzuwachet
vnd betet/dennjrwiſſetni Ä
eszeit iſt. Gleichals ein Menſch/
der über Landzoge/ vnnd ließ ſein
Hauß/ vnnd gab ſeinen Knechten
Ä ſein Werck/
-

*
Ä Thürhütter / er ſolte
wachen. Sowachet nun/denn fhr
wiſſetnicht / wenn der HER
des Hauſes kommet / denn er
kompt am Abend / oder zu Mit- #
/ oder vmb den Han- !
iij nen
---
z=

F##F
-Dedritte Predigt
76 –

nenſchrey/oderdeß Morgens/auff
daß er nichtſchnellkomme/vndfin
de euch ſchlaffend/ Was ich aber
# ſage/das ſage ich allen/Wa
Kf. –

Arumbhat die hohe/ hei


lige Göttliche Majeſtat das
"O Miniſteriums oder Predig
Amptgeordnet/vnndwunderbarlicher,
jhaltendaß ſie als die Engel deſ Friedestº
vndals von GOtt geordnete Herolden/
das letzte geſtrenge Gericht GOttesohn,
vnterlaßproclamtren/ vnd von demſel
bigen reden ſollen damit alſo die betrüb
ten vnnd angefochtenen Chriſtherzen/
durch dieſes ſchöne vnd herzliche Troſt
argument der Kinder GOtteserfrewet/
vnnd die vnbußfertigen Sündenknechtſ
mit der Fewerbrennenden HimmelCar
thaune deß Jüngſtentages von ihrerſ
cherheit vnnd vnbußfertigkeit möchten
abgeſchrecketwerden. --
Dieweil mich denn der Allmächtige,
SeelenSchöpffer vnnd MenſcheaHey
land/
- -

Vom Jüngſten Gericht. >>

Änd auch zu einem vnwürdigen Seel-F


ſorger erwehlet/ vnndueinem Wächter
Ä ſo habe ich das geiſtliche
ëWächterhörnlein nichtbeyſerte ſchaffen/
oderonter die Banckwerffen wollen/ſon
dern meinem Herren Chriſtozu Ehren
euchvnd mir zu Troſt/vnnd olis allen zur
warnung dieſe Faſtenzeit üer von dem
letzten geſtrengen Gerichte Gottesreden
vndhandeln wollen wiedcnneureChriſt
liche Kiebevendiſem Loco communi bereit
acht Predigten durch verleyhtung Gött
licher Gnade angehörethat.
Nun wollen wir im Namen der Heiº
ligen Dreyfaltigkeit fortfahren/vndauff
dieſes mal folgende zwey Stücken
handeln:
- I.
Wollen wir betrachtendeß HER-,
REN ChriſtiCautionpredigt
- das man nicht vorwitzigerweiſe
nachdem Jare/ vnndnachdem
letzten tagefragen vmndgräben
ſolle Vnºd warumnh der aller
G iiij gnedig
-
zs_Die anderPredigt s

gncdigſte Gott den groſſen zu


künftigen Reichstag allen En
geln im Himme/vnd den Men
ſchenauff
be,
der Erden verbogen
- L -

Soll conjecturaliter oder auseel


hen vermuttungengeſagetwer-,
den / daß die Mafeſtetiſche Zu
ºf Jeſu Chriſ des Hochge
benedeyten HimelKöniges ent
weder bald einbrechen/oder aber
in kurzerzeit groſſeonfuſiones
verenderungen / allerley Noth
vnd Herzeleid die Welt überra
ſehen werde.
Zum erſten.
ÄGY Leich wie vil Tauſent Epi
uriſche Chriſtſpötter den Tag
*- des Herrenverachtet.vnndauße
geraliſchet haben: Alſo ſind wide
- Vom Jüngſten Gericht. z9
vieldieconcedirenvndgebenszudaßder

HimmelCarthauneanzünden/vnd #
Majeſtetiſche MenſchëRichter Chriſtus
Ä einmahlhereinplazen/diefewrige
über einen hauffenwerffen werde / aber
Äſie ſagen: Oesiſt noch langdahinvnnd
wird viel Oderwaſſer fürüber rauſchen/
biß der letzte Gerichtstag des Sohnes
Gottesanbrechen wird,
Dieſenſrechen/ſichermachenden Len
Zten haben ſichetliche opponiret / vnndei
nen Termin oder Jarzeit deputiret vnnd
angeſetzt, wenn der Herº Chriſtus als ein
Richter der Lebendigen vnnd der Todten
kommenſolte.
Wir wollen auff dieſesmahl nur etli
chenewe Fälle / die ſich bey Menſchenge
dencken zugetragen kürzlich reſerren
vnd erzehlen.
Ärztſinde Sanºa
li im Schweizerlande etliche Wider»
taufferzuſammenkommen/ihre Nacht
Ä gehalten vnd ihre Enthuſiaſ,
mos vndfalſcherdichte Enzuckungen ein
- ander erzehlet: ºzys der eine # ºn
9 (ºt

###FFF
- ,
-

8Ö Die dritte Predigt


heiſſeeſeinen Bruderfiderknien 7 vnnd
ſpricht / ein Engel habe es ihm befohlen.
Darnachzeuchter von Leder / ſtreycht
auſfden zu/ſchmeiſſetihm den Kopffab/
vndſchreyet: Der Jüngſte tag wird nit
langkommen. Das iſt ein närriſcher Ä
genprophet geweſen welcher nichts ge
wiſſes vnndwahres vom Jüngſtentag
hat ſagen können. - - -
Anno zz. kempteingelehrterMaſ/
eingeſchwinder Arithmedicus gen Wit
tenberg zu Herºn D.Luthero/dem Man
ne Gottes/gab vor/daß der Jüngſfetag
konnen werde auff Sanct Cutcastage/
vnndproducirte 22. Argument/mit wel;
chener dieſe ſeine meinung befettigen
vndlgweiſen wollen/vnndſcheneketweg
alle ſeine Büchervnd Hanßgeräthe/Ja
er hatte viel Leuteingenommen diejhre
Güterverkaufften/vnnd allesden armen
gegeben. Aber er hat ſolchesnichtwiſſen
können/weiles keinem Menſchen bewuſt
A iſt ſondern hat ſich ſelbſt vnd andere Leu
te betrogen.
Als Man geſchrieben 1,3ſ. ſind
#
Vom Jüngſten Gericht. 81
che Widertäuffer zu Amſterdamm ge
weſen / vnter welchen der ſurnembſte
auf das Angeſicht zur Erden gefallen/
vnddarnachaſserauffgeſtanden vor,
geben hat / erwereimHimmelvnndin
der Hölle geweſen: Wie das dievmbſtes:
Ä ſielinvnndgeben
außdaßder Jüngſte gekommenjird.
» Hetten dieſe geblendete Leute an dieſe
Chriſtpredigt gedacht/Marciam 13.cap.
ſo würdº ſie nicht alſo tollieſiretvndge
ſchwermet haben. - -

Wir aber meine Geliebte ſollen vns


mit ſolcher ſpintiſirungvnndverwitziger
Tagbeſtimmung nicht vorrennen / viel
weniger ſolchen Himmelſteigenden Lü
genpropheten applaudiren vnnd beyfall
#Fºtº
AZ'Cºſ.
º Denn I. beweiſeichs alſo: Die Engel
im Himmel wiſſenden Tagvnd die ſtun
denicht / an welchem derlegte Gerichts-,
tagkommen vnndanbrechen wird wie
wils denn der arme Menſchergründen?
Sind nun die Menſchen klüger worden/
#FFFFFFF
denu die Cherubiniſchen Himmel Für
ºſten? Wer ſolle es ihnen denn angezeiget/
vndſievon dieſer verborgenen Himmel,
ſäherche haben -- &
z. So ſaget auch der Herte Chriſtus
Matthei am 24. Cap.daßvmbderauß
- erwehlten willen die tageſollen verkürzet
werden. Nun weiß aber kein Menſchſbr }

- viel vnſer HerGott abbrechen möchte/


darumb ſoll ſich ja der Menſch ſolches F
: vorwizes enthalten. Q º. .

Zudem lieben Auguſtinoſchreiben


Hochgelehrter Mann/vnnd wolte gerne
wiſſen, wenn doch der Jüngſetag kom
men würde. Darauf gibet ihm der heili
ge Altvatter Auguſtinus eine ſolche ank
wort/vndſchreibet: Epiſt. 79. Man kan
diezeit nicht rechnen / welche vmb der
Außerwehlten willen ſoll verkürzet wer-Ä
den. -4

3. Meldee die heilige Göttliche


Schrifft: Apocal, 6.7. Wenn die zahl
- derAußerwehlten wird vollſeyn /ſo wird
Jeſus Chriſtus mit dieſer Welt einende
machen. Nun weißaber kein Menſch »
s
- - - - - vie
-
-
F FÄFF

Vom Jüngſten Gericht 83


wie viel der Außerwehlten im Himmel
ſind vnd wie viel ihrnochſollen geboren
werden - ſondern es iſtſolches vnſerm
-
Her Gött allem bewuſt / darumbkanes
keine Menſchliche Weißheit auff Erden
ergründenvnndſagen, wenn eygentlich
der Jüngſtetage kommen ſolle:
4. Vber das falsderHerºeChriſtus
s
ſeinen Herzlichen vnnd Majeſieriſchen
Frewden Triumph halten, vnd gen Him
melfahren wolte/fragten ihnſeine Jün
gervndſprachen Actor.T.Her wirſt du
auff dieſezeit widerauffrichten.dasReich
# Darauſfinder Triumphirende
Himmel König antwortet: Actor. 1. Es
gesühret euch nit zuwiſſen Zeit oder ſtun
de/ welche der Vatter ſeiner Macht für

- L

Außwelchem der alte Lehrer Auguſti,
- - -

-
nus dieſes ſchleuſtvndſpricht: Iſtzuden
-
lieben Apoſteln geſaget worden: Es ge
bühretenchnichtzuwiſſen / c. Wieviel
mehrſoleinjeder Menſch / wie ich auch
einerbin/an ſeineſchwachheit gedencken/
vnnd die groſſe vngleichheit sºden WUNs
-

-
SEFFFFF
84- Die dritte Prºdig
Jüngern EiſiertenjºSmid Anto
niusſaget: Hat der Sohn GOtresden
letzten Gerichtstag ſeinen lieben Jün
gern vnnd Apoſteln nicht Ä
wollen / Eyſo wird es auch gewiß ſonſt
keinem Menſchen zu erkennen gegeben
werden. -
y. Die zu Theſſalonich hettens auch
gerne gewuſk/Aber der Hocherleuchte A
poſtel Paulus antwortet ihnen: 2 Theſſ.
ſ. Von den Zeiten aber vnndvon der H
º
Stunden iſtnotheuchzuſchreiben. º

Da hören wir daßenerwolkönne ſelig


jwerden / obergleich nit weiß die Zeit deß
Jüngſentages denn es iſt vnsnitnoth/
wie der Apoſtel S. Paulus allhieredet.
Darumb ſpricht der alte Lehrer Hiers
nymus(ſuper Matth.) Esiſtvnns nicht
gut vnd zuträglich/daß wirden Tag vnd
die Stunde deß letzten Gerichtes GOt
teseygentlich wiſſen ſolten.
6. Gibet der heilige Altvatter Chry
ſoſomne ein ſolch Gleichnuß vnnd ſa
get: Wenn wir einen alten Menſchen:
am Stäbleinſehen dahergehen ſowiſ
- ſ
Vom Jüngſten Gericht. -
85
ſenwiringemein./dasernahebeymgra
º iſt / Wenn er aber ſterben wird, kön
nen wir eygentlich nicht ſagen. Alſo iſtſ
vnns wolauß heiliger Göttlicherſchrifft
bewuſt/daß Himmel vnd Erdebrechen/
vnd ein lezter Gerichtstag kommen wer,
. de: Aber eygentlich kan den Tage vnnd
die Stunde/inn welcher deß Menſchen
Sohn kommen wird / niemauds wiſ
* ſen. Darumbſollen wirbillich nach der
r zeit deß lieben Jüngſten tagesnicht vor,
witzigerweiſeforſchenvndfragen. Denn
gleich wie der Menſch mit einer Fauſt
nicht den Himmel erreichen kan: Alſo iſt
es ihm auchvnmüglich / daß er die Zeit
deß Jüngſtentagesgewißvndeygentlich
erforſchen könne.
Nu bekümmert ſich aber manchervnd
ſpricht Watumb hat den der alle:gnedig
ſic GOtt für den Engeln im Himmel
ond den Menſchen auf Erden ſolches
verborgen gehalten ? Antwort: GOtt
iſtsnitſchuldigvndpflichtig / daßervns
Fauſfprellen/vnnddenvorwiz büſſenſolte:
Rom.9.Wer bftudenn /ſaget Paulus:
Da
tº-
ZF-ETFÄFZ TTTP XEST-CSFÄCK -SE-
86 Dºcdritte Predigt -

daß du mit Gottrechten wilſt? Was Er


Gottbefohlen hat/desnimbdich an ſº
get Syrach am3.Capitel..
Zudem ſo iſt es eben eine ſolche frage/
als wenn einerſprechen wolte: Warumb
hat Gott dem Propheten Moſe nicht ge
offenbaretwas ErfürderSchöpffung
gethan hat? Solchevnddergleichen fra
#gen ſo ein jeder Chriſt anſtehen laſſen
ºnnd zu allem ſagen / was vnſer Herreſ
Gj thut / Erhat alles gut gemachet.
Marcí7.
Damit wir aber allhier etwas reden
" mögen / ſo wöllen wir etliche wichtigevr,
ſachen kürzlich erzehlen/vand anhören/
warumb vnns doch die zeit des lieben
Jüngſten tages nicht ſey geoffenbaret
P worden. -

1. HetteGott der allmächtige ſolches


ſpecificiretvndangemeldet/ſo würden es
dierohen Weltkinder zur Sündeſtiff,
tung gemißbrauchet / vnnd mit jenem
Knechte geſaget haben: Matth. 24.O
mein Her kompt noch lange nicht. Da
würden jhr viel ſprechen: O wir hab
- - noch
EFAFFÄR
Vom Jängſten Gericht. s».
noch ſovilhundert Jardarzu/man darf
nicht darvonpredigen/werden wirs doch
nicht erleben. Auffdaß nun ſolches nicht
geſchehen möchte, hat der Herº Chriſtus
die zeit ſeiner Erſcheinung nicht geoffen,
baret. -
2. Wennvnnsbewuſtwere/daß der
Jüngſte tag über drey oder vier Jahr
kommen würde / gedenckerwaswürden
junge Leute vornehmen ? welchvnrath
würde daraußentſtehen/Niemand wür
dein die Schule gehen / kein Handwerck
lernen / oder den andern dienen wollen.
Solche groſſe vnordnung zuverhütten/
hat es GOet der Allmächtige fürs beſte
angeſehen/daßvnsdiezeit derlezten Zu
kunfft des Herten Chriſti ſolle verbogen
N
ſeyn.
3. Es würden die Kinder Gottesofft
in groſſe Traurigkeit ſincken/ zittern vnd
zagen / vnnd würde einer dem andern
bange machen. Darumb ſo wiſſen wir
nicht wann der Jüngſte tag kommen
verde. -

Endlich/ſoiſtes auch darumbgeſcht


H hen
EFÄ -
ss Die dritte Predigt
enTwie Heronymns (ſirer Matſ H
ſaget: Das wirtäglich ſoleben/gleichals
wir morgendes tages für dem Gerichte
Gottes erſcheinen ſollen. Ja, das wir
ſtets an den letzten Gerichtstag geden,
F cken/vndinſteterbereitſchafft ſizé möch
ten/wievnsderhochgebenedeyte Ehren
König gar trewlich warnt vnnd ſpricht:
; Marc 13.Sehetzu/wachet vnd betet/tc.
Wirwollenvnsvmbden Tagnitbekäm
mern / ſondern mit den ſ.klugen Jung
franen mit groſſem verlangen vndherzli
cher Begierde auff den Allmächtigen
Himelbräutigam ChriſtunJeſtmwar
ten/Martheiz.damit wir auch durch die
güldene Himmelspfortein daß ewigwä
rende Frewdenleben der Kinder Gottes
mögen eingelaſſen werden. Denn wieder
alte Lehrer Auguſtinusſpricht: Nicht
- Ä vuns hurtig zum diſputiren/vnnd
faul zum beten ſein. Es iſt tauſentmahl
beſſer beten, denn diſputiren / weil man
mitbeten vielmehr außrichtenkan. -
- Mancher fraget / was die Kinder
Gottes im ewigen Leben füreine ſprache
- gebraut
Vom Jüngſten Gericht. s 9j
ºracewºrden ?Das ÄFj
bekünsere du dich viel mehr wiedurecht
glauben/Chriſtlich leben/vndſeligſterbe
Ä/ wenn didas gelernethaſt/ſo
wirſin gewis am Jüngſten tage als ein
sekrönter ChriſtRitter in den helleleuch
- Ä Frewdenſahl des ewigen Lebens
- eingeführetwerden.
" Nun möchte ſich aber jemandsbe
kümmernvndgedencken / Petrusſaget:
Ä Ä
et / daß auch des Menſchen Sohnden
Ä Stunde nicht wiſſe. Dar
Ä
ſpricht: Daß der Herre Chriſtusſpricht:
M Ä ſolle man
nicht für einevnwiſſen eitſondern groſ
ÄÄÄÄn -

Der liebe Chryſoſtomus brauche ein


ſolch Gleichnusvñſaget Weñein Vate
& erſcharfe Meſſernderegºvnnddas

Kindwidrübererſeyn ſenimp der
Vatter alsbaldt die Meſſer / lege ſie bey-ſ
P - ſeite oder verſtecker ſie bald/ vdſpricht:
# #5 Ich weiß es nicht wo
- -
das Meer
Hij hin,"
s fat
9s - Die dritte Predigt
kamAlſo Tſage derjtgemelte Altvat
ter / weil der Her: Chriſtus weiß/daß es
vnsſchädlichwerewann wir die zeitdest
Jüngſtentages wiſſen ſolten ſowil Er
jºnsſolches nicht offenbaren ſondern Er
ſpricht Erwiſſe es nicht. -

Allhierkompt Menſchlicher vorwisſ


weiter/diſputiretſchnatertvnd ſaget: Es
were dennoch gut/daßmans wüſte/weñ
Jeſus Chriſtus Himmelvnd Erdenan
zünden würde vielleicht möchten ſich die.
º
Leute bedencken vnd beſſern wo nicht als
le/doch etliche. Antwort: Wer da redet
der ſündiget hart wider die Göttliche
Äsj
nicht hat offenbaré wollen. Darinºſa
gen auch die alten Kichenlehrer: Was
onsGott der Allmächtigeverbogen hat
das ſollen wir willigvnd gerne nicht wiſ
ſen/viel weniger begehren zu wiſſen.
Alsdielieben Apoſteljhrenbeſcheid
bekommen: Es gebühret euch nicht zu“
wiſſen/tc.Actor. 1. Da lieſſen ſie es bley
ben keiner vnterjhnen ſagte Ey Herºl
g esweredennoch gut / daß wir es wiſſen
- - köndten.
E-2-st
RaS Y",
- -- -
-------

| – – Dem Idngſten Gericht. _2


köndten. Alſo ſolten alle Menſchenſtille.
- ſchweigen/ vnnd ſich lieberin die Zunge
beiſen/denn ſolche Wort außſchütten,
SBorder Sündſthoffenbarete Gott
dasitk Himmel geſprochene Decret das
ſº nach 12o. Jahren die Welt mit Wºr
olte verderbetwerden: Geneſ 6. Aber
was halffs? Steſpotteten Äj
das gedeuſche darauß/vnd ſagten: Nun
du alter Nar. / wird deine lange Prohe
#ceyte Sündfluthſchier angehen ? Alſo/
das der groſſe Wunderprophet Jerami
as dem Jüdiſchen Volck die bald zukünf.
e Zornſtraffen der Göttlichen Ma
jeſtattankündigte/ſpotteten ſie vndſpra,
chen Jerem. 23. Wer iſt im Rathdeß
Herren geſtanden / der ſein Wort geſe,
henvnndgehörethabe? Daraußſchen
wirja / daß es gleichwolnichts hat helf,
fen wollen / obſchon vnſer Herr Gottſei,
ne gebundene Zornritte zuvor hatan,
kündigen laſſen.
Endlich / gleichwieder alte Lehrer
Auguſtinus ſpricht: Es iſt eine groſſeſ
Barmherzigkeit Gottes/daß derMenſch?
- - - _H iii ſei
--

ESES
92 Die dritte Predigt Ty

ſeinSerbſtündlänni weiß AſFönnen


wir auch billich ſagen / csſey eine groſſe
Gnade Gottesdaßvnsdiezeit derlegen
Zukunft des Herren Chriſti nicht offen,
hareworden. Dºederaltehrer
Hilarius ſaget : Dieſe vorhaltung der
zeit iſt gut zur beſtendigkeit . Damit wir
jmmer im Glauben beſtendig / bißans
EÄ bleiben / vnnd alſo dieh
leleuchtende Himmel Krenevnnd
Ä Ehren Kranz der
- Kinder Gotteserlangen
F - möchten -
Hlget das andere Stück
"lein / darinnenconjecturaliter
Soder anß etlichen vermuttun
genſo geſagetwerden, daß die Majeſte
fiſche Zukunfft Jeſu Chriſti/deß Himli
Äſchen Ehren Königes entweder bald ein,
brechen / oder aber inn kurzerzeit groſſe
Ä vnnd allerley noch die Welt
Ä
Menſchliche Natur woltegerne zu,
künfftige Fälle wiſſen/darimbhabenjhr
Ä wieeskurvordem
Jüngſtentagezugehen würde Nemlich/
auch oben angezeigetiſt / das ſieben
Jar zuvor kein Kind dN
ſolte geboren wer
den: Es würde ein Jahr zuvor kein Ge
treyde wachſen: Ä ſolte vor,
hingeboren/vnd von Henoch vnnd Elia
todtgeſchlagen werden/tc.
- Dieſes ſind nicht Bibelgedancken/
- ſondern Menſchenträume / welche man
billich ſollfahrenlaſſen. -

- - sº
ZÄT“
Wir wollen aberjezunderliche F
ckewogegründtevnd von vielen Hoch
erleuchten Männern zuſammengetra
gene Muttmaſſlingerzehlendarbeyman
eichtlichconjectnriren vnnd ſpüren kan/
daß mit der jetzigen Weltgewißauffder
todten Neygeſey. sº
Die erſte Vermuttung wird nu
genommen von der Sündfluth. Denn
der Himmliſche Ehren König JEſusſ.
Chriſtusſagetdaß die Sündfluchſeyei,
ne Fignr vnd Ebenbild der letzten Welt
welches quo adqualitatem&quoadawra
tionem ſolverſtandëwerden. Nun wiſſen
wir aber - als die Welt geſtanden Ä
166. Jahr daß Gott die Welt mit
Waſſer geſtraffetvnd verderbethat.
Jetzt ſchreibetmannach der Geburt
Chriſti 18o. vnnd mangeln noch 75
-

Jahrſoweren wirjrem Terminogleich


ºvnndwürden auch 16 6. Jarmachen
aber es ſoldiezeit verkürzet werden vmb -

der Außerwelhlten willen/darauß denn


die Gelehrtenſchlieſſen gleich wievnſer
TY-
Her Gott dort über die erſte Welt
/
- -
*
-

---
FFÄFF
Vom Jüngſten Gericht 9 | |

fewrigeu Sündfluth oder greſſen Few


erregen verderben werden. -

2. Das JüdiſchePriſkerchumb vnd


Iſraelitiſche weſen hat getawree 1 82.
j wie etliche darfür halten/1 | 8 8.
Jarſo viel ſind geweſen als die Kinder
Iſraelauß dem Egyptiſchen Dienſthau,
fe giengen/bißz der letzten Zerſtörnng
Jeruſalem.
Nun hat das newe Teſtament auch
I / 8o. Jar geſtanden/darumbweil wir
dem Jüdiſchen Termin faſt gleichſind/
iſtzu beſorgen / es werde brechen oder
groſſe veränderung inn der Chriſtenheit

3. Sihet man es auch andererfül.


Älung vieler Propheeeyhungen/die inhei,
liger Göttlicher Schrifft ſind auffge,
zeichnet worden: Als von den vierMs,
ſº l marchien/von welchen der Prophet Da,
niel am 2.geweiſſaget hat/vnd da siſt jetzt
T.
compliret vnd
-
SEEF -
P
AK,

### -xxxÄ5 Scºrxer -


- 96. Die dritte Predigt
Paulus der groſſevnd von Gott hoch,
erleuchte WunderApoſtel hät geſaget:2
Theſſal. 2. Der Tag des Herren komme
nicht/esſey denn daß der abfallkeme/vnd
offenbaretwerde der Menſch der Sün
de/das Kind des verderbens.
Dieſen Antichriſt (nemblich / den
Bapſt zu Rom)hat Gott geoffenbarer
# durch das Außerwehlte Rüſtzeug den ſº
HernDocter Lutherum 7 welcher mit ſº
ſeinem theuren gehülffen Herrn Philip
povnndandern mehr denſchröcklichen
Grewelder Römiſchen Kirch geoffen
jbaret vnd widerlegt hat. . . . .
# Der Prophet Zachariasſaget: Zach.
14. Daß es vmb den Abend ſolliechte
werden welches jetzt geſchiet denn das
heilige Evangelium wirdrein vnndlau- -

ter geprediget / vnd iſt in die ganze weite


Welt erſchollen durch die Reichs
tagevnd durch die Druckerey. In allen
freyen Künſten./facultetenvnd
gibt Gott gewaltigernd hochbegabte in
F
genia welche die ziſkrete Kunſt in eine
nüßlicheodnung gebrachthabé/dzman
- W

F-Zºº.

12.Jaren ſtudieren kan.Schließlich/vn
ſer HEr: Gott ſchüttet Gaben hauffen
weiſe auß zum Beſchlus/vnnd wird ge.
wißnit lange wollenFeyerabend mache.
Man ſehenuran die dreyStände/.
Lehrſtand / in welche ſich vilfalſchePro,
pheten vnd newe Chriſti finden, welcheſ
wo es müglichwere/anchdieAußerwehl,
teninirºthumb bringen möchten Matt..
- 24.Im Wehrſtandewilesjeßo faſt auff
die todte Neigekommen/wie denn auch
jedermann über den Nehrſtand winſ
vndwehklaget.Sonſtimgemeinen Lebelt
en
-
werden die Prdpheceyungen des Herzen
Chriſti erfüllet / man höret von Krieg
Krieges geſchrey / auff Erden iſt den
Leuten bange: Man findet wenig Trew #
vnnd Glauben / die Liebe iſt erfroren:
Es gehetzt/ wie zurzeit der Sündfluch/
vnnd über die Chriſtliche Kirch wird ;
Z die BlutPoſaune faſt inn allen Win,
ckelnder Welt geblaſen. -

Seiſtdie vermaledeyteſicherheitſo
X
großworde/dzes Trº Zun,
-
Ält ge
SEEFEFÄLL FE
z==FA
98 Die dritte Predigt - )
g gnugſam beklagen ÄFl
in # letzten Welt der meiſtethelder
Menſchen ſingetvndſaget. Es iſt friede
vnd hat keine gefahr. Theſ: So folget
das entweder die knackende Weltgarcin
fallen - oderja ſonſt groſſe Ä
gen / jammervnnd herzenleid kommen
fſwerde. - *-
4.Solvnns auch nachdenckenma“.
fchen jejonndbald zukünftigen
Conjunction vnndzuſammenkunffe der
Planetenwelches denn ſein ſolSaºbaº
# hariconjunctio wie die artifices reden. #
Alle Planeten kommen in 79 Jahren
nur einmahlzuſammen Ä
Ägeſtanden ſind alle Planetenºr
ſechsmahlbeyſammen geweſen Nun
jerden ſie zum ſiebenden mahl einen
Reichstag halten imſewrigen eichen,
Äj conjecuriren acHochver
- Ä
netiſche zuſammenkunft/ wo nicht das
Ende der Welt doch etwaswunderlichs
' mitſichbringen werde -
1. Sofindet ſich auch noch dieſever
N!!!t,
Von Jünaſten Gericht. 9
nuittung. Den THrcken iſt zweyerley
prognoſticiret worden, erſtlich / Daßjhr
Gewalt vnnd Regiment ſtehen werde
#tauſentTürckiſche oder Arabiſche Jahr
welch Termin die Türcken nun bälder
reichet haben. * 8
Die andere Weiſſagung eonediret
vnndſtimmetauch faſt überein. Denn
nacheinnehmung deſ Conſtantinopoli
Ätaniſchen Keyſerthmbs ſoll ihre Herr
ſchafft 14o. Türckiſche Jahrtawren/die
Äwachen 36, Rémiſche Jahr ohneetlich -

táge
Dieſe Zahl wird nun auch bald erfül,
letwerden darumbförchten ſich heute zt
#tage die Türcken/daß jhr Regiment nit
brechen möchte. - - S

6. Zu dieſem allen kommen die Him


melzeichen / vnnd ſonderlich der groſſeſ
Wunderſtern/welchen man für acht Ja.
ren geſehen hat. - "

Denn gleich wie vor der Geburt deſ


Herren Chriſti ein ſelzamer Wunder,
Äſterniſtgeſehen worden: Alſo hatvns der
Sohn Gottesanchenefewerbrennende
Jij Him
FESFSF
Fºoo_ Diedritte Predigt -

Himmelfackelauffſtecken wolle. WeTeFe;


ſeine letzte erſcheinung/oder gröſſerElend
vnndHerzeleid ſonder allen zweiffel an- f
# kündigen ſoll. – . . .
. Inndendrey Hauptſtänden gehet
Fesübejuindiſenletztenzeiten: Krieg/Pe».
ſtilenz/ vnd Thewrerzeit iſt gar gemein.
InnSunnaman ſhe wie die Boº
boten des Jüngſten tageshauſfenweiſe E

daherkommen.Außdieſen vnnd andern


Kennzeichen vnd Mutmaſſungen kön,
nen wir ja leichtlich conjecturiren vnnd -

abnehmen / daß der groſſe Gerichtstag:


Ä Chriſti warhaftig jeo für
der Thürſey. –
- Der groſſe WunderProphetElias
ſo geweiſſagerhaben daß die Welt nur
ſechs Tauſent Jahr ſtehen ſolle. Nun
ſind über ſechshalb tauſentJar dahin/
j erwehlten willen wer
den die Tage verkürzet werden/wer wol»
te denn gedencken / daß der Jüngſte tagt
noch langenicht kommen werde,
Wenn ein Neunzig oder Hundert
...
- *
- järiger
Äreter nimmerwolvndmankan faſt auß
allen Gliedmaſſen abnemen/daßersnit
Fangemehr treyben könne. Alſo weil nun
die Weltiezigerzeitſchratiſ ſo nimpt
Äſie in allem ab/darauß denn ſeichtlich zu
ſchlieſſen iſt daß Gott der allmächtige
nicht lange Feyerabend mit ihr machen,

Gleich wie nun Her: Docto Kuthe


rus ſeliger / als er auf eine zeit vom
Jüngſtentagepredigte dieſe Wort ge
brauchete: Ich winge niemanden zu,
Äſder Jüngſte tag nicht weit
ſey/ aber ich halte ſolches gewiß davo/
vnd laſſe es mir nicht außreden.
Alſo meine Geliebte/wil ich zwar fc
nen zwingen / daß erdiejeztoberzchten
Mutmaſſung annemen/vnnd denſelben
Glauben geben ſoll/ aber ich achte gewiß
davo: / daß JESVS Chriſtus der
Himmliſche Ehren König nicht lange
mehr auſſen bleyben/Söidern die fewrt
ge HimmeiCarthaune anzfinden /vnnd
- - J iiij als F
F 1O2 Die dritte Predigt
als ein Richter der lebendigen Fnnd der
Todten nicht lange kommen werde. „E

O du Hochgebenedeyter Menſchen
Richter/Herte Jeſu Chriſteſewrevnnd.
wehre dem ſichermachenden Teuffel/ondº
hilff daß wir mit frolockenden Herzenſ
auffdeine letzte Erſcheinung warten/vnd
dieſelben lieben mögens -
Oſo komme di Sofn Gottes Her
reJeſu Chriſte verkürzedieagevmb.
der Außerwehlten willen/end führe deineſ
betrube nothleydende Chriſtherzen auß.
# diſem elenden Jammerchalin den Him
liſchen Frewdenſaal deſ ewigen Le -

bens Hochgelobet vnd gepreiſt


inn alle Ewigkeit/
Amen. : -“
. Vom Jüngſten Gericht. - s
Gebet.
- -
C
- Du Sohn deſ lebendigen
Gottes/HERREJeſu
- Chriſti / der Menſchliche
*
vorwitz iſt groß / wolte gerne alle
*.“
verborgene Himmel Geheimnuß/
F
vndſonderlich die Zeit deines letzten
Gerichtstages wiſſen: Wir aber
laſſen ſolches anſchenvndbeküm
wernvns vielmehr/ Wie wir das
groſſe Jammer der Gottloſen ent- #
flihen/vnd wirdigam Jüngſten ka
gefür deinem Majeſtetiſchen Rich
#terſtuel ſtehen mögen. Hilff das wir
- - im Glauben biß an vnſer letztes
ſterbſtündlein beſiendigbleiben/vnd
vns den rumorenden teuffelnitbe
triegen noch verführen laſſen.Vnd
wenn wir am Jüngſten Tage für
deiner GöttllchenMajeſtat erſchei
nen werden/Oſotröſte/ſercke vnd
Jv (P
º ESA-º.-º.-º.- Scº-Lºº-sº-CE = = GF- --

1 O4-__ -
Erquickevns nicht donnerevns an
wie die vermaledeyten Zornfeſſer/
ſondern erzeige vns deine Gnade/
fvnd führe vns zu dir in das Ewige
Leben. Dieweil wir aber in die

henvnderfahren/daß Himeſ vnd


Erde/Sonn vnd Mond/vnd alleſ
Creaturen gleichſam müde ſind vſ
ſehnen ſich mit vns von dem dien
ſie des vergenglichen weſensfrey
zu Äſº kofie/-HErreJe
ſu Chriſte/wenn es deiner Gott
Fchen Majeſtat gefeſligiſtallen biß.
vns nur genedig vnd barmherzig
gibdaswiwachenvndbeten Hilff
das wir mit den fünffklugen Jung-,
frawen die Lampen vnſers. Der
f ens mit dem Himliſchenfrewdeole
Gottes des heiligen Geiſtesſchnü--
ände ſein Saisºntºer
- - - -
-
1 os Die vierdte Predigt - ſº
rechte Richter/geben wird / Nicht
mir aber allein/ſondern auch allen/
die ſeine Erſcheinung lieb haben. .
. .. -

Annesineller Stadt
auff zweinzig Gaſſenbren
“nete/vnnd der Wächter wolte
vom Thurn herabſchreyen: Oliebes
Volckgehenur zu Hauſe legetechni
derEs hat keine gefahr: Vnnglieſſe alſo
die halbe State/mitſampt den Menſcher.
verbrennen / were das nichteinſchröck-ſ
. liche Sünde? Solte man einen ſolchefi
Stadtlügnernichtherabſtürzen. Dder
wanneclichtauſend Türckenynnd Tar,
ternkemengezogenvoreine Stadtläger
tertemvnndverpaſteyeten ſich vund der
Wächter wolte ſagen: Oliebes Volck/
ÄÄ.
nochTarter vorhanden: Bund würden
doch alle inn der Stadt überraſchetgeſe
beltvnndgeplündert / Were ein ſolcherſ
Stadtwächternitwürdig/daß man ihn
- / 131ft
- --------- - --- - - - - --- - - - - - - -

- T - E- -- Cº-O"-
- - E
W
VÄGj. 1 O 7

mit glüenden Henck rsangenriſſe / die


Aigen außgrübe/ die Znnge außdem
Halſeriſſeynndein Glied nach dem an,
dermabhackte ? Da würde gewiß jeder, t
man ſententioniren vnd ſagen: Ja/er hat
Tºººººººººººº
gehe.
T
d

Nun appliciretvundſchlieſſerſelbſt
: Ojhr Außerwehlten Kinder Gottes/die
--

Teuffellegen ein Ferrer nach dem andern


F

an/die böſen Geiſterflichenvnnd flattern


haufenweiſe herumb / vnndthundenn
ſchröcklichen Schaden/der Menſchen
würger ſchlegt mit ſeiner ſcharpffſchnel,
denden Todtenſichel eines nach dem an.
ºdern zu boden/Ja der groſſeſchröckliche
Zorntage nahet ſich herzu / vnd wir Kir.
chendieneralsdie geſchworne/vnnd von
der Göttlichen Majeſtat geordnete Seel
wächter ſolten der groſſen geſchrligkeit
1 Theſſ ſ. Es iſt friedevnnd hat keine ge
fahr/tc.
Solten wir die Leute ſichermachen/
vnnd mit jenem Gottloſen Schalks
knechte
Ä5
-1 o 8 Die vierdte Predigt. -

knecht ſagen: Matth. 24. Oder Herr


kompt noch lange nicht? Selten wir auff
der geiſtlichen Schildwache ſtehende mit
jenem vermaledeyten Höllebrenden vnd
teufliſchen Zorngefeſſen beym Prophe,
ºtenAmos am 9.ſpotten vnd ſprechen: O
das vnglück iſt nit ſo nahe/vnd wird vns
j nit begegnen. Odarfür behütte vnns
GOtt der Allmächtige/denn da vermah
netvns der Allmechtigevnnd ewigregiej
rende HimelKönig dort beym Propheté
Ezechiel am 1z.Cap.vnndſpricht: Höre
du Menſchenkind. Ich habe dich zum
Wächter geſezet über das Hauß Iſrael/
duſolt auß meinem Munde das Wort.
hörenvnd ſie von meinetwegewarné/cº
Vnnd beym Propheten Eſaiahaben.
wir auch gar ein ernſtes HimmelMan
dat der Göttlichen Majeſtat/ welches al,
ſo lautet: Eſaieſ 8. Ruffe getroſt/ ſchö
nenicht / erhebe deine ſtimme wie eine A

Poſaune/vnd verkündige meinem Volck E

jhr übertretten/vnnd dem Hauſe Jacob


jre Sünde. - , »
Darumb wieder alte Lehrer Nazian
om Jüngſten Gericht. 1o2
zenus mit dem Propheten Eſaia ſaget:
Eſaief8.VmbZion willenſo wil ich mit
fchweigen/vnnd vmbJeruſalem willen/
ſowilich nicht inne halten. Alſo wil ich
auchſolange mir vnſer Her! Gott das
Ä gönnet / die helklingend Kirchpo
ºſaune blaſen/vndeuch/Ojhr Kinder des
echºslehren warnen unndöſenda
mit ihr haltet Gottes Gebot ohne flecken
Avnvertadelich / bißauff die Erſcheinung
vnſers Herren Jeſu Chriſti/1Timot.6. !
Jchwil dasGeiſtliche Wächterhörnlen
# nichthinweg werffen / ſonderneuch alle
vom böſenabmahnen/ vnnd zum guten
vermahnen/weil ich meine Zungerren/
vndeine Aderin Ceiberegen kan.
Inn dieſer Betrachtung habich.
nuninn dieſer gegenwertigen vnnd nun
mehr verfloſſenen Faſtenzeit euch vnnd
mir zutroſt beſſerung vnndauffmun
terung von dem Hochtröſtlichen Fräv
denartickel der Kinder Gottes / neinb
Ä / von dem lieben Jüngſten Tage
F Neun kurze Faſtenpredigten gechan/
egaefan das dieſe arbeit im
F
-
- - >

1 1 O Die vietdt Predigt.

wirdt. -

Vnd weil wirauß demnechſterzelten


diſcursvernommen, daß der Hochgebe
nedeyte Himmelkönig mit ſeinem groſs
ſen Gerichkstage in dieſen letzten Ä
der Welt gewiß ynndwarhafftig ür der
Thürſey ſowollen wir nun inn Gottes
Namen zum ſeligen Beſchlußdiſerfreu
denreichen Troſtlehre/diſeseinig Stück,
lein in der heiligen Predigt abhandeln.
Vnndſol geſaget werden: Von
Chriſtlicher preparirung : wie
ſich alle erleuchte Chriſtherzen
vnterdeßverhalten / vnndſich
auff den gewaltigſten Reichs
tagbereiten ſollen, damit ſie auch
zur rechten Hand collocirctvnd
geſtellet / die allerfreundlichſteſ
Chriſtſtimme : Kempt her ihr
geſegnetentyeines Vatters/tc.
anhören/ vnnd darauffatsver
-- - - klerte.
/
vnnd ins ewige Lebengehen ms
gen/é.
.

Ann einer ſolljrgendsei


-
nem groſſen gewaltigen Po-.
- * tentaten rechnung geben ſo
prepariret vnd bereitet er ſich darauff/da
mit er als ein ehrlicher Bidermanver
fahre/vndeinengnedigen Herren behal
te. Alſo ſolten wir auch vnſer vorſichtig
keit ſcheinen vndleuchten laſſen,
„Der Menſch ſolRechnung geben nit
allein dem Rhadamanto/welcher einey f

feriger Königinn Kycia geweſen iſt, ſºn,


dern Jeſu Chriſto dem allmächtigenvnd
überallgegenwertigen HimmelKönige/
nicht von Goldvnnd Gut / ſondern von -

ſ ſeinem Leben nicht von ſechs Monato


derzehen Jaren/ſondern von ÄJ
# zeit ſeines Lebens / ja von einem jedern
vnnützen Worte/daser geredet wie dºr
Her? Chriſius Rºssº I2.
- V -
Der
#FFEE
112 Die vierdte Predigt -

TDerwegen ſollen ſich alle vernünffi,


ge Menſchenauff dieſen groſſen Rech,
nungstag reſolviren/vnd wolbedencken/..
wie ſie dochjreſachen anſtellen ſolten/da
mit ſie für dieſem Himmliſchen Reche,
häncklein des Herren Chriſtiwol beſte
hen möchten. Aber es werden viGottlo
ſe vnd Epicuriſche Chriſtſpötter gefun
den/welcheanff gut Saduceiſch nichts
vom Jüngſtentagehalten / oder ſagen: .
Esſeynoch lange dahin/vnd werde viel
Oderwaſſer fürüber paſſiren/eht denn
Zſich der allgemeine Menſchen Richter
mit der hellklingenden EngelPoſaune
desJüugſentagespreſentiren/vnßein.
ſtellen werde. ---
- Ihr aber als Tempeldeßheiligen.
Geiſtesvnnd Kinderdeß Liechtes/ſollet
dieſem Saduceiſche Spotteteuffel nicht
folgen ſondern mithöchſtenſeißſtudiº
renonndlernen - wie ihr euch dochauff
den gewaltigſten Reichstag Ä ſol
Flee / damitjhralsgekrönte Himelkönige
FeytelFrewdenſchritte thuu / vndinsewi
ſº ge Leben gehen möget. -
“-T -------- - --- - - - -

Ä-xx HE Äxi-XX
»

_ Vom Jüngſten Gericht. 3


I. Wer nun für dem letzten ge
ſtrengen Gerichte Gottes wol beſtehen/
vnnd die helleleuchtende Himmel.Kro
ne der Außerwehlten erlangen wilderge
dencke ſtets an das groſſe Feldgeſchrey/
vnnd an die Cherubiniſche Engelspo
ſaune GOttes/Erſchlagejhm nicht auß
dem Sinn den ſchröcklichen Donner
ſchlag / vnnd den letzten Fewerregen/
3
mit welchem JeſusChriſtus der geſtren
geMenſchen Richter Himmel vnnd Er
deanzünden/ vnnd die GOttloſenvnnd
zur ewigen Verdamnis deputrte Höl
lebrende ſtraffen wil. Er beherzige
ohnvnterlaß/ wie an dieſem Frewden
tage den glaubigen HimelRittern vnd
Außerwehlten Her:GottesLeuten die Eh
ren Krone der Gerechtigkeit ſoll mitge
theilet werden.
Daran ſollen wir gedencken/nicht inn
ehen Jaren einmal ſondern für vnnd
firjamit diſen letzten Gerichtsgedancké
ſolder Menſchauffſtehenvnnd zu Bette
gehen/Erſol ein frommer / Gottförchti
gerHyeronimusſein/vnd mit dieſem heis!"
k Kij ligen
Ä1 14- Dºerdepredigt - -

fligen Altvatterſagen. Ich eſſe/sdererin,


cke/odernemeſonſterwasſürdie Hand
ſo bedüncke mich gleichalsmirjmmer
H dieſe letzte Chriſtſtimmeinn meinen Oh F
renſchale Stehetauffihº Todten/vnnd
Äkommetſür das Gerichte.“ -

Mancher gedencket zwar defekten


# geſtrengen Gerichte Gottes, aber erken. #
# ckett / ſcherzet vnnd ſpielet nur darmit.
Solches ſollen nun die Kinder Gottes/
vnnd erleuchte Tempel deſ heiligen Gei
Äſtes nicht thun / ſondern ein jeder onter
#vnsſol ein GottliebendesChriſtherzeha
jben/vnndaberinal die Worte deß jetzt ge
melden Kirchenlehrers Hyeronimi ge:
brauchen vnd ſagen: Soofftich an das
letzte geſtrenge Gericht Gotteſ gedencke/
ſo erſchricket mein Herz/onnd mein gan“
zer Leib zittert vnd bebet. -
Wer alſo affectioniretonndgeſinnet
iſ/derbetet herzlicher/vnndhätet ſich für
mutwilligen offentlichen Sünden Vnd
ſolche Kindliche forcht fordert GOtt der H
Allmächtige von vns / es iſt eine heilige -
“ÄTj
cher die Göttliche Majeſtat einen wolge,
fallen tregek.
Darumbſaget der alte Kirchenlehrer -

; Auguſtinus Pſalm 147. Wer ſichall,


hie förchtervnnd beſſert/der wird dort an
Äjenem groſſen Gerichtstage nicht zittern
vwd erſchrecken/ſondern jubilirenvnnd
Die Epiſtel an die Ebreeram 1ocap.
ſpricht: Kaſſetvnns vntereinandrrſelbſt
waarnemen/mitreizen zur Liebevnd gut,
ten Wercken/vnnd nicht verlaſſenvnſere
Verſamblung/wie etlichepflegen/Son
dern vntereinander ermahnen/vnnd das
ſovielmehr ſovieljhr ſehet / das ſich der
Tag nahek.
Höret meine Geliebte/der groſſewun
ºder Ahoſtel Paulus/welcher dieſe Epiſtel
ſollgeſchrieben haben/hat für fünffzehen,
Zhundert Jaren ſo trewlich vermahnet/dz
man an das letzte FeldgeſchreydeßJüng
ſkentages gedencken ſolle / weil ſich der
Tag herzunahet/O gedencket wann die
ſer ſelige Werckzeug Gottes jetziger zeit
> auſſte,
1 16- Die vierdte Predigt - -

auffſtehen vnd predigen ſolte 7 wie würde


doch dieſer heilige Wunderman bitten/
O wie würde er die jesige letzte Welt
warnen vnnd vermahnen miteytelherz
brechenden Himmelwotten / das man
doch an die helleklingende GerichtsPo
ºſaune des ErzEngelsohn vnterlas ge
j denckenſolte.
Derhalben/ Odu Menſchenkind/
errinnere viermuntere dich ſelbſt/geden #
cke täglich an die Fewerbrennende Him
melCarthaunedeß Jüngſtentages wie
Himmelvnd Erdebrennen/vmnd die E-.
lement für Hitze ſchmelzen werden / ge
brauche offt die Wortjenes Altvatters/.
T
vndQuid
ſpricht: -
ſummiſertun c diéturus
º

Quempatronum rogaturus,
Quando judexeft venturus
CunéRaftričte diſcuſſuruis? ſ
OLieber HerreJeſChriſte/Wenn
du wirſt ſizen auf deinem Königlichen
vnnd Majeſtetiſchen Richterſtue, was
werde ich armer vnnd elender Menſch
alsdenn reden oderfürbringen? Was,
- - -

Vom Iüngſten Gericht - z.


len/wann du als ein geſtrenger Richter,
der Lebendigen vnndder Todten erſchei,
nnondalles genawfragen wirſt?
Alſo/wenn du früerwacheſt/O lieber
Menſch/ſo laß dieſes deine Morgenge
danckenſein/Wenn du zu Bette geheſt/
ſo ſprich ein ſchönes Abendgebete/ennd
f ſage mit dem lieben Augſtins: O du
Sohn Gottesgedencke nichtdeiner Ge,
rechtigkeit gegen mir armen Sünder
ſondern biß deiner Gnadeingedenck/ge
gendeiner Creatur.
Wenn man die armen Sünder
rechtfertigetvnd abſchlachtet./ſo geden
cke an die Hölliſchen Henckersknechte
die Teufftel wie ſie am Jüngſten Tage
alle Gottloſe Zornfeſſer auff der fewri,
gen Marterbanck ängſtigen vnd plagen
ſº werden. Wenn dnauffdem Kranckebet,
religeſt /ſoſolſt du ein Chriſtliches Pau,
lus Herz haben vnd ſagen: 1 Corin, 11.
Wir werden allhiergerichtet / vnnd von
dem HERren gezüchtiget / auffdaß wir
nicht mit der Welt verdammet werden.
Denn es heiſſtwie der heilige Altvatter
Augu
RWE
8 Di Ädeej d

Auguſtinusſpricht: Vnſer Her: Gott


ſchonet ſeiner Kindern nicht in dieſem le
ben mit der Ereuzritte/damit er dortant;
Jüngſten tage ihrer verſchonen möchte.
Dievnſer Her: Gott in den Regenten
ſtandgeſezet/ſellenattchofft an das letze
geſtrenge Gericht Gottesgedencken/dar
umb hat man an vielen Orten inn den
Rathſtuben vnd Schöppenſtuben ſchö
ne Gerichtsbilder deß Jüngſten Tages
abmahlen laſſen das der Kläger/das Ä
|geklagte Theil/dieZeugen/vnd derRecht,
Äſprächer ſich deſſen erinnern ſollen/Aber.
einer gedencketbißweilen daran, der an
derſchlägtsihm anßdenſinn der dritte
hattunckele Augen / kans nicht erſehen/
vnd bebörffte wol Brillen darztt.
Inn Summa/man ſolte dem lieben
Hilario folgen welcher alſo ſpricht (tmn
Pſal.113.)Ein jeder ſollinn ſeinem ſtan, -
devnd Beruff ohnvnterlaßandaslett
geſtrenge Gericht Gottesgedencken/vnd
jjhm daſſelbige woleinbilden.
Einjeder Menſch deretwas anfen-,
Im

SEESSESÄSÄEHESSESTESTE
Vom Jünaſten Gericht _* * 9
das geheiſſen? Wirſt du es auch für dem
Majeſtetiſchen Richterſtuel des Himli,
ſchen Ehren Königes verantworten kön,
nen? Sehet/meine Geliebte / das ſolten
vnſerſtete gedancken ſein, damit wirvn
ſer Lebenrecht/Chriſtlich vnndGottwol,
# gefelligzubringen köndten: Aber der mei,
F ſtetheil der Weltkinder ſchläget ſolches
in Wind/ darumbwächſet auch die ver
maledeyte ſicherheit / die Gottesforcht
nimpt ab/vnnd regieren allenthalben ſo
viel Sodomitiſche Todſünden / welche
dieGöttlche Majeſtat erzürnen/vRnd die
lieben Engelbetrüben. -

Du Chriſtliche Seele aber/ gedencke


täglich an den letzten Donnerſchlag/vnd
folge dem heiligen-Altvatter Baſilio/
welcher alſo ſpricht: Pſalm33. Wenn
du ſündigen wirſt / vnnd biſt bereit ein
Schandlaſter zubegehen/ſoſtelle dir alsº
denn den Majeſtetiſchen Richterſtuel des
Herren Chriſti für augen/vnndgedencke
nicht anders als das du auch am Jüng
ſtentage für demſelben wirſt compariren
vnderſcheinen mf. O we-GD :
da
-

1 2O Dievierdte Predigt
daß wir vnns das letzte geſtrenge Gtrich,
te GOTtes alle Augenblick zu Gemüte
führten / ſo würden mehrfromme vnnd
GOttliebend Chriſtherzen gefunden
verden. - -

Derhalben ermahneichench mit dem


liebenChryſoſtomovndſage: OjhrKin,
derdeßlebendigen Gottes) vnderlenchte.
Tempeldeßheiligen Geiſtes / trageteine
Kindlicheforcht fürdem Jüngſtentage/
gedencketwie es jetzund ſchon alles ſo er
gengewas von dieſen legen Gerichteinf
der Ä Göttlichen Schrifft auff
gezeichnet iſt. Ach nicht ſchöpffetauß der
-
langen außbeybung deß HErren Chr,
ſtiſolchegedancken/gleichalser über viel
tauſentJar / oder auch gar nichtkom
men werde ſondern glaubetgewiß / daß
Erzurechter Zeit/als ein Richter der ée
bendligenvnnd.derTodtenkommen/vnd
einem jedern vergelten werde / nachdem
er gehandelt habey Leibesebenesſey
gut oder böſe. - -

II. Wer ſich auff das letzte ge


ſtrenge Gerichte Gottes rechtſchaffenre
Ä
- Vom Jüngſten Gericht. F 2 º.

ſolviren vnd Chriſtlich bereitenwil / der


klageſichallhier in dieſem Leben für dem
-

Eammergerichte Gottes/er beweine ſei,


ne Sünde/er bitte Gnade/eſuchebarm,
herzigkeit/weilſiezufinden iſt. Denn wie
der alte Lehrer Auguſtinus ſaget: Der
geſtrenge Richter Chriſtus Jeſus wird
am Jüngſten räge weder durch Barm,
herzigkeit beweget / noch durch Geldü,
berkaufft/auch nicht durch Buſſekönnen
erbetenvnd zu Gnaden gereietwerden.
Was iſt aber die vrſach? Alſo ſaget der
liebe Auguſtinus / Denn Er wird dort
alles nach ſeiner geſtrengen Gerechtig,
: keit vorrichten. -

Dieſespondirire vnnd beherzige täg,


ſich O du Chriſtlichevnnd von Gotter,
leuchte Seele/wilſt du dichrechtauffden
groſſen Gerichtstag des Sohns Gottes
preparirenvnndgefaſſetmachen/ſotritt
allhier inn dieſem Leben mit dem from
men Altvatter Nazianzenofür den Him.
liſchen Gnaden Thron der Göttlichen
Majeſtat /klage dich daſelbſt an/vndſa,
gemit bußfertigem Herzen:
- L. ij O
HerreZebaoth / Ich bin vielen gröſſerer
Sünder als der EvangeliſcheZölner
Kuce18. Ich habe dich mehr zuZorn be
wegetals der Schächer am Creuz / Luce
23. Jch habe dich mit meinen Sünden
vielöffterverleugnet als Petrus/Matth.
#25. Inndgröſſere Sünde als dervnbe
kehrtePaulus begangen: Actor. 9.Aber
du Ogetrewer Gott/ſymirgnedigvnnd
barmherzig/ſteupevnd ſtraffe hie/ vnnd
ſchone dort.
: Äetrench Oihraufwach. -

ſenden Himmelpflänzlein vnnd lieben


jungen Leute rechtvnnd Gottwalgefäl
lig auff das letzte geſtrenge GerichGot.
es fertig machen ſo fallettäglich auff
ewre Kniefſeuffzetvndſagetvonherzen:
Ach du lieber Himliſcher Vatter regiere
vñfäre vns mºeºeºeº
der Satan nicht Epicuriſche Sünden
knechte außvns machen möge. Olieber
GOtt/blicke vnns an mit deiner groſſen
Barmherzigkeit / Kuce 1. Nimballevn
ſere Sünde hinweg/vnndhilff daswirin
Heilig
_ DomIünſten Gericht. – tº 3
Heiligkeit vnnd Gerechtigkeit die dir ge
ſeligiſt/vnſer Leben zubringen mögen.
Odu Chriſtlicher Creuzträger/ſte
ckeſt du in Noch vund Todt/wirſt du von
dem englückſtiftenden Ligen Geiſtdem
Teuffel angefochten/Oſotrawcvñbane
auffdeinen Erlöſer vnnd Scligmacher
den OErren Chriſtum/bete von Herzen/
vndſage mit dem lieben Hieronymo: O
du Hochgelobter HimmelKönig Herre
Jeſu Chriſte / hilffdaß mir der Jüngſte
tag nicht ein ſchröcklicher Zorntagſein
möge / Overleyhe mir das ich von deiner
Göttlichen Majeſtat nicht dörffeange
feindet vndangedonnert werden.
Darangedenckedoch Olieber Men,
ſche / vnd ſchickedich alſo alle Augenblick -

in dem letzten geſtrengen GrrichteGOt,


es / mitwarte mit deinem Gebete bißdie
Cherubiniſchen HimmelFürſtentrome
ten vndpoſälnen/nicht ſpare deine Buſ,
ſebiß derlezte Fewerregenangehet/nicht
warte bißderSentenz oder das vrtheil
-
Überdichgeſprochen werde / jetzt wildir
GOttder HEr ſeine groſſe Barmher,
Lii ---
..
"A
&F
A I24. Die vierdte Predigt.
zigkeit widerfahren laſſen / drumbſover,
ſaumeja nicht dieſes gegenwertige Gna
denſtündlein / nicht ſchlummere vnnd
ſchnarche mit den fünff törichten Jung
frawen / ſondern klopffe an die güldene
Himmelspforte mit deinem herzlichen
Gebete/damit du nicht am Jüngſtenta,
ige vergebens vnd vmbſonſtruffen vnnd
ſchreyen mögeſt. #
Allhier möchte jemands gedencken
vndſagen: Wenn denn der Menſch dort
rechtſchaffene Buſſe thete Warumbº
wolte jhn GOtt der Allmächtige nicht !
zu Gnadenauffvnndannehmen? Oduº
elenderſtinckender Madenſack/wilſt du
der Göttlichen Majeſtat Ordnung vo!
ſchreiben? Weiſſeſt dunitwas der groſ
ſeProphet Eſaias ſaget: Eſaie 33. Der
HEr iſt vnſer Richter der HEr iſt en:
ſer Meiſter der HEr iſt vnſer König?
Soll dich Gott dort annemen/vnnd du
nimpſtallhier ſein Wort nicht an?Jetzt
ruffet Gott in allen Winckeln vnd ſagt:

du HaußIſrael? Aber dort wird Erdie


Tod«
EFSF
SEESESEESSÄSSE
Wem Jüngſten Gericht. I2 $

Todbringenden Donnerworte gebrau


chenvndſagen:Proverb.1.Jchhabench
geruffen / aber jhr habet nicht gewolt.
Wirſt du Gottes Decret vnd die gnedi
ge VatterſtimmedesHErrenZebaoths
allhierverachten/ſowil GOtt der HEr
re deine Buſſe dort widerverachten/Da
wird es heiſſen: Matth.7.2ſ.Weichet
sen mirjhr übelthäter.achtung
Jnn dieſer Betr hat auch
der alte Kirchenlehrer Auguſtinus gar
ſein geſaget: Wer allhie dieGnadenſtun
devndzeitder Buſſe verachtet / der wird
amjüngſtétagevergebens für dem geſtré,
gengerichte Gottes ſeuffzenvndbeten.
Wenn ein Hauß abgebrennetiſt/was
hilffts/daß man viel darüber ſchreyet/la
mentiret vnd weinet? Wenn ein Schiff
zuſchlagen iſt / ein Bret hier das ander
da ſchwimmet / was hilfft es/daß man
lange wehklaget? Durchauß nichts. Als
ſowenn gleich ein vnbußfertiger Sün
denknecht am Jüngſten tage vielſchrey,
et/weinet vnnd klaget / wenn ihm derlez“
te Fewerregen ſeinen Leib vnnd Seele l
. . . iiij anzün
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FHEFSF=
Ä Vom Jüngſten Gericht. 12 7
lieb haben /vnid vRs recht darauffberei
#ken Mogel.
III. Wer ſich auff dem groſſen
vnd baldzukünftigen Gerichstag des
Sohns Gottes Chriſtlichreſsoireſ vnd
gefaſt machen wilder hüte ſich für Geiz/
Sicherheit vnd Volprettigkeit. Das ſind
die dvey Giffbrunne / daranß allerley
ſchröckliche Todſünden entſpringen.
#
Wer ſich den vermaledeyten Geiz
teuffelreittenleſſet / oder achtet nicht viel
der ewigen Seligkeit erbetet nicht erſch,
net ſich nichtsauß dieſen Sundenneſte/
ſondern ſinget das Hölſche Judaslied
Ä : Matth.zé. Was wolletjhrmirge
en? - V
Denn wie der alte Lehrer Hierony
musſpricht: Es iſt ſchwer vnndfaſt vn
mißltch/daß einer dieſenjrdiſchenwelt,
gürtern anhengen/ vnndauch nach den
Himliſchen Seelengüttern vnd Himel,
ſchägen des ewigen&ebenstrachtenvnnd
dieſelbigen beyde zugleich gebrauchen/
allhier den Leib / vnd dort die Seele füllen
fol. - -
1 28 Dievierdte Predigt - -*

Alſowoſicherheit regirtda findet ſich al


lerley Sünden / Denn es heiſſet / wie
Chryſoſtomus ſprich: Die Sicherheitſt
ei Mutter aller anderer Vntngenden/
Schanden vnd Laſter.
WodWojgkeitſerſche/daiſt
keine ſorc Goesdatenerchºan
dachtvñGottſeligkeitzufinden. Ein vol
pretiges Maſtſchwein nimmet zwar am Re sº
Leibe zu / aber an der Seele ab / denn er
fellet inn einen Schweflichten Höllen
brun / wie Auguſtinusſaget / außwel
chem er gar ſchwerlich kommen kan.
Der alte Lehrer Macariusgibet ein
ſolche Gleichnußvnd ſpricht: Wenn ein:
Menſchinn der Sonn gehet/So gibet
er einen groſſen dicken/langen Schatten
von ſich aber derſelbige Menſchenſchat
tenkan nicht reden vnnd beten: #
gleich wie die gemahlten oder geſchni
ten Leute eine Menſchengeſtalt haben/
vnd gleichwolſumm/taub vnndſprach
loſe ſind: Eben alſo iſt es auch mitvolpre
tigen Leuten geſchaffen / die auß ner *
e.
-

Wolluſt in die anderſchreiten die könen


- keine

FSAEFFF
Vom Jüngſten Gericht. I29

feine gutegedancfenabenTºni Sſ vn.


müglich/daßſierecht beten ſollen.
. Derhalben Oduſcher / geizige
ºvnndvolpretige Welt/gedenckedoch an
den letzten ſchweflichten FewerRegen/
die erſte vnzüchtige Weltwarſcher end
rohles / die Sodomitiſchen Höllcbren
Ä vnndvoll / lieſſen
ſich den verfluchten Geizteuffelblenden/
giengen alſo auß einer Sünde in diean
der/vund wahren widerverhoffen durch!
. Ä vnnd Fewer verderbet vnndda
hingerichtet: Alſo förchte dich doch/O -

di tolle volle Welt / für derletzten Few,


ſerfluth/ Entſetze dich ſür den ſchweflich,
ten Höllenf ncken / vnndlaß ab von dei,
j ner Sicherheit / Geizvnnd Volpretig A
#keit / Damit du nicht auch gleich wie ſie
mögeſt plötzlich überraſchet / vnndinn
die ewigbrennende Höllenglut geworffen
werden. Für dieſen Sodomitiſchen Tod,
ſünden ſolle man ſich nun billich hütten.
Ä die Erſcheinung JEſu Chri
ſti deß Himmliſchen Ehren Königeslicb
haben.
- -, - -
u Aber
- -
--- -
-
--- -

FESHESEESE&E
5FFFSAFE
13 e - Die vierdte Predigt.
Aber wenn Eſaias der hoch erleuchte
Wunderprophet heutiges tages anffſte
henſolte/würde er freylich klagen vndſa
gen müſſen: Eſaie 3. Wer glaubet vn
ſer Predigt ? Wenn du kemeſtimm eine
frembde Herberge/wereſtdurſtig findeſt
da ein Trinckgeſchirr / wolteſt den Durſt
leſchen/ vnd einer ſpreche: Trinck nicht/
esiſt Gfft in der kanne / du ſtirbeſt auff
derſtelle: Owie bald würdeſt du es nider,
ſezen/vnd bleiben laſſen.
Wir ſind alle Wandersleute der teuf
felſezethinvnd her ſeine Hölliſche Gifft,
becher / damit er den Menſchenkindern
Ä cherjºr
Seelen ſeligkeit bringen möchte. Da
kommet nun der Erzherzogdes ewigen
Lebens / welcher nicht wilden Todt des
Sünders / vnnd Gottderheilige Ä
warnen vns für dieſen gifftigen Ä
trünckleinvnnd ſchreyen iu den Predig-ſ
ten: Mors in olla / Das iſt ein Teuffli,
ſcher Gifftbecher/meide denſelbcn/damit
du dich nicht vmb das Frewdenreiche
Dimeleben der Kinder Gottes bringen
- mögeſt:
Von Jüngſten Gercht. 13 l

mögeſt : Aber der meiſte theil der Welt,


kinder wilnicht hören / Je mehr man h
nen verbeut/ je mehr lauffen ſie dem teuf
fel zu/ vnd ſtürzen ſich alſo ſelbſt mit Leib
vnd Seele in die feuerbrennende Höllen,
glut/daranßſie nimmermehr können er,
löſet werden. Oblindheit über alle blind,
leit/ O Sicherheit über alle Sicherheit.
Sohütetenchnun/Ojkr Kinder des
Kiechtes / für dem ſichermachenden Höl
lenteuffel/laſſeteich den verflºchten seiß-ſ
teuffel nichtblenden / achfolgetja nicht
# dem Sodomitiſchen Sauffeuffet /ſon,
dern nemet ewrer Seligkeit war mit
forcht vnd zittern/laſſet den groſſenwelt,
hattffen fahren/ vnd tretet zu den Außer
wehlten Kindern Gottes/damitjhrauch
am Jüngſten tage zu der rechten Hand
geſtellet/vndals Triumphirende Himel,
Är die langgewünſchten Frewden
ſchritte in das Ewige Leben thun möget.
IV. Wer ſich auf den groſſen
Gerichtstag des Sohns Gottes Chriſt,
lich prepariren vnnd Gottſelig bereiten
wil/derſol ſich fº- # :
unft
F
1 32 Die vierte Predigt
kumfft JEſi CHriſt des Hochgebene
deyten Himmel Königes herzlich freuen/
vnd täglich darumb bitten. Denn wie
Auguſtinus der alte Chriſtliche Kirchen
Kehrer ſpricht: Es ſtehet dir als einem
Chriſten nicht zu./daß du dich für derlez
ten Zukunfft deß HErren Chriſti / wel,
chen dnliebhaft / förchten ſolſt: Es iſt
vnchriſtlichdaß du täglich beteſk: Zii
komme deinReich/vndträgeſtforcht/öz
du mögeſt erhöret werden.
Inn der Offenbarung Johannisam
22. cap. beſchreibet der helleleuchtende
ChorEngel auch alſo die Außerwehren
ChriſtRitter/daß ſiejñerſagen: Kome/
vnnd alſo mit groſſenfrewden anff ſeine
Troſtreiche Widerkunfft warten.
Vnnd der heilige Apoſtel Paulusſa,
gerallhiervon den Kindern Gottes/daß
ſie die Erſcheinung Jeſu Chriſti liebha,
ben: Wenn einer etwas lieb hat / ſoge,
dencket erjmmer daran / erredet gerne
darvsn/vndſehnet ſich darnach.
Alſo ſpricht Auguſtinus: Pſalm 147.
Wowir den Herren Chriſtum von Her,
k „“ - en

F
on Jüngſten Gercht. n 33
zenliebhaben/ſo iſt es ja billich/ daß wir
auff ſeine letzte Erſcheinung mit groſſem
verlangen warten/vnd dieſelbigelicbha
ben ſollen.
Daher ſpricht auch HerDoeterºn,
Ätherus/da er von der Majeſtetiſchen Zii,
kunft deſ Herren Chriſti handelt: glau,
j beſt du es / ſo muſt du es warltch ven
Herzen wüntſchen / vnnd den Tag lieb
haben/ſonſt biſt du noch nicht ein Chriſt/
# vnndkanſt dich deß Glaubens nit rüh,
wacn/tc.
Alſo ſaget auch der alte Lehrer Gre,
gorius: Wer ſich mit herzlich frewet weñ
daßende der Weltherzukommet/derzei,
get damit an / daß er ein Ä
freundſey/vnnd dieſeszeitliche gleiſſende
Weltweſenhefftig lieb haben müſſen.
Vnnd Auguſtinusſpricht: Werden
HErren Chriſtum liebet/derförchtet die
Hölle vnnd ſehnet ſich nach der frewden
reichen HimmelGlory der Kinder Gott,
tes/welche ſie im ewigen Leben haben wer
dçM
Aberjhr wenig ſehnen ſich darnach/
- wenig
134. - Dieverdte Predigt
wenig haben ein herrlich verlangen/noch
weniger bitten darumb/vnnd gehet nach
der erbärmlichen Trawerklage des lieben
Auguſtini: Die Menſchenkinderlieben
vnd lobenvil mehr das gegenwertige als
das zukünftige: Ja wenn mancher die,
ſen Menſchen Richter droben verſperren
vndjmden Paß verlegen köndte/ſothete
er daſſelbige mit höchſtenfrewden.
Wir aber ſollen ſchreyen vmbden Er
löſetag/vnd von herzenſagen: Zukom :
me dein Reich/Ach lieber Gott / mache ºt
doch ſchier Feyerabend/zünde am Himel.
vnd ErdenondſtürzedenTeuffelſtraffeſ
die Sündenknechte / vnnd äisden
Volck.
Vnd ſollvnserſtlich darzubewegen
vnſere groſſe gefehrligkeit. Hieliegen wir
zu Felde als die geſchworne HimelRit
ter Jeſu Chriſti / wir müſſen ſtreiten mit
dem Fühſten dieſer Welt auch dem teuf
felvielmahl durch die Spieſe lauffen/.
vndduwolteſt dich nicht ſehnen nach der
ewigwährenden Seelenruhevnnd Him
melfriede des ewigen Lebens.
- - Wann
- Pem dngſten Gericht 13 5
- Wann einer wandert durch wº
Wälder/vnd Barbariſche Völcker/So
dencketer offt: Ach Gott/wereſtduwider
zu Hauſe bey deinen Freunden/2c.vnnd
wolten vnns nicht ſehnen nach dem
Himliſchen Vaterlande? Der groſſe A
poſtel Paulus iſt gar anders affectioni
retvndgeſinnet/darumbſpricht erallhie
2 Tim:4. Ich habe den Kauf vollendet.
Gleichalser ſagen wolte: MeinSeiger
lein wird bald zwölffe ſchlagen / da mein
Leben ein Endenemenſol/darumbfreweſ
ich mich von Herßen/auff dieſes langge
wünſchte Wanderſtündlein/c.
– Die Kinder Gottesſtecken allhierin -

der Walckmühle/wenn ein Teuffelauff,


höret, ſo kompt der ander bald auſfgezo,3
gen/warumbſoltenwirvnnsdenn nicht
ſehnen nach der Himliſchen ruhevnnd
den2. Ä
Gedencket / wie -viel Hochbetrübteſ
-

Chriſtherzen leben dieſen Ä


von Türcken/Tarteernvnndandern Ty
franniſchen Bluthundengemartert vnd
gepeinigetwerden / die ſeuſfzen hinauff ſ
v. . . "M. klopffen
- ------- - - F

/
A

1 36 Die vierdte Predigt


klopfen an die Himmliſche Engelsburg
vnd ſagen mit dem Königlichen Prophe,
ten David: Pſal.r7. OHer mache dich -
auffierrettevnſere Seelen von den Gott,
loſen/tc. Vnd wir ſolten das letztgeſtren
ge Gericht Gottes verachten /vnndvmb
. . den groſſen Erlöſetag nicht bitten.
- 3. Hier müſſen wirsglauben / dorta
berwerdens wir anſchawel /vnd du wol,
teſt dich nach dieſem Herßerquickenden
U.
Frewdenblick nicht herzlichſehnen. E
4. Gleich wie ſich der heilige Apoſtelſ
Paulusallhierfrewet daßjm die Krone
der Gerechtigkeit beygeleget iſt: Alſoſol
len wir vns auch von grundvnſers Her
zensfreuë/weil wir am jüngſten tage mit
derſchönen vnd helleleuchtenden Engel
Krone der Kinder Gottes ſollen gezieret
vnd begnadet werden.
Olieber Menſch/ ſo machenunauch
ein ſolch Pauliniſch Teſtament / frewe
dich von Herzen auffdie gebenedeyte Hi
melKrone / welche dir Jeſus Chriſtusſ
den lieber Erlöſervnnd Heylandanffſe-,
en wird vndſagetäglichmiedemheil
E-m
- -

SFESÄSaaSASF
Vom Jüngſten Gericht. 137
gen Auguſtino : O lieber HErre Feſ
Chriſte/duewige Warheit /dubiſt mein
GOttvnnd Helfferichruffevndſchreye
Tag vnd Nachtzudir/vnndbegehrevon.
Herzen/daß ich doch bald zu dir inndein 3
Himmliſches Frewdenreich kommen
möchte.
Dasſoltenvnſertäglicheſnſpiria/ge.
danckenvnd ſeuffzen ſein/alſoſolten wir
ohne vnterlaßan die helleleuchtende Hi
melsburg ankopffen / vnnd die Erſchei
nung deß Herren Chriſti lieb haben.
Denn gedencketdoch Geliebte / ich
muß es noch einmal widerholen/wieder
Teuffelwütetvndtobet/wie die Welttol
liſiret vnd ſchwermet / wie die Tyrannen
die Kinder Gottes würgen vnd ſchlach
teR / vnd gerne im Chriſtenblutſchwim
men wolten / vnd wir ſolten dem Teuffel
zuſehen / ſtille ſchweigen? müſie doch ein
ſolcher Menſch kein Chriſtliches äder,
lein in ſich haben.
- Der alte Lehrer Hieronymusſpricht:
Wenn wir auff einem hohen Berge o.
der Thuren den ganzen Erobodem über,
Mij ſe,
FFE
- -

Die vierdte Predigt


- --- == Es
ſehen köndten/ſo würden wir allda ſolche |
ſchröckliche Trawerſpectakel für Augen
haben / das vnnsdaß Herzeim Leibe zit
Z|tern vndbeben würde: Vnnd wir ſolten
nicht mit groſſem verlangen hoffen»nndº
wartenauff die letzte Zukunft des HEr
ren Chriſti? Ach wenn wirs doch recht
ponderireten vnd zu Herzen nehmen / ſo
würden wirtäglich auff die Knie fallen/
mit auffgereckten Händen»nnd weinen,
den Augen beten/vnd ſagen: Apocal am
Ä
Z ſte/zc.
Okomme HErre Jeſu Ä
-

ſ Sehöretnun/vndnemer ſolches zu
Herzen/ OjhrAußerwehlten GOttes/
vndereluchte Tempel des heiligen Gei
Äſtes/ſeuffetvndwüntſchettäglich nach
jewremErlöſetag/vñdem langgewünſch,
Äton Frewdenſtündlein des lieben. Jüng
ſtentages / da wird alles Jammervnnd
Herzenleid von euch genommen / vnnd
Zewre Trawrigkeit inn Frewde verwan,
delt werden. - - -

# Haſtu es aber hißher nicht gethan/O


ſo hebedoch noch an / liebe mit den Kinº
** - « der!!
FFFFFF
_Vom Iüngſten Gericht. – 3 ?
dern Gottes die letzte Erſcheinung Jeſ
Chriſti/vad bitte den Sohn Gottes/da
Er ja mit ſeinem letzten Gerichtstag nit
- Ä auſſen bleyben wolle./ſonſt wo du es
nichtthuſt/ ſo biſt du kein Chriſt / vnnd
kanſt dich des Glaubens nicht rühmen/
wie der HerDocter Lutherus ſpricht:
V. Wer ſich auſf das letzte ge
ſtrenge Gerichte Gottes recht reſolviren
vnd Gottſelig bereiten wil/derſchawe zu
º erdieſes kurze vnd ſchnelldahinran,
ſchende Leben wolanwende/Gottpreiſe/
die Warheit fortpflanze wider den teuf
felſkreitte/vnndreich werde in guteiwer
cken/damit er auch dieſe ſchöne Paulini
ſche Frewdenworte gebrauchen vnndſa,
gen könne:2 Tim.4. Ich habe einen gu
ten Kampff gekempffet/c. Owoldem in
ewigkeit / der ein ſolch Sterbliedleinſin
gen kan. -

Es rühmetaberallhiederliebePau,
lus nicht von dem Göttlichen Himmel,
Thron des Herren Zebaochs ſeine gute
Ä Wercke/Nein/ ſondern er redet mit dem
Timothes/denwilerinflammtrenvnd ſo
- - iij piel -
40 Die Vierdte Predigt J

vielſagen Kieber Timeſhee/mein Erlöſe,


kagiſt nun vorhanden/folgemirnach/be-,
fleiſſig dich aller Chriſtlichen vnd Gott,
wolgefelligen Ehrentugenden/damit du
auch die ſchöne HimmelKrone der Kin
der Gotteserlangen mögeſt. Sonſt weñ
er für das Angeſicht der Göttlichen Ma
jeſtattritt / ſo ſaget vnnd bekenneter mit
dem Königlichen Propheten David:
Pſalm 14. Da iſt nicht der gerechtſey/
auch nicht einer Hieiſt kein vnterſchied/
Sie ſind allzumal Sünderc.
Dieſes mercke nun mit höchſtem fleiß/
Odu Chriſtliche Seele/wilſt du dich wol
vndChriſtlichauffdieMajeſtetiſchenZu
kunft des Sohns Gottesreſolvirenvnd
Gefaſtmachen / ſo bleibein Gottförchti.
ger Paulus/rühmevnndpreyſe den Na
men des allerhöchſten / ſtreitte wider die
Sünde/widerſtehe dem Teuffel/nitfolge
deinem ſündhafften Fleiſch / halte dich
als einem geſchwornen ChriſtRitter ge
bühret / ſowirſtu auch gewiß am Jüng
ſtentage mit der helleleuchtenden Engel,
Krone der Kinder Gottes verehret wer,
den. - - Des
- Wem Jüngſten Gericht. I4*
TDes Teuffels Sündenknecht auſſen
vndrennen zwar auch / ſie ſtreiten vnnd
kempffen / aber es iſt alles vmbdie Nar
renkappen zu thtºn / vnd trachten nur al
lein nach dem jrdiſchen vnndbald ver
genglichen Weltgütlein. "

– ZuRom voChriſtigeburtetlichfo.
Jar/ſind geweſen 3. vornehmevnd groß,
mächtige Potentaten/MarcusCraſſus/
Pompejus/vnd Julius Caeſar.Diſen 3.
Potentaten wird nu das Regiment ver:
Ätrawet/ was thun ſie aber? Sie lauffen/ſ
fierennen/ſie ſtreiten vnndkempffen/aber
nichtwie Paulus/ ſondern nur innjr.di,
ſchen Weltſachen/vnndtrachten dahin/
wie ſie noch mächtiger vnnd gewaltiger
werden möchten. »

Was iſt endlichjr Lohn ? Marcus


Craſſuswird von denParthis gefangen
die goſſenjm endlich geſchmelzt Gold in
Hals/lachetenvndſprachen: Es hat dich
jmmernach Goldegedürſtet / nnnſauff
Golde/c. Ein ſolch trawriges Endena
me dieſer Römiſche Potentat.
Pompejusreſidireteinndergröſten
; - - Magni
J4.2 Die Verdte predigt -

Magnificenz / aber kam endlich auch in


groſſeneth / ward inneinen Krieg Ruß
dem Felde geſchlagen/vndwoltebeym E
gyptiſchen Könige hülfe ſuchen. Wie er -

ſich aber in einem Schifflein überführen


leſſet/ vnd ſeine Grchiſche Oration/die
er an den Egyptiſchen Könige geſtellet/
überleſenwolke wird er plötzlich überra,
ſchet vnd erſtochen/man hacket ihm den
Kopffab/vnnd überſendetjn dem Julio
Ä rd daß erbitterlich weinen muß.
# überwi
-

Der entleibte Todten Cörper wird bey


dem Nilo zur Erde beſtattet/da man eine
Seule auffgerichtet hat./mit dieſen wor“,
* ten: Hieligt de groſſe Pompeius. Alſo
muſte nun auch dieſer gewaltige Poten
tat zu Ron jemmerlich vntergehen.
JuliusCſarderachthundert Städ
teeröbert / vndſ.mahl Triumphiret hat
gedachter were nun Hanim Korve/ aber
wie er inn der Römiſchen Rathſtube ſi
zet/wird er plötzlich überfallen/vnnd mit
23.Wünden zu tod geſtochen. -

Achſeher Geliebte das iſt ja nicht wie


< – - Salo,
e
Ä -
-

Salomonſaget: Es iſt alles ganz eytel/


warumb wil man es denn nicht beden,
cken? Dieſe drey Römiſche Potentaten
haben gekempffet gerennetvñgezappelt/
aberwihaben ſie endlich damit erlanget?
Iſt ihnen die Pauliniſche Ehren Krone
“s gegeben worden? Onein/ſondern ſie ha,
bengareintrawrigesvnnderbärmliches
finalgemache. Darumbſchenwiria/
daßderheilige Apoſtel Paulusviel beſſer
geſtritten vnd gekempffet habe / denn er
endlich als ein Triumphirend Chriſtrit,
# die Krone der Gerechtigkeit erlanget
Ml. " -

Oſo bedencke dich nun / du ſterblicher


Menſch/nicht henge dein Herz an die
jrdiſchen vnd kurzwehrenden Weltgüt.
ÄſycÄniſcher Hin
melRitterſtreitte getroſtwider den Teuff
fel/hüte dich für Sünden / vnd übe eine
gutte Ritterſchafft ſuche allein was dro,
ºben iſt/rachte am erſten nachdem Reich
Gottesvnd ſeiner Gerechtigkeit/ ſo wirſt
du auch am Jüngſten tage diehellglen,
zendeEngelkronevnd das ſchöne Trium,
# - N phir, '
- 14. 5.
nem vom Jüngſten Tage tractºre TºmTS
handelte/ſagte er dann zu ſeinen Pfar
ſkindern: Ich kan zwar Gottes Wort
predigen/ſagte er aber es iſt mir vnmüg,
lich/daßtcheinen vndereuch von dem ge
ſtrengen Gerichte Gottes erlöſen vnnd
frey machen ſolte.
| | Der alte Lehrer Gregorius ſchrieb
auch einen ernſten Warnungsbrieffan
denKeyſer Mauritiumderia an den
Maieſtetiſchen Richterſtuldeß HErren
Chriſti offt gedencken ſolte denn gewiß
dort am Jüngſten tage viel Händelwür
den gerühjdjdjemanjº
verachtetevnd verdammete. -

In Summa/wenn wir alle Kir,


chen ſerbenden durchſehen ſo befinden
wir/daß ſie deß Jüngſten tages überall
warnemen/vnd feine Warnungenda,
von auſfgezeichnet haben.
Dieſes ſollen auch noch heute zutage
jalle Chriſten fleiſſigpracticienvnndins
Werck richten/wo ſie ſich anders recht zu
dem letzten geſtrengen Gerichte GOtes
preparirenvnd bereiten wollen.
| - N j
L 4s DevierdtePredigt -
ſ Derhalben OjrEhriſtlichen Hauſ
Regenten vnnd GOttliebenden Hanſ
mütter/erjnnertofft euch vnd ewre Kin
der zu Hauſe deßJüngſten tages / ſager
jhnen vom ewigen Leben / wie dieMoni
cadem Auguſtino/vnd wartet mit Frew».
den auf die letzte erſcheinung Är
ren Chriſti / ſo werdet ihr auch mit den
fünff klugen Jungfrawen bereitet ſein
vnnd zu dem ewigwehrenden Frewden-,
mahl der Kinder GOttesamJüngſten
tageeingehen können. -
. Gleich wie der alte Lehrer Mazian»
zenusinnſeiner Predigt wünſchte vnnd
ßſprach:Helffe GOTT / das niemands
vntervnnsmögeverloren werden.
. . Alſoweilichnunvermittels Göttli
cher Gnade dieſen Locum communem
vom Jüngſten tage zu Ende gebracht
habe/ ſowüntſcheich von grund meines

Ä
verdammtnet werden. -
Hilffvndverleyhe/Odn Hochgebene
-

deyter Ehren König Herre Jeſu Chris


ſie daß wir alle miteinander am Jüng
-

ſen
(!!
ſten tage mit frolockendem Herzen
deinem Majeſtetiſchen Richterſtieler,
ſcheinen / deine Herzerquickende Troſk
ſtimme/als deine Glaubige vnd zurrech,
ten Hand ſtehende Kinder Gottes / mit
ÄFrewdenanhören/die ſchöne EngelKro.
netragen/vnnd als die Triumphirenden
HimelKöhige mit allen Frewdenſprin
ºgen ins ewige Leben gehen mögen.
Das verleyhemirvndeuch euchvnd
mir/vnndallen Glaubigen die Hochge
benedeyte Dreyfaltigkeit / Gott Vatter/
#GottSohn/GottheiligerGeiſt/welchem
ſeyCob/Preißvnd Danck geſaget von E
wigkitz Ewigkeit Amen/Amen.
Gebet. -

SR ERR Heiliger Vatter/


Allmächtiger ewiger Gott/
weildugleich als heute diſen
Abend/für 42.Jahren/vnſern
erſten Eltern Adam vnd Evanach
dem kläglichen Sündenfall eine
Herzerquickende Paradißpredigt
Niij gethan
R S- F-TT-E - - - - - - - EH
ÄÄÄFE

48 ievierdte Predigt
gehan/vnndgeſprochen haſt Des
Weibes Samen ſol der Schlan
genden Kopffzutretten. Oſorüh-i
men vnd preiſen wir deine Göttli
che Allmächtigkeit / daß du ſolches
auch erfüllet/deinen eingebornen,
Sohn Menſchliche Matur anme
men/ vndin fürvnſereSünde haſt
leyden vnd ſterben laſſen. Ogelo-j
bet vnnd gepreſetſey deinheiliger
Name/hie zeitlich vnnddort ewig
lich. Wir bitten dich/O du getrew
er HERREGott / erzeige vnns
verſchonevnſer in Gnaden / vnnd
hilffons: Gibvnsein andächtiges
| Hieronymus Hertz/daß wir ohn
vnterlas an den hellklingenden Po
ſaunenſchalldesErzEngelsgeden
cken/vnddichtäglichfür augenha
ben. Behütte vns für groben Sün
I
den wider das Gewiſſen/ beſchere
- vns
vnnsei
damit wir durch beyſtand deiner
Göttlichen Gnade einen gutten
Kampffkempffenden Lauffvollen
den vnd mit frewden auffdichelle
leuchtende HimmelKrone der Kin
der Gottes warten. Das gibvnnd
verleyhevnnsalleſampt/O du Al
mächtiger vndvnſterblicher HER--
REZebaoth/Hochgelobet vnd ge
benedeyetmit deinem eingebornen
Sohn/ſampt dem heiligen Gei
ſie in alle ewigkeit/Amen/
Annen/Amen.

Endeder Faſtenpredigten.
Nun Folgen zwo Pre
digten von der Höllen.
-

- Jm 4. Buch Moſsam .
* 16.Capittel. -

Nd als Er dieſe Wor,


tehatte alle außgeredet/ zu
irdie Erdenjerſºnen wund
Än Mund auffonndver 5
ſchlang ſie mit ihren Häuſern/mit
alienMenſchen/die bey Korahwa
ren/vndmitaller ihrer Habe. Vnd
fuhe hinunter lebendig in die Höl
le/mitallem das ſiehatten/vnnddie
Erdedecketſe zu /vndkamenvmb
außder Gemeine/c,
GÄSCH armer enerdigerKr
. chendiener/allhier vor der Göt,
lichen
R. –– Von der Höllen. 1 : 1

zlichen Majeſtat/ vnndfürdieſerheiliger


Verſamblung ſtehende proteſtire offent“
lichdaß von den Hölliſchen Fewerflam
men/ vnd von dem ewigwehrenden herz“
leidder vermaledeyten Höllebrende/ſehr
ſchwerbetrübet / vndgefehrlich zupredi
genſey/Ja die Warheitzureden/ſo hab
ich dieſe zeitlange deliberitet / ob ich nur
eine /zweyoder mehr Predigten von der
Höllethunſolte (weil es nicht iſt materie
favorabilis die ein jeder gerne hö:et. Deñ
die Epicuriſche Welt lächelt vndſchmü
clevndheltſolches alles für lauterFan
taſterey/Keuckeleyvnd Fabelwerck.
So findet man auchzarte/ſubtile
Maulheiligen diewºº gleichvnwil
llig darüber vnd ſagen: Mankündte dieſe
Lehtewoleinſtellen / vnndwas nötigers
handeln denn man machte nur kleinmü
Frige Melancholiſche Trawerherzen : A.
bergleich wie Petrus vnd Johannes der
Jeroſolimitaniſchen Obrigkeit antwot
Fetenvndſprachen: Wir köſiens nitaſ
ſen: Alſo proteſtire ich zum andern mal
Wir müſſen der Höllebrend auch geden“
º RN 9 cken/
1 52 Die erſte Predigt.
ckenden Gott ÄTTF
das Volskwarnen ſol/Ezech,33.Soer
foderts auch die höchſtenoth/heuteſündiºſ
# get dieſer / morgen ein ander / Der
Sathanasſehe gerne/daß man der Hölle
mit keinem Wörtleingedächte aber was
würde darauß werden ? Am Jüngſten
#tage würden die vermaledeyten Zornfeſ
ſerjhre Gravamina producircn vund fa
(N : -

I 9 Warumbhabetjhr nicht die Kirche-ſ


poſaune geblaſen/ondons für den Hölli
ſchen Fewerfuncken gewarnet?
Gedencket weiter./ſolten wir Kirchen
# diener der ewigen Höllenpein nicht ge
denckwarumblaſensde etliche Chriſt
liche Gottſelige Regenten vnndpotenta
ten in dieRathſtubémahlen/alsdieBey
ſizer der Richter ſowolder Kläger/vnd -

- das beklagte Theil gedencken ſollen / an


das legte geſtrenge Gerichte Gottes/vnd
an die Ewigwehrende Höllenqual: Ja/
daß ſie mit dem lieben Bernhardoſagen
ſollen: Es wird einer kommen / der alle
P vnrecht geſprochene Vrtheil recht ſpre
E
Vber das alles/wenngleich derMen
ſche Neunvnnd neunzigmahlſrömmer
fwere denn Abraham/vnd Tauſentmahl
heiliger denn David/ ſo ſtecket dochinn
dem Herzen die elende/ vnd vielergerniß,
anrichtete Sicherheit.
Damit nun dieſelbigeinvnſeren Herſ
: Ken nicht auffwachſen/ vndtiefeinwurº
zeln möge/iſt es nützlich, daß man von
der ewigbrennenden Fewerglut inn der
Kirche Gottespredigt. Wir wollen aber
auff dieſesmahlfolgende zwene Artickel
handeln, -

Weil inn dieſer letzten Epicuri


ſchen Grundſuppe / viel wüſte
wilde Leute gefunden werden/die
von der ewigen Höllepein wenig
oder nichts halten / ſondernda- A

-
- Die erſte P
Tmitſpielenvnd ſcherzen/derhal
Z ben/damit die jungen Himmel
- pflänzlein mit mögen geärgert/ -

vergiftet vndverderbe werden


wil ich widerlegen etlich böſe
SprichwörterderGottloſen
I I.
V - -

olWarnungsweiſe erzehlettwer- ".

den / was die Gottloſen Hölle


brendevo jammer/ not/elend/º
kranckheit/trübſalvnndherzleid.
an Leibvnd Secle/jnnerlich vii -

euſſerlich tagvnnd nacht/frü


vndſpat/ſtündlich vnndaugen
blicklich werdenleyden müſſen.
Vom erſten. -

FÄLhier wollen wir an


Äfenglich eine nötige refu
tation vnnd widerlegung der
Gottloſenanſtellen/vndſonderlich ihrer
böſen Sprichwörter/dieſe von der Hölle
Älzu gebrauchen pflegen.
EF--- SºFFÄFER
- Von der Hölle. 1 55

I. Saget mancher/wcriſtdrun
ten geweſen? Wer hat die Hölle geſehen?
Wer hat die Gottloſen allda hören win,
ſeln/heulenvndſchreyen.
-
A.
Es war ein frecher Cyclops vnd Gott
z loſes Weltkind geſrager / erſolte ſeine
Conſeſſionthnn was er von dieſem Ar
ticke hielte? Da hat er zurantwortge
geben vnd geſaget: Warte bißich hinab
komme / ſowil ich dirs mit demerſten F
Botten zur newen Zeittung ſchreiben.
Dasheiſſetjawie das Buch der Weiß
heit am .cavſaget: Die Gottloſenrin»:
Agennach der Hölle. - -

" Alſoverachtenvñ verlachen die Men


ſchenkinder die Hölle/vnndachten es ein
lauterFabelwerckwas man ihnen in der
Kirche darvonſaget.
- Owie müſſen die böſen Geiſterfrolo,
cken / wenn ſie von den Gottloſen ſolche
Sportreden hören. Innsaber/diewir
Chriſten vnd KinderGottes ſein wollen/
iſt ſolches verbotten von dem Hocher
leuchten Apoſtel Paulo: Rom.1o. ſprich
nicht in deinem Herzen / Wer wil hin,
- - - auff
#SFF
: " 6 Die erſte Predigt. f,
auſfgen Himmel ſteigen? Oder wer wili
hinab in die tieffefahren? . . .
Wir haben gewaltige Zeugen/daßge
Zwis eine Hölle ſey / Nemblich den All
mächtigen vnnd Hochgebenedeyten Hi
Fmel König Jeſum Chriſtum/vnd Gott
den heiligen Geiſtdie es vnnsin heiliger
Göttlicher Schrifft zur Warnung ge
offenbaret haben. - j
ſ. Als Matthei am 2f.ſpricht der Mund
der Warheitja die Warheit ſelbſt/das
die Gottloſen werden inn die ewige Pein
vndins Hölliſche Fewer gehen. -
Kuce am 16. Cap. ſtellet er vnns den
reichen Purpur Juncker für/wie er im
henHöllen
Hölliſcſſe
vielgro Feverqualau dſhwt.
ſevnßſtche ietvnd
ſº
- - Von dieſen Fewerbrennenden Höl
funcken haben auch die Heiligen Pro
pheten im alten Teſtament auß ein
gebung Gottes deß heiligen Geiſtesge».
prediget. - -
Der Königliche Prophet David ſagt
in ſeinem Pſalterbüchlein: Pſal.49. Sie
sº in der Hölle wie Schafe / der Todt
ille. 1 x7

naget ſie aber die frommen werden gar


Z bald über ſie herſchen/vndjhr Trotz miß
vergehen/inn der Höllenmüſſenſebley,
ben/zc. / -

Der Prophet Eſaias ſaget auch


von der Hölle im 14. vnd 3o. Cap. So
wo der Mann GottesJeremias am 7.
vnnd 19. Capit. Wie auch der Heilige
Prophet Danielam 12. Capit. Vnndin
dem abgeleſenen Text wird geſaget.
Num. 16.daß Korah/Dathan/vnd Abi,
jram ſampt den ihren lebendig hinunter
inn die Hölle gefahren ſind.
. . . Alſo haben wir nun außHeiliger f
Göttlicher Schrifft dargethan vnndbe,
#wieſen/daß gewiß vnnd warhaftig eine -
Hölle ſeyn. Ojhr Kinder deßlebendigen,
#Gottes/zweiffelt ja nicht daran nicht
laſſet euch den Hölliſchen Lügengeiſtein
nemmen vnd verführen/wie die Gott,
loſen/ſondern glaubet dem Sone Got
tesglaubet dem Heiligen Geiſt/daß eine
Hölle ſey/vnd hütet euch/das jhr nicht
hineinkommen ſondern ewig ſelig wer,
den möget. - -

ÄÄÄÄÄÄÄ.
_ . .
58 Die erſte Predigt
2. Alle Sünde/Schand/Laſtervnndſ
Bntingent müſſen geoffenbaret vnnd ge»,
ſtraffet werden wie im Prediger Salo
monis am 12.vnd 2 Corinth. J. geſchri-.
benſtehet. Nunleſetaber GOttder Al
mächtige viel Sünde vngeſtraffet auſ
dieſer Wejonnjrdjaj
den Jüngſtentag/zum Zengnis/daßge,
wisein allgemeines Landgerichte/vnd ei
neewige Höllenpein erfolgen werde.
Solte aber dieſes nicht geſchehen/ So
würden wir mitdem lieben Chryſoſtomoſ
fragenvndſagen müſſen: Wo nich # .
Höeiſwöwürde Gottesgeſtrenge Ge
rechtigkeitſeyn vnd bleiben? Der heilige
Altvatter Auguſtinus ſpricht: Wenn
Botene Sünde anhien dem eben
ſtraffete/ſo würden viel gedencken/eswert -
kein Gott oder Erfragetnichts nach den
Menſchenkindern: Dagegen wenn alle
Sünden allhie ſolten geſtraffet werden/
So würde es mancher davor halten
gleich als vnſer HEr! Gott nichts auff
ſein letztesgeſtrenges Gerichteſparete.
3. Etliche vnbußfertige Sünden,
?! - knechte/
FEF SFS EFE
Aknechte/welche Gott vnd ſein Wort ver-ſ –
achtet haben koſtenvndſchmecken ſchon
in dieſem Leben den anfang der Ewigen
Verdamnis/wiedennalſo manche auff
dem Todbettejreconfeſſion gethanhabé.
Wiemanliſet von einem /da jmdie Fü
kalt wurden/vndetlicheſagten/manſolte
im warme Tücheraufflegen / da gab er
zurantwort vnd ſprach: Onein/ichwer,
dean einen ſolchen Ortkommen/da mir
heiß genug ſein wird.
Wer nun nicht glaubet/daß eine Höl-t
liſche Fewerglut ſey / der ſpottet vnſers
- Herren Gottes/helt die heilige Bibelſür
-ein Fabelbuch/der iſt ärger dennderteuf
fel/welcher erzittert vnd erbebet / wenn er
daran gedencket. Jacob 2.
# Wir aber als KinderdeßKiechtes vnd
außerwehlte Tempeldeßheiligen Geiſtes/
wollen die Gottloſen Weltkinder lachen
vndſpotten laſſen/denn ſie werdensend
lich gewis glauben müſſen/daß eine Höl.
leſey/ wenn ſie darinne braten vnd bren
nen werden ewiglich.
Derreiche Purpur Juncker wolte es
O auch
Cºººº- - -
"" ""
E 60 Die erſte Predigt
auch nicht glaubenſbiß im Sarnach der
Glaubeinn die Handkam/vndein Teuff,
liſches Höllenliedlein ſingämuſte. Luc.6.
º nn dieſer Betrachtungſpricht der
liebe Chryſoſtomus: Welche nicht glan
ben wollen/daß ein Hölle ſey/vnnd alles,
was man davon ſaget/verlaché/diewer
den gröſſere ſtraffe vnnd mehr Herzen
ansſeydºſe. „ ,
IL. Werden viel Spöttiſche
Schrieſtfeinde gefunden, die bringen ein
anders Sodomitiſches Sprichwortauff
den Plan / vnnd ſagen: Sollen ſo viel
Menſchen in jener Welt geſtraffet wer
den/wo iſt denn die Hölle? Oder an wel
chem Orteligetſie ? Antwort: Das iſt
einevnnötige / vorwitzige / vnchriſtliche
Frage.“ W -

Ä
an welchem Ort die Hölle ſeywollen wir
W nitfragen ſondernvnsvilmehr darumb
bekümmern/wiewir dieſelbige durch wa“
reBuſſe vnnd beſtendigen Glauben ent
fliehen mögen das iſt viel beſſer viel nö
ſ
eiger viel heilſameronnd deiner Seele.
zuträglicher. Örel
-
Vj
Hondºse - -

-
Höre was die heilige Götcheſchifft
hiervon ſaget: Sapient.I. Der Höllen:
Reich iſt nicht auff Erden.
Vnd Moſes der heiligeProphet ſagt
allhier Nkm. 16. Die Erde thetſichauff
ºvnndverſchlang ſie/daß ſie lebendig hin
nunter zur Höllenfuhren. -

Alſo wird von dem Reichen Schlem


mergeſaget/daß er vnten geſtecktſey/vnd
habe ſeine Augeninn die höhe gehoben
Elce I<.
Der Hocherleichte Apoſtel Paulus
ſpricht daß der Herre Chriſtus als ein
Allmächtiger Hölleſtürmer hinunterge
fahrenſey.Epheſ.4. -

Vnd der Königliche Prophet David


ſagt Pſal. 40.Der Herº wird ſie tieff
in die Erde ſchlagen/c.
Wo aber / vnnd an welchem Ort die
Hölleſey/darüber wollen wir vnsnitzt“
brechen / weil es die Heilige Göttliche
Schrifft nit geoffenbaret hat. Die Hölle
wird an einem ſolchen Orte ſein/daß die
ºrdanº Zornfeſſer weder Laub
noch Graß weder Sonne noch Monde
-
-
O ij Ye',
Die erſte -

werden ſehen können/Jaſewerden nicht


ein Lüfftleinkriegen / oder ein Tröpfflein
Waſſersbekommen können.
Für dieſer Teuffliſchen Höllenwoh
nung behütevns alleſampt/Odu heilige
vnnd Hochgebenedeyte Dreyfaltigkeit
vndhilff daß wir mit den Kindern Got,
tesals heiligevnd erleuchte ChriſtRitter
die Himmliſchen Frewdenſchritte inns
ewige Lebenchun/vnndallezeitdarinnen
bleyben mögen. *
III. Saget manches rohloſes
Weltgeſindlein: Odie Hölle iſt nicht ſo
heißälsmandavonpredigetman wirds
dennoch ſo machen müſten/daß man eſ
wirderleiden können. Dahe Ä
lieben Gottesgeſpottet.vnndihm ſº
º
ſelt, -
duppliretonnd geheuf
# Die müſiggehenden Klinckeſchläger
ſagen auch alſo 7 wenn man ſie mit der
ſteinernen FeidtCapell bedrewet: Qº
frageich darnach/muſich doch ſonſt
mahlſterben/esiſt vmbein böſesſünd
leinzuchun/vRnd es gehen ihr
-
*Ä MHC.
bindet /die groſſe Glocke leutet / ſie be
Ä auff die Galgenſtraſſe auß
führetda iſt mancher ſchon halb todt.
AchGottgeſchihenundaßinn die
ſem Leben, daß wirdwoldort den Gottlos:
ſenwiderfahren. -

Der Reiche Mann war auch ein ſolº


ches Weltknechtlein erwolte Moſenvnd
die Propheten nicht hören/vnd verachte
teden armen Lazarum / aber da er in die
Hölle kam/ſangergareinanderiedlein/
heulete vnd ſprach: Luce16. Oich leide
peinindieſerFlammen. Da warjmheiß;
genug/daßer nicht mehr ſpottendorffte.
Daher ſpricht SanctJohannes inn
ſeiner Offenbarung:Apoc 16.Sie biſſen
jhre Zunge für ſchmerzen.
Vnndder alte Lehrer Bernhardusſa-;
get: Gleichwie die groſſe HimmelGlory
vnd Engefrewdeder Kinder Gottesvn,
außſprechlich iſt alſokan auch die Hölli
ſche Herzenangſt vnnd ewigwehrende
Teuffelspein der Gottloſen nicht genug,
anasiºs iij
- -
. . Von der Höllen. 16
dorreten Galgen Cörper ſheit nebenein
anderhencken? Er zappelt gleich wolmit
ſeinem Diebsfüßlein/vnderſticketin ſei
j Ojhrjungen Leutleit/vnd Außerwel
ºte Himmelpflänzlein/flihet vnd lauffet
von ſolchen Hölleſpöttern/ſtopffet ewre
Ohrenvnd Herzen fürjhnen zu/ſeuffzet
vndbetet/daß euch Gott der Allmächti,
gefürder Hölliſchen Marterbanck behü,
Ften ondbewahren wolle. Wenn 10.beſeſ
ſene Menſchen angeſchmidetweren/vnd
ein geſundermitten vnterjhnen wonen/
Ach wie würde er zittern vndzagen/vnd
alle Augenblick wüntſchen/daß er nur:
weit von ihnen ſein Möchte. Alſo obdu
gch im abgrundt der Hölleneine groſſ
ſe Geſelſchafft haben wirſt/ſoſolſtu doch
F keinen Troſt oder Frewde darvon haben/
ſondern jmmer ſchröcklicher geängſtiget
vnd gequelet werden.
Solte beyeinem Menſchen nur ein ei»
niger Teuffelwonen/vnd vonjmgeplagt
werden/ O wie würde man doch ein er-;
bärmlichsZetergeſchreyalda hörêAber U
bey
- - " " - "
""""
E- - - - - - - "- " - Ä Tººººººººº
edigt. - -

beyaſen Teuffel 7 vnndbeyvieltauſent


mahl Tauſent Höllebrendenwohnen /iſt
ein ſolch Jammer/Elend vnd Herzleid/
daß wir nicht genug beklagen köndten/
wenn wir gleich ſoviel Blut weineten/
als drauſſen Oderwaſſer fürüber rau
ſchet. < > >
Olieber Herre Jeſu Chriſte/du Hoch-,
gebenedeyter Himmel König/behütevns
für allen Sodomitiſchen Sportreden/
gibvns eytelfewrige vnd Himelſehnen
deChriſtherzen/ondlaßvnsindem groſ
ſenEngelChortbcydirleben vndwonen.
ewiglich. M v,

Vom andern,
As den andern Arti
ckelbelangt/dawirWar
ZOnungsweiſe erzehlen wollen/
was die Gottloſen Höllebrende vor Jatn
mer/Noth/Elend/Kranckheitvnd Herz
leid/an Leibvnnd Seele / innerlich vnnd
euſſerlich/Tagvnd Nacht früevnd ſpat/
ſtündlich vnd augenblicklich werden lei
den müſſen / ſowil ich anfenglich
-
Ä
T(Nº.

--
E

FESTEFSFEEEE
167 Von der Höllen.
ſtirenvnd bitten, daß ihr Kinder Gottes
nicht zu ſehr erſchrecken wollet / ſondern
höretmitfleißzu / wie es ewren Feinden
in der Hölle ergehen werde / dancket dem :
Allmächtigen Durchbrecher vnd Hölle
ſtürmer dem Herren Jeſu Chriſto / daß
Er euch mit ſeinem bittern Leyden vnnd
Sterben von der ewigwehrenden Höl,
enpenerlöſet habe / vnndführer einen
Gottſeligen Wandel / damit ihr durch
beyſtand Göttlicher Gnade alle dieſer
Qualonnd Herzenangſt entfliehen mö,
get.
I. Werden alle ihre Sünde/
Schande/Kaſter/Vntngend/Büberey/.
ja was ſie gedacht/geredet/heimlich pra,
cticiret vnd getrieben haben/allen Engli
ſchen Himmelfürſten vnnd Außerwehl
ten ChriſtRittern offenbar ſein wieder
Prophet Eſaias am 47. ſaget: Deine
Schande ſokoffenbar werden.Vnd Job
der Mann Gottes am 20. ſpricht: Der
Himmel wird ſeine Miſſethatöffnen. Es
ſollen alle Gedancken vnd vnnügeWor,
te der Gottloſen Zornſeer geoffenbaret
––----
#SEESFES -
FEF=
16 8 Die erſte Predigt.
werden/Matth. 10.2c. Vmb welcher vr,
ſachen willen der letzte Gerichtstag des
Sohnes GOttes ein Tag der Offenba
rung genennet wird/2 Co. ſ. Rom. 2.
Da werden herfür trettendelička
eventutis die Sünden der Jugend
Eccleſ. 12. Da wird man hören / wie die
oermaledeyten Höllebrende inn jhrer
lühenden Jugend gefreſſen/geſoffen/ge
kälbert/geraſet / vndgeſchwertner Ha
en/ Da wird man ſehen/was die Gott,
oſeninn der finſtern Nacht getrieben/
Da wird man erfahren alle heimliche
Practiken der Weltkinder / wie ſie den
Chriſten Gruben gegraben/ vnnd Äh
Leib/Ehre/Gutt/vnnd Blutgetrachtet
haben.
Manchesſtelletſichjeztfromb/an
dächtigvnd Engelrein / gibetgroſſe Hei
ligkeitfür / vnd ſtecketdochin heimlichen
Sünden/die Wort ſind gut Evange»
liſch/ aber das Herz Epicuriſchvnd Cy
clopiſch. - ---
Auffdieſer Welttanmanvielding
verbergen vnnd vertuſchen./ja mancher
- nimpt
º - Von der Höllen. 169
nimpt Hölleküchlein / vndhilfftvielböſe
Schandpoſſenzudecken/ aber dort wird
esalles offenbar werden müſſen.
- Darumb ſaget Salomoninn ſeinen .
E
Sprichwörtern am 28. Cap.
Miſſethatleugnet/dem Wergelin
wird nicht ſeine :
gen. Vnnd die Gottſelige antiquitet fa
get: Werdaſündiget / der begehet eine
groſſe Thoheit / aber der iſt viel närri
ſcher/welcher ſeine Sünde verhalten vü
verbergen wil.
Wenn mancher erhaſchet wird in der
Vnzucht/ſoentblaſter/ſchemetſch/vnd
henget den Kopff: Aber wie werden dort
die Gottloſen zittern vnd beben / heulen
vndſchreyen/ wenn alle ihre Sodomiti
Äſche Todtſünden vor dem Majeſteriſchen :
Richterſtuel des Herren Chriſti werden
geoffenbaret werden. - -
Darumb bedenckees/Olieber Men
fche/vnd ſündige janit wider die Göttli,
Ä
heitvnſerR Herren Gott erzürnet / ſoer,
kenne vnd beweine deine Sünde/als deñ
ſollen ſie von GOtt dem Allmächtigen
Pij
- zUge
SFE
FESTE==ESE
-

1zo - Die erſte Predigt. . .

zugedecker ſein./ja Erwilſteinn dereffe


des Meersverſencken/vnndjhrgarver, #
geſſen, Miche,7Jerem 32. -

Gleich wie aber alle Tenſfliſche ſchand


laſter der vermaledeyten Höllebrende an
Tag kommen ſollen: Alſo wird der Hoch, Ä
gebenedeyte Himmel König Jeſus Chri,
ſtus hinwiderumb die ſchönen Ehrentn,
genden der Kinder Gottes offenbaren/
vnnd ihnenauß Gnadendaß Ewigweh
rendeFrewdenlebenſchencken. ( D

Darauffſreweteuch von HerzenO # Än


ihr Kinderdcßlebendigen Gottes / Wo
ihr ſtehet odergehet ſogedence an die
groſſe Engelfrewdevnndvnaußſprechli
che Himmelbelohnung der Außerwehl
Ä
che Majeſtat mit Sünden wider das ge-ſ
wiſſen nicht erzürnen möget / ſondern ü
beteine guteRitterſchafft/ vnd bleibetim # k

Glaubenbiß ans Ende beſtendig/ſower


den anchewre gute Werckeam Jüngſten
tage gerühmet vmnd gelobet werden, I
Tim.I.Matth. 24.
1. Wirddie Gottloſen hr ev
STEIEEE
Von der Hölle.
[–
gen Gewiſſennagen vndplagen/beiſſen/
I>1

freſſen vnd ängſtigen / Da wird erfüllet


werden/derHerzquelende Trauerſpruch:
Sapient,4. Sie werden kommen verza
get mit dem Gewiſſenjrer Sünden/vnd
jhre eygene Sünde werden ſie vnter Ali
genſchclten. -

Das wird ihr Gewiſſen ſagen vnd


klagen: Proverb.23.Sie ſchlahen mich
aberesthut mir nicht wehe / ſie klopffen
michlaberichfühlees nicht. Der Predi
ger hat dich offt getroffen / aber es halff
Ä dir offt daß Herze
gerüret / aber du haſt es außdem Sinne
geſchlagen.
Da wird Cain zittern vnd ſagen: Ach
mein Vatter vnnd Mutter haben mich
mitweinenden Augen gewarnet/ Jcha,
berlachete vnd ſpottetejhr.
Da wirdJeſabelangſtvndſchmer,
zen haben im Herzen/ vnd gedenckene;
Reg. 21. Sichdu haſt dem frommen vn
ſchüldigen Naboth das ſeine genomen/
vnd mit Steinen zu todte werffen laſſen.
Da wird Antiochusvnaußſprechli,
- P iij che
EFF
---

1 72 Die erſte Predigt º


che Herzleid fühlen vnd ſagen: 2 Macc.;
7.SichduGottloſer Menſch Ä
Göttlichen Majeſtatgekrieget / die Bi
belverbrennet/vnd vielvnſchuldigeChi
ſten über die Klinge ſpringemaſſen. .
- Dieſespondirirevnd beherzige täg»:
lich/O du Menſchenkind ſoll dich dein
Gewiſſen nicht ängſtigen/vnd dein Her,
zenichtplagen / ſo hüte dich für groben
offentlichen Sünden/vnndlebe alſo/daß
du ein reines Herze vnd vnbeflecktes Ge
wiſſeñbißans Ende behalten mögeſt.
III. Werden die Hsierende
weinen / ſchreyenvnndheulenewiglich/
Matth.am 24.Cap. Denn wieder Pro
phet Zacharias am 12. ſpricht: Alle Ge
ſchlecht werden klagen / Ein Moabiter
wird über den andern heulen alleſampt
werden ſie heulen.
Warimbaber?r. Daßſediezeitl |
che Weltfrewde/ſampt der groſſen Mag
nificenzvnd Herligkeit verlohren habé/
wie denn im Buch der Weißheit am ..
diſer-Hölliſche Eulengeſang der gottloſen
- - -
auffge:
-YX
I
-T Von der Hölle. - 1 73
A
ffgezeichnet iſt da ſie ſagen werden es
iſt alles dahin gefahren wie ein Ä
vndwie ein geſchrey/das fürüber fehret. l

Da wird Alexander Magnuslamen


tiren vnnd ſagen: Dorten war ich aller
Fürſten König / jederman beugete die
-
Knie für mir jetzt aberſpotten meiner al
Fle Teuffel. Dorten hatte ich das aller
ſchöneſte Regendenkleid jeßund muß ich
nun einen grewlichen Höllen Ä
tragen.
W Da wird Cleopatra heulen omnd ſa k

# gen: In jenem Leben. Hatte ichgülde


ne Fürſtentaffel/ Silberne Tiſchvnnd
FBäncke/ nun muß ich in einer ſtincken
ÄÄden
zenvndſchwitzen. Diagnºse
Inn Simma/Da wird eines lie
das gndevda klagen vnd ſagen über ſci
9
- Ä Dot hab ich gezappelt ge
-* ſorget vnºd gcfrettet. Wo iſt nun meine
mühevnnd arbeit? Nun ſitze ich allhier
- nacketvnnd blos/vnnd habe weder das
-

“ jch das HimmliſcÄchdi


Sohn Gottes HErre JEſu Chriſe
Piitj hilff ºx.

-- > * - -
/ -

F
* 74. Die erſte Predigt -

hilffdaßniemandsvnter vnns einen ſol,


Ä Hölliſchen Eulengeſang ſingen
möge.
2: Werden die vermaledeyten Zorn,
gefeſſe vnd Höllebrende auch heulen vnd
weinen / daß ſie die angebotene Gnade
Gottesverachtet/verſtoſſen vnd verworf.
fen haben. -

Da wird der Egyptiſche König


raoſchreyenvndklagen: Ach der Hoch,
erleuchte Prophet Noſes hat dich ja gar
offtgewarnet aber du haſtjhnofftange,
ſchnauzet/vnndzujhm geſaget/ Erſolle
ſich nurtrollen vnd packen.
Da werden dieJeroſolimitaniſchen
Prelaten ſchreyen: Wir hatten den
SonGottes in der Stadt. Er hat geleh
- ret/geprediget/vnnd viel übernatürliche
Wunderzeichen gethan / aber wir clen,
den Höllebrende haben ſolches alles mit
erkennen wollen. -

Alſo werden viel Maulchriſten Ä


vnd Mordio am Jüngſten tage vnd im
Hölliſchen Fewer über ſich ſelbſt ſchrey,
en vndſagen: Wir hatten kaum zeheno
*- Von der Höſſe. 175
ºder weinzig Schritte zur Kirche Twir
enºſſwo Predigthören könen/aber
wie andere im Hauſe deß Herren beteten/
ſtunden wir inn der Thür / lagen im Fen
ſter / oder brachten ſonſt dieſelbezeit gar
übclzu.
Derhalben/Odublinde Welt/laß
dir doch geſager ſein / wilſt du dort nicht
ºſoſchröcklich winſeln vnndwehklagen/ſo
verachte nicht das gegenwertige Gna
- denſtündlein/nichtſpare deineBuſſevnd
Bekehrung/ ſondern ſie mit den ſ.klü
gen Jungſrawcninn ſteterbereitſchafft/
onnd warte auf den Hochgebenedeyten
Himmelbräutigam den Herren Jeſum
Chriſtum / damit du auch mitjhm in die
Himmliſche Ehren Hochzeit deſ ewigen
Frewdenlebens eingehen mögeſt.
3. Sollen die GOttloſen Zornfeſer
auch darumbheulen/ winſeln vnd wehe
klagen / daß ſie die langmütigkeit Gottes
verachtet / vnd ſich an andern Erempeln
nicht geſpiegelt haben.
> O wie wird mancher ſchreyenvnnd
ſagen: Gott der Herließ dieſesvnndje
- P v. NRS
## Deerſte Predigt –
nes plötzlich ſterben/aber ich ſchlugesal
lesin Wind/vnd wolte mich nicht zuei,
nem ſeligen Wanderſtündlein prepari
renvnd gefaſt machen. -

Ach lieber Menſch iſt dir nun dei,


ne Seelen Seligkeit ein rechter ernſt/ſo
lebe nicht in Sicherheit vnnd vnbußfer,
tigkeit/Sonderen gedenckewiedn täglich
ſterben für den Rechebäncklein des Her,
ren Chriſti erſcheinen/ vnnd von deinem
Haußhalten Rechnungthun ſolteſt da
mit du nicht auch im Hölliſchen Fewer
ein Teuffliſches Cetergeſchrey über dich
ſelbſt vnnd deine Nachleſſigkeit führen
mö ſt. -

- - – s Werden die Höllebrende aitch


ſhenlenvnndſchreyen/wenn ſie die groſſe Ä
Magnificenzvnd vnaußſprechliche Hi
melGlory der Kinder Gottesſehen wer
den. Denn wie im Buch der Weißheit
am .capgeſchriben ſtehet ſo werden ſie j
mit rewe vnd für angſt des Geiſtes Ä
ſchröckliche Klagworte führenvund ſa
gen: Das iſt der welchen wir etwa für ei
nenſpott hatten/vndfür ein höniſch bey
“re
- Von der Hölle. 1 >7 #
ſpielwir Narren hielten ſein Leben für vn
ſinnig/vnnd ſein Ende für eine Schan
de/Wieiſternun gezehlet vnter die Kin
der GOttesend ſein Erbe iſt vnter den
Heiligen/zc..
Dawird der ReichMann wehkla
gen vnd ſagen: Luce 16.Sich der arme
Lazarus lag dort in jenem Leben für dei,
ner Thür/jetzt aber iſt ein helleleuchtender
Himmel Fürſt außjhm geworden. -
Eben ſolche Höäiſche Traver,
Worte werden auch die Türcken führen
vnd ſagen: Wir elenden vnd verblende,
ten Zornfeſſer haben die Chriſten verfol,
get/geplagetvnnd todt geſchlagen/Ach
wie frewen ſie ſich jetzund / O wie jubili,
renondfrolocken ſie Owolte Gott daß
- -

wir auch beyjnen reſidiren vnd herſchen


köndten, – - -

Wilſt du aber Olieber Menſch/im


Hölſchen Fºrniſoſchröckchamé
tiren vud wehklagen/ſo halte dich jetzt in
dieſem Leben zu den Kindern Gottesſol,
ge ihrem heiligen Exempel/vnd thuegn
e Werck/damit Gott der Himmliſche
- Ä.
Vatter gelobevnndgepreiſe werde /
ſolſt du auch die ſchöne helleleuchtende
HimmelKrone der Außerwehlten auß
nadeU erlangen.
Wird auch dieſes ein erbämliches
Zetergeſchreybey den Gottloſen anrich
ten/weil ſie nimmermehrauß der Höllen
qual ſollen erlöſetwerden. Da werden ſie -

ſentJarinder #
heulen vnd ſagen: Ojr Bergefallet über
vns Dihr Hügeldecketvns/Cue-13.
Weñſie etwa zehen mal hunderttau
nisſzen vnd ſchwitzen ſollen/ſohettenſie
doch eine hoffnung daß der Erlöſetag
einmal anbrechen würde: Aber weilauß
(

der Hölle keine Erlöſung iſt ſo werden ſie


ohnvnterlasCetervnnd Mordio ſchrey
envndſagen: Oewig/Qewig/wie lang
iſt das. T
Ach Her! Jeſu Chriſte / regierevnnd
führevns mit deinem Heiligen Geiſt daß.
wir vnsfür Sünden hüten/vndbißans
Ende getrew ſein mögen/damit wir auch
alſo mit allen Außerwehlten ChriſtRit
tern durch Neth vnnd Todt hindurch
drin,
FFF
*-*- - - -

Von der Höllen. 179

dringen/der Hölle entfliehen/ vndey dir


leben ewiglich / ſo wollen wirdeiner vn,
ſterblichen Majeſtat ein ewigwehrendes
Te Deum laudamus zu ehren gen
Hochgelobetin alle Ewigkeit/Amen.

Gebet.
(TS Du Allmächtiger vnd vn
ſterblicher Ehren König
. HERR Jeſu Chriſte/der
gröſte Welthauffenhelt deinheili -

gesſcligmachendes Wort vorlau


ter Fabelwerck : Wir aber glauben
deiner Verheiſſung/ vnndwarten
- auff ein ewiges Frewden leben/das
iſtvnſergröſter troſt vnd beſte hoff
nung. O HERRE/gehe nicht
mitvnnsinndein Gerichte/regiere
vndfübre vns mit deinem heiligen
Geiſt/behüte vns vndvnſere Kin
der vor dem Sodomitiſchen Cate
chiſmo/vnnd für der Saduceiſchen -

- Hauß
SEEFSFEFFEF.
7 8O Die erſte Predigt -
Haußpoſtil/Erhaltevns in deiner
Erkentnis / ſtewre dem Teuffet/
Türckenvnd Tarkern / vnndallenſ
Tyrannen / welche die traurige
Blutpoſaune über deine liebe Chri
ſenheit blaſen/vnndvns alleſampt
verſchlingen wollen. Ach lieber #
„HERREJeſu/ hilff gnediglich/
was wir jetzt hören / glauben vnnd
hoffen das es dort am Jüngſtenta
ge/vnd in dem frewdenreichen Hi
melLeben anvnns erfüllet werde/
vmb deiner Göttlichen Eh
ren willen/Amen/
– Von der Höllen. 1

H## ZÄH. Fs
Dieander Predigt von
der Hölle. -

In der Offenbarung Johannis/


am 2r. Capitel,
EN Ä aber/
vnd Vnglaubigen / vnnd
# Grewlichen/vñtodtſchlä
gern/vnd Hurerern/vnnd Zaube
rern/vnd Abgöttiſchen/vnnd allen
Lügnern / derer Theil/ wird ſein
inndem Pful / der mitFewervnud
Schwefel brennet/welches iſt der
anderToö. -

Leichwie keine wolredende


Predigerzunge die bald zukünf
tige Magnificenz vü herzligkeit
kinder Gottesaußſpreche kan; alſo iſt
(6
-

182
FFFFFF
Die ander Predigt - U

es altchvnmüglich / daß man die #


vnd das Herzeleid der Gottloſen vnd zur
Ewigen Verdamnis deputirten Hölle,
brende ſpecificiren/vndaußreden köndte/
denn es leſſet ſich nicht mit Buchſtaben
beſchreiben/ vnnd mit Menſchenworten
dargeben. -

Es iſt ja ein ſchröcklich Trawerbild


vnderbärmlich Todtenſpectackel/Wenn
man einen Vbelthäter ſpiſſet oder vier
thetlet / mit glüenden Henckerszangen
reiſſetond brennet / vund mit dem Rade
zutodt ſchmettert/daleydet Menſchliche
Natur auch groſſe Leibesſchmerzen: A,

ſpielzuhalten wenn es #
ber wie der alte Lehrer Chryſoſtomusſa
get: Es iſt diſes alles nur für ein Kinder
tigen Höllenſtraffen ſol verglichen wer
den. Denn da wird alles viel grewlicher
ſchröcklicher vnd erbärmlicher zugehen/
als jemands jetzt gedencken oder reden
kan. Damit wir vnns nun für demewi,
gen Herzleid beſſerhüten mögen / ſo ha.
ben wir nechſt etwas von der Hölle gere,
det. Jetzt ſolvon dieſen dreyen Stücken
r- gehandelt werden. I. Wol,
T I.

Wollen wir in dem angefangenen


QualRegiſter fortfahren/vnnd
anhören / was die Gottloſen
j Höllebrende für Jammer/noth
; vnd Herzleid werden außſtehen
müſſen. I.
II, - -

Wollen wir anſehen das Regiſter


- der Höllebrende/vnndanhören/
welche Menſchen mit dem Ewi
gen HölliſchenFewer ſollen ge
ſtraffet werden -

- - III,

vnnd ſehr nothwendige War


# nungspredigtthnn / vnd ſagen/
wie ſich der Menſch verhalten
ſol/damit er dem Hölliſchen feu
er entſpringen möge.
Q Ewre

FFF
FFFFFF
Predigt.
84. Die ander

Zum erſten.
Wre Chriſtliche liebe hat
Qnechſt angehöret / daß der
O Gottloſen Büberey ſolle ge
ſtraffet werden/vom gröſtenbiß zum klei
neſten/darnach wie ſie ihr Gewiſſenna
genvndplagen werde/Bnndendlich wie
sº vnndwehklagen werdenEwig
lich. - -

Nun wollen wir in dem angefange


nen QualRegiſter fortfahren/vnndinn
Gottes Namenanhören/was denn die
Gottloſen weiter werden außſtehen müſ
ſen/ Vnndweilwirnechſt von dreyerley
Höllenqual der vermaledeyten geredet
haben/ſo folget nun:
Die 4. Nemlich dieſe daß alle vn
bußfertige Sündenknechte mit ſchröckli,
chen Fewerflammen ſollen viſtret be
zahlet vnd geſtraffetwerden/wie Matth.
am 2ſ.cap. geſchrieben ſteher.
Vnd der Königliche Prophet David
ſpricht: Pſal, 140. Der Her wird ſtra
. len ſie überſchütten / vnnd ſie mitFewer
tieff
EFSFESS
# Von der Hölle. :8s
tieffin die Erden ſchlagen/daß ſie nim
mermehr werden auffſtehn.
Eſaiae am 66.Cap.ſtehet. Der Her:
wird kommen mitFewer/vndin ſeinem
Grimm vergelten.
# Judich. 16.Der Herº wird ihren Leib
mitFewer plagen/vnnd ſie werden bren
fneevnnd heulen ewiglich. -

Sie werden geworffen in den fewrige


Pful/der mit Schwefel vnd Fenerbren
# nek,Apoca. 20.21.Jtem/Malach.4.
- Dieſes alles ve:lachenmanche So,
domitiſche Chriſt ſpöttervnnd ſagen: Kn
ce 16 Wo wilman etnſolchgres Höllé,
fewer machen ? Aber da höre Oduver,
blender Menſch / Wo hat GOTT
F der Her alſo viel ſchwefflichte Fewer
funcke genommen / als Er Sodomann
#
vnd Gomorram verbrennetdases noch
#b#endiºset? Geneſ19. Ä -
Wenn es plizet vnd Wetterleuchtet
ſo iſt in einem Augenblick die ganze uffe.
volFewer/womimmer dennvnſer HEr
4 Gott ſo viel Fºwerflammen in einem
Außenblick?
- Qij Als
========== ==ER
1 86 ander Predigt.
Die –
Als die Jüden den eingeäſcherten
Tempel zu Jeruſalem wider auff bauen
waehrdasFever auſ dem Erdbo
ßdem herfür wo iſt denn daſſelbige her,
kommen. - - -

In der Sünd fluthmuſten alledie:


auſſer dem Kaſten Nohewaren/imwaſ,
ſerſterben vnd vmbkommen/wohat ſich
allda eine ſolche groſſe Waſſerfluthfin
den können? -

Den KönigPharaonem ſtraffteGott


der Allmächtige mit Fröſchen vnnd Leu,
Zſen woher ſind dieſelbigen kommen?Ach
meine lieben Chriſten / wir wollen mit
Gottes gerichte nicht ſcherzen denn Er
iſt ein Allmächtiger Herres iſtjm nichts
vnmüglich/Geneſ 18ja wie das Buch
der Weißheit am ſ.ſaget: Sowind Gott
ſeinen Eyvernemenznm harniſch/vnnd
wird die Creatur rüſten zur Rache über
ſeine Feinde. –
Dieweil denn nun auff dieſer Welt
keine ſchröcklicher ſtraffe iſt als Fewer
ſowil Gott auch die vnglaubigen ſünden
knechte mit hölliſchen Fewerflammen
anheim ſuchen. - Geden
---

==TEEEEEEEEF
- Von der Hölle. 187
Gedencket/wenn ſich eines verbren
net/wie jämmerlich ſchreyet vnndklaget
man/aber was wird wol dort in der Ewi
gen Verdamnis für ein Ceter geſchrey
ſeyn/wenn die Hölliſchen Fewerſuncken
über der Gottloſen Köpffe zuſammen
ſchlagen werden?
Was vernünftige Leute ſind/vnnd
mitFewervmbgehen müſſen/ die förch
ten ſich für dem natürlichen Fever/vnd
ſehen ſich vor /damit ſie ſich nicht ver,
brennen mögen: O viel tauſent mahl
Zmehrſolte man ſich hüten für der ewigen
Fewerglut/Owie fleiſſig ſolte ſich ein je,
der Menſch vorſehen/daß jhn die Fewri,
gen Höllefuncken an Leib vnd Seelauch
wicht brennen möchten.
Aber gleich wie die kleinen Kinderlein
thun/die greiffen ſtets nach dem Liechte/
vnd glaubens nicht daß es brenne/biß ſie
es endlich fühlen vndſchreyen. Alſo ver
lachet auch die Welt das Hölliſche Few,
er/vnndwiles nicht glauben/biß ſie im
Hölliſchen Fewer Ceter vnnd Mordo
Granº.
- -
Qij Ach
1 88 Die ander Predigt
Achieber Menſch las dich doch den
Hölliſchen Spotteuffel nicht blenden vñ
einnehmen fürchte dich für Ä
entſcße dich für der Ewigbrennenden
Fewerglut/vnnd ſtelleja dein Leben alſo
an damit du nicht in abgruud der Hölle
1.
ſitzenvnd ſchwißendörffeſt ewiglich. Dz
ſichtbarliche Fewer brennet auch ſehrvñ
hefftig/ aberjenes vielhundert Tauſent
mahlhefftiger.
Die Gottſelige antiquitet hat zu den
jungen Leuten geſaget das dieſes natür
liche Fewer gegen der Hölliſcheſ Fewer
glut/nur wie ein gemaltes Fewer zu rech
nenſey/Kannun kein Menſch in dieſem
Leben die Fewerſchmerzen genugſam
außſprechen/wieſolt er die Hölliſche feu»
erangſt außreden. Darumb gleich wie
der alte Lehrer Auguſtinusſchreyet:laſſet
vnsjawol zuſchawen/daß wir nicht inn
die Hölliſche Fewerglut kommen mögen:
alſoruffe vnd vermahne ich euch/Olie
béChriſten/vmbewrer Seligkeit willen/
hüttet euch für dieſen Höllefuncken/vnd #
lebet alſo/dasihr dieſelbigenuichtfühlen
möget. 2. Dieſes
TFFFFFÄ
Von der Hölle. 189.
2. Dieſes ſichbarliche Fewerbren
net den Cörper allein /vnd die Seele kan
es nicht brennen. Als da der fromme
Märterer Laurentius gebraten wird/
dafühlet er keine Seelenſchmerzen./ſon
ºdernfrewetſich von Herzen auff das E
Ä Aber das Hölliſche Fewer
brennetjñerlich vnd euſſerlich/jaesque
let Leib vnd Seele zitgleich. Derhalben/
Ojhr Kinder Gotteshütet euch/daß ihr
ja in dieſe Hölliſche Fewerglut nit kom,
men möget. -

3. Das natürliche Fewer friſſet


vnnd verzehret alles was es erreichet als
Holz/Stro / c. Aber das Hölliſche
Fewer wird die vermaledeyten Sünden
Knechtenit auffreſſen/ſondern ſie bren
nen in alle Ewigkeit. -

Darinbſpricht der liebe Chryſoſe. -

mus: Der Gottloſe wird brennen / aber


nimmermehrverbrennen. Die alten hat
haben ſolch Kinwadt gehabt. - - - -

Omeine Geliebten/aſſetonsjaflei
- an Ä wirnitindieſe Ewigewehß
rende Höllenglut kommen mögen:
4. Dieſes
º

so Die erſte Predigt.


4. Dieſes natürrlicheFewerkan auß,
geleſchet werden / Aber dort im Abgrund
der Hölle wird niemands leſchen kön
nen/ſondern der HölliſchePful wird mit
Fewer vnd ſchwefel brennen ewiglich.
Ach lieben Chriſtenthut Buſſe/vnndle
bet alſo / damitihrja nichtinn die ewige
HöllenqualderGOttloſen kommen nö
Z Allhierfragen nun-etliche-
Kék. - -

Chriftſpór
- «

tervndſagen: Wieſoldaß Fewerewig


lich wehren/esiſtonmüglich? Darauf .

antwortet der alte LehrerChryſoſtomus


vndſpricht: Die Sonne brennetſür vnd
fürfTag vnd Nacht/vnd wird dºch nicht
verzehret. - -
ſ Sehet an die warmen Bäder die ſind
fürvndfürheiß/werwircket dieſes alles?
Allein Gott der Her/dem Menſchen zur
Geſundheit. . . ... . . .
Iſt nun daßGott dem Allmächtigen
möglich ſowird jm auch jenes nicht vºn
müglich ſein. -
Äsamahneichach abermalſ -

mit den ſchönen Wortendeßlicben Auſ


ſº - - - - - guſti #
- FT-Ä
guſtini Ojhr Kinder Gottes wnd Auß,
erwehlte Tempel des Heilgen Geiſtes/
ſcheteilchfleiſſig für/vnnd hätet euch für
den Ewigbrennenden Höllefunckenauff
daßjrnimmermehr dieſelbenfühlen mö,
3f. - W. F
„V. Sollen alle Vnbußfertige
Sündenknechte mit ſchröcklichem Frºſt
und Kälte geſträffet werden. Match 2.
Wenn einerin groſſer Kälteerfrewert ſo
folget bald das Zeenklappen / Diewel :
denn nun die Gottloſen vermaledeyten
Höllebrendeinn die ewige Finſternisſol,.
engeſtürzet werden/darinneheulenvnd
Zeenklappen ſein wird / wie der HErre
Chriſtus ſelbsſaget / Sofolgetjavnºw,
derſprechlich/daß ſie groſſe Kältvnd vn,
Ä werden außſtehen
müſſen. - -

Pielachet Juncker Mundus/die tolle/


volle Welt/vnd ſager: Es iſt gewißnnr
inFabelwerck. Denn ſollen die verma,
ºdeyteninn Fewerflammen ſitzenvnnd
froſtleyden? Das iſt ja wider alle Ver
"inff.Antwort: Olieben Chriſtenſe.
Ä - R het
129 Die ander Predigt -
hetwieleſſet ſich die Welt blenden 7denn
Gott kan mehrthun als alle Engel ond
Menſchen gedencken. -
Nemet für euch einen febricitanten /
der ſizetbey einem warmen Ofen/oder
liget in einen warmen Bette/zifert vnd
klappert/Ja da iſt offt die Kälte ſo groß/
daß ſich der Menſch erſchüttert. Dar
auff folget bald die groſſe Hitze als lege
der Menſch in einer Fewerglut. War
umbleſer Gott der Allmächtige ſolches.
geſchehen? Antwort: Vnns zur Warſ
Ä daßes alſo den Gottloſen ergehen
H ( - - -

Darnmb ſaget der heilige Altvatter


Chryſoſtomus: Helffe Gott das es kei
nervnter onsfühlen vnd erfahendörffe.
Ví. Wird ſie der geſtrenge
Menſchen Richter Jeſus Chriſtusſtraf
fen mit Hinger vrnd Durſt wie wir ſolº
ches an dem reichen Schlemmerſchen
Kuce 16. - in tröpſflein
welchervmbe - Waſſer bittet A* -

Im Propheten Eſaia am 6.braucht


der Herre Zebaoth diſe ſchröckliche don
- l1(UVOY,
r
- - Von der Hölle. 1 93
ÄrºSihe meine Knechte ſollen eſ
ſen/ihr aber ſollet hungern. Sihe/meine
echte ſollen trincken/ihraberſoej
ſenVnddzwird ein erſchröckliche ſtraff
ſein/deñdie vollen zapffen ſauffenoffton
allen durft/vnd gieſſen mehr hinein denn
ſº beherbrigen könen/drumbwiſeaj
Gott der Her mit Hunger vnnd Durſt
ſtraffen,Euch Chriſtglaubigen hergenj
ber/diejr meſſig vnd nüchtern lebet wird
Gott erquickenvnderfreuen/das ihr vor
ZBonnevnd Frewde ein ewigwärj
Te Deum laudamus ſingen werkt.
Ohilff.Herre Jeſu Chriſtedaß wir zu
der grºſſen vnd langgewünſchj Hi
melfrewde der Kinder Gottes alleſampt
kommen mögen.
- Y. Sollen ſie auch mit aller
ley Kraſickheit innerlich vnnd euſſerlich
geſtraffet werden. Deñgleichwied auß
erwelten Chriſtritter vnd Kinder Goes
mit einem ewiggeſunden Cörper werden
begnadet werden. Alſo ſollen im Gegen,
theil die Höllebrende mit innerlicher vnd
eſſerlicher Kranckheit
i werden. Rij
anheim geſcheſ
Wenn
* G4- Deander Predigt
Wenn einem ein Auge oder ein Zahn.
recht wehe thut / Hilff GOTT welche | -

ſchmerzen muß der Menſch daranley


den: Oder wenn man die Steinſchmer
genſület/achwierümpffert ſich der Men-f
ſche. Aber gedencket/Ojhr Kinder Got
tes/ was die vermaledeyten Zorngefeſſe
im Hölllſchen Fewer für Pein vnndº
Schmerzenleyden werden/wenn ſie alle
Kranckheiten/ ja wenn ſie innerlich vnd
euſſerlichleyden ſollen,
Der heilige Geiſt nennet der Gottlo,
ſen CörW Leichnam/Eſaie 66. damit
Erdennändeutenwil / daß ſie finſtere/
grewliche kolſchwarze verſengte vnnd
verbrennte Cörper haben vnnd behalten
ſollen ewiglich. _ _
Ach lieber HErre Jeſu Chriſte/hilff
daß wir Gottſeligleben / damit wir nicht
die grawſame Höllen Kranckheit der
GOttloſen an Leib vnnd Seele fühlen
Ä" .
Vll. Wird ſie das helleleuch
tende Antlitz Gottesſtraffen mit Ewiger
Finſternis. Denn weil die Gottloſen die
- - Von der Hölle. 19s
ſ Finſternis mehr lieben als das Liecht/
Johan.3. gerne im finſtern ſchleichen
vnd allerley Sündvnnd Schande trey,
ben, ſo werden ſie auch beyden Fürſten:
der Finſternis im Hölliſchen Fewerſitzen
Ä Da wird es heiſ :
: ſen: Sie haben Finſternis geſuchet/vnd
dieſelbe auch gefunden.
Allhierabertreybet die ſichere / vn,
glaubige Welt abermal das geſpötte/
vnd ſpricht: Wo Fewer iſt / dagibetsja
einen Schimmer von ſich/vndiſtliechte.
Jnn der Hölle ſol groß Fewer ſein / dar.
mb wird es ja nicht finſter ſein können.
Darauffantworten die alten Kirchen-t
lehrer: Das Höllenfewer wird zwar die
Gottloſen ſehr brennen/aber doch keinen
ſchein von ſich geben. . .
Vnd der Mund der Warheit/Matt.
22. ſpricht von jenem Hochzeitgaſt/daß
erin daß euſſerſte Finſternis ſol geworfeſ
fen werden. Ihr Kinder des Liechts aber
werdet in den helleglenzenden Himmel,
Liechtwandeln / der Hert wird ewer ewi,
ges Liachtſein / wie Fºſsa 6o.Ä.
- -
ti) Cap. #
- –- -

- -

es – Die ander Predigt


Cap.vnd dietage ewres Leydes ſollen ein
ende haben. -

IX. Sollen die Höllebrende


auch mit der gröſten Brodmſig geſtraf
fet werden. Die Weltleute halten nicht
Ordnung/ſondern wolten gerne alle din
gevmbkehren. Wenn die Kinder Gottes
beten oder arbeiten/ſoſchlaffen ſie. DR
hen die Kinder GOttes/ſo ſpielen »nnd
ſauffen die Gottloſen. - -

"Än die Chriſten das Wort GOes


teshörenvndbeten, ſo arbeiten ºdge
ſº gen/nehmen ihre SchuldRegiſter her
für vndconfundrenale
Darumbweil ſie jetzt inn dieſer Welt
ſovnordentlich leben ſollen ſie auch im
Hölliſchen Fewer in der allergrößenºn
odnung bleyben - da werden Türcken/
Tartern Jüden/Vngern/Polen/Det
ſche/c. ontereinander gemiſche Ändge
mengetſein. Obehütevns GOtt/daß
wir dieſes nichtſehen-onnd erfahren mö
D geM. ' -

“X. Werden die GOttloſen die


. . "groſſe
SFFEFFz
Von der Hölle. 1 97
groſſe Hime Glory der Göttlichen Ma
jeſkatnimmermehr ſehen wie Sanct Jo
hannes ſaget: 1 Johan, 3. Wer böſes
thut/wird Gott nicht ſehen. Das wird
jhnen das höchſte vnnd gröſte Herzleid,
ſeyn: Sº

Derliebe Chryſoſtomusſpricht: Wer


vnſern Her: GOtt mit den Augen des
: Glaubensjezund nicht anſihet/ demſel,
ºben wird Gott widerumb nicht anſehen.
Ach Herre Jeſu Chriſte / du Hochge
benedeyter HimmelKönig/gibvnnsall
Zhier rechte Chriſtliche Glaubens Augen
vndhilff daß wir dich dort inndem Ewi».
gen Frewdenleben mit clarificirten vnd
verklerten Engels Augen anſchaw,
en mögeninn alle E
wigkeit,
Vom andern. - T
T
Ottwiderholet
g º Ä) tige der allmäch
ſeine
ZyÄ Bereſſung den Auß.
erweffen Chriſthergen/.
GSDE> <EO vnd zeiget ihnen zu troſt
an/was ſie ſür eine groſſe Himmelſrewdej
; zugewarkten haben: Im Gegentheil aber ſº
drower Er den Gottloſen Höllebrenden/l
vndmachetauchetliche namhafftig/die
T

e
in der ewigen Verdamnisſitzen werden/
ſ welche wir jetzt erzehlen wollen. -
-
I. DrowetG Ott die Hölle den
j Verzagten / als den Predicantenvnnd
Beichtvätern die ſtumme Hindege.
weſen ſind/vnnd die Sünde nicht mitge
bürlichen Ernſt geſtrafft haben. Item
denjenigen / welche außMenſchlicher
forcht hinter den Berge gehalten / auff
beyden Achſeln getragen / die Klarheit
vnd Warheit Gottesnichtfrey vndauß,
d!ücklich haben bekennen wollen / Son,
dernhabeniaviretvnnd tempoiſiret/die
/ Rºsenä
h ks FÄFFÄ -

Religion den Menſchen zu lieb hin onnd


hergetrchet/vndin der Verfolgung ab
ſgefallen/die ſollen in dem feurigen Pful
brennen vnd braten. -
Es möchte aber ein betrübtes Chriſt
herze ſagen : Ach ich werde bißweilen
auch verzagt vnnd kleinmütig / ſolich
- Ä werden ? Onein lieber,
Chºiſt Fleiſchvnd Blutmachets nicht
andersºnd förchtet ſich bißwellen für ei-F
Ä rauſchenden Blate / aber wenn du
betrübetvnd kleinmütigwirſtſortſferñº
ſchreye zu GOtt/ vnd ſetze alle deine Zu
verſicht auffjhn/ſoſolſt du nicht zuſchan
den werden.
Darumb meine Geliebte/laſſ.vns

-
F
ſeufzen vndbeten./daßvnns Gºtt einen
frewdigen Geiſt geb/damit wir im glau
ben mögen beſtendig bleyben,
II,
Völcker: Als n/Jüden/Türcken/
vnd Cartern/c.inn die Hölliſche Feuer
gfit geſtoſſen werden. Sie verlachenal
lesin dieſem Leben / Was man von der
Hölle ſaget / Es muß ein Fabelwerck
- R v ſein:
SEESEEFSEESSESSESAESSE
zoo Die ander Predigt 1.

ſein: Solche ſpöttiſchevnnd vnglaubige


Weltleute aber/ welche Gott vñder gan
zen Kirchenit geglaubet haben/ſollé mit
dem Hölliſchen Fewergeſtrafft werden. -
Dieſes perpendirevnd betrachte täg
ſich ÖÄchj
dieſem Leben durchvnbußfertigkeit vnnd
Vnglauben zu dem groſſen Welthauf,
fen / damit du nicht auch am Jüngſten
tage den trawrigen vnd Todebringenden j
Höllenganggehendörffeſ. - ."
II1. Drowet die Göttliche Ma-ſ
jeſtat das Hölliſche Fever den Gredli
chem das iſt die viel Sünde begangen
habenoandsſogeſtoben ſind. Luce16. #
Dejmaarswargrewlich / vnnd
hatte viel Schwäre / alſo iſt der Blatte
richt Job auch grewlich geweſen aberjh.
re Seele war dargegenſchön / ſelebeten
als Chriſten/ vnnd ſcheideten auch von
hinnen als KinderGottes Hiobo. .
Ob nun wol mancher Menſch an ſei
nem Leibe grewlich iſt ſo darffer ſich doch G

Ä den fewerbrennenden Höllefun.» -

ckenförchten / wenn er nur ſonſtfromb


T vnd Göttförchtig iſt. Die
FSF FF
Von der Helle. 2 O 1 -

Die Grewlichen Sünder aber ſind


etliche Kirchendiener / die andere ihrer
Sündehalben ſtraffen/ vndofftingröſ
ſernLaſter leben/mancheRegenten/wel
che Tyranniſiren/vndalle diejenigen/ſo
in beſtendiger Vnbußfertigkeit /vnnd in
Sünden wider das Gewiſſen Leben -
# Hie möchte manches klagen vnnd
gen: Achich habe auch dieſe vnjene grell
sliche Sünde begangen / Wenn ich nur
nicht rutt dem GOteloſen in das ſchwarz
ze HélenRegiſter geſchrieben were? Da
höre lieberMenſch/haſtugeſündiget/vnd
ſauß Menſchlicher ſchwachheit Gotter
zürne/ſobiß ein frommer David/beweis
ne deine Sünde von Herzen vnnd ſage:
Pſalm.6. AchHERR ſtraffe mich mit
in deinem Zoren/vnd züchtige mich mit
findeinem Grimme/c. So wird als denn
auch das ſchönevnd Troſtreicheſrenden
ſprüchlein der Göttlichen Majeſtat am
direrfüllet werden./da der Herre Zebaoth
alſo ſagt:Eſa. 1.Wenn eureſünde gleich
- Blutroth iſt/ſol ſie doch ſchneeweiswer
den Vnd wenn ſie gleich iſt wie Roſin
Ä
2 o2 Ä " =
farbe / Sol ſie doch wie Wolle werden
IV. Sollen auch die Todſchlä
ger mit der ewigbrennenden Höllenglut
Ä
pheten vnd Seelmörder/darnach
jhrem Nebenchriſten/Kranckheit/Todt
E
ley Todtſchläger als die falſchen Pro

vnd Herzleid wünſchen die ſind für dem


Angeſicht Gottes auch Mörder.
Neben dieſen finden ſich auch andere/

diejren Nechſtenzurvnſchuld #
Nemblich die offentlichen Todtſchläger/

wienvnd Rachgirigkeit erwürgenvnd


die ongehorſamen Kinder/Welche ihre
Elternbetrüben/c.Solche Todtſchläger
ſollen alle auffdieHölliſche Marterbanck
gefloſſen werden/Wo ſie ſich nicht Ä
## vnurv«htſchaffene Buſſe gethan
h(IbéU, -

V. Drowet Gott das hölliſche


Feuer den Hirern das ſind nimallevn
züchtige Venuskinder/welche die Para
dißordnung GOttes brechen. Als die
Türcken nehmen ſo viel Weber als ſie
wollenvndſtoſſenſiewiderumbvon ſich
- - wenn
3
SESEEFESEF==r
Von der Hölle, 2 O 3

wenn es jhnen geſellig iſt. Alſo iſt die In


zucht bey den Heidenfrey geweſen/onnd
man hat es für keine Sünde gehalten. -
Zu Epheſohat man etlichTauſent
Weibsbilderalimentiret vnnd ernehret/
ſdieſndjedermanfreygeweſen/vnnddas
hat ſollen ſein ein Gottesdienſt. In dieſes
HölRegiſter gehören alle diejenigen/ſo
ſich in ihrem Witweſiande verunreini
gen/ vndſenſtingreulicher Vnzucht ge
leberhaben. - .
„Dºrhabenhºch OÄnſch
kind ſür der Teuffliſchen Hurereyvnnd
allervnreinigkeit ſowirſtdudieheiligen
Himmelfürſtenbey dir haben/ vnnd am
s Ä tage mit der helleleuchtenden
gelKrone der Kinder Gottes gezieret
L(Tdelt.
VI. Droet der vnſterbliche
HimKºnsºººººººº
Prillweiſen Warſagern/Teffelshan
nern/Schwarzkünſtlern/vnd Chriſtall:
ſeheren die werden alleſamptbey dem
Teuffelinnder ewigwehrenden Verdam.
nisſzenvndſchwienmüſſen. -

Alſº
ÄFEFSE> F
2 O 4- Die ander Predigt
i Alſo die Abgöttiſchen die Lügener
welche den Teuffel zu einem Vater ha
ben/ſollen auch durch die Teuffliſchen
JPöllefuncken gebrennet vnnd geſenget
werden.Eſa.14. Der ſtolzen Prachtwird
gleichsfalshinunter zu der Hölle fahrenſ
weil es heiſſet/wie die heiligen Altvätter
ſagen: Den ſtolzen vnd auffgeblaſenen
dienen die Teuffel.
Zu dieſem groſſen Héllchauffen gehö,
Fren auch die Verfolger der Chriſtenheit/
welche inn dieſem Leben die Kinder Got
ſtes ängſtigen vnd quelen/Judich 16.In
Summa/es ſind alle diejenigen inndie
ſ ſem groſſen Hölle Regiſter aufgezeich
netwelche in Sünden wider das Gewiſ,
ſſen leben/vnnd in vnbußfertigkeit dahin
ſterben/denen wird es gehen wie Chryſo
ſtomusſaget: Sie ſollen das Hölliſche
Fewerzº Cohn haben/vund in der E
wigen Verdamnis eine Teufliſche Be
ſoldung bekommen. . .
Olieber Herze Jeſu Chriſtedn Sohn
des lebendigen Gottes/verzeyhevnsvn
ſere begangene Miſſethat/mache durch
- - - - das
FFÄ
ſ Ven der Hölle.
das groſſe Sünden Regiſter einen F.
2 o 5

chen Gnadenſtrich /leſche ſie auß mit


deinem Roſinfarben Blut/vnndmache
vns ewig Gerechtvnd Selig.

e Vom dritten.
Etzund wollen wir gar eine
kirc jedoch heilſame vnd nü5
liche Warnungspredigt hinzu
ſetzen/vfi mit wenigworten anhören/wie
ſich der Menſch verhalten ſoll damit er
dem Hölliſchen Fewer entſpringen mö.
gº. -- - - - -

I. Werinjener Welt nicht mit.


deN Ä Geiſtern vnnd Höcbrenden
nicht heulen vnd wehklagen wil nn alle
Ewigkeit / der ſol an das erbärmliche
Höllweſen offt gedencken/vnnd dem lie
ben Gregorio folgen welcher alſo ſpricht:
Man ſol an die Ewige Höllenpein ge
dencken/ehe ſie kommen wird. -
Daran hat der liebe Hieronymus
garoſftvnnd vielmahlg dacht/Weil er
ſpricht / csſey jhm ohn vnterlas dieſe
zos Die ander Predigt J. - -

ſtimmeinn ſeinen Ohren erklingen:Ste


hetauffjhr Todten/ vnndkompt für das
Gerichte. Der liebe Chryſoſtomus wird
von der qualvndangſt der Höllebrendte
auchofft geredet haben / darumb wünt,
ſcheter vndſaget: Owolte Gott /ſpricht Ä
der heilige Kirchenlehrer/dzweñdie Mens
ſcheneſſen/trincken/ oder inn der Badt
ſtubenweren / von der Höllenangſtrede
ten/vndjmmer daran gedechten.
Der Teuffel aber brauchet ein ſolches -

Kunſtſtücke. Den KindernGOttes die -

ſtets an das Himmliſche Frewdenleben


gedencken ſolten/weiſet er die ewige Ver,
Ämniß/onndmachetjhnenbißweilen ſo
angſt ond bange gleich als ſie mitten on
ter den Hölliſchen Fewerfuncken ſeſſen. #
. Den Gottloſen aber gibeter gar ſüſſe
liebliche gedancken/ daß ſie ihnen einbil.
den / als wären ſie ſchon inn der groſſen
Engelfrewdedeß ewigen Lebens. - -
So tröſtet euch nun /Ojhr Kinder
Gottes/gedenckeran die Hölliſche Few
Ferglut aber nicht laſſeteuch den Trawer
Geiſtzuſehrennämen / ſondern frewet
- euch

Von der Hölle. --
euch des Ewigen Lebens / tröſtetercheu
res lieben Herren Jeſu Chriſti/vnd glau
bet von Herzen / das Er euch von der
Höllenqialerlöſethabe. *«

Dagegen:O dutolle/vollevnndvn
glaubige Weltgedenckedoch an den let
jſen FewerRegen vnndan die Schwef
lichten Höllefuncken/vndſchawe wie du
dieſergroſſenvndſchweren Penenlauf
: fen mögeſt -

Esméchte aber allhierein Sodomi,


ſcher Chriſtſpötterherfürtzettenvnndſa
º gen: Was ſolich viel an die Hölle geden
ckenesmachetnurMelancholiſchetranº
erhetzen / Washabe ich fürnu darvon/.
wenn ich mir die Peinder Gottloſentäg
zlich für Augen ſtelle? Olieber Menſch/
höre was dir der heilige Altvatter Chry
foſtomus zur antwort gibet: Wer ſich
fürden Hölleſchmerzenförchtet/vndjmº
mer daran gedencket / der wird inndieſe
groſſe Qualnicht kommen.
" Solaſſeevnnsnum/OliebenChris
ſien/offt daran gedencken/damitwirnit
ſicherwerden ſondern
S :
mºrg.
Selig
Ä-- Frº-F
2o8 - Deander Predigt. –
Seligkeit warnehmen Ivnnd die Ewige
Segfeierlangen.
- Il. Wer mit den Hölliſchen
Fewerfuncken nit wil geſtraffet werden/
der muß ſich für groben öffentlichenſän
den wider daß Gewiſſen fleiſſig hüten. Wº
Denn höretwas für ſchröckliche donner,
worte in der offenbarung Johannisſte,
hen: Apoca. 22. Hauſſen ſind die Hunde
vnd Zauberer/vnnddie Hurer/vnnddie
Todtſchläger/vnd die Abgöttiſchen /vnd
alle dieliebhaben vndthun die Lügen. ..
Da höretjhr/Ojhr Kinder Gottes #
das ſolche offentlicheSündenknechte die
invnbußfertigkeitlebenvnd ſterben / in.
den HöſchenFeweryfulderewigweren
den Verdamnisſollen geworffen werde,
Drumbhütedich/Oduverblendte Welt/
für allen Sodomitiſchen Todſünden/F
nicht erzürnevnſern Herºn GOtt/nicht
betrübe die heiligen Engel / nicht erfrewe
Z die Tenſfel mit deiner vnbußfertigkeit/
damit du nicht auch inn den Hölliſchen
Fewerfunckenſzenvndſchwien/bren
nenvnd braten mögeſt. - - - -

DC-E - -
- zO 9 U
FT--- AberTaſager manches Werknecht.
Ä lein: Ich wil gleichmehr aufraßen/ mich
flugstammeln / vnnd die Hölle redlich,
verdienen/So
freſſen habe. weis ichs/woranichs ge - ſº.
-

- Onein/duelender Menſch ſondern -


es heiſſet/groſſe Sünde groſſe Straffe/
viel Sünde/viel Schläge. Hörewas der
- Ä Iſidorusſaget: Ein Gottlo
ſer wird nach der menge ſeiner Sünde
geſtraffetwerden. Ja wie Gerſon ſpricht:
Es iſt kein Laſter/das nichtinn der Hölle
ſeine Qual/ſonderliche Marter/ vnd ey
gene Pein haben wird.
Ohilffdu allerheiligſte Dreyfal
tigkeit / daß wirvnnsdurchverleyhung
deiner Gnade für Sündenhüten / vnnd
der ewigwärenden Höllenangſt me
hen mögen. -

Wer aber geſündiget / vnnd die Gött,


liche Majeſtat hefftigerzürnethat/derſol
nicht das Teuffliſche Cainsliedlein ſin
Ä zum Strang / oder
mit dem König Saul un Mºrde
Krº greiffen/vndander Gnade Got,
F Si es
- - >
H 2 re Die ander Predigt.
tes verzweifelnTſondern mit dem König
Manaſſe ſeineSünde herzlich beweinen
2 Paral. 33. mit dem Bußfertigen.Das
ºvidin 1. Pſalm daß erbarmdich mein
Gottſingen/vnd mit dem Evangeliſchen
Zöllner von Herzen ſagen : Kuce 18.
GOerſey mir armen Sünder gnedig
j Denn es heiſſet wie die alten Kirchen,
lehrer geſage haben: Verzweiffeln vnd
an der Gnad Gottes verzagen/iſt nichts #
anders als ſich ſelbſtin die Hölle ſtürzen.
| | Ach lieber Herre Jeſu Chriſte / du
Himliſcher Ehren König/ſeyvnns gne,
digvndbarmherzig/verzeihevnsvnſere
j Sünde behütevnnsfürder Ewigbren-,
nenden Höllenglut/vndführe vns zu dir
in daß Himliſche Frewdenreich deß ewi..
gen Lebens/ſo wollen wir deiner Göttli
chen Majeſtat / ſampt dem Himliſchen
Vatter/vnd dem Heiligen Geiſt/indem:
groſſen helleleuchtenden EngelChor ein
EwigesGloria in excelſis Deoſinge/
Hochgelobetin alle ewigkeit
Amen/Amen.

--

L
es
K
ÄÄ 2-11
–zt“
Gebet. -

G ERR HeilegerVatter/all
mächtigerGott/wirrühmen
vndpreiſen deine Göttliche
Majeſtat/das duvnns durch deine
Heroldenvnd Mundboten für den
Ewigwehrenden Hölleſtraffen der
GOttloſen haſt trewlich warnen/
vnnd das QualRegiſterauffzeich
nen laſſen. Ach dugetrewerG Ott/
wann du nach deiner geſtrengen
Gerechtigkeit/ vnnd nach vnſerm
Verdienſtmitvns handeln ſolteſt/
ſo würden wir auch die Ewige Höl
lenpeinleydenmüſſen. Aber das iſt
vnſer Troſt/daßdein lieber Sohn
außdemGöttlichen Himmelthron
zuvnskofficn/vnd für vnſereSün
debezahlet hat/das glaube wir von
ganzen Herzen/O HERR ſterck
vnſern ſchwachen Glauben/troſte
1/ PI

j
*** _Die ander Predigtvon der Hölle.
vnſereSeele/vndhilff das wir nim
mermehr die Teuffliſche Höllenwo
jnung der vermaledeyten anſchauen
# dörffen. Vnd weil kein Menſch in
dieſem Leben Engelreinvnnd ohne
Sünde ſein kan/ſoerzeigevns dei
ne Gnade/vndhilffvns/gibvnns.
gutevnd heilige Gedancken /behüte
vns für allenSodomitiſchen Tod
ſünden/damitwir eine gute Ritter
ſchafft üben/den Glauben nebenei-,
nem guten Gewiſſen bißans Ende :
bewahren/vndalſo Ewig ſeligwer
den/das verleyhevns alleſampt/LS
du Hochgebenedeyte Dreyfaltig
keit/GOtt Vatter/GOtt Sohn/
GOttheiliger Geiſt/Gebene
deyetin alle Ewigkeit/
Amen/Amen/ -
e Amen. - -
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